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Die drei Fragezeichen und die drei Weisen!

Sommer in Rocky Beach
von

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10:00

Sie durchquerten Rocky Beach und achteten darauf, möglichst nicht über die Hauptstraßen zu fahren.

Sie erreichten den kleinen Feldweg zum Strand und holperten die Wiesen entlang, vorbei an der Straße, die Richtung LA führte.

Es gab hier zwar kein Eiscafe, aber eine kleine Tankstelle, die Eis anbot.

"Wollen wir uns hier was mit nehmen?"

Bob hielt genau vor der Zapfsäule an.

Als seine Freunde nickten, machten sie kurz Halt und besorgten sich jeder ein Eis und eine Tüte Gummiebärchen

Kurze Zeit später waren sie auch schon am Strand.

Es war wirklich keine Menschenseele anwesend.

"Gut, Jungs! Ich denke hier sind wir vorerst sicher!"

rief Bob zuversichtlich und warf sein Rad, nachdem er die Tasche vom Gepäckträger gezerrt hatte, gegen einen Busch.

Justus dachte bei diesen Worten, sofort an einen dunklen Sportwagen, den er in der Nähe des Schrottplatzes gesehen hatte, bevor sie los gefahren waren.

Wenn er sich richtig erinnerte, stand der, als sie den Platz betreten hatten, noch nicht dort.

Der Wagen hatte ein Stoffdach, war also ein Cabrio.

Er ähnelte dem Wagen, der ihm vor einigen Tagen verdächtig aufgefallen war.

Vielleicht war es auch nur Zufall, schließlich waren solche Autos in der Gegend nicht allzu selten. Immerhin hatte der Fahrer sie nicht verfolgt.
 

"Also ich hätte schon ein paar vereinzelne Leute erwartet, Fischer zum Beispiel.", meinte der erste Detektiv und stellte sein Rad so ab, dass es nicht umkippen konnte.

Dann nahm er seine Sachen und suchte sich mit den Anderen einen Platz am Strand.

Sie fanden einen schönen Platz, an dem ihnen ein paar Bäume idealerweise Schatten spendeten.
 

"Echt Cool! Das ist ja fast so, als hätte man einen Privatstrand zur Verfügung." freute sich Peter und breitete die Decke aus.

Peter sah sehnsüchtig aufs Meer hinaus und schnappte sich deshalb auch als Erstes die Sonnencreme um sich wie eh und jeh, großzügig damit einzucremen.

Dann sprang er auch schon auf.

"Ich muss jetzt erst mal ne Runde schwimmen~", meinte er und damit lief er dann auch schon los, ging langsam ins Wasser.

"Aber Peter, die Sonnencreme ist noch gar nicht...ach vergiss es!"

Justus Belehrungsversuche kamen zu spät. Peter war bereits unter Wasser.

Bob lächelte und folgte Peter.

"Ach komm schon Just!"

Im Laufen streifte er sich das Shirt vom Körper und warf die Hose achtlos in den Sand.

"Aber wenn wir uns nicht ordnungsgemäß eincremen, riskieren wir einen Sonnenbrand, die Sonne Kaliforniens ist nicht zu unterschätzen und was daraus folgen kann ist: Hautkrebs!

Der allerdings erst in ein paar Jahren auftauchen kann."

"Jaja...." antworte Bob monoton. Mit der Zeit, hatte er es aufgegeben auf diese Art der Disskusion einzugehen.

Ausserdem gab es etwas viel interessanteres.

Er beobachtete, wie die Wellen an Peter`s Beinen hochschlugen, als er ins Meer rannte.

Das Glitzern des Schaum`s vervollständigte das verträumte Bild, dass sich ihm bot..

Bob rannte ihm nach und streckte die Hand nach ihm aus.

Er packte ihn am Arm, sodass der große Junge sich nach ihm umdrehen musste.

Spielerisch zog er ihn an sich und sie fielen rücklings ins Wasser.

Lachend sah Bob, Peter an und wuschelte ihm durchs Haar.

`Er sieht so gut aus...ich liebe es, wenn er lacht..`

Peter sah Bob dabei, genau in die Augen.

Daraufhin grinste er nur noch verlegen.

"Lass das...", meinte er schließlich und strich sich eine der nassen Haarsträhnen aus den Augen. Dann schuppste er Bob leicht von sich und tauchte ins Wasser ein.

"Hey...", rief er ihm über die Schulter zu.

"Ich schwimm weiter raus...kannst ja versuchen mich einzuholen..."

`Oder du wartest, bis Justus auch mal endlich im Wasser ist`

Fügte er in Gedanken hinzu.

Der erste Detektiv schien auf der Decke festgefroren zu sein.

Jedenfalls starrte er ihn ununterbrochen an, was ihn irritierte.

Justus ließ es ruhig angehn.

Nachdem er sein Shirt und die Hose ausgezogen hatte, cremte er sich ein und setzte sich auf die Decke, dabei ließ er die Beiden nicht aus den Augen.

Er nahm einen Schluck aus der Limoflasche.

Es gefiel ihm sie so ausgelassen zu sehn, wenn man bedachte, in welcher Situation sie sich zur Zeit befanden.

Schließlich konnte es von einen Moment auf den anderen gefährlich werden.

Sein Blick fiel schließlich auf Bob und blieb an ihm hängen.

Die Gedanken von letzter Nacht kamen wieder, verdrängten die an den Fall.

Bob`s Verhalten nach zu urteilen, schien er Peter wirklich zu mögen.

Erst recht nachdem er selbst das Zimmer betreten hatte und ihn an Peter gekuschelt vorgefunden hatte.

Eigentlich sollte nichts dagegen sprechen, wenn sich zwischen den Beiden etwas anbahnte.

Es konnte ihm doch eigentlich egal sein.

Doch dem ersten Detektiv war es nicht egal.

So sehr er sich auch bemühte, die Eifersucht blieb.

Justus starrte Peter unverwandt an.

Alles was er tat und sagte, schien Bob zu gefallen.

Er selbst wollte Bob nahe sein, ihn zum Lachen bringen und diesen sehnsüchtigen Blick an ihm sehen, wenn er mit ihm sprach.

Doch das bewirkte nur Peter.

Der erste Detektiv erschrak über diese Gedanken.

Mochte er ihn? Mehr als einen Freund? Es muss wohl so sein.

Das würde einiges erklären.

Justus spürte wie sich bei dieser Erkenntnis, eine leichte Röte auf seine Wangen schlich. Seufzend ließ er sich auf den Rücken fallen, drehte sich anschließend auf den Bauch und schloss die Augen.

'Das kann doch alles nicht wahr sein.

Warum ausgerechnet ich und warum ausgerechnet Bob?`
 

Angespornt durch Peter`s freches Grinsen, jagte Bob ihm hinterher, immer tiefer ins Wasser.

Verzweifelt versuchte er ihn einzuholen.

Bob hatte leider nicht so viel Kondition, wie der zweite Detektiv.

Er war eben mehr an Büchern, als an sportlichen Aktivitäten interessiert.

Keuchend paddelte er hinter ihm her, streifte dann mit der Hand eines seiner Beine.

Ruckartig zog er seine Hand zurück.

Irgendwie kam ihm die Berührung zu intim vor.

Er hielt abrubt inne.

"Ok, ok du hast gewonnen!"

Er hatte Mühe sich still zu halten.

Das Wasser war an dieser Stelle schon sehr tief geworden.

Peter hätte sich schon sehr gewundert, wenn Bob in der Lage gewesen wäre IHN einzuholen. Ruhig drehte er sich um und schwamm ein wenig auf der Stelle.

"Just, komm doch auch rein!!!", rief er so laut er konnte, damit Justus ihn auch ja hörte.

So nebenbei warf Peter allerdings Bob, ein zwei Blicke zu.

Der dritte Detektiv war wirklich über die Jahre immer gut aussehender geworden, vor allem jetzt im Wasser... mit der Sonne am Himmel, die, die Wassertropfen regelrecht glitzern ließ. Seltsam, seine Gedanken an den Fall waren vergessen und auch die Angst vor Angriffen.
 

Der erste Detektiv schlug die Augen auf und drehte sich zum Meer, von wo aus er seinen Namen gehört hatte.

Fast wäre er eingenickt.

Er streckte sich, verdrängte die Gedanken und stand auf.

"Sagt bloß, ihr kommt ohne mich nicht zurecht.", rief er lachend zurück und lief träge auf das Meer zu.

Als das Wasser tief genug war, ließ er sich fallen und schwamm zu seinen Kollegen.

Kurz tauchte er unter und vor seinen Freunden wieder auf.
 

"Na also!" Bob paddelte auf ihn zu.

"Endlich ist sie da, meine Rettungsboye!" mit diesen Worten, legte Bob einen Arm um Justus, damit er nicht mehr auf der Stelle paddeln musste.

"Was soll das denn heissen?" beschwerte sich der Erste mit gespielten Unterton, wobei er versuchte nicht unter Bob`s Gewicht unter zu gehen.

"Ich ...hey..Moment mal...!"

Der Blonde sah irritier an Justus vorbei.

Am Strand war doch jemand.
 

"Just, da ist jemand an unseren Sachen! Der Kerl wühlt in unseren Taschen!"

Seine Freunde sahen sofort zum Strand.

Tatsächlich.

Ein dunkel gekleideter Mann machte sich an ihren Sachen zu schaffen.

Total hektisch versuchte Bob zurück ans Ufer zu schwimmen.

"Hey! Lassen Sie das!" schreiend und drohend versuchte der Dritte, den Dieb zu verscheuchen, bis er endlich das Ufer erreicht hatte.

Die Anderen folgten seinem Beispiel.

Leider war der Unbekannte bis dahin schon über alle Berge.

Nach Luft hechelnd stürzte sich Bob auf die Taschen, während Peter dem Unbekannten nachjagte.

"Bei mir fehlt nichts..."

Er kramte weiter.

"Justus, verdammt dein Handy ist weg!"

"Der Kerl ist auch spurlos verschwunden..." keuchte Peter und stemmte die Hände in die Hüften.

"So ein Mist! Wie kann das sein?"

Wütend und enttäuscht, dass sie ihn nicht erwischt hatten, ließ sich Justus neben ihm in die Hocke nieder.

"Was?"

Er hattte doch darauf geachtet, das keiner ihnen folgte.

Wieso war da plötzlich jemand? Hatten sie sich nicht mal ein paar Stunden Ruhe verdient?

Just`s Handy war weg. Kein Zweifel.

Bob suchte den Strand ab. Lief hin und her.

Nichts.

"Verdammt!"

Wütend ließ er sich auf die Decke Fallen und schlug mit der Faust in den Sand.

"Wie konnte er uns finden?"

Langsam stand er auf und ging in die Richtung, in die der Fremde verschwunden war.

Die Spuren endeten in einer Höhle im Felsen.

Verwundert blieb er stehen.

"Peter, Just..seht euch das an! Eine Höhle! Eine Höhle in den Klippen."

Er konnte es kaum glauben.

Anscheinend hatte er ihnen hier aufgelauert.

Zigarettenspuren fanden sich am Eingang der Höhle.

Ein kalter Schauer lief Bob über den Rücken.

Er hatte sie von hier aus beobachten können.

Justus seufzte:"Vor allem, was will er mit meinem Handy?"

Im Gegensatz zu den beiden anderen hatte er nur ein uraltes Handy, welches nur dem Zweck diente, für den es erfunden wurde.

Er folgte Bob zu der Höhle und sah sich dort um.

"Also sehr gescheit ist er jedenfalls nicht, sonst hätte er uns nicht so viele Spuren hinterlassen."
 

"Also es war auf jeden Fall ein Mann, nicht so sehr groß... aber ziemlich schnell... also ich schätze sportlich... vielleicht ja der, der schon bei uns eingebrochen ist...",

berichtete Peter und sah ebenfalls auf den Aschehaufen.

"Spuren? Die Asche da?"

Leicht rieb sich Peter über die noch leicht feuchten Arme.

"Ich bekomm eine Gänsehaut wenn ich dran denke, dass wir scheinbar die ganze Zeit beobachtet wurden... ehrlich gesagt will ich jetzt lieber nach Hause... oder noch besser irgendwohin wo man uns nicht kennt.."

Letzteres war wohl nicht möglich, aber Peter konnte es eben nicht verhindern, diesen Satz mit leicht ängstlicher Stimme hinzuzufügen.

Justus schenkte ihm einen vorwurfsvollen Blick.

"Ich meine nicht die Asche, Peter, sondern die Filter. Sollten wir ihn irgendwann erwischen oder noch einmal Spuren finden, dann kann man es an einer Speichelprobe nachweisen, dass er hier war. Vielleicht ist es auch jemand, der der Polizei bereits bekannt ist."

"Achso." gab sich Peter geschlagen.
 

"Was sollen wir jetzt tun? Sollen wir die Höhle untersuchen?"

Bob war Peter`s ängstlicher Vorschlag nicht entgangen, aber einfach nach Hause gehen, kam nicht in Frage.

Natürlich hatte er auch Angst.

Die Höhle war stockdunkel und sie hatten keine Taschenlampen dabei..doch halt!

Peter`s batteriebetriebene Fahrradlampe!

"Just, wollen wir Peter`s Lampe abmontieren? Dann können wir

hinein gehen..falls es dort überhaupt was zu entdecken gibt."

schlug Bob vor und kratzte sich abwartend am Hinterkopf.

"Ja, so machen wir es! Gute Idee, Bob. Ich glaube, dass wir es hier mit unserem heimlichen Fotograf zu tun haben. Hier liegt ein kleiner Plastikdeckel, wie von einer Kameralinse.

Ob er aber auch der Einbrecher ist können wir noch nicht sagen, doch der Verdacht liegt nahe, da er oder sie es schon wieder auf ein Handy abgesehen hatte!"
 

Er dachte wieder an den Wagen, den er vor dem Schrottplatz hatte parken sehn.

Justus beschloss den Beiden davon zu berichten.

"Wie unheimlich. War es derselbe Wagen den du in der Nacht vor Peter`s Haus gesehen hast?" erkundigte sich Bob.

"Es war zu dunkel, aber das Verdeck des Wagens war dasselbe."
 

Der erste Detektiv sah sich weiter um, konnte aber keine weiteren Spuren entdecken. Der feine Sand gab leider keine Schuhabdrücke preis, da der vom Meer wehende Wind die leichten Sandkörner aufwirbelte und auch an einigen Stellen dünnes, langes Gras gewachsen war.

"Hm, ich bezweifle, dass wir in der Höhle irgendetwas verwertbares finden, Bob, aber wir können uns ja mal umsehen.

Peter, du passt in der Zwischenzeit auf unsere Sachen auf und wickelst die Zigarettenfilter in ein Taschentuch ein."

Sie nickten.

Peter`s zufriedener Gesichtsausdruck sprach Bände.

Als sie die Lampe von dessen Rad gelöst hatten folgte Bob, dem ersten Detektiv in die Höhle.

Er schaltete sie ein und leuchtete ihnen den Weg.

"Geht ganz schön tief rein.."

Sie tasteten sich immer weiter vor.

Leider kam im Schein der kleinen Lampe, nichts besonderes zum Vorschein.

Als sie schon ziemlich weit gegangen waren,

hatte Bob plötzlich das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können.

Ihm war unwohl und er ahnte auch warum.

Er und Justus waren das erste Mal seit langem wieder unter sich.

Jetzt drängte sich dieses Geheimnis bewusst zwischen sie.

Bisher war es ihm nie in den Sinn gekommen, sich überhaupt jemanden anzuvertrauen, doch nun wo sie beide allein waren, hatte er das Gefühl es nicht mehr länger für sich behalten zu können.

Er ertrug es nicht, weiter so zu tun, als wäre alles ok.

Bob schluckte.

Konnte er sich ihm anvertrauen?

Oder würde er ihn auslachen?

Nein, das sicher nicht, aber vielleicht würde er es nicht akzeptieren...
 

"Just.." seine Stimme klang sehr leise.

Der Blonde blieb stehen und starrte vor sich auf den Boden.

"..."

Stille.

Wie sollte er es ihm sagen?

Bob kam sich plötzlich so albern vor.

"Ich..muss dir was sagen.."

Die Worte waren schwer wie Blei.

Seine Kehle fühlte sich unangenehm trocken an.
 

Justus war schweigend neben Bob her gegangen. Ab und zu hatte er unauffällig zu ihm rüber gesehen.

Er war angespannt.

Bob`s Nähe machte ihn nervös, was sich vor allem dadurch äußerte, das sein Herz anfing schneller zu schlagen und sich wieder ein kribbeln in seinem Bauch bemerkbar machte.

Je länger sie gingen und schwiegen, desto angespannter schien die Atmosphäre zwischen ihnen zu werden.

Auch weil Bob anscheinend ein gewisses Geheimnis mit sich herum trug, was ihn selbst momentan zur Verzweiflung brachte.

Der erste Detektiv erschauderte, als Bob ihn plötzlich ansprach.

Er schluckte.

Wusste nicht so recht was er sagen sollte.
 

"Um.. um was geht es denn?"

Seine Stimme klang nicht so fest wie er es wollte, zitterte etwas in einem Anflug von Nervosität.

Eigentlich konnte er sich bereits denken, was Bob ihm zu sagen hatte.

Nur wahr haben, wollte er diese Tatsache nicht.
 

Die Finger des blonden Detektiv`s krallten sich fest um die kleine Lampe.

Er wagte nicht, seinen Freund anzusehen.

`Gut, dass es hier drin so dunkel ist..`

dachte Bob, während er fieberhaft versuchte einen ordentlichen Satz über die Lippen zu bringen.

"Ich hab dir nicht alles erzählt, was den Einbruch angeht.."

Vielleicht war es besser, damit anzufangen.

"Der Dieb hat nicht nur mein Handy gestohlen..sondern auch..ein Foto.."

Er räusperte sich angestrengt.
 

"Ein Foto ..ein Foto von Peter und mir..!"

"Ein Foto?"
 

Damit hatte der erste Detektiv jetzt nicht gerechnet.

Umso mehr war er überrascht, schon fast erleichtert.

"Aber wieso.. wieso klaut jemand ein Foto? Und wieso.."
 

Er brachte es nicht übers Herz es auszusprechen.

'Wieso hast du ein Foto mit ihm dabei?', beendete er die Frage in seinem Kopf.

Die Antwort darauf konnte er sich sofort selbst geben.

Es lag auf der Hand.

"Ich weiss es auch nicht.., was ich aber weiss ist, dass ich es auch in meiner Tasche hatte.

Es war in der Seitentasche, zusammen mit dem Handy!"

Er biss sich auf die Unterlippe, dass es schmerzte.
 

"Irgendwie ist Peter mehr für mich.." fügte er zögernd hinzu.

Bob kam sich vor, als hätte er etwas verbrochen und beichtete soeben sein Vergehen.

"Mehr, ...als nur ein Freund..."
 

Justus starrte ihn nur an.

Irgendetwas zerbrach in ihm, ließ einen Schwall negativer Emotionen frei.

Enttäuschung, Hilflosigkeit, Eifersucht, Wut.

Die Gelassenheit von eben, war wie weggeblasen.

Er hatte es ja gewusst.

Doch jetzt war es ausgesprochene Realität und tat mehr weh, als er es zulassen wollte.

Justus, der seit sie stehen geblieben waren Bob angesehn hatte, wandte den Blick Richtung Boden.

Unfähig sich weiter zu rühren.

Verbissen versuchte er seine Gefühle wieder so unter Kontrolle zu bekommen, dass er klar denken konnte.

Sekundenlang herrschte absolute Stille.

Dann seufzte er hörbar.

"Bob, ich.. ich weiss es. Ich habe.. dich letzte Nacht beobachtet. Und es ist auch sonst.. mehr als deutlich gewesen."

Justus sah Bob kurz an, um dessen Reaktion zu sehn.

Sah dennoch schnell wieder woanders hin.

Es tat gerade einfach zu weh.
 

Leicht irritiert hob Bob den Kopf und sah Justus an.

War es bereits so offensichtlich gewesen?

Er schämte sich.

Wieso hatte er angenommen, dass sein sonst so cleverer Freund das nicht gemerkt hatte?

Dennoch war er etwas erleichtert, dass Justus so gefasst reagierte.

Die Lampe flackerte etwas. Sie schien langsam den Geist aufzugeben.

"Ich glaube Peter weiss nichts davon.

Ich habe Angst, dass meine Gefühle alles zwischen uns ruinieren..."

Er merkte, wie Tränen in seine Augen stiegen.

Es wurde ihm plötzlich alles zu viel.

Soviele Emotionen war er nicht gewöhnt.

Bob kam sich hilflos und dumm vor.

"Ich weiss nicht was ich tun soll..er wird mich hassen.."

Bei diesem Gedanken kullerten ihm Tränen über die Wangen.

Warum konnte man diese Gefühle nicht einfach abstellen?
 

'Wenn du wüsstest, wer hier alles Gefühle hat..'

Jetzt wo er wirklich wusste, was Bob für Peter empfand, hatte es da noch Sinn Bob seine Gefühle zu gestehen?

Er hatte ja doch kein Interesse an ihm.

Aber noch waren Bob und Peter ja nicht zusammen.

Vielleicht würden sie es auch nie.

Sie wussten ja nicht wie Peter darüber dachte.

Es war zum verzweifeln.

Eigentlich waren sie Beide in derselben verzweifelten Situation.

Desshalb konnte er auch nachvollziehen, wie sein Freund sich im Moment fühlte.
 

"Das.. glaube ich nicht. Wirklich nicht."

Justus versuchte seine Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen, um nicht zu zeigen, wie es ihm selbst momentan ging.

Als er Bob erneut ansah, sah er die Tränen, die ihm über die Wangen liefen. So gern der erste Detektiv ihn am liebsten getröstet hätte, er konnte es nicht, denn es fehlte nicht viel und er würde seine eigenen Tränen nicht mehr zurückhalten können.

Den Blick zu Boden richtend biss er sich auf die Unterlippe, ballte die Hände zu Fäusten.
 

Es herrschte erneut eine unangenehme Stille im Inneren der Höhle.

Nur ab und zu hörte man Bob aufschluchzen.

Auch wenn Justus versucht hatte ihn zu beruhigen, fühlte er sich immer noch elend.

Wie sollte es nun weiter gehen?

Ihre Freundschaft stand auf dem Spiel.

War es das wert?

Sollte er alles zu nichte machen?

Aber was, wenn er ebenfalls etwas mehr für ihn empfand?

`Unsinn..` Bob schüttelte wütend den Kopf.

Warum konnte nicht alles wie immer bleiben?

"Was soll ich jetzt tun?.."

Er stellte diese Frage viel mehr an sich selbst.
 

Unschlüssig sah Justus auf den Boden vor sich.

Zu sehen wie es seinem Freund genauso schlecht ging wie ihm selbst tat ihm noch mehr weh.

Justus wollte etwas sagen, doch der Klos, der ihm im Hals saß, ließ es nicht zu.

Zittrig atmete er durch, schluckte hart.

Es gab eigentlich nur eine Antwort darauf.

Eine die alles klären würde, eine die alles entscheiden würde.

Ob nun zum positiven oder negativen.

Eine, die ihm am Ende selber vielleicht noch mehr weh tun würde.

Ein Geständnis, welches er sich selbst eigentlich auch zu Herzen nehmen sollte, dies aber nicht konnte, da er gerade erst anfing zu verstehen was in ihm vorging.

Außerdem wäre jetzt weder der richtige Zeitpunkt, noch die Situation dafür.
 

"Bob, du solltest.. du solltest vielleicht.. du solltest mit ihm reden.."

Mehr konnte er nicht sagen, gab es nicht zu sagen.

Überrascht sah Bob auf und nickte zögernd.

Vor Justus kam er sich wenigstens nicht ganz so lächerlich vor.

"Ok.."

Schnell wischte er die Tränen von seinen Wangen und versuchte sich ein wenig zu beruhigen.

Peter sollte nicht mitbekommen, dass er geweint hatte, wenn sie die Höhle wieder verließen.

Es war gut einen Freund wie Justus zu haben.

"Dumm oder?...Ich meine, dass ich mich deswegen so aufführe.."

"Ganz und gar nicht."

Bob war dankbar für seine Worte.
 

"Gehen wir wieder?..Es scheint hier ja nichts Auffälliges zu sein."

Justus bemühte sich, wieder klar denken zu können.

"Mhm.."

Zusammen machten sie sich wieder auf den Weg Richtung Ausgang.

Justus ging hinter Bob her.

Er sah seinen Freund an.

'Was hast du nur aus mir gemacht..?'
 

Nur einen Schritt mehr, oder eine Armbewegung und er wäre ihm fast so nah wie er es sich wünschte.

Aber das konnte er nicht tun, nicht unter diesen Umständen.

Als langsam das Licht des Ausgangs zu sehen war, gab die stets flackernde Lampe auf und es wurde dunkel.

Er fühlte sich nicht gerade besser, als sie aus der Höhle, hinaus ins Freie traten und dort Peter wieder trafen.

So schwer es auch war ruhig zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen, irgendwie schaffte er es.

"Da drin ist nichts. Wir haben die ganze Höhle untersucht." antwortete er auf Peter`s fragenden Blick.

Mit gemischten Gefühlen, ging Bob zum Strand zurück und holte seine Sachen.
 

Als sie wieder bei Peter waren, griff der erste Detektiv zu seiner Wasserflasche und nahm einige schlucke daraus. Er musste erstmal über das gerade erfahrene hinweg kommen. Dabei sah er zu Peter, der es sich auf den Decken bequem gemacht hatte.

'Wenn du wüsstest, was für ein Glück du hast..'

"Ist euch auch die Lust vergangen?"

fragte Bob die Anderen, während er die Tasche auf seinem Gepäckträger verstaute.

Warum musste auch alles auf einmal auf ihn herein brechen?

"Das Gefühl zu haben, nicht einmal hier sicher zu sein ist nicht gerade angenehm."
 

Noch stand die Frage im Raum, wie sie überhaupt gefunden werden konnten und warum nun Justus` Handy geklaut wurde.

Allerdings hatte der erste Detektiv im Moment alles andere, als die Konzentration, sich darüber Gedanken zu machen.

Es war zwar erst Nachmittag, doch er hatte das Gefühl, es wäre schon der ganze Tag vergangen.

Wahrscheinlich wäre er, wenn er nun ins Bett gegangen wäre, sofort eingeschlafen.

Justus räumte seine Sachen ebenfalls wieder in die Tasche und packte diese dann auf den Gepäckträger.
 

Peter war mit der ihm zugedachten Aufgabe wirklich mehr als zufrieden gewesen.

Nur ungern wäre er in die, unheimliche und vorallem dunkle Höhle gegangen.

Er hatte sich also ganz gewissenhaft daran gemacht, die Beweisspuren zu sichern.

Nachdem er die Kippen aufgelesen hatte, hatte er sich noch ein wenig umgesehen.

Dass währenddessen noch etwas anderes in der Höhle vorgefallen war, ahnte Peter nicht.

„Ja, mir ist die Lust auch ziemlich vergangen. Übrigends habe ich noch ein Streichholzbriefchen gefunden, das lag in der Nähe der Höhle.

Der Name darauf sagt mir allerdings nichts…“

Peter reichte Justus die Sachen, worraufhin dieser stirnrunzelnd das Briefchen untersuchte.



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