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Painted grey

weil sich die wahre Natur hinter einer Fassade verbirgt
von

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Deal


 

Story: Painted grey[/CENTER][CENTER]Kapitel I: Deal
 

Bonnie Bennett saß am späten Abend des Gründerfesttages in ihrem Wagen und war auf dem Weg zum Haus ihrer besten Freundin Elena Gilbert.

Eigentlich fühlte sie sich ziemlich ausgelaugt und würde am liebsten einfach nur in ihr flauschiges Bett schlüpfen, aber die junge Hexe hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen.

Als sie so die verlassene Straße entlangfuhr, ging sie noch einmal die Ereignisse der beiden vergangenen Tage durch.

Sie war am gestrigen Morgen in ihrem Bett erwacht, schweißgebadet und völlig verschreckt. Sie hatte eine Vision gehabt, und was für eine: Katherine hatte sie auf dem Friedhof begraben und Damon hatte sie gerettet. Im Anwesen hatte sie dann erfahren, dass eben dieser Vampir, Elenas Vorfahrin, sie umgebracht hatte und Bonnie nun drohte zu einem Vampir zu werden, da sie – verrückterweise – vorher von Damons Blut getrunken hatte.

Sie hatte sich vorgenommen gehabt, Elena von ihrer Vision zu erzählen, aber diese hatte eindeutig andere Probleme gehabt, wie zum Beispiel ihre Mutter Isobel, ein Vampir. Bonnie hatte sich deshalb entschieden, die Vision erstmal für sich zu behalten, um ihrer Freundin nicht noch mehr Kummer zu bereiten.

Als Elena sie dann an dem Abend gebeten hatte, die Magie von der Vorrichtung, die Vampire tötete, zu nehmen, hatte sie den Dreien nur weiß gemacht, die Magie zu entfernen. Immerhin tötete sie Vampire und nach allem, was Bonnie widerfahren war, hatte sie nicht gerade Lust drauf, eine Horde Vampire in der Stadt wüten zu lassen. Also hatte sie für sich entschieden, ihre beste Freundin anzulügen, wenn auch ein wenig aus Eigennutz. Bonnie hatte gehofft, dass Katherine ebenfalls auftauchen und man sie töten würde. Dann wäre Bonnie die Sorge losgewesen.

Aber leider war sie heute Abend nicht aufgetaucht. Der Rat hatte sich um die Vampirgruppe gekümmert und dabei auch Damon geschnappt. Gut, Bonnie war es relativ egal gewesen, ob er nun lebte oder nicht. Aber Stefan hatte ihn ja unbedingt retten wollen und war bereit dazu gewesen, sich in den brennenden Keller zu stürzen – was seinen Tod bedeutet hätte. Dann war auch noch Elena aufgetaucht und hatte sie mit ihren großen, braunen Rehaugen angefleht und Bonnie konnte nicht anders, als die Flammen zu dämpfen, sodass Stefan seinen Bruder retten konnte.

Als sich dann der Tumult vor wenigen Minuten gelegt hatte, war sie zu Stefan gegangen und hatte ihm verständlich gemacht, dass sie Damon, wenn er auch nur einen Tropfen unschuldiges Blut vergießen sollte, töten würde – und Stefan mit ihm, wenn er sich ihr in den Weg stellen würde. Bonnie würde die Menschen hier um jeden Preis beschützen!

Das Haus der Gilberts war hell erleuchtet, als Bonnie um die Ecke bog und eine Parklücke zwei Häuser weiter fand. Nachdem sie den Motor ausgeschaltet hatte, schaute sie zur Veranda und bemerkte zwei Gestalten, die sich im Licht der Lampe küssten.

Sie erkannte sie als Elena und Damon.

Bonnie rieb sich die Augen. Es war keine Halluzination. Auf der Veranda standen wirklich ihre beste Freundin und der Vampir, der versucht hatte sie umzubringen. Und der mich in meiner Vision rettet.

Die junge Hexe beobachtet fassungslos das Schauspiel, bis Tante Jenna die Haustür öffnete und sich das Paar voneinander löste. Elena ging ins Haus und Damon blieb allein zurück.

Sie wartete bis der Vampir verschwunden war, bevor sie aus dem Auto stieg und zum Haus eilte. Sie war sauer, oh ja. Elena würde eine Standpauke bekommen, die sich gewaschen hatte. Ich dachte, die liebt Stefan? Wieso küsst sie dann seinen Bruder?

Bonnie öffnete die unverschlossene Tür und schlüpfte ins Haus. Stimmen drangen von der Küche an ihr Ohr. Es klang nach John und Elena. Ob die beiden sich aussprechen? Sie wusste nicht so recht, ob sie warten oder einfach reinplatzen sollte.

Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als plötzlich ein markerschütternder Schrei aus der Küche hallte – es war Johns Stimme.

Geschwind sauste die Hexe zur Küche, bereit zu kämpfen, und blieb an der Schwelle stehen. Auf diesen Anblick war sie nicht vorbereitet gewesen.

Jonathan Gilbert lag zusammengesunken auf dem Boden, eine riesige blutende Wunde im Unterleib und an seiner rechten Hand fehlten die Finger, welche – wie Bonnie entsetzt feststellte – auf dem Küchetresen lagen.

Aber was ihr am meisten zu schaffen machte, war Elenas Anblick.

Sie stand neben dem Körper und blickte auf ihren Vater hinab. In der Hand hielt sie ein Küchenmesser, welches mit Blut beschmiert war.

Die Hexe spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte.

„E-Elena?“, Bonnies Stimme war nur ein Flüstern – der Schock lähmte sie. Dafür gibt es eine logische Erklärung. Elena wird sie mir gleich nennen.

Elena drehte langsam den Kopf in ihre Richtung; ein grausames Lächeln zierte ihre schönen Lippen. Und ihre Augen sprühten nur so von dunklem Hass und Grausamkeit. „Versuch es noch mal, Hexe.“

Bonnie schnappte nach Luft. Sie ist es! „Katherine.“ Sie schaffte es, so viel Abscheu in diesen Namen zu legen, wie es ihr derzeitiger Zustand ihr erlaubte.

Katherines Lächeln wurde breiter, als sich ihre Augen verdunkelten und rote Äderchen sich um ihre Augen abhoben. „Mein Ruf eilt mir voraus, wie ich sehe.“

Bonnies Blick wanderte von dem Vampir zu John. „Ist er … tot?“

Der Vampir zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Seine Zeit war sowieso abgelaufen.“ Ihr Lächeln verschwand. „Er hätte seine Aufgabe ernster nehmen sollen. Ich mag es nicht, wenn etwas nicht so verläuft, wie ich es verlange. Und John musste seinen Preis bezahlen.“ Sie hob die Hand und starrte fasziniert auf das blutverschmierte Messer. „Rot ist so eine schöne Farbe, findest du nicht?“

Zu Bonnies Entsetzen fuhr Katherine mit den Lippen die Schneide entlang. Sie wandte angeekelt den Blick ab. „Widerlich.“

Die Frau, die Elena bis aufs Haar glich, ließ das Messer sinken und spukte die Flüssigkeit aus. „Da hast du recht. Das Blut von alten Männern ist widerlich. Ich bevorzuge eher jüngere, wie die Salvatore-Brüder. Mmh, ihr Blut war wirklich köstlich.“ Sie leckte sich genussvoll über die Lippen und stieß einen Seufzer aus. „Schade nur, dass sie nicht teilen konnten.“

Bonnie durchfuhr es eiskalt; diese Kreatur war geisteskrank. „Warum willst du dann ihren Tod?“

Katherine legte eine Hand auf ihre Brust. „Ich? Nein, meine Liebe. Isobel will die beiden tot sehen. Sie macht sich solche Sorgen um ihr kleines Baby, du weißt schon, Mutterinstinkte und so“, sie winkte mit der Hand ab, „Mir war es ziemlich egal, was mit den beiden passiert. Aber jetzt werden sie Jagd auf Isobel machen und mich mitreinziehen. Du weißt ja sicher, dass die beiden nicht gut auf mich zu sprechen sind.“

„Ich frage mich nur, warum“, bemerkte die Hexe sarkastisch. Sie hatte sich mittlerweile etwas gefasst und dieses ganze abfällige Gelaber Katherines machte sie wütend. Sie mochte die Salvatore-Brüder zwar nicht – wobei Stefan ja ganz in Ordnung war –, aber die beiden hatten es nicht verdient, so behandelt zu werden. Selbst Damon nicht. Sicher war diese Frau auch der Grund, weshalb er so verbittert war.

„Hat Damon dich erkannt?“ Aus irgendeinem Grund wollte Bonnie wissen, ob der ältere Salvatore noch etwas für dieses Monster empfand.

„Nein, er hat gedacht, ich sei diese – wie war noch mal ihr Name“, Katherine grinste breit, „es war herzallerliebst, wie er mich angesehen hat, so voller Vertrauen. Da wollte ich ihm sein Herz nicht brechen. Es lag so viel Leidenschaft in seinem Kuss. Hach, ich hatte vergessen, wie gut dieser Salvatore küssen kann. Das liegt wohl in der Familie.“ Ihre Augen funkelten belustigt. „Hattest du schon einmal das Vergnügen?“

Bonnie ballte die Fäuste und funkelte sie düster an.

Das Grinsen des Vampirs wurde breiter. „Du verpasst was.“

„Hör endlich auf mit dieser Schwärmerei und sag mir, was du hier noch willst!“ Wenn Bonnie noch ein einziges süßes Wort über die Kussfertigkeiten der Salvatore-Brüder hörte, würde sie sich die Haare raufen.

Mit übermenschlicher Schnelligkeit kam Katherine auf sie zu, packte sie am Hals und drückte sie gegen die Wand. Ihre Mundwinkel waren hochgezogen, sodass man ihre verlängerten Eckzähne sehen konnte. „Du solltest aufpassen, in welchem Ton du mit mir redest. Ich bin momentan in keiner besonders guten Laune, also solltest du mich nicht reizen, Hexe.“ Katherine legte den Kopf schief. „Es sei denn, du wünschst dir den Tod. Das ließe sich einrichten, ich hab schon seit heute Mittag nichts mehr gegessen.“

Zu Bonnies Entsetzen kam das Gesicht des Vampirs näher, bis ihre Lippen an ihrem Ohr lagen. „Das Blut einer Hexe soll ja besonders schmackhaft sein und gibt Vampiren zusätzlich Kraft.“

Die Hexe versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch körperlich war sie dem Vampir eindeutig unterlegen. Was soll ich tun?

Plötzlich ließ Katherine sie los und Bonnie musste sich an einem Stuhl festhalten, um nicht umzufallen. „Weißt du, Emily, deine Vorfahrin, und ich waren sehr gut miteinander befreundet. Sie hat meine Identität vor den Menschen geheim gehalten und ich habe sie im Gegenzug vor anderen Vampiren beschützt. Was hältst du davon, dich mir anzuschließen? Du würdest die Welt bereisen und brauchtest dir keine Sorgen mehr um dein Leben zu machen. Was sagst du dazu?“

Bonnie atmete tief durch und fasste sich an den Hals, welcher unglaublich schmerzte. Dieses Miststück hätte mir fast die Luftröhre zerdrückt. „Nein, ich werde mich niemals einem Vampir anschließen.“

„Schade, wir hätten so gute Freundinnen werden können. Na, was soll’s.“ Katherine warf das Messer auf den Tresen. „Übrigens, der kleine Bruder deiner Freundin steckt gerade mitten in der Verwandlung.“

„Jeremy?“, Bonnie blickte kurz zur Treppe. „Was“, wütend starrte sie den Vampir an, „was hast du getan?!“ Sie spürte, wie die Magie auf ihrer Haut kribbelte – wie gerne würde sie sie jetzt einsetzen.

Katherine verschränkte die Arme unter der Brust. „Ich habe nichts getan. Er hat sich selbst dazu entschieden. Der Arme muss vor Liebeskummer ganz verwirrt sein. Er wird sicher ein toller Vampir werden. So viel Schmerz und Wut – hach, das erinnert mich an meine ersten Jahre.“

„Das werde ich nicht zulassen!“ Auf keinen Fall würde sie tatenlos zusehen, wie Jeremy zu einem Monster wurde.

Katherine grinste amüsiert. „Wie willst du das denn anstellen? Willst du ihn in Brand setzen? Oh ja, das wird deiner Freundin sicher gefallen.“ Mit einer Hand fuhr sie sich durch ihre braune Lockenpracht. „Ich werde ihn vorerst mitnehmen. Ich habe lange keinen Jungvampir mehr gelehrt. Die letzten waren die Salvatore-Brüder.“ Sie machte Anstalten die Küche zu verlassen, doch Bonnie stellte sich ihr entschlossen in den Weg.

„Du wirst ihn nicht mitnehmen.“

Mit einem animalischen Fauchen packte Katherine ihren Arm und schleuderte sie gegen den Küchentresen, wo sie mit dem Kopf aufkam.

Die Hexe schaute mit schmerzverzerrtem Gesicht, halb liegend halb sitzend, zu der Frau hinauf. Sie ist noch schneller als Damon.

„Weißt du, wenn dir der Kleine so wichtig ist, mache ich dir ein Angebot.“ Katherine ging zum Tresen und zog Johns Ring von dem abgetrennten Finger. „Töte die beiden. Dafür bekommst du den Bruder dieser Kopie zurück.“

Bonnie biss sich auf die Unterlippe, als ein Schmerz durch ihren Kopf schoss. „Und wenn ich es nicht tue?“

Ein grausames Lächeln legte sich auf die Lippen des schönen Vampirs. „Dann werde ich zuerst ihn und dann dich töten.“ An den Ausdruck in ihren Augen wusste Bonnie, dass diese Frau keineswegs scherzte.

Die Hexe befand sich nun in einer Zwickmühle. Würde sie es schaffen, Stefan und Damons Leben zu opfern, um Jeremy und ihres zu retten? Ich kann doch nicht so egoistisch sein. Aber es geht auch um Jeremys Leben … Sie fuhr sich erschöpft über die Stirn. Heute war eindeutig zu viel passiert. „Einverstanden. Ich werde mich um die beiden kümmern und dafür gibst du Elena Jeremy wieder.“

Katherines Kopf drehte sich nach rechts; es sah so aus, als würde sie horchen. Kam etwa jemand?

Elena?

„Ich muss mich jetzt leider verabschieden. War nett mit dir zu plaudern, Hexe. Ich werde dich bei gegebener Zeit aufsuchen. Ach und bestell den beiden schöne Grüße.“ Damit verschwand sie so schnell, dass Bonnie ihr mit den Augen nicht folgen konnte.
 

Kurze Zeit später wurde eine Tür geöffnet und wieder geschlossen. Schritte waren zu hören, dann eine Stimme: „Jeremy?“

Elena! Mit der Hand tastete sie nach Halt an der Tischplatte und schaffte es, sich so halbwegs auf die Beine zu ziehen. Bevor sie jedoch völlig sicher stehen konnte, schoss ein ungeheuer brennender Schmerz durch ihren Hinterkopf, dass Bonnie für einen Moment schwarz vor Augen wurde und sie somit das Gleichgewicht verlor. Sie sackte zurück auf den Boden und zog dabei einen Stuhl mit sich, der beim Aufprall einen dumpfen Ton von sich gab. Mein Kopf. Sie fuhr mit der Hand an die Hinterseite ihres Kopfes und stellte fest, dass dieser nass war.

„Tante Jenna?“ Elenas Stimme kam näher, offenbar hatte sie die Hexe gehört.

„Elena …“

An der Türschwelle erschien nun Elena – die wahre Elena –, wie Bonnie erleichtert feststellte. Ihre Freundin schaute sich im Raum um. Von Sekunde zu Sekunde breitete sich Entsetzen auf dem hübschen Gesicht der Braunhaarigen aus. Als sie ihren biologischen Vater leblos am Boden liegen sah, stieß sie einen spitzen Schrei aus.

Bonnie rieb sich die Stirn. Ihr Kopf schien plötzlich explodieren zu wollen.

„Bonnie, was ist hier passiert?“ Elena war ein paar Schritte auf sie zugekommen; sie zitterte am ganzen Körper.

Die Hexe schnappte nach Luft und hustete prompt einen Schwall Blut aus. Oh, nein.

„Oh, Gott, Bonnie!“ Die Braunhaarige kniete sich neben ihre beste Freundin und sah sie voller Besorgnis an.

Bonnie winkte ab. „Kat-“, sie krümmte sich nach vorne und übergab sich.

Elena war vollkommen verwirrt. „Ich werde Stefan anrufen. Er kann dir helfen.“ Sie hatte so viele Fragen: was war passiert? Wieso lag ihr Vater tot am Boden? Was war mit Jenna und Jeremy? Was hatte Bonnie hier zu suchen? Aber zuerst musste sie sich um ihre Freundin kümmern. Aus der Hosentasche holte sie ihr Handy heraus und wählte die Nummer ihres Vampirfreundes.

Nach wenigen Sekunden meldete sich dieser. „Elena? Was ist los?“

„Stefan! Du musst sofort kommen!“

„Was ist passiert?“ Seine Stimme klang ernst, aber auch besorgt.

„Bonnie. Sie liegt in der Küche, es geht ihr nicht gut. Und mein Vater, John, er wurde … Stefan, er hat eine riesige Wunde im Unterleib … ich glaube, er ist tot. Stefan, bitte.“ Elena spürte die Tränen, die ihre Wangen hinunterliefen. Sie konnte sie einfach nicht länger zurückhalten.

„Ich bin schon unterwegs. Bleib bei Bonnie.“

„Okay.“ Elena legte das Handy beiseite und griff nach einem sauberen Spültuch, welches im Schrank lag. Vorsichtig tupfte sie damit über Bonnies Mund, welcher mit Blut und Erbrochenem beschmiert war. Ihr Blick wanderte zum Körper ihres Vaters.

„Tut mir … leid“, Bonnies Stimme war leise.

Elena versuchte, ihr ein Lächeln zu schenken. „Sprich jetzt nicht. Stefan kommt gleich.“

Wenige Sekunden später ertönte auch schon seine Stimme aus dem Flur zu ihnen: „Elena?“

Die Angesprochene drehte sich um.

Stefan stand nun in der Küche und starrte ungläubig in den Raum.

Elena spürte, wie sich Erleichterung in ihr ausbreitete. „Stefan.“ Sie stand schwankend auf.

Der Vampir kam auf sie zu und legte schützend seine Arme um ihren zierlichen Körper. „Ich bin hier. Es wird alles gut.“ Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar.

„Stefan.“ Elena presste ihr Gesicht an seine Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf. Ja, Stefan – ihr Stefan – war nun da. Er würde alles wieder gut machen.

Bonnies erneutes Husten riss sie aus ihrer Traumwelt. Stefan ließ sie los und sie wischte sich die Tränen weg. „Kannst du ihr helfen?“

Der Vampir kniete sich vor dem Mädchen hin und versuchte dabei, so wenig wie möglich zu atmen. Der ganze Raum roch nach Blut – Johns Körper war voll davon und Bonnie ebenfalls. Stefan versuchte sich auf die Verletzung zu konzentrieren. „Wo tut es weh?“

Bonnie schnappte nach Luft und tippte sich mit dem Finger an den Kopf. Sie war eindeutig nicht zum Sprechen fähig.

Vorsichtig nahm er ihren Kopf in die Hände und tastete mit den Fingern nach einer Wunde. Er fand sie am Hinterkopf.

„Wow, hier hat wohl jemand eine wilde Party gefeiert.“

Stefan schaute kurz über seine Schulter zu seinem Bruder, welcher soeben den Raum betreten hatte und sich nun die Situation besah. „Wieso hast du solange gebraucht?“ Stefan hatte ihn sofort per Telepathie verständigt, als Elena angerufen hatte.

„Diniert, wenn du erlaubst. Nach all den Strapazen, denen ich heute ausgesetzt war. Was ist passiert?“ Damons Frage war an Elena gerichtet, welche völlig aufgelöst neben seinem Bruder stand. Er hätte sie gerne in den Arm genommen, doch Stefan kniete gleich daneben, was also taktisch unklug wäre. So musste er sich damit begnügen, sich an der Wand anzulehnen, die Arme in den Hosentaschen vergraben.

Elena andererseits ahnte nichts von Damons Intention, ihr Trost zu spenden. Sie blickte ihn nur kurz an und schaute dann wieder auf Bonnie hinab. „Als ich hier ankam, habe ich ein Geräusch gehört. Ich bin in die Küche gerannt und hab Bonnie in dieser Position gefunden. Dann hat sie plötzlich angefangen Blut zu spucken und ich hab dich angerufen“, sie sah Stefan an, „kannst du ihr helfen?“

Stefan nickte. „Ich kann ihr mein Blut geben. Es wird die Wunde am Hinterkopf schließen.“

„Dann tu es! Bitte.“ Sie sah ihn flehend an. Er sollte Bonnie retten – egal wie.

Der jüngere Vampir hob sein Handgelenk zu seinem Mund und biss hinein, bis er Blut schmeckte. Dann drückte er die offene Stelle an den Mund der Hexe. „Trink.“

Das junge Mädchen versuchte zu schlucken, was ihr unheimlich schwer fiel. Die Flüssigkeit rann ihre Kehle hinunter. Bonnie spürte den Ekel in ihr aufsteigen und drückte Stefans Arm von sich. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und erbrach im nächsten Moment das ihr soeben verabreichte Blut.

Stefan ergriff ihre Haare, damit sie ihr nicht ins Gesicht fielen.

„Was ist los?“, Elena kniete sich neben die beiden.

„Auf diesem Weg kann sie nichts zu sich nehmen. Ihr Magen stößt alles wieder aus.“

„Aber wenn wir ihr nichts geben, wird sie …", Elena brach ihren Satz ab, als ein neuer Schwall Tränen ihre Wangen hinunterlief. Sie durfte Bonnie nicht auch noch verlieren.

„Ihr könntet es mit einer Injektion versuchen“, schlug Damon beiläufig vor. Nicht, dass ihn das Leben dieses Mädchens interessierte; er brauchte sie nur, um herauszufinden, was passiert war, so kurz nachdem er Elena verlassen hatte.

„Stefan?“, Elena sah ihren Freund an.

„Es könnte funktionieren. Hast du eine Spritze mit einer Nadel?“

Die Braunhaarige nickte. „Oben im Badezimmer.“

Damon verschwand ohne ein Wort und stand nur wenige Sekunden später neben dem Esstisch, die besagte Spritze in der Hand. Er legte diese auf den Tisch und zog sich seine schwarze Lederjacke aus.

Sein Bruder beäugte ihn misstrauisch. „Du willst das machen? Warum?“

Der ältere Vampir nahm die Spritze in die Hand. „So kann ich meine Schuld begleichen.“ Er ballte die andere zur Faust und steckte die Nadel langsam in eine Vene. Das Plastikgehäuse füllte sich mit der dunklen Flüssigkeit.

„Aber sie hat den Spruch nicht rückgängig gemacht. Du schuldest ihr nichts.“ Stefans Ton klang weder anklagend, noch enttäuscht. Er konnte sehr gut verstehen, warum Bonnie so gehandelt hatte. Außerdem war er ihr dankbar, dass sie ihm geholfen hatte, seinen Bruder aus dem brennenden Keller zu befreien, obwohl sie nicht dazu verpflichtet gewesen war.

Damon kniete sich neben seinen Bruder und hob Bonnies Arm an. „Du hast recht, dafür schulde ich ihr nichts. Aber sie hat mir mein Leben gerettet. Und ich halte meine Versprechen, auch wenn es eigentlich auf etwas anderes bezogen war.“ Vorsichtig drückte er die Nadel in ihre Vene in der Armbeuge und beförderte somit sein Blut direkt in ihr System.

Die Drei beobachteten, wie die kleinen Kratzer auf Bonnies Haut heilten und Farbe in ihr Gesicht zurückkehrte.

Stefan legte eine Hand an ihren Hinterkopf; die Wunde war verschwunden.

Bonnie spürte, wie ihre Kräfte zurückkehrten und der dröhnende Schmerz in ihrem Kopf verschwand. Sie hob ihren freien Arm und wischte sich über den Mund. Ihre Augen wanderten von Elena zu Stefan und blieben zuletzt auf Damon hängen. Was macht er denn hier? Die Hexe blickte auf ihren Arm hinab und sah die Spritze in Damons Hand. Oh. Sie verstand. „Danke.“ Sie sah ihn wieder an.

Der Vampir zog die Nadel heraus und erhob sich in einer eleganten Bewegung. „Jetzt sind wir quitt.“

Bonnie folgte ihm mit den Augen und lächelte schwach. Das sind wir wohl.

„Bonnie!“ Elena fiel auf die Knie und drückte ihre Freundin an sich. „Ich bin so froh. Ich dachte schon … Gott, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein.“

Bonnie strich ihr über den Rücken. „Versprochen.“ Sie wusste nicht, ob sie es halten würde.

Nachdem die Mädchen voneinander abgelassen hatten und Elena ihrer Freundin auf einen Stuhl geholfen hatte, ergriff Stefan das Wort. „Bonnie, sag uns, was passiert ist.“

Die junge Hexe blickte auf den Leichnam von John Gilbert. Seufzend fuhr sie sich durch ihre dunklen Locken – wo sollte sie bloß anfangen? Sollte sie den dreien die ganze Wahrheit berichten?

Elena reichte ihr ein Glas mit klarem Wasser, welches sie dankbar annahm. Sie musste unbedingt den Geschmack von Erbrochenem und Blut aus ihrem Mund bekommen. Nach drei Schlucken begann sie: „John war bereits tot, als ich hier ankam. Ich hatte eigentlich vorgehabt, mit dir zu reden, Elena, aber dann habe ich etwas vor dem Haus gesehen.“ Bonnie blickte kurz zu Damon, welcher eine Augenbraue hochzog – er wusste, wovon sie sprach. „Die Tür war unverschlossen, also bin ich rein und hab einen Schrei gehört. John lag hier in der Küche am Boden und eine Frau stand über ihm.“ Bonnie blickte Elena mit trauriger Miene an. „Ich dachte zuerst, du wärst es. Aber zu so etwas wärst du niemals im Stande.“

Auf den Gesichtern der Dreien war derselbe Ausdruck zu sehen: Überraschung.

„Katherine? Katherine war hier? Aber wie … wie konnte sie hier rein?“ Elena schlang die Arme um ihren Körper; aus ihrem Gesicht war nun jegliche Farbe gewichen.

Stefan trat zu ihr und nahm sie in den Arm.

Bonnie bemerkte den düsteren Blick, den Damon dem Paar zuwarf. Er hat also wirklich Gefühle für sie. Idiot. Sie stellte das Glas auf den Tisch. „Tante Jenna hat sie vermutlich reingebten.“

„Aber wo ist sie jetzt? Und was ist mit Jeremy?“ Elena schnappte nach Luft. „Wo ist er? Geht es ihm gut? Ich habe vorhin nach ihm gerufen, aber er hat mir nicht geantwortet.“

Jetzt kam wohl das Schlimmste von allen. „Elena, du solltest dich lieber setzen.“

„Wieso? Was ist los? Ist was mit ihm? Jeremy!“ Elena machte Anstalten, sich aus Stefans Armen zu befreien, doch dieser drückte sie nur weiter an sich.

„Elena, beruhige dich. Ich bin hier. Ganz ruhig.“ Er strich ihr mit der Hand sanft über den Rücken, was sie wohl ein wenig zu beruhigen schien.

„Deiner Tante geht es gut.“ Damons Stimme hallte aus dem Flur zu ihnen. Bonnie hatte gar nicht bemerkt, dass er die Küche verlassen hatte. Er betrat nun wieder den Raum. „Sie liegt im Wohnzimmer auf der Couch. Katherine muss sie wohl in Schlaf versetzt haben.“

Die junge Hexe war erleichtert. Sie hatte vorhin gar nicht an Tante Jenna gedacht.

Stefan hielt seine Freundin immer noch in den Armen. „Ich hab sie. Sag uns, was mit ihm ist.“ Er würde sie auffangen, falls sie ohnmächtig würde.

Bonnie faltete ihre Hände auf dem Tisch zusammen. „Er lag wohl die ganze Zeit in seinem Zimmer.“ Ihre traurigen Augen wanderten zu ihrer besten Freundin. „Sie sagte, sie wolle ihn mitnehmen, da sie schon lange keinen Jungvampir mehr gelehrt hatte, seit euch beiden“, sie blickte die Brüder kurz an.

„Heißt das, sie will ihn verwandeln?“, kam Stefans Frage ungläubig.

Bonnie senkte ihren Blick. „Nein, er steckte bereits in der Verwandlung. Er hat es wohl selbst getan.“

Elenas Augen weiteten sich; in den Tiefen lagen Unglauben, Überraschung und Schmerz – vor allem Schmerz. „Wieso?“ Sie klang so müde und erschöpft. Ihre Beine knickten ein, doch Stefans Griff verhinderte, dass sie zu Boden fiel.

Der Vampir nahm sie sanft auf den Arm. „Ich werde sie nach oben in ihr Bett legen“, sein Blick wanderte zu seinem Bruder, „Wir müssen uns eine Lösung für ihn einfallen lassen.“

Damons Blick lag auf Elena, als sein Bruder an ihm vorbei zur Treppe ging. Dann besah er sich noch mal den Tatort, bevor er auf den Leichnam zu schlenderte.

Bonnie beobachtete den Vampir wachsam. Durch sein Blut in den Adern war ihre Müdigkeit wie weggeblasen; sie fühlte sich großartig.

„Was hat sie noch gesagt?“ Damon hockte neben dem Leichnam; er suchte nach Bissspuren.

Die Hexe nahm das Glas und trank, bevor sie ihm Antwort gab. „Ich solle euch schöne Grüße übermitteln. Ach, und sie hat deine Kussfertigkeiten komplimentiert.“ Sie blickte zu ihm, um seine Reaktion zu sehen.

Damons gesamte Haltung verkrampfte sich.

Bonnie wusste, dass Stefan – selbst oben in Elenas Zimmer – alles hören konnte. Sie stand also auf und stellte das Glas in die Spüle. „Sie hat so von dir geschwärmt, von Stefan auch. Mir wurde richtig übel.“ Sie spürte einen Luftzug hinter sich, und als sie sich umdrehte, stand Damon genau vor ihr. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, war er nicht gerade erfreut.

In der Tat war der Vampir nicht begeistert – eher wütend. Wie konnte er so dumm gewesen sein und Katherine nicht erkennen können? Er hatte sie geküsst, zum Teufel noch mal! Er hatte sie für Elena gehalten! Wie konnte ihm nur so ein Fehler unterlaufen sein? Er war so wütend; am liebsten hätte er einfach alles hingeschmissen und wäre in die Stadt zurückgegangen, um seinen Nachtsnack zu beenden. Doch das konnte er momentan nicht. Schließlich ging es hier um Elena. Er würde ihren Bruder zurückholen und sie würde endlich erkennen, dass sie besser zum ihm passte als zu seinem schwachen kleinen Bruder.

Aber zuerst musste er aus dieser kleinen Hexe herausbekommen, was Katherine noch gesagt hatte. Er konnte spüren, dass sie etwas verschwieg. „Also, kleine Hexe, was hat sie noch gesagt?“ Er blickte auf sie hinab und versuchte dabei in ihre Augen zu schauen und nicht auf das Blut auf ihrem Nacken und Schultern.

Bonnie verschränkte die Arme unter der Brust; sie hatte keine Angst vor ihm. Er hatte sie vorhin nicht gerettet, um sie wenige Minuten später zu töten. Nein, er brauchte sie. Pech nur, dass sie ihm nichts sagen würde. „Ich habe euch bereits alles gesagt. Sie hat Jeremy aus Langeweile mitgenommen. Und John hat sie getötet, weil er seinen Job nicht richtig gemacht hat.“ Den Deal mit Katherine würde sie keineswegs erwähnen.

Der Vampir wirkte nicht gerade überzeugt. Oh ja, die kleine Hexe sagte die Wahrheit, aber seine Menschenkenntnis sagte ihm, dass sie immer noch einen Teil ausließ. „Weißt du, kleine Hexe“, er platzierte seine Hände auf den Tresen hinter ihr und kesselte sie somit ein, „ich lebe nun schon seit über 150 Jahren und bin so einigen Menschen begegnet. Ich weiß, wenn mich jemand belügt.“

Die Schwarzhaarige hielt seinem Blick stand und würde aus keinen Fall nachgeben. Denn wenn er von dem Deal erfahren sollte, würde er sie ohne zu zögern töten. „Ich habe dir alles gesagt, was dich betrifft. Lass mich gehen. Ich muss noch was vom Boden aufwischen“, womit sie den Inhalt ihres Magens meinte, welcher auf den Küchenfliesen fröhlich vor sich hinvegetierte.

„Damon, lass sie zufrieden.“

Der ältere Vampir trat mit unzufriedener Miene ein paar Schritte zurück und drehte sich dann zu seinem Bruder um, welcher ihn drohend ansah. „Dein Timing war schon immer das Schlechteste.“

„Eher genau richtig. Alles okay, Bonnie?“

Die Hexe kramte im Schrank unter der Spüle nach Lappen und Eimer. „Außer dass ich unglaublich müde bin. Danke.“ Sie füllte den Eimer mit Wasser und kniete sich auf den Boden. „Was machen wir wegen John?“ Sie begann den Boden zu wischen.

„Ehrlich gesagt … ich weiß es nicht. Wenn wir die Polizei rufen, werden sie Fragen stellen. Und nach dem Mörder suchen, da es ja nicht gerade nach Selbstmord aussieht.“ Stefan ließ sich auf einen Stuhl nieder. „Und ich glaube, wir wären dann die Hauptverdächtigen.“

„Oder besser gesagt, Damon wäre der Hauptverdächtige“, warf Bonnie dazwischen.

Damon verzog das Gesicht. „Nur weil ich einmal versucht habe, ihn zu töten, heißt das noch lange nicht, dass ich es wieder tun würde.“

„Doch genau das heißt es“, sie blickte zu ihm auf, „die Polizei wird euer Haus durchsuchen wollen. Und wenn sie mitbekommen, dass ihr Vampire seid, dann würde es sehr schlecht für euch aussehen.“

„Und was schlagt ihr stattdessen vor? Sollen wir ihn vergraben?“, Damon verschränkte die Arme vor der Brust.

Die Hexe lachte. „Damit ihn später wieder jemand im Wald findet? Dann können wir ja gleich die Behörden informieren.“

Der ältere Vampir sah sie düster an. Sie sollte sich lieber nicht über ihn lustig machen, dass würde ihr nämlich nicht gut bekommen.

Stefan blicke das Mädchen an. „Hast du eine andere Idee?“

Bonnie stand auf – froh endlich die Schweinerei beseitigt zu haben. „Die habe ich tatsächlich“, mit der Hand wischte sie sich über die Stirn, „Wir verbrennen ihn.“

Die beiden Brüder schauten sie recht verdutzt an, als sie fortfuhr: „So kann keiner ihn finden.“ Ihrer Ansicht nach verdiente John es auch nicht beerdigt zu werden, nach allem, was er Elena angetan hatte.

Stefan schien darüber nachzudenken. „Wir sollten in dieser Hinsicht vorher Elena fragen. Immerhin ist er ihr Vater.“

„Der es vorgezogen hatte, sich nicht um sie zu kümmern“, warf Damon ein.

Wohl wahr, dachte Bonnie. Es hatte auch erstmal etwas gedauert, bis sie begriffen hatte, wer John wirklich gewesen war. Es war irgendwie unglaubwürdig gewesen.

„Was ist eigentlich mit Tante Jenna?“, Bonnie war gerade wieder eingefallen, dass Elenas Vormund noch im Haus war.

„Sie schläft wieder“, Stefan rieb sich über die Augen.

Bonnie bemerkte erst jetzt, wie erschöpft er aussah. Seine Augen waren dunkel und wirkten weit entfernt. Ein Blick zu Damon zeigte, dass er genauso aussah – wenn auch nicht so stark. Das liegt sicher an dem vielen Blut. Das kostet sie sicher eine Menge an Selbstbeherrschung. Vor allem aber Stefan, wo er doch vor kurzem erst wieder begonnen hat, sich von menschlichem Blut zu ernähren. Aus dem Augenwinkel sah sie zu dem leblosen Körper am Boden; sie verzog das Gesicht. Aber wir können ihn doch nicht einfach so lassen. Trotz seiner Taten hatte er es nicht verdient, mit offenem Unterleib aufbewahrt zu werden. „Ich werde nach Hause fahren und das Grimoire von Grams holen.“ Der Gedanke war ihr erst jetzt gekommen. Wenn sie ihn schon nicht hatte retten können, so konnte sie doch wenigstens seine Wunden heilen, damit er nicht noch mehr Blut verlor.

„Du willst seine Wunden schließen“, Damon hatte offenbar ihre Gedanken gelesen.

Hatte sie vergessen, sie von ihm abzuschirmen? Oder lag es etwa an seinem Blut, welches durch ihre Adern floss? Bonnie unterdrückte ein Schaudern. „Ja. Damit er nicht euren gesamten Keller vollblutet.“

Damon blinzelte überrascht. „Unseren Keller? Wie kommst du darauf …“

„Na hier kann er wohl schlecht bleiben. Und zu mir kann er auch nicht. Dad würde einen Anfall bekommen“, was sie gar nicht gebrauchen konnte, „Also bleibt nur noch euer Haus übrig. Außerdem hat eure Ex ihn auf dem Gewissen.“

Stefans Miene verwandelte sich in eine Maske des Schmerzes.

Sofort stiegen Schuldgefühle in Bonnie hoch; sie hatte ihn nicht verletzen wollen. „Tut mir leid, Stefan.“

Der jüngere Salvatore schüttelte traurig den Kopf. „Du hast schon recht.“

„Nein, hat sie nicht“, knurrte Damon, „John hat seinen Tod selbst verschuldet. Wir waren halt zu clever, um uns von ihm töten zu lassen.“

„Stefan schon, du andererseits … erinnerst du dich noch, wie wir dich aus dem brennenden Keller gerettet haben?“ Bonnie schnappte sich den Eimer und ging an den Brüdern vorbei, um den Inhalt ins Klo zu schütten.

Das erneute Knurren des Vampirs brachte sie zum Lächeln.

Eins zu Null für die Hexe.
 

Als Bonnie die Küche ein paar Minuten später wieder betrat, war von Damon keine Spur zu sehen. Nur Stefan war noch da. Er kniete neben John und wickelte die verwundete Hand in ein Tuch. „Wo ist Damon?“

Der Vampir blickte kurz auf. „Er holt ein paar Lacken von zu Hause, in die wir John einwickeln können.“

Die Hexe nickte und stellte Eimer und Lappen neben den Küchentisch – beides würde sie später sicher brauchen. „Ich fahr dann mal nach Hause und hole das Grimoire.“

„Wäre es nicht klüger, wenn dich einer von uns begleitet?“

Bonnie wusste, was er ihr sagen wollte. Wer wusste schon, ob Katherine sich nicht noch in der Nähe befand? Aber Bonnie hatte keine Angst vor ihr. Sie war voll mit Damons Blut – Vampirblut. Bei einem Aufeinandertreffen würde sie ihr mutig entgegentreten. „Es wird schon nichts passieren. Und wenn doch, dann bin ich bereit. Du weißt schon, Vampirblut und so.“ Sie grinste ihn an.

Stefan dachte kurz nach. „Könntest du bitte heute hier übernachten? Elena braucht dich.“

Bonnie war ein wenig überrascht, über seine Bitte. Zumal sie dachte, dass Elena eher ihn brauchen würde. Aber wenn es um ihre beste Freundin ging, würde sie alles für sie tun. „Okay. Mein Dad hat bestimmt nichts dagegen, er ist sowieso auf einem mehrtägigem Geschäftsmeeting.“

Der Vampir seufzte erleichtert. „Danke dir. Aber sei trotzdem vorsichtig. Wenn etwas sein sollte, rufst du sofort an.“

Die Hexe nickte lächelnd. „Mach dir nicht so viele Gedanken. In einer guten halben Stunde bin ich wieder da.“
 

Die kalte Nachtluft umhüllte sie und vertrieb die leichte Müdigkeit, als sie in ihren Wagen stieg und zu ihrem Haus fuhr. Den ganzen Weg dorthin blieb sie wachsam und rechnete jeden Moment mit einem Angriff.

Der Anblick ihres gewohnten Hauses ließ Erleichterung in ihr aufkommen. Sie parkte den Wagen vor der Garage und eilte den Weg zur Haustür hinauf.

Die Hexe schloss die Tür hinter sich und knipste das Licht an. Der Flur erstrahlte, wodurch sie lächeln musste. Sie ließ sich an der Tür hinuntergleiten. Dies war ihr Haus. Der Ort, an dem sie vor jedem Vampir geschützt war. Ihre Zuflucht.

Sie bemerkte erst die Nässe auf ihren Wangen, als sie den Kopf auf ihre Knie legte.

Jetzt endlich konnte sie weinen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2013-07-19T16:36:32+00:00 19.07.2013 18:36
„Hattest du schon einmal das Vergnügen?“


wie geil katherine ist xD ich mag sie und auch hier stellst du sie realtisch dar^^
bonnie ist ja die ganz harte :D
mal sehen wie lange sie das noch durchzieht und ihr 'damon ist mir eigentlich ganz egal' getue :D iwann bricht die Fassade XD

auf zum nexten cap =)

Von:  Lionness
2011-04-05T20:30:57+00:00 05.04.2011 22:30
Sehr gut geschrieben,
vorallem finde ich auch das die Charaktere sehr nah an der Serie gehalten sind, was ich super finde. Die Vorstellung das Bonnie ein Vampir werden könnte, finde ich sehr interessant. Dein Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen. Hinzu kommt natürlich das Pair, was du unwahrscheinlich getreu, mit dieser von mir so geliebten Prise Sarkasmus aufbaust, das ich es einfach nur mögen kann.

Ich wäre bereit dich fürs weiterschreiben zu bezahlen, denn ich bin erst seit kurzem Fan, habe die Serie erst letzte Woche entdeckt und liebe Damon und Bonnie. Also wie stehen die Chancen das du dich Bestechen lässt? lol

Alles in allem war es super gut und witzig zu lesen, eigentlich mag ich gar nicht auf das nächste Kap warten. Aber ich bin so süchtig das ich die Geschichte trotz Pausierung mal anlesen musste.

bye Lionness

ps. Abgesehen vom Warten, muss ich das auch nich bereuen. xD
Von:  Guardian
2010-07-05T17:25:59+00:00 05.07.2010 19:25
ohhaaa xD uiuiu geil geil geil :D

und dann hast du auch noch soooo gioel geschreiben, besser kann es einen nicht geben :D :D
damon ist hot hot hot und es klingt alles sehr nach den charakteren ;) ich bin begeistert :D
Von:  Kira21
2010-06-20T13:19:23+00:00 20.06.2010 15:19
Hey!

Ich kann einfach nur sagen super gute Geschichte.
Das Pairing mag ich sowieso und freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG


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