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Dieser eine Drang

die Vergangenheit ruht nie
von

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Streiten ist menschlich

Leise prasselte der Regen auf mich nieder. Es war ein Sommerregen und somit relativ warm. Trotzdem zitterte ich am ganzen Körper.

Tränen rannen mir über die Wange. Heiß und salzig und vermischten sich mit dem Regen. Ich war bereits bis auf die Haut durchnässt.

Doch ich spürte nichts. Nur einen bohrenden Schmerz tief in mir.

Eine alte und doch sehr tiefe Wunde war wieder aufgeplatzt. Ich hatte sie das letzte Mal gespürt, als ich David damals mit der anderen Frau beim Tanzen erwischt hatte.

Ich griff an die Stelle an der mein Herz schmerzhaft pochte. Ich rang um Luft. Das schlimmste am weinen ist das Gefühl zu ersticken. Und genau das befürchtete ich gerade.

Doch was wäre daran so schlimm? Einfach aufhören zu atmen und hier liegen bleiben.

Hier, wo alles begann. Nie wieder spüren, nie wieder fühlen.

Ich lies mich auf die Knie fallen. Der Boden unter mir war vom Regen bereits zu Matsch geworden. Meine Hose würde hinterher ruiniert sein, doch das war mir egal.

Ich war lange nicht mehr hier gewesen. Das letzte Mal als ich David kennen lernte. Hier beim Grab meines Vaters. Es war ungepflegt. Bestimmt war in meiner Abwesenheit niemand hier gewesen, um das Unkraut zu entfernen und neue Blumen einzupflanzen.
 

Ich legte mich hin. Der Boden rutschte unter meinem Gewicht weg und ich hatte für einen kurzen Moment das Gefühl als würde mich der Boden in sich aufnehmen wollen. Als würde sich ein Loch unter mir auftun und der Schlamm um mich herum würde sich über mich spülen und mich einhüllen. Wie ein Embryo im Mutterleib umhüllt vom schützendem Fruchtwasser. Dort war man sicher und geschützt. Dort gab es keine Fehler und Missachtungen. Keine Streits und Beleidigungen. Keinen Krieg und Tod. Keinen Mord und Totschlag. Nur den Schutz des Fruchtwassers.

Ich zog meine Beine an und rollte mich zusammen wie ein Embryo. Ich wollte auch beschützt werden. Keine Sorgen mehr haben. Und ich wollte nicht mehr fühlen. Nie wieder Schmerzen erleiden.

Doch natürlich konnte mir diesen Wunsch niemand erfüllen. Ich schluchzte nur noch heftiger.
 

Wie zu jeder Zeit in meinem Leben gab es immer einen Song der mir zu meiner Situation einfiel. Und ausgerechnet jetzt fiel mir Save me von Remy Zero ein.

Ich hielt mir die Ohren zu. Ich wollte es nicht hören, doch die Melodie hatte sich bereits in meinem Kopf festgesetzt.
 

Somebody save me!

Let your warms hand break right through

Somebody save me!

I don’t care how you do

It just stay, stay.

Come on, I’ve been waiting for you…
 

Ich schrie auf, um den Song aus meinem Kopf zu bekommen.

Doch das einzige, was ich damit bewirkte, war das sich schnelle Schritte näherten.

Ich überlegte, ob ich mir wünschte es sei David. Doch ich hätte es wohl nicht ertragen, dass er mich wieder in so einem Zustand vorfindet.

Was mussten wir uns auch streiten. Das war doch überflüssig gewesen.

Aber wie es so war. Wir hatten unterschiedliche Meinungen und weil keiner nachgeben wollten, hatten wir sie uns am Ende in ziemlich beleidigendem Ton an den Kopf geschrieen.

Ich sah auf. Die faszinierenden Augen, die ich sah, kamen mir sehr bekannt vor. Ich wusste augenblicklich, wen ich vor mir hatte.

Schöne blaue Augen und schwarze Haare.

Maurice.



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