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Feel For You

Sephiroth x Cloud
von

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During These Three Years

So, zwar etwas später als geplant, aber lieber später als nie ^_^
 

Vielen Dank für die Kommis und Favos!! *Kekse verteil*
 

Viel Spaß mit dem neuen Kappi!
 


 

„Cloud! Reno! Da seid ihr ja!“
 

Der Blonde sah vom Etikett der Käseverpackung, die er gerade in den Händen hielt, auf und wandte sich um.
 

„LENCHEN!“, grölte Reno zurück. Eine ältere Dame, die neben dem Rothaarigen stand und eine Dose Erbsen beäugt hatte, zuckte zusammen und ließ vor Schreck die Dose fallen.
 

Das zylinderförmige Gefäß rollte den Gang entlang, bis es von einem schwarzen Damenstiefel gestoppt und von einer jungen, blonden Frau aufgehoben wurde.
 

Die Frau, offensichtlich ‚Lenchen‘, ging auf die ältere Dame zu und hielt ihr die Dose mit einem freundlichen Lächeln hin.
 

„Hmpf!“ Die Dame riss ihr die Dose aus der Hand, verfrachtete sie in ihren Einkaufswagen und ging mit einem „Diese Jugend heutzutage!“ den Gang entlang Richtung Tiefkühlkost.
 

„Hi Elena!“, wurde ‚Lenchen‘ von Cloud, der die Szene amüsiert verfolgt hatte, begrüßt.
 

„Was macht ihr denn hier? Müsstet ihr nicht in der ‚Highwind‘ sein?“, erwiderte Elena und schaute dabei auf ihre Armbanduhr. Kurz vor fünf.
 

„Nee, Cid hat doch heute dieses Treffen mit Herrn Hab-ich-vergessen und hat deswegen den Laden schon gegen vier dicht gemacht, yo.“
 

„Palmer“, berichtigte Cloud den Rothaarigen.
 

„Yo, wusst‘ ich’s doch…irgendeine Pflanze war’s gewesen…Palme, na klar!“
 

Reno schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, als er sich an seine ungewöhnliche Eselsbrücke erinnerte.
 

„…äh, ja…Palme…natürlich“
 

Elena gab sich Mühe, ein Lachen zu verkneifen und wich stattdessen einen Schritt zurück, um einen Mann mit Einkaufswagen durchzulassen. Das Cetra-Center war gewohnheitsgemäß überfüllt.
 

//Kein Wunder, ist ja schließlich das beste Einkaufscenter der Stadt…und dazu noch das einzige.//
 

Cloud legte den Käse in seinen eigenen Einkaufswagen und ging weiter am Regal entlang, gefolgt von den anderen beiden.
 

„Seit wann bist du wieder zurück, Elena?“, fragte er, bevor seine Augen die Reihen von Wurstaufschnitten überflogen.
 

„Bin vor drei Stunden zurückgekommen, habe ausgepackt, mich umgezogen und bin dann zur ‚Highwind‘ gefahren…nur, um vom ‚Geschlossen!‘-Schild zu empfangen zu werden… Ist dieser Palmer nicht ShinRas Leiter für Weltraumprojekte?“
 

„Hm, glaub schon…Kein Wunder, dass noch kein Raketenstart erfolgreich war, yo. Bei so ‘nem Leiter…Was hat Cid überhaupt mit dem Typen zu schaffen? Soll er Space-Food kochen, yo?“
 

Cloud verfrachtete eine Packung Raijincho-Filet zu den restlichen Produkten in seinen Wagen.
 

„Weißt du das denn nicht? Cid war mal Pilot und direkt an einem der Weltraum-Projekte beteiligt gewesen. Irgendetwas muss aber schief gelaufen sein und er ist hierher nach Kalm gezogen. Wie er von Pilot auf Koch kam, weiß ich zwar auch nicht genau, aber es liegt sicher an seinen Kochkünsten“, erklärte er.
 

„Was?! Cid war mal Pilot?!...Das hätt‘ ich jetzt nicht gedacht, yo…Aha! Deswegen hängen auch so viele Bilder von Luftschiffen im Restaurant rum! Und da is‘ noch diese Fliegerbrille, die er dauernd trägt!“
 

„Erraten“, bestätigte Elena.
 

„Wie war’s denn in Midgar?“, wechselte Reno gleich das Thema.
 

„Ganz schön, wenn man mal von dem ganzen Verkehrslärm, Abgasen und Betrunkenen absieht. Cissnei lässt grüßen.“
 

„Yo, wie geht’s Ciss denn so? Sie muss unbedingt mal nach Kalm kommen und dann machen wir ‘ne Fete, die alle Partys in Midgar in den Schatten stellt!“
 

Renos Augen blitzten vorfreudig auf, auch wenn Elena nicht ganz deuten konnte, ob die Vorfreude Cissneis Besuch oder dem Alkohol auf besagter Party galt.
 

„Ihr geht’s gut. Sie will uns in den nächsten Wochen besuchen kommen, weiß aber noch nicht genau, wann“, erwiderte Elena.
 

„…Gibt’s Neuigkeiten aus Midgar?“, fragte Cloud zögerlich. Mittlerweile waren sie beim Brot angekommen.
 

„Eigentlich nicht. Jedenfalls bis heute Morgen, als ich losgefahren bin. Aber in Midgar sind die neusten Nachrichten ja schnell Schnee von vorgestern.“
 

Cloud nickte langsam. Elena seufzte in Gedanken auf.
 

//Er hat es noch nicht komplett überwunden…verständlich. Doch es ist schon besser geworden…//
 

Plötzlich legte sich ein süffisanter Ausdruck auf Renos Gesicht und er schlug Elena leicht auf die Schulter.
 

„Lenchen, Lenchen. Tut mir ja leid, dich enttäuschen zu müssen, aber dein Schwarm ist leider nicht in der Stadt.“
 

Ein hellroter Schimmer legte sich auf die Wangen der Blonden.
 

„Wer hat behauptet, ich sei in Tseng verschossen?!“, keifte sie und funkelte Reno wütend an.
 

„Wer hat denn was von Tseng gesagt? Du bist also wirklich in ihn…“
 

„Klappe, Reno!“
 

Der rote Schimmer auf ihrem Gesicht glich nun mehr einem schlimmen Sonnenbrand. Elena verengte ihre Augen zu Schlitzen, ihr Blick schien Funken zu sprühen.
 

„Is‘ ja gut, jetzt mach mal halblang, Lenchen!“ Reno hob beschwichtigend die Hände und versuchte etwas Distanz zwischen ihnen zu bringen.
 

Das Geräusch eines vor ein Regal prallenden Einkaufswagens lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Cloud.
 

Der Einkaufswagen des Blonden war vor das Regal mit den Magazinen und Zeitungen gekracht. Cloud selber stand regungslos vor den Reihen von Illustrierten und Tageblättern.
 

„…Cloud?“, fragte Elena, deren Gesichtsfarbe sich langsam wieder normalisierte.
 

Cloud gab keinen Laut von sich. Er stand einfach nur vor dem Regal und schien auf die Zeitungen zu starren.
 

„Hey, Chocobokopf, was ist…“, setzte Reno an, stoppte jedoch, als ein Arm des Blonden zitternd und langsam nach einer der Tageszeitungen langte. Er ergriff die Abendausgabe der ‚Midgar Times‘, nahm sie heraus und schien das Titelthema zu lesen. Das Zittern seiner Hände verstärkte sich etwas.
 

Reno schritt schnell auf seinen Freund zu und schaute ihm über die Schulter.
 

//Nicht schon wieder…//
 

Ein schwarz uniformierter Mann mit langen, silbernen Haaren und smaragdfarbenen Augen füllte fast das gesamte Titelblatt aus. Neben ihm stach eine weiße Überschrift aus dem schwarz gehaltenen Hintergrund hervor.
 

‚General Sephiroth aus der Armee ausgetreten! Warum gibt der Held seine Karriere auf?‘
 

//…Na klasse…//
 

„Hey…Cloud…“
 

Reno legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter des Blonden. Dieser zuckte bei der Berührung zusammen, verweilte ein paar Sekunden stillschweigend und legte dann stockend die Zeitung zurück zu den anderen.
 

„Cloud, du…“
 

„Ich habe alles. Brauchst du noch etwas? Ansonsten können wir jetzt gehen“, unterbrach Cloud den Rothaarigen, seine Stimme klang schon fast beängstigend ruhig.
 

„…Ich…Nein, ich brauch nichts mehr“, gab Reno nach, verstärkte kurz den Druck auf Clouds Schulter und ließ dann beide Hände in den Hosentaschen verschwinden.
 

„Was ist mit dir, ‘Lena?“, fragte er die Blonde, die stumm neben ihnen stand.
 

„….Wenn ich schon einmal hier bin, erledige ich gleich ein paar Einkäufe. Ich komm‘ morgen mal im Restaurant vorbei. Bis dann, Jungs!“
 

„Yo, bis dann!“
 

„Bis morgen.“
 

Elena winkte ihnen zum Abschied kurz zu und verschwand hinter einem Regal mit allerlei Kosmetika.
 

Cloud steuerte bereits mit dem Einkaufswagen die Kasse an. Reno blieb noch vor dem Regal stehen.
 

Er war schon interessiert daran, den Artikel zu lesen, aber er würde die Zeitung nicht jetzt kaufen. Nicht solange Cloud dabei war.
 

Reno seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. Cloud hatte es wirklich nicht einfach. Da hatte er schon so viel durchgemacht, wurde gerade erst aus der Klinik entlassen und traf auf eine Welt, in der jede Zeitung, jeder Nachrichtensender und jedes dritte Gespräch sich um seinen Ex, den großen General Sephiroth, drehte.
 

Der Rothaarige versenkte seine Hand wieder in der Hosentasche und trottete hinter Cloud her.
 

Der Blonde war gerade dabei, die Lebensmittel auf das Kassenband zu legen.
 

Als Cloud bezahlte, packte Reno die Einkäufe ein. Sie verließen das Cetra-Center und machten sich auf den Weg zu Clouds Wohnung. Reno wohnte nicht weit weg von Cloud, nur ein paar Straßen weiter.
 

Es war kein langer Weg, nach zehn Minuten erreichten sie Clouds Eingangstür. Die beiden verabschiedeten sich voneinander und Reno schlenderte die Straße entlang zu seiner eigenen Wohnung.
 

Cloud schloss die Tür auf und ging die Treppen hinauf in den zweiten Stock. An seiner Haustür angekommen, schloss er auch diese auf und trat in seine Wohnung.
 

Im Vergleich zu seinem elterlichen Haus in Nibelheim war das Appartement eher bescheiden. Wohnzimmer, Flur, Küche, Bad, Schlafzimmer, fertig.
 

Der Blonde steuerte sofort die Küche an und hievte den vollen Beutel mit seinen Einkäufen auf den Küchentisch.
 

Jedoch begann er nicht gleich damit, die Lebensmittel auszupacken, sondern setzte sich auf einen der Stühle, streckte seine Beine aus und legte seinen Kopf in den Nacken.
 

Die Überschrift in der ‚Midgar Times‘ ließ ihm keine Ruhe. Immer wieder schwirrten die Worte ‚Warum gibt der Held seine Karriere auf?‘ durch seinen Kopf.
 

Natürlich hatte er schon mehrere Magazine mit Artikeln über Sephiroth gesehen, wenngleich er sie nie gelesen hatte.
 

Sogar in der Klinik war er damit konfrontiert worden.
 

Damals hatte ein anderer ‚Mitinsasse‘, wie Reno sie tituliert hatte, namens Nero von seinem Bruder ein Magazin zugeschickt bekommen. Als mal nichts los war und sich alle so ziemlich gelangweilt hatten, hatte Nero Cloud das Magazin – eine Motorrad-Zeitschrift – zum Zeitvertreib gegeben.
 

Der Blonde hatte sich schon immer für Motorräder interessiert und hatte sich in der Klinik oft mit Nero darüber unterhalten, um nicht ständig an ihn denken zu müssen.
 

Der Schuss ging jedoch nach hinten los, als er auf Seite drei ShinRas neuen General in einer Werbung für ShinRa-Kraftstoffe gesehen hatte…
 

…nach zwei Stunden hatten es Shalua, Reno und Nero geschafft, ihn halbwegs wieder zu beruhigen.
 

Aber auch wenn Cloud Artikel und Fernsehreportagen über Sephiroth mittlerweile gewohnt war, brachte allein dieser Satz alles, was er sich in den letzten zweieinhalb Jahren an Gefühlen aufgebaut hatte, wieder ins Wanken.
 

Damals hatte Sephiroth ihn für diese Karriere verlassen. Und jetzt hat er diese Karriere für etwas anderes aufgegeben…für etwas, was ihm wohl wichtiger war, als Cloud es jemals sein könnte.
 

…vielleicht für jemanden anderes…
 

Cloud versuchte den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, scheiterte und gab auf. Er kannte dieses Gefühl zu gut, hatte es die letzten Jahre oft genug erfahren und nun nahm es ihn nicht mehr so sehr mit wie damals.
 

Doch der Schmerz blieb immer da. Er war nicht mehr so stechend wie früher, sondern schien sich langsam in sein Herz rein zu fressen und wirkte daher dumpf.
 

Cloud hatte gelernt, diesen gedämpften Schmerz zu ignorieren, doch bei dem Gedanken, dass Sephiroth jemand anderes haben könnte, kam dieses fast vergessene Stechen wieder und warf ihn aus der Bahn.
 

Der Blonde seufzte und spielte mit einer seiner stacheligen Haarsträhnen. Seine Gedanken wanderten zu dem Silberhaarigen.
 

//Was er jetzt wohl macht?//
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Sephiroth stürmte nahezu die kleine Straße entlang, die ihm zu Clouds Haus führen würde.
 

Seine Beine schienen sich von selbst zu bewegen und er gewann mehr und mehr an Geschwindigkeit.
 

Das konnte nicht sein…Tifa…Sie hatte ihn angelogen, sie musste ihn angelogen haben!
 

‚Er ist weg!‘
 

Cloud…sein Cloud…er konnte doch nicht einfach…weg sein…
 

Als er die Bedeutung von Tifas Worten verstanden hatte, war er ohne Zeit zu verlieren Richtung Clouds Haus gegangen. Als ehemaliger General war er ein Mann der Tat.
 

Was nützten ihm jetzt schon Worte, wenn der, dem sie galten, nicht hier war?
 

In seinem Kopf formte er Erklärungen dafür, dass Cloud nicht am Bahnhof gewesen war.
 

Vielleicht wollte er ihn nicht sehen? Vielleicht wusste er nicht, dass er und Zack heute wieder zurückgekommen waren? Vielleicht war er krank und lag gerade hustend im Bett?
 

Keine dieser Erklärungen beruhigte Sephiroth, sie trieben ihn stattdessen weiter an, aber sie waren besser als die Behauptung, dass Cloud…
 

Und schon wieder zertrümmerte dieses kleine w-Wort seine Erklärungsversuche, ließ seinen Kopf leer und seine Füße schneller werden.
 

Er meinte, Zacks Stimme weit hinter ihm zu hören, doch er beachtete den Schwarzhaarigen nicht.
 

Als das etwas abseits gelegene Haus von Cloud in Sichtweite kam, rannte Sephiroth fast.
 

Das Haus hatte Clouds Eltern gehört. Als sie starben, war Cloud gerade siebzehn gewesen. Nach den Gesetzen von Midgar oder Junon hätte Cloud bis zu seinem achtzehnten Geburtstag in ein Heim gemusst.
 

Zum Glück hatte Nibelheim seine eigenen Gesetze…
 

Vincent und Lucrecia hatten mit Mr. Lockheart, Tifas Vater und der Bürgermeister von Nibelheim, geredet und waren mit ihm zu der Einigung gekommen, dass Cloud allein in seinem Elternhaus leben durfte und die Valentines noch ein Jahr auf ihn aufpassen würden.
 

Cloud und er waren damals ein halbes Jahr zusammen gewesen und der Silberhaarige konnte sich noch genau an die vielen Nächte erinnern, in denen Cloud sich schluchzend an ihn geklammert hatte und er versucht hatte den Blonden zu beruhigen, ihm wenigstens etwas Trost zu spenden.
 

Sephiroth war nun nur noch fünfzig Meter von dem Haus entfernt. Er passierte die wenigen Bäume, die den Weg zu dem Haus säumten, und stoppte knapp vor der Haustür.
 

Kraftvoll klopfte er an diese, hörte nicht einmal auf. So musste Cloud ihn doch hören!
 

„Seph!“ Zack erreichte das Haus, eilte gleich zu Sephiroth, umfasste die zur Faust geballte Hand des Silberhaarigen und hielt sie kurzzeitig von einem erneuten Klopfen ab.
 

„…Lass mich los, Zackary“, forderte Sephiroth den Schwarzhaarigen mit gefährlich leiser Stimme auf.
 

Zack gab nicht nach. „Vergiss es. Spike…ist nicht da…es bringt also nic-“
 

Sephiroths Kopf fuhr herum und er funkelte den Schwarzhaarigen an.
 

„Wie kannst du so etwas sagen?! Und jetzt, Zackary – Lass. Mich. Los!“, zischte der Ex-General und befreite seine Hand aus Zacks Griff.
 

„Er sagt so etwas, weil es die Wahrheit ist!“
 

Tifa stampfte wütend auf das Haus zu, ihre Fußabdrücke waren deutlich auf der Straße, die man eher als Feldweg bezeichnen konnte, zu sehen. Dicht hinter ihr folgten Aerith, Lucrecia und Vincent.
 

Sephiroth wandte sich zu Tifa um und warf ihr einen seiner berühmt-berüchtigten Todesblicke zu.
 

Es wirkte und Tifa blieb tatsächlich ein paar Meter vor dem Silberhaarigen stehen, hörte dennoch nicht auf, ihn aus erbosten Augen anzufunkeln.
 

Da stand er, der Mann, der ihr nicht nur ihre große Liebe vor der Nase weggeschnappt hatte, sondern der diese Liebe einfach so wieder weggeworfen und Cloud völlig gebrochen allein gelassen hatte.
 

Wie gerne würde sie eine ihrer geübten Fäuste auf dieses ach so perfekte Gesicht rammen, direkt auf die gerade Nase, welche hinterher nicht mehr so gerade sein würde.
 

Ihre Hände zitterten, ballten sich zu Fäusten und Tifas Muskeln spannten sich an. Nur ein paar Meter…
 

„Tifa“, sagte Vincent, der die Körpersprache der Braunhaarigen deutlich verstand.
 

Tifa knirschte mit den Zähnen. Ihr war klar, dass sie Sephiroth nicht einfach einen Kinnhaken oder ähnliches geben konnte. Erstens wusste sie, dass der Ex-General den Schlag hundertprozentig abwehren würde, und zweitens hatte sie, egal was vor drei Jahren geschehen war, nichts um ihre Tat zu rechtfertigen.
 

Sicher, Sephiroth hatte Cloud sehr verletzt und ihn damit in den, zum Glück verhinderten, Selbstmord getrieben, aber Tifa hatte als Unbeteiligte kein Recht, handgreiflich zu werden.
 

Aber die Energie, das Adrenalin konnte sie nicht so einfach aus ihrem Körper verbannen. Sie musste sich abreagieren – irgendwie!
 

Tifas Augen trafen auf einen mittleren Baumstamm nicht weit von ihr entfernt. Ohne weiter nachzudenken sprang sie auf den Baum zu, holte aus und ließ ihre Faust gegen das Holz krachen.
 

Der Baum wurde unsauber von seinem unteren Teil abgetrennt und knickte nach hinten weg. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er auf dem Boden auf.
 

„TIFA!“, riefen Aerith und Lucrecia fast synchron.
 

Die Braunhaarige verschränkte die Arme vor der Brust und wandte stur das Gesicht von den zwei anderen Frauen ab.
 

„Ist ja schon gut, ich pflanz ja einen neuen…“, murmelte sie.
 

„Ich glaube, wir beide sollten lieber zurück in den ‚Seventh Heaven‘. Wir sehen uns später“, sagte Vincent.
 

Er gab Lucrecia einen kurzen Kuss, nickte den anderen zu und forderte Tifa mit einer fließenden Handbewegung auf, ihm zu folgen.
 

Tifa grummelte etwas vor sich hin, folgte Vincent dann aber.
 

Als die beiden außer Hörweite waren, wandte sich Sephiroth an Lucrecia.
 

„Ist er… wirklich…weg?“
 

Sie war seine Mutter, sie würde ihn nicht anlügen. Gaia, sie hatte ihn noch nicht einmal über den Osterhasen angelogen, als er noch klein gewesen war!
 

Lucrecia wich seinem Blick aus und schwieg, bevor sie zögerlich nickte.
 

//…Nein…//
 

Sephiroth lehnte sich an die Tür, mit einer Hand hielt er die Türklinke fest umklammert. Der noch auf General getrimmte Teil seines Gehirns war erleichtert, dass man ihm seine Schwäche nicht ansehen konnte, doch auch dieser Teil blieb nicht von dem tauben Gefühl, welches ihm überkam, verschont.
 

„Aber…warum…“
 

Der Silberhaarige konnte keine Erklärung dafür finden, dass Cloud Nibelheim verlassen hatte. Was hatte den Blonden dazu getrieben?
 

//…Doch nicht etwa…wegen…//
 

Anstatt den Gedanken zu Ende zu bringen, verstärkte er seinen Griff um den Türknauf.
 

Aerith seufzte und faltete nervös ihre Hände.
 

„Ich glaube…wir sollten ganz von vorn anfangen…“
 

Lucrecia nickte und kramte aus ihrer Handtasche einen Schlüsselbund. Sie ging auf die Haustür zu, musste aber vor ihrem Sohn stehen bleiben.
 

Langsam ließ der Silberhaarige den Türgriff los und trat einen Schritt zur Seite. Seine Mutter wählte einen der Schlüssel aus dem Schlüsselbund aus und schloss die Tür auf.
 

Zack blinzelte verwirrt. „Warum hast du einen Schlüssel zu Spikes Haus, Lu?“, fragte er.
 

Es konnte unmöglich der für Sephiroth angefertigte Zweitschlüssel sein, schließlich befand sich dieser noch im Gepäck des Silberhaarigen, welches von seinem Besitzer achtlos auf dem Bahnhof zurückgelassen worden war.
 

Auch die Koffer von Zack wären einsam zurückgeblieben, wenn nicht Vincent, kurz bevor sie Sephiroth hinterher geeilt waren, schnell einen Bahnmitarbeiter darum gebeten hätte, das Gepäck vorerst sicher zu verwahren.
 

„Cloud hat ihn mir gegeben. Er hat es nicht fertiggebracht, das Haus zu verkaufen und wollte es auch nicht verwahrlosen lassen“, erklärte Lucrecia, als sie den Schlüsselbund zurück in ihre Tasche steckte, die Tür öffnete und in das Haus trat.
 

Aerith, Zack und Sephiroth folgten ihr, wobei letzterer etwas zögerte.
 

Alles sah noch genauso aus, wie Zack und Sephiroth es in Erinnerung hatten. Kein Staubpartikel war zu sehen und Zack vermutete, dass Lucrecia hier wohl noch putzen musste, obwohl keiner mehr in dem Haus lebte.
 

…Sephiroths Mutter war wirklich die Ordnung in Person.
 

Lucrecia ging auf direktem Weg ins Wohnzimmer und setzte sich auf eine orangene Couch. Aerith und Zack gesellten sich zu ihr, während Sephiroth in einem ebenfalls orangenen Sessel Platz nahm.
 

„Also…“, begann Aerith nach einer kurzen Zeit des Schweigens.
 

„Ich fange am besten am Tag eurer Abreise an. Als Cloud weggerannt war und ihr beide in den Zug gestiegen seid, bin ich ihm hinterher gelaufen…“
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

„Cloud! Cloud! So warte doch!“
 

Der Blonde hörte nicht auf sie, rannte immer weiter die Straße entlang.
 

Aerith kannte den Weg, er führte zum Park. Was wollte Cloud dort? Oder war es ihm egal, wohin er rannte?
 

Die Brünette versuchte Cloud einzuholen, schaffte es aber gerademal, ihn im Blickfeld zu behalten.
 

//Gaia, zum Glück habe ich heute auf Absatzschuhe verzichtet!//
 

Wie vermutet rannte Cloud tatsächlich zum Park. Doch als Aerith den Eingang erreichte, war der Blonde verschwunden.
 

Die Brünette ging in Gedanken jeden Platz im Park durch, an welchem sich Cloud aufhalten könnte.
 

//Natürlich! Dort muss er sein!//
 

Schnell machte sich Aerith auf den Weg, rannte verschiedene Pfade entlang, bis sie schließlich zu einem großen Hügel kam, auf dem sich eine kleine Baumgruppe befand.
 

Es war der Treffpunkt von Cloud und Sephiroth.
 

Und tatsächlich – an einem der Bäume hockte Cloud auf der Erde, die Beine dicht an den Körper gezogen und mit den Armen eng umschlungen. Sein Gesicht war zwischen seinen Knien gebettet.
 

Aerith ging vorsichtig an den aufgewühlten Blonden heran. Als sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, bemerkte sie das unregelmäßige auf und ab Wippen der stacheligen Strähnen.
 

Er weinte, unterdrückte dabei jegliche Schluchzer.
 

„…Cloud?“, fragte sie behutsam.
 

Der Blonde drückte sein Gesicht noch fester zwischen seine Knie und sein ganzer Körper begann zu zittern.
 

Die Brünette eilte schnell an seine Seite, hockte sich neben ihm hin und legte sachte eine Hand auf seine Schulter.
 

Cloud hob seinen Kopf etwas und sah sie aus roten, verquollenen Augen an, bevor er sie wieder zupresste und sich plötzlich in Aerith‘ Arme warf.
 

Die Brünette strich tröstend über den Rücken ihres Freundes.
 

//Warum, Sephiroth? Warum hast du ihm das nicht erspart?//
 

Nach einer Weile versiegten Clouds Tränen, dennoch bebte der Körper des Blonden weiter.
 

Aerith konnte nichts anderes tun, als bei ihm zu sitzen und ihn festzuhalten…
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

„…Irgendwann ist er dann eingeschlafen. Ich habe Tifa angerufen und wir haben ihn zusammen in sein Haus gebracht. Aber…wir wollten ihn nicht allein lassen und haben deshalb bei ihm übernachtet.“
 

Aerith hielt kurz inne. Sie erinnerte sich noch genau daran, was am Morgen danach passiert war und sie war damals wie auch heute froh gewesen, dass sie und Tifa geblieben waren.
 

„Am nächsten Tag ging es ihm nicht besser. Er hatte kaum die Kraft aufzustehen und ist später im Flur zusammengebrochen. Tifa und ich sind daraufhin noch eine Woche geblieben…und dann noch eine, aber es wurde einfach nicht besser, im Gegenteil. Er hat kaum noch geredet, geschweige denn auf uns reagiert. Er schlief und aß immer weniger und, Gaia, er war so dünn gewesen…Als Vincent und Lucrecia nach vier Wochen wieder aus Corel zurück kamen, haben sie auch versucht zu helfen. Aber…jedes Mal, wenn Cloud einen von den beiden angesehen hatte, brach er wieder in Tränen aus… So ging das ein halbes Jahr…wir wussten einfach nicht, was wir tun konnten…und dann…“
 

Erneut stoppte Aerith. Sie schaute zur Seite auf eine Kommode, bei der Zack sich nicht daran erinnerte, sie schon einmal an diesem Platz gesehen zu haben.
 

„…und dann…hat er an einem Tag…er hat…“
 

Aerith wandte sich von der Kommode ab. Sie konnte es nicht sagen…sie konnte es einfach nicht!
 

Sephiroth saß steif in dem Sessel. Während Aerith gesprochen hatte, hatten sich seine Augen immer mehr geweitet und der Silberhaarige hatte seinen Kopf gesenkt und auf seine Hände gestarrt.
 

Was hatte er bloß angerichtet?
 

Als die Brünette ins Stocken kam und dann schließlich ganz stoppte, schaute Sephiroth vorsichtig auf. Er folgte Aerith‘ Blick und sah direkt auf eine Kommode. Was hatte es damit auf sich?
 

…Als er ihre Worte hörte, wurde es ihm klar.
 

Ruckartig hob er den Kopf und starrte die Brünette und seine Mutter mit vor Schock geweiteten Augen an.
 

„Er….hat er…etwa…“
 

Weiter brauchte er nicht zu reden, denn Aerith beantwortete ihm die Frage mit einem leichten Nicken, in ihren Augen lag ein trauriger Glanz.
 

„W-wie? Sp-Spiky hat…oh Gaia…“
 

Zack vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Sein kleiner, niedlicher Spiky sollte tatsächlich…
 

„Wir…haben sofort einen Krankenwagen gerufen…Er hat es überlebt…aber…wären wir auch nur fünfzehn Minuten später gekommen…dann…“
 

Aerith schluckte und verdrängte diesen Gedanken wieder.
 

„Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde…haben wir ihn in eine psychiatrische Klinik gebracht…er war dann für die nächsten zwei Jahre dort. Wir haben ihn oft besucht und nach und nach ging es ihm besser. Vor sechs Monaten wurde er auch dort entlassen, aber er ist nicht nach Nibelheim zurückgekehrt…“
 

Eine bedrückende Stille erfüllte den Raum. Nach einigen Minuten stand Zack langsam auf, sein Gesicht war kreidebleich.
 

„Entschuldigt, aber…ich…ich brauch jetzt dringend frische Luft…“
 

Aerith und Lucrecia nickten und erhoben sich ebenfalls. Die Stille und die belastenden Erinnerungen schlugen ihnen stark auf den Magen.
 

Zack und Aerith verließen langsam das Haus. Lucrecia blieb an der Wohnzimmertür stehen und drehte sich zu ihrem Sohn um.
 

Sephiroth hatte sich nicht wieder bewegt, starrte nur geradeaus.
 

„…Kommst du auch?“, fragte sie vorsichtig.
 

Kaum merklich schüttelte der Silberhaarige mit dem Kopf.
 

„…Nein…ich…wäre gerne einen Augenblick…allein…“, antwortete er leise.
 

Lucrecia nickte verstehend und verließ den Raum. Die Tür schloss sie hinter sich.
 

Kaum war seine Mutter gegangen, stand Sephiroth auf. Sein Körper bewegte sich fast schon mechanisch, als er langsam auf die Kommode zuging.
 

Die Geräusche seiner Schritte und der Kommode, die er zur Seite schob, klangen wie aus weiter Ferne, doch er schenkte dem keine Beachtung.
 

Seine ganze Aufmerksamkeit war auf die großen, dunklen Flecken an Wand und Boden gerichtet, die die Kommode verdeckt hatte.
 

//W-was habe ich getan…//
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, und wieder ein neues Kapitel fertig ^_^
 

Ja, Seph, was hast du da nur angerichtet -.-
 

Nja...jetzt weiß er's ja.
 

Clouds Part sollte eigentlich gar nicht so lang werden ^^"
 

Aber ich komm' nie gleich auf den Punkt XD
 

Hoffe, es hat euch gefallen ^_^ (Reviews sind gerne gesehen)
 

Bis dahin ^_^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  --Nyx--
2010-06-27T18:38:10+00:00 27.06.2010 20:38
wow einfach wow ^^^ich will unbedingt mehr lesen xD
Von:  Sahva
2009-10-27T15:22:00+00:00 27.10.2009 16:22
Deine Geschichte ist einfach nur... wow
SO genial geschrieben.
Von:  Coppelius
2009-09-10T04:43:01+00:00 10.09.2009 06:43
ein sehr gutes kappi^^

Von:  ashtray_soul
2009-09-07T08:27:29+00:00 07.09.2009 10:27
ich find das so tief traurig geschrieben und es gefällt mir.
möchte mehr lesen.^^
was passiert wenn beide auf einander treffen O.o


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