Der Mond ist so schön. Obwohl er auch gleichzeitig etwas sehr trauriges Ausstrahlt. Aber vielleicht ist es gerade das, was ihn für uns Menschen so schön erscheinen lässt. Eigentlich würde ich mir den Mond jetzt gerne zusammen mit dir anschauen, aber du bist nicht da. Ich hab dich verloren und ich glaube nicht das du zu mir zurückkehren wirst. Schließlich kenne ich dich doch ganz gut. Eine Entscheidung die du einmal getroffen hast, nimmst du nicht zurück. Das war bisher immer so. In der ganzen Zeit seit ich dich kenne, hast du das immer so gehandhabt.
Plötzlich merke ich das mir etwas warmes, feuchtes die Wange hinab läuft. Ich weine? Was hast du nur mit mir gemacht? Das ist doch nicht meine erste Beziehung die in die Brüche geht. Nie habe ich deswegen eine Träne vergossen. Warum dann jetzt? Warum wegen dir? Bist du was Besonderes?
Ja das bist du wohl. Deshalb liebe ich dich auch so. So sehr, das es sich jetzt, wo ich von dir getrennt bin so anfühlt als würde ich in ein schwarzes Loch fallen. Wärst du jetzt hier und könntest du meine Gedanken hören würdest du mir wahrscheinlich mal wieder sagen, das ich ein Meister der Übertreibung bin. Das hast du mir immer gesagt, wenn ich versucht habe dir zu erklären wie sehr ich dich liebe und wie schön ich dich finde. Ich vermisse dich. Deine langen, seidenen, schwarzen Haare, deine frechen, blauen Augen, deinen Schmollmund. Deine zarten, schlanken Finger die mir durchs Haar wuscheln. Deinen warmen Körper an den ich mich Nachts gekuschelt habe. Deine sanften Rundungen.
Es war wohl wirklich besser für dich wenn du mit einem Mann zusammen warst der dich in seinen starken Armen halten konnte.
Was habe ich dir denn auch schon zu bieten?
Ich konnte dich nicht beschützen, war ich doch eher der Mensch, welcher immerzu von dir beschützt werden musste.
Ich bin eine Frau, genau wie du. Unsere Beziehung war nicht gerade das was man als normal bezeichnete und trotzdem hattest du immer zu mir gestanden. Mir dagegen war das immer sehr schwer gefallen. Meine Familie ist sehr konservativ eingestellt. Sie wissen nicht das wir beide mehr als nur beste Freundinnen waren. Ich hatte es nie gewagt ihnen das zu sagen aus Angst über ihre Reaktion darauf.
Jetzt erst bemerke ich wie feige das war. Ich bin Schwach. Kein Wunder also das du gegangen bist. Und dann noch dieser dumme Streit den wir beide hatten.
Plötzlich höre ich das Gras unter dem Baum auf dem ich sitze Rascheln. Ich schaue nach unten und... da stehst du. Warum bist du hier?
„Kayoko, kannst du bitte runter kommen? Ich... möchte mit dir sprechen.“
Ich soll runter kommen? Aber dann wirst du sehen das ich weine. Ich zögere einen Moment doch letztendlich steige ich doch von meinem Baum. Schnell wische ich mir nochmal übers Gesicht bevor ich mich zu dir umdrehe.
Du schaust mich kurz an doch dann lässt du denn Blick sinken. Ich möchte dich fragen was los ist, was du von mir willst, aber ich kann nicht. Wenn ich jetzt etwas sage werde ich sofort wieder in Tränen ausbrechen. Deshalb stehen wir jetzt nur so da und keiner sagt etwas.
Doch jetzt holst du ein paar mal tief Luft und schaust mir nun fest in die Augen. Ich spüre Tränen in mir aufsteigen, darum bin ich nun die jenige die den Blick abwendet. Doch du trittst einen Schritt an mich heran und ziehst mein Gesicht am Kinn wieder nach oben so das wir uns nun beide ansehen.
„Ich muss dir etwas sagen, Kayoko. Ich... es... es tut mir Leid, ich habe einen Fehler gemacht.“
Ich kann die Tränen nun einfach nicht mehr zurückhalten. Ich kann es kaum fassen, du entschuldigst dich bei mir. Obwohl ich es eigentlich bin der sich entschuldigen müsste. Darum schüttele ich den Kopf.
„Ist schon ok, ich habe auch nicht richtig gehandelt.“
Oh je, ob sie diesen Satz überhaupt versanden hatte? Meine Stimme war geradezu Tränen erstickt.
Du nimmst mich in den Arm. Wahrscheinlich hast du mich wohl verstanden.
„Was ist mit dem Jungen?“
Warum muss ich sie das gerade jetzt fragen? Aber es lässt mir einfach keine Ruhe.
„Mit dem ist gar nichts. Ich habe ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben, das ich mit niemand anderem als mit dir zusammen sein möchte. Willst du mich denn noch?“
Die letzte Frage hast du ganz leise gestellt.
„Natürlich will ich dich noch du blöde Kuh. Wie kannst du mir nur so eine dumme Frage stellen.“ Du nimmst mich in den Arm und küsst mich zärtlich.
„Ich... ich möchte dich gern meinen Eltern vorstellen als meine Partnerin.“
Ja das werde ich tun. Schluss mit der Heimlichtuerei.
„Aber... meinst du ich kann danach bei dir wohnen?“ Du schaust mich überrascht an, doch dann fängst du an zu lachen.
„Klar kannst du das! Aber jetzt sollten wir erstmal gehen es wird langsam kalt, findest du nicht?“
Ich nicke nur.
„Ich muss nur noch meine Sachen holen. Zerstreut suche ich mein Sachen zusammen die ich vorher achtlos vom Baum fallen gelassen habe. Als ich wieder zu ihr gehe schenkt sie mir ein warmes Lächeln.
„Gehen wir, wenn du willst kannst du heute Nacht bei mir Schlafen.“