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Resurrection of Atlantis

von

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Merkwürdige Schriftzeichen

Kapitel 2:

Merkwürdige Schriftzeichen
 

Spät am Abend lag Miharu noch wach in ihrem Bett. Auf ihrer Bettdecke lagen die beiden Amulette, die sie gefunden hatte. Sie sah beide immer wieder fragend an.

Herr Yoshida hatte ihr gesagt, das die Amulette sie auserwählt hätten und das sie immer gut darauf aufpassen muss. Aber sie wusste nicht, warum er das getan hatte. Es scheint aber noch mehr dahinter zu stecken. Das hat sich auf der Nachhausefahrt herausgestellt, als diese seltsame Frau im roten Kimono angegriffen hat mit ihren Golems. Sie hatte die Herausgabe der Amulette verlangt.

Doch woher wusste sie eigentlich, das sie die Amulette hat? Es hätte doch jeder sein können. Außerdem fand sie es seltsam, das sich im Bus niemand an diesen Vorfall erinnern konnte. Sicher. Sie war die einzige, die sich noch bewegen konnte. Lag das etwa an den Amuletten?

Miharu hatte noch keine Antwort auf diese Fragen gefunden und sie war sich noch nicht sicher, ob sie überhaupt eine Antwort darauf haben wollte. Doch sicherlich würde ihr Leben jetzt etwas interessanter werden.
 

Am nächsten Morgen kam eine Frau herein, die Miharu die Gardinen aufzog. „Aufstehen. Die Schule wartet!“, sagte sie.

Miharu sah verschlafen auf. „Mutter! Ist es schon wieder soweit?“, fragte sie und sah auf den Wecker, der 6.30 Uhr zeigte.

„Oh mein Gott. Schon so spät?“, fragte sie und stolperte in ihren Kleiderschrank.

„Aber die Schule fängt doch erst um 8 Uhr an!“, sagte die Mutter verwundert.

„Schon. Aber ich soll doch Tomoki heute abholen. Wir haben uns extra verabredet!“, sagte Miharu und warf sich in ihre Schuluniform.

„Aber Tomoki wohnt doch viel weiter weg von der Schule. Warum machst du das?“, fragte die Mutter.

„Weil ich nun mal nicht viele Freundinnen an der Schule habe. Da will ich wenigstens die eine, die ich habe, nicht verlieren. Außerdem macht es Spaß!“, sagte Miharu, sprang in die Küche zum Frühstückstisch, schmierte sich ein Brot, das sie in den Mund steckte und rannte zur Tür raus.

Die Mutter lächelte nur hinterher.

„Ich hab ihr doch versprochen, um Viertel vor 7 da zu sein. Hoffentlich wartet sie!“, sagte Miharu und rannte so schnell sie konnte weiter.
 

Vor einem ziemlich großen Haus stand ein junges Mädchen, das jetzt ständig auf die Uhr sah. Sie hatte langes, schwarzes Haar und eine Brille, mit der sie ziemlich intelligent aussah.

„Sie kommt doch sonst immer pünktlich!“, sagte sie.

Plötzlich bog Miharu um die Ecke und rannte auf sie zu. Kurz vor ihr blieb sie stehen.

„Drei Minuten zu spät! Sieht dir gar nicht ähnlich!“, sagte Tomoki lächelnd.

„Tut mir leid, aber es ist gestern Abend ziemlich spätgewesen!“, sagte Miharu außer Atem.

„Die Klassenfahrt, was?“, fragte Tomoki.

„Ja! Du hättest auch dabei sein sollen. Es war wirklich interessant!“, sagte Miharu, als sie losgingen.

„Du weißt doch, das mein Vater sehr beschäftigt ist und ich ihn ab und zu auf seine Reisen begleiten muss!“, sagte Tomoki.

„Ja, ich weiß. Muss ziemlich hart sein, so eine große Firma zu leiten, was?“, fragte Miharu.

„Das ist es in der Tat. Deswegen achtet mein Vater auch darauf, das ich soviel wie möglich über das Geschäftsleben erfahre, damit ich eines Tages die Firma leiten kann!“, erklärte Tomoki.

Miharu seufzte nur. „Das wäre nichts für mich. Viel zu stressig!“, sagte sie.

„Ja, da hast du recht. Aber mir gefällt es irgendwie!“, sagte Tomoki lächelnd. Dann bemerkte sie das Amulett, das Miharu um den Hals hing.

„Ist die Kette neu?“, fragte Tomoki.

Miharu bemerkte erst jetzt, dass das Feueramulett ihr um den Hals hing. Rasch nahm sie es ab und wollte es in die Tasche stecken. Aber Tomoki griff es und sah es sich an.

„Ist richtig gut. Was sollen denn die Zeichen auf der Rückseite bedeuten?“, fragte sie.

Miharu nahm das Amulett wieder und steckte es ein. „Keine Ahnung. Ist vermutlich nicht wichtig!“, sagte Miharu.

„Sag mir doch, wo du es her hast!“, sagte Tomoki.

Miharu seufzte. Sie wusste nicht, ob es richtig war, aber da Tomoki ihre beste Freundin war, erzählte sie ihr, wie sie die Amulette bekommen hatte. Den Teil mit der Busfahrt aber verschwieg sie.

„Ist das wahr? Ist ja irre!“, sagte Tomoki. „Und du bist sicher, das keiner eine Ahnung hat, was da hinten draufsteht?“, fragte Tomoki.

„Ja!“, sagte Miharu gelangweilt.

„Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Zeichen zu entziffern. Wir haben bei uns zuhause eine große Bibliothek. Gib mir mal eines der Amulette mit. Vielleicht finde ich heraus, was es damit auf sich hat!“, sagte Tomoki.

Miharu überlegte kurz. Dann nickte sie und holte aus ihrer Tasche das Amulett mit der Welle heraus, das sie Tomoki gab.

„ Hier!“, sagte Miharu.

Tomoki sah das Amulett kurz an. „Morgen kann ich dir vielleicht schon genaueres sagen!“, sagte sie und dann gingen sie weiter Richtung Schule.
 

Inzwischen erschien in einem der höchsten Wolkenkratzer Tokios die Frau in dem roten Kimono vor einem Büro.

„Ist der Chef da?“, fragte sie die Sekretärin, die hinter einem großen Schreibtisch saß.

„Ja. Er erwartet sie bereits!“, sagte die und die Frau ging einfach weiter in einen großen Raum, der allerdings fast vollständig abgedunkelt war. Nur ein paar kleine Lichter erhellten ihn notdürftig.

An der großen Fensterfront, die total abgedunkelt war, saß ein Mann im mittleren Alter hinter einem Schreibtisch. Er hatte kurzes, braunes Haar und trug einen schwarzen Anzug mit Krawatte.

„Sie wollten mich sprechen?“, sagte die Frau.

„Kimiko?“, sagte der Mann und stand langsam auf.

„J ja?“, fragte Kimiko stutzig.

„Ich habe dich mit einem einfachen Auftrag losgeschickt. Um mir die beiden Amulette zu besorgen, die wir brauchen. Und du wagst es tatsächlich, mit leeren Händen zurückzukehren?“, fragte er und seine Augen leuchteten gelb auf.

„Es tut mir leid. Die beiden Amulette sind einer der Erben in die Hände gefallen. Sie verfügt zwar noch nicht über die volle Kontrolle über ihr Amulett, aber sie besitzt bereits enorme Kräfte. Geben sie mir noch eine Chance. Ich werde euch nicht mehr enttäuschen.“, sagte Kimiko und verneigte sich.

Der Mann ging zu einer Wand mit einem der Lichter, das er jetzt ein klein wenig nach rechts bewegte. Eine Geheimtür ging auf und bereitete den Weg in einen relativ winzigen Raum von 2 x 2 Metern, in dem nur eine einzige Vitrine in der Mitte stand.

Unter einer Glaskuppel in dieser Vitrine lagen zwei Amulette, die fast genauso aussahen, wie die von Miharu. Allerdings hatten sie ein anderes Motiv.

„Du weißt, wie dringend wir diese Amulette brauchen. Ich dulde kein weiteres Versagen mehr. Zu lange sind wir bereits auf der Suche. Meine Geduld ist langsam aufgebraucht!“, sagte der Mann.

Kimiko verneigte sich nochmals. „Ich werde es diesmal schaffen!“, sagte sie und ging wieder.

„Diese Amulette gehören rechtmäßig uns. Niemand wird sie uns streitig machen!“, schrie der Mann wütend.
 

Es war 12 Uhr und im Shigurashi-Gymnasium bedeutet das große Pause. Zu dieser Jahreszeit finden sich alle Schüler und Schülerinnen draußen im Park wieder, wo sie genüsslich ihr Frühstück verspeisen können.

Auch Miharu war da. Allerdings nicht zum Essen. Sie lief rasch zum Sportplatz der Schule.

Dort war die Basketball-AG aktiv. Sie trainierten in der Pause immer eifrig, indem sie gegeneinander Basketball spielte. Miharu kam hinzu und setzte sich auf eine Bank.

„Auch wieder da?“, fragte Rika hämisch.

„Lass mich in Ruhe!“, sagte Miharu und sah auf die Spieler. Eigentlich sah sie ja immer nur auf einen Spieler.Takuja Horisawa, den Spitzenspieler der Basketball-AG. In einem Interview hatte er mal gesagt, das er auf jeden Fall Profi werden will und das Zeug dazu hatte er auch. Noch dazu sieht er super aus. Zwei Drittel der weiblichen Schülerinnen ihrer Schule sollen angeblich in ihn verliebt sein.

Miharu ist eine dieser Schülerinnen. Seit sie ihn das erste Mal hat spielen sehen, ist sie verknallt. Auch jetzt sah sie ihn wieder mit verliebtem Blick an.

„Vergiss es. Der ist eine Nummer zu groß für dich!“, sagte Rika.

„Wieso denn das?“, wollte Miharu wissen.

„Es heißt, das er jeden Tag über 30 Liebesbriefe in seinem Spint bekommt. Warum sollte er also ausgerechnet dich nehmen?“, fragte Rika.

Miharu seufzte. „Weiß auch nicht!“, sagte sie.

Plötzlich warf einer der Spieler den Ball ein wenig hart gegen den Korb. Er prallte ab und rollte über das Spielfeld direkt vor Miharu´s Füße.

„Wirfst du ihn mir zurück?“, fragte Takuja jetzt.

Miharu sah ihn fragend an und hob dann den Ball hoch. „Ich?“,fragte sie.

„Natürlich!“, sagte Takuja.

Miharu wurde ein wenig rot und warf den Ball einfach ohne nachzudenken.

Takuja fing ihn auf und lächelte. „Danke!“, sagte er und

widmete sich wieder dem Spiel.

„E er hat Danke zu mir gesagt!“, sagte Miharu total verliebt.
 

Um 15 Uhr war der Unterricht zuende und die Schüler verteilten sich langsam in Richtung Heimweg. Auch Miharu und Tomoki gingen raus.

„Wieder ein Tag hinter uns!“, sagte Miharu.

Als sie Richtung Ausgang gingen, stand Takuja neben dem Tor, der ihnen offensichtlich zuwinkte.

Miharu sah sich um, doch hinter ihnen war niemand mehr. Die Schule war bereits leer.

Langsam gingen sie auf ihn zu und blieben vor ihm stehen.

„Hallo!“, sagte Takuja, als er vor Miharu stand.

„Sprichst du wirklich mit mir?“, fragte Miharu.

„Natürlich. Du bist doch die, die mir vorhin den Ball zugeworfen hat, oder?“, fragte Takuja.

Miharu erschrak und wich etwas zurück. „Er weiß es noch?“, fragte ihre innere Stimme.

Miharu wusste nicht, was sie sagen sollte. Takuja wohl auch nicht, denn er lächelte schüchtern.

„Nun! Ich wollte nur sagen, das dein Wurf nicht übel war und wollte dich fragen, ob ich dich auf ein Eis einladen darf!“, sagte Takuja.

Miharu´s Herz vollführte einen Jubelsprung. Takuja fragte sie, ob er sie auf ein Eis einladen darf. Von soviel Glück hätte Miharu nicht einmal geträumt, als sie heute morgen aufgestanden ist.

Sie fand jetzt ihre Sprache wieder. „Naja. Weißt du? Eigentlich wollte ich meine Freundin Tomoki noch nach Hause bringen!“, sagte Miharu lächelnd.

„Schon gut! Ich komm auch alleine nach Hause. Amüsier dich gut!“, sagte Tomoki und wandte sich zum gehen.

„Bist du mir auch nicht böse?“, fragte Miharu.

„Aber nein! Viel Spaß!“, sagte Tomoki und verschwand.

Takuja sah Miharu an. „Also dann. Gehen wir?“, fragte er.

„Aber gerne!“, sagte Miharu und folgte ihm mit hochrotem Kopf.
 

Tomoki sah sich auf dem Nachhauseweg das Amulett von Miharu ein wenig genauer an, doch sie konnte so nichts mit den seltsamen Zeichen anfangen. Allerdings bemerkte sie, das auch auf der Außenumrandung solche Zeichen eingeritzt waren, die allerdings völlig anders aussahen als die auf der Rückseite. Außerdem musste dieses Amulett laut der Korrosion schon etwas älter sein.

Sie hielt es in die Sonne, um vielleicht etwas zu erkennen, aber sie fand nichts. Stattdessen leuchtete es auf einmal ganz schwach in ihrer Hand. Sie hätte es vor Schreck beinahe losgelassen, doch sie hielt es noch fest. Das Leuchten verschwand jetzt wieder.

„Sehr seltsam! Was hat Miharu da nur gefunden?“, fragte Tomoki sich.
 

Miharu saß mit Takuja in einem kleinen Eiscafe und aß einen extra großen Erdbeereisbecher. Sie genoss ihn.

Takuja hatte nur einen kleinen Becher mit drei Kugeln Pistazie, aber er freute sich, das es Miharu schmeckte.

„Du scheinst Eis zu mögen!“, sagte er.

„Ja! Meine Leibspeise!“, sagte Miharu mit vollem Mund, bevor sie sich noch mehr Eis reinschaufelte.

„Ich mag dich!“, sagte Takuja jetzt mit einer solchen Gelassenheit, das Miharu sich beinahe an dem nächsten Löffel Eis verschluckt hätte. Sie holte den Löffel wieder aus dem Mund raus und sah Takuja fragend an. „Wie meinst du das?“, fragte sie.

„Ganz einfach. Ich mag es, dir zuzusehen. Du siehst dir jedes unserer Spiele an und scheinst dich sehr für unsere Mannschaft zu interessieren.“, sagte Takuja.

„Naja!“, sagte Miharu und wurde wieder ganz rot.

„Ganz ehrlich. Ich finde das toll!“, sagte Takuja.

„Bitte nicht! Ich werde noch ganz rot!“, sagte Miharu und schaufelte sich rasch noch etwas Eis in den Mund.

„Jetzt mal ehrlich. Hast du schon einen Freund?“, fragte Takuja.

Miharu schluckte jetzt mit einem Bissen das ganze Eis, das sie im Mund hatte runter, was sich ziemlich komisch anfühlte.

„Tut mir leid, aber ich muss mal kurz aufs Klo!“, sagte sie und rannte auf die Toilette.

Miharu ging ans Waschbecken und sah in den Spiegel. „Das kann doch nur ein Traum sein. Der beliebteste Junge der Schule macht sich an mich heran. Das muss ein Traum sein!“, sagte sie und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht.

„Was mache ich denn hier? Er muss ja denken, das ich verrückt bin.“, sagte sie und trocknete sich ab.

Dann ging sie wieder nach draußen. „Du warst zu lange weg. Dein Eis ist bereits geschmolzen!“, sagte Takuja.

„Ist schon gut. Ich hatte sowieso keinen Hunger mehr. Wollen wir nicht gehen?“, fragte Miharu.

„Gut!“, sagte Takuja. Er ging rein, bezahlte und dann kam er wieder raus. „Wo wollen wir jetzt hingehen?“, fragte er.

Miharu wusste nicht so recht, was sie sagen sollte.

„Was hältst du von dem Park? Ein wenig spazieren gehen im einzigen grünen Fleckchen dieser Stadt!“, fragte er.

Miharu senkte den Kopf. „Wenn du willst!“, sagte sie. Ihr gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Sie fragte sich, wie weit das gehen würde.
 

Tomoki war inzwischen schon längst zuhause. Sie saß in einer riesigen Bibliothek mit allerlei alten Büchern. In jedem davon suchte sie nach diesen Schriftzeichen. Doch selbst in einem Wälzer für tote Schriftformen fand sie nichts. Entnervt klappte sie das Buch zu und seufzte.

„Das gibt´s doch nicht. Irgendwo muss doch etwas über dieses Schriftform drinstehen!“, sagte sie sich und stellte den Wälzer zurück.

Dann sah sie das Amulett wieder an. Obwohl sie es schon mindestens das 50ste Mal betrachtete, war sie noch keinen Schritt weiter.

„Das gibt es doch nicht. Es muss doch etwas über diese Schriftform geben!“, sagte sie.

Plötzlich leuchtete das Amulett wieder. Nur diesmal viel stärker. Es fing an, in Tomoki´s Hand zu schweben, bis es ganz in der Luft schwebte. Es drehte sich ein paar Mal, bis ein Strahl aus dem Amulett herausschoss und auf einem Buch stehen blieb.

Tomoki sah das Amulett fragend an und schluckte einmal kurz. Dann sah sie das Buch am anderen Ende des Strahls. Da es in der 7. Reihe stand, holte sie sich eine Leiter, um es zu erreichen.

Sie holte es heraus und legte es auf den Tisch. Im gleichen Moment fiel das Amulett wieder auf den Boden. Sie hob es auf und legte es auf den Tisch neben das Buch, das den Titel: ~Legende von Atlantis~ trug.

Sie schlug es vorsichtig auf, denn es war ebenfalls schon sehr alt und da war es. Die erste Seite des Buches zeigte insgesamt vier Amulette in den Ecken. Zwei davon erkannte Tomoki wieder. Es waren die, die Miharu gefunden hat.

Tomoki blätterte vorsichtig weiter und je mehr sie las, desto überraschter schien sie zu sein.
 

Miharu war mit Takuja im Park. Die Sonne war bereits kurz davor, unterzugehen.

„Ist die Stimmung hier nicht überwältigend?“, fragte Takuja und sah in den rötlichen Himmel.

„Ja! Wirklich wunderschön!“, sagte Miharu.

„Setzen wir uns einen Augenblick!“, sagte Takuja und visierte eine Parkbank an, auf die sie sich setzten.

„Diesen Platz hier habe ich richtig gern. Wenn ich nach einem großen Spiel meinen Kopf frei kriegen will, komme ich hierher. Das beruhigt!“, sagte er.

„Ja. Ich weiß, was du meinst!“, sagte Miharu seufzend.

„Du hast übrigens meine Frage von vorhin noch nicht beantwortet!“, sagte Takuja auf einmal.

„Was?“, fragte Miharu.

„Ob du einen festen Freund hast oder nicht!“, erinnerte Takuja sie.

Miharu erschrak und senkte den Kopf. Sie schlug nervös ihre Zeigefinger aufeinander.

§Nein! Habe ich nicht!“, sagte sie.

„Großartig!“, sagte Takuja.

„Wieso?“, fragte Miharu immer noch abwartend.

„Weil ich dich gerne fragen würde, ob du meine...!“, sagte er, aber weiter kam er nicht, denn die Parkbank wurde von einer Erdwelle erfasst und herumgeschleudert.

Takuja packte im Flug Miharu und sie flogen ins Gebüsch rein.

„Aua!“, sagte Miharu und sah sich um. Takuja lag neben ihr. Er hatte wohl die meiste Wucht des Aufpralls auf dem Boden abbekommen, weil er sie geschützt hatte und war nun bewusstlos.

„Takuja! Sag doch etwas!“, bat Miharu und rüttelte an ihm. Doch er rührte sich nicht.

„Komm da raus!“, schrie eine wohlbekannte Stimme.

Miharu wurde wütend und stand auf. „Du schon wieder?“, fragte sie und kam raus.

Auf der Lichtung stand die Frau mit dem roten Kimono.

„Was soll denn das? Kann man nicht mal alleine sein, du Zicke?“, fragte Miharu.

„Mein Name ist Kimiko. Und du wirst mir jetzt mal schön die Amulette überlassen, sonst kannst du etwas erleben!“, sagte Kimiko und neben ihr erschien wieder einer der Golems. Diesmal allerdings doppelt so groß

„Der schon wieder. Von denen habe ich das letzte Mal doch schon ein paar erledigt!“, sagte Miharu.

„Nicht von denen. Der hier ist stärker und besser!“, sagte Kimiko.

„Na gut. Dann wollen wir mal!“, sagte Miharu und holte ihr Amulett heraus. Sie hielt es von sich weg, doch nichts passierte. Es leuchtete nicht einmal ein bisschen.

„Mach schon.“, bat Miharu und sah das Amulett an.

„Bitte, bitte!“, bat sie.

Kimiko lachte jetzt auf einmal los. „Du weißt nicht einmal, wie du dich verwandeln kannst! Wie erbärmlich!“, sagte sie und gab dem Golem ein Zeichen. Der setzte sich jetzt in Bewegung auf Miharu zu, die aber im Moment nur wegrennen konnte.

„Mach schon. Das letzte Mal ging es doch auch!“, schrie die panisch.

Der Golem verfolgte sie zwar, war aber nicht ganz so schnell. Miharu sprang ins Gebüsch und versteckte sich, so das der Golem an ihr vorbeilaufen würde.

„Finde sie!“, schrie Kimiko, die schon wieder in der Luft schwebte.

„Bitte lass mich nicht im Stich.“, bat Miharu leise.

Plötzlich wurde das Gebüsch, das ihr Schutz bot, vom Golem

weggerissen und seine andere Hand packte sie.

„Nein!“, schrie sie und dabei sah sie immer noch das Amulett an.

„Hahaha! Du bist nicht einmal ein ebenbürtiger Gegner. Mir scheint, das Amulett hat dich im Stich gelassen!“, schrie Kimiko lachend. Dann streckte sie ihre Hand nach dem Amulett aus.

„Bitte hilf mir!“, schrie Miharu jetzt ganz laut.

Plötzlich fing das Amulett, das Tomoki hatte, an zu leuchten. Auch das Amulett von Miharu leuchtete jetzt ganz hell.

Der Golem ließ Miharu los und wich etwas zurück.

„Du willst mir also doch helfen?“, fragte Miharu. Das Amulett leuchtete wieder ganz hell und verwandelte Miharu erneut. Erneut verschwand ihre Schuluniform und an ihre Stelle trat das rot-gelbe Kostüm.

„Nimm dich in Acht, Bösewicht. Das Feuer des Guten wird dich verbrennen!“, sagte Miharu. Dann lächelte sie.

„Na, wie war der Spruch?“, fragte sie.

„Ziemlich öde, wenn du mich fragst!“, sagte Kimiko und ließ den Golem wieder angreifen.

Miharu setzte an und rammte dem Golem ihre Faust ins linke Bein. Doch dem Golem machte das nichts aus. Er holte mit der rechten Hand aus und rammte sie auf Miharu zu. Die packte rasch einen der Finger und schwang sich an dem Hoch, bevor die Hand ca. einen Meter tief im Erdboden versank. Wäre sie da drunter gewesen, wäre sie jetzt Matsch.

Sie flog bis zum Gesicht des Golems und verpasste ihm einen Tritt gegen die rechte Seite. Der Golem verlor das Gleichgewicht und fiel hin.

„Was machst du denn da? Mach sie platt!“, schrie Kimiko wütend.
 

Tomoki war inzwischen von zuhause losgerannt. In ihrer Hand hielt sie das andere Amulett, das wie verrückt leuchtete. Ein Strahl, der aus ihm rauskam zeigte ihr den Weg und obwohl sie nicht wusste, was sie erwartet, rannte sie, so schnell wie konnte.

Miharu lag inzwischen ziemlich gut gegen den Golem, der immer wieder einstecken musste. Doch was sie auch tat, er war nicht klein zu kriegen und Miharu ging langsam die Puste aus.

„Mist! Was soll ich denn noch tun?“, fragte sie.

Der Golem holte jetzt mit beiden Händen aus und schlug zu, doch Miharu sprang nach oben.

Jetzt kam Kimiko dazu und verpasste ihr einen Windstoß, der Miharu zu Boden fegte. Sie kam hart auf dem Boden auf und konnte der Hand des Golems nicht mehr ausweichen, die sie erwischte und in den Boden presste.

„Ja! Ich wusste, wir kriegen sie!“, sagte Kimiko siegreich. Sie schwebte runter und sah auf die Hand des Golems.

„Mach deine Hand weg!“, sagte sie.

Plötzlich zitterte die Hand des Golems. Langsam hob sie sich, obwohl der Golem mit aller Kraft dagegen drückte.

Als Kimiko hinsah, erblickte sie Miharu, die sich mit all ihrer Kraft gegen die Hand stemmte. Der Boden unter ihr bekam schon Risse.

„Wie macht sie das nur?“, fragte Kimiko.

Miharu nahm ihre Kräfte in einem letzten Ruck zusammen und schleuderte den Golem weg. Der flog ein paar Meter weit, bevor er zum Liegen kam.

Miharu sah allerdings schon ziemlich fertig aus.

Kimiko lächelte, als sie das sah. „Gib endlich auf. Du bist am Ende deiner Kräfte.“, sagte sie und ging langsam auf Miharu zu.

Als sie vor ihr stand, packte sie Miharu am Hals und hob sie hoch.

Miharu wollte sich befreien, doch ihre Kräfte waren nahezu aufgebraucht.

„Gib mir die Amulette!“, sagte Kimiko.

„Niemals!“, sagte Miharu mit schwacher Stimme.

„Was willst du eigentlich noch? Ich könnte dich mit einem Schlag töten. Warum widersetzt du dich noch?“, fragte Kimiko.

„Weil ich mein Versprechen gegeben habe, diese Amulette zu beschützen!“, sagte Miharu.

Kimiko warf Miharu in den Dreck und trat dann mit einem Fuß auf ihren Hals. „Du bist ein stures, kleines Kind! Dann sollst du deinen Willen haben und sterben!“, sagte Kimiko und drückte Miharu die Luft ab.

Plötzlich kam jemand von hinten an und schubste Kimiko weg. Die fing sich wieder und sah Tomoki an, die Miharu jetzt beim Aufstehen half.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie.

Miharu nickte leicht. Aus ihrem Mundwinkel floss etwas Blut. „Was willst du denn hier, Tomoki?“, fragte sie.

„Weiß auch nicht. Das hier hat mich hergeführt!“, sagte Tomoki und zeigte das andere Amulett.

„Wer bist du denn?“, fragte Kimiko.

„Ich bin Tomoki Sakaguchi und ich werde nicht zulassen, das sie meiner besten Freundin so etwas antun!“, schrie Tomoki und stellte sich vor die geschwächte Miharu.

„Lächerlich. Kümmer du dich darum!“, sagte Kimiko.

Plötzlich stand der Golem wieder auf und humpelte auf die beiden zu.

„Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte Tomoki fast sprachlos.

„Überlass den mir!“, sagte Miharu. Doch als sie laufen wollte, klappte sie zusammen.

„Nicht. Du bist zu schwach!“, sagte Tomoki.

„Lauf! Ich halte sie schon auf!“, sagte Miharu, die jetzt langsam wieder aufstand.

„Nein! Das werde ich nicht zulassen. Wir sind Freundinnen und ich helfe dir!“, sagte Tomoki entschlossen. Plötzlich strahlte das Amulett, das sie hatte, hell auf. Es schwebte jetzt vor Tomoki in der Luft.

„Was ist das?“, fragte die.

Miharu war ebenfalls sehr erstaunt. „Nimm es in die Hand!“, sagte sie.

Tomoki schluckte und griff nach dem Amulett. Sie spürte eine seltsame Wärme von dem blauen Licht ausgehend.

Als sie ihre Hand geschlossen hatte, gab es eine Lichterexplosion. Tomoki´s Sachen verschwanden und an ihre Stelle trat ein Kostüm, das dem von Miharu ähnlich war. Sie trug ein hellblaues Top mit einem Wellenemblem drauf. Ihre lila Handschuhe waren ziemlich kurz und am Ende weit geschnitten. Der lila Rock war wellenförmig geschnitten und die blauen Stiefel, die bis über die Knie gingen, hatten einen weißen Abschluss. Auf ihrem Kopf erschien ebenfalls eine Art Kopfhörer wie bei Miharu. Der Anhänger bildete bei eine Gürtelschnalle.

„Was ist passiert?“, fragte sie, als sie sich ansah.

Miharu war genauso überrascht wie Kimiko. Die war total verdutzt.

„Prima. Du kannst das also auch!“, sagte Miharu.

„Was denn?“, fragte Tomoki, die sich jetzt aus Scham die Brust verdeckte. „Das Kostüm mag ich aber gar nicht!“, sagte sie und wurde ganz rot.

„Das soll wohl ein Witz sein! Mach beide fertig!“, schrie Kimiko.

Der Golem ging jetzt auf die beiden los und schlug zu. Doch die beiden trennten sich und die Faust ging ins Leere.

„Was soll ich jetzt machen?“, fragte Tomoki.

„Mach ihn fertig!“, schrie Miharu.

Tomoki sah den riesigen Golem an. „Wie denn?“, fragte sie.

„Schlag einfach zu!“, schrie Miharu.

Tomoki sah auf einmal die Faust auf sich zukommen und sprang in die Luft. Sie trat im Fallen auf den Arm und brach ihn einfach ab.

Kimiko erschrak. „Wie geht denn das?“, fragte sie.

Tomoki rannte jetzt auf den Golem zu und rammte ihm ihre Hand in den Bauch. Der Arm verwandelte sich auf einmal in Wasser und eine Fontäne kam hinter dem Golem herausgeschossen. Im nächsten Moment zerfiel der Golem in seine Einzelteile.

Kimiko riss den Mund weit auf.

„Spitze. Wie hast du das denn gemacht?“, fragte Miharu.

„Keine Ahnung!“, sagte Tomoki, die ihre Arme ansah.

„Das gibt es doch nicht. Jetzt sind es schon zwei Erben!“, schrie Kimiko wütend.

Miharu lächelte, während sie Kimiko ansah. „Willst du nochmal verlieren?“, fragte sie.

Kimiko sah beide wütend an. „Das nächste Mal werde ich euch beide vernichten. Eigenhändig!“, schrie sie und verschwand im Himmel.

„Wie beim letzten Mal.“, sagte Miharu.

„Sag mal. Hast du mir irgendetwas über den gestrigen Tag verschwiegen?“, fragte Tomoki.

Miharu erschrak und lächelte ein wenig. „Naja. Ich wollte dich ja nicht gleich beunruhigen. Außerdem weiß ich noch gar nicht soviel. Nur, das diese Tante aus irgendeinem seltsamen Grund hinter diesen Amuletten her ist. Das braucht dich nicht gleich zu aufzuregen!“, sagte Miharu.

„Tut es gar nicht!“, sagte Tomoki. „Trotzdem hätte ich es doch gerne gewusst, wenn meine beste Freundin in Gefahr schwebt!“, fügte sie hinzu.

„Ich wollte dich nicht auch noch in Gefahr bringen. Das muss du doch verstehen!“, sagte Miharu.

„Klar verstehe ich das!“, sagte Tomoki und mit einem Mal verwandelten sich beide wieder zurück.

„Faszinierend!“, sagte Tomoki, während sie das Amulett ansah.

„Sag mal. Hast du eigentlich etwas herausgefunden?“, fragte Miharu und sah Tomoki dabei fragend an.

„Nicht viel. Es scheint, das diese Amulette irgendwie zu Atlantis gehört haben. Aber das war´s auch schon!“, sagte Tomoki.

„Die Schriftzeichen?“, fragte Miharu.

„Keine Chance!“, erwiderte Tomoki.

„Das heißt, das wir so schlau wie vorher sind!“, sagte Miharu und setzte sich hin. Plötzlich fiel ihr Takuja ein, der noch im Gebüsch lag.

Tomoki verzog sich und Miharu ging zu ihm hin. Doch er war bereits weg.

„Wo kann er nur hingegangen sein?“, fragte sie sich.

Takuja taumelte ein wenig durch die Stadt mit Kopfschmerzen, bis er einer Frau in einem roten Kimono begegnete.

„Du kommst wie gerufen!“, sagte sie.



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