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The show must go on

… auch wenn du (fast) alles im Leben verloren hast
von

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When you have lost everything ...

Empty spaces - what are we living for

Abandoned places - I guess we know the score

On and on, does anybody know what we are looking for...
 

Zitternd rutschte die schlanke Gestalt an der Wand hinunter. Ihre Finger umklammerten noch immer fest das Foto, von welchem ihr ein kleines Mädchen mit kunterbunten kurzen Haaren, ein groß gewachsener junger Mann mit straßenköterblondem schulterlangem Haar und ihr 20 Jahre jüngeres Ebenbild entgegen blickten. Das Mädchen strahlte wie ein Honigkuchenpferd, während sie die fünf Kerzen auf dem großen Kuchen vor sich in einem Zug ausblies und die vielen Geschenken, die auf dem Tisch rund um den Kuchen verteilt waren, bestaunte. Dabei änderte sich die Farbe ihrer Haare kontinuierlich und passend zu dem verschiedenfarbigen Geschenkpapier. Von rosa zu gelb, dann zu rot, zu grün und wieder zurück zu rosa. Hinter ihr lächelte der blonde Mann sanft, während er den Arm um ihr jüngeres Ebenbild legte und ihr einen kurzen Kuss auf die Wange drückte, der auch sie zum Lachen brachte.

Während die kleine Familie noch immer glücklich lachte und den Geburtstag des kleinen Mädchens feierte, tropfte die erste Träne auf das Foto und gesellte sich zu den schon getrockneten Blut- und Tränenspuren, die das Bild bereits zierten. Blind vor Wut und Trauer hatte sie vorhin den Rahmen von der Kommode geschleudert. Die Scheibe war zu Bruch gegangen und als sie kurz darauf verzweifelt und in Tränen erstickt ebenfalls auf die Erde gesunken war und das Bild aus dem ruinierten Rahmen befreien und die Scherben aufsammeln wollte, hatte sie sich in den Finger geschnitten.
 

Noch immer zierte der Schnitt ihren rechten Zeigefinger und noch immer waren die Blutflecke deutlich auf dem hellen Teppichboden zu erkennen. Natürlich hätte sie sie längst mit einem einfachen Wink ihres Zauberstabes entfernen und die Wunde an ihrem Finger schließen können. Aber es war ihr egal. Eigentlich war ihr im Moment alles egal. In ihr herrschte nichts als Leere. Leere und unendlicher Schmerz. Hätte sie es nicht wissen müssen? Hätte sie nicht wissen müssen, dass es so kommen musste? Doch selbst als er, als Harry, bei ihr in der Tür gestanden hatte, hatte sie sich noch an den letzten Strohhalm geklammert, hatte ihre Hoffnung nicht aufgegeben. Doch es war alles anders gekommen …
 

Another hero, another mindless crime

Behind the curtain, in the pantomime

Hold the line, does anybody want to take it anymore
 

Sie waren tot. Alle. Gestorben in einem so sinnlosen Krieg. Sie hatten für das gute gekämpft. Gegen Rassismus, Diskriminierung und das sinnlose Ermorden von unschuldigen Muggeln und Zauberern. Und sie war stolz auf sie. Natürlich. Aber was hatte es ihnen gebracht? Letztendlich doch auch nur den Tod…
 

Zuerst war Sirius von ihr gegangen. Ermordet von ihrer eigenen Schwester, seiner Cousine. Er war ihr Lieblingscousin gewesen, ihr einziger Beistand in der ansonsten so rassistischen Familie, die sie mit gerade mal 18 vor die Tür gesetzt hatte nur weil sie sich in einen Muggelgeborenen, ein Schlammblut wie sie es nennen würden, verliebt hatte und sich nicht von diesem trennen wollte. Ted, die Liebe ihres Lebens. Er war der nächste gewesen. Von Greifern getötet nur weil seine Eltern keine Zauberer gewesen sind. Und nun auch noch ihre Tochter und ihr Schwiegersohn, gestorben im Kampf für eine bessere Welt, im Kampf gegen ihre eigene Familie. Womit hatte sie das nur verdient? Womit hatte sie es verdient, dass man ihr alles nahm? Machte es da überhaupt noch einen Sinn weiter zu leben, weiter zu kämpfen …
 

Show must go on,

Show must go on

Inside my heart is breaking

My make-up may be flaking

But my smile still stays on.
 

Whatever happens, I'll leave it all to chance

Another heartache, another failed romance

On and on, does anybody know what we are living for?
 

Ein plötzliches einsetzendes Geschrei holte sie in die Wirklichkeit zurück. Erinnerte sie daran, dass sie nicht alles verloren hatte, dass es immer noch etwas gab wofür sich das Kämpfen lohnte. Ihr tränenverschmierter Blick hob sich von dem alten, nun von Tränen und Blut gezeichneten Bild und glitt zu der kleinen Wiege, die auf der anderen Seite des Raumes unter dem Fenster stand. Langsam und mühselig erhob sie sich wieder vom Boden, das Foto glitt auf die Erde und mit leicht taumelnden Schritten setzte sich Andromeda in Bewegung, um zu der kleinen Babywiege zu gelangen, aus der ihr ein kleiner, heute türkishaariger, Junge mit großen braunen Kulleraugen bitterlich weinend die kleinen Patschhändchen entgegenstreckte. Ja, das Leben musste weitergehen. Allein schon für den kleinen Teddy. Immerhin war sie die einzige, die er noch hatte, nachdem er an einem Tag beide Eltern verloren hatte. Noch ein Grund sich nicht so zu haben. Sie war nicht die einzige, die in diesem Krieg geliebte Menschen verloren hatte. Das Leben musste weitergehen, Tag für Tag, man musste es nehmen wie es kam.
 

Entschlossen wischte sie sich die Tränen aus den Augen und versuchte, wenn auch etwas gequält wieder zu lächeln, ehe sie ihren Enkel vorsichtig aus der Wiege hob, ihn sachte an sich drückte und mit leisen beruhigenden Worten leicht hin und her wog.
 

I guess I'm learning, I must be warmer now

I'll soon be turning, round the corner now

Outside the dawn is breaking

But inside in the dark I'm aching to be free
 

Show must go on

Show must go on

Inside my heart is breaking

My make-up may be flaking

But my smile still stays on
 

My soul is painted like the wings of butterflies

Fairytales of yesterday will grow but never die

I can fly - my friends
 

Manchmal ging das Schicksal wirklich komische Wege. Aber sie musste nun wohl lernen damit umzugehen. Lernen das Leben wieder zu genießen. Für Teddy. Damit wenigstens sie noch so lange wie möglich für den kleinen Jungen da sein konnte. Das war sie ihm schuldig und auch Dora und Remus war sie das schuldig. Sie hatten dafür gekämpft, dass ihr Sohn in einer Welt aufwachsen konnte in der Frieden herrschte, in einer Welt in der es egal war ob er der Sohn eines Werwolfs oder der Enkel eines Muggelgeborenen war. Sie waren dafür gestorben, dass sie leben konnten. Und auch wenn in Andromeda im Moment noch immer ein Wechselbad der Gefühle herrschte und sich ein kleiner Teil ihrer Seele noch immer danach sehnte, dem ganzen Schmerz einfach ein Ende zu bereiten und so endlich wieder mit ihren Lieben vereint zu sein, hatte sie in diesem Moment, in dem sie dem Sonnenaufgang entgegen blickend noch immer leicht ihren sich nun langsam wieder beruhigenden Enkel hin und her wog, doch einen Entschluss gefasst. Sie würde Leben. Nicht nur für den kleinen Teddy, sonder auch für Sirius, für Ted, für Dora, für Remus und für all die anderen die in diesem Krieg ihr Leben gelassen hatten. Denn sie alle würden weiter leben, durch sie und durch all die anderen Überlebenden. Sie würden weiterleben in ihren Geschichten und Erinnerungen, denn wie hieß es so schön: „Man stirbt erst, wenn man vergessen wird.“
 

Show must go on

Show must go on

I'll face it with a grin

I'm never giving in

On - with the show -
 

I'll top the bill, I'll overkill

I have to find the will to carry on

On with the -

On with the show -
 

Ohne dass sie es bemerken, hatte sich nun ein ehrliches Lächeln auf die blassen Lippen der geborenen Black geschlichen. Sie würde den Willen finden und weiter machen, weiter kämpfen, weiter leben, denn …
 

Show must go on...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yu_B_Su
2010-02-07T18:28:43+00:00 07.02.2010 19:28
Bewertung WB:

Formales: + Länge - 1241 Wörter
+ erzählter Zeitraum - eigentlich ein Tag
- (kein Punkt) Thema getroffen - inhaltlich ja, aber ... (siehe unten)

Thema: + Idee - gut, aber ungewöhnlich
+ Gestaltung - Verzweiflung als Schwerpunkt

Charaktere: + Emotionen werden spürbar, Entwicklung

Ausdruck: + gut lesbar

Rechtschreibung: + keine großen Fehler

Sonderpunkte: + Songtext

Gesamt: 8 Pluspunkte, keine Minuspunkte = 8 Punkte

Kommentar:

Eine schöne Geschichte. Eine ungewöhnliche Geschichte. Mit einem ungewöhnlichen Schwerpunkt - dem Moment der absoluten Verzweiflung. Und genau deswegen bin ich etwas zwiegespalten, ob du das Thema wirklich getroffen hast - einerseits ist all das ja vorher passiert, die Ermordung der anderen, andererseits kann man es aber auch so deuten, dass sie genau in diesem Moment, an diesem Tag, einfach die Nase voll hat. Trotzdem ist das wirklich Schlimme nicht an diesem Tag passiert.

Inhaltlich fand ich es gut, dass du wirklich den Krieg beschrieben hast, zwar etwas 'eintönig', aber man erfährt viel über die Hintergründe, das war gut! Außerdem war der Charakter sehr gefühlvoll, man konnte ihre Verzweiflung gut verstehen, auch die Sache mit dem Foto war schön! Außerdem gefiel mir ihre Entwicklung: die pure Verzweiflung weicht irgendwann dem Willen weiter zu leben, damit die Erinnerung an diesen Krieg immer bestehen bleibt. Eine schöne Botschaft (auch wenn man Erinnerungen deswegen nicht permanent wachrufen muss :-D).

Cool war außerdem der Songtext, er passte wirklich perfekt! Er schien immer im Hintergrund zu laufen ...

Was Rechtschreibungen und Ausdruck betrifft, war es gut, keine großen Stolpersteine oder Fehler, schön.

Alles in allem: ungewöhnlich, aber gut!
Von:  annalina
2009-08-30T17:22:11+00:00 30.08.2009 19:22
Der OS ist dir echt gut gelungen - Hut ab!
Vor allem find ichs klasse, dass du´s aus Andromedas Sicht schreibst. Sowas bekommt man selten zu lesen...

Von: abgemeldet
2009-08-15T19:32:37+00:00 15.08.2009 21:32
Hallöchen :3

Es tut mir so leid, dass ich erst jetzt was von mir gebe,
aber ich habe erst jetzt die Zeit dafür gefunden!
Doch ich sage immer wieder, besser als nie! [:

Ich habe dir von Anfang an gesagt, du sollst eine Geschichte
schreiben und ich kann jetzt nur sagen, das ich damit Recht
behalten habe! Dein Schreibstill ist unglaublich, die Worte wie
du sie zusammen fügst, sind fließend und wunderbar zu lesen!
Ich muss dich in der Hinsicht wirklich loben!
Du hast ein Talent zum schreiben und ich kann mich glücklich
schätzen, das erste Meisterwerk von dir gelesen zu haben!
Die nächsten di ekommen werden, würden mich sicherlich nicht
enttäuschen, da kann es ja nur noch besser werden, falls das noch geht!

Die Geschichte ist wirklich traurig geschrieben und die Gefühle
die du wiedergegeben hast, waren sehr gut beschrieben.
Mann konnte richtig Mitfühlen, dass man den Träne nahe war!
Sie - die Rolle deiner Person - ist wirklich unglaublich,
mit was sie zu kämpfen hat und wie sie Leidet!
Du hast wirklich das widergegeben, was ich mir erhoft habe,
wenn nicht sogar einfach besser! :3

Ich freu emich schon auf mehr von dir und ich hoffe,
dass ich auch mehr von dir bekommen (:
Von: abgemeldet
2009-08-07T10:25:45+00:00 07.08.2009 12:25
Oh Gott ist das traurig.... *tatsächlich Tränen in den Augen hat*
Du hast das so schön geschrieben, man kann sich super in Andromeda hineinversetzen..... Oh man, das ist wirklich schrecklich, was sie durchmachen musst. Sie ist schon eine sehr starke Frau. Beneidenswert.

Dein OS ist echt klasse. Vorallem, da es dein erster ist! Ich mein, wenn ich mich mal so umschaue, gibt es kaum so gute FFs... -.- Wirklich großes Lob an dich.

Du solltest öfter schreiben.

Glg,

Jean
*knuddel*


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