Zum Inhalt der Seite

Das Königreich der Katzen 2

Ein neues Abenteuer des Baron Humbert von Gikkingen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Brief

„Es ist angerichtet!“, sagte er mit seiner sanften Stimme, als er den allabendlichen Tee servierte.

„Und wo sind die Plätzchen?!“, entgegnete Muta, dem noch einige Kuchenkrümel am Kinn hingen.

„Bäh!“, platzte es aus Toto heraus. „Pass doch mal auf! Ist ja widerwärtig, wie du hier mit Krümeln um dich wirfst! Etwas mehr Anstand, wenn ich bitten darf!“

„Was war das, du fette Nebelkrähe?!“

„Du-“

„Das reicht jetzt, die Herren.“ Der Baron klatschte zweimal kurz in die Hände und schon hörten die beiden Streithähne auf zu diskutieren.

„Er hat aber angefangen…“, nuschelte der große weiße Kater noch, doch auch er verstummte, als der Baron eine große Schale mit frisch gebackenen Keksen vor ihm abstellte.

„Also, was gibt’s?“, fragte Muta und nahm sich einen besonders schmackhaft aussehenden Keks. „Warum machst du heute so einen großen Wind? Ich mein, der tägliche Tee-Keks-Abend ist doch nichts Ungewöhnliches.“

„Da muss ich der dicken Straßenkatze da“ Toto deutete provokativ auf Muta, „ausnahmsweise recht geben. Kekse hin oder her- du hast doch irgendwelche Neuigkeiten, liege ich richtig?“

Ein zustimmendes Lächeln zeigte sich auf den Lippen des Barons. „Da hast du recht, mein lieber Freund. Ich habe heute einen Brief aus dem Königreich der Katzen erhalten.“

Der weiße Kater riss erstaunt die Augen auf. „Ein Brief? Doch nicht etwa von Prinz Lun?“

„König Lun, du Dussel. Er herrscht jetzt schon seit zwei Jahren und du kannst ihm noch nicht einmal so viel Respekt entgegen bringen, als dass du seinen Titel korrekt nennst! Schäm dich!“

Muta wollte Toto gerade eine Beleidigung entgegen schleudern, als ihm der Baron einen kurzen, aber vielsagenden Seitenblick zuwarf. Daraufhin beließ er es mit einem Fauchen.

„Also ein Brief von KÖNIG Lun? Was schreibt der werte Herr denn? Gibt er vielleicht an, dass er jeden Abend ein riesen Festessen hat und wir nicht? Oder um ihn heiße Miezen rumspringen?“

„MUTA!“

„Ja, was denn?!“

Mit einer sanften Handbewegung zog der Baron einen schneeweißen Umschlag aus seiner Hosentasche. Vorne war in einer feinsäuberlichen Handschrift Herr Baron Humbert von Gikkingen geschrieben und die Rückseite war mit einem roten Siegel verschlossen, auf welchem eine Katzenpfote gedruckt war. Er räusperte sich. Augenblicklich hörten seine beiden Gäste auf, sich gegenseitig hochzuschaukeln und hörten der angenehmen Stimme ihres Gastgebers zu.
 

„Mein lieber Baron!

Hiermit lade ich Sie herzlich zu unserer Feier der kommenden totalen Mondfinsternis am morgigen Abend ein.

Ich hoffe inständig, dass Sie uns die Ehre erweisen, nicht zuletzt deshalb, weil wir das Katzenbüro für seine treuen und guten Dienste entlohnen möchten.

Gerne können Sie eine Begleitperson mitbringen.

Unsere Sekretärin Natori wird Sie morgen Abend –ich hoffe doch- abholen und zu uns begleiten.

In freudiger Erwartung,

Hochachtungsvoll
 

König Lun“
 

Der Baron faltete den Brief langsam wieder zusammen. „Eine Einladung also.“

Muta sprang aufgeregt von seinem Sessel hinunter, so dass dieser mit einem dumpfen Knall umfiel. „Das klingt ja großartig!!“

„Ach, auf einmal?“ Die Krähe zog leicht überrascht eine Augenbraue hoch. „Natürlich sind das großartige Neuigkeiten; Lun ist ja auch ein hervorragender Herrscher- großartige Neuigkeiten von einem großartigem Monarchen.“

Doch Angesprochener hörte Toto überhaupt nicht zu. Seine Augen glänzten förmlich als er sprach. „Eine Einladung zu einem königlichen Fest! Oh, wenn ich nur an das ESSEN denke! Und die Miezen..! Hach, klingt das herrlich!“ Vor Verzückung fing er fast an zu tanzen.

„Ich unterbreche deine Vorstellung ja nur ungern, aber wer sagt denn, dass unser lieber Baron dich mit zu der Party nimmt?“

„Und es gibt bestimmt Torte! Und- Moment. Was hast du gerade gesagt?“

„Das hast du ganz richtig verstanden. Nicht du wurdest eingeladen, das vergisst du wohl. Und der Baron hat nicht gesagt, dass er dich mitnimmt.“

„Wen soll er denn sonst mitnehmen?“, entgegnete Muta beleidigt.

„Na, mich vielleicht.“

„DICH bestimmt nicht. Er geht schließlich ins Königreich der KATZEN. Nicht VÖGEL! Und Katzen“, er zückte die Krallen seiner rechten Pfote, „fressen Viecher wie dich für gewöhnlich!“

Mit einem kleinen Satz war er bei Toto angelangt und sie kabbelten auch schon wieder drauf los.

„Du dummer Kater! Es gibt noch andere, die eventuell in Frage kommen!“

„Und wer sollte das zum Beispiel sein?“

Toto hielt abrupt inne dem großen weißen Kater seinen Flügel um die Ohren zu hauen. Er ließ von ihm ab und blickte hinüber zum Baron. Dieser schaute still aus dem Fenster. Die Krähe wusste, dass tief im inneren seines verträumten Blicks ein Funken Trauer umhersprang. Auch Muta entging dies nicht ganz.

„Was hat er denn?“, fragte Muta taktlos.

„Er denkt an sie.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yinyin24
2015-08-04T05:46:12+00:00 04.08.2015 07:46
Hehe cool Prinz Lun ist jetzt König geworden daß heißt das er Yuki geheiratet hat. Eine schöne Geschichte und der Baron ist zu dem Mondfinsternis eingeladen worden. Klingt anspruchsvoll und äusserst interessant. Freu mich darauf weiter zu lesen. :) Lg yinka ★


Zurück