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Taste of Darkness

von

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VIII. Nacht

Neuer Monat, neues Glück!

Hier kommt der Teil der mich fast an den Rand eines Nervenzusammenbruchs geführt hat...
 

Das erste was mir auffiel war, mir war warm!

Aber so richtig!

Das zweite was mir auffiel was, ich war wieder zurück in dem Raum mit den Puppen an den Wänden!

Das würde auch die Hitze erklären...

Allerdings nicht was ich hier in diesem Zimmer machte!

So schnell stand ich glaube ich noch nie auf den Beinen, bekam die Nachwirkungen aber auch gleich zu spüren, alles in meinem Kopf drehte sich und ich hielt mich an dem kleinen Altar fest um nicht augenblicklich wieder umzukippen.

Nachdem ich mir sicher war das ich stehen blieb, hielt mich nichts mehr länger auf und ich stürzte in den Gang zurück auf die Balustrade die den kleinen Garten umrundete. Noch während ich fast die Kerze, die hier alles in schummriges Licht tauchte, umrannte fiel mir etwas auf. Die große Tür an der Kopfseite des Gartens hatte sich verändert, zu den vielen alten Seilen hatten sich nun 4 Papierpuppen gesellt. Sie erinnerten mich an die Girlanden die wir damals als Kinder oft zu Halloween gebastelt hatten, nur hatten diese da bestimmt nichts damit zu tun. Es widerstrebte mir, dennoch ging ich hin und besah mir das etwas genauer.

Sie wirkten alt, nicht wie gerade erst frisch angebracht, doch ich wusste genau, dass sie vor ein paar Nächten, oder Stunden, noch nicht da hingen. Da ich aber noch immer nicht durch die Tür kam, ließ ich sie so zurück wie ich sie vorgefunden hatte, ich konnte ja eh nichts daran ändern. Unterwegs zu der Zelle in der Sora lag, begegnete ich meiner Freundin wieder, es schien als habe sie auf mich gewartete, denn kaum hatte ich das Zimmer betreten, hörte sie mit ihrem Spiel auf und stürzte sich auf mich.

Nun konnte ich herausfinden ob mein Schwert etwas bei ihr brachte und ich war geradezu begeistert als sie vor mir zurückwich.

Ja, so hatte ich es gerne, endlich mal wieder die Oberhand in einem Kampf zu haben war ein gutes Gefühl!

Als ich sie an der Wand hatte, und ihr gerade den Rücken zugedreht hatte, da sie keine weiteren Anstalten machte mich anzugreifen, attackierte sie mich und umfing mich wieder mit ihren eiskalten Fingern.

Sie drückte mich mit ihrem ganzen Gewicht zu Boden und raubte mir den Atem da sie ihre Hände blitzschnell um meine Kehle gelegt hatte und diese nun mit aller Kraft zudrückte.

Zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit drehte sich alles um mich herum und ich befürchtete mein letztes Stündlein hatte geschlagen.

Doch nach nicht allzu lange Zeit erwachte der Überlebenswille in mir, ich konnte jetzt hier nicht draufgehen, Sora wartete auf mich, ich konnte ihn doch nicht enttäuschen!

Mit letzter Kraft drehte ich mich auf die Seite und stieß sie mit den Füßen von mir runter, sie fiel zu Boden und ich pinnte sie mit meinem Schwert an den alten Matten fest wo sie sich zu meinen Füßen langsam auflöste. "You finally...came..." war das letzte was ich von ihr hörte.

Erschöpft sank ich zu Boden, rang nach Luft. Noch immer fühlte es sich so an als würde sie mir die Luft abdrücken und auch nach mehrmaligen abtasten des Halses ließ es nicht nach, dazu kam das mir von ihren Fingern nun selber eiskalt war also setzte ich mich eine Weile an den kleinen Ofen der Gott sei Dank an war und mich immerhin ein bisschen wärmte...

Obwohl mir immer noch kalt war, stand ich auf, ich musste zurück, zurück zu Sora.

Als ich aufstand, bemerkte ich das dies das erste Mal war das ich in dem Raum hier wirklich mal die Zeit hatte mich umzusehen. Na ja, Zeit hatte ich nicht wirklich, aber wer weiß wann ich das nächste Mal hier her zurückkam, und vielleicht konnte ich ja was Nützliches finden.

Neben der kleinen Spiegelkommode ging ein kleiner Gang mit einer breiten Treppe hinauf zu etwas, das aussah wie ein Schrank, der sich auch nicht öffnen ließ, wahrscheinlich hatte sich die Tür verzogen.

In dem kleinen Flur befand sich noch eine winzige Tür, etwa so wie die, in dem kleinen Kellerraum die in den ekligen Gang mit den Menschenflecken an der Wand führte.

Neugierig öffnete ich sie und streckte den Kopf hindurch, stieß mir diesen augenblicklich an den tiefen Dachbalken an. "Autsch!" Ich rieb mir die schmerzende Stirn, sah mich etwas um. Ca. 5 Meter weiter vorne fingen die Dachbalken an, von denen aus man auf ein kleine Podest mit einem großen runden Fenster kam, wenn ich mich nicht gänzlich irrte müsst dahinter der Grabinnenhof liegen und das unter mir dann der Glockengang sein. Und wirklich, gleich darauf hörte ich das feine Läuten der kleinen Glöckchen.

Ich war nicht wirklich scharf darauf über die schmalen Balken zu wandern, deswegen ließ ich es einfach sein.

Rechts neben den Dachbalken konnte ich eine weitere Tür ausmachen, die denselben Schließmechanismus aufwies, wie die, die mich auf das Dach führte. Da ich so einen Schlüssel aber nichts besaß, brachte es mir eh nichts und ich konnte mich um wichtigeres kümmern!

Als ich schließlich vor der Tür stand, die mich Sora trennte, dachte ich, irgendjemand wollte mich verarschen!

Die Tür war verschlossen, der Schlüssel unauffindbar!

Verzweifelt hämmerte ich dagegen, rief nach Sora, wollte, dass er aufwacht und mir diese verdammte Tür öffnete, doch nichts geschah. "Verdammt!" Ich trat gegen das Holz, jedoch passierte nicht mehr als das mir danach der Fuß wehtat...

Erneut hockte ich mich auf den Boden, das konnte doch alles nicht wahr sein.

Ich beschloss hier sitzen zu bleiben bis entweder die Tür von alleine aufging, der Schlüssel wieder auftauchte oder Sora!

Doch daraus wurde nichts, aus dem Gang konnte ich bald darauf ein Geräusch hören, es war zwar nicht das Stöhnen der Tattoofrau, aber dennoch beunruhigend genug um aufzustehen und vorsichtig nachzusehen. Es klang wie als ob ein Kind weinen würde, und ich dachte schon, dass es wieder die Mutter mit ihrer kleinen Tochter sein könnte, aber niemand kreuzte meinen Weg.

Gegenüber der Nische in der ich beim vorletzten Mal aufgewacht bin, war oben in der Decke ein kleines Loch wo dieselben Rußflocken hineinschneiten wie auch im Garten und in dem Grabhügelinnenhof. Und von dort schien auch das weinen zu kommen, allerdings meldete sich auf mein Rufen niemand, und so beließ ich es auf sich beruhen.

Unschlüssig stand ich an der Weggabelung.

Was sollte ich nun tun?

Vielleicht würde ich ja was finden wenn ich in das Haupthaus zurückkehren und dieses Mal gründlich auf den Kopf stellen würde?

Bestärkt durch diesen Gedanken machte ich mich auf den Weg, den ich mir zum Glück halbwegs gemerkt hatte.

Ich musste zurück in den Glockenflur gelangen, das war nicht weiter schwer und ich war heilfroh, dass mir auf dem Weg niemand begegnete, mein Kampf mit der Eisfrau steckte mir noch tief in den Knochen.

In dem Glockenflur angekommen bemerkte ich zuerst, dass sich auf dem Boden eine beachtliche Menge Blut befand.

Angewidert ging ich nah an der Wand, ich war nicht gerade scharf darauf da rein zutreten...die Blutspur endete an der Tür hinter der das Zimmer mit der Uhr war und aus dem man nun schwach das Gejammer einer Person hören konnte.

Ich überlegte ob ich hingehen und helfen sollte...aber es klang nicht nach Sora, also ließ ich es bleiben.

Ich war noch nie für tiefer gehende zwischenmenschliche Beziehungen gewesen...außer zu Sora...

Auf meinem weiteren Weg hörte ich auf einmal etwas über mir und erschrak fast zu Tode als ich jemanden auf den schmalen Dachbalken spazieren sehen konnte. Die Erscheinung bleib jedoch nicht lange, zwei Schritte später wurde die Gestalt durchsichtig und verschwand schließlich.

Ich beschleunigte meine Schritte und war froh, dass ich unbeschadet im Grabinnenhof ankam.

Daran hatte ich nicht gedacht.

Ich musste zurück in den Gang mit der Hand in der Wand, wo es so schrecklich stank.

Verdammt.

Mal wieder nicht richtig nachgedacht, schöne Scheiße.

Gerade als ich mir mal wieder mein Shirt hochziehen wollte, fiel mir auf, dass ich meine Weste wieder anhatte!

Bei meinem Abenteuer in dem Turm von Dornröschen tropfte doch Blut darauf und ich hatte sie ausgezogen um sie zu waschen!

Blitzschnell zog ich sie mir vom Leib, um nun im Schein der Kerzen nachzusehen ob sie immer noch dreckig war, doch ich konnte nichts finden.

Sie war komplett sauber.

Ich dachte nicht weiter drüber nach, war einfach nur froh, dass ich sie nun nicht mehr irgendwo sauber machen musste und zog sie wieder an.

Ich hätte ich auch gar nicht gewusst wo ich das hätte machen sollen, ich hatte hier kein Badezimmer, Wasserhahn oder wenigstens einen Brunnen gesehen...gerade als ich weiterging fiel mir neben der Tür die in das Haupthaus führte ein Brunnen auf.

Ich kam mir dezent verarscht vor...

Kopfschüttelnd ging ich weiter, ich war mir nicht hundertprozentig sicher ob er das letzte Mal auch schon war, aber irgendwas in mir sagte mir ich sollte es bleiben lassen da jetzt rein zusehen...war vielleicht auch besser so.

Schnellstmöglich huschte ich durch den Gang, bloß nicht länger als nötig da drin bleiben, und kam tief durchatmend in dem kleinen Kellerraum raus. Es fiel mir schwer so lange die Luft anzuhalten da mir der Hals noch ziemlich wehtat, aber irgendwie bekam ich es hin und nun wieder frei atmen zu können tat echt gut!

Kurz schloss ich meine Augen und zuckte wahnsinnig zusammen als ich sie wieder öffnete und so ein komischer Kerl vor mir stand und wie ein irrer mit seiner Machete nach mir ausholte. Ich konnte mich gerade drunter wegducken, spürte aber noch deutlich den Luftzug an meinem Kopf, nur ein paar Sekunden später und der hätte mich geköpft!

Fluchend zückte ich mein Schwert und ging in Angriffsstellung über, was der kann, konnte ich auch!

Hoffte ich...

Der Typ war verdammt schnell und es war super schwer ihn irgendwie in die Ecke zu drängen, zumal er mehr mit seiner Waffe herumfuchtelte als mir lieb war und binnen kürzester Zeit waren meine Arme voller Schnittwunden da ich mich natürlich irgendwie vor ihm zu schützen versuchte.

Als er mich erneut mit seiner Machete aufschlitzen wollte, machte ich einen Ausfallschritt zur Seite und merkte gerade noch da sich mit dem Fuß wegrutschte, konnte aber nichts mehr daran ändern, da ich nichts zum Festhalten hatte. Nun lag ich also am Boden, ausgerutscht auf einer Blutlache, was könnte ich mir nur schöneres vorstellen...?

Allerdings gab mir das die Zeit die brauchte um meinen Gegner mit einem gezielten Hieb in den Bauch zum Auflösen zu bringen.

Das Blut hatte mir also sozusagen das Leben gerettet.

Schöne Vorstellung...

Angeekelt stand ich auf, an meiner Hose klebte etwas von der Roten Pampe und auch an meinen Händen, allerdings wusste ich nicht wie viel davon nun mein eigenes Blut war...bei einem Blick auf die alte Regalwand fiel mir ein das ich in den anderen Zimmern immer mal wieder Boxen mit altem Verbandsmaterial gefunden hatte, das war zwar nicht gerade das neuste vom neusten aber immerhin doch etwas hilfreich bei Wunden, also hoffte ich das ich irgendwo in den vielen Boxen fündig wurde.

Leider wurde ich enttäuscht, ich fand nur zahlreiche Aufzeichnungen und Zettel die alle so alt und verblasst waren das ich sie nicht mehr lesen konnte.

Seufzend beließ ich es also dabei, vielleicht würde ich ja woanders noch was finden...ich stieg die Treppe hoch und auf der anderen Seite gerade wieder runter, weder wollte ich auf das Dach noch in den Raum wo wahrscheinlich noch immer Takigawa-san trauernd in der Ecke saß und von ihren Schatten bewacht wurde...

So gelangte ich wieder in das geteilte Zimmer mit den fauligen Matten, doch irgendwas war auch hier nicht so wie ich es in Erinnerung hatte.

Der dritte von den drei Räumen war geschlossen, durch die Papierwände war deutlich das Schluchzen einer Frau zu hören.

Leise und vorsichtig ging ich auf die andere Seite der Räume, von da aus gelang es mir, durch einen kleinen Spalt ein Blick in den abgesperrten Bereich zu werfen, ich konnte aber nur ganz knapp eine Person erkennen, die mit dem Rücken zu mir gewandt saß. Ob es nun Yoshino Takigawa war oder jemand anderes, war schwer zu sagen. Ich wollte erst nach ihr rufen, fragen ob alles okay sei, aber ich ließ es bleiben...wer weiß wer oder was das war und was dann wieder passieren würde...

Langsam schlich ich mich davon, ich wollte so wenig Geräusche wie möglich machen, in der Hoffnung hier unbeschadet wieder raus zukommen.

Erleichtert erreichte ich den Gang in dem die vielen alten Kommoden standen.

Seit mich die Frau mit den tattoowierten Augen angegriffen hatte war ich nicht mehr hier gewesen. Ich wusste zwar, dass es mir nichts bringen würde, aber ich ging trotzdem zu der großen Tür am Eingang und zog an ihr, vielleicht hatte sich ja in der letzten Zeit etwas an dem verschlossenen Zustand geändert.

Wie lange war ich eigentlich schon hier?

Stunden?

Tage?

Wochen?

Es war stets Nacht wenn ich aufwachte, nie schien die Sonne, immer war der Himmel rabenschwarz und nichts gab mir einen Hinweis darauf wo dieses Anwesen eigentlich stand.

War ich noch immer in der Dunkelheit gefangen?

Aber wäre dann nicht der König hier?

Und wenn das wirklich "nur" die Dunkelheit wäre, wieso funktionierte dann mein Schlüsselschwert nicht bei allen Gegnern?

Alles Grübeln brachte mir nichts, außer Kopfschmerzen, also ließ ich es bleiben.

Das Geräusch eines zerbrechenden Kruges ließ mich aufmerksam werden.

Direkt neben mir befand sich eine kleine Nische die mit einem Vorhang verhängt war und dieser geriet nun in Bewegung.

Vorsorglich bewaffnete ich mich sogleich und ging ein Stück zurück, ich hatte noch immer nichts zur Behandlung meiner Schnittwunden gefunden, aber es blutete auch schon nicht mehr so stark, als das ich mir Sorgen machen müsste.

Der Typ sah genauso aus wie der Kerl mit der Machete nur dass dieser hier dankenswerterweise nur einen Holzknüppel hatte.

Das war zwar keine endgültige Verbesserung, aber für mich dann doch weniger gefährlich als etwas womit man mir den Kopf abschneiden könnte!

Der Gang hier war ein verdammt unpraktischer Ort zum Kämpfen, es war alles so eng und dicht beieinander gestellt, sodass man sich gar nicht richtig bewegen konnte. Ich versteckte mich immer mal wieder hinter den alten Kommoden aber der alte Berserker ließ nichts an seinem Platz stehen, er zerschlug einfach alles was ihm in den Weg kam.

Irgendwie musste ich es schaffen hinter ihn zu kommen und ihn dann hinterrücks zu erstechen.

Nur was das einfacher gesagt als getan!

Während ich gerade wieder hinter einem großen Krug in Deckung ging, kam mir die rettende Idee.

Ich nahm Anlauf, sprang auf die nächst beste Kommode und rammte ihm das Schwert von oben in den Nacken. Normalerweise hätte jetzt wahrscheinlich das Blut in alle Richtungen gespritzt, doch der hier fiel einfach wie ein nasser Sack zu Boden und versickerte in der unebenen Erde.

Zufrieden mit meinem Einfall hüpfte ich wieder runter und klopfte mir den Staub von den Klamotten, überlegte ob das jetzt derselbe war wie in dem Kellerraum oder ein anderer...auch wenn er eine andere Waffe hatte, dass musste ja nichts heißen...obwohl hier konnte alles möglich sein, ich hatte ja von keinem der beiden die Gesichter richtig sehen können da sie vermummt waren...

Ich beschloss, dass ich mich noch mal in dem Raum mit der Feuerstelle umsah, vielleicht fand ich dort ja irgendeinen Hinweis darauf was ich nun machen sollte...ich öffnete die Tür in den mir schon bekannten Raum und sah mich um. Es schien alles noch so zu sein wie beim letzten Mal, es war nichts weg und nichts hinzugekommen und auch noch genauso kalt.

Unschlüssig stand ich direkt vor der alten Feuerstelle, ich überlegte ob ich versuchen sollte sie mit einem Feuerzauber anzuzünden, aber ich hatte Angst das was schief ging und ich das ganze alte Haus hier abfackelte...auf der anderen Seite wüsste ich vielleicht dann endlich wo ich hier war! Vorsichtig stocherte ich in der alten Kohle rum, ich bemerkte zwar aus dem Augenwinkel, dass sich neben mir etwas bewegte aber ich hatte schlicht einfach keine Luft mich jetzt schon wieder mit irgendetwas zu prügeln!

Erst nachdem ich ein kleines Feuer in Gang gebracht hatte machte ich mir die Mühe und drehte mich um.

Auf einer kleinen Plattform die man über eine Leiter erreichen konnte stand dieses kleine Mädchen was ich zuletzt in dem Puppenraum sah. Sie winkte mir lächelnd zu und deutete auf die Tür, dann verschwand sie. Genau in diesem Moment fiel mir ein, dass ich ja noch einen unbenutzten Schlüssel in der Tasche hatte. Ich zog ihn hervor und betrachtete ihn, es war der kleine rostige mit der eingravierten Glockenblume. Ob er wohl da oben zu der Tür gehörte?

Nachdem ich meine klammen Finger noch ein Weilchen an dem Feuer gewärmt hatte, besah ich mir die Leiter die hinauf führte. Sie schien mir stabil genug zu sein um mich halten zu können und ich forderte einfach mal mein Schicksal heraus und stieg langsam und vorsichtig hinauf. Auch die Plattform konnte mich Problemlos tragen und so wagte ich mich einen Schritt zu der Tür vor, steckte den Schlüssel hinein und stieß sie langsam auf.

Nun hieß es sich wieder neu orientieren.

Der Raum war groß.

Größer als ich dachte. Weiter hinten an der Wand konnte ich sogar noch eine Treppe erspähen die hinunter führte.

Früher muss das wohl mal eine Art Studierzimmer gewesen sein, es lagen überall Bücher und Zettel rum, ein Schreibtisch stand an der Wand und ich fand den ersten Hinweis auf elektrisches Licht, denn auf dem Boden stand eine kleine Papierlampe, allerdings funktionierte die Glühbirne nicht.

Ich setzte einen Schritt nach dem anderen in den Raum als sich auf einmal der Boden unter mir auftat.

Wie Wild ruderte ich mich den Armen, versuchte irgendwie mein Gleichgewicht wieder zu finden, und schließlich saß ich erneut auf meinem Hintern, mein Fuß steckte mitten im Boden fest und mit einem leichten Anflug von Panik zog ich ihn zurück, ich wusste nicht was da unten war und ich wollte mein Bein gerne behalten!

Es dauerte eine Weile bis ich mich von dem Schrecken erholt hatte, dann krabbelte ich vorsichtig auf allen vieren an das Loch heran.

Dabei fiel mir auf, dass es nur eine dünne Platte war die dort auf den Boden lag, und nachdem ich sie weggeräumt hatte kam ein größerer Schacht zum Vorschein, etwas wie eine Art Fenster im Boden, durch das man in den Raum unter einem sehen konnte. Was genau das brachte verstand ich allerdings nicht...

In dem Zimmer unter mir lagen viele Matte, kreuz und quer auf dem Boden verteilt und es roch fürchterlich nach Moder und Fäulnis. Gerade als ich die alte Spanplatte wieder zurückschieben wollte, bemerkte ich etwas, Ganz oben links am Rand funkelte etwas im schwachen Licht, ich beugte mich etwas weiter nach vorne, gerade so viel das ich sehen konnte das es sich um Sora´s Schlüsselschwert handelte. Verwirrt versuchte ich noch mehr zu erkennen, aber ich traute den Rändern des Loches nichts. Kurz überlegte ich, ob ich einfach da runterspringen sollte, es war nicht sehr hoch, vielleicht 2 Meter und der Boden war ja weich, aber ich wusste nicht ob ich dann in dem Raum festsaß und es war ja auch nur sein Schwert, er selbe lag ja in der Zelle mit den beiden Schlössern...die Schlösser!

Das hatte ich ganz vergessen!

Ich musste ja noch die passenden Schlüssel dazu suchen!

Aber so wie ich das hier kannte, würden die irgendwo hinter der Tür mit den Schmetterlingen drauf auf mich warten...

Ich ließ mich nach hinten auf die Strohmatten fallen, wollte einfach kurz entspannen, was mir glücklicherweise auch endlich mal gelang.

Es gelang mir sogar, immer mal wieder kurz wegzudösen, aber richtig zu schlafen ließ mein Körper nicht zu, denn bei jeder Bewegung wachte ich wieder kurz auf, in der Angst ich würde durch das Loch in den anderen Raum fallen.

Es brachte ja aber auch nichts jetzt hier rum zu liegen, ich musste weiter.

Schweren Herzens zog ich mich an dem Schreibtisch hoch, dabei sah ich, dass auf eben diesem einer von diesen komisch geformten Steinschlüsseln lag. Ich nahm ihn in die Hand, betrachtete ihn von allen Seiten, es waren 3 Striche auf ihm eingraviert und ich ahnte fürchterliches. Das durfte doch nicht wahr sein, ich hatte keine Lust über die alten, morschen Dachbalken zu wandern! Ich bin doch kein Hochseilartist!

Um noch ein bisschen mehr Zeit zu schinden ging ich die Treppe an der anderen Seite runter, doch ich fand nichts was mich irgendwie weiter bringen konnte.

Wieder neben dem Loch angekommen, setzte ich mich auf den Boden und verschränkte die Arme. Wenn jetzt jemand reinkommen sollte, würde er wahrscheinlich denken ich würde schmollen, irgendwie war es auch ein bisschen der Fall, aber ich musste nachdenken was ich nun als nächstes machen sollte.

Wahrscheinlich bleib mir nichts anderes übrig als den Steinschlüssel ein zusetzten, auch wenn es mir keinen Meter behagte.

Ich wollte Sora wiederhaben!

In dem Raum mit der Feuerstelle knisterte diese noch immer leise vor sich hin und während ich so da stand und mich noch ein bisschen aufwärmte, bemerkte ich das ich seit ich hier war nichts zu essen bekommen hatte, merkwürdigerweise hatte ich aber auch keinen Hunger.

Ob ich das Feuer löschen sollte?

Ich löschte es nicht, entweder es ging von alleine aus oder irgendjemand der hier rumspukte würde es löschen...oder auch nicht...mir war es egal.

In dem geteilten Raum war nun Stille eingekehrt, ich machte mir allerdings nicht die Mühe um nachzusehen ob die Frau noch in dem abgesperrtem Teil saß, wenn nicht, würde sie mir sicherlich bald begegnen und falls doch, wollte ich sie bestimmt nicht auf meine Anwesenheit aufmerksam machen.

Etwas neues begegnete mir im Treppenhaus.

Unter der Treppe die auf das Dach führte stand eine Tür sperrangelweit offen.

Ich hatte zuvor gar nicht bemerkt das da überhaupt eine war und nun zog mich die kleine Abstellkammer magisch an wie das Licht ne Motte.

Es war nicht gerade die größte Kammer, ich passte gerade so rein, dann war das Ding auch schon voll, dazu kam das unter der Schräge noch eine alte Truhe stand, ich kniete mich vor sie um sie öffnen, doch der Inhalt war nicht gerade berauschen, alte Kimonos, zwar ordentlich zusammengelegt, aber durch die Feuchtigkeit die in diesem Haus herrschte total klamm und schimmelig geworden, rochen sie nicht gerade nach Weichspüler...ich schlug den Deckel wieder zu und drehte mich um, wollte wieder raus, doch ich sah mir vor verschlossener Tür stehen. Na prima. Jetzt war ich hier eingesperrt oder was?

Probeweise rüttelte und zog ich an dem alten Griff allerdings endete es damit, dass ich ihn danach in der Hand hielt.

Beleidigt schmiss ich ihn in die Ecke und setzte mich auf die kleine Truhe.

Abwarten und Tee trinken würde ich sagen. Schade nur, dass ich keinen Tee hatte.

Während ich so da saß, stellte ich irgendwann fest, dass irgendwas nicht stimmte. Okay, mal abgesehen davon, dass mit dem ganzen Anwesen etwas nicht stimmte. Aber ich saß hier in der Kammer, die Tür war zu und es gab keine Lichtquelle. Wieso zum Henker konnte ich dann alles deutlich sehen? Durch die Ritzen im Holz drang kein Licht und auch sonst gab es keine Möglichkeit wie hier die Helligkeit hineinkommen sollte, zumal es von dieser auch außerhalb der Abstellkammer nicht gerade viel gab! Ich stand auf und da bemerkte ich was hier so leuchtete!

Überall an der Wand tauchten kleine Handabdrücke auf die im Dunklen leicht glühten. Vorsichtig streckte ich einen Finger aus um sie zu berühren doch sobald meine Haut die Stellen berührte, zuckte ich schmerzvoll zusammen, es fühlte sich an als hätte ich gerade eine elektrischen Schlag verpasst bekommen! Beinahe wäre ich dadurch an die hintere Wand gestoßen, glücklicherweise konnte ich Millimeter davor anhalten, das wäre sonst ganz schön schief gegangen. Ich konnte froh sein das der Boden nicht auch mit diesen Abdrücken übersäht war, denn dann hätte ich ein mächtiges Problem!

Glücklicherweise dauerte es nicht lange und die Tür öffnete sich wie von alleine.

Nickend stand ich auf, sehr freundlich mich hier wieder raus zulassen!

Bis ich schließlich wieder im Kimonoraum war, begegnete mir nichts Aufregendes mehr.

Worüber ich auch ausnahmsweise mal sehr froh war!

Mein Leben war aufregend genug!

Den Stein fest umklammert, immer bereit den nächst besten damit zu erschlagen, stand ich am Rand der Dachbalken, redete mir selber gut zu das ich da irgendwie heil rüber kam. Wenn ich nur ganz vorsichtig und langsam ging, ich könnte mich an dem Querbalken der direkt über meinem Kopf verlief festhalten...2 Fußbreit war der auf dem ich mich vorwärts bewegen sollte, das hatte ich schon getestet und auch wie stabil sie sind, soweit ich es sagen konnte, müssten sie mich tragen können.

Wenn es nur ein bisschen breiter wäre...

War ich erst mal auf der anderen Seite, musste ich noch mal ein kurzes Stück erst zurück in die Richtung aus der ich kam und dann aber nach links schwenken damit ich den Schlüssel einsetzten konnte.

Wäre es nicht Sora der da auf mich warten würde...ich würde mich irgendwo in einen warmen Raum setzten und warten bis der ganze Spuk von alleine aufhören würde!

Überaus vorsichtig setzte ich den ersten Schritt auf das Holz, hielt mich sofort an dem oberen Balken fest und schob mich weiter vor.

Nach ca. der Hälfte sah ich das direkt neben mir eine alte Sänfte zwischen den Balken hing, es muss eine ganze schöne Arbeit gewesen sein die hier oben anzubringen und wenn ich nicht so in der Luft hängen würde, hätte ich sie mir auch näher angesehen, aber dazu hatte ich in meiner jetzigen Situation nicht wirklich die Nerven...

Noch einen Schritt weiter und ich hörte ein Kichern.

Oh nein!

Bitte nicht jetzt!

Mein Stand war nicht gerade fest und der Zeitpunkt mehr als nur Scheiße!

"You can never run away...!"

Es war ein weiteres Mädchen in einem Priestergewand, allerdings hatte diese hier langes schwarzes Haar, die andere hatte kurze, dunkelbraune Haare, also schien es auch von diesen mehrere zu geben.

"Ich hatte auch nicht vor zu rennen!" keifte ich sie an, worauf sie verschwand um dann auf dem Balken an dem ich mich festhielt wieder aufzutauchen. Noch bevor sie meine Hände berühren konnte ließ ich meinen Halt reflexartig los und hockte mich einfach breitbeinig hin. Wenn es nicht anders ging, würde ich mich ebenso fortbewegen. Ich lieferte hier wahrscheinlich gerade total die peinliche Vorstellung ab, aber mir war mein Leben lieber als meine Coolness, also blieb mir nichts anderes übrig als es so zu machen.

Nachdem ich wieder halbwegs sicheren Boden unter den Füßen hatte, stellte ich mich meinem Gegner.

"Komm raus du kleine Nervensäge!" forderte ich sie auf und das ließ sie sich auch nicht zweimal sagen. Sie drehte sich in einiger Entfernung im Kreis um mich, was es schwierig machte, sie direkt anzugreifen. Nachdem ich sie ein paar Mal aus den Augen verloren hatte, spürte ich einen stechenden Schmerz im Fuß und blickte an mir hinab. Da ragte ihr Oberkörper halb aus dem Boden, in der einen Hand hielt sie etwas das aussah wie ein kleiner Hammer, in der anderen mehrere Nägel.

Sie nagelte mich gerade am Boden fest!

Ich schrie auf, versuchte meinen Fuß zu lösen, doch nichts rührte sich. Es tat höllisch weh und ich konnte spüren, wie das warme Blut meine Socke durchtränkte. "Verfluchte kleine Göre!" zischte ich, versuchte mich darauf zu konzentrieren, dass ich sie mit meinem Schwert erwischte, doch war ich nun natürlich in meiner Bewegung stark eingeschränkt.

Ich kniete auf dem kleinen Dachboden während sie immer weiter ihre Kreise um mich zog. Wenn sie es so machte wie eben auch schon würde sie gleich verschwinden um dann in meiner unmittelbaren Nähe wieder aufzutauchen und zu versuchen mir den nächsten Nagel durch die Haut zu bohren und genau das musste ich verhindern wenn ich hier nicht verschimmeln wollte. Ein Blick in die Runde bestätigte meinen Verdacht, ich musste abwarten um dann den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, doch ich war zu fixiert auf meine Beine, ließ außer Acht das sie ihren Nagel auch wo anders reinhämmern konnte und so zierte nun nicht nur mein linker Fuß, sondern nun auch meine rechte Hand ein rostiger Nagel. Ganz kurz machte ich mir darüber Gedanken das Leute wegen so was schon an einer Blutvergiftung gestorben sind, aber das verwarf ich gleich wieder, wenn ich nicht wollte das die freien Körperteile auch noch festnagelt oder ich vor Schmerzen ohnmächtig werden wollte, musste ich zusehen das ich sie besiegt bekam! Ich versuchte es mal mit einem Zauber, mit einem Nahkampf rechnete ich nicht mehr. Allerdings zehrte der noch mehr an meinen so schon schwindenden Kräften und nachdem ich einen Feuerzauber und zwei Eiszauber in den Sand gesetzt hatte brauchte ich dringend eine Pause. Ich weiß nicht wie ich es durchhalten konnte, aber kurz bevor mich der Schmerz überrannte schaffte ich es irgendwie sie platt zu machen. Zu meiner Überraschung verschwanden mit ihr auch die Nägel, die zwei blutige Wunden hinterließen. Ich schleppte mich an die Wand wo ich zusammensank.

Es war der Schmerz der mich wieder aufweckte.

Meine Hand und mein Fuß pochten wie blöd, es fühlte sich an, als würde jemand mit einem Vorschlaghammer von innen dagegen schlagen...

Eigentlich wollte ich die Augen gar nicht öffnen und einfach hier so liegen bleiben, doch es blieb mir keine andere Wahl, außerdem sollte ich mir die Wunden mal ansehen...nachdem ich mich aufgerafft hatte um den Schaden genauer zu besehen, musste ich feststellen das zwar noch reichlich getrocknetes Blut an meiner Hand klebte, sich aber sonst alles bereits geschlossen hatte. Geblieben war eine große Narbe die mich wohl noch länger an den Kampf erinnern würde...an meinem Fuß jedoch blutete die Wunde noch immer, nicht stark, aber immerhin...vielleicht lag es aber daran das es etwas länger dauerte bis ich mir den Schaden dort ansehen konnte, da ich erst einmal die fest gekrustete Socke von der Haut lösen musste.

Was mich aber wunderte war, das es noch immer so wehtat, selbst wenn ich die beiden Körperstellen absolut ruhig hielt, wollte es nicht aufhören zu pochen, ich fragte mich wie ich damit laufen sollte, dass hatte ich noch nicht ausprobiert.

Mit meiner gesunden Hand zog ich mich langsam an dem Runden Fenster hoch, raus sehen konnte man nicht, die Scheiben waren im Laufe der Jahre von dem Ruß ganz schwarz geworden, und stellte mich probeweise auf beide Füße.

Sofort spürte ich eine neue Welle des Schmerzes, die mich fast gleich wieder umhaute. Ich biss die Zähne zusammen, verlagerte mein Gewicht auf meinen rechten Fuß und spürte wie es ein bisschen besser wurde. Es war nicht gerade viel, aber immerhin konnte ich ein paar Meter damit hüpfen, was mich aber schon gleich vor mein nächstes Problem stellte.

Wie sollte ich hüpfend über die Dachbalken kommen?

Ich hatte zwei Wege die ich gehen konnte, entweder ich schmiss die ganze Sache hin und versuchte irgendwie zurück zu kommen oder ich schob mich bis zu der Tür vor wo ich den Steinschlüssel einsetzen konnte um mich dann überraschen zu lassen was mich dahinter erwartete.

Doch egal welchen Weg ich nahm, ich musste wohl mal wieder auf allen vieren versuchen mich über die alten Balken zu schieben.

Na das konnte ja lustig werden.

Ich entschied mich für den zweiten Weg und nach einigen Testen bekam ich schließlich auch die kleine Tür auf durch die ich mich gleich auf festen Untergrund schob.

Als ich mich in der kleinen Kammer umsah dachte ich mich tritt ein Pferd.

Hier war nichts.

Außer einer alten Holzpaneele die an der Wand lehnte, absolut nichts.

Keine Geister, kein Sora, kein Hinweis, nur ein weiteres Loch im Boden, das dieses Mal aber nicht durch eine Platte verdeckt war.

Und dafür hatte ich mich jetzt so angestrengt?

Seufzend hockte ich mich an das Loch, warf einen kurzen Blick hinunter und konnte eine Art Käfig erkennen der mit dicken, alten Seilen an der Decke befestigt war und leer zu sein schien, lehnte mich nach hinten um noch ein bisschen auszuruhen.

Dabei fiel mir auf das etwas hinter dem einzigen Gegenstand in diesem Raum lag.

Ich streckte den Arm aus in der Hoffnung ich käme dran ohne mich großartig zu bewegen, doch mir fehlten bestimmt noch gute 4 Meter, na ja, hätte ja klappen können.

Nachdem ich mich schließlich doch noch dazu aufraffen konnte ihn zu holen und einen weiteren Steinschlüssel in der unverletzten Hand hielt, legte ich mich einfach wieder hin, ich hatte keine Lust jetzt schon wieder aufzustehen und mich den Schmerzen auszusetzen die meinen Körper heimsuchten.

Nachdenklich hielt ich meine Hand über mich, betrachtete genau die Narbe.

Eigentlich dürfte es gar nicht mehr wehtun, ich begann mich zu fragen ob der Spieß vielleicht irgendwie vergiftet war oder so...vorsichtig drückte ich mit der anderen Hand dran rum, doch schon bei der kleinsten Berührung fing es wieder an zu pochen und zu brennen.

Resignierend dachte ich darüber nach wo ich jetzt was zum Verbinden herkam, vielleicht nahm ich einfach eins von den alten Tüchern die in dem Raum mit den Kimonos hingen...die sahen eigentlich ganz sauber aus, etwas staubig, aber sauber.

Während ich darüber nachgrübelte, hörte ich etwas aus dem Loch. Irritiert setzte ich mich wieder auf und spähte vorsichtig hinab, dort in dem Käfig lag jemand!

Es war eine Frau, sie hatte eine weite blaue Hose und eine weiße Bluse an und entweder schlief sie, war bewusstlos oder tot.

Ich wollte sie mit meinem Schwert an stupsen, doch es passte nicht durch die kleine Öffnung, also ließ ich es gleich ganz bleiben, denn ich wollte bestimmt nicht meinen Arm hinunter streckten, am Ende riss sie ihn mir nur aus oder so...

Stattdessen fuhr ich fort weiter den Stein zu anzustarren, ich wusste nicht wo ich den nun noch einsetzten sollte...im Geiste ging ich das Anwesen ab, im Haupthaus gab es keine Gänge mehr die ich noch nicht kannte oder zumindest hinkam und hier in dem Nebengebäude...eigentlich gab es hier nur die Tür in dem Gartengang die mit den 4 Papierpuppen verschlossen war und dann noch die mit den vielen Siegeln in dem Raum mit der Uhr. Vielleicht sollte ich mir beide einfach noch einmal ansehen?

Es dauerte eine ganze Weile bis ich schließlich wieder in dem warmen Kimonozimmer war und dort machte ich erst mal wieder eine Pause, riss eins der Tücher von den dafür vorgesehenen Aufhängern und band es mir um die Hand, versuchte mir irgendwie einen Wickel zu machen, sodass es nicht mehr so wehtat. Bei meinem Fuß wollte ich das gleiche machen, da die Wunde sich schließlich noch nicht geschlossen hatte.

Nachdem ich erstversorgt war, begab ich mich auf den Weg in den Garten und nun hatte ich endlich auch die Gelegenheit um mich in dem unteren Stockwerk ein bisschen umzusehen. An der hinteren Wand stand eine lange, kniehohe Kommode auf der sich allerlei Sachen stapelten, von alten Tontöpfen bis hin zu Hutschachteln, die allerdings leer waren. Am Ende standen zwei Strohwiegen und zunächst dachte ich schockiert, dass in diesen Babyleichen liegen würden, doch bei näherem Hinsehen stellte ich fest das es sich nur um Puppen handelte.

Verdammt realistisch aussehende Puppen!

In dem Schrank der direkt neben der Treppe vor sich hin faulte, fand ich Kimonos, die aber viel zu klein waren, als das sie einem Menschen passen würden. Vielleicht gehörten sie zu den Babypuppen?

Nachdem ich mich auch noch davon überzeugt hatte das in dem Raum mit dem Brunnen, in den ich nur durch das Loch in der Wand sehen konnte, niemand mehr war, gelangte ich wieder auf die kleine Balustrade. Die große Flügeltür war noch immer verschlossen, aber mir entging nicht, dass zwei von den vier Puppen nicht mehr da waren. Was das zu bedeuten hatte wusste ich nicht, und ich war mir auch nicht sicher ob ich es überhaupt wissen wollte!

Also hieß es wohl die andere Tür aufzusuchen, wenn diese nun auch noch verschlossen war, stand ich wieder am Anfang meiner Suche.

Auf der anderen Seite, war das die Tür mit den vielen Siegeln und wenn die nun plötzlich auf war, wollte ich dem Ding, das darin eingesperrt war, nicht unbedingt begegnen...

In den Raum kam ich durch den Glockengang und in den gelangte ich durch das Untergeschoss von dem Kimonozimmer...so langsam kannte ich mich hier aus, ich musste ja auch dauernd von A nach B rennen...die armen Leute die hier früher mal wohnten...wenn überhaupt mal irgendwer hier wohnte...

Gerade als ich im Glockengang um die Ecke biegen wollte, wurde ich von irgendwas getroffen. Ich schrie vor Schreck und Schmerz auf und machte einen Satz zur Seite, was mich erneut Schmerzen erleiden ließ, doch alles was ich sah war, das sich eine Glocke gelockert hatte und gerade dann runterkam als ich direkt unter ihr stand. Wahrscheinlich war ich sogar noch selbst dran Schuld und hatte sie bei meiner Dachkletteraktion gelöst.

Feierlich riss ich dir Tür zu dem Raum mit den vielen Tatami auf und sah augenblicklich in das verhüllte Gesicht eines weiteren blau gekleideten Priesters. Entsetzt machte ich die Tür erst einmal wieder zu, hoffte ich hatte es mir nur eingebildet, doch es dauerte noch keine Sekunde und die Tür, von der ich den griff gerade noch in der Hand hatte, war nicht mehr, es klaffte ein riesiges Loch in der Wand. Na zum Glück nicht in meiner Brust!

Ich hatte keine Lust mehr zu kämpfen!

Ganz zu schweigen davon, dass ich auch gar keine Kraft mehr hatte!

Ich duckte mich unter dem Schwert hinweg das der Typ bei sich hatte und humpelte so schnell es ging in den Raum hinein, dass würde meinem Fuß aber gar nicht gut tun!

In dem kleinen, abgeteilten Bereich, zog ich die Schiebetür ein Stück hinter mir zu, vielleicht bemerkte er mich ja nicht und ich konnte unbemerkt fliehen. Doch leider wurde darauf nichts, denn auch diese Tür überlebte nicht lange und nun stand zwischen mir und meinem Gegner nur ein altes Kohlebecken. Ich weiß nicht wie ich auf die Idee kam, aber ich jagte einen Feuerzauber auf die alten Kohlen, die sofort in Flammen aufgingen und warf das komplette Becken dann einfach auf mein Gegenüber der erstaunlicher Weise ebenfalls Feuer fing und sich somit als einer der schnellsten besiegen ließ. "Das sollte ich mir merken..." murmelte ich, eigentlich vermied ich es hier in diesem Haus zu sprechen, aus Angst das ich damit jemand unerwünschten anlocken würde, aber niemand reagierte auf meine Stimme.

Das Abteil mit der komischen Puppe ließ ich diesmal einfach aus, ich kam mir schon beobachtet genug vor, da musste ich mich nicht auch noch von schwarzen Knopfaugen anstarren lassen.

Natürlich war die vorher noch versiegelte Tür nun offen, sie stand sogar ein Stück weit auf. Ich redete mir ein das der blaue Priester den ich eben abgefackelt hatte hier eingesperrt war und betrat den dahinter liegenden Flur. An einer Weggabelung hing ein großer Spiegel, auch dieser war blank poliert und ließ den Gang optisch noch größer erscheinen. Links von mir wo sich der Flur abzweigte hingen Seile von den Dachbalken, bestimmt 15 Stück und ich fragte mich wofür die gut waren. Probeweiser zog ich einmal dran und wie auf Bestellung fielen ein paar Meter weiter etwas von der Decke. Wieder einmal blieb mir fast das Herz stehen als ich erkannte, dass es sich um einen in Decken und Tüchern eingewickelter Körper hielt. In diesem Moment beschloss ich den Seilgang nicht mehr zu betreten, ich stapfte grummelnd geradeaus und wandte mich zu der Tür am Ende des Flurs. Als ich gerade meine Hand an den Türknauf legte, zog ich sie erschrocken wieder zurück, um diesen herum war etwas gewickelt, was ich zunächst für ein dünnes Seil hielt, aber dann als Haare identifizieren konnte. Ich fand das ganz schön eklig, deswegen verpasste ich dem Holz einfach einen Tritt und gelangte so auch in das Zimmer. Dieses sah nun ganz exotisch aus, es war durch vier Trennwände in einzelne Kojen unterteilt und am Ende hing ein kleiner Schrein direkt unter der Decke. Und, Überraschung, rechts an der Wand war die Tür die ich suchte!

Ich war schon fast stolz auf mich das ich sie so schnell gefunden hatte und ich setzte den Stein ein. Die Aufgabe hier war schon ein bisschen kniffliger als bei den anderen Malen, doch ich bekam sie trotzdem relativ schnell auf.

Als ich den Raum betrat, sah ich sofort Sora´s Schwert am Boden liegen, ich war in dem Zimmer welches ich durch das Loch sehen konnte, durch das ich fast hindurch gefallen wäre!

Schnell nahm ich das Schwert an mich, drückte es gegen meinen Oberkörper, bildete ich es mir ein, oder war es noch ganz leicht warm?

Es musste ein komischer Anblick sein, wie ich da stand, in diesem etwas abgesetzten Raum voller fauliger, alter Bettlaken und das Schwert gegen meine Brust drückte. Ich wollte einfach nur hier stehen bleiben und mir einbilden das es Sora sei und kein kaltes Stück Metall. Doch leider wurde die friedliche Stille unterbrochen und zwar von einem tiefen Stöhnen. Langsam öffnete ich meine Augen, wer auch immer es wagten diesen Moment zu zerstören, es würde es büßen.

Ich ließ mein eigenes Schwert erscheinen, schloss fest meine verwundete Hand um das von Sora, ließ mich von dem Schmerz nicht länger ablenken und solange ich die fremde und doch so vertraute Waffe umklammert hielt, hatte ich den Eindruck das es auch gar nicht mehr so weh tun würde.

Vor mir stand ein weiterer Priester, der 4. mittlerweile. Und dieser hier war nicht alleine, er hatte sich zur Unterstützung 3 weiß gekleidete Männer mitgebracht die alle lange Spieße bei sich trugen.

Nun war ich sehr froh über meine zwei Schwerter, ich wartete auch gar nicht bis einer meiner Gegner angriff sondern ging selbst gleich dazu über, Ein Schlag und der erste war einen Kopf kürzer, auch beim zweiten machte ich kurzen Prozess.

Der dritte war schon etwas schwerer zu erledigen, er war weitaus wendiger als seine beiden Kollegen und schaffte es immer wieder mich mit seinem Spieß zurück an die Wand zu treiben. Der verhüllte Priester hingegen stand wie aus Stein gemeißelt da wo er auch aufgetaucht war, er hatte sich bisher noch keinen Millimeter bewegt und ich machte mir schon Hoffnungen das er vielleicht nur eine Einbildung sei.

Immer wieder warf ich einen Blick auf ihn, vielleicht einmal zu oft, denn dadurch vernachlässigte ich den weißen Mann und so war es eigentlich kein Wunder das er irgendwann einen Treffer landete.

Eigentlich dachte ich zunächst er hätte mich verfehlt, doch als ich spürte, dass irgendwas Warmes an meinem Arm herunter lief, musste ich mit Schrecken feststellen das die Spitze seines Spießes geradewegs in meiner rechten Schulter steckte.

Nun konnte meinen Arm gar nicht mehr bewegen, egal wie sehr ich mich anstrengte, unbrauchbar hing er einfach nur rum und auch das Schwert konnte ich nicht mehr länger halten. Die Situation war alles andere als passend, denn darauf schien der Priester nur gewartet zu haben, kaum wurde das Schwert wieder aus meiner Muskel gezogen, setzte er sich in Bewegung, schaltete er den anderen einfach aus und stand nun mir gegenüber, starrte mich mit seinem verhangenen Gesicht an, ich hatte keine Ahnung ob er mich anvisierte oder irgendwas anderes, aber ich fühlte mich alles andere als wohl!

Noch während ich da stand und wartete, bewegte sich der Priester erneut und verdammt war er schnell!

Ich hatte kaum eine Chance die Bewegung zu sehen, da stand er schon am anderen Ende des Raumes und setzte nun an um mit erhobener Machete wieder auf mich zuzukommen, doch dieses Mal war ich schneller, ich duckte mich zur Seite weg und rollte mich hinter einen kleinen, Hüfthohen Schrank aus dem ebenfalls alte Bettlaken hervor quellten. Er stürmte an mir vorbei und ich schaffte es mit dem wohl weltlichsten was mit gerade einfiel, zu Boden zu strecken; ich stellte ihm einen Fuß. Es war schon fast nicht zu glauben, dass es so einfach sein sollte, aber tatsächlich schaffte ich es ihn zu erledigen bevor er mich noch mehr erledigte.

Während er sich langsam und stöhnend auflöste, hinterließ er eine kleine Papierpuppe.

Es war die gleiche, wie sie an der versiegelten Tür in dem Gartengang hingen!

Vorsichtig hob ich sie auf, drehte sie etwas mit der linken Hand, maß ihr dann aber keine weitere Bedeutung zu und warf sie wieder auf den Boden.

Ich sehnte mich danach endlich wieder einzuschlafen, denn von den letzten Malen wusste ich dass danach meine Wunden wieder geheilt waren...zumindest hoffte ich es, denn ich wurde fast wahnsinnig von den Schmerzen die von meiner Schulter ausgingen.

Zuerst wollte ich den Schaden besehen, doch nachdem es schon höllisch wehtat wenn ich einfach nur den blutigen Stoff anhob, ließ ich es bleiben und versuchte einfach den Arm so ruhig wie möglich zu halten.

Ich stand einen Augenblick noch so da, überlegte ob ich Sora´s Schwert gleicht mitnehmen oder später noch einmal herkommen sollte, als mir eine Idee kam. Wenn da ebenso ein Siegel auftauchte, als ich den Priester dorthin zurückschickte wo er herkam, dann könnte es doch sein, das pro getöteten blauen Gegner jeweils eins von der Tür sich abgelöst hatte und ich nun dadurch kam!

Der Gedanke war ganz schön wild, aber ein Versuch war es wert, also schnappte ich mir das fremde Schwert und machte mich auf den Weg zurück, quer durch das ganze Haus, in den kleinen Garten, wo nun hoffentlich die Tür geöffnet war...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chichiwa
2011-02-04T13:20:07+00:00 04.02.2011 14:20
So, jetzt schreib ich dir zu diesem Kappi auch noch ein Kommi... sieht sonst doof aus xD
So oft, wie sich Riku verletzt, sollte er lieber weniger Eis-Zauber und mehr Vita-Zauber beherrschen ;D
Ist mir grade in der Schule aufgefallen oO xD

Chi-girl


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