Zum Inhalt der Seite

Cod3s

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hinweise

Der Park- das war das erste, was mir in den Sinn gekommen war…

Es war Samstagnachmittag und um diese Uhrzeit war die kleine angrenzende Grünanlage des anderen Viertels gut gefüllt. Bis dahin mussten wir zwar ein gutes Stück laufen, aber wir hatten Glück und konnten unseren Vorsprung zu unseren Verfolgern ausbauen. Nero hielt mich die ganze Zeit im Arm, den Blick starr nach vorne gerichtet. Ich hatte leichte Schwierigkeiten, mit seinen ausfallenden Schritten mitzuhalten und deshalb flüsterte ich ihm kleine Wegweisungen zu und ließ mich von ihm mitziehen.

Viele Mütter und vor allem die kleinen Kinder schauten uns verdutzt an, als wir nun auf den großen Spielplatz zusteuerten und quer durch den Sandkasten stapften. Ich lief nun vorne weg und schaute mich immer öfter um, aber zum Glück war von den beiden Männern nichts zu sehen.

Mitten im Sand stand ein riesiges hölzernes Gebäude mit mehreren Etagen und etlichen Rutschen. Als kleines Kind war ich oft hierher gekommen. Schnell krabbelte ich in eine der Öffnungen und kauerte mich zusammen, damit auch Nero Platz hatte. Es war ein niedriger Raum mit einem Ausgang, der nur schwer einsehbar war- das hoffte ich zumindest. Wenige Sekunden später hockte Nero neben mir, schaute kurz nach draußen und mir dann ins Gesicht.

„Glaubst du, hier sind wir sicher?“, schnaufte er. Ihm standen Schweißperlen auf der gerunzelten Stirn. Ich nickte nur; zum Sprechen fehlte mir die Luft.

„Was macht ihr hier drin?“

Das kleine Mädchen tauchte so plötzlich am Eingang auf, dass ich erschrocken aufschrie, Nero alarmiert in die Höhe fuhr und mit der Decke kollidierte. Fluchend und den Hinterkopf massierend, setzte er sich wieder neben mich. Mein Herz raste und ich hielt mir eine Hand darauf, um zu verhindern, dass es aus meinem Brustkorb sprang. Das Mädchen kicherte.

„Spielt ihr Verstecken?“

Sie grinste und entblößte uns ihr lückenreiches Gebiss. Verwirrt starrten Nero und ich uns an.

„J- ja… das tun wir.“, sagte ich und ihr Lächeln wurde noch breiter.

„Darf ich mitspielen?“

Nero setzte gereizt zur Antwort an, doch ich kam ihm schnell zuvor.

„Nein, Kleines, tut mir Leid.“, sagte ich mit liebevoller Stimme. Das Mädchen guckte traurig zu Boden. „Aber tust du mir einen Gefallen?“

Die Kleine schaute mich fragend an. Ein Lächeln lag wieder auf ihren Lippen. „Verrate bitte niemandem unser Versteck, ja? Wenn wir gewinnen, darfst du die nächste Runde mitspielen, ok?“ Das Mädchen nickte heftig und verschwand wieder. Seufzend lehne sich Nero an die Wand und rieb sich weiter seinen Hinterkopf.

„Na wenn das mal gut geht…“ Ich nickte. Wir konnten nur beten, dass die Kleine dicht hält und niemand uns hier findet.

„Wer waren diese Leute? Und warum hat man uns jetzt verfolgt?“, fragte ich. Nero schaute mich ernst an.

„ Ich vermute mal, dass das Leute von der Regierung waren.“

Meine Augen weiteten sich.

„Von der Regierung?!“ Er nickte. Ich schaute zu Boden. Ohne eine Frage gestellt zu haben, fuhr Nero fort. „Diese Mystik aus dem Chatroom… Ihre Nachricht wurde nicht ohne Grund gelöscht.“

Wieder nickte ich. „Ja, sie hat schließlich eine Seite gehackt. Das ist strafbar.“

Nero schüttelte den Kopf. „Natürlich, aber das ist glaube ich nicht der Hauptgrund… Sie hat den Link schließlich nicht verschickt, sondern nur erwähnt. Es hätte also gereicht, sie von der Plattform zu werfen. Aber es wurde auch noch zusätzlich ihre letzte Nachricht gelöscht- nur die letzte…“ Ich wurde nachdenklich. Er hatte Recht, warum haben die Leute der Plattform das getan? Oder waren es gar nicht…?

Ich starrte ihn an. „Glaubst du etwa…?“

„Sie hatte Informationen darüber, was gestohlen wurde. Sie wusste sowieso ziemlich viel. Vermutlich sind die Typen von dieser Organisation dahinter gekommen oder- und das befürchte ich noch eher- die Regierung…“

Ich riss die Augen auf und schnappte nach Luft. Konnte Nero Recht haben? Dann waren also auch die Leute, die uns verfolgten, von der Regierung geschickt worden? Mein Herz schlug schneller. „Aber wie sind sie auf uns gekommen?“

Nero antwortete nicht sofort, sondern schaute auf die gegenüberliegende Wand. Draußen schrieen die Kinder, einige Mütter waren zu hören, die nach ihren eigenen riefen. Es begann zu dämmern.

„Durch mich …“, sagte Nero dann irgendwann. Ich öffnete den Mund, suchte noch nach Worten, um ihn von dieser unsinnigen Idee abzubringen, doch er fuhr schon fort. „Ich gehöre zu dieser… dieser Mafia. Du hast selbst gelesen, wie die Augenzeugin sie beschrieben hat- du hast sie gesehen. Und ich kann mich an diese Frau erinnern, dass sie tatsächlich Angst hatte. Ich kann mich an das Gebäude erinnern. Ich war da, Fin.“

Ich schüttelte den Kopf. „Das ist immer noch kein Beweis dafür, dass du am Überfall beteiligt warst. Natürlich hast du das Gebäude gesehen- irgendwann mal. Das hat schon jeder! Und auch ich konnte mir bildlich vorstellen, was für Qualen diese junge Frau durchgemacht haben muss… Das beweist gar nichts.“, flüsterte ich und legte meine Hand auf seinen Unterarm, den er sofort wegzog. Er schaute mich immer noch nicht an.

„Nein, das war keine Phantasie.“ Schweigen…

Nach Minuten setzte Nero wieder an. „Mystik hat gesagt, dass diese Mafia schon oft der Regierung aufgefallen war…“

Wut stieg in mir auf und ich schüttelte heftig mit dem Kopf. „Verdammt, nun glaub doch nicht alles, was diese doofe Kuh geschrieben hat!“

Doch Nero ignorierte mich. „Sie haben bestimmt eine Datenbank über ihre Mitglieder oder so etwas in der Art.“

„Nero, du hörst die Flöhe husten…“

„Und warum haben uns diese Typen dann verfolgt?!“, fuhr er mich an. Entsetzt über diese plötzliche Wut in Neros Stimme, starrte ich ihn an. Ich antwortete nichts. Er fuhr sich verzweifelt durch sein schwarzes Haar, zog die Beine an und verbarg sein Gesicht in seinen Armen. „Ich bin ein Dieb… Ein verdammter Mistkerl, der Geiseln nimmt und Häuser in Brand setzt.“

Vorsichtig legte ich meine Arme um ihn und streichelte ihm über den Kopf.

„Und wenn schon… Man hat dich gehen gelassen, oder? Du gehörst nicht mehr zu denen.“

„Warum?“, flüsterte er „ Warum haben sie das getan? Und warum kann ich mich an nichts erinnern?“ Hilflos zuckte ich mit den Schultern.

„Vielleicht hat es etwas mit dem Überfall zu tun?“ Nun schaute er mich doch an. „Vielleicht… etwas, dass mit dem Gestohlenen zusammenhängt…“

Nero guckte angestrengt zu Boden. Dann schüttelte er den Kopf.

„Ich kann mich nicht erinnern.“ Ich seufzte. Nun hatten wir einen Hinweis und tausend weitere Fragen mehr. Das einzige, was ich nun wirklich wusste war, dass Nero zu irgendeiner gefährlichen Gruppe gehörte, die irgendetwas aus dem hiesigen Regierungsgebäude gestohlen hat, Nero aus irgendeinem Grund ausgesetzt haben und er absolut keine Erinnerungen mehr an seine Vergangenheit hat. Wir wissen nicht, was sie gestohlen haben, noch wie die Organisation heißt, die wir suchen.

Ich wusste nicht mehr weiter und im Moment sah ich auch keine andere Möglichkeit, Nero in dieser Krise weiterzuhelfen. Weitersuchen bedeutete weiteren Ärger mit der Regierung…

Wieder seufzte ich.

Das Beste wird wohl sein, nicht mehr weiter in diese Richtung zu forschen.

„Meinst du wir können wieder nach Hause?“

Nero warf wieder einen Blick in die anbrechende Dunkelheit. Es war wohl nichts zu sehen, denn er krabbelte einen Moment später ins Freie und winkte mir.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  blacksun2
2011-11-18T22:47:00+00:00 18.11.2011 23:47
*einen perfekten Schmollmund zieh*
och nur ein so kurzes Kapitel
und ich soll dir trotzdem sagen, wie begeistert ich bin?
Na gut, ausnahmsweise und nur weil das Kapitel auf dem konstant hohen Niveau wie die vorigen geschrieben worde
Ich bin haushoch begeistert!!!

Das mit dem Kind war süß ^^
Ob die Kleine immer noch darauf wartet, dass sie endlich mit Versteck spielen kann?

Bezweifle nur irgendwie, dass es bein Fin sicher ist, aber die Entscheidung überlass ich den Protagonisten :P

Glg
blacksun

Von:  Thuja
2011-03-12T07:25:27+00:00 12.03.2011 08:25
Ich will es wieder und wieder sagen: ich liebe diese Geschichte
Hm
Warum habe ich sie eigentlich noch nicht zu meinen Favoriten hinzugefügt?
*das gleich noch nachholen muss*
ehrlich. Der Prolog hatte schon viel versprochen, aber die Geschichte übertrifft meine Erwartungen sogar. Ich lese die Kapitel nicht nur, ich genieße sie regelrecht.
Ich muss dir wirklich dafür danken, dass ich sie lesen darf.

Puh.
Was für eine Erleichterung. Vorerst sind Nero und Fin den Leuten entkommen. Fragt sich nur, für wie lange. Leider werden sie nicht aufgeben. Zumal die beiden sicher noch weiter forschen werden und sie sich damit noch weiter in Gefahr bringen.
*lach*
das mit dem Kind war so niedlich. Gut, dass man kleine Kinder auf später vertrösten kann und damit trotzdem „nie“ meinen kann :D
Ich frage mich wie Fin reagieren wird, wenn sie eines Tages herausfindet, was Nero wirklich war. Wird sie zu ihm stehen, obwohl er zu dieser Organisation gehörte?
Ich kann es wirklich kaum erwarten, wenn die Bruchstücke aus seiner Vergangenheit zu einem gelösten Puzzle werden. Ich brenne regelrecht vor Ungeduld.
Aber gerade deswegen macht das weiterlesen ja so Spaß :D

glg



Zurück