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Geliebter Schnee

von

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04

„Bilde dir bloß nichts ein, nur weil er mit dir zusammen ist. Das ist er mit schon einer Menge gewesen und nicht eine hat er bisher geliebt, nur mich. Das hat er mir nämlich erzählt, musst du wissen!

Ich will dich jetzt nicht niedermachen, oder so… Aber… Ich mein es nur gut mit dir, ich will nicht, dass du verletzt wirst, wenn du es von ihm erfährst.“

Worte die auf einen einschlagen wie ein Presslufthammer. Ein Stechen in der Gegend meines Herzens.

„Woher willst du das wissen? Vielleicht meint er es ja auch ernst mit mir. Das kann man vorher nicht wissen. Vielleicht liebt er mich ja wirklich!?“

Wieso erzählt sie das? Ich will so was nicht hören.

„Das könnte auch stimmen, aber sei dir dabei nicht so sicher… Ich will dir deine Träume nicht zerstören, aber ich will auch nicht, dass du leidest, wie all seine Freundinnen vor dir...“, kurz huschte ein trauriger Blick über ihr Gesicht, bevor sie wieder herablassend wurde.

Sie soll ruhig sein, schrie es in mir. Sie soll ruhig sein, bevor ich ihr das noch glaube. Bevor ich anfange, ihm zu misstrauen!

„Hast du mich gehört? Also sei bitte nicht so optimistisch, was ihn angeht Winter…“

Meine Stimme stockt, was soll ich bitte darauf antworten? Am liebsten würde ich sie schlagen, doch... „Ja, ich nehme mir deine Worte zu Herzen, Summer. Du brauchst dir auch keine Sorgen um mich zu machen.“
 

***
 

Noch nie hatte sie so schmutzige Straßen gesehen. Überall lag der Dreck im Weg. Die Menschen, die auf den Straßen saßen und bettelten, sahen aus wie der Dreck, auf dem sie selbst saßen. Menschen die Müll waren, einfach abstoßend.

Am liebsten hätte sich Winter wieder umgedreht und wäre gegangen, doch sie versuchte den Ekel, der aus dem tiefsten ihres Selbst kam, zu überwinden. Der Geruch, der ihr dabei in die Nase kroch, half ihr nicht sonderlich viel. Allein ihre Motivation brachte sie dazu, weiter zu gehen. Schritt für Schritt.

Ihr Herz raste, brachte ihre Brust zum beben. Würde sie nicht bald platzen, wenn es noch schneller schlagen würde?

Nach einiger Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit erschien, kam sie bei dem Haus an, welches sie gesucht hatte. Wie ein grauer Bauklotz stand es vor ihr, in die Höhe gestreckt, dem Himmel entgegen.

Als sie geklingelt hatte und sie die Tür öffnen konnte, betrat sie das Gebäude, das von Innen noch abstoßender und grauer wirkte, als schon von Außen. Das Licht drang nur durch winzige, völlig verschmutze Fenster in das Treppenhaus. Selbst Winter, die draußen noch wie der einzige Lichtblick in dieser grauen und schmutzigen Welt wirkte, war hier ebenfalls grau durch das Licht. Selbst ihre Hände und Arme sahen aus wie tot.

Im fünften Stockwerk angekommen, ihre Füße schmerzten, sie war es nicht gewohnt so viele Treppen zu steigen, stand Autumn in der offenen Tür. Als er sie erblickte, sah man sofort die Angst in ihm aufkeimen.
 

***
 

Wach auf Dornröschen.

Manchmal wird auch aus einer Prinzessin eine Magd.
 

***
 

„Wie hast du hier her gefunden?“ Er klang wütend, gleichzeitig ängstlich. Seine Augen suchten nach irgendetwas, seine Stimme zitterte.

„Ich habe Summer nach der Adresse gefragt…“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wieso hat er mir nie erzählt, dass er in so einer Gegend wohnt? Warum hat er es alles vor mir verheimlicht?

„Und … wieso?“ Es war nur noch ein Flüstern, welches aus ihm heraus kam. War es nur Einbildung, oder wurde er jede Sekunde, die ich hier stand, noch ängstlicher? Es machte mich selbst nervös, Tränen funkelten in meinen Augen.

„Ich… wollte mit dir reden und da du ja nur von dir aus kommst und ich dich nie zu erreichen weiß, wollte ich mal…“

„Du hättest mich trotzdem vorher fragen müssen, ob du kommen darfst! Du kannst hier nicht einfach auftauchen und mich stören!“ Plötzlich begann er zu schreien. In seinen Augen brannte Wut. Ich sagte nichts mehr, starrte ihn entsetzt an und dachte über die Worte von Summer nach.

Als Stimmen aus der Wohnung nach Autumn riefen, wendete er sich von mir ab und knallte die Tür zu. Nicht einmal ein ‚Tschüss’, oder ‚Verschwinde’ bekam ich von ihm zu hören.

Eigentlich wollte ich nur ein wenig mit ihm reden, über das was Summer sagte, ob es stimmte. Aber nun… ich verließ das Gebäude, den gesamten Stadtteil, weinte dabei unerbittlich, ich konnte einfach nicht aufhören, und nahm mir vor nie wieder hier her zurück zu kehren. Ich wollte ihn nie wieder sehen.
 

Was bringt eine Beziehung, in der du nicht geliebt wirst?



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