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Unerwartete Verwandtschaft

Teil der Bandserie
von

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Wieder kommt Harry eine Stunde zu spät von den Proben nach Hause, die verlängern doch nicht jedes Mal! Außerdem hat mir Charly ja gesagt, dass sie immer pünktlich aufhören. Was macht Harry bloß so lange? Ich mache mir langsam richtig Sorgen um ihn! Ober er Probleme hat? Ich weiß es nicht. Etwas beunruhigt mich aber auch, hat er Geheimnisse vor mir? Ich sag ihm doch auch alles. Ich halte es nicht mehr aus.

Bei der nächsten Probe gehe ich heimlich zum Proberaum. In 10 Minuten ist Schluss! Ich warte. Nach 15 Minuten öffnet sich die Tür und Peter kommt mit Alex heraus. 2 Minuten später verlässt auch Charly das Gebäude. Ihm folgt Steffen. Dann verlässt Claus den Raum und dann passiert gar nichts mehr. Wo bleiben Harry und Andi? Ich bin ziemlich verwundert. Leise schleiche ich mich zur Tür. Es muss noch jemand drinnen sein, da keiner von den anderen abgeschlossen hat. Ich höre drinnen 2 Männerstimmen sich unterhalten. Ich erkenne die Stimmen es sind Andi und mein Vater.

A: Irgendwann musst du ihr es aber sagen! Sie hat ein Recht darauf es zu wissen!

H: Ich weiß! Aber wie hört sich das denn an: Hey Trixi, ich muss dir was sagen! Dein Vater schläft jetzt mit Männern!

A: Na ja so direkt nicht! Aber du kannst ihr doch zumindest schon mal sagen, dass du dich neu verliebt hast. Ich glaube auch nicht, dass sie etwas gegen Schwule hat! Trixi würde das verstehen.

H: Ja schon! Aber ich kann das einfach nicht!

A: Ich dacht du stehst zu mir oder liebst du mich etwa gar nicht!

H: Ich liebe dich über alles, ok, Trixi hab ich lieber, aber das ist ja wohl logisch!

A: Dann sag es ihr!

Ich gehe ein paar Schritte zurück. Mein Vater ist schwul! Ich renne los. Nach einer Weile bleibe ich stehen und setze mich auf eine Bank. Ich denke nach und komme zu dem Schluss, dass das einzige, was mich an dieser Sache anwidert, der Punkt ist, dass er es mir nicht erzählt hat. Was glaubt er eigentlich? Das ich ihn dafür umbringe. Andi und er passen bestimmt sehr gut zusammen. Besser als Svenja oder Mum. Andi nützt ihn bestimmt nicht aus. Ich gehe nach Hause.

Harry ist schon da! „Hi Trixi, wo warst du so lange?“ „Spazieren! Es ist ein schöner Abend!“ „Du Trixi, ich muss dir was sagen!“ Gesteht er mir jetzt alles? Ich schaue ihn erwartungsvoll an. „In der nächsten Zeit könnte es sein, dass ich immer ne Stunde zu später von den Proben komme. Andi und ich wollen den Proberaum mal wieder so richtig auf Fordermann bringen. In ein paar Ecken setzt sich schon Schimmel an!“ Er lügt! Er lügt mich an! MEIN VATER LÜGT MICH AN!!!! Ich konnte es nicht glauben. Ich drehe mich und gehe so gut es geht gähnend und ruhig die Treppe zu meinem Zimmer hoch. „Ich bin müde und geh ins Bett, dein Essen steht auf dem Herd! Musst du halt wieder warm machen!“ Vielleicht erzählt er es mir ja morgen!

Aber er sagt nichts. Am nächsten Tag nicht und auch 2 Wochen später noch nicht! Ich habe Charly gefragt und er meint: „Unser Proberaum wurde erst vor 3 Monaten grundgereinigt und Schimmel hatten wir eigentlich auch noch nie! Wieso fragst du?“

T: Harry hat gemeint, er komme in der nächsten Zeit nach den Proben immer eine Stunde später, weil er und Andi den Raum auf Fordermann bringen wollen und weil in einigen Ecken schon Schimmel ansetzt.

C: Was die da wohl machen. Ich merke immer nur, dass sie die letzten sind die gehen und sich seit neusten auch immer darum schlagen, wer aufräumen soll. Sie schicken uns immer weg. Letztes Mal war ich dran. Nicht das ich mich beklagen würde. Aber ich würde zu gern wissen. Was da los ist.

Ich überlege und beschließe dann ihn einzuweihen. Wir sind ja so was wie Freunde geworden und ich habe schon so manchen Abend bei ihm und seiner Freundin verbracht.

T: Ich weiß, was los ist! Ich habe sie vor 2 Wochen belauscht. Es geht ja schon ne ganze Weile so! Also bin ich hin. Sie haben darüber diskutiert, dass Harry mir etwas sagen soll. Und jetzt rate mal, was das war!

C: Keine Ahnung! Erzähl!

T: Andi und Harry sind ein Pärchen

C: Jetzt ehrlich oder was?

T: Ja wirklich!

C. Das ist ja geil! Die passen sehr gut zusammen! Die geben ein hübsches Paar ab. Dann ist dein Vater also bi oder schwul! Naja, wer es mag! Das wäre nichts für mich!

T: Aber was soll ich jetzt machen? Ich will nicht, dass er mich anlügt!

C: Sprich ihn doch einfach darauf an! Wenn er abends nach der Probe wieder so spät heimkommt, dann frag ihn doch einfach, wieso sie ihre Knutschanfalle nicht bei euch ausleben! Dann würde sein Essen nicht kalt werden und bei euch ist es auch viel bequemer, als im Proberaum. Das ist ja kein Zustand! Außerdem findest du es nicht gut, dass ein Vater so wenig Vertrauen in seine Tochter hat und ihr so wenig zutraut. Dann schau mal wie der dann schaut! So ein dummes Gesicht hast du bestimmt schon lange nicht mehr gesehen.

So mache ich es dann auch. Nach der nächsten Probe kommt Harry wieder eine Stunde zu spät. Er beklagt sich über Rückenschmerzen! Ich lächle und denke mir, wo die wohl wieder herkommen!

T: Ihr seid doch selber schuld! Wieso bleibt ihr auch im Proberaum? Knutscht doch einfach bei uns rum! Hier ist es viel gemütlicher. Und dein Essen würde auch nicht immer kalt werden. Und ihr hättet mehr Zeit! Die Liebe lässt sich doch nicht nach dem Terminplaner festlegen. Die Liebe hat ihre eigene Zeit. Und ach ja. Ich finde es nicht gut, wenn ein Vater seine Tochter anlügt! Aus welchem Grund auch immer.

Harry starrt mich nur erstaunt an und Charly hatte mal wieder recht. Ich habe wirklich schon lange kein so dummes Gesicht mehr gesehen. Ich halte ihm das Telefon hin und lache: „Ruf ihn und sag ihm, dass hier eine leckere frische Lasagne auf ihn wartet, die du nicht alleine schaffst. Ich hau dann zum Charly ab. Die machen heute einen Videoabend. Charly hat verloren und deswegen gibt es ein paar Liebesfilme! Das wird lustig seine Freundin und ich finden das sehr lustig.“ Harry ruft Andi an, der 15 Minuten später auf der Türschwelle steht. Ich öffne ihm, da Harry gerade den Tisch deckt.

A: Hi, Trixi! Harry hat mich bei der Probe zum Essen eingeladen!

T: Lüg du nicht auch noch! ICH hab dich zum Essen mit IHM eingeladen!

A: Er hat es dir gesagt?

T: Wieder falsch! ICH habe es IHM gesagt!

A: Wie? Ich verstehe nicht!

T: Ich weiß es schon länger! Ich will nicht mehr, dass ihr für eure Liebe lügen müsst!

A: Woher weißt du es?

H: Bemüh dich nicht! Mir hat sie es auch nicht gesagt!

Er begrüßt seinen Schatz mit einem leidenschaftlichen Kuss. Ich beobachte die beiden und muss dann grinsen. Sie schauen mich an und ich lache: „Charly hatte wirklich recht! Ihr gebt ein wirklich ein hübsches Paar ab.“ Lachen nehme ich meine Jacke und verlasse das Haus.

2 Monate sind seitdem vergangen. Mittlerweile wohnt Andi schon eine ganze Weile bei uns. Ich bin glücklich mit meinen beiden Vätern! Eines Abends sitzen wir zusammen im Wohnzimmer und schauen fern. Harry ist müde von der Arbeit, Andi ist auch nicht mehr so fitt und ich bin immer noch von der Schule gestresst. Heute war wirklich der schlimmste Tag. Erst Geschichte, dann Erdkunde, dann ne Doppelstunde Englisch und eine doppelt Französisch und zu guter letzt noch zwei Stunden Mathe! Stress hoch drei! Die Stimmung ist demzufolge nicht sehr gut. Es fing alles damit an, dass Andi Harry aus Versehen beim Aufstehen auf den Fuß getreten ist. Der schrie ihn wütend an: „Kannst du nicht aufpassen?“

A: Was soll das? Glaubst du, ich hab überall Augen?

H: Aber es ist wohl nicht zu viel verlangt, dass du einmal ein bisschen Rücksicht nimmst!

A: Als ob ich dir ständig auf den Fuß treten würde!

T: Streitet euch gefälligst ein bisschen leiser! Ich würde das gerne sehen und auch hören!

H: Halt du dich da raus! Du kannst gleich auf den Zimmer gehen!

T: Ich hab euch nichts getan!

A: Halts Maul! Du nervst!

H: Wer nervt hier? Wer schreit hier die ganze Zeit rum?

A: Und was machst du? Bist du etwa leise!

H: Hau doch einfach ab! Ich will dich hier nie wieder sehen!

A: Ach ja! Du alter heterosexueller Arsch!

T: Streitet euch bitte etwas leiser! Und benutzt nicht solche Ausdrücke!

H: Du hältst dich da raus! Geh auf dein Zimmer und bleib da! Ich will dich heute nicht mehr sehen. Ich hasse dich!

A: Du glaubst, dass du hier jedem Befehle geben kannst, oder was?

H. Das ist immer noch mein Haus!

A: Gut das ich das weiß! Zum Glück hast du mir rechtzeitig die Augen geöffnet! Du bist so ein mieses Schwein!

T: Du willst gar nicht mehr mein Vater sein!

Die beiden Männer drehen sich nach mir um, sie haben nicht mehr an mich gedacht. Ich drehe mich um und renne aus dem Haus in die kalte Oktobernacht hinaus. Ich laufe und laufe! Wohin weiß ich nicht! Ich will nur noch weg! Irgendwann bleib ich stehen. Ich weiß nicht mehr wo ich bin. Um mich herum ist alles dunkel. Ich muss in einer der vielen kleinen dunklen Gassen der Stadt sein. Ich fühle mich so allein.

Plötzlich werde ich angesprochen: „Na Kleine, so alleine hier?“

Zwei Typen kommen auf mich zu! Ich bekomme Angst. Der eine packt mich und ich schrei um Hilfe! Der zweite zieht ein Messer und hält es mir an die Kehle: „Wehe du schreist noch mal!“ Dann beginnt er meine Bluse und meine Hose aufzuknöpfen. Ich wimmre leise. Bitte nicht! Die beiden Jungs lachen und gehen dann zu zweit daran mich auszuziehen.

Plötzlich höre ich Schritte. Jemand rennt auf uns zu. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und schreie abermals um Hilfe! Die Schritte kommen näher. Der eine rammt mir seine Faust in den Magen und zischt: „Halts Maul du kleine Schlampe!“ Eine Gestallt bricht aus der Dunkelheit! „Lasst meine Tochter in Ruhe!“ Harry! Er verpasst dem Typen, der mich geschlagen hat, einen gezielten Kienhacken, dass der zu Boden geht. Dann wendet er sich dem anderen zu. Er kämpft wie ein Löwe! Aber sein Gegner hat ein Messer. Ich schreie wieder um Hilfe. Mehrere Male! Plötzlich höre ich eine Sirene. Fast gleichzeitig stöhnt Harry auf. Ich sehe wie er zu Boden geht und sein Gegner davonrennen will. Da kommt ein Polizeiwagen um die Ecke und ein Beamter verhaftet den Flüchtigen. Auch der andere Mann, der mittlerweile wieder zu sich gekommen ist und benommen auf dem Boden sitzt, wird verhaftet. Mein Vater und ich werden ins Krankenhaus gebracht. Der Typ hat ihn mit dem Messer an der Schulter erwischt und das muss erst wieder entfernt werden. Ich steh unter Schock und werde ohnmächtig.

Ich wache 5 Stunden später wache ich in der Uniklinik auf. Harry sitzt mit einer verbundenen Schulter an meinem Bett und hält meine Hand. Als er sieht, dass ich aufwache lächelt er. Er küsst mich auf die Stirn und meint: „Es tut mir so leid! Ich wollte dich nicht anschreien und hassen tu ich dich auch nicht! Ich hasse nur mich selbst, für das, was ich gesagt habe. Ich hab dich unendlich lieb und bin so froh, dass dir nichts passiert ist! Kannst du mir verzeihen?“

T: Das hab ich doch schon längst! Wenn du nicht gewesen wärst! Ich würde wahrscheinlich nicht mehr Leben! Was ist eigentlich mit Andi?

H: Ich weiß es nicht! Nachdem du aus dem Haus gerannt bist, bin ich aufgewacht. Ich bin dir sofort hinterher! Um Andi hab ich mich nicht gekümmert! Ich wollte dich doch nicht verletzen. Du bist das Beste was mir in den letzten Jahren passieren konnte!

T: Und Andi?

H; Ihn wollte ich auch nicht anschreien! Ich liebe ihn doch auch! Ich brauche euch beide!

Im selben Moment klopft es an der Tür. Andi kommt mit einem großen Blumenstrauß und Tränen in den Augen zur Tür herein. Er schaut uns beide an und meint dann: „Es tut mir so leid! Ich wollte euch beide nicht beschimpfen! Ich muss mich entschuldigen. Das hab ich alles nicht gewollt. Harry ich liebe dich doch! Und dich natürlich auch Trixi!“ Harry steht auf und nimmt Andi in den Arm. Ich nehme ihnen schnell die Blumen aus der Hand. Sie setzen sich aufs Bett und küssen sich wie zwei, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Es klopft ein zweites Mal an der Tür und herein kommt ein Pflegschüler mit einem Tablett. Er schaut mich an und meint: „Frühstück für eine Schönheit!“ Ich lächle und bitte ihn die Blumen in eine Vase zu stellen. Er nimmt sie mir ab und meint wieder: „Die schönsten Blumen für das süßeste Mädchen! Von deinem Freund?“ „Nein, von dem Freund meines Vaters!“ Ich deute auf das Pärchen, das sein Umfeld ganz vergessen hat. Der Pflegeschüler schaut mich an und lächelt: „Ich heiße übrigens Mike!“ „Ich bin die Trixi!“ Dann geht er hinaus und holt mir eine Vase! Als ich meine Blumen dann zurückbekomme, steckt ein Brief zwischen den Blüten. Ich lese den Zettel und muss lächeln.

Hoffentlich sehen wir uns noch öfters! Damit ich den schönsten Stern des Universums nicht so schnell aus den Augen verliere!

Mike



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