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Taste of Darkness

von

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I. Nacht – Beginn

Titel: Taste of Darkness

Genre: Horror

Verwendete Referenzen: div. Disney Welten, Project Zero 3, Kingdom Hearts,
 

Meine erste FF seit langem!

Eigentlich war das ganze als Zusammenarbeit mit Ga_chan geplant, aber nachdem das ganze fast ein Jahr rumlag hab ich beschlossen es als einzelne FF hochzuladen.

Ich hoffe es gefällt euch und ist wenigstens ein bisschen spannend, ich gebe mein bestes regelmäßig neue hater hochzuladen! ^.^
 

I. Nacht – Beginn (Haus des Schlafes)
 

Als ich das erste mal die Augen wieder aufschlug, fand ich mich in einem alten Eingangsbereich wieder. Fleckige Tücher hingen von der Decke, bedeckten eine Nische in der alte Gläser standen, ich hatte irgendwie den Eindruck als verfaulte irgendwas in ihnen...Vor mir erstreckte sich ein Gang, vollgestellt mit Kommoden und Schränken, einer älter als der andere. Mehrere male blinzelte ich, weder wusste ich wo ich war, noch wie ich hier wieder rauskam. Die Tür hinter mir war verschlossen, was mich nicht wunderte, also folgte ich dem Gang, bog irgendwann rechts ab und stand schließlich vor einer Tür die mir jedoch nicht lange den Weg versperrte. Der Raum in den ich nun gelangte, besaß in der Mitte eine Feuerstelle, es war wohl eine Art Wohnraum und noch immer hatte ich nicht die geringste Ahnung WO ich eigentlich hinsollte. Langsam schritt ich über die modrigen Fußmatten, an der linken Seite des Zimmers befand sich eine Treppe die ich gerade hinaufsteigen wollte, als ich das erste Mal dieses Wimmern vernahm. Wie angewurzelt blieb ich stehen, überlegte schon ob ich mein Schwert erscheinen lassen sollte, als das Geräusch wieder verschwand. Ich beschloss mich nicht umzudrehen sondern einfach weiter die Stufen hochzugehen um zu sehen was sich im oberen Stockwerk befand, doch außer weiteren Schränken, zwei auf Rahmen gespannte Kimonos und eine nun verschlossene Tür war außer viel Staub nichts über den Ort an dem ich mich befand herauszubekommen. Es beruhigte mich ein wenig das außer meinen eigenen Fußspuren keine weitern in der dicken Staubschicht zu sehen waren, dass sagte mir immerhin das ich hier auf niemanden treffen würde, zumindest nicht in diesem Teil des Hauses, aber wer wusste schon wie groß das Teil eigentlich war. Vorsichtshalber zog ich noch alle Schubladen der kleinen Kommoden auf, fand jedoch nichts brauchbares, also entschloss ich mich dazu wieder zurück ins Erdgeschoss zu gehen, auf der Stirnseite Raumes war noch eine weitere Tür, außerdem führte eine Leiter zu einer kleinen Plattform, vielleicht gelangte ich ja so auf das Dach und konnte von dort aus hier weg. Ich war noch nicht auf der Hälfte der Treppe, da wurde das wimmern wieder deutlicher, zuerst dachte ich das hier vielleicht irgendwo ein Band laufen würde, doch ich hatte den Gedanken noch nicht zu ende gedacht, da konnte ich direkt neben der Feuerstelle zwei Gestalten ausmachen. „Mami er ist fort....“ Das war eindeutig die Stimme eines Kindes, die Frau neben ihr musste ihre Mutter sein, doch wo kamen die beiden auf einmal her, wie auch in dem Raum über ihnen waren vorher keine Fußspuren zu sehen. Langsam näherte ich mich ihnen, sie schienen mich noch nicht bemerkt zu haben, doch als ich schließlich wieder auf den alten Bambusmatten stand, waren beide weg. Irritiert darüber das ich nicht das kleinste Geräusch vernommen hatte sah ich mich um, rieb mir vorsichtig über die Augen, so langsam fing ich wohl an Geister zu sehen, was bestimmt nicht zuletzt daran lag das alle Gänge und Räume in einem diffusen Dämmerlicht lagen. Gedankenverloren schritt ich zu der Tür die mich wieder in den Hauptgang bringen würde, überlegte noch ob ich nicht vielleicht eine Weile hier bleiben und mich ausruhen sollte, doch eine eiskalte Hand an meinem Arm verhinderte dies. Erschrocken sprang ich ein ganzes Stück zurück, starrte wie vom Donner gerührt auf das kleine Mädchen das zwischen mir und dem Ausgang hockte. „Gib mir meinen Daddy zurück!“ verlangte sie mit ihrer hohen Stimme, die ich Zweifelsohne als die zuordnen konnte, die vorhin das Wimmern verursacht hatte. Ich hatte zwar das Schwert in der Hand, dennoch war ich mir nicht sicher ob ich einfach so gegen ein kleines Kind kämpfen konnte, immerhin tat sie mir nichts, was leider nicht auf ihre Mutter zutraf die direkt hinter mir stand und sich mit ihren ebenfalls eiskalten Fingern in meine Schulterblätter krallte. Vor Schmerz zuckte ich zusammen, fuhr rum und holte mit der Klinge nach ihr aus, traf sie direkt in der Mitte was sie eigentlich hätte zu Boden strecken müssen, doch sie regte sich keinen Zentimeter. Mein Unglauben darüber nutzte sie aus um mich erneut anzugreifen, dieses mal erwischte sich mich mit ihren Nägeln knapp unter meinen Kinn, zog eine Spur lange Kratzer über meinen Hals. Noch einmal versuchte ich sie mit Soul Eater zu verletzten, doch erneut brachte es überhaupt nichts, nun war ich jedoch darauf vorbereitet und duckte mich unter ihrer Attacke weg, schaffte es irgendwie an ihrer Tochter vorbei in den Gang zu kommen und die beiden hinter mir zu lassen. Keuchend fuhr ich mit meiner Hand über die Wunden die sie mir zugefügt hatten, meine Finger waren rot von meinem eigenen Blut und ich lehnte mich erschöpft gegen die unebene Wand. Das war das erste mal das das Schlüsselschwert gegen irgendeine Art von Gegner nichts ausrichten konnte, was mich ins Grübeln brachte. Eine Zeit lang blieb ich so da stehen, spürte das schmerzhafte Pochen der Kratzer auf meinem Rücken, ließ mich davon aber zunächst nicht ablenken. Erst als ein erneutes Geräusch mich aufschrecken ließ, bewegte ich mich wieder. Es klang ein bisschen so als würde sich jemand unter großen Schmerzen bewegen und ich schöpfte schon Hoffnung das es irgendjemand wäre der mir sagen könnte wie ich hier wieder raus komme, doch wieder wurden meine Hoffnungen zerstört als eine weitere Frau um die Ecke bog. Ich erkannte im ersten Moment nicht was mit ihr los war, sie ging nach vorne gebeugt und hatte außer einer weiten Hose nichts weiter an, ihr kompletter Körper war mit irgendwas blauem bedeckt, was ich kurze Zeit später als Tattoos identifizieren konnte. Sie stöhnte leise auf, hob kurz den Kopf wobei ich sehen konnte das sich sogar auf ihren Augen das Muster fortsetzte und kam langsam näher. Auch sie schien mich erst nicht zu bemerken, was ich nutzte um mich rückwärts wieder zu der kleinen Nische zu bewegen in der ich erwachte, da sie aus der Richtung kam in die ich eigentlich wollte. Ich war fast an der Tür als ich gegen einen Krug stieß der auf dem Boden stand und zog sie die Aufmerksam der Frau auf mich. Ruckartig riss sie den Kopf hoch, streckte ihre Arme aus und bewegte sich auf mich zu und ich hatte das Problem das hinter mit eine verschlossene Tür war und ich keinen Platz hatte an dem ich mich irgendwie verstecken konnte, mir bleib nur die Wahl entweder anzugreifen oder es wie bei der Mutter zu machen, irgendwie an ihr vorbeizukommen. Noch während ich mir das überlegte, verpasste ich ihr einen Hieb in die Seite, der sie erstaunlicherweise tatsächlich zu verwunden schien, denn sie zuckte zurück und sah mir für einen kurzen Augenblick direkt in die Augen, was mir ein verdammt unangenehmes Gefühl breitete. Gegen die Wand gepresst, den Schmerz in meiner Haut ignorierend, richtete ich die Schwertspitze auf sie, wollte sie damit warnen mir nicht zu nahe zu kommen, jedoch ließ sie sich davon nicht abhalten, schritt weiterhin langsam auf mich zu, jagte mir einen Schauer nach dem anderen durch den Körper. Ich hoffte verbissen das sie das leichte Zittern das mein Schwert beben ließ nicht bemerkte, irgendwas stimmte ganz und gar nicht mit diesem Haus und seinen komischen Bewohnern. Als sie die Hand nach mir ausstreckte, holte ich aus um mit einer schnellen Drehung an ihr vorbei zu kommen, durchtrennte dabei ihren rechten Arm der beim herunterfallen meinen Rücken berührte und sofort eine neue Welle des Schmerzes durch meinen Körper jagte. Es war das Gefühl von abertausend kleinen Nadeln die sich in meine Haut bohrten, sich festsetzten und mich stachen. Ich schaffte es zwei Schritte von der aus vollem Halse schreiend Frau wegzukommen als mich das brennen unter meiner Haut zu Boden streckte und mir das Bewusstsein raubte.

II. Nacht

Kurz bevor ich zur FBM husche, lade ich noch schnell den 2. Teil hoch!
 

Ich hab den schon vor einem Jahr geschrieben und jetzt im nachhinein bin ich auch froh drüber denn der ist doch ganz schön brutal geworden und ich hätte den nicht noch mal schreiben wollen...ôo
 

Danke auch an meine Beta-Leserin Malik die mir sagte ich muss mehr Absätze machen ^^""
 

II. Nacht
 

Wieder erwachte ich in der Diele mit den fleckigen Tüchern.

Dunkel konnte ich mich daran erinnern was zuletzt geschah, ich war auf der Flucht vor der Frau mit den Tattoos und irgendwann ohnmächtig zusammengebrochen als sie mich berührte. Sofort setzte ich mich ruckartig auf, gleich darauf spürte ich den gleichen Schmerz wie in dem Moment als ihre Finger mich streiften, wenn auch nicht ganz so intensiv. Ich versuchte heraus zu finden was genau an meinem Rücken so wehtat, doch da ich keine Eule war, konnte ich mich nicht so verdrehen das ich was erkennen konnte, also legte ich meine Aufmerksamkeit darauf nachzusehen ob der Arm der merkwürdigen Frau noch da lag den ich mit meinem Schwert abtrennen konnte, doch auch diesen konnte ich nicht ausfindig machen.

Leise aufstöhnend fuhr ich mir durch mein Gesicht, wobei mir auffiel das der Schmerz an meine Hals verschwunden war. Langsam fuhren meine Finger an die Stelle wo mich die Mutter mit ihren Krallen erwischte, doch weder spürte ich etwas noch konnte ich eine Kruste ertasten wie ich es eigentlich erwartet hatte.

Ich wusste nicht wie lange ich bewusstlos war, doch niemals konnte es so lange gewesen sein das die Wunde gänzlich verheilte. Erneut konnte ich nur den Kopf schütteln und schließlich meinen Weg vorsetzten. Im ganzen Gang war es totenstill, nur das vorsichtige tapsen meiner Schritte war zu vernehmen als ich schließlich zwei kleine Stufen erklomm und eine alte Papiertür zur Seite schob.

Dahinter kam ein geteiltes Zimmer zum Vorschein, ausgelegt mit den gleichen fauligen Matten wie schon in dem Raum mit der Feuerstelle und auch hier war es trotz der Papierlampen die in jedem Abteil brannten nicht viel heller als in den anderen Bereichen die ich schon kannte. Ich schlang die Arme etwas um mich, in den einzelnen Kabinen war es eiskalt, es kam hier anscheinend niemand auf die Idee mal richtig durchzuheizen, doch da mir bisher außer den drei komischen Gestalten sonst noch keiner begegnet war, lohnte sich das wohl auch nicht. Als ich um die Ecke bog um den ganzen Weg durch weitere 3 abgeteilte Zimmer wieder zurück zu gehen, fiel mir erneut der alte und modrige Zustand des Hauses auf, es musste ein recht großes Anwesen sein wenn es so viele Gästezimmer gab und so wie es aussah war niemand da, der sich um den immer schneller voranschreitenden Verfall zu kümmern schien.

Über eine alte, knarrende Holztreppe gelangte ich in ein weiteres Obergeschoss, mir schien es wurde noch kälter und wieder konnte ein langgezogenes Jammern hören, doch unterschied es sich von dem ersten, das es nicht von einem Kind stammte. Da ich zuerst nicht zuordnen konnte aus welcher Richtung es kam, bog ich an der Treppe nach links, vielleicht saß sie auf dem kleinen Dachboden den ich von hier aussehen konnte, aber ich irrte mich da war nichts und niemand.

Kein Lebewesen schien sich in dieses Haus zu verirren, wenn etwas so lange leer stand müsste man doch Spuren von Mäusen und Ratten oder wenigstens ein paar Spinnen finden können. Nicht das ich scharf drauf wäre irgendwelchen von diesen Tieren zu begegnen, dennoch wunderte es mich. Langsam setzte ich mich auf die unterste Stufe um mich erst einmal neu zu orientieren und zu versuchen in meinem Kopf ein Bild dieses Anwesens zu bilden, als mich eine Bewegung Aufmerksam machte. Am ende des Ganges bewegte sich irgendwas, was konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen, es war eine Art Schatten, fast so wie wenn jemand einen großen Gegenstand mit einer Taschenlampe anstrahlte während er daran vorbei ging und ich das ganze von hinten sehen konnte. Das einzige was an diesem Bild störend war, war das sich der Schatten bewegte, wenn man genau hinsah konnte man eine Ahnung von Beinen bekommen die sich langsam und schleppend bewegten und schließlich hinter einer Ecke verschwanden.

Einige Minuten starrte ich auf die Stelle, befürchtete schon das es vielleicht wieder zurückkommen würde, doch nichts geschah. Auch das Jammern hörte nach kurzer Zeit auf und es herrschte einfach wieder diese absolute Stille die ich noch schlimmer fand als die Geräusch die wer auch immer verursachte. Ich war mir nicht sicher ob ich dem Schatten folgte sollte, was auch immer mich in diesem Zimmer erwarten würde, es wird nicht gut sein, das wusste ich.

Nach weiteren 3 Minuten überlegen entschloss ich mich dazu erst einmal zu sehen ob es noch irgendwo anders weiter ging, ich folgte dem Gang, stieg eine Treppe wieder nach unten in eine Art Kellerraum, der jedoch nur eine winzige, verschlossene Tür und einige Bücherregal beherbergte. Mir blieb also keine andere Wahl als wieder hochzugehen, es war zwar noch eine Tür am Ende des ersten Stockes, doch davor stand ein Regal was zu schwer war als das ich es wegschieben konnte. Rechts neben mir waren mehrere Fenster mit Papier bespannt, die trotz des alters immer noch in tadellosem Zustand war, sodass ich nicht durchsehen konnte um herauszufinden wer sich darin befinden konnte.

Da ich ja bereits wusste das im Falle eines Kampfes mein Schwert nichts ausrichten konnte, sah ich mich suchend in dem Gang um, versuchte irgendwas ausfindig zu machen mit was ich mich im Notfall verteidigen konnte, doch es kam mir eher lächerlich vor gegen diese Wesen oder was auch immer sie waren mit Büchern oder Stöcken vorzugehen, also ließ ich es bleiben und begab mich langsam zu der Tür die in den Raum mit den Schatten führte.

Auch hier herrschte diese Totenstille, direkt vor mir befand sich ein Alkofen, der ein Spalt auf war, ich jedoch von meiner Position aus nichts drin erkennen konnte. Ich könnte näher ran gehen um eine bessere Sicht zu bekommen aber ich würde mich hüten mein Gesicht gegen die Holzstangen zu drücken...

Vorsichtig und darauf bedacht kein Geräusch von mir zu geben, folgte ich de Gang, was sich jedoch als schwierig erwies, da der Fußboden hier blankes Holz war und bei jedem Schritt leise knarrte. Egal was sich noch im dem Raum aufhielt, es wusste das ich auch hier war. Mit angehaltenem Atem durchschritt ich zwei Schiebetüren, erstarrte sogleich in meinen Bewegungen.

Da, an der Wand gegenüber von mir kauerte eine Frau, sie war es wohl auch die das Jammern von sich gegeben hatte, umringt war sie von dem Schatten, der nun noch Gesellschaft bekommen hatte. Sie wippte vor und zurück, hatte die Hände an den Kopf gepresst und murmelte leise vor sich hin, versuchte sich wohl mit all ihrer Kraft einzubilden das sie alleine wäre. ich gab mir einen Ruck und machte einen Schritt auf die ungleiche Gruppe zu. „Hey...“ Ich brauchte kaum mehr zu rufen, die Schatten verschwanden sofort und die Frau sah auf. Glücklicherweise hatte sie kein Ganzkörper Tattoo und sah auch so relativ normal aus. Zumindest so normal das ich mich näher an sie heranwagte. „Ist alles okay?“ Langsam ging ich vor ihr auf die Knie, vor ihr lag ein verkohlter Pass der sie als Yoshino Takigawa auswies.

„Takigawa-san...kann ich ihnen irgendwie helfen?“ Doch sie reagierte nicht, weder auf meine Worte, noch darauf das ich sie leicht an den Schultern berührte. Erst als ich mich aufrichten wollte, konnte ich ihre brüchige Stimme hören. „Please...wake me...up...“

Ich war verwirrt weil sie Englisch sprach, obwohl sie einen japanischen Namen hatte, sodass ich zunächst nicht bemerkte das die Schatten wieder da waren.

Erst als mich einer dieser unsanft im Nacken packte und mich gegen den extra abgetrennten Raum schleuderte fiel mir ihre Anwesenheit auf. Takigawa-san stand nun inmitten der Gestalten, den Blick noch immer auf den Boden geheftet, murmelte sie weiter ihre unverständlichen Sachen.

Anfangs war ich mir nicht sicher doch nach jedem Satz setzte sich einer der 5 Schatten in Bewegung, und als sie mich erneut angriffen war ich mir sicher das sie es war, die sie auf mich hetzte. Ich konnte mir nicht erklären warum sie das tat, hatte sie mich vorher doch noch um Hilfe gebeten, doch irgendwas schienen ihre „Freunde“ in ihr auszulösen sich gegen mich zu wenden.

So viel dann also dazu das ich ihr helfen wollte.

Es schien öfters vorzukommen das ich nun zwischen einer Wand und einem...Geist ohne Waffe da stand, meine einzige Chance war es nun es vielleicht mal mit Magie zu versuchen, also jagte ich einen Eiszauber direkt auf das Vieh vor mir, er erzitterte zwar kurz, bewegte sich dann aber gleich wieder. Dennoch schien er für immerhin fast 30 Sekunden außer Gefecht gesetzt sein was in mir wieder Hoffnung aufkeimen ließ, hier vielleicht doch noch unbeschadet herauszukommen. Ich war schon mit weit aus mehr Gegnern fertig geworden als mit diesen 5 Schatten hier, jedoch war es etwas anderes wenn man seinen Gegenüber mit körperlicher Kraft nicht zusetzen konnte und schon bald fühlte ich mich so ausgelaugt wie schon lange nicht mehr, es schien das ich sämtliche Kraft verbraucht hatte und diese Biester konnten sich immer noch geschmeidig durch den ganzen Raum bewegen, in dessen Mitte ich keuchend stand und versuchte sie mir nun durch leichtes wedeln meines Schwertes vom Leib zu halten.

Ich rechnete mit allem, jedoch nicht damit das sich irgendwann mit einem markerschütternden Schrei Yoshino Takigawa auf mich stürzte und mich zu Boden warf. Immer wieder schlug sie mir mit ihren Fäusten gegen den Oberkörper und in´s Gesicht, sie war nicht wirklich stark, doch schon bald bluteten meine Unterlippe und meine Nase, ich hatte mindestens ein blaues Auge und noch immer hämmerte sie auf mich ein.

Ich war zu erledigt um mich großartig gegen sie zu wehren, auch weil mich die Schatten mit ihren kalten Krallen an den Boden pinnten. Je mehr sie auf mich eindreschte, desto mehr wünschte ich, ich könnte einfach wieder Bewusstlos werden, doch die ersehnte Ohnmacht kam nicht. Mein Glück war, dass die Frau auch irgendwann von ihren Kräften verlassen wurde und zur Seite von mir runter kippte. Sie rollte bis zu der Wand an der sie schon saß als ich reinkam und zog die Beine an den Körper, Sekunden später waren die Schatten schon wieder im sie herum.

Erschöpft lag ich da, wagte mich nicht zu bewegen, konnte es auch gar nicht, zu groß war der Schmerz der wieder in meinem Rücken pochte, mein Shirt war voll mit meinem Blut und ich hoffte das diese Furie mir mit ihrer Attacke nicht die Nase gebrochen hatte oder eine der Rippen, da es wehtat wenn ich Luft holte.

Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe wieder Ruhe einkehrte, ich riskierte einen Blick zur Seite, konnte jedoch nichts sehen. Seufzend atmete ich leise aus, drehte den Kopf wieder in den Nacken.

Das letzte was ich sah bevor mich die Dunkelheit überrannte war die entstellte Fratze einer Frau die mir irgendwie bekannt vorkam...

III. Nacht

Hier das nächste Kapitel, eher kurz, aber fein~!

Viel Spaß beim lesen!
 

III. Nacht
 

Ein dumpfes Gefühl weckte mich wieder auf.

Ich lag zusammengerollt auf dem Boden in dem Séparée, neben mir war in einem Futon eine Erhebung, wie als ob ein Mensch drunter lag, was mich relativ schnell wieder auf die Beine brachte.

Ganz langsam hob ich meine Hand und tastete über mein Gesicht, ich hatte zwar kein Blut mehr in diesem kleben, dennoch taten meine Nase und mein Oberkörper weh. Um mich zu vergewissern das ich nicht doch noch schwerere Wunden davongetragen hatte, schob ich vorsichtig mein Oberteil hoch, mehrere Blutergüsse zierten meine Haut, doch nach ein paar kurzen Bewegungen konnte ich erleichtert sagen das nichts gebrochen war.

Ich warf einen Blick auf das Bündel das unter der Decke lag, überlegte kurz es mit dem Fuß anzustoßen, ließ es dann aber doch bleiben, war mein Fuß mir doch ganz lieb. Ich schob die Tür auf, der Raum war leer, weder Yoshino noch die Schatten oder diese grauenhafte Frau waren zu sehen. Leicht erschauderte ich, es kam mir einfach nicht in den Sinn woher ich dieses Gesicht kannte, es war zu entstellt gewesen als das ich es einwandfrei identifizieren konnte, aber ich würde es im Hinterkopf behalten.

Ein glänzen an dem Platz wo Takigawa-san kauerte erregte meine Aufmerksamkeit, es war ein kleiner Schlüssel auf dem vier Punkte eingraviert waren, unentschlossen hielt ich ihn hoch, ich wusste nicht wirklich wofür ich ihn brauchte, ich war mir nicht mal sicher ob ich überhaupt weitergehen sollte, denn egal was ich machte, es endete jedes mal damit das ich niedergeschlagen wurde.

Nachdenklich wiegte ich den Schlüssel in meinen Händen hin und her, er löste etwas in mir aus, ein unstillbares Verlangen, der Grund warum ich das hier alles auf mich nahm. Ich war schon fast an der Tür ehe ich bemerkte, das ich mich überhaupt bewegte.

Doch nun wo ich einmal in Bewegung war, setzte ich meine Schritte auch fort, betrat den Gang, durchquerte ihn und steig die hintere Treppe hinunter in den kleinen Kellerraum, erstarrte kurz darauf als ich die vollkommen mit Blut bespritzte Wand erblickte, die gestern definitiv noch sauber war.

Noch während ich auf die dunkelrote Flüssigkeit starrte, war hinter mir ein Scheppern zu hören, ich zuckte tierisch zusammen und wirbelte herum, doch es war nur eine Metallbox die aus dem Regal zu Boden fiel.

Ein paar Zeitungsausschnitte und Fotos waren zu Boden geflattert, ich hob sie auf, doch ich konnte ihnen keinerlei Bedeutung zumessen. Man konnte eine Villa erkennen, Pflanzen wucherten um sie herum und vor dem schmiedeeisernen Tor standen 3 Kinder, ein Mädchen und zwei Jungen die ich nicht kannte. Die Zeitungsausschnitte handelten von der Villa, es würde angeblich in ihr spuken, ich dachte zunächst das es vielleicht das Haus sein könnte in dem ich mich befand, doch weder sah das Gebäude auf dem Foto groß genug aus um es mit diesem hier aufzunehmen noch war es in irgendeiner Weise so altmodisch japanisch wie die Räume die ich hier durchwanderte.

Schulter zuckend legte ich alles wieder in die Kiste zurück, stellte sie an seinen Platz im Regal und wendete meine Aufmerksamkeit wieder der kleinen Tür zu, ich musste mich ganz schön bücken um sie aufzuschließen und als das leise klicken ertönte schob ich sie vorsichtig auf.

Als ich mich in dem neuerlichen Gang streckte stach mir sofort der faulige Geruch in die Nase, ich kannte mich bei so was nicht gut aus, aber das war eindeutig der Gestank von Verwesung. Angewidert hielt ich mir die Nase zu, je weiter ich in den Gang kam, desto mehr stank es, es war wirklich widerlich und ich hoffte das ich hier bald wieder raus kam. Mir fiel auf das an den Wänden merkwürdige Flecken waren, viele davon verblasst, doch bei manchen konnte man die ursprüngliche Form noch erkennen, es waren eindeutig Menschenflecken.

Ich ging ein Stück zurück als ich feststellte das der Gestank von diesen Flecken ausging, stieß dabei gegen die nahe Wand und spürte etwas in meinem Rücken, zuckte erneut zusammen und drehte mich langsam um.

Aus der Wand ragte etwas, was ich zunächst für einen Ast hielt, doch bei genauerem Betrachten musste ich mit Schrecken feststellen das es eine menschliche Hand war die bis zum Ellebogen aus dem alten Putz guckte. Mir wurde ganz anders als ich das sah und ich entfernte mich schnell wieder, Hauptsache ich kam hier so schnell wie möglich raus. Nachdem ich in einem kleinen Innenhof stand, atmete ich tief durch, diese abgestandene Luft bereitete mir Kopfschmerzen. Erst nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, fiel mir auf das es schneite. Ich streckte die Hand aus um die Flocken mit den Fingern aufzunehmen, es wunderte mich ein wenig weil mir so gar nicht kalt war und es dauerte noch einen kurzen Augenblick länger bis ich bemerkte das ich keinen Schnee sondern Asche zwischen meinem Daumen und dem Zeigefinger verrieb.

Vor mir lag ein Hof der von zwei großen Häusern eingeschlossen war, der dunkle Nachthimmel gab mir keinerlei Hinweise darauf wo ich mich befand und auch die Gedenksteine die sich in der Mitte befanden wiesen keinerlei Inschriften auf, noch immer wanderte ich absolut ziellos durch ein Anwesen von dem ich weder wusste wo es war noch was ich hier eigentlich sollte. Wieder versperrte eine Tür meinen weiteren Weg, ich konnte mit zusammengekniffenen Augen auf dem Schloss die Darstellung von zwei Mandarinen entdecken. Planlos stand ich nun also da, irgendwie brauchte ich diesen Schlüssel, was bedeutete ich musste in den Gang mit den Menschenflecken zurück und allein der Gedanke daran löste schon Übelkeit in mir aus. Bevor ich ihn wieder betrat, zog ich mir mein Shirt leicht über Mund und Nase, holte tief Luft, ich wollte erst wieder atmen, wenn ich im Treppenhaus war.

Noch bevor ich die kleine Tür jedoch erreichte, wusste ich, dass ich wohl nicht bis in dieses kam, es war der plötzliche Temperaturunterschied der mir sagte, dass ich gleich wieder angegriffen werden würde, und so war es auch.

Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig umdrehen, ehe mich ein Typ in Weiß anfiel, ein kurzer Blick, er schien keine Waffen zu haben und auch sonst nicht sonderlich schnell zu sein.

Reflexartig stieß ich mit meinem Schwert zu und war mehr als überrascht als mein Gegner sofort zu Boden ging, sich langsam vor meinen Augen auflöste. Ich starrte auf den Fleck wo er soeben verschwand, dort lag ein komisch geformter Stein, doch ich hob in noch nicht auf, zu verwundert war ich das mein Angriff wirkte, so wie es aussah konnte ich nur manchen dieser Wesen, Geister, Schaden zuführen.

Mit dem neuen Gegenstand gewappnet erklomm ich wieder die Treppe, bis hoch zu dem kleinen Dachgeschoss.

Ich hatte diese Form schon einmal gesehen, als ich das letzte mal hier oben war, fiel mir die Luke im Dach auf in der schon zwei dieser Steine steckten. Präzise setzte ich den dritten ein, verschob ihn ein bisschen und konnte so schließlich auf das Dach gelangen. Es behagte mir überhaupt nicht auf dem schmalen Sims über die rutschigen, knarrenden Ziegel zu gehen, doch ich riss mich zusammen und drückte ich an der Hauswand entlang zu einem kleinen Vorsprung über den ich in eine Kammer gelangte in der mein gesuchter Schlüssel auf dem Boden lag.

Ich war etwas skeptisch das er mir so einfach präsentiert wurde, dennoch schnappte ich mir ihn um so schnell wie möglich wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben.

Das Knirschen hörte ich gerade als ich den Sims wieder betreten hatte und obwohl ich mir fest vorgenommen hatte nicht nach unten zu sehen war meine Neugier größer als meine Furcht und wagte einen kurzen Blick nach unten. Gerade konnte ich noch eine verschwommene Gestalt und das Funkeln von etwas das aussah wie ein roter Schmetterling durch die Tür verschwinden sehen.

„Sora!“ rief ich, streckte die Hand nach meinem gesuchten Freund aus, verlor dabei aber den halt und rutschte weg. Ich griff ruckartig nach dem Geländer, bekam es gerade noch zu fassen, hing nun aber wie ein Fähnchen im Wind am Dachgiebel.

Ich bemerkte den Schwindel in meinem Kopf doch ich wusste wenn ich jetzt nachgab würde ich mit Sicherheit keine Gelegenheit mehr haben nach Sora zu suchen, also zog ich mich mit aller Kraft an dem morschen Holz hoch, zurück auf den Vorsprung, wo ich mich allerdings nicht lange aufhielt sondern gleich weiter zurück zu der Dachluke vorschob. Trotz meiner zitternden Beine erreichte ich sie sicher, schlug sie hinter mir zu und lehnte mich gegen sie.

In meinem Kopf drehte sich alles und ich schwor mir nie wieder da raus zu gehen, egal welche Tür auch verschlossen war, das nächste mal würde ich sie einfach eintreten.

Erschöpft schloss ich die Augen und beschloss erst einmal eine Pause zu machen. Langsam entglitt ich in einen unruhigen Schlaf.

IV. Nacht

Bis ca. zur Mitte dieses Kapitels hatte ich letztes Jahr zusammen mit Ga_chan geschrieben, danach wurde das ganze auf Eis gelegt und vergessen...bis ich es Anfang Oktober auf meinem Laptop wieder fand xDD

Wenn sich der Schreibstil also auf einmal ein bisschen verändert hat, nicht wundern...^^""
 

Und nun, have Fun! (soweit man das so sagen kann...)
 

IV. Nacht
 

Als ich die Augen aufschlug saß ich zu meiner Überraschung immer noch dort wo ich zuvor eingeschlafen war, ich fröstelte ein wenig, doch nicht so sehr das ich sagen würde das es kalt war. Da ich keine Uhr bei mir hatte, wusste ich nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber ich war dankbar das mich ausnahmsweise mal niemand ausgeknockt hatte. Vorsichtig bewegte ich mich ein bisschen, ich fühlte mich ausgeruhter als ich zunächst angenommen hatte. Meine Hände waren durch das festhalten an dem alten Holzgitter aufgeschürft und auch meine Schienbeine hatten ein paar Kratzer abbekommen, doch nichts davon war großartig dramatisch, also erhob ich mich um endlich in das zweite Haus zu gelangen in das ich vor meinem kleinen Abenteuer auf dem Dach definitiv Sora hab gehen sehen.

In Windeseile war ich durch den fleckigen Gang wieder auf dem Grabinnenhof, so unangenehm es mir auch war, ich musste wohl immer mal wieder da durch, zum Glück war das ein Rundgang, sodass ich nicht immer an der mir sehr suspekten Hand vorbeikam.

Mit dem Schlüssel bewaffnet öffnete ich die Doppeltür, es wäre wirklich schön gewesen wenn der kleine Trotzkopf jetzt einfach da gestanden hätte und ich ihn mal gehörig in die Mangel nehmen könnte, doch außer einem Windhauch abgestandener Luft kam mir nichts entgegen. Ich hustete leicht als ich de ganzen Staub in die Lungen bekam, sah mich dann neugierig um.

Je tiefer ich in das Anwesen gelangte, desto zerfallener wurde es wohl, Spinnweben bedeckten die Wände und alte Türpaneelen lagen überall rum. Ich setzte einen Schritt nach vorne, tastete mich langsam durch den mehr dunklen als hellen Flur durch als mich ein klingelndes Geräusch fürchterlich zusammenfahren ließ.

Ruckartig riss ich meinen Kopf nach oben um herauszufinden wo es herkam und atmete erleichtert aus als ich die vielen kleinen Glöckchen entdeckte die an den Querbalken unter der Decke befestigt waren.

Ich hatte die Tür hinter mir nicht zugemacht und der Wind brachte sie wohl in Bewegung, endlich mal ein Phänomen in diesem Haus was sich einwandfrei erklären ließ!

Ein paar Meter weiter vor mir war eine Weggabelung und am Ende des Ganges eine Tür. Ich war nur noch ein paar Schritte von dem Zwischengang entfernt, als mich irgendwas umrannte, es war einer von den Typen die mich schon in dem stinkenden Gang angegriffen hatten und ich hatte glücklicherweise keine allzu großen Probleme ihn relativ schnell zu beseitigen. Ich fragte mich was den Kerl wohl aus dem Raum gejagt hatte, normalerweise war ich nicht so neugierig, aber das hatte jetzt meine Interesse geweckt und so betrat ich den Gang zu meiner rechten kam jedoch nicht durch die Tür, da sie versperrt war.

Schulter zuckend betrat ich wieder den eigentlich Gang wollte durch die Tür am anderen Ende doch auch diese war zu, so langsam gingen mir die ganzen verschlossenen Wege mir ziemlich auf den Wecker.

Einen Durchgang hatte ich noch, also widmete ich mich diesem, wo ich glücklicherweise auch durchkam.

Ich fand mich in einem Raum wieder in dessen Mitte ein alter Projektor stand, die Leinwand war ein fleckiges Laken was mit rostigen Nägeln an eine Wand gepinnt war. Überall auf dem Boden rund um den Projektor verteilt lagen alte Filmdosen, manche davon waren beschriftet, direkt vor meinen Füßen fiel meine eine Hülle mit der Aufschrift „Aufspießen“ auf, ich nahm sie hoch und stellte fest das sie leer war, anscheinend befand sich der Film in dem Vorführgerät.

Ich beschloss, dass ich mir das lieber nicht ansehen wollte, schmiss die Hülle wieder zurück auf den Boden und ging schnurstracks durch den Raum, kam durch eine Luke in eine Art Zaungang. Durch ein Holzgitter konnte ich auf der andere Seite einen Gang erkennen der diesem hier haargenau glich. Direkt neben mir hing ein großer, blank polierter Spiegel über den ich verwirrt drüber strich.

Alles in diesem Haus war alt und vermodert doch das Spiegelglas war staubfrei und in einwandfreiem Zustand.

Noch während ich meine Finger darüber streichen ließ, konnte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung hinter mir wahrnehmen, ich drehte mich ruckartig um, doch nichts war mehr zu sehen. Ich war mir sicher das da irgendjemand stand, eine Frau, schwarz gekleidet, lange Haare mit irgendetwas Spitzem in den Händen...nun aber war da definitiv niemand mehr und ich stand ganz schön bedeppert in dem schummrigen Gang. Langsam schüttelte ich den Kopf, vielleicht bildete ich mir das alles nur ein weil ich jetzt schön öfters einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte, doch die Kämpfe gegen die komischen weißen Wesen waren definitiv echt gewesen.

Langsam und immer ein Auge auf den Zwillingsgang gerichtet ging ich weiter, kam an einer Nische vorbei, die ich aber ignorierte und stand nun am Fuße einer Treppe die nach rechts oben führte.

Weil ich von da irgendwas hörte und die Befürchtung hatte nur wieder auf dem Dach zu landen, schlug ich die andere Richtung ein, kam zu einer Tür die von oben bis unten mit den selben kleinen roten Schmetterlingen bemalt war die ich hinter Sora in den Anbau hatte fliegen sehen.

Fasziniert betrachtete ich die Schnitzereien, fuhr sie mit den Fingern nach, irgendwer hatte sich große Mühe damit gemacht und sie mit dunkelroter Farbe ausgemalt.

Gerade zog ich den Finger wieder zurück, kratzte dabei ausversehen leicht über die rote Spur und entfernte somit etwas davon.

Es dauerte nicht lange bis mein Gehirn kapierte das es sich gar nicht um dunkelrote Farbe handelte, sondern um getrocknetes Blut. Sofort schüttelte ich meine Hand um das bisschen abzubekommen und starrte auf die Verzierungen.

Es waren nicht gerade wenige Schmetterlinge, was bedeutete das man eine immense Menge an Blut benötigt haben musste um das alles auszumalen und ich hatte das auch noch angefasst...es war mir egal ob die Tür auf war oder nicht und ob Sora dahinter war oder nicht, ich wollte da jetzt nicht mehr durch.

Also ging ich zurück, die Treppe hoch und schob dort die Tür langsam auf, sollte ich nur das Dach vorfinden, konnte ich immer noch zurückgehen und versuchen eine der beiden Türen aus dem Glockengang einzutreten.

Glücklicherweise fand ich mich in einem kleinen Zimmer wieder, das nicht nur ausnahmsweise mal relativ hell beleuchtet war, es war warm hier drin was dem kleinen Ofen in der Ecke zu verdanken war. Erleichtert wärmte ich meine klammen Finger an ihm, wäre am liebsten einfach hier geblieben, inmitten von hübschen Kimonos die auf mehrere Rahmen verteilt im Raum standen. Hinter einem der Kleidungstücke stand ein altes Saiteninstrument was ich als ein Koto identifizieren konnte nachdem ich es von der dicken Staubschicht befreit hatte. Ich konnte nicht drauf spielen, aber ich wusste, dass es sich schön anhörte, wenn man es denn beherrschte.

Dennoch wusste ich, dass nicht ewig hier bleiben konnte, irgendwo in dem Zweithaus war Sora und ich musste ja auch noch zusehen wie ich hier raus kam.

Außer dem Kerlen in dem Gang mir den Glöckchen waren mir keine weiteren Geister begegnet und darüber war ich auch ganz schön froh, doch ich befürchtete das das nicht mehr lange so bleiben würde, dieses Anwesen war verflucht und ich steckte mittendrin. Nachdenklich ließ ich mich auf ein kleines Kissen sinken, nahm mein Schwert in die Hand und besah mir die Klinge genauer. Die paar Gegner die ich damit vernichten konnte hatten keinerlei Blut hinterlassen, nicht mal die Frau deren Arm ich einfach abgetrennt hatte...

Während ich da so saß bemerkte ich zunächst nicht wie langsam aber beständig der Ofen ausging, erst als meine Zähne leicht zu klappern begannen, fiel mir der Unterschied auf der mich sofort aufspringen und in Kampfstellung gehen ließ. „Komm schon raus...!“ zischte ich, wunderte mich über meine doch noch relativ feste Stimme, sah mich in dem Raum um in den nun Leben kam, sofern man das so nennen konnte.

Die Vorhänge die von den Balken hingen gerieten in Bewegung als ein Luftzug durch sie fuhr und schon im nächsten Moment konnte ich die lang gezogene Melodie des Kotos vernehmen. Unter anderen Umständen würde ich diese Töne als schön empfinden, es war ein sehr einprägsames Lied, mal schneller, mal etwas langsamer, dann waren wieder nur einzelne Töne zu hören die jedoch immer lauter wurden je schneller sie im Laufe des Liedes gespielt wurden.

Es musste ein geübter Spieler sein, Koto war schwer zu lernen, und wer auch immer es nun bediente, er hatte viel Zeit gehabt es zu erlernen. Langsam ging ich zu der Tür zurück durch die ich kam, von da aus konnte ich einen Blick auf das Instrument erhaschen, zwar bewegten sich die Saiten leicht doch niemand saß davor der es spielte, selbst als ich gegen den kleinen Raumteiler trat wurde das Lied ohne Unterbrechung fortgesetzt. Nichts wie raus dachte ich mir und bewegte mich langsam, den Blick auf die Ecke gerichtet zwischen den Kimonos durch, mir war die zweite kleine Tür in diesem Raum aufgefallen, die sich jedoch vehement weigerte sich von mir öffnen zu lassen. Das Schloss welches sie aufwies war kein gewöhnliches, es passte kein Schlüssel hinein, eher so etwas wie eine...Haarnadel.

Doch ich hatte keine Zeit mir darüber den Kopf zu zerbrechen, das Spiel wurde immer schneller und ich befürchtete das es bald zu Ende war und dann würde mich nur wieder irgendwas angreifen und darauf hatte ich keine Lust.

Ein gezielter Hieb mit meinem Schwert und die Holztür gab auf, Glück für mich, denn gerade war ich über die Überreste hinweg gestiegen konnte ich ein Ohrenbetäubendes Rauschen vernehmen und eine Frauenstimme die leise aber deutlich nach einem „Akito“ verlangte.

Da das definitiv nicht mein Name war, machte ich mich so schnell es ging aus dem Staub, die Treppe hinunter und durch den kleinen Raum der sich hier befand.

Ich hatte keine Ahnung wo hin ich lief, ich wusste nur das ich keinen Lust hatte das mich dieses Weib erwischte.

Als ich die nächst beste Tür aufriss, fand ich mich in einem Gartengang wieder.

Vor mir stand ein riesiger, alter, knorriger Baum, ringsum ihn herum waren hundert von kleinen, roten Puppen aufgespießt deren Bedeutung ich mir aber nicht wirklich erklären konnte, allerdings hielt ich auch die Zeit gerade für reichlich unpassend, hinter dem Baum konnte eine große Flügeltür ausmachen an der sich irgendwas leuchtendes Bewegte und mir war so als könnte ich die stachelige Frisur meines gesuchten Freundes erkennen.

Dieses mal hielt mich zwar keiner auf, dennoch schaffte ich es nicht rechtzeitig ihn zu erreichen.

Verwundert stand ich vor der alten Flügeltür, sie war mit mehreren dicken Seilen verschlossen und sah nicht so aus als ob sie gerade eben erst benutzt worden wäre...ich bin mir aber sicher, dass ich Sora dort habe durchgehen sehen!

Ratlos zog ich am Griff, doch ich hätte mich gewundert wenn sie sich auch nur einen Millimeter bewegt hätte. Es schien mir als bliebe mir keine andere Möglichkeit als entweder zurück in den Gang zu der Frau zu gehen, die wahrscheinlich noch immer ihren Akito suchte oder weiter den Gartengang abzulaufen in der Hoffnung ich finde noch einen Ausgang...oder wenigstens eine Tür die mich weiterbrachte denn auf einen Weg nach draußen hoffte ich so langsam nicht mehr.

Ich war noch keinen Schritt um die Ecke gegangen als ich Angesicht zu Angesicht mit einem...Priester, anders konnte man ihn nicht beschreiben, stand und dieser schien genauso wenig darüber erfreut mich zu sehen als ich ihn denn sofort schlug er mit seiner Machete nach mir und verfehlte nur ganz knapp meine Schulter.

Fluchend schmiss ich mich auf dem Boden, rollte unter meinem Angreifer weg und schaffte es in der Bewegung mein Schwert zu zücken mit dem ich ihn auch sogleich angriff.

Es hatte zwar nicht die gleiche Wirkung wie bei diesen komischen Männern in Weiß, aber immerhin verletzte es ihn so, dass er zurückwich und mir die Möglichkeit zu einem weiteren Angriff gab. Leider war das Glück nicht lange auf meiner Seite und der Kerl holte zum Gegenschlag aus, traf mit seiner verdammten Machete nun direkt meinen Oberarm, hinterließ einen tiefen Schnitt der mich natürlich in der Bewegung arg einschränkte. Es war doch wirklich ungerecht, während ich den Typen nur minimal verletzte, schaffte er es mich mit einem einzigen Schlag fast gänzlich außer Gefecht zu setzten. Keuchend erhob ich mich und floh erst mal ein Stück weg von ihm um der Schneide besser aus dem Weg gehen zu können, dabei fiel mir ein kleiner Gang auf, in den ich mich sogleich flüchtete, vielleicht konnte ich mich hier erst mal vor meinem Gegner verstecken bis ich wieder bei Puste war.

Lange blieb ich zwar nicht unentdeckt, aber es reichte aus um mich vom ersten Schmerz zu erholen und mich nun wieder auf den Priester zu stürzen. Erst als ich ihn aus einiger Entfernung sah bemerkte ich das sein komplettes Gewand mit Blut bedeckt war, er schein vor mir schon ein paar andere abgeschlachtet zu haben, doch so weit wollte ich ihn bei mir nicht kommen lassen.

Ich setzte alle Kraft die ich aufbringen konnte in meinen linken Arm und schaffte es mit einem gezielten Hieb den Kopf abzutrennen und, ich staunte, gewann den Kampf damit. "More...Sacrifices..." röchelte er noch, dann sank unter lautem Geschrei auf den Boden und verschwand schließlich.

Ich sollte mich zwar darüber nicht mehr wundern, tat es aber dennoch...Wenn ich doch bloß wüsste wieso ich in diesem komischen Schuppen hier gelandet bin...was ich auf jeden Fall wusste war, dass ich kein neues Opfer darstellte!

Während ich immer noch darüber nachgrübelte warum ausgerechnet ich hier gelandet bin, untersuchte ich die kleine Tür die ich in dem kleinen Seitengang entdecken konnte und war doch sehr überrascht, dass ich sie Problemlos aufbekam. Vorsichtig streckte ich zunächst mein Schwert in den Raum, sollte sich irgendjemand oder irgendetwas in ihm befinden sollte er ruhig in mein Soul Eater rennen!

Nachdem ich niemanden erstechen konnte, schob ich mich nun gänzlich in den kleinen Raum hinein und das erste was mir auffiel war das es hier drin verdammt warm war!

Die können sich auch nicht entscheiden, entweder man friert sich den Hintern ab oder wird bei lebendigem Leib gekocht. Nachdem ich mir meine Jacke ein Stück aufgemacht hatte, war es an der Zeit meine neue Umgebung zu begutachten. Es waren die gleichen kleinen Puppen die ich auch schon rund um den Baum aufgespießt vorfand an die Wände genagelt, sogar die Decke war mit ihnen bedeckt. Zu meiner Linken befand sich so was wie ein kleine Altar zu dem ich mich nun vorschob, das Schwert immer noch erhoben, bereit den nächste besten Angreifer zu Schnecke zu machen, sofern er mich ließ und ich es mit meinem Linken Arm irgendwie hinbekam, der rechte war ja schließlich gerade etwas unbrauchbar.

Merkwürdigerweise brannte die Wunde zwar aber tat nicht so sehr weh wie ein Schnitt mit einer Machete dieses Kalibers eigentlich sollte.

Auf dem Altar sah ich etwas im Kerzenschein glitzern, es war ein weiterer alter, rostiger Schlüssel auf dem allerdings keine Mandarinen sondern eine Glockenblume eingraviert war.

Ich hatte noch keine Tür mit solch einer Gravur entdeckt, aber sicherheitshalber nahm ich ihn mal mit, wer weiß ob der mir nicht noch weiterhelfen konnte. Da es sonst nichts weiter in dem kleinen Zimmer zu finden gab, beschloss ich mich einfach auf die Suche nach der Tür zu meinem Schlüssel zu machen.

Ich hatte mich gerade zum Ausgang rumgedreht als ich zum ersten mal diese glockenhelle Stimme hörte. So schnell es ging wirbelte ich herum und sah gerade noch die Umrisse eines kleinen Mädchens in einem altmodischen Kimono.

Danach wurde es schwarz vor meinen Augen.

V. Nacht

V. Nacht - Vorhang auf für die erste untote Prinzessin!
 

Meine Umgebung hatte sich verändert.

Aber radikal!

Als ich erwachte, lehnte ich mit dem Rücken an einem Baumstamm, ich war irgendwo in einem Nadelwald, doch wo genau wusste ich mal wieder nicht. Ich versuchte mich zu erinnern was ich zuletzt gesehen hatte, ich hatte gegen den Priester mit der Machete gekämpft, dann war da dieses Mädchen mit der hellen Stimme in dem Zimmer an dessen Wänden die ganzen Puppen genagelt waren...ich schob meinen Rechten Ärmel etwas hoch um meine Wunde zu untersuchen, doch es war nichts mehr zu sehen...auch nach eingehendem Tasten konnte ich nichts feststellen, also beließ ich es einfach dabei.

Ob dieser Wald wohl zum Anwesen dazu gehörte?

Langsam richtete ich mich auf, es war stockfinster hier, die Bäume standen dicht an dicht, sodass ich nicht sagen konnte ob es Tag oder Nacht war und auch intensives lauschen brachte mich nicht weiter, außer einem Schrei von einer Euler bei dem ich fürchterlich erschrak, war nichts zu hören.

Grübelnd setzte ich mich in Bewegung, vielleicht schaffte ich es irgendwie wenigstens aus dem Wald raus, ich war nicht gerade ein Freund von ausgedehnten Waldspaziergängen.

Nach gefühlten 2 Stunden, wie lange es wirklich dauerte wusste ich ja ohne Uhr oder Sterne oder sonst was nicht, öffnete sich vor mir der Wald und gab den Blick auf eine große Lichtung frei, auf der ein einsamer Turm stand.

Glücklich und Dankbar für die Abwechslung ließ ich mich auf der Wiese erst mal nieder und verschnaufte eine Runde.

Wie ich so vor mich hinstarrte, konnte ich irgendwann Geräusche aus dem Turm wahrnehmen, es war eine verdammt unheimliche Mischung aus Wimmern, Schreien und Lachen, die mir eine Gänsehaut über den Körper jagte und einmal mehr fragte ich mich ob ich überhaupt noch weitergehen soll.

Allerdings brachte es ja auch nichts wenn ich hier einfach sitzen bleiben würde und zurück in den Wald wollte ich auch nicht unbedingt...also fasste ich mir ein Herz und setzte meinen Weg fort.

Als ich meinem Ziel auch nur ein kleines Stückchen näher kam, konnte ich schon wieder diesen abartigen Gestank von Verwesung wahrnehmen, ich war kurz davor einfach umzudrehen, doch schon nach ein paar Schritten war alles wieder gut und in mir wuchs die Hoffnung das es vielleicht nur ein totes Tier war...

Am Steinturm angekommen umrundete ich diesen auf der Suche nach einem Eingang, den ich dann auch in Form einer einfachen Holztür fand. Ich musste schon sagen, ich kam mir ein bisschen verarscht vor...auch das sie so einfach aufschwang, kam mir komisch vor.

In dem Turm war nun wirklich kein Licht, ich hatte keine Ahnung ob oder wo hier Stufen losgingen also tastete ich mich langsam und vorsichtig vor, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel und mich hier drin einsperrte. Ich war drauf und dran das Ding mit meinem Schwert einfach einzuschlagen, doch dann beschloss ich, dass ich mir meine Kraft sparte und erst einmal hoch ging, wenn mir was begegnete wogegen ich nicht ankam, konnte ich immer noch den Rückzug antreten und die Tür eintreten.

Mittlerweile waren auch diese komischen Geräusche verstummt, dass heißt entweder das dass was auch immer sie verursacht hatte entweder nicht mehr hier war oder irgendwo still und leise auf mich lauerte weil es wusste das ich da war...kein sehr beruhigendes Gefühl...

Nach der zweiten Umrundung kam eine kleine Zwischenplattform und prompt stolperte ich über irgendetwas.

Fluchend zückte ich mein Schwert und jagte einen Feuerzauber durch den Raum, zum Glück waren meine Reserven wieder aufgeladen.

Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte darauf verzichtet, so wären wenigstens die ganzen Leichen unentdeckt geblieben.

Im ganzen Raum verteilt saßen oder lagen menschliche Überreste, mal ganze Körper, mal nur einzelne Extremitäten, doch alle die zumindest noch einen Kopf hatten, hatten eines gemeinsam; ihnen fehlten die Augen.

Man konnte deutlich die Kratzspuren sehen, bei anderen wiederum sah es so aus als ob jemand mit chirurgischem Wissen an die Sache rangegangen war.

Mehr konnte ich im Schein des Feuers nicht erkennen aber das reichte mir auch für den Rest meines Lebens...

Mit großen Schritten und der Hoffnung auf nichts zu treten durchquerte ich den Raum und erklomm die nächste Treppe, als für einen kurzen Augenblick dieses Wimmern wieder begann und ich kurz darauf von irgendwas am Kopf getroffen wurde. Es war nicht sonderlich schwer, aber es reichte dennoch aus um mich umzuhauen und so lag ich nun wieder in dem Zwischenstock, zum Glück war ich noch nicht so weit hoch gegangen und noch viel mehr Glück hatte ich das ich auf keiner Leiche landete! Den Kopf reibend stand ich wieder auf, ich würde ja gerne wissen was mich da angegriffen hatte und wo es jetzt auf mich lauerte, doch auch nach mehreren Minuten machte es immer noch keine Anstalten mich erneut zu attackieren und so wagte ich mich noch einen weiteren Feuerzauber dieses mal die Treppe hoch zu schicken.

Und schon traf mich erneut fast der Schlag als ich erkannte das knapp neben der Stelle wo ich eben noch stand ein abgerissener Kopf wieder ohne Augen lag. Mir drehte es fast den Magen um als ich sah was mich da halb erschlagen hatte und ich tastete schnell meine Haare und mein Oberteil ab ob irgendwelche Spuren darauf zu finden waren und tatsächlich griff ich in irgendwas Feuchtes als ich an meiner Schulter ankam.

Angeekelt zog ich meine Weste aus, die musste ich wohl erst mal im nächsten Fluss oder so waschen ich glaubte kaum das es hier oder in dem alten Haus eine Waschmaschine gab...Vorsichtig tastete ich mich weiter, mein Schwert hielt ich wie zum Schutz über mich, aber bis zur nächsten Plattform traf mich nichts mehr weiter. Kurz überlegte ich ob ich hier einfach durchmarschieren sollte ohne mich umzusehen, aber sicher war sicher, ich hatte keine Lust das mich wirklich irgendwas aus den Schatten heraus überraschte und so wie die übrigen Körper zerriss. Doch zu meiner Überraschung befand sich hier nichts, nur eine weitere Holztür trennte mich von dem Raum der anscheinend das Ende des Turms bedeutete.

Hinter dieser musste auch das sitzen was diese Geräusche von sich gab und ich hoffte inständig, dass ich es irgendwie mit meinem Schwert verletzten konnte...

Ganz langsam bewegte ich mich auf die Tür zu, stupste sie mit der Schwertspitze an die sie nur angelehnt war und schielte in den Raum der sich dahinter befand.

Ich stand etwas irritiert da als ich sah, dass sich in dem kleinen, runden Turmzimmer ein halbwegs gemütlich eingerichtetes Mädchenzimmer vorfand. „Ähm...´tschuldigung?“ fragte ich zaghaft, denn auf einem kleinen Hocker am Fenster saß eine junge Frau mit langen blonden Haaren. „Wer...stört mich...?“ antwortete sie mir mit brüchiger Stimme. „Tut mir leid ich wollte dich nicht stören...ich hab mich hier ein bisschen verlaufen und dann Geräusche aus den Turm gehört...kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?“ bat ich ihr an, ließ mein Schwert wieder verschwinden, wollte ihr ja keine Angst einjagen. „Mir kann...keiner mehr...helfen...“ lautete ihre bittere Antwort, die mich schon etwas stutzig werden ließ. Ich sah mich ein bisschen in dem Raum um, an der einen Wandseite stand eine alte Spindel, es lagen ein paar Stofffetzen verteilt rum und auf einem kleinen Ofen an der anderen Seite der Wand köchelte irgendetwas in einem kleinen Topf. Nichts wies darauf hin das hier ein Serienmörder wohnte, also musste sie das nächste Opfer sein.

„Ach was, komm ich bring dich hier raus bevor er zurückkommt!“ Lächelnd streckte ich meine Hand nach dem Mädchen aus, sobald sie in Sicherheit war, würde ich mich wieder auf die Suche nach Sora machen damit wir hier endlich raus kamen.

Es klang kurz so als käme ein leises Lachen von ihrer Seite, ehe sie sich langsam zu mir umdrehte.

Mir blieb fast das Herz stehen als ich sah das die Vorderseite ihres Kleides über und über mit Blut besudelt war und auf ihrem Augenlosen Gesicht ein irres Grinsen lag. „Das glaub ich eher nicht...niemand der etwas sieht kommt hier heraus!“ flötete sie mit ihrer melodiösen Stimme und bewegte sich erstaunlich schnell und sicher auf mich zu.

Ich war noch zu geschockt um mich zu bewegen und schon hing diese verrückte auf mir und begann wie eine wilde in meinem Gesicht rumzukratzen. Angewidert schubste ich sie von mir runter, überlegte noch kurz ob ich nicht doch mein Schwert wieder holen sollte als sie schon zum nächsten Angriff ausholte, dieses mal mit dem Stuhl auf dem sie saß. Anscheinend hatte sie schon einige Erfahrungen mit ihren früheren Opfern gesammelt, sodass sie genau wusste wie sie sich zu bewegen hatte. Kurz entschlossen zerhackte ich ihre Waffe einfach mit meiner, was sie etwas aus dem Konzept brachte, jedoch nicht wirklich lange aufhielt.

Ich scheute mich ein wenig gegen eine Frau so brutal vorzugehen weswegen ich versuchte sie einfach auf Abstand zu halten bis ich hier wieder raus kam, doch sie hatte es mit ihren schnellen Drehungen geschafft mich in den Raum hineinzuführen und nun stand sie zwischen mir und der Tür.

„Was soll das ganze bitte schön? Spinnst du mir einfach die Augen auskratzen zu wollen?“ herrschte ich sie sauer an, doch sie konterte erneut nur mit einem Lachen. „Wieso sollen andere Leute das Recht haben ihre Umgebung zu sehen während ich verflucht bin im Dunklen zu verweilen?“ Sie kam wieder näher und ich konnte mehr als deutlich sehen das entweder sie selber oder zumindest jemand anderes mit langen Nägeln an dem fehlen ihrer Augen schuld gewesen sein musste. „Bist du doch selbst dran Schuld!“ brachte ich es einfach mal schlicht auf den Punkt, woraufhin sie in ihrer Bewegung erstarrte. „Selbst Schuld? Von wo kommst du das du es wagst so etwas zu behaupten?“ Ich schien sie mit meiner Aussage in Rage gebracht zu haben denn nun war sie wütender als zuvor und gab sich noch mehr Mühe an mich ranzukommen. „Anscheinend nicht von hier, denn ich habe keine Ahnung wie das passiert ist!“ gab ich zu und duckte mich unter ihren langen Krallen weg, schob sie mal wieder mit ein bisschen Mühe zur Seite. „Es waren die Dornen!“ lautete ihre wenig hilfreich gezischte Antwort. „Dornen?“ „Ja die Dornen! Sie wuchsen überall um das Schloss meines Vaters! Überall wütete die Pest und mein einziger Ausweg war es mich durch die Hecke zu kämpfen! Was glaubst du wieso ich so aussehe wie ich aussehe? Blutend und mit infizierten Wunden kam ich hier an diesem Turm an in dem ich mich vor allem versteckte, doch ich konnte ja nicht wissen und auch nicht sehen das sie ihn als Ablagestelle für ihre ganzen Pest Toten benutzten!“

Mir kam ein schrecklicher Verdacht, den sie auch sogleich bestätigte.

„Ich wurde hier eingesperrt, alleine zwischen den ganzen Leichen, blind und krank und hungrig! Mir blieb keine andere Wahl als mir das zu nehmen was die Natur mir gab...“ Nun grinste sie wieder als hätte sie den Verstand verloren und ich glaube das hatte sie auch. „Ich ernährte mich von den Augen den Toten...wie schon gesagt...gleiches Recht für alle!“ Sie wollte sich gerade wieder in Bewegung setzten als sie erstarrte, sich zusammenkrümmte und wieder in dieses Wimmern verfiel.

Ich nutzte meine Chance und schob mich vorsichtig an ihr vorbei, wollte es so leise wie möglich machen, dass sie mich auch ja nicht hörte. Dabei kam ich an dem kleinen Ofen vorbei und erkannte was daran kochte. Eine breiige und faulige Suppe in der die Augen der Opfer schwammen. Allein schon der Gestank der von ihr ausging war Ekel erregend aber das ganze auch noch zu sehen war echt die Krönung. Ich achtete nicht mehr länger auf meine Geräusche, sondern wollte nur noch weg.

Ich war gerade an der Tür angekommen, hatte schon Hoffnungen, dass ich unbeschadet hier rauskommen würde, drehte sich diese Wahnsinnige um, bekam mein Oberteil zu fassen und zog mich mit einer unglaublichen Kraft zurück. Damit hatte ich nicht gerechnet und schon lag ich wieder wie eine Schildkröte auf dem Rücken, sie halb über mir. Das ganze erinnerte mich doch stark an den Kampf gegen Takigawa-san in dem Raum mit dem Séparée, nur das diese nicht versuchte mir mit aller Gewalt die Augen auszukratzen.

„Geh runter von mir!“ schrie ich sie an und versuchte sie von mir runter zu schmeißen, woher hatte dieses Mädchen nur so viel Kraft? Sie drückte mich ohne großen Aufwand auf den Boden, grinste mich an und leckte sich über die Lippen. „Ich habe schon lange nicht so mehr was leckeres bekommen!“ säuselte sie und fuhr mit ihren langen Krallen immer wieder über mein Gesicht.

„Boah lass das!“ Ich warf mich auf die Seite, schaffte es so sie vom mir runter zu bekommen, doch sie ließ sich nicht so kampflos abschütteln, bevor sie den Abgang machte schlug sie mir ihre Fingernägel in die Haut und riss mir auf jeder Seite drei lange Striemen in die Wangen. Vor Schmerz aufschreiend verpasste ich ihr einen Tritt der sich gewaschen hatte und machte mich an den Rückzug.

Es war mir egal ob sie noch lebte oder sich ihr Genick gebrochen hatte, ich wollte hier nur noch raus, doch ich war noch nicht auf der Treppe da hing sie schon wieder an mir. Wie konnte sie sich nur so schnell erholen? Verzweifelt versuchte ich sie abzuschütteln, während sie mir gerade die Schulter voll sabberte und sich mit ihren fürchterlichen Fingernägeln an meiner Brust festkrallte. Durch das Gewicht schwankte ich ziemlich hin und her und knallte gegen die Wand, was dem Ballast auf meinem Rücken einen schmerzhaften Schrei entlockte. Mir kam eine Idee...ich ging ein bisschen in die Knie und rammte mit aller Kraft die Wand, schaffte es so das sie mich losließ und auf dem Boden vorerst liegen blieb. In der Zeit zielte ich mit meinem Schwert direkt auf ihr Herz, sollte sie mich noch mal angreifen würde ich sie töten.

Doch sie hatte sich noch nicht mal wieder bewegt, da reagierte mein Schwert auf sie, extrahierte ihr vollkommen schwarzes Herz.

Irritiert stand ich da, den schwarzen Klumpen vor mir auf dem Boden liegend, und starrte die ehemalige Besitzerin an. Jetzt erst fiel mir ihre krumme Haltung auf und das ihr Kopf irgendwie schief war und so langsam dämmerte es mir.

Sie war tot.

Schon die ganze Zeit.

Seit sie in diesem Turm angekommen war.

Wahrscheinlich hatte die Pest sie dahingerafft und dennoch gab es irgendetwas das sie weiterhin am Leben gehalten hatte.

Ob es ihr schwarzes Herz war?

Ratlos betrachtete ich es, ich würde den Teufel tun und es anfassen geschweige denn mitnehmen, also stupste ich es vorsichtig mit der Schwertspitze an und war nicht sonderlich überrascht das es sich in eine zähflüssige Pfütze auflöste und schließlich verschwand.

Ich wusste nur noch das ich die Treppe um eine Wendung runter ging und mich dann da auf einer Stufe niederließ um das ganze Revue passieren zu lasen...

VI. Nacht

VI. Nacht - Prinzessin Nr. 2! Und das wo ich schon vor dem Chap. Angst vor Fischen hatte! ;________;
 

Oh mein Gott ich hatte eine Schwanzflosse!

Das war das erste was mir auffiel als ich wieder zu mir kam.

Das zweite war das es hier sehr dunkel war...gut, dass war nichts neues...neu war dafür das es zusätzlich auch nass war...das würde aber wiederum die Flosse erklären...

Gedankenverloren saß ich also am Grunde des Meeres, mit einer Fischflosse und anscheinend Kiemen, denn ich konnte immer noch wunderbar atmen.

Als nächstes war es wohl an der Zeit herauszufinden wie man mit dem Ding vorwärts kommt, ich konnte ja schlecht über den Meeresboden hüpfen, meine Gegner würden sich ja totlachen! Also gab ich mir ein bisschen Auftrieb und schwamm solange auf und ab und rechts und links bis ich mir hundert pro sicher war das ich den Dreh raus hatte, allerdings konnte ich mir immer noch nicht so wirklich vorstellen wie ich so bitte kämpfen sollte...sofern das aber überhaupt nötig war denn bis jetzt hatte ich noch kein anderes Lebewesen entdecken können, was aber auch nicht sonderlich verwunderlich war, denn das Wasser hier war eine einzige Brühe. Ich konnte gerade vielleicht 3 Meter weit sehen, mehr ließ das algenverseuchte Wasser nicht zu und wenn ich nicht den sandigen Boden unter mir sehen würde, wüsste ich nicht wo oben und unten wäre...es ist also klar das ich schön immer dicht am Boden blieb.

Ich hatte keine Ahnung in welche Richtung ich schwamm, ob ich mich überhaupt bewegte, denn meine Umgebung veränderte sich nicht wirklich und erst als ist fast gegen einen großen Felsen stieß wusste ich, okay, ich bewege mich wirklich.

Da es rechts und links anscheinend kein vorbeikommen gab, stieg ich langsam auf und konnte schon nach einigen Metern meinen vermeintlichen Felsen überschwimmen, wobei ich feststellte das es eine alte Mauer war. Dahinter erstreckten sich, soweit ich sehen konnte, die Ruinen einer Stadt.

Vorsichtig ließ ich mich wieder auf den Boden sinken und sicherheitshalber bewaffnete ich mich mit meinem Schwert, meine Sicht ließ es ja nicht zu das ich alles Überblicken konnte...doch schon bald stellte ich fest, hier gab es nichts wogegen ich mich verteidigen müsste...hier lebte definitiv nichts mehr, nicht einmal Seegras wuchs in diesem Teil des Ozeans...wo auch immer der sich befand.

Ich fragte mich ob ich wohl, wenn ich einfach immer nach oben schwamm, irgendwann wieder vor unserer kleinen Insel raus kam, und ich war auch wirklich kurz davor es einfach auszuprobieren, doch schon bald beschloss ich es doch besser zu lassen, denn wenn ich dann die Orientierung verlieren sollte könnte es böse enden...

Seufzend setzte ich meine Suche nach etwas Lebendigem fort, meine Gedanken schweiften jedoch immer wieder zu den beiden anderen Plätzen an denen ich bereits schon war ab.

Da war einerseits dieses riesige japanische Anwesen was einfach kein Ende nehmen wollte und natürlich der Turm wo ich auf dieses...Mädchen traf...noch immer stellte ich mir die Frage ob der Wald und der Turm zu dem Haus dazugehörten oder nicht...eigentlich sprach nichts dafür denn weder das eine noch das andere war in irgendeiner Weise japanisch oder so groß das es Sinn machen würde...auf der anderen Seite...wie hätte ich sonst von dem Raum mit den Puppen in den Wald kommen sollen? Die Frage könnte ich mir jetzt allerdings auch stellen, wie bin ich von dem Turm unter Wasser gekommen und warum habe ich eine Fischflosse?

Ich sah ein das es nichts brachte weiter drüber nachzudenken, es ergab zumindest jetzt noch keinen Sinn...vielleicht würde sich der Nebel in meinen Gedanken etwas lichten wenn ich hier jemanden traf, egal ob Fisch, Mensch oder...Krabbe!

Schnell ging ich hinter einer alten Hauswand in Deckung, auf der anderen Seite konnte ich eine Bewegung wie von einer Krabbe ausmachen und es dauerte auch gar nicht lange da konnte ich das klackern der Beinchen auf dem blanken Stein vernehmen. Langsam schob ich mich an der rauen Wand entlang, vielleicht waren ja noch mehr Lebewesen in der Nähe.

Doch nur der rote, erstaunlich große Krebs kam auf meine Seite gekrabbelt.

Irgendwie sah er merkwürdig aus. Die eine Schere war viel größer als die andere, man könnte fast schon sagen, dass die zweite verkrüppelt schien, und vom Panzer fehlte auch ein ganz schönes Stück.

Schnell schielte ich zu meiner Flosse runter, es sah aber so aus als ob da alles in Ordnung wäre, zumindest konnte ich auf den ersten Blick keine Schäden feststellen.

Die merkwürdige Krabbe bemerkte mich nicht und krabbte missmutig weiter durch die Ruinen, fast so als suche sie irgendetwas...vielleicht Nahrung? Was aßen Krabben bitteschön? Ich dachte die würden sich von Seetang und so was ernähren...doch ich wurde eines besseren belehrt als das Vieh eine durch die Bewegungen aufgeschreckte Schnecke mit der großen Schere erwischte und sie in der Mitte durchbiss.

Mein Glück das es nicht meine Flosse war die er zwischen die Zähne bekommen hatte!

Nach dem geglückten Mahl zog die Krabbe glücklicherweise ab und auch ich konnte meine Erkundungstour fortsetzten, doch weitere Spuren fand ich nicht wirklich.

Das nächste was ich fand war eine kaputte Brücke, wofür brauch man hier bitte eine Brücke? Es können doch eh alle schwimmen, sollte man doch auch meinen, bei Meereslebewesen!

Dahinter konnte ich ein großes Gebäude ausmachen, aber viel war auch davon nicht mehr übrig, und je näher ich kam, desto mehr erkannte ich, dass es früher wohl mal ein Schloss gewesen sein musste.

Jetzt zierten zerfallene Türme und Algen bewucherte Spitzbögen die ganze Umgebung, es sah zwar so aus als wäre das einst bestimmt sehr prachtvolle Schloss schon seit einer ganzen Weile so zerfallen, aber dennoch traute ich mich nicht näher ran, wer weiß ob es nicht vielleicht doch noch weiter bröckelte und ich hatte keine Lust das ich hier unten von herab fallenden Steinen zerquetscht werden könnte.

Ich beschloss also die alte Ruine langsam zu umschwimmen, immer noch in der Hoffnung auf Leben zu treffen, aber ich kam nicht sonderlich weit, nach ein paar Metern konnte ich etwas aus dem Inneren des Schlosses hören. Neugierig geworden schwamm ich über den Graben der ringsherum gezogen war und sah durch ein kaputtes Fenster, doch alles was ich zu Gesicht bekam war der Rest einer Schwanzflosse, die um die Ecke verschwand. Einen Moment zögerte ich, die Flosse sah ziemlich angefressen aus, was aber auch klar war, wenn hier noch mehr von diesen Horrorkrabben rumkrabbten...aber was wenn es wieder so eine Pestverseuchte, mehr tot als lebendige Frau ist...ach egal, hier auf der Stelle zu schwimmen bringt mir auch nichts, also nichts wie hinterher! Vielleicht habe ich ja Glück und es ist jemand der mir hier raus helfen oder endlich mal sagen kann wo zum Teufel ich hier bin!

"Hallo? Ist da wer? Warte doch bitte!" rief ich also einfach mal in den Raum hinein, doch außer meinem Echo antwortete mir niemand. Doch davon ließ ich mich nicht aufhalten, ich zog mich an dem Fensterbrett hoch und ließ mich hineingleiten. Bildete ich es mir nur ein oder wurde das Wasser hier merklich kälter? Ich schlang meine Arme um meinen nackten Oberkörper, sah mich um.

Dieser Raum löste ein beklemmendes Gefühl in mir aus, als er noch voller Leben war, war er bestimmt schön, aber nun, einsam, verlassen und zerstört hinterließ er nur eine Gänsehaut auf meiner Haut. Ich wollte mich gerade bewegen als ich ein leises Kichern hörte, dass mich in meiner Bewegung erstarren ließ. Im ersten Moment dachte ich, es wäre das gleiche Kichern was ich schon in dem Raum mit den Puppen an den Wänden gehört hatte, doch beim genaueren hinhören stellte ich fest das dieses hier viel schriller war. Zunächst überlegte ich ob ich nicht einfach zurück schwimmen sollte, doch dann sinnierte ich das es mir nichts bringen würde, denn 1. wusste was auch immer da hinter der Tür lauerte durch mein Rufen eh schon das ich hier ebenfalls rum schwamm und 2. hatte ich das Gefühl das es mir nichts bringen würde wenn ich jetzt abhaue...ich kam hier wahrscheinlich sowieso nicht so einfach raus...

Vorsichtig und immer darauf bedacht so wenig Geräusche wie möglich zu machen durchquerte ich den Raum, mein Schwert immer griffbereit, nun würde ich mich nicht mehr scheuen es dem nächst besten Vieh einfach um die Kiemen zu hauen!

Doch als ich um die Ecke kam, erwartete mich kein Monster oder ähnliches sondern nur die gleiche Leere die auch schon den nun hinter mir liegenden Raum heimsuchte.

Etwas ratlos schwamm ich auf der Stelle, ich hatte genau gelauscht und nichts oder niemanden wegschwimmen hören...obwohl, so ganz sicher war ich mir im Nachhinein auch nicht mehr...mir blieb also nichts anderes übrig als weiter hinein in das Schloss vorzudringen.

Nach mehreren Seitengängen die aber alle durch die herabgestürzte Decke versperrt waren kam ich schließlich in den früheren Thronsaal.

Auf dem ganzen Weg begegnete ich keiner Menschenseele, weder der Horrorkrabbe, noch dem Besitzer der Schwanzflosse die ich vorhin gesehen habe, ich überlegte langsam ob ich mir das vielleicht nur eingebildete haben könnte, immerhin ist das Wasser hier ständig in Bewegung und es könnte ja nur eine Schlingpflanze gewesen sein. Aber diese hätte doch wohl nicht das Kichern, welches ich ganz deutlich gehört habe verlauten lassen können.

Während ich inmitten des großen Saales stand, spürte ich erneut wie meine Umgebungstemperatur sich veränderte, zunächst nur ganz langsam, doch dann fiel sie in den Keller und es war eiskalt.

Also mit dem Meeresstrom hatte das nichts mehr zu tun!

Ich wirbelte herum und dann sah ich sie.

Sie lehnte an einer schiefen Säule die in früheren Zeiten zusammen mit einer zweiten das Eingangsportal markierte, und grinste mich breit an.

Zunächst konnte ich sie nicht ganz erkennen, da sie im Schatten schwamm, aber irgendwer oder irgendwas war da noch bei ihr...ich hatte jedoch nicht lange Zeit um mir den Kopf darüber zu zerbrechen, denn sie kam langsam auf mich zu, noch immer mit diesem schrecklichen Grinsen auf den Lippen.

Ihr Augen waren leuchtend gelb und im dem schwachen Dämmerlicht was hier unten herrschte konnte ich kurz einen Angelhaken aufblitzen sehen der allem Anschein nach in ihrer linken Augenbraue steckte...ich redete mir noch gut zu das es hier unten vielleicht Mode war sich so was machen zu lassen, doch schon als ich ihren Begleiter sah wusste ich, das hier war alles andere als normal oder in Mode. Was auch immer hier unten schief lief, SOWAS konnte die Natur nicht einfach so aus Lust und Laune hervorgebracht haben.

Der Fisch, oder was auch immer es war, der an ihrer Seite wie Schoßhund schwamm war so etwas wie ein Barrakuda, mir spitzen Zähnen die ihm kreuz und quer aus dem großen Maul schauten, also wenn der mich erwischen sollte, heißt es Abschied nehmen.

Das Meermädchen selber sah allerdings auch nicht besser aus, überall an ihrem Körper waren immer mal wieder Stellen wo die Haut fehlte oder sich zumindest schon ablöste, darunter konnte man entweder das bloße Fleisch oder Knochen sehen, es war kein Anblick den ich mir gewünscht hatte...als ich es erneut aufblitzen sah, stellte ich zu meinem Entsetzten fest das ihre linke Hand fehlte...in dem verwesten Stumpf der mal ihr Unterarm gewesen sein musste steckte in Mitten von altem Seetang eine matt angelaufene Silbergabel.

Angeekelt wich ich zurück, was auch immer das sollte, mit der wollte ich bestimmt nicht kämpfen, wenn die mir ihren Hausfisch auf den Hals hetzen sollte konnte ich zusehen wie ich hier wieder lebend raus kam und darauf hatte ich keine Lust! Ich wollte doch nur meinen besten Freund wieder finden!

Doch so wie es aussah wollte sie gar nicht mit mir kämpfen denn sie hatte sich mir nicht weiter genähert, noch immer schwamm sie auf der Stelle, bleckte ihre spitzen, fauligen Zähne und grinste zu mir rüber, so als wolle sie mir irgendetwas sagen.

Mit ausgestrecktem Schwert schwamm ich in einem großen Kreis an ihre Seite. "Wer bist du?" wagte ich mich schließlich zu fragen, doch sie schüttelte nur den Kopf. "Was ist hier passiert?" fragte ich erneut und ließ meine Schwertspitze durch den Raum wandern, deutete schließlich auf ihren Begleiter vor dem ich eine Heidenangst hatte. Dieser schien das zu bemerken und stieß ein Geräusch aus das ich irgendwo zwischen knurren, zischen und blubbern einordnen würde und mich ruckartig zurückzucken ließ.

Ich wollte gerade die nächste Frage stellen als das Meermädchen den Kopf in den Nacken legte und mit ihrem Handersatz auf ein großes Loch an ihrem Hals deutete. Allem Anschein nach fehlten ihr auch die Stimmbänder, hatte dieses Mädchen denn noch überhaupt irgendwas?

"Was zur Hölle...?!" Das konnte nicht sein, ich hatte vorhin doch eindeutig Geräusche gehört und wenn sie das nicht war, blieb nur noch die Möglichkeit das entweder der Barrakuda es verursacht hatte oder hier noch so ein Ding rum schwamm. "Hast du vorhin so gelacht?" versuchte ich es, darauf konnte sie ja mit Nicken oder Kopfschütteln antworten und zu meinem Entsetzten Nickte sie, riss ihren Mund weit auf und stieß dieses schrille Lachen aus was mich dazu brachte mir blitzschnell die Ohren zuzuhalten. Wie war das möglich, dass sie trotz nicht vorhandenen Stimmbändern solche Töne machen konnte?

Während ich damit beschäftigt war mein Gehör vor diesem Geschrei zu schützen, spürte ich einen stechenden Schmerz dort wo eigentlich mein Knie sein müsste. Aufschreiend schlug ich nach der Quelle des Schmerzes und musste feststellen das es der Horrorfisch war der seine säbelartigen Zähne in meine Flosse geschlagen hatte. Wie wild versuchte ich ihn abzuschütteln, doch er verbiss sich nur noch stärker und schon bald hatte ich keinerlei Gefühl mehr, waren Barrakudas etwa giftig?

Die Besitzerin von dem Vieh lehnte wieder im Halbschatten an der Säule, beobachtete ihr Haustier ganz genau was es da tat, kam nicht im geringsten auf die Idee irgendwas zu unternehmen, kreischte nur immer mal wieder während ihr das Grinsen nach wie vor nicht aus dem Gesicht zu wischen war.

Erst zu spät fiel mir auf das sie mit diesen Geräuschen den Fisch auf mich hetzte.

Ich erwachte nur wieder weil ich einen höllischen Schmerz spürte.

Diesmal ging er von meiner Hand aus.

Ruckartig riss ich die Augen auf um festzustellen was es nun schon wieder auslöste.

Erst war ich erleichtert das ich nicht die gelbe Farbe des Monsterfisches sah, doch schon im nächsten Augenblick wurde meine Hoffnung zerstört, als ich sah wie dieses Meerweib sich an meinem linken Arm zu schaffen machte.

Irgendwoher hatte sie noch ein Messer organisiert, wahrscheinlich stammte es aus der gleichen Sammlung wie auch ihre Hand-Gabel, und mit diesem schnitt sie wie besessen nun in meine Haut. Ich versuchte mich von ihr loszureißen, ihr meine Hand zu entziehen, doch sie hatte mich mit alten Seilen an den Boden gefesselt, sodass ich keine Chance hatte mich zu bewegen. "Lass das!" schrie ich sie an, doch mehr als ein kurzes Kopfschütteln bekam ich nicht.

Erneut versuchte ich mich verzweifelt aus ihrem Griff zu befreien, drehte und wendete mich irgendwie bis ich es schaffte zumindest meinen rechten Arm los zu bekommen. Doch ich hatte noch nicht richtig mein Schwert in der Hand als mich erneut der Barrakuda angriff. In Panik das er mich wieder außer Gefecht setzten würde, holte ich aus und erwischte ihn volle Breitseite was allerdings dazu führte das ich die ganze verfaulte Pampe die in ihm steckte abbekam. Dem Würgereiz nahe holte ich aus um auch der anderen eine zu verpassen, doch sie schlug mir mit einer blitzschnellen Bewegung ihrer Schwanzflosse das Schwert aus der Hand und rammte mir das Messer mit voller Wucht in mein Handgelenk.

Ich schrie auf, sah, dass sich das Wasser um mich herum dunkel färbte, und nutzte im Eifer des Gefechts diese Tatsache aus um unbemerkt meine beschädigte Hand zu befreien. Nur sah ich jetzt natürlich nicht mehr wo mein Schwert gelandet war und noch bevor ich überhaupt großartig danach suchen konnte, bekam ich schon einen Kinnhaken verpasst der mich kurz benommen zurückwichen ließ. Fluchend presste ich meine unversehrte Hand auf die Wunde, ich konnte von Glück sprechen das sie die Oberseite und nicht die Pulsader erwischt hatte! Als das Wasser langsam wieder aufklarte, musste ich feststellen, dass dieses Weib meine Benommenheit ausgenutzt hatte um sich mein Schwert unter den Nagel zu reißen und mich nun damit zu bedrohen.

Ich hatte keine Ahnung wie sie das machte und genau so wenig wusste ich ob es überhaupt was bringen würde wenn sie es gegen mich einsetzte, aber hier unten war sowieso alles anders, also zog ich mich Sicherheitshalber ein Stück zurück.

Das erste Mal seit ich sie sah, grinste sie mich nicht an, es lag ein merkwürdiger Ausdruck auf ihrem Gesicht, ich konnte nicht sagen ob es Bestürzung war weil sie ihren "Freund" verloren hatte, oder Wut da sie ihr Werk an meinem Arm nicht vollenden konnte.

Während ich mich immer weiter rückwärts schob und sie mir natürlich folgte, merkte ich nicht, das wir den Raum dabei wechselten.

Erst als mit meiner Flosse über irgendwas stolperte, bemerkte ich die Veränderung.

Es sah so aus als wäre das hier früher mal eine Art Vorbereitungszimmer gewesen, es lagen überall kaputte Spiegel herum und etwas weiter hinten entdeckte ich etwas, das aussah wie ein alter Schminktisch. Gerne hätte ich meine Verfolgerin gefragt warum hier alles so zerfallen war, doch sie konnte mir ja eh nicht antworten.

Ich wunderte mich, dass sie mir bisher noch nicht gefolgt war, aber die Zeit die ich damit schinden konnte verwendete ich dafür um mich noch etwas genauer umzusehen.

Als ich an mir runter sah, blieb mir fast das Herz stehen, überall am Boden lagen Leichen.

Zum Teil nur noch Skelette, aber die meisten noch mitten im Verwesungsstadium.

Ich hatte dezent das Gefühl eines Déjà-vu, denn wie schon in dem Turm mit dem Mädchen ohne Augen, hatten auch diese Leichen hier eine Gemeinsamkeit: Allen fehlte die linke Hand.

Allem Anschein nach war ich geradewegs in die private Handsammlung des Meermädchens gelandet.

Wie um es zu bestätigen erklang ihr schrilles Lachen wieder, sie dachte wohl nun hätte sie mich, aber ich würde mich nicht kampflos aufgeben, und schon gar nicht würde ich mich mit meinem eigenen Schwert schlagen lassen.

"Komm doch her und versuch dir deine neue hand zu holen!" rief ich trotzig, es machte mich nervös das ich sie nicht sah, lieber hätte ich sie Angesicht zu Angesicht vor mir als raten zu müssen wo sie sich befand.

Von überall klang ihr Lachen in dem hohen Raum und es fiel mir sehr schwer es zuordnen zu können und als ich endlich einen Punkt ausmachen konnte bekam ich schon den nächsten Schlag verpasst.

Es war also nicht nur möglich, dass sie einfach mein Schwert führen konnte, sie konnte mich damit auch verletzten was die Wunde an meiner Wange deutlich zeigte. Ich griff nach dem einzigen was ich hier als Waffe verwenden konnte; einen Oberschenkelknochen von irgendeiner armen Seele die hier unten ihr Leben lassen musste. Ich hoffte inständig das Sora nicht hier war und auch niemals hier herkommen musste, vorausgesetzt es würde mir gelingen dieses Biest zu erledigen.

Wieder kicherte sie und ich hatte den Verdacht, dass sie mich gerade aufgrund meiner Waffe auslachte, aber was sollte ich auch schon großartig machen?

Meine einzige Chance war es, sie irgendwie dazu zu bringen mein Schwert fallen zu lassen.

Nachdem wir uns gegenseitig immer wieder an die Wand gedrängt hatten schaffte ich es sie mit meiner Knochenwaffe an ihrer Gabelprothese zu treffen was ihr einen Schmerzensschrei entlockte und mir dazu verhalf mein Schwert wiederzubekommen.

Anscheinend war ihre Hand ihre Schwachstelle!

Nun hatte ich sie, ich zögerte nicht lange, schlug mit voller Wucht auf ihre Hand und noch während sie zu Boden ging, rammte ich ihr die Spitze genau zwischen die Rippen um, wie schon in der Welt zuvor, ihr Herz zu bekommen.

Womit ich nicht rechnete war, dass es ihr offensichtlich vollkommen egal war das da ein Schwert aus ihrer Brust ragte, denn sie zog es einfach raus und keine Sekunde später steckte es dort, wo normalerweise mein Oberschenkel anfing. Doch während ich zu Boden ging, veränderte sich auch ihr Gesichtsausdruck, sie presste ihre gesunde Hand auf die Wunde an ihrem Oberkörper und ich sah wie die schwarze, dickflüssige Pampe zwischen ihren Fingern hinab rann.

Wie ein Stein sank sie zu Boden und schlug noch vor mir auf den Knochen auf.

VII. Nacht

Ein neues Chapter zum neuen Jahr!

Auch wenn es so scheint als würde es sowieso keiner lesen ;_;
 

VII. Nacht

Ich schien dieses Mal nicht so lange weggetreten gewesen zu sein wie die letzten Male, denn als ich erwachte fühlte ich mich als hätte ich nur kurz die Augen geschlossen.

Keuchend setzte ich mich auf und sah mich in dem Raum um, in dem ich mich gerade befand.

Ich lag in einer kleinen Nische hinter einem alten, staubigen Raumabteiler und nachdem ich einen Blick um diesen herum geworfen hatte, erkannte ich meine Umgebung auch, was mir einen erleichterten Seufzer entlockte.

Es war der Gang mit dem langen blank polierten Spiegel, in dem Anbau von dem großen japanischen Haus wo ich Sora drin hab verschwinden sehen.

Ein kurzer Blick an mir herab reichte, um festzustellen, dass ich keinerlei Wunden von meinem Unterwasserabendteuer davongetragen hatte, was mir erneut ein erleichterten Seufzer entlockte.

Nachdenklich lehnte ich mich gegen die Wand, ich wollte vorher erst mal Nachdenken was nun zu tun ist, bevor ich wieder blindlings in mein Verderben rannte...

Ich war also nun zuerst in dem Turm wo das Mädchen ohne Augen mir auflauerte. Sie sagte etwas davon das ihr Schloss von einer riesigen Dornenranke umgeben war an der sie auch ihre Sehorgane verlor. Mit den langen blonden Haaren und dem einst mal rosa Kleid kam sie mir schon zu Beginn unheimlich vertraut vor und nun wusste ich auch woher ich sie kannte. Es war eine von den Prinzessinnen der Herzen, Aurora war ihr Name.

In der zweiten verzerrten Welt in der ich mich befand war ich definitiv in Atlantica bei Arielle gewesen, und auch sie war bereits mehr tot als lebendig.

Beide hatten kein reines Herz mehr sondern nur noch einen schwarzen Klumpen zähflüssiger Masse die ich mit meinem Schwert daran hinter konnte noch mehr verseuchtes Blut durch den leblosen Körper zu pumpen.

Doch was um alles in der Welt war geschehen das sie sich so dermaßen verändert hatten?

Steckte etwa Malefiz dahinter? Dabei hatten wir sie doch erledigt...

Noch während ich mit angezogenen Beinen an der kalten Wand lehnte, konnte ich plötzlich ein Geräusch vernehmen.

Seit ich hier in diesem gruseligen Anwesen rum hing hatte sich meine Wahrnehmung deutlich gebessert, ich achtete auf jedes noch so kleine, unnormale Geräusch und war natürlich sofort in Alarmbereitschaft.

Als ich das Geräusch erkannte, saß ich kerzengerade da, es war das schmerzhafte Stöhnen von der Frau mit den vielen Tattoos!

Wie als hätte der Schmerz in meiner Schulter nur darauf gewartet, kehrte er nun mit voller Wucht zurück und ließ mich zusammenzucken. Ich krümmte mich nach vorne und verrenkte mir fast den Arm um an die Stelle zu kommen wo mich vor einiger Zeit der abgetrennte Arm der komischen Frau berührt hatte. Doch auch nach eingehendem Tasten konnte ich keine Ursache feststellen wieso es so wehtat, weder konnte ich eine Wunde fühlen, noch waren meine Finger blutig.

Ergeben zog ich meine Hand zurück, wollte gerade aufstehen, doch das Stöhnen wurde lauter und ich beschloss, dass ich lieber noch in meinem Versteck verharren sollte wenn mir mein Leben lieb sei.

Ich schien Glück zu haben, sie entdeckte mich nicht, schlurfte nur langsam den Gang auf und ab, blieb an der Treppe kurz stehen und drehte dann um, ging den ganzen Weg wieder zurück. "I don´t wanna see...anymore..." Gut so, dann brauch sie mich ja auch nicht sehen!

Ich wartete noch einen kurzen Augenblick um dann schnell in die entgegen gesetzte Richtung zu verschwinden, war gerade am Ende der Diele angekommen, als ich nur ganz knapp zu meiner linken den Rest eines roten Stofffetzens erkennen konnte.

Wenn das nicht Sora´s Hosenbein war!

Aufgeregt rannte ich hinterher, doch musste schon gleich darauf feststellen das ich nur belämmert dreinschauend vor der verschlossenen Tür mit den blutigen Schmetterlingen drauf stand.

Ich verschränkte die Arme und starrte die Tür böse an, in der Hoffnung ich könnte sie alleine mit meinem Blick öffnen.

Natürlich bewirkte es...gar nichts.

Seufzend ergab ich mich, wollte mich gerade wieder umdrehen, als mir ein Symbol auf dem Schlüsselloch auffiel.

Hier schien jedes Türschloss ein bestimmtes Thema zu haben. Erneut seufzte ich, nun musste ich also einen Schlüssel finden wo, welch Wunder, ein Schmetterling drauf war.

Unschlüssig stand ich im da rum.

In den Gang zurück konnte ich nicht, außer ich war scharf darauf der wandelnden Tattoolandkarte in die Arme zu rennen, also blieb mir keine andere Wahl als erneut die Treppe hochzugehen und in das Zimmer mit den Kimonos und der Frau, die wahrscheinlich immer noch nach ihrem Akito suchte, zu gelangen.

Glücklicherweise war da bereits mein Weg schon geebnet, außer sie hatte in der Zwischenzeit eine komplett neue Tür gezimmert, was ich allerdings zu bezweifeln wagte...

Lustlos begab ich mich auf meinen Weg, riss die Tür auf und starrte missmutig in den Raum, in dem es immer noch so angenehm warm war.

Ich stand direkt neben der brusthohen Wand, die den Bereich mit dem Koto von dem Rest abtrennte, doch sie ließ sich von mir nicht im Geringsten in ihrem Spiel stören. Schulter zuckend lief ich weiter, erst als ich um die Ecke bog um hinunter in den Gartengang zu kommen wurde sie auf mich aufmerksam. Sie tauchte direkt neben mir auf und packte mich mit ihren langen Fingern, die, im Gegensatz zu der Zimmertemperatur, eiskalt waren. "Ich lasse dich nicht gehen!" hauchte sie während sie mich durchschüttelte und ich hatte meine liebe Mühe sie wieder loszuwerden. "Ich will aber!" lautete meine trotzige Antwort, die viel eher zu Sora als zu mir gepasst hätte und ich riss mich los, machte mich wie schon einmal einfach über die Treppe aus dem Staub und wieder ließ mir diese aufdringliche...Person...keine Zeit mich in dem unteren Stockwerk umzusehen, denn nun folgte sie mir schon indem sie einfach durch die Decke schwebte.

Jetzt aber nichts wie raus hier!

Auf meinem Weg zur Tür die mich zumindest in eine kleine Freiheit führte, fiel mir ein Loch in der Wand auf, hinter dem ich einen alten Brunnen erkennen konnte.

Mir war auch so als stände da jemand, eine Frau mit einem langen schwarzen Kleid, doch mir bleib keine Zeit um stehen zu bleiben und Guten Tag zu sagen...

Endlich in dem kleinen Garten angekommen atmete ich erst einmal tief durch, das alles treibt mich noch in den Wahnsinn...

Mein nächstes Problem bestand darin das ich nicht wusste wo ich nun hingehen sollte.

Dieser Schlüssel könnte überall in diesem verdammt großen Haus sein!

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und betrachtete die kleinen Rußflocken die auch hier vom dunklen Himmel fielen. Nachdenklich fing ich welche auf und zerrieb sie zwischen meinen Fingern, ich fragte mich wo die ganze Asche herkam. Ein schauerlicher Gedanke machte sich in meinem Kopf breit, doch ich zwang mich nicht weiter groß darüber nachzudenken.

Stattdessen setzte ich mich in Bewegung und begann meine Suche nach dem Schmetterlingsschlüssel der mich meinem Ziel hoffentlich ein Stück weit näher bringen würde.

Da sowohl im linken, als auch im rechten Gang die beiden kleinen Türen geschlossen waren, blieb mir nicht viel anderes übrig als wieder in den Schrankflur zurück zu gehen.

Ich musste jedoch nicht wieder zu meiner neuen Freundin in den ersten Stock hoch, mir war schon beim letzten Mal aufgefallen das es noch eine Tür gab die aus dem Raum herausführte und nachdem ich den alten Riegel beiseite geschoben hatte, landete ich geradewegs wieder in dem Glockengang.

Das war also eine der Türen, bei denen ich kurz davor war sie einzutreten!

Gut zu wissen...

Wenn ich mich recht erinnern konnte, kam ich wenn ich nach rechts ging wieder in den Raum mit dem alten Projektor, also schlug ich mal den linken Weg ein, rüttelte an der Schiebetür, die mir allerdings nicht mehr länger den Weg versperrte und sich problemlos aufschieben ließ.

Ordnungsgemäß schloss ich die Tür hinter mir wieder und sah mich um, hier war ich noch nie.

Wieder einmal kam in den Sinn wie groß dieses Anwesen sein musste, denn von diesem Zimmer gingen mehrere Treppen, Gänge und Türen aus.

Langsam setzte ich einen Schritt nach dem anderen in den Raum, immer auf der Hut alles anzugreifen was sich mir in den Weg schmiss.

Damit dass allerdings die alte Uhr, die an einem Holzpfahl rechts neben mir hing, anfing zu schlagen hatte ich am allerwenigsten gerechnet. Ich machte einen ganzen schönen Satz zur Seite und starrte wie vom Donner gerührt auf das nun wieder ruhige Ding, ging vorsichtig wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt um es genauer zu betrachten. Es machte nicht noch mal Anstalten sich irgendwie zu regen und auch nachdem ich es mit meinem Schwert angestupst hatte, blieb es ruhig.

Skeptisch ging ich nun auf der anderen Seite vorbei, betrat einen kleinen, abgetrennten Raum in dem ich allerdings nichts fand außer einem alten, kalten Kohleofen und dreckigen Sitzkissen. Auch nachdem ich das ganze Ding umrundet hatte konnte ich nichts Auffälligeres als zwei kleine Öffnungen ganz unten an der rechten Außenwand finden.

Erst nachdem ich die Tür öffnete, die sich auf der gegenüberliegenden Seite von der befand durch die ich rein kam, staunte ich nicht schlecht als ich feststellten durfte das ich geradewegs wieder in das Zimmer mit der Feuerstelle marschiert bin, wo ich ganz zu Anfang das erste Mal gegen die Mutter gekämpft hatte.

Nicht gerade begeistert von dieser Erinnerung machte ich die Tür schnell wieder zu und beschloss weiter den neuen Raum zu erkunden.

Ich stieg die Treppe hinauf die sich links neben der Eingangstür befand und fand mich in einer Art Abstellkammer wieder, hier oben stand alles voller alter Truhen und Schränke und ich nahm mir auch wirklich die Zeit um alle Schubladen einzeln aufzumachen und drin zu suchen ob sich mein Schlüssel vielleicht darin befand.

Es wunderte mich nicht wirklich, dass ich nach gut einer halben Stunde außer vergammelten Kräutern nur eine tote Ratte und ein paar Spinnweben gefunden hatte.

Seufzend und mit Staub bedeckt, stieg ich die Treppe wieder runter, bog erneut nach links ab und schaute neugierig was sich unter dem Abstellraum befand.

Es war eine, mit alten Matten bedeckte Fläche, an deren Ende sich noch ein paar Kommoden befanden in die ich noch gucken wollte, doch eine, auf dem alten Holz sitzende Puppe, hielt mich davon ab.

Wahrscheinlich spann ich schon, doch ich wurde das Gefühl nicht los das sie mir mit ihren kleinen, schwarzen Puppenaugen die ganze Zeit nachsah...egal wo ich stand, immer sah sie mich direkt an, und nachdem ich das von den verschiedensten Positionen ausprobiert hatte und mir dabei ganz schön blöd vorkam, ließ ich sie da einfach sitzen und setzte meinen Weg fort...

Hinter den Raum mit der dummen Puppe gabelte sich der Weg und der eine wurde durch eine Tür versperrt die von oben bis unten mit alten Bannzetteln beklebt war.

Was auch immer dahinter war, es sollte wohl dort bleiben und ich würde den Teufel tun und es freilassen!

Also widmete ich mich der anderen, recht unscheinbaren Tür hinter der sich ein Raum befand der genauso unscheinbar war. In der Mitte war ein großes Tuch gespannt, es sah aus als wäre es eine Art Rückzugszone für eine besondere Person, ich versuchte zwar durch den schweren, mit Staub belagerten Stoff etwas hindurch zu erkenne, aber es war mir nicht möglich. Es wäre kein Problem in die Mitte dieses Bereiches zu gelangen, aber ich hatte keine große Lust dazu...in der rechten Ecke befand sich eine weite Tür die ich öffnete und einmal wieder staunte ich nicht schlecht, dies hier war der Gang, indem sich der Puppenaltar befand. Kopfschüttelnd schloss ich die Tür wieder, hätte ich Zettel und Stift würde ich anfangen eine Landkarte für mich zu zeichnen aber leider fehlten mir die Materialien.

Schließlich standen mir in dem Raum hier noch zwei Möglichkeiten zu Auswahl. Entweder ich stieg eine kleine Treppe hinab und gelange wahrscheinlich in den Keller, oder ich stieg eine zweite, größere Treppe hinauf um, wenn ich Pech hatte, wieder auf dem Dach raus zu kommen.

Ich entscheid mich für den Keller.

Leider spielte mein Glück nicht mit, denn egal mit welcher Kraft ich das scheinbar doch nicht so alte Holz bearbeitete, ich bekam sie nicht auf.

Außer Puste und beleidigt ließ ich von ihr ab und stieg schweren Herzen doch die andere Treppe hinauf, allerdings endete diese nicht auf dem Dach, sondern in einer alten Bücherei. Interessiert nahm ich das erstbeste Buch aus einem Regal, doch ich hatte es noch nicht aufgeschlagen, da zerfiel es zwischen meinen Finger. Irritiert blickte ich auf das Häufchen Asche das nun zu meinen Füßen lag, wie lange war hier schon keine Menschenseele mehr gewesen?

Auch das nächste das ich Probeweise noch in die Hände nahm verhielt sich so, zwar zerfiel es nicht gänzlich, aber es war dennoch unmöglich den Inhalt zu erkennen.

Ich überließ die Bücher also ihrem Schicksal und drang weiter in die kleine, enge und dunkle Bibliothek vor. Auf halbem Wege versperrte mir eine kleine Kommode den Weg, doch das Problem war schnell gelöst, ich schob sie einfach zu Seite und kam so schließlich am Ende der Regale an. Direkt vor mir befand sich eine alte, morsche Leiter an der Wand und auch wenn sie mir geradezu entgegen schrie „klettere an mir hoch!“ ließ ich das mal schön bleiben. Gedankenverloren drehte ich mich um, wollte wieder zurückgehen, als mir an der rechten Seite der Wand ein kleiner Altar auffiel. Angezogen von einem glitzernden Gegenstand näherte ich mich, inmitten von Talismanen und Kerzen, lag wie auf dem Präsentierteller aufgebahrt der Schlüssel den ich suchte. Wieso die Kerzen brannten, darüber machte ich mir keine Gedanken, ich war nur froh, dass sie mit ihrem Licht den kleinen Gegenstand zu glänzen gebracht hatten. Nachdenklich betrachtete ich den Messingschlüssel. Es war eine sehr filigrane Arbeit, wahrscheinlich stammte es von dem gleichen der auch schon die Tür verzierte, denn es war ein identischer Schmetterling, allerdings, und darüber war ich sehr froh, ohne Blut anhaftend.

Durch die Kerzen war das Metall angenehm warm und dankbar darüber hielt ich ihn in den Händen, denn im Großteil des Hauses herrschte eine Kälte wie im Gefrierschrank.

Langsam begab ich mich wieder auf den Weg zurück durch die Halle mit der komischen Uhr und dem Flur mit den vielen Türen.

Kurz überlegte ich welcher Weg der kürzeste ist, doch dann fiel mir ein, dass es nur einen Weg gab und zwar durch den Raum mit meiner kämmenden Freundin. Bei der hatte ich noch nicht getestet ob mein Schwert funktionierte oder nicht und nun war es an der Zeit das herauszufinden.

Fast schon gespannt ging ich bis in ihr Zimmer und ich war bitter enttäuscht als ich es leer vorfand.

Dafür sah es hier jetzt anders aus, an der Wand wo sich eine kleine Kommode und einige Scherben eines zerbrochenen Spiegels befanden hingen nun mehrere schwarze Klumpen die ich als Haare identifizieren konnte als ich näher ran ging. Kopfschüttelnd fragte ich mich wessen Haare das waren und ob die Bewohnerin das Zimmer nun vielleicht mit einer Glatze hier rumspukte...was ihre Erscheinung durchaus noch beängstigender machen würde!

Da hier nichts weiter zu finden war, ging ich schnurstracks zu der blutigen Tür zurück, ich war erleichtert das ich aus dem Zwischengang nichts mehr hörte, so wie es schien war die Belagerung der Tattoosüchtigen vorüber und sie hatte beschlossen uns erst einmal in Frieden zu lassen.

Na mir sollte das ganze Recht sein!

Nun stand ich also wieder vor der Tür die mir bislang den Weg versperrte, ich war gespannt wie ein Flitzebogen was mich dahinter erwartete, ob wirklich Sora da war und meine Suche endlich ein Ende hatte was gleichzeitig bedeutete das ich hier endlich vielleicht sogar raus kam!

Vorsichtig öffnete ich die Tür, dass sie keine Klinge besaß, gab ich ihr mit der Schuhspitze einen Stoß und sie schwang knarrend auf.

Mir wehte ein Hauch abgestandener, warmer Luft entgegen, die mich zum husten brachte und in den Augen brannte.

Es war stickig in dem winzigen Raum, aber angenehm warm, das Licht war noch schlechter als im Rest des Hauses, einzig eine kleine Quelle warf einen mickrigen Schein und der Luftzug durch die geöffnete Tür brachte es gespenstisch zum flackern.

Direkt vor mir befanden sich mehrere dicke Holzbalken, die den Raum in zwei Abschnitte teilte:

In einen kleinen Gang mit einer Tür und in etwas das den Anschein einer Gefängniszelle erweckte. Dahinter konnte ich jemanden am Boden kauern sehen ich traute meinen Augen kaum, es war Sora!

Er saß in dem abgesperrten Teil und bewegte sich keinen Millimeter.

Ich ging auf die Knie um besser sehen zu könne, rüttelte an dem Holz. "Sora! Wach auf!" Ich schrie ihn an, schlug gegen das Holz, doch er reagierte nicht.

In mir wuchs die Angst das er nicht mehr am Leben sein könnte, doch das wollte ich nicht wahrhaben, aber ich kam nicht an ihn ran, nicht einmal mal Schwert richtete etwas aus. Meine Verzweiflung wuchs in´s unermessliche, es musste eine Möglichkeit geben ihn da raus zu holen! Nach eingehendem Untersuchen der Zelle sah ich das sich unten rechts die Balken anders formten, es sah aus als wäre dort die Tür.

Angelaufene Metallplatten wiesen zwei Löcher mit bestimmten Zeichen drauf auf. Licht und Dunkelheit. "Ich hol dich da raus! Keine Sorge!" Eine Weile saß ich noch vor der Zelle, betrachtete ihn, genoss aber auch die Wärme die hier drin herrschte.

Das war es wohl was mich einschliefen ließ.

VIII. Nacht

Neuer Monat, neues Glück!

Hier kommt der Teil der mich fast an den Rand eines Nervenzusammenbruchs geführt hat...
 

Das erste was mir auffiel war, mir war warm!

Aber so richtig!

Das zweite was mir auffiel was, ich war wieder zurück in dem Raum mit den Puppen an den Wänden!

Das würde auch die Hitze erklären...

Allerdings nicht was ich hier in diesem Zimmer machte!

So schnell stand ich glaube ich noch nie auf den Beinen, bekam die Nachwirkungen aber auch gleich zu spüren, alles in meinem Kopf drehte sich und ich hielt mich an dem kleinen Altar fest um nicht augenblicklich wieder umzukippen.

Nachdem ich mir sicher war das ich stehen blieb, hielt mich nichts mehr länger auf und ich stürzte in den Gang zurück auf die Balustrade die den kleinen Garten umrundete. Noch während ich fast die Kerze, die hier alles in schummriges Licht tauchte, umrannte fiel mir etwas auf. Die große Tür an der Kopfseite des Gartens hatte sich verändert, zu den vielen alten Seilen hatten sich nun 4 Papierpuppen gesellt. Sie erinnerten mich an die Girlanden die wir damals als Kinder oft zu Halloween gebastelt hatten, nur hatten diese da bestimmt nichts damit zu tun. Es widerstrebte mir, dennoch ging ich hin und besah mir das etwas genauer.

Sie wirkten alt, nicht wie gerade erst frisch angebracht, doch ich wusste genau, dass sie vor ein paar Nächten, oder Stunden, noch nicht da hingen. Da ich aber noch immer nicht durch die Tür kam, ließ ich sie so zurück wie ich sie vorgefunden hatte, ich konnte ja eh nichts daran ändern. Unterwegs zu der Zelle in der Sora lag, begegnete ich meiner Freundin wieder, es schien als habe sie auf mich gewartete, denn kaum hatte ich das Zimmer betreten, hörte sie mit ihrem Spiel auf und stürzte sich auf mich.

Nun konnte ich herausfinden ob mein Schwert etwas bei ihr brachte und ich war geradezu begeistert als sie vor mir zurückwich.

Ja, so hatte ich es gerne, endlich mal wieder die Oberhand in einem Kampf zu haben war ein gutes Gefühl!

Als ich sie an der Wand hatte, und ihr gerade den Rücken zugedreht hatte, da sie keine weiteren Anstalten machte mich anzugreifen, attackierte sie mich und umfing mich wieder mit ihren eiskalten Fingern.

Sie drückte mich mit ihrem ganzen Gewicht zu Boden und raubte mir den Atem da sie ihre Hände blitzschnell um meine Kehle gelegt hatte und diese nun mit aller Kraft zudrückte.

Zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit drehte sich alles um mich herum und ich befürchtete mein letztes Stündlein hatte geschlagen.

Doch nach nicht allzu lange Zeit erwachte der Überlebenswille in mir, ich konnte jetzt hier nicht draufgehen, Sora wartete auf mich, ich konnte ihn doch nicht enttäuschen!

Mit letzter Kraft drehte ich mich auf die Seite und stieß sie mit den Füßen von mir runter, sie fiel zu Boden und ich pinnte sie mit meinem Schwert an den alten Matten fest wo sie sich zu meinen Füßen langsam auflöste. "You finally...came..." war das letzte was ich von ihr hörte.

Erschöpft sank ich zu Boden, rang nach Luft. Noch immer fühlte es sich so an als würde sie mir die Luft abdrücken und auch nach mehrmaligen abtasten des Halses ließ es nicht nach, dazu kam das mir von ihren Fingern nun selber eiskalt war also setzte ich mich eine Weile an den kleinen Ofen der Gott sei Dank an war und mich immerhin ein bisschen wärmte...

Obwohl mir immer noch kalt war, stand ich auf, ich musste zurück, zurück zu Sora.

Als ich aufstand, bemerkte ich das dies das erste Mal war das ich in dem Raum hier wirklich mal die Zeit hatte mich umzusehen. Na ja, Zeit hatte ich nicht wirklich, aber wer weiß wann ich das nächste Mal hier her zurückkam, und vielleicht konnte ich ja was Nützliches finden.

Neben der kleinen Spiegelkommode ging ein kleiner Gang mit einer breiten Treppe hinauf zu etwas, das aussah wie ein Schrank, der sich auch nicht öffnen ließ, wahrscheinlich hatte sich die Tür verzogen.

In dem kleinen Flur befand sich noch eine winzige Tür, etwa so wie die, in dem kleinen Kellerraum die in den ekligen Gang mit den Menschenflecken an der Wand führte.

Neugierig öffnete ich sie und streckte den Kopf hindurch, stieß mir diesen augenblicklich an den tiefen Dachbalken an. "Autsch!" Ich rieb mir die schmerzende Stirn, sah mich etwas um. Ca. 5 Meter weiter vorne fingen die Dachbalken an, von denen aus man auf ein kleine Podest mit einem großen runden Fenster kam, wenn ich mich nicht gänzlich irrte müsst dahinter der Grabinnenhof liegen und das unter mir dann der Glockengang sein. Und wirklich, gleich darauf hörte ich das feine Läuten der kleinen Glöckchen.

Ich war nicht wirklich scharf darauf über die schmalen Balken zu wandern, deswegen ließ ich es einfach sein.

Rechts neben den Dachbalken konnte ich eine weitere Tür ausmachen, die denselben Schließmechanismus aufwies, wie die, die mich auf das Dach führte. Da ich so einen Schlüssel aber nichts besaß, brachte es mir eh nichts und ich konnte mich um wichtigeres kümmern!

Als ich schließlich vor der Tür stand, die mich Sora trennte, dachte ich, irgendjemand wollte mich verarschen!

Die Tür war verschlossen, der Schlüssel unauffindbar!

Verzweifelt hämmerte ich dagegen, rief nach Sora, wollte, dass er aufwacht und mir diese verdammte Tür öffnete, doch nichts geschah. "Verdammt!" Ich trat gegen das Holz, jedoch passierte nicht mehr als das mir danach der Fuß wehtat...

Erneut hockte ich mich auf den Boden, das konnte doch alles nicht wahr sein.

Ich beschloss hier sitzen zu bleiben bis entweder die Tür von alleine aufging, der Schlüssel wieder auftauchte oder Sora!

Doch daraus wurde nichts, aus dem Gang konnte ich bald darauf ein Geräusch hören, es war zwar nicht das Stöhnen der Tattoofrau, aber dennoch beunruhigend genug um aufzustehen und vorsichtig nachzusehen. Es klang wie als ob ein Kind weinen würde, und ich dachte schon, dass es wieder die Mutter mit ihrer kleinen Tochter sein könnte, aber niemand kreuzte meinen Weg.

Gegenüber der Nische in der ich beim vorletzten Mal aufgewacht bin, war oben in der Decke ein kleines Loch wo dieselben Rußflocken hineinschneiten wie auch im Garten und in dem Grabhügelinnenhof. Und von dort schien auch das weinen zu kommen, allerdings meldete sich auf mein Rufen niemand, und so beließ ich es auf sich beruhen.

Unschlüssig stand ich an der Weggabelung.

Was sollte ich nun tun?

Vielleicht würde ich ja was finden wenn ich in das Haupthaus zurückkehren und dieses Mal gründlich auf den Kopf stellen würde?

Bestärkt durch diesen Gedanken machte ich mich auf den Weg, den ich mir zum Glück halbwegs gemerkt hatte.

Ich musste zurück in den Glockenflur gelangen, das war nicht weiter schwer und ich war heilfroh, dass mir auf dem Weg niemand begegnete, mein Kampf mit der Eisfrau steckte mir noch tief in den Knochen.

In dem Glockenflur angekommen bemerkte ich zuerst, dass sich auf dem Boden eine beachtliche Menge Blut befand.

Angewidert ging ich nah an der Wand, ich war nicht gerade scharf darauf da rein zutreten...die Blutspur endete an der Tür hinter der das Zimmer mit der Uhr war und aus dem man nun schwach das Gejammer einer Person hören konnte.

Ich überlegte ob ich hingehen und helfen sollte...aber es klang nicht nach Sora, also ließ ich es bleiben.

Ich war noch nie für tiefer gehende zwischenmenschliche Beziehungen gewesen...außer zu Sora...

Auf meinem weiteren Weg hörte ich auf einmal etwas über mir und erschrak fast zu Tode als ich jemanden auf den schmalen Dachbalken spazieren sehen konnte. Die Erscheinung bleib jedoch nicht lange, zwei Schritte später wurde die Gestalt durchsichtig und verschwand schließlich.

Ich beschleunigte meine Schritte und war froh, dass ich unbeschadet im Grabinnenhof ankam.

Daran hatte ich nicht gedacht.

Ich musste zurück in den Gang mit der Hand in der Wand, wo es so schrecklich stank.

Verdammt.

Mal wieder nicht richtig nachgedacht, schöne Scheiße.

Gerade als ich mir mal wieder mein Shirt hochziehen wollte, fiel mir auf, dass ich meine Weste wieder anhatte!

Bei meinem Abenteuer in dem Turm von Dornröschen tropfte doch Blut darauf und ich hatte sie ausgezogen um sie zu waschen!

Blitzschnell zog ich sie mir vom Leib, um nun im Schein der Kerzen nachzusehen ob sie immer noch dreckig war, doch ich konnte nichts finden.

Sie war komplett sauber.

Ich dachte nicht weiter drüber nach, war einfach nur froh, dass ich sie nun nicht mehr irgendwo sauber machen musste und zog sie wieder an.

Ich hätte ich auch gar nicht gewusst wo ich das hätte machen sollen, ich hatte hier kein Badezimmer, Wasserhahn oder wenigstens einen Brunnen gesehen...gerade als ich weiterging fiel mir neben der Tür die in das Haupthaus führte ein Brunnen auf.

Ich kam mir dezent verarscht vor...

Kopfschüttelnd ging ich weiter, ich war mir nicht hundertprozentig sicher ob er das letzte Mal auch schon war, aber irgendwas in mir sagte mir ich sollte es bleiben lassen da jetzt rein zusehen...war vielleicht auch besser so.

Schnellstmöglich huschte ich durch den Gang, bloß nicht länger als nötig da drin bleiben, und kam tief durchatmend in dem kleinen Kellerraum raus. Es fiel mir schwer so lange die Luft anzuhalten da mir der Hals noch ziemlich wehtat, aber irgendwie bekam ich es hin und nun wieder frei atmen zu können tat echt gut!

Kurz schloss ich meine Augen und zuckte wahnsinnig zusammen als ich sie wieder öffnete und so ein komischer Kerl vor mir stand und wie ein irrer mit seiner Machete nach mir ausholte. Ich konnte mich gerade drunter wegducken, spürte aber noch deutlich den Luftzug an meinem Kopf, nur ein paar Sekunden später und der hätte mich geköpft!

Fluchend zückte ich mein Schwert und ging in Angriffsstellung über, was der kann, konnte ich auch!

Hoffte ich...

Der Typ war verdammt schnell und es war super schwer ihn irgendwie in die Ecke zu drängen, zumal er mehr mit seiner Waffe herumfuchtelte als mir lieb war und binnen kürzester Zeit waren meine Arme voller Schnittwunden da ich mich natürlich irgendwie vor ihm zu schützen versuchte.

Als er mich erneut mit seiner Machete aufschlitzen wollte, machte ich einen Ausfallschritt zur Seite und merkte gerade noch da sich mit dem Fuß wegrutschte, konnte aber nichts mehr daran ändern, da ich nichts zum Festhalten hatte. Nun lag ich also am Boden, ausgerutscht auf einer Blutlache, was könnte ich mir nur schöneres vorstellen...?

Allerdings gab mir das die Zeit die brauchte um meinen Gegner mit einem gezielten Hieb in den Bauch zum Auflösen zu bringen.

Das Blut hatte mir also sozusagen das Leben gerettet.

Schöne Vorstellung...

Angeekelt stand ich auf, an meiner Hose klebte etwas von der Roten Pampe und auch an meinen Händen, allerdings wusste ich nicht wie viel davon nun mein eigenes Blut war...bei einem Blick auf die alte Regalwand fiel mir ein das ich in den anderen Zimmern immer mal wieder Boxen mit altem Verbandsmaterial gefunden hatte, das war zwar nicht gerade das neuste vom neusten aber immerhin doch etwas hilfreich bei Wunden, also hoffte ich das ich irgendwo in den vielen Boxen fündig wurde.

Leider wurde ich enttäuscht, ich fand nur zahlreiche Aufzeichnungen und Zettel die alle so alt und verblasst waren das ich sie nicht mehr lesen konnte.

Seufzend beließ ich es also dabei, vielleicht würde ich ja woanders noch was finden...ich stieg die Treppe hoch und auf der anderen Seite gerade wieder runter, weder wollte ich auf das Dach noch in den Raum wo wahrscheinlich noch immer Takigawa-san trauernd in der Ecke saß und von ihren Schatten bewacht wurde...

So gelangte ich wieder in das geteilte Zimmer mit den fauligen Matten, doch irgendwas war auch hier nicht so wie ich es in Erinnerung hatte.

Der dritte von den drei Räumen war geschlossen, durch die Papierwände war deutlich das Schluchzen einer Frau zu hören.

Leise und vorsichtig ging ich auf die andere Seite der Räume, von da aus gelang es mir, durch einen kleinen Spalt ein Blick in den abgesperrten Bereich zu werfen, ich konnte aber nur ganz knapp eine Person erkennen, die mit dem Rücken zu mir gewandt saß. Ob es nun Yoshino Takigawa war oder jemand anderes, war schwer zu sagen. Ich wollte erst nach ihr rufen, fragen ob alles okay sei, aber ich ließ es bleiben...wer weiß wer oder was das war und was dann wieder passieren würde...

Langsam schlich ich mich davon, ich wollte so wenig Geräusche wie möglich machen, in der Hoffnung hier unbeschadet wieder raus zukommen.

Erleichtert erreichte ich den Gang in dem die vielen alten Kommoden standen.

Seit mich die Frau mit den tattoowierten Augen angegriffen hatte war ich nicht mehr hier gewesen. Ich wusste zwar, dass es mir nichts bringen würde, aber ich ging trotzdem zu der großen Tür am Eingang und zog an ihr, vielleicht hatte sich ja in der letzten Zeit etwas an dem verschlossenen Zustand geändert.

Wie lange war ich eigentlich schon hier?

Stunden?

Tage?

Wochen?

Es war stets Nacht wenn ich aufwachte, nie schien die Sonne, immer war der Himmel rabenschwarz und nichts gab mir einen Hinweis darauf wo dieses Anwesen eigentlich stand.

War ich noch immer in der Dunkelheit gefangen?

Aber wäre dann nicht der König hier?

Und wenn das wirklich "nur" die Dunkelheit wäre, wieso funktionierte dann mein Schlüsselschwert nicht bei allen Gegnern?

Alles Grübeln brachte mir nichts, außer Kopfschmerzen, also ließ ich es bleiben.

Das Geräusch eines zerbrechenden Kruges ließ mich aufmerksam werden.

Direkt neben mir befand sich eine kleine Nische die mit einem Vorhang verhängt war und dieser geriet nun in Bewegung.

Vorsorglich bewaffnete ich mich sogleich und ging ein Stück zurück, ich hatte noch immer nichts zur Behandlung meiner Schnittwunden gefunden, aber es blutete auch schon nicht mehr so stark, als das ich mir Sorgen machen müsste.

Der Typ sah genauso aus wie der Kerl mit der Machete nur dass dieser hier dankenswerterweise nur einen Holzknüppel hatte.

Das war zwar keine endgültige Verbesserung, aber für mich dann doch weniger gefährlich als etwas womit man mir den Kopf abschneiden könnte!

Der Gang hier war ein verdammt unpraktischer Ort zum Kämpfen, es war alles so eng und dicht beieinander gestellt, sodass man sich gar nicht richtig bewegen konnte. Ich versteckte mich immer mal wieder hinter den alten Kommoden aber der alte Berserker ließ nichts an seinem Platz stehen, er zerschlug einfach alles was ihm in den Weg kam.

Irgendwie musste ich es schaffen hinter ihn zu kommen und ihn dann hinterrücks zu erstechen.

Nur was das einfacher gesagt als getan!

Während ich gerade wieder hinter einem großen Krug in Deckung ging, kam mir die rettende Idee.

Ich nahm Anlauf, sprang auf die nächst beste Kommode und rammte ihm das Schwert von oben in den Nacken. Normalerweise hätte jetzt wahrscheinlich das Blut in alle Richtungen gespritzt, doch der hier fiel einfach wie ein nasser Sack zu Boden und versickerte in der unebenen Erde.

Zufrieden mit meinem Einfall hüpfte ich wieder runter und klopfte mir den Staub von den Klamotten, überlegte ob das jetzt derselbe war wie in dem Kellerraum oder ein anderer...auch wenn er eine andere Waffe hatte, dass musste ja nichts heißen...obwohl hier konnte alles möglich sein, ich hatte ja von keinem der beiden die Gesichter richtig sehen können da sie vermummt waren...

Ich beschloss, dass ich mich noch mal in dem Raum mit der Feuerstelle umsah, vielleicht fand ich dort ja irgendeinen Hinweis darauf was ich nun machen sollte...ich öffnete die Tür in den mir schon bekannten Raum und sah mich um. Es schien alles noch so zu sein wie beim letzten Mal, es war nichts weg und nichts hinzugekommen und auch noch genauso kalt.

Unschlüssig stand ich direkt vor der alten Feuerstelle, ich überlegte ob ich versuchen sollte sie mit einem Feuerzauber anzuzünden, aber ich hatte Angst das was schief ging und ich das ganze alte Haus hier abfackelte...auf der anderen Seite wüsste ich vielleicht dann endlich wo ich hier war! Vorsichtig stocherte ich in der alten Kohle rum, ich bemerkte zwar aus dem Augenwinkel, dass sich neben mir etwas bewegte aber ich hatte schlicht einfach keine Luft mich jetzt schon wieder mit irgendetwas zu prügeln!

Erst nachdem ich ein kleines Feuer in Gang gebracht hatte machte ich mir die Mühe und drehte mich um.

Auf einer kleinen Plattform die man über eine Leiter erreichen konnte stand dieses kleine Mädchen was ich zuletzt in dem Puppenraum sah. Sie winkte mir lächelnd zu und deutete auf die Tür, dann verschwand sie. Genau in diesem Moment fiel mir ein, dass ich ja noch einen unbenutzten Schlüssel in der Tasche hatte. Ich zog ihn hervor und betrachtete ihn, es war der kleine rostige mit der eingravierten Glockenblume. Ob er wohl da oben zu der Tür gehörte?

Nachdem ich meine klammen Finger noch ein Weilchen an dem Feuer gewärmt hatte, besah ich mir die Leiter die hinauf führte. Sie schien mir stabil genug zu sein um mich halten zu können und ich forderte einfach mal mein Schicksal heraus und stieg langsam und vorsichtig hinauf. Auch die Plattform konnte mich Problemlos tragen und so wagte ich mich einen Schritt zu der Tür vor, steckte den Schlüssel hinein und stieß sie langsam auf.

Nun hieß es sich wieder neu orientieren.

Der Raum war groß.

Größer als ich dachte. Weiter hinten an der Wand konnte ich sogar noch eine Treppe erspähen die hinunter führte.

Früher muss das wohl mal eine Art Studierzimmer gewesen sein, es lagen überall Bücher und Zettel rum, ein Schreibtisch stand an der Wand und ich fand den ersten Hinweis auf elektrisches Licht, denn auf dem Boden stand eine kleine Papierlampe, allerdings funktionierte die Glühbirne nicht.

Ich setzte einen Schritt nach dem anderen in den Raum als sich auf einmal der Boden unter mir auftat.

Wie Wild ruderte ich mich den Armen, versuchte irgendwie mein Gleichgewicht wieder zu finden, und schließlich saß ich erneut auf meinem Hintern, mein Fuß steckte mitten im Boden fest und mit einem leichten Anflug von Panik zog ich ihn zurück, ich wusste nicht was da unten war und ich wollte mein Bein gerne behalten!

Es dauerte eine Weile bis ich mich von dem Schrecken erholt hatte, dann krabbelte ich vorsichtig auf allen vieren an das Loch heran.

Dabei fiel mir auf, dass es nur eine dünne Platte war die dort auf den Boden lag, und nachdem ich sie weggeräumt hatte kam ein größerer Schacht zum Vorschein, etwas wie eine Art Fenster im Boden, durch das man in den Raum unter einem sehen konnte. Was genau das brachte verstand ich allerdings nicht...

In dem Zimmer unter mir lagen viele Matte, kreuz und quer auf dem Boden verteilt und es roch fürchterlich nach Moder und Fäulnis. Gerade als ich die alte Spanplatte wieder zurückschieben wollte, bemerkte ich etwas, Ganz oben links am Rand funkelte etwas im schwachen Licht, ich beugte mich etwas weiter nach vorne, gerade so viel das ich sehen konnte das es sich um Sora´s Schlüsselschwert handelte. Verwirrt versuchte ich noch mehr zu erkennen, aber ich traute den Rändern des Loches nichts. Kurz überlegte ich, ob ich einfach da runterspringen sollte, es war nicht sehr hoch, vielleicht 2 Meter und der Boden war ja weich, aber ich wusste nicht ob ich dann in dem Raum festsaß und es war ja auch nur sein Schwert, er selbe lag ja in der Zelle mit den beiden Schlössern...die Schlösser!

Das hatte ich ganz vergessen!

Ich musste ja noch die passenden Schlüssel dazu suchen!

Aber so wie ich das hier kannte, würden die irgendwo hinter der Tür mit den Schmetterlingen drauf auf mich warten...

Ich ließ mich nach hinten auf die Strohmatten fallen, wollte einfach kurz entspannen, was mir glücklicherweise auch endlich mal gelang.

Es gelang mir sogar, immer mal wieder kurz wegzudösen, aber richtig zu schlafen ließ mein Körper nicht zu, denn bei jeder Bewegung wachte ich wieder kurz auf, in der Angst ich würde durch das Loch in den anderen Raum fallen.

Es brachte ja aber auch nichts jetzt hier rum zu liegen, ich musste weiter.

Schweren Herzens zog ich mich an dem Schreibtisch hoch, dabei sah ich, dass auf eben diesem einer von diesen komisch geformten Steinschlüsseln lag. Ich nahm ihn in die Hand, betrachtete ihn von allen Seiten, es waren 3 Striche auf ihm eingraviert und ich ahnte fürchterliches. Das durfte doch nicht wahr sein, ich hatte keine Lust über die alten, morschen Dachbalken zu wandern! Ich bin doch kein Hochseilartist!

Um noch ein bisschen mehr Zeit zu schinden ging ich die Treppe an der anderen Seite runter, doch ich fand nichts was mich irgendwie weiter bringen konnte.

Wieder neben dem Loch angekommen, setzte ich mich auf den Boden und verschränkte die Arme. Wenn jetzt jemand reinkommen sollte, würde er wahrscheinlich denken ich würde schmollen, irgendwie war es auch ein bisschen der Fall, aber ich musste nachdenken was ich nun als nächstes machen sollte.

Wahrscheinlich bleib mir nichts anderes übrig als den Steinschlüssel ein zusetzten, auch wenn es mir keinen Meter behagte.

Ich wollte Sora wiederhaben!

In dem Raum mit der Feuerstelle knisterte diese noch immer leise vor sich hin und während ich so da stand und mich noch ein bisschen aufwärmte, bemerkte ich das ich seit ich hier war nichts zu essen bekommen hatte, merkwürdigerweise hatte ich aber auch keinen Hunger.

Ob ich das Feuer löschen sollte?

Ich löschte es nicht, entweder es ging von alleine aus oder irgendjemand der hier rumspukte würde es löschen...oder auch nicht...mir war es egal.

In dem geteilten Raum war nun Stille eingekehrt, ich machte mir allerdings nicht die Mühe um nachzusehen ob die Frau noch in dem abgesperrtem Teil saß, wenn nicht, würde sie mir sicherlich bald begegnen und falls doch, wollte ich sie bestimmt nicht auf meine Anwesenheit aufmerksam machen.

Etwas neues begegnete mir im Treppenhaus.

Unter der Treppe die auf das Dach führte stand eine Tür sperrangelweit offen.

Ich hatte zuvor gar nicht bemerkt das da überhaupt eine war und nun zog mich die kleine Abstellkammer magisch an wie das Licht ne Motte.

Es war nicht gerade die größte Kammer, ich passte gerade so rein, dann war das Ding auch schon voll, dazu kam das unter der Schräge noch eine alte Truhe stand, ich kniete mich vor sie um sie öffnen, doch der Inhalt war nicht gerade berauschen, alte Kimonos, zwar ordentlich zusammengelegt, aber durch die Feuchtigkeit die in diesem Haus herrschte total klamm und schimmelig geworden, rochen sie nicht gerade nach Weichspüler...ich schlug den Deckel wieder zu und drehte mich um, wollte wieder raus, doch ich sah mir vor verschlossener Tür stehen. Na prima. Jetzt war ich hier eingesperrt oder was?

Probeweise rüttelte und zog ich an dem alten Griff allerdings endete es damit, dass ich ihn danach in der Hand hielt.

Beleidigt schmiss ich ihn in die Ecke und setzte mich auf die kleine Truhe.

Abwarten und Tee trinken würde ich sagen. Schade nur, dass ich keinen Tee hatte.

Während ich so da saß, stellte ich irgendwann fest, dass irgendwas nicht stimmte. Okay, mal abgesehen davon, dass mit dem ganzen Anwesen etwas nicht stimmte. Aber ich saß hier in der Kammer, die Tür war zu und es gab keine Lichtquelle. Wieso zum Henker konnte ich dann alles deutlich sehen? Durch die Ritzen im Holz drang kein Licht und auch sonst gab es keine Möglichkeit wie hier die Helligkeit hineinkommen sollte, zumal es von dieser auch außerhalb der Abstellkammer nicht gerade viel gab! Ich stand auf und da bemerkte ich was hier so leuchtete!

Überall an der Wand tauchten kleine Handabdrücke auf die im Dunklen leicht glühten. Vorsichtig streckte ich einen Finger aus um sie zu berühren doch sobald meine Haut die Stellen berührte, zuckte ich schmerzvoll zusammen, es fühlte sich an als hätte ich gerade eine elektrischen Schlag verpasst bekommen! Beinahe wäre ich dadurch an die hintere Wand gestoßen, glücklicherweise konnte ich Millimeter davor anhalten, das wäre sonst ganz schön schief gegangen. Ich konnte froh sein das der Boden nicht auch mit diesen Abdrücken übersäht war, denn dann hätte ich ein mächtiges Problem!

Glücklicherweise dauerte es nicht lange und die Tür öffnete sich wie von alleine.

Nickend stand ich auf, sehr freundlich mich hier wieder raus zulassen!

Bis ich schließlich wieder im Kimonoraum war, begegnete mir nichts Aufregendes mehr.

Worüber ich auch ausnahmsweise mal sehr froh war!

Mein Leben war aufregend genug!

Den Stein fest umklammert, immer bereit den nächst besten damit zu erschlagen, stand ich am Rand der Dachbalken, redete mir selber gut zu das ich da irgendwie heil rüber kam. Wenn ich nur ganz vorsichtig und langsam ging, ich könnte mich an dem Querbalken der direkt über meinem Kopf verlief festhalten...2 Fußbreit war der auf dem ich mich vorwärts bewegen sollte, das hatte ich schon getestet und auch wie stabil sie sind, soweit ich es sagen konnte, müssten sie mich tragen können.

Wenn es nur ein bisschen breiter wäre...

War ich erst mal auf der anderen Seite, musste ich noch mal ein kurzes Stück erst zurück in die Richtung aus der ich kam und dann aber nach links schwenken damit ich den Schlüssel einsetzten konnte.

Wäre es nicht Sora der da auf mich warten würde...ich würde mich irgendwo in einen warmen Raum setzten und warten bis der ganze Spuk von alleine aufhören würde!

Überaus vorsichtig setzte ich den ersten Schritt auf das Holz, hielt mich sofort an dem oberen Balken fest und schob mich weiter vor.

Nach ca. der Hälfte sah ich das direkt neben mir eine alte Sänfte zwischen den Balken hing, es muss eine ganze schöne Arbeit gewesen sein die hier oben anzubringen und wenn ich nicht so in der Luft hängen würde, hätte ich sie mir auch näher angesehen, aber dazu hatte ich in meiner jetzigen Situation nicht wirklich die Nerven...

Noch einen Schritt weiter und ich hörte ein Kichern.

Oh nein!

Bitte nicht jetzt!

Mein Stand war nicht gerade fest und der Zeitpunkt mehr als nur Scheiße!

"You can never run away...!"

Es war ein weiteres Mädchen in einem Priestergewand, allerdings hatte diese hier langes schwarzes Haar, die andere hatte kurze, dunkelbraune Haare, also schien es auch von diesen mehrere zu geben.

"Ich hatte auch nicht vor zu rennen!" keifte ich sie an, worauf sie verschwand um dann auf dem Balken an dem ich mich festhielt wieder aufzutauchen. Noch bevor sie meine Hände berühren konnte ließ ich meinen Halt reflexartig los und hockte mich einfach breitbeinig hin. Wenn es nicht anders ging, würde ich mich ebenso fortbewegen. Ich lieferte hier wahrscheinlich gerade total die peinliche Vorstellung ab, aber mir war mein Leben lieber als meine Coolness, also blieb mir nichts anderes übrig als es so zu machen.

Nachdem ich wieder halbwegs sicheren Boden unter den Füßen hatte, stellte ich mich meinem Gegner.

"Komm raus du kleine Nervensäge!" forderte ich sie auf und das ließ sie sich auch nicht zweimal sagen. Sie drehte sich in einiger Entfernung im Kreis um mich, was es schwierig machte, sie direkt anzugreifen. Nachdem ich sie ein paar Mal aus den Augen verloren hatte, spürte ich einen stechenden Schmerz im Fuß und blickte an mir hinab. Da ragte ihr Oberkörper halb aus dem Boden, in der einen Hand hielt sie etwas das aussah wie ein kleiner Hammer, in der anderen mehrere Nägel.

Sie nagelte mich gerade am Boden fest!

Ich schrie auf, versuchte meinen Fuß zu lösen, doch nichts rührte sich. Es tat höllisch weh und ich konnte spüren, wie das warme Blut meine Socke durchtränkte. "Verfluchte kleine Göre!" zischte ich, versuchte mich darauf zu konzentrieren, dass ich sie mit meinem Schwert erwischte, doch war ich nun natürlich in meiner Bewegung stark eingeschränkt.

Ich kniete auf dem kleinen Dachboden während sie immer weiter ihre Kreise um mich zog. Wenn sie es so machte wie eben auch schon würde sie gleich verschwinden um dann in meiner unmittelbaren Nähe wieder aufzutauchen und zu versuchen mir den nächsten Nagel durch die Haut zu bohren und genau das musste ich verhindern wenn ich hier nicht verschimmeln wollte. Ein Blick in die Runde bestätigte meinen Verdacht, ich musste abwarten um dann den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, doch ich war zu fixiert auf meine Beine, ließ außer Acht das sie ihren Nagel auch wo anders reinhämmern konnte und so zierte nun nicht nur mein linker Fuß, sondern nun auch meine rechte Hand ein rostiger Nagel. Ganz kurz machte ich mir darüber Gedanken das Leute wegen so was schon an einer Blutvergiftung gestorben sind, aber das verwarf ich gleich wieder, wenn ich nicht wollte das die freien Körperteile auch noch festnagelt oder ich vor Schmerzen ohnmächtig werden wollte, musste ich zusehen das ich sie besiegt bekam! Ich versuchte es mal mit einem Zauber, mit einem Nahkampf rechnete ich nicht mehr. Allerdings zehrte der noch mehr an meinen so schon schwindenden Kräften und nachdem ich einen Feuerzauber und zwei Eiszauber in den Sand gesetzt hatte brauchte ich dringend eine Pause. Ich weiß nicht wie ich es durchhalten konnte, aber kurz bevor mich der Schmerz überrannte schaffte ich es irgendwie sie platt zu machen. Zu meiner Überraschung verschwanden mit ihr auch die Nägel, die zwei blutige Wunden hinterließen. Ich schleppte mich an die Wand wo ich zusammensank.

Es war der Schmerz der mich wieder aufweckte.

Meine Hand und mein Fuß pochten wie blöd, es fühlte sich an, als würde jemand mit einem Vorschlaghammer von innen dagegen schlagen...

Eigentlich wollte ich die Augen gar nicht öffnen und einfach hier so liegen bleiben, doch es blieb mir keine andere Wahl, außerdem sollte ich mir die Wunden mal ansehen...nachdem ich mich aufgerafft hatte um den Schaden genauer zu besehen, musste ich feststellen das zwar noch reichlich getrocknetes Blut an meiner Hand klebte, sich aber sonst alles bereits geschlossen hatte. Geblieben war eine große Narbe die mich wohl noch länger an den Kampf erinnern würde...an meinem Fuß jedoch blutete die Wunde noch immer, nicht stark, aber immerhin...vielleicht lag es aber daran das es etwas länger dauerte bis ich mir den Schaden dort ansehen konnte, da ich erst einmal die fest gekrustete Socke von der Haut lösen musste.

Was mich aber wunderte war, das es noch immer so wehtat, selbst wenn ich die beiden Körperstellen absolut ruhig hielt, wollte es nicht aufhören zu pochen, ich fragte mich wie ich damit laufen sollte, dass hatte ich noch nicht ausprobiert.

Mit meiner gesunden Hand zog ich mich langsam an dem Runden Fenster hoch, raus sehen konnte man nicht, die Scheiben waren im Laufe der Jahre von dem Ruß ganz schwarz geworden, und stellte mich probeweise auf beide Füße.

Sofort spürte ich eine neue Welle des Schmerzes, die mich fast gleich wieder umhaute. Ich biss die Zähne zusammen, verlagerte mein Gewicht auf meinen rechten Fuß und spürte wie es ein bisschen besser wurde. Es war nicht gerade viel, aber immerhin konnte ich ein paar Meter damit hüpfen, was mich aber schon gleich vor mein nächstes Problem stellte.

Wie sollte ich hüpfend über die Dachbalken kommen?

Ich hatte zwei Wege die ich gehen konnte, entweder ich schmiss die ganze Sache hin und versuchte irgendwie zurück zu kommen oder ich schob mich bis zu der Tür vor wo ich den Steinschlüssel einsetzen konnte um mich dann überraschen zu lassen was mich dahinter erwartete.

Doch egal welchen Weg ich nahm, ich musste wohl mal wieder auf allen vieren versuchen mich über die alten Balken zu schieben.

Na das konnte ja lustig werden.

Ich entschied mich für den zweiten Weg und nach einigen Testen bekam ich schließlich auch die kleine Tür auf durch die ich mich gleich auf festen Untergrund schob.

Als ich mich in der kleinen Kammer umsah dachte ich mich tritt ein Pferd.

Hier war nichts.

Außer einer alten Holzpaneele die an der Wand lehnte, absolut nichts.

Keine Geister, kein Sora, kein Hinweis, nur ein weiteres Loch im Boden, das dieses Mal aber nicht durch eine Platte verdeckt war.

Und dafür hatte ich mich jetzt so angestrengt?

Seufzend hockte ich mich an das Loch, warf einen kurzen Blick hinunter und konnte eine Art Käfig erkennen der mit dicken, alten Seilen an der Decke befestigt war und leer zu sein schien, lehnte mich nach hinten um noch ein bisschen auszuruhen.

Dabei fiel mir auf das etwas hinter dem einzigen Gegenstand in diesem Raum lag.

Ich streckte den Arm aus in der Hoffnung ich käme dran ohne mich großartig zu bewegen, doch mir fehlten bestimmt noch gute 4 Meter, na ja, hätte ja klappen können.

Nachdem ich mich schließlich doch noch dazu aufraffen konnte ihn zu holen und einen weiteren Steinschlüssel in der unverletzten Hand hielt, legte ich mich einfach wieder hin, ich hatte keine Lust jetzt schon wieder aufzustehen und mich den Schmerzen auszusetzen die meinen Körper heimsuchten.

Nachdenklich hielt ich meine Hand über mich, betrachtete genau die Narbe.

Eigentlich dürfte es gar nicht mehr wehtun, ich begann mich zu fragen ob der Spieß vielleicht irgendwie vergiftet war oder so...vorsichtig drückte ich mit der anderen Hand dran rum, doch schon bei der kleinsten Berührung fing es wieder an zu pochen und zu brennen.

Resignierend dachte ich darüber nach wo ich jetzt was zum Verbinden herkam, vielleicht nahm ich einfach eins von den alten Tüchern die in dem Raum mit den Kimonos hingen...die sahen eigentlich ganz sauber aus, etwas staubig, aber sauber.

Während ich darüber nachgrübelte, hörte ich etwas aus dem Loch. Irritiert setzte ich mich wieder auf und spähte vorsichtig hinab, dort in dem Käfig lag jemand!

Es war eine Frau, sie hatte eine weite blaue Hose und eine weiße Bluse an und entweder schlief sie, war bewusstlos oder tot.

Ich wollte sie mit meinem Schwert an stupsen, doch es passte nicht durch die kleine Öffnung, also ließ ich es gleich ganz bleiben, denn ich wollte bestimmt nicht meinen Arm hinunter streckten, am Ende riss sie ihn mir nur aus oder so...

Stattdessen fuhr ich fort weiter den Stein zu anzustarren, ich wusste nicht wo ich den nun noch einsetzten sollte...im Geiste ging ich das Anwesen ab, im Haupthaus gab es keine Gänge mehr die ich noch nicht kannte oder zumindest hinkam und hier in dem Nebengebäude...eigentlich gab es hier nur die Tür in dem Gartengang die mit den 4 Papierpuppen verschlossen war und dann noch die mit den vielen Siegeln in dem Raum mit der Uhr. Vielleicht sollte ich mir beide einfach noch einmal ansehen?

Es dauerte eine ganze Weile bis ich schließlich wieder in dem warmen Kimonozimmer war und dort machte ich erst mal wieder eine Pause, riss eins der Tücher von den dafür vorgesehenen Aufhängern und band es mir um die Hand, versuchte mir irgendwie einen Wickel zu machen, sodass es nicht mehr so wehtat. Bei meinem Fuß wollte ich das gleiche machen, da die Wunde sich schließlich noch nicht geschlossen hatte.

Nachdem ich erstversorgt war, begab ich mich auf den Weg in den Garten und nun hatte ich endlich auch die Gelegenheit um mich in dem unteren Stockwerk ein bisschen umzusehen. An der hinteren Wand stand eine lange, kniehohe Kommode auf der sich allerlei Sachen stapelten, von alten Tontöpfen bis hin zu Hutschachteln, die allerdings leer waren. Am Ende standen zwei Strohwiegen und zunächst dachte ich schockiert, dass in diesen Babyleichen liegen würden, doch bei näherem Hinsehen stellte ich fest das es sich nur um Puppen handelte.

Verdammt realistisch aussehende Puppen!

In dem Schrank der direkt neben der Treppe vor sich hin faulte, fand ich Kimonos, die aber viel zu klein waren, als das sie einem Menschen passen würden. Vielleicht gehörten sie zu den Babypuppen?

Nachdem ich mich auch noch davon überzeugt hatte das in dem Raum mit dem Brunnen, in den ich nur durch das Loch in der Wand sehen konnte, niemand mehr war, gelangte ich wieder auf die kleine Balustrade. Die große Flügeltür war noch immer verschlossen, aber mir entging nicht, dass zwei von den vier Puppen nicht mehr da waren. Was das zu bedeuten hatte wusste ich nicht, und ich war mir auch nicht sicher ob ich es überhaupt wissen wollte!

Also hieß es wohl die andere Tür aufzusuchen, wenn diese nun auch noch verschlossen war, stand ich wieder am Anfang meiner Suche.

Auf der anderen Seite, war das die Tür mit den vielen Siegeln und wenn die nun plötzlich auf war, wollte ich dem Ding, das darin eingesperrt war, nicht unbedingt begegnen...

In den Raum kam ich durch den Glockengang und in den gelangte ich durch das Untergeschoss von dem Kimonozimmer...so langsam kannte ich mich hier aus, ich musste ja auch dauernd von A nach B rennen...die armen Leute die hier früher mal wohnten...wenn überhaupt mal irgendwer hier wohnte...

Gerade als ich im Glockengang um die Ecke biegen wollte, wurde ich von irgendwas getroffen. Ich schrie vor Schreck und Schmerz auf und machte einen Satz zur Seite, was mich erneut Schmerzen erleiden ließ, doch alles was ich sah war, das sich eine Glocke gelockert hatte und gerade dann runterkam als ich direkt unter ihr stand. Wahrscheinlich war ich sogar noch selbst dran Schuld und hatte sie bei meiner Dachkletteraktion gelöst.

Feierlich riss ich dir Tür zu dem Raum mit den vielen Tatami auf und sah augenblicklich in das verhüllte Gesicht eines weiteren blau gekleideten Priesters. Entsetzt machte ich die Tür erst einmal wieder zu, hoffte ich hatte es mir nur eingebildet, doch es dauerte noch keine Sekunde und die Tür, von der ich den griff gerade noch in der Hand hatte, war nicht mehr, es klaffte ein riesiges Loch in der Wand. Na zum Glück nicht in meiner Brust!

Ich hatte keine Lust mehr zu kämpfen!

Ganz zu schweigen davon, dass ich auch gar keine Kraft mehr hatte!

Ich duckte mich unter dem Schwert hinweg das der Typ bei sich hatte und humpelte so schnell es ging in den Raum hinein, dass würde meinem Fuß aber gar nicht gut tun!

In dem kleinen, abgeteilten Bereich, zog ich die Schiebetür ein Stück hinter mir zu, vielleicht bemerkte er mich ja nicht und ich konnte unbemerkt fliehen. Doch leider wurde darauf nichts, denn auch diese Tür überlebte nicht lange und nun stand zwischen mir und meinem Gegner nur ein altes Kohlebecken. Ich weiß nicht wie ich auf die Idee kam, aber ich jagte einen Feuerzauber auf die alten Kohlen, die sofort in Flammen aufgingen und warf das komplette Becken dann einfach auf mein Gegenüber der erstaunlicher Weise ebenfalls Feuer fing und sich somit als einer der schnellsten besiegen ließ. "Das sollte ich mir merken..." murmelte ich, eigentlich vermied ich es hier in diesem Haus zu sprechen, aus Angst das ich damit jemand unerwünschten anlocken würde, aber niemand reagierte auf meine Stimme.

Das Abteil mit der komischen Puppe ließ ich diesmal einfach aus, ich kam mir schon beobachtet genug vor, da musste ich mich nicht auch noch von schwarzen Knopfaugen anstarren lassen.

Natürlich war die vorher noch versiegelte Tür nun offen, sie stand sogar ein Stück weit auf. Ich redete mir ein das der blaue Priester den ich eben abgefackelt hatte hier eingesperrt war und betrat den dahinter liegenden Flur. An einer Weggabelung hing ein großer Spiegel, auch dieser war blank poliert und ließ den Gang optisch noch größer erscheinen. Links von mir wo sich der Flur abzweigte hingen Seile von den Dachbalken, bestimmt 15 Stück und ich fragte mich wofür die gut waren. Probeweiser zog ich einmal dran und wie auf Bestellung fielen ein paar Meter weiter etwas von der Decke. Wieder einmal blieb mir fast das Herz stehen als ich erkannte, dass es sich um einen in Decken und Tüchern eingewickelter Körper hielt. In diesem Moment beschloss ich den Seilgang nicht mehr zu betreten, ich stapfte grummelnd geradeaus und wandte mich zu der Tür am Ende des Flurs. Als ich gerade meine Hand an den Türknauf legte, zog ich sie erschrocken wieder zurück, um diesen herum war etwas gewickelt, was ich zunächst für ein dünnes Seil hielt, aber dann als Haare identifizieren konnte. Ich fand das ganz schön eklig, deswegen verpasste ich dem Holz einfach einen Tritt und gelangte so auch in das Zimmer. Dieses sah nun ganz exotisch aus, es war durch vier Trennwände in einzelne Kojen unterteilt und am Ende hing ein kleiner Schrein direkt unter der Decke. Und, Überraschung, rechts an der Wand war die Tür die ich suchte!

Ich war schon fast stolz auf mich das ich sie so schnell gefunden hatte und ich setzte den Stein ein. Die Aufgabe hier war schon ein bisschen kniffliger als bei den anderen Malen, doch ich bekam sie trotzdem relativ schnell auf.

Als ich den Raum betrat, sah ich sofort Sora´s Schwert am Boden liegen, ich war in dem Zimmer welches ich durch das Loch sehen konnte, durch das ich fast hindurch gefallen wäre!

Schnell nahm ich das Schwert an mich, drückte es gegen meinen Oberkörper, bildete ich es mir ein, oder war es noch ganz leicht warm?

Es musste ein komischer Anblick sein, wie ich da stand, in diesem etwas abgesetzten Raum voller fauliger, alter Bettlaken und das Schwert gegen meine Brust drückte. Ich wollte einfach nur hier stehen bleiben und mir einbilden das es Sora sei und kein kaltes Stück Metall. Doch leider wurde die friedliche Stille unterbrochen und zwar von einem tiefen Stöhnen. Langsam öffnete ich meine Augen, wer auch immer es wagten diesen Moment zu zerstören, es würde es büßen.

Ich ließ mein eigenes Schwert erscheinen, schloss fest meine verwundete Hand um das von Sora, ließ mich von dem Schmerz nicht länger ablenken und solange ich die fremde und doch so vertraute Waffe umklammert hielt, hatte ich den Eindruck das es auch gar nicht mehr so weh tun würde.

Vor mir stand ein weiterer Priester, der 4. mittlerweile. Und dieser hier war nicht alleine, er hatte sich zur Unterstützung 3 weiß gekleidete Männer mitgebracht die alle lange Spieße bei sich trugen.

Nun war ich sehr froh über meine zwei Schwerter, ich wartete auch gar nicht bis einer meiner Gegner angriff sondern ging selbst gleich dazu über, Ein Schlag und der erste war einen Kopf kürzer, auch beim zweiten machte ich kurzen Prozess.

Der dritte war schon etwas schwerer zu erledigen, er war weitaus wendiger als seine beiden Kollegen und schaffte es immer wieder mich mit seinem Spieß zurück an die Wand zu treiben. Der verhüllte Priester hingegen stand wie aus Stein gemeißelt da wo er auch aufgetaucht war, er hatte sich bisher noch keinen Millimeter bewegt und ich machte mir schon Hoffnungen das er vielleicht nur eine Einbildung sei.

Immer wieder warf ich einen Blick auf ihn, vielleicht einmal zu oft, denn dadurch vernachlässigte ich den weißen Mann und so war es eigentlich kein Wunder das er irgendwann einen Treffer landete.

Eigentlich dachte ich zunächst er hätte mich verfehlt, doch als ich spürte, dass irgendwas Warmes an meinem Arm herunter lief, musste ich mit Schrecken feststellen das die Spitze seines Spießes geradewegs in meiner rechten Schulter steckte.

Nun konnte meinen Arm gar nicht mehr bewegen, egal wie sehr ich mich anstrengte, unbrauchbar hing er einfach nur rum und auch das Schwert konnte ich nicht mehr länger halten. Die Situation war alles andere als passend, denn darauf schien der Priester nur gewartet zu haben, kaum wurde das Schwert wieder aus meiner Muskel gezogen, setzte er sich in Bewegung, schaltete er den anderen einfach aus und stand nun mir gegenüber, starrte mich mit seinem verhangenen Gesicht an, ich hatte keine Ahnung ob er mich anvisierte oder irgendwas anderes, aber ich fühlte mich alles andere als wohl!

Noch während ich da stand und wartete, bewegte sich der Priester erneut und verdammt war er schnell!

Ich hatte kaum eine Chance die Bewegung zu sehen, da stand er schon am anderen Ende des Raumes und setzte nun an um mit erhobener Machete wieder auf mich zuzukommen, doch dieses Mal war ich schneller, ich duckte mich zur Seite weg und rollte mich hinter einen kleinen, Hüfthohen Schrank aus dem ebenfalls alte Bettlaken hervor quellten. Er stürmte an mir vorbei und ich schaffte es mit dem wohl weltlichsten was mit gerade einfiel, zu Boden zu strecken; ich stellte ihm einen Fuß. Es war schon fast nicht zu glauben, dass es so einfach sein sollte, aber tatsächlich schaffte ich es ihn zu erledigen bevor er mich noch mehr erledigte.

Während er sich langsam und stöhnend auflöste, hinterließ er eine kleine Papierpuppe.

Es war die gleiche, wie sie an der versiegelten Tür in dem Gartengang hingen!

Vorsichtig hob ich sie auf, drehte sie etwas mit der linken Hand, maß ihr dann aber keine weitere Bedeutung zu und warf sie wieder auf den Boden.

Ich sehnte mich danach endlich wieder einzuschlafen, denn von den letzten Malen wusste ich dass danach meine Wunden wieder geheilt waren...zumindest hoffte ich es, denn ich wurde fast wahnsinnig von den Schmerzen die von meiner Schulter ausgingen.

Zuerst wollte ich den Schaden besehen, doch nachdem es schon höllisch wehtat wenn ich einfach nur den blutigen Stoff anhob, ließ ich es bleiben und versuchte einfach den Arm so ruhig wie möglich zu halten.

Ich stand einen Augenblick noch so da, überlegte ob ich Sora´s Schwert gleicht mitnehmen oder später noch einmal herkommen sollte, als mir eine Idee kam. Wenn da ebenso ein Siegel auftauchte, als ich den Priester dorthin zurückschickte wo er herkam, dann könnte es doch sein, das pro getöteten blauen Gegner jeweils eins von der Tür sich abgelöst hatte und ich nun dadurch kam!

Der Gedanke war ganz schön wild, aber ein Versuch war es wert, also schnappte ich mir das fremde Schwert und machte mich auf den Weg zurück, quer durch das ganze Haus, in den kleinen Garten, wo nun hoffentlich die Tür geöffnet war...

IX. Nacht

Heute gibt es mal ein Special, Kapitel 9 gratis hinterher~ xD

Das entstand mit Tatkräftiger Unterstützung von Malik ohne den ich keinen Grund gefunden hätte warum er sich hat ausziehen müssen...xDD
 

Es war das Rauschen des Windes, das mich dieses Mal weckte.

Verschlafen öffnete ich meine Augen, es war mal wieder Zappenduster, kein Mond, keine Sterne und auch keine Sonne.

Vorsichtig tastete ich meine unmittelbare Umgebung ab, ich konnte Blätter, kleinere Äste und Wurzeln fühlen und roch feuchte Erde, ich schien wieder in einem Wald zu sein.

Ich hockte mich langsam hin, merkte dabei, dass ich meinen Fuß wieder ohne Schmerzen bewegten konnte und auch meine Hand schien sich wieder erholt zu haben, zumindest spürte ich nichts.

Als ich allerdings meine Schultern zurückzog, zuckte ich keuchend zusammen, es tat zwar nicht mehr so weh wie in dem Moment als das Schwert mich durchbohrte, aber immer noch zu sehr um mich großartig zu bewegen.

Das war für den Kampf ganz schön unpraktisch, und früher oder später würde es zum Kampf kommen, ob ich wollte oder nicht.

Nun war es aber erst mal an der Zeit herauszufinden wo ich hier eigentlich war.

Aus den Erfahrungen von den letzten beiden Malen wusste ich, dass ich hier höchstwahrscheinlich auf eine ziemlich zermatsche Prinzessin treffen würde, nur welche stand noch aus.

Es war hier dunkler als in dem Wald wo ich auf Aurora traf, sehr viel dunkler, dementsprechend langsam lief ich natürlich auch, schob vorsichtig immer einen Fuß vor den anderen, ich hatte keine Lust irgendwo einen Abhang runter zu fallen und mir dabei das Genick zu brechen!

Eine ganze Weile stapfte ich so über den unebenen Boden, bis ich irgendwas das Geräusch von Wasser hören konnte.

Ich schöpfte Hoffnung, das war das erste Mal, abgesehen von meinem Atlantica Abenteuer, das ich an das kühle Nass heran kam.

Ich beschleunigte meine Schritte denn just bei dem Gedanken an Wasser bekam ich auf einmal fürchterlichen Durst. Womit ich jedoch nicht rechnete war, dass es zum ersehnten Ort anscheinend eine kleine Böschung hinab ging, und wirklich realisiert hatte ich es auch erst, als ich schon auf dem Hintern saß und kurz darauf im Wasser landete.

Was mir dafür sofort auffiel was, das es Arschkalt war!

So schnell war ich glaube ich noch nie wieder auf den Beinen und watete solange umher bis ich das Ufer fand. Es war zum Glück nicht so tief, aber dadurch das ich ja mit Schwung hineinfiel, war ich natürlich von Kopf bis Fuß nass. Ich fluchte leise, dass hatte mir jetzt gerade noch gefehlt, hier war es eh nicht sonderlich warm und nun noch das, prima, bei meinem Glück würde ich mich nur noch erkälten!

Irgendwie musste ich nun meine Klamotten wieder trocken bekommen und es schien, als würde mir keine andere Wahl bleiben, als hier kurzerhand ein Feuer zu machen!

Ich kroch also auf allen vieren auf dem Boden rum und sammelte Holz und Blatter zusammen, so gut das halt mit meinen tropfenden Haare und den nassen Händen ging, warf alles auf einen Haufen in der Nähe des Ufers und zündete es schließlich mit einem Feura-Zauber an. Erleichtert atmete ich auf als das Knistern der Flammen vernahm und endlich ein bisschen mehr von meiner Umgebung sah.

Was ich jedoch erblickte, hätte ich mir jedoch lieber erspart wenn ich das im Voraus gewusst hätte.

Direkt hinter dem kleinen Feuer befand sich ein großer Baum, eine Trauerweide wie es schien, und von ihrem Stamm blickte mich eine grässliche Fratze an. Erschrocken sprang ich auf und ging sofort in Kampfstellung, was ein Fehler war wie sich schnell herausstellte, denn natürlich belastete ich so meinen Arm nur wieder unnötig. Nachdem ich dennoch eine Zeitlang mit zusammen gebissenen Zähnen dort stand und sich der Baum aber nicht bewegte, wurde ich wieder etwas lockerer.

Natürlich bewegte sich der Baum nicht!

Wobei...hier war alles möglich...also lieber kein Risiko eingehen und sich so hinsetzten das man das alte Ding immer gut im Blick hatte!

Es war sehr ruhig hier und das ließ mich nun, wo ich einsam an dem Feuer saß und mich wärmte, sehr stutzig werden. Ich hörte keine Vögel, keine Tiere, nur das plätschern des Wassers hinter mir, dass rührte jedoch von dem kleinen Bach her der in den See floss. Nachdem ich mir sicher war, dass das Wasser nicht vergiftet oder sonst irgendwie schlecht war, trank ich schließlich daraus, sah dabei nach, ob ich irgendwelches Leben entdecken konnte, doch weder Algen noch Fische tummelten sich darin. Es erinnerte mich sehr an das verseuchte Meer und dessen Bewohner und erschauderte kurz, war nun doch nicht mehr so scharf darauf meine Hand hinein zu halten...

Da ich noch immer in meinem nassen Oberteil fror, zog ich es kurzerhand aus und hängte es über zwei Stöcke, die ich in den Boden rammte, damit es schneller trocken wurde. Und wenn ich eh schon oben ohne hier saß, konnte ich auch endlich meine Wunde an der Schulter besehen.

Wieder war ich froh, dass hier Wasser war, denn so konnte ich sie erst einmal säubern, es klebte noch haufenweise Blut dran und als ich sie schließlich von ebendiesem befreit hatte, sah ich das ganze Ausmaß. Man sah deutlich die Stelle wo das Metall meine Haut durchbohrte, es suckte auch noch immer Blut und Wundwasser heraus und ich hoffte inständig das es sich nicht entzündete, hier war ja auch nicht gerade viel womit ich es verbinden konnte, ich glaubte kaum das sich hinter dem nächsten Baum ein Erste-Hilfe-Kasten befand...

Es dauerte eine ganze Weile bis mein Shirt endlich wieder so trocken war, das ich es anziehen konnte ohne gleich wieder zu frieren. Meine Hose trocknete schneller, vielleicht weil ich sie nicht einfach ausziehen wollte, ohne Oberteil durch den Wald zu rennen war ja im Notfall noch irgendwie okay aber ohne Hose...das wollte ich dann doch nicht...

Nachdem ich wieder vollständig bekleidet war und dem gruseligen Baum noch einen letzten bösen Blick zugeworfen hatte, ging meine Reise weiter. Ich hatte mir aus einem dicken Ast eine kleine Fackel gebastelt, da ich keine Lust hatte, weiter durch die Dunkelheit zu stolpern, dass hatte ich nun wirklich lange genug getan!

Weit und breit traf ich mal wieder auf keine Seele, weder auf eine Menschliche, noch auf eine Tierische, doch nach gefühlten 3 Stunden des Wanderns, stieß ich schließlich auf eine große Lichtung und gleichzeitig auf das erste Anzeichen das außer mir hier noch irgendwer oder irgendwas rum schleichen musste. Am Rande der Wiese die sich vor mir erstreckte, waren mehrere Fackeln angebracht, deren Feuerschein sich gespenstisch in unzähligen, blank Polierten Schädeln spiegelte. Es wunderte mich nicht wirklich das es Menschenschädel waren, wahrscheinlich kam gleich ein Kannibalenstamm um die nächste Ecke gestürmt und würde versuchen mich zu kochen...ich hatte den Gedanken kaum zu ende gedacht, da hörte ich ein rascheln links von mir. Verdammt, das nächste Mal dachte ich lieber an Häschen oder so was!

Ich war auf alles gefasst, aber nicht darauf, dass ein Waschbär aus dem Dickicht brach. Er bemerkte mich nicht, jagte nur einmal quer über die Lichtung, und verschwand schließlich wieder im Wald. Ich hatte immer in Erinnerung gehabt das Waschbären Pflanzenfresser waren, aber dieser hier hatte lange, spitze Zähne, was mich ein bisschen irritierte.

Ich fragte mich ob ihn etwas verjagt hatte oder ob er hinter irgendwas her war...egal was es war, weder würde ich ihm folgen, noch dort hingehen, wo er herkam.

Ich überquerte die freie Fläche und war fast wieder im Wald verschwunden, als ich ein Surren ganz nah an meinem Ohr hörte. Ich zuckte fürchterlich zusammen und schmiss mich einfach der Länge nach hin. Ganz schön blöde Aktion, denn was auch immer es war, es wusste eh das ich hier war, aber man durfte ja nichts unversucht lassen! Während ich da so kauerte, fiel mir ein das ich ja eine Fackel hatte, also rollte ich mich auf den Rücken und schlug mit der Flamme dorthin, wo ich das Surren vernommen hatte. Erneut war ich überrascht, als ich einen kleinen Kolibri entdeckten konnte, der still in der Luft stand. Von seinem Schnabel tropfte etwas roter Nektar herunter, ich hoffte zumindest das es Nektar war, denn mir war nicht bekannt das Kolibris Menschen fraßen..."Was willst du?" fauchte ich ihn an, als er noch immer keine Anstalten machte sich zu Bewegung und erst nachdem ich mit der Fackel nach ihm schlug, flog er weg. Na prima, wahrscheinlich petzte das Vieh nun das sich hier ein Fremder befand und wer auch immer nun meine Fährte aufnahm, er war schneller als ich...vielleicht wäre es in Anbetracht der Situation gar nicht so verkehrt wenn ich einfach wieder auf die Wiese zurück ging und dort wartete, es würde mir doch eh nichts bringen jetzt noch weiter in den dichten Wald zu rennen, ich würde mich eh nur noch mehr verlaufen.

Bevor ich jedoch wieder die doch recht schützenden Bäume verließ, überlegte ich es mir anders, ich suchte mir einen besonders festen Baum und kletterte, so gut es eben mit der lahmen Schulter ging, auf ihn hinauf.

Es war vielleicht gar nicht so verkehrt wenn ich mich nicht gleich wie auf dem Präsentierteller mitten auf die Lichtung stellen würde...

Ich weiß nicht wie lange ich hier oben zwischen den Ästen saß, meine Fackel hatte ich sicherheitshalber ausgemacht, aber mitgenommen...es brachte mir zwar nicht wirklich viel, aber ich war dennoch froh wenigstens etwas in der Hand zu haben.

Es dauerte auch gar nicht lange da kam Leben auf die Wiese.

Von überall her strömten komische Gestalten zwischen den Bäumen hervor, auch direkt unter mir hörte ich jemanden und ich war heilfroh, dass er mich nicht bemerkte.

Eine Gruppe von vielleicht 15 Leuten hatte sich in der Zwischenzeit auf der Lichtung versammelt und schienen über irgendwas zu beratschlagen, ehe sie sich in die Richtung drehten wo ich auf dem Baum kauerte. Hatten sie mich etwa doch bemerkt?

Ich fühlte mich nicht gerade wohl in meiner Situation auf den morschen Ast hier mit einer Gruppe komischer Waldmenschen direkt vor mir, doch wenn ich jetzt hier runter klettern würde, würden sie mich erst recht bemerken, also blieb ich einfach erst einmal wo ich war, doch ich stellte schnell fest das das ein Fehler war, denn hier auf meinem tollen Ausguck waren meine Fluchtmöglichkeiten gleich null.

Zunächst bemerkte ich nicht das sich noch etwas in meiner Nähe befand, erst als ich einen Stich am Rücken spürte und in´s Schwanken geriet, wurde mir bewusst das sie die ganze Zeit wussten, dass ich hier war.

Ich konnte ich gerade noch ein einem Ast festhalten, bevor ich mehrere Meter in die Tiefe fiel, doch ich hörte am Knacksen des Holzes, dass auch der mich nicht lange halten würde, zumal meine linke Hand eh nicht so kräftig war wie die rechte, aber die konnte ich ja nicht einsetzten. Erneut konnte ich einen kurzen Stick spüren, dieses Mal an meinen Fingern, ich wusste nicht was es war, doch einen Blick nach oben verriet mir, dass es sich um den Kolibri handelte der mir mit seinem spitzen Schnabel die Haut aufriss. Ich versuchte ihn irgendwie zu verscheuchen, doch es brachte nicht wirklich etwas wenn man nur einen kaputten Arm zur Verfügung hatte...

Schnell warf ich einen Blick nach unten, es waren ca. 3 Meter...ich könnte es schaffen auf den Füßen zu landen, wenn ich mir Mühe gab. Innerlich zählte ich bis drei, dann ließ ich los, ich landete zwar wirklich auf den Füßen, aber ich blieb an einem abgebrochenem Ast mit meinem Arm hängen, was mich am Boden zusammensacken ließ. Ich brauchte ein paar Sekunden um wieder zu Atmen zu kommen und als ich aufsah, musste ich mit Schrecken feststellen das ich nicht mehr alleine war. Der Waschbär von vorhin stand mit gefletschten Zähnen vor mir, war über eine Leine mit dem Bein seiner Besitzerin verbunden.

Unter anderen Umständen wäre diese bestimmt ein hübsches Mädchen gewesen, sie hatte lange braune Haare die über ihren gebräunten Körper fielen, ihre Augen waren ebenfalls von einem intensiven Braun und sie trug ein Kleid was höchstwahrscheinlich aus Tierfellen gemacht wurde und nur über ihrer linken Schulter zusammengehalten wurde. Was ihre Erscheinung jedoch so unwirklich und auch beängstigend machte, war einerseits ihr linker Arm der in einer Art Rüstung steckte und die beiden menschlichen Schädel die mit einem Band an ihrer Hüfte festgemacht waren. Dass sie voll mit Blut war machte es auch nicht gerade besser...

Ihr sabbernder Waschbär saß mittlerweile auf ihrer Schulter, dem Schaum nach zu urteilen, den er vor dem Mund hatte, war der bestimmt tollwütig, was mich ein Stück zurückrutschen ließ. Das Mädchen, denn älter als 17 war sie bestimmt noch nicht, zischte irgendwas in meine Richtung, ich verstand sie nicht, es war eine Sprache die ich nicht kannte, doch es schien eh keine Frage oder so gewesen zu sein, denn sie packte mich und zog mich hoch, schubste mich auf die Lichtung zu den anderen die mich sofort fesselten. Ich hatte gar keine Möglichkeit mich groß zu wehren es waren sowieso viel zu viele und so gab ich erst mal klein bei, womit ich nicht rechnete war, das der große Typ, der aussah wie der Anführer der Gruppe, mir kurzerhand mit dem Schädel den er um den Hals trug, eins überzog und mich somit außer Gefecht setzte.
 

Ich war schon eine Weile wieder wach, weigerte mich aber meine Augen zu öffnen.

Erstens, weil ich wusste das dann meine Kopfschmerzen nur noch stärker wurden, und zweitens, weil ich keine Ahnung hatte, was die dann mit mir anstellen würden!

Ich zuckte zusammen als ich auf einmal Berührung an meiner Wange spüren konnte.

Irgendwas stimmte nicht, es war einfach zu sanft!

Vorsichtig öffnete ich mein rechtes Auge und konnte gleich darauf das vor Freude strahlende Gesicht eines kleinen Mädchens mit dicken schwarzen Zöpfen sehen das wohl schon eine geraume Zeit neben meinem Bett gesessen haben musste, denn es standen mehrere leere Teller neben ihr. Aufgeregt sprang sie auf, rief irgendetwas in ihrer unverständlichen Sprache und deutete immer wieder auf mich.

Während die kleine vor Freude fast platzte, richtete ich mich auf.

Zu meiner Verwunderung war ich weder gefesselt, noch Wies ich sonst irgendwelche Wunden auf, im Gegenteil, die Kratzer an meiner Hand waren mit irgendeiner Salbe beschmiert und die Wunde an meiner Schulter verbunden.

Ich verstand nicht wirklich was das sollte, aber ich war ganz schön froh über die positive Wendung der Sache!

Noch viel überraschter war ich, als der Eingang von dem Zelt in dem ich mich befand, aufging, und die Sonne hinein schien.

Wie vom Donner gerührt stand ich auf, trat hinaus und blinzelte geblendet in das grelle Licht.

Ich befand mich in einem kleinen Indianerdorf, im Kreis um einen großen Feuerplatz standen mehrere Zelte und im Hintergrund konnte ich den typischen Totempfahl erkennen. Es herrschte zwar ein dichter Nebel, aber immer wieder konnte sich die Sonne durchsetzten, doch schon schnell taten mir die Augen weh, es war schließlich schon eine ganze Zeit her das ich sie das letzte Mal sah.

Kopfschüttelnd ging ich zurück in das Zelt in dem ich aufwachte, das kleine Mädchen saß noch immer Freudestrahlend auf ihrem Platz und streckte die Arme nach mir aus. Lächelnd ging ich zu ihr hin und hockte mich vor sie. "Na meine kleine...verstehst du was ich sage? Wahrscheinlich nicht oder?" Ihrem verwirrten Blick nach zu urteilen verstand sie kein Wort, aber es schien ihr recht egal zu sein, denn gleich darauf grinste sie mich schon wieder breit an.

Ich streichelte ihr über die geflochtenen Zöpfe, eigentlich mochte ich keine Kinder, aber die hier schien ganz lieb zu sein...

Während ich überlegte was ich nun tun sollte, kam der Mann der mich gestern niedergeschlagen hatte rein und beäugte mich skeptisch. "Du hier bleiben, du Ehrengast!" meinte er brummig zu mir, nickte und ging wieder. Ich sah ihm etwas verständnislos hinterher, doch bevor ich irgendwas zu meiner Verteidigung sagen konnte, kamen mehrere junge Frauen, die alle so ähnlich aussahen wie die mit dem tollwütigen Waschbär, und stellten ein gigantisches Buffet auf die Beine. In vielen kleinen Porzellanschalen befanden sich Obst, Gemüse und allerlei Beeren und auf kleinen Platten wurde Fleisch gereicht. Begeistert zog mein kleines Anhängsel mich zu dem Tisch und drückte mir gleich einen Teller in die Hand auf dem sie von allem etwas draufschaufelte. Ich hoffte inständig, dass die Beeren nicht giftig waren, doch noch bevor ich angefangen hatte, war die kleine schon munter dabei, ihre Portion zu vertilgen. Schulter zuckend beschloss ich es ihr gleichzutun und begann ebenfalls das erste Essen seit einer gefühlten Ewigkeit zu verputzen. Es schmeckte wirklich köstlich und erst jetzt bemerkte ich was ich für einen Hunger gehabt hatte, momentan würde ich echt alles essen!

Ganz drei Teller schaffte ich, danach glaubte ich fast zu platzen!

Zufrieden mit der Welt setzte ich mich wieder auf das Feldbett in dem ich aufgewacht bin, mein Schatten pflanzte sich gleich auf meinen Schoß und kuschelte sich glücklich an mich. Erneut versuchte ich ein Gespräch mit ihr anzufangen. Ich deutete auf mich, sagte meinen Namen, deutete dann auf sie und zuckte mit den Schultern, vielleicht verstand sie ja, dass ich wissen wollte wie sie heißt. Und tatsächlich, sie deutete ebenfalls auf sich und meinte strahlend "Kees kee hew mus-coo muskwa!" (Kleiner schwarzer Bär xD).

Ich staunte nicht schlecht, schüttelte den Kopf und sah sie mit großen Augen an, sie dachte wohl ich hätte nicht verstanden und meinte noch mal mit ihrer hohen Piepsstimme "Kees kee hew mus-coo muskwa!" "Okay, okay!" lachte ich, das war wirklich mal ein sonderbarer Name! In der nächsten Zeit versuchte ich ihr beizubringen meinen Namen zu sagen und schließlich kapierte sie es und plapperte mir fröhlich alles nach was ich ihr vorsagte. Es war wirklich lustig mit der kleinen, Keks wie ich sie irgendwann nannte, doch schon bald wurde die friedliche Spielstunde gestört als eben jenes Mädchen vor mir stand, die mich gestern vom Baum geholt hatte. "Du da, mitkommen!" Sie schien meine Sprache besser zu können als ich dachte und ich wagte keinen Widerstand, sogar die kleine Keks wurde ganz ruhig und folgte brav der größeren.

Sie führte mich zu dem größten der Zelte in dem sich einige alte Männer versammelten hatten und irgendwas aus langen, hölzernen Pfeifen rauchten was ekelhaft süß roch.

Als wir das Zelt betraten, verstummte ihre Unterhaltung und sie musterten mich eingehend, ich kam mir ein bisschen wir wie auf einer Auktion...

"Du da, dass ausziehen!" raunte einer der Männer, und deute auf mein Oberteil, ich glaubte mich verhört zu haben, ich würde mich doch nicht ausziehen!

Wild schüttelte ich den Kopf, das würde denen so passen, meine Begleiterin war jedoch schneller, sie riss mir mein Shirt vom Leib und wieder stand ich oben ohne da.

Beleidigt verschränkte ich die Arme, was hatten sie nun davon? Die Männer steckten die Köpfe zusammen, diskutierten über irgendetwas und ich sah die junge Frau böse an, wollte wissen was hier vor sich ging, doch sie erwiderte meinen Blick nur und verzog keine Miene. Ich strengte mein Gedächtnis an wo ich hier sein könnte, doch mir fiel keine passende Welt ein. "Genug!" riss mich der gleiche Mann wieder aus meinen Gedanken und ich wurde wieder auf den hellen Platz geschoben. "Hey, kannst du mir mal erklären was hier los ist? Du verstehst mich doch!" Wandte ich mich wieder an sie, Keks hatte mittlerweile das weite gesucht, zumindest sah ich sie nirgendwo. Es waren noch mehr Leute hier versammelt, die nun Angesicht meiner für sie fremden Sprache den Kopf hoben und uns neugierig beobachten. Die Frau seufzte und schob mich weiter, bis wir außer Hörweite der anderen waren. dann warf sie die langen Haare zurück, stemmte die Hand die in der komischen Rüstung steckte in die Seite und sah mich tadelnd an. "Wenn die Stammesältesten mitbekommen das ich deine Sprache beherrsche, fressen sie mich beim lebendigen Leib!" zischte sie mir zu. "Nicht mein Problem, Mensch, was geht hier ab? Wer bist du?" Sie seufzte, ehe sie mich lange mit ihren mystischen braunen Augen ansah. "Du hast nicht die leiseste Ahnung oder?" meinte sie schließlich, worauf ich den Kopf schüttelte. "Mein Name ist Pocahontas und ich bin die Tochter des Stammeshäuptlings Powhatan-Sachem! Du befindest dich hier in unserem Wald, bei unserem Stamm!" Aha, ein Indianerstamm, das würde auf jeden Fall die komischen Namen erklären. "Und was wollt ihr von mir?" Ich war nicht gerade auf Smalltalk eingestellt, ich wollte wissen was ich hier machen muss. Irgendwo schlich schließlich eine Untote Prinzessin rum die es zu erledigen galt! "Du bist unser Ehrengast!" meinte sie Schulter zuckend ehe sie sich umdrehte und mich einfach stehen ließ. "Wa...warte!" Ich rannte ihr hinterher, doch erwischte sie nicht mehr, sie war zwischen den Zelten verschwunden, nur eine alte Frau war zu sehen, sie stand mit dem Rücken zu mir und schrubbte verbissen in einer noch älteren Blechwanne irgendwas sauber. "Verzeihen Sie, haben wir vielleicht eben eine junge Frau gesehen? Ähm...Pocahontas?" Als sie nicht reagierte, berührte ich sie an der Schulter woraufhin sie herumwirbelte und mich mit irren Augen anstarrte. Ihr ganzer Mund war blutverschmiert und zwischen den Finger hielt sie etwas umklammert das aussah wie ein altes T-Shirt, auch an diesem klebte Literweise Blut, anscheinend versuchte sie gerade es sauber zu machen. Ich zuckte erschrocken zurück, trat den Rückzug an. Ich würde sie auch ohne Hilfe finden!

Doch daraus wurde nichts, es ging bereits die Sonne unter und mir wurde kalt so ganz ohne Oberteil, von Pocahontas fehlte noch immer jede Spur. Egal wen ich fragte, entweder starrte er mich nur irre an, schrie mir etwas in einer mir nicht verständlichen Sprache entgegen oder ignorierte mich gekonnt.

Erschöpft machte ich mich auf den Weg zurück zu dem Zelt in dem ich aufwachte. Ich staunte nicht schlecht als ich rein kam und eine noch größere Tafel aufgebaut war. Meine Aufmerksamkeit fiel auf eine große Platte, die etwas erhöht stand, aber noch leer war. Vielleicht war das Essen noch nicht ganz fertig...während ich die ganze Speisen betrachtete, zog etwas an meiner Hand. Keks war wieder da. Ich begrüßte sie und hob sie hoch, meiner Schulter ging es schon viel besser, wer auch immer sie verarztet hatte, er hatte es gut gemacht! Ich sollte ihm danken wenn ich irgendwann mal die Möglichkeit zu haben sollte...

"Riku...essen...!" meinte auf einmal mein kleiner Fan zu mir und fing an, an meiner Hand herumzuknabbern. Ich lachte leicht, die kleine schien Hunger zu haben, also hielt ich ihr eine große rote Frucht hin, doch sie schüttelte den Kopf. Verwirrt legte ich das Essen wieder zurück, vielleicht wollte sie was anderes? "Nicht gut?" "Nicht gut!" Wiederholte sie lachend und schlang ihre kleinen Ärmchen um meinen Nacken. Na gut, dann halt nicht, sie wohnte hier, sie würde schon wissen wie sie an was zu essen rankam.

Erst später sollte mir klar werden was genau sie meinte...

Als es draußen schließlich komplett dunkel war konnte ich etwas hören. Erst dachte ich es wäre das Rauschen des Windes in den Bäumen, doch irgendwann erkannte ich das es Gesang war. Keks nahm mich an der Hand und zog mich mit strahlenden Äuglein zum Ausgang. Dort hatten die Dorfbewohner ein großes Feuer gemacht, es standen überall Töpfe und Krüge herum und direkt neben der Feuerstelle war ein großer Tisch aufgebaut. Als die Menschen mich bemerkten, brachen sie in lauten Jubel aus, es schien, als würde mich das ganze Dorf feiern. Ich fragte mich was ich getan hatte, dass ich solch eine Ehre zugewiesen bekam, als auch schon zwei von den drei Männern von heute Mittag neben mir standen und mich zum Feuer führten. Ich verstand nicht ganz, was sie von mir wollten, doch ich konnte mich auf ihrem Klammergriff nicht mehr befreien, sie brachten mich zu dem Tisch an den ich mich wohl setzten sollte und kaum hatte ich auf dem Stuhl Platz genommen, wurde mir ein Teller übervoll mit Fleisch präsentiert. "Das soll ich jetzt aber nicht alles essen oder?" fragte ich entsetzt, soviel würde vielleicht Sora schaffen, aber ich bestimmt nicht. Doch die Männer nickten nur bedeutungsvoll und mir blieb keine andere Wahl als anzufangen. Es schmeckte irgendwie...merkwürdig...nicht so wie das von heute Mittag, dieses hier war viel zäher, ich hatte das Gefühl als wäre es noch nicht ganz durch...nachdem ich einen kleinen Teil geschafft hatte, wurde mir der Teller weggezogen, worüber ich gar nicht mal so traurig war, und Pocahontas tauchte vor dem Tisch auf. Ich sah sie skeptisch an, als sie sich grinsend zu mir runterbeugte. "Willkommen!" Sie breitete die Arme aus, und wieder verfiel ihr Stamm in Jubel. "Willkommen!" sagte sie noch einmal, hielt mir dann die Hand hin und bedeutete mir, dass ich mich neben sie stellen soll. Nachdem sie eine Zeitlang in ihrer Sprache zu den ganzen Leuten geredet hatte, drehte sie sich zu mir und begann sich mit mir zu unterhalten, und das, wo sie doch vorhin noch sagte, die anderen dürften nicht wissen das sie meine Sprache konnte. "Unser Ehrengast! Geschickt von den Göttern um unsere Not zu linden! Viel zu lange mussten wir warten bis der nächste Weiße Außenseiter zu uns kam, viel zu lange hielten wir an dem letzten, doch nun hat unser leiden ein Ende!" Sie riss die Arme in die Luft und wieder brach die Menge und lautes Geschrei aus, ich hingegen wurde immer verwirrter. "Mich hat aber niemand geschickt! Ich weiß nicht wie ich hier gelandet bin!" versuchte ich mich zu verteidigen, doch mein Protest würde komplett überhört. "Er stieg zum Gott aus als er seinen Vorgänger von seinem Status enthob nun ist er der einzig wahre Befreier, lasst uns beginnen!" Sie packte mich am Arm, ihre Krallen bohrten sich in meine Haut, sie konnte mit dem Metallarm einen unglaublichen Druck aufbauen, und zog mich wieder zurück zu dem Tisch, der inzwischen abgeräumt war. Sie hob mich mit Hilfe zwei weiterer Frauen, die ebenfalls so einen Metallarm hatten, hoch und platzierten mich mitten auf der Holzplatte, noch während sie mich auf ebendiese drückte, spürte ich wie irgendwer, den ich nicht sehen konnte, meine Hände und Füße fesselte. Später stellte ich fest das es Keks war die mich mit dicken Seilen an den Tischbeinen festmachte. "Was habt ihr vor?" rief ich, "Ich dachte ich bin euer Ehrengast!" "Bist du ja auch...unser Ehrengast der zum essen bleibt!"

So langsam dämmerte es mir...das hier war kein einfacher Indianerstamm...das war ein Kannibalenstamm!

In mein Hirn sickerte ein schrecklicher Verdacht durch, über den ich gar nicht nachdenken wollte, doch er schob sich wie Wolken vor die Sonne in meine Gedanken. Das, was ich vorhin gegessen hatte, was so komisch geschmeckt hatte...war das der Mensch, der vor mir das Pech hatte und in diesem Dorf landete. Sofort wurde mein Körper von Krämpfen geschüttelt, ich wollte dieses eklige Essen wieder loswerden, doch ich war ja hier festgebunden und kam nicht weg, also blieb mit keine andere Wahl als die Zähne zusammen zu beißen und zu hoffen das ich irgendwie hier runter kam!

"Du hast wirklich bis zum Schluss nichts geahnt, oder?" Das hinterhältige Grinsen von Pocahontas schob sich in mein Gesichtsfeld und ich hätte ihr am liebsten kräftig eine verpasst. "Wie krank seit ihr eigentlich?" fauchte ich sie an. "Lasst wenigstens die kleinen aus der Sache raus und verderbt die nicht auch noch!" Zunächst schien sie verwirrt, doch dann nickte sie wissend. "Du meinst meine kleine Schwester? Wenn du dich mal nicht in ihr täuschst! Es war Kees kee hew mus-coo muskwa´s Idee die Auserwählten für unsere Nahrung zu benutzen! In diesen Teil des Waldes kommen schon lange mehr keine Tiere, nur verstoßene und kranke lassen sich hier blicken, aber durch diese werden auch wir krank...und irgendwann verirrte sich ein weißer Mann hier her, er fand unseren Stamm und wollte uns verjagen, so wie alle Stämme in der Gegend...doch schon unsere Vorfahren besiedelten dieses Land und wir ließen uns nicht vertreiben...wir nahmen ihn gefangen, wollten ihn als Köder für seine Gefolgsleute nehmen...doch er starb bevor sie ihn fanden...und wir konnten ihn nicht in unserer heiligen Erde bestatten...also machten wir das einzig brauchbare mit ihm, wir aßen ihn auf. Sein weißes Fleisch linderte unseren Hunger und heilte die Kranken, er schien von den Göttern geschickt worden zu sein! Die nächsten Wochen kamen immer mehr, anscheinend seine Kameraden, die ihn suchten, und auch diese opferten wir mit dieser heiligen Zeremonie aber dann...kam keiner mehr...wir mussten unsere Vorräte einteilen, es wurden immer mehr krank, die Tollwut breitete sich schneller aus als je zuvor..." Sie streichelte über das Fell ihres Waschbären, der ihr darauf versuchte in den Metallarm zu beißen. "Dank ihm musste mir der Arm abgenommen werden..." Dennoch schien sie darüber nicht traurig, denn sie lächelte ihn an, stupste ihn von ihrer Schulter, ich hatte den Verdacht das sich die Krankheit auch schon in ihrem Blut ausgebreitet hatte, jedoch bisher noch nicht ausgebrochen war. "Doch dann kamst du! Und unser Hunger hat endlich ein Ende!" Das gleiche irre Grinsen wie schon vorhin nistete sich wieder auf ihrem Gesicht ein und sie zog die Fesseln noch eine Runde fester, ich befürchtete schon sie wollte mir mit den Seilen die Hände und Füße abreißen.

Das durfte doch alles nicht wahr sein, ich musste zusehen, dass ich hier wegkam, im besten Falle in einem Stück! Verzweifelt zog ich an den Stricken, gerade war ich unbeaufsichtigt, weil Pocahontas mal wieder mit ihrem kranken Haustier zu kämpfen hatte, als ich die ersten Schreie hören konnte. Zunächst konnte ich nicht zuordnen woher sie kamen, doch als die ersten Menschen panisch an mir vorbei rannten, wusste ich das irgendwas nicht stimmte...ich hatte nur ein Problem: Ich war hier festgebunden! Ich riss und zerrte wie blöd an meinen Fesseln doch keine Chance, sie lockerten sich keinen Millimeter. Nachdem immer mehr Leute an mir vorbei stürmten, sah ich keine andere Möglichkeit, ich ruckelte solange an dem Tisch rum, bis er schließlich umfiel.

Danach schaffte ich es irgendwie so nah an das Feuer heran zu kommen, dass die Seile Feuer fingen und ich loskam, zwar verbrannte ich mich dabei an Händen und Füßen, aber nicht so stark, dass es mich daran hindern könnte abzuhauen. Als ich endlich wieder aufrecht stand, versuchte ich erst einmal zu klären, was hier eigentlich los war, doch ich brauchte nicht mal jemanden zu fragen, ich sah das Problem. Der komplette Wald um uns herum stand in Flammen! Und ich brauchte auch nicht lange um darauf zu kommen wessen Schuld das war. Ich hatte das Feuer nicht ausgemacht, welches ich an der alten Trauerweide mit der eingeschnitzten Fratze angezündet hatte und wahrscheinlich hatte dieser Feuer gefangen und genau das breitete sich nun immer schneller im gesamten Wald aus.

Ich muss schon sagen...es hatte mir zumindest für den Moment das Leben gerettet!

Nun musste ich nur noch diese verdammte Prinzessin finden!

Doch hier gab es keinen König wie sollte ich es also anstellen?

Moment mal...es gab sehr wohl einen König!

Der König des Dorfes, den Stammesältesten!

Und der hatte eine Tochter, Pocahontas!

Sie war die ich töten musste!

Ich sah mich hektisch um, um mich herum herrschte das perfekte Chaos, es liefen Menschen kreuz und quer durcheinander, stolperten und überrannten sich gegenseitig. Direkt neben mir fiel eine Frau zu Boden und streckte den Arm aus um halte suchend nach meinem Bein zu greifen, als irgendwer der sie entweder nicht gesehen hatte oder dem es egal war mit voller Wucht auf ihren Kopf trat und ihr somit mit einem widerlichem Knacken das Genick brach. Entsetzt drehte ich mich weg, ich musste aufpassen das mir nicht dasselbe widerfuhr, also nahm ich mein Schwert in die Hand und brachte mich aus der Schusslinie.

Überall um uns herum loderte das Feuer, es hatte uns eingeschlossen, es kam also weder einer rein, noch raus. Das half mir natürlich auf meiner Suche nach der Indianerprinzessin. Ich nahm keine Rücksicht auf die Zelte oder irgendwelche Einrichtungsgegenstände, sondern zerschlug alles was meiner Klinge in den Weg kam, ich hatte keine Zeit vorsichtig zu sein!

Doch alles was ich fand war eine verängstigte Keks die unter einem kleinen Tisch kauerte. Ich knirschte mit den Zähnen und zog sie unter diesem hervor. "Wo ist deine Schwester? Pocahontas?" fauchte ich sie an, doch sie fing nur noch mehr an zu weinen. So brachte mir das nichts, also ließ ich sie wieder los und drehte mich um, und noch bevor ich ihr gänzlich den Rücken zugedreht hatte, spürte ich ihre Zähne in meinem Bein. Dieses kleine Biest! Ich verpasste ihr einen harten Schlag, sodass sie rücklings gegen die Zeltwand flog und benommen liegen blieb. Es tat mir zwar leid, aber wer versuchte mich zu essen konnte keine Sympathie von mir erwarten.

"Kees kee hew mus-coo muskwa!" hörte ich gleich darauf die kreischende Stimme von meiner gesuchten Prinzessin. Schnell sammelte ich das Mädchen wieder ein und schob sie vor mich. "Wenn du nicht willst, dass ICH sie fresse, komm hier rein...und zwar ganz langsam!" Ich kam mir ziemlich dumm vor, wie ich mit einer Hand das wie am Spieß schreiende Kind festhielt und mit der anderen mit meinem Schwert rumfuchtelte. Doch Pocahontas hörte auf mich, sie kam herein und warf mir einen Blick zu bei der mich wahrscheinlich töten sollte. "Lass...meine...Schwester...los...!" zischte sie mich an gefährlich an, doch was sie konnte, konnte ich auch. "Dann...lasst...mich...gehen...!" antwortete ich ihr genauso zischend.

Wir standen uns eine ganze Weile gegenüber und starrten uns böse an, als plötzlich alles drunter und drüber ging.

Zunächst hörte ich ein Ratschen, wie wenn jemand Stoff zerriss, dann spürte ich wie mich jemand schubste, ich geriet in´s Schwanken weil ich über Keks fiel und versuchte mich nach vorne ab zu stützten, was damit endete das mein Schwert in Pocahontas´ Bauch landete.

Wie Dominosteine lagen wir alle drei übereinander, das kleine Mädchen zwischen uns eingeklemmt, keinen Mucks machend. Schnell stand ich auf und sah nach was passiert war, die Dorfbewohner schienen die Zeltwand in ihrer blinden Panik zerfetzt zu haben wodurch ich den Stoß bekam und im Fallen gleich zwei Leute außer Gefecht gesetzt hatte. Keks war unübersehbar tot, ihr sie lag auf dem Bauch, sah mich aber trotzdem direkt an, sie hatte sich beim dem Sturz das Genick gebrochen.

Ich erschauderte, der Anblick wird mich noch ewig verfolgen!

Pocahontas hingegen lebte noch, sie starrte ungläubig das Schwert an, dass aus ihrem Bauch ragte, ehe sie den Blick hob und mich flehend ansah "Hilf...mir...!"

Ich dachte ja nicht dran!

Zwar zog ich ihr die Klinge raus, doch nur um sie ihr ein paar Handbreit weiter oben erneut in den zuckenden Leib zu rammen. Sofort bäumte sich ihr Körper auf und sie spuckte eine ganze Ladung der klebrigen, schwarzen Pampe aus, die mich zum Glück um Haaresbreite verfehlte.

Da mich meine zitternden Beine nicht mehr länger trugen, setzte ich mich den beiden Körpern gegenüber an die noch heile Zeltwand und betete das mich die Ohnmacht überrannte, bevor ich bei lebendigem Leibe verbrannte...

X. Nacht

X. Nacht - von hängenden Gärten...äh...Mumien...
 

Als ich aufwachte, befand ich mich in einem komplett neuen Raum.

Verwirrt sah ich mich um, es war definitiv nicht mehr das Indianerdorf in dem ich mich zuletzt befand, dass hätte mich auch sehr gewundert, sondern in einem runden Raum, von dessen Decke ein hölzerner Käfig baumelte.

Erschrocken sprang ich auf die Beine, ich konnte zwar nicht erkennen wer darin lag, doch irgendwer war da drin!

Nachdem ich mich in die verschiedensten und unmöglichsten Posen gebracht hatte, war ich allerdings immer noch nicht schlauer und ich gab es schließlich auf.

Mir den Kopf reibend begann ich das Zimmer auf den Kopf zu stellen. Es war nicht zu übersehen das ich wieder in dem großen Haus war, aber ob das jetzt gut oder schlecht war...konnte ich nicht sagen...

Eine Seite des Zimmers war mit zwei Glasscheiben bedeckt hinter der sich etwas befand was ich zunächst für bemaltes Leder hielt, dann aber feststellte das es tattoowierte Haut war. Dazwischen war ein schreinartiger Altar wo sich ein hölzernes Podest mit vier Vertiefungen befand. Ich ließ meinen Finger über die Vertiefungen streichen, irgendwas gehörte da rein und es würde mich gar nicht wundern wenn es meine Aufgabe war, das zu suchen...noch während ich überlegte ob ich irgendwo in dem Haus etwas gesehen hatte was da reinpassen könnte, spürte ich einen Windhauch und ich wirbelte herum, da stand eines von diesen kleinen Biestern die dafür gesorgt hatten, das ich meine Hand und meinen Fuß nicht mehr bewegen konnte.

Ich funkelte sie böse an, doch alles was sie sagte war "Save him..." und verschwand wieder.

Wie, rette ihn?

Wen?

Sora?

Mein Blick wanderte wieder hinauf zu dem Käfig, doch nun schien er leer zu sein.

Ich stapfte zu der Tür und riss sie auf, ich wollte wissen wo genau ich mich befand, und als ich die paar Treppenstufen hinaufgestiegen war, stellte ich fest, dass ich in dem Raum war wo sich über mir die kleine Bibliothek befand, in der ich den Schmetterlingsschlüssel gefunden hatte. Sogleich begab ich mich genau dorthin, was schon einmal klappte, konnte ja vielleicht ein zweites Mal funktionieren! Doch leider wurde ich bitter enttäuscht, die Kerzen brannten zwar noch, aber es befand sich kein Schlüssel in dem kleinen Altar.

Mit hängenden Schultern ging ich wieder nach unten, nun hieß es dieses Mal also Kugeln suchen...ist ja wie an Ostern hier...

Ich hatte keine Ahnung wo ich anfangen sollte, dieses Haus war so riesig, ich könnte meine Suche überall beginnen, doch heute schien zumindest eines der Mädchen in dem Priestergewand mir nett gestimmt zu sein, denn sie erschien an der Tür die in den Gartengang führte.

„Save him!“

Konnte sie auch was anderes sagen?

Dennoch folgte ich ihrem Hinweis und betrat den schummrigen Flur. Links neben mir befand sich die Miniaturtür zum Puppenaltar, ich öffnete sie und machte mir gar nicht erst die Mühe sie hinter mit zu schließen, weil ich fest damit rechnete eh nichts zu finden, da sah ich die Kugel auch schon auf dem Altar liegen. Verwundert ging ich hin und nahm sie in die Hand. So unscheinbar sie auch aussah, sie war ziemlich schwer, bestimmt 2 Kilo und sie schimmerte in einem interessanten Dunkelblau. Wenn ich also 4 von den Dingern einsammeln sollte, wo packte ich sie am besten hin? Ich hatte keine Tasche bei mir und auch nicht wirklich Lust am Ende mit 8 Kilo in den Hosentaschen rum zu laufen. Also beschloss ich jede einzeln in das Kästchen in das runde Zimmer zu bringen. Es wäre logisch, wenn die anderen Kugeln ebenfalls in den Puppenaltaren aufbewahrt werden würden, und ich wusste das auf der anderen Seite des Gartenganges noch eine zweite, genauso kleine Tür war, also war es nahe liegend, dass sich hinter dieser ebenfalls eine befand. Die kurze Strecke schaffte ich gerade so noch und machte mich auf den Weg und besagten zweiten Gegenstand einzusammeln. Im Ernstfall konnte ich sie bestimmt irgendwie als Waffe benutzten, einfach dem Gegner um die Ohren werfen oder mit dem alten Trick „Hier, fang!“ und dann abhauen...irgendwas würde mir schon einfallen.

Doch auch nachdem ich Kugel 1 und 2, die zweite glänzte Grün, sicher abgelegt hatte, stellte sich mir niemand in den Weg.

Nun war ich allerdings wieder etwas ratlos, ich wusste von zwei Puppenaltaren, aber wo waren die anderen beiden?

Ein weiterer Hinweis wäre jetzt sehr angebracht, ich hatte doch nun wirklich schon jeden Raum abgeklappert!

Na ja, außer den, der von der Zelle aus weg führte, in der Sora gefangen war...aber da kam ich ja nicht rein...

Aber dennoch war es ein Versuch wert, ich begab mich also in das Zimmer mit der unheimlichen Puppe, der ich allerdings keinen Besuch abstattete. Während ich misstrauisch die Uhr im Auge behielt, bemerkte ich aus dem Augenwinkel etwas.

Ich drehte mich um, und fand einen sehr verstörenden Anblick vor. Aus einer der beiden Klappen an der unteren Seite der Wand, schaute ein Arm raus, der mir erst zuwinkte, und dann schließlich langsam in der Luke verschwand. Der glaubte doch jetzt nicht ernsthaft das ich ihm folgen würde, oder?!

Andererseits, wenn es der Arm von dem kleinen Mädchen war, könnte der mich zu meiner 3. Kugel führen...dabei hatte ich doch beschlossen keinen kleinen, süß aussehenden Kindern mehr zu vertrauern...

Skeptisch hockte ich mich vor die Luke und schob sie auf, dahinter kam ein Gang zum Vorschein, es schien sich um eine Art Kriechkeller zu handeln. Vorsichtig steckte ich den Kopf hinein, es schien so als könnte ich auf allen vieren da durchkommen, ich hoffte einfach nur das es keine Abzweigungen gab, denn ich hatte bestimmt keine Lust mich hier untern zu verkriechen!

Langsam, und in weiser Voraussicht mit meinem Schwert voran, schob ich mich durch den niedrigen Gang. An manchen Stellen war die Decke runtergesackt, sodass ich mich nur auf dem Bauch vorwärts schieben konnte, ein Gefühl das mir nicht sehr behagte, da ich die ganze Zeit Angst hatte, das ganze Ding hier könnte einstürzten und mich unter sich begraben...ich war noch keine 4 Meter gekrochen da spürte ich das irgendetwas hinter mir war...was genau das war wollte ich gar nicht wissen, erst recht nicht als ich irgendwas kaltes an meinem Knöchel spüren konnte, was auch immer hinter mir durch die Luke gekrochen war, es hielt mich am Bein fest! In leichter Panik hielt ich mich an einem der Stützbalken fest und zog mich noch vorne, das leise knirschen das dabei entstand überhörte ich einfach. Nach einer Linkskurve sah ich eine rettende Tür, die direkt vor mir im Boden eingelassen war, ich zerrte sie auf und wäre fast senkrecht in das darunter liegende Zimmer gefallen, konnte mich gerade noch an der Holzleiter festhalten und hing nun Kopfüber halb auf dem Dachboden, halb in dem Puppenaltar. Mit einer schnellen Drehung schaffte ich es mich aufrecht auf die Leiter zu stellen und die Luke über mir zu schließen, hoffentlich blieb die auch zu und das, was mich da oben behalten wollte, dahinter! Schnell begab ich mich auf sicheren Boden, direkt neben mir befand sich eine zweite Leiter, das war wohl dann der Ausgang.

Doch zunächst widmete ich mich dem Stein der zwischen zwei Kerzenständern lag, dieser war leicht angelaufen und nachdem ich ihn an meinem Oberteil sauber gerieben hatte konnte ich seine schöne hellblaue Farbe erkennen. Ich wollte gewiss nicht zurück in den Kriechgang, da wahrscheinlich das etwas was mich fressen wollte hinter der Luke lauerte, also schob ich die Kugel einfach in meine Hosentasche und kletterte mich meinem Schicksal ergebend die zweite Leiter hoch, streckte zuerst mein Schwert durch die Dachluke, doch keiner meldete sich daraufhin. Etwas mutiger blickte ich über den Rand in alle vier Richtungen, es war wirklich keiner da! Erleichtert kletterte ich ganz hoch, immerhin konnte ich hier laufen, wenn auch nur gebückt, Hauptsache ich musste nicht mehr auf allen vieren krabbeln! Ich sah schon am anderen Ende das Ganges eine weitere Falltüre an der Decke und langsam fragte ich mich ob dieser Zwischenboden durch das ganze Haus gezogen war, doch ich konnte zumindest von diesem hier keinerlei Abzweigungen erkennen, bei dem anderen gingen mehrere Gänge ab, die aber entweder eingestürzt oder durch Schutt versperrt gewesen waren...

Während ich langsam die Klappe aufschob und mich fragte wo ich nun wieder rauskommen würde, zuckte ich zusammen, direkt vor mir baumelten Füße!

Schnell ging ich wieder in Deckung, trat ein paar Schritte zurück und atmete erst einmal tief durch. Okay, was auch immer das war, es würde mich sicherlich nicht angreifen, zwischen dem Boden und den Füßen waren mindestens mal 50 cm. Platz, also konnte man von ausgehen das wer auch immer da hing entweder tot oder zumindest bewusstlos war. Na prima, direkt über mir baumelte also eine Leiche, was konnte es schöneres geben?

Erneut schob ich die Tür auf, drückte mit meinem Schwert die fremden Beine beiseite und schaffte es mich an ihnen vorbeizudrücken bevor sie mich berührten. Skeptisch betrachtete ich die makabren Dekorationen in dem Raum. Von der Decke hingen 6, in dunkle Tücher eingewickelte Menschenpakete an dicken Ketten. Sie schienen da schon eine ganze Weile zu baumeln, denn entgegen meiner Erwartungen stank es hier nicht so abscheulich wie in dem Gang mit den Menschenflecken...zwischen den Mumien befand sich ein kleiner Altar, auf dem eine Opfergabe und zwei Stechpalmenzweige lagen und hinter diesem standen zwei, sich zugewandte, riesige Buddhastatuen zwischen deren Händen ein altes Seil gespannt war. Ein tropfendes Geräusch ließ mich aufmerksam werden, vorsichtig suchte ich mir einen Weg zu der kleinen Erhöhung, ich wollte nicht mit den Menschenpaketen in Berührung kommen und versuchte gleichzeitig alle im Blick zu haben, wer weiß wann der erste anfing sich zu bewegen und auf mich losging?

An den Statuen angekommen sah ich das Blut von den Seilen tropfte und sich in einer großen Pfütze sammelte, das war dann wohl das Geräusch das ich gehört hatte.

Da es in dem Raum sonst nichts weiter gab und ich mich auch nicht gerade wohl fühlte, schob ich den Riegel der Tür zurück und fand mich in der gespiegelten Version von dem Gang mit dem Spiegel wieder. An dessen Ende befand sich eine kleine Tür, die sich allerdings nicht öffnen ließ, was bestimmt an dem total verzerrten Rahmen lag.

Ratlos stand ich da, sollte ich den ganzen Weg wieder zurückgehen?

Noch einmal versuchte ich die Tür zu öffnen, erfolglos. Mir bleib keine andere Wahl, ich machte mich wieder zurück auf den Weg in den Raum mit den Mumien, doch da sollte ich nie ankommen.

Genau vor dem Eingang stand jemand, eine große, dünne Frau mit schwarzen Haaren, die ihr, weil sie den Kopf gesenkt hielt, in´s Gesicht fielen.

In ihren Händen hielt sie lange Nadeln und wenn mich nicht alles täuschte steckten da auch welche in ihren Armen...

Es machte den Anschein als habe sie mich noch nicht bemerkt, also tat ich auch alles das es so blieb und legte den Rückwärtsgang ein, Schritt für Schritt schlich ich mich zu der kleinen Nische, vielleicht konnte ich mich ja dort vor ihr verstecken, wie ich es schon bei der Frau mit den Tattoos tat. Doch leider scheiterte mein Vorhaben, entweder sie wusste doch das ich da war, oder ich hatte unbewusst irgendein Geräusch gemacht, auf jeden Fall riss sie plötzlich ruckartig den Kopf hoch, verharrte dann aber wieder in dieser Haltung. Es sah so aus als ob sie lauschen würde. Es dauerte eine Weile bis ich kapierte das sie wirklich lauschte, denn durch einen Luftzug wurden ihre Haare aus dem Gesicht geweht und ich sah das zwei dicke, schwarze Binden überkreuz über ihre Augen gebunden waren. Wieso das der Fall war konnte ich nur raten, aber da sich auf ihren Wangen und auch auf den Binden Spuren von getrocknetem Blut befanden, vermutete ich ganz stark das unter dem Stoff nur leere Augenhöhlen waren...

Das wiederum würde erklären wieso sie ständig in diese Lauerstellung verfiel, da sie nichts sah musste sie sich ganz auf ihr Gehör verlassen. Nun versuchte ich natürlich noch mehr darauf zu achten keinen Mucks von mir zu geben, aber als sie sich in Bewegung setzte und mit ihren Nadeln immer wieder um sich stach, schwanden meine Hoffnungen, dass ich hier unbeschadet raus kam.

Bei diesem Gegner schien ein Überraschungsangriff der beste, also wartete ich bis sie in unmittelbarer Nähe war und stieß dann mit meinem Schwert zu.

Es passierte nichts.

Absolut nichts.

Sie schein es nicht mal gespürt zu haben, aber nun wusste sie, dass sie hier nicht alleine war und stürzte sich schreiend auf mich, verpasste mir einen tiefen Kratzer an der linken Schläfe. Sie schien genau zu wissen wie sie zielen musste um ihre Gegner im Gesicht zu verletzten und das machte sie gleich noch gefährlicher.

Da ein Angriff nichts brachte, blieb mir eine Möglichkeit!

Rückzug!

Ich schnellte um die Ecke und in die Nische hinein, dabei fiel mir auf das diese durch keine Wand von der anderen getrennt war, nur ein halb hoher Raumabteiler stand dort, den ich kurzerhand umschmiss und mich so in den Zwillingsgang retten konnte.

Leider war ich nicht der einzige der auf diese Idee kam, die Nadelfrau erschien kurz darauf hinter mir und schlang ihre Arme in einer tödlichen Umarmung um mich, ich spürte wie die Spitzen der Nadeln meine Haut durchbohrten und mein eigenes warmes Blut herunter floss.

Aufschreiend vor Schmerzen bäumte ich mich auf, riss meine Arme zur Seite um ihr zu entkommen was zum Glück auch klappte, bevor sie mich gänzlich durchbohrte, fluchend zog ich die Nadeln aus den Wunden heraus, sie hatte sie knapp über meinen beiden Ellebogen gut bis zur Hälfte in mein Fleisch gerammt, glücklicherweise hatten die Dinger nur einen minimalen Durchmesser sodass sie keine große Wunde hinterließen, ich aber dennoch blutete wie ein abgestochenes Schwein...

Erneut suchte ich den Rückzug, sprintete aus der Nische und hinauf in den Raum der kämmenden Frau. Als ich die Tür hinter mir zuknallte, stand ich jedoch schon vor einer neuen Überraschung.

Der Raum war vollkommen umgeräumt!

Zwar war noch der abgegrenzte Bereich hinter dem das Koto stand, aber die Rahmen mit den Kimonos standen nun im Kreis angeordnet und es schien als würde in der Mitte irgendjemand kauern.

Aber eigentlich war mir das egal, ich stapfte an den Stoffen vorbei durch das Treppenhaus, bis ich schließlich über den Gartengang wieder in dem Raum landete wo ich den Stein in das vorgesehene Loch warf.

Jetzt fehlte nur noch einer, allerdings hatte ich eigentlich keine große Lust da noch mal raus zugehen, zumal die beiden kleinen Wunden noch immer bluteten und ich mir langsam aber sicher Sorgen machte.

Wieder einmal warf ich meinen Vorschlag über den Haufen und ging doch noch mal raus, allerdings nur um einen Streifen von dem Tuch abzureißen, das in der Mitte des Raums gespannt war, wer auch immer dahinter etwas dagegen haben sollte, konnte ja einen Beschwerdebrief schreiben...

Wieder in meinem Gegnerfreien Kugelraum angekommen, breitete ich den Stoff auf dem Boden aus und fing an ihn so gut es ging abzuklopfen.

Er war nicht großartig verschmutzt, nur staubig, aber auch das sollte nicht unbedingt in die Wunden kommen...nachdem ich mir so also einen mehr oder weniger gut haftenden Verband gebastelt hatte, saß ich da, wusste nicht was ich nun machen sollte. Es fehlte noch eine Kugel, irgendwo hier musste also noch so ein Altar sein...ich zog die Beine an meinen Körper ran und versuchte nachzudenken wo ich noch hin könnte, doch die Müdigkeit war stärker und so schlief ich ein.
 

Als ich die Augen wieder aufschlug, lag ich zusammengerollt auf dem Boden, vor mit kniete das kleine Mädchen in dem Priestergewand und rüttelte an mir.

Sie sah besorgt aus, vielleicht dachte sie ich würde nicht mehr aufwachen...?

Irritiert und immer noch verschlafen setzte ich mich auf, woraufhin die kleine nickend verschwand, ich schüttelte langsam den Kopf, vielleicht träumte ich ja noch...apropos träumen...während ich geschlafen hatte, hatte ich einen merkwürdigen Traum, ich war in dem Rundgang aus dessen Wand der halbe Arm ragte, links neben diesem war eine Tür und durch diese gelangte ich in den letzten Puppenaltar. Jetzt verfolgte mich dieses dumme Haus sogar noch im Schlaf!

Dennoch fühlte ich mich seltsam ausgeruht, mir war ausnahmsweise mal nicht kalt und meine Arme taten nicht mehr weh! Verwundert über die letzte Tatsache nahm ich mir die Verbände ab und stellte fest, dass die Wunden sich geschlossen hatten, rechts war zwar noch eine kleine Kruste, aber links war es komplett verheilt. Ich wusste nicht wie das passiert ist, aber ich war froh darüber, denn nun konnte ich mir Gedanken machen ob ich meinem Traum folgen oder lieber hier bleiben sollte...eigentlich blieb mir keine andere Wahl als nachzusehen, denn herbeizaubern konnte ich die letzte Kugel nicht, und ich wollte meinem Ziel ja auch langsam mal näher kommen...was auch immer mein Ziel war...

Da ich das Haus mittlerweile ganz gut kannte, kam ich schnell in den Grabinnenhof und begab mich nun zum ersten Mal links herum in dem Gang, musste so glücklicherweise nicht an der Hand vorbei. Ich wollte gerade die mir bis dato noch unbekannte Tür öffnen, als mir was auffiel. Während das Körperteil, als ich es zum ersten Mal sah, mit der Handfläche nach unten deutete und die Finger einfach runter hingen, war sie nun andersrum, die Finger waren leicht nach oben gekrümmt und ich konnte deutlich die Linien sehen die sich über die Haut zogen.

Als ich näher ranging, ging ein Ruck durch die Hand und die Finger zogen sich zusammen, ballten sich zu einer Faust.

Zu Tode erschrocken sprang ich ein Stück zurück und wartete keine Sekunde länger mehr vor der Tür, sondern riss sie auf um sie anschließend wieder hinter mir zuzuknallen, mich mit dem Rücken dagegen zu drücken. Ich hatte ja hier in dem Haus schon viel erlebt, aber das hatte mir jetzt erst mal den Rest gegeben!

Ich wollte hier endlich raus!

Immer weiter stieg ich die schmale Treppe hinab und immer enger und niedriger wurde der Gang bis ich mich schließlich wieder auf allen vieren sah, doch dieses Mal ließ ich mich nicht aufhalten, ich wollte diese Kugel, koste es was es wolle!

Als ich sie letztendlich in den Händen hielt, diese hatte eine intensive rote Farbe, war ich ganz schön zufrieden mit mir das ich das so einwandfrei durchgezogen hatte, doch schon begann diese Selbstsicherheit zu schwinden, denn die Tür durch die ich in den Raum gekommen bin, ließ sich nur von einer Seite öffnen.

Von dem Zimmer aus war sie fast nicht zu sehen, nur drei ganz feine Schlitze in der Wand deuteten darauf hin, dass sich dort ein Eingang befand. Meine Panik legte sich kurz wieder als ich sah das es noch einen zweiten Ausgang gab, doch schon als ich auf der großen Treppe war die steil nach oben führte, kehrte sie wieder zurück, denn ich fühlte das ich nicht alleine war und wer weiß was da nun schon wieder für ein Gegner auf mich zukam!

Als ich am Ende der Treppe langsam um die Ecke bog, staunte ich nicht schlecht, als ich mich in dem Studierzimmer wieder fand, in dessen Boden das Loch war wo ich beinahe durchgefallen wäre. Da sich mir bislang noch niemand in den Weg stellte, setzte ich meinen Weg zur Tür fort, doch ich hatte den Fuß noch nicht wieder auf den alten Matten abgesetzt, da hörte ich ein Kichern hinter mir. Ruckartig wirbelte ich herum, da standen sie, 3 von den Mädchen, die, die mich schon die ganze Zeit führte war aber nicht dabei, also gab es mindestens 4 von ihnen...sehr wohl war aber die dabei, die mich bei meinem Abenteuer auf den Dachbalken an eben diesen festnagelte!

Reflexartig versteckte ich meine Hände hinter meinem Rücken, was dem kleinen Biest ein erneutes Kichern entlockte.

"Na wartet ihr..." zischte ich ihnen zu, ließ mein Schwert erscheinen und ging in Kampfposition, blieb ca. 4 Sekunden in dieser, als ich seitlich geschubst wurde und ruck zuck auf dem Boden lag. Das ganze muss schön dumm ausgesehen haben wie ich mich von drei kleinen Kindern schikanieren ließ, aber sie waren verdammt schnell und tauchten immer wieder plötzlich neben mir oder direkt vor mir aus dem Boden auf, versuchten mir ihre rostigen Nägel ins Fleisch zu hämmern, doch so weit ließ ich es dieses Mal nicht kommen! Es war schon fast eine tänzerische Darbietung was ich da leistete, aber nur wenn ich in ständiger Bewegung blieb, konnte ich die kleinen Händen entkommen die versuchten mich festzuhalten.

Die erste ließ sich relativ schnell erledigen, sie kam gerade aus dem Boden und ich sprang von der Seite auf sie zu und köpfte sie kurzerhand.

Die anderen beide waren eine Spur härter.

Sie schienen genau aufeinander abgestimmt zu sein, es erschien immer eine hinter und eine vor mir, ansonsten waren sie nicht zu trennen, tauchten immer gemeinsam auf und gingen zusammen auf mich los.

Da sie aber nur diese kleinen Nägel hatten, konnte ich gut aus der Ferne versuchen sie anzugreifen, zumal meine Waffe weitaus länger war und so gelang es mir nach einigem hin und her schließlich beide auf einmal mir vom Hals zu schaffen.

Ich wartete auch gar nicht länger ab, sie hatten sich noch nicht mal gänzlich aufgelöst, da war ich schon halb auf der Leite die zu der Feuerstelle führte um dann durch die große Flügeltür zurück in den Raum mit der Uhr zu gelangen.

Als ich an dem bereich vorbeikam, der unter der Treppe verborgen war, konnte ich meine Neugier nicht zügeln und musste noch einmal nach der Puppe sehen. Es wunderte mich ein bisschen das sie noch immer stumm und unbeweglich da saß, ich hatte damit gerechnet das sie mittlerweile aufgesprungen und weggelaufen war, doch nichts dergleichen war passiert. Da mir aber mein Erlebnis mit der Hand noch zu deutlich im Gedächtnis haftete, ließ ich sie an ihrem Platz sitzen und verkroch mich wieder in meinen runden Raum, legte die letzte Kugel ab, doch nichts passierte.

Verwirrt nahm ich den ganzen Kasten hoch, schüttelte ihn etwas, doch immer noch keine Reaktion.

Erst als ich alle wieder raus nahm und neu anordnete, konnte ich bei zwei von den vier Kugeln ein leises Klicken hören.

Es schien eine bestimmte Anordnung zu geben, und nachdem ich schließlich die richtige Reihenfolge, Hellblau, Grün, Rot und Blau raus hatte, setzte sich hinter dem Altar ein Mechanismus in Gang, der den Käfig über meinem Kopf hochzog.

Als das knarren des Holzes verstummt war, ertönte augenblicklich danach ein merkwürdiger Singsang:

Sleep Priestess lie in peace, sleep Priestess lie in peace

if you cry the boot you´ll ride the last trip to the other side

once you get there, secret marks you´ll bear

they should be peeled of, If you failed to lie still

Wieder einmal verrenkte ich mir fast den Kopf, weil ich sehen wollte woher der Gesang kam, doch noch immer herrschte Leere in dem Käfig, und auch auf der Balustrade stand soweit niemand den ich sehen konnte.

Ich wünschte das würde auch auf den Raum zutreffen, denn mir gegenüber, in exakt der gleichen Haltung, stand ein komischer Typ, der mich finster anstarrte. Vorsichtshalber bewegte ich mich ein Stück, doch leider weckte ich ihn aus seiner Starre, denn er bewegte sich in einem großen Halbkreis um mich herum und gleich darauf griffen eiskalte Hände nach mir. Der Kerl war wohl mit der Frau aus dem Kimonozimmer verwandt!

Glücklicherweise würgte er mich nicht, sondern schüttelte mich nur durch. Nachdem ich mich von dem ersten Kälteschock erholt hatte, ging ich in den Angriff über, da ich nicht schnell genug zu ihm hinkam, versuchte ich ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen und hetzte ihm einen Eisra-Zauber auf den Hals, ich traf ihn zwar volle Breitseite, aber es schien ihn nicht sonderlich viel zu stören.

Okay, dann anders, was ist am besten gegen Eis?

Richtig, Feuer!

Und ich war erstaunt das es wirklich funktionierte, ich zog ihm immer mehr...na ja...Leben konnte man das wohl nicht mehr wirklich nennen was ich aus seinem Körper zog, aber auf jeden Fall schwächte ich ihn zunehmend.

Ich holte gerade zu einem weiteren Schlag aus, als ich wieder die Hände spüren konnte, doch nun war ich nah genug an ihm dran, ich schaffte es meinen rechten Arm zu heben und noch während ich den letzten Feura-Zauber den ich auf Lager hatte ausführte, bohrte ich ihm die Spitze in den Hals.

Aufschreiend ließ es mich fallen, ging dabei selber zu Boden und löste sich genauso schnell auf, wie er erschienen war.

Am ganzen Leib vor Kälte zitternd sah ich mich um, es schien aber sonst keiner mehr da zu sein.

Das war mein Glück, denn ich merkte nur noch wie mein Körper zusammensackte, den Aufschlag spürte ich nicht mehr.

XI. Nacht

Wieder ein Kapitel was ohne die Hilfe von Malik nicht so geworden wäre, wie es ist~ xD

Dies dient auch als kleines Lebenszeichen, dass ich in einem Stück wieder aus Japan zurück bin!

Aber wenn ich mir das hier so durchlese kommen andere nicht so glimpflich davon...;____;
 

"War es ein Versprechen?

Wir werden zusammen sein...

Ich will auch gehen...

das wir wieder zusammen sein können..."

Immer wieder wurden diese Worte wiederholt, drangen in mein Bewusstsein ein, weckten mich schließlich aus meiner Starre wieder auf.

Es dauerte einen Augenblick bis ich mich orientiert hatte und wusste wo ich war, doch nachdem ich es realisiert hatte, sprang ich sofort auf, meine Hände schlossen sich um die dicken Holzbalken die mich noch immer von Sora trennten.

Da saß er, zusammengekauert an dem niedrigen Tisch, der an der Wand stand und fuhr immer wieder fahrig mit den Fingern durch das Haar einer Puppe.

Und er murmelte diese komischen Sätze, mit denen ich nichts anfangen konnte.

"Sora!!" Erneut versuchte ich seine Aufmerksamkeit zu bekommen und erneut reagierte er überhaupt nicht auf mich.

Aber nun wusste ich das er noch am leben war, das erleichterte mich ungemein!

Ich streckte meinen Arm durch das Gitter, versuchte ihn somit zu erreichen, und es fehlten mir bestimmt nur 3 cm, dann könnte ich seine Haare berühren...

"Ich hol dich da raus!" wiederholte ich mein Versprechen und machte mich auf den Weg, nachdem ich mir die Zellentür noch einmal eingehend betrachtet hatte.

Ich musste etwas auftreiben wo die Zeichen für Licht und Dunkelheit drauf waren und das am besten so schnell wie möglich!

Mir war bis zu dem Augenblick gar nicht aufgefallen das es zwei Möglichkeiten gab aus dem Raum mit der Zelle herauszukommen, die eine Tür war aber bestimmt die, durch die ich rein gekommen war...trotzdem öffnete ich sie und wurde sogleich eines besseren belehrt.

Ich kam in eine Art Wohnzimmer, in der Mitte stand ein altes Kohlenbecken, die Wände waren in einem überraschend hellem Gelb gestrichen und es herrschte im Großen und Ganzen eine Atmosphäre, die man im Rest des Hauses vergeblich sucht.

Es gab sogar ein kleines Fenster, allerdings war dieses direkt unter der Decke, der Architekt war wohl ein Scherzkeks...

Hier entdeckte ich an einer Seite der Wand einen mannshohen Spiegel, dessen Rahmen die gleichen Verzierungen hatten, wie die Tür durch die ich irgendwie hier rein gekommen sein musste, nur das diese nicht ausgemalt waren...dafür hatte das Blut dann doch wohl nicht mehr gereicht...

Ich stellte mich direkt davor und untersuchte den glänzenden Gegenstand, es schien sich um einen normalen Spiegel zu handeln, auch als ich mit dem Finger drüber fuhr konnte ich nichts merkwürdiges feststellen. Erst als ich wieder ein Stück zurück trat, bemerkte ich eine Bewegung in dem Spiegelglas. Ich wirbelte herum, doch hinter mir war nichts und als ich mich wieder zu dem Spiegel drehte, war auch nichts mehr zu sehen...vielleicht lag es an dem diffusen Licht hier im Raum das mich Sachen sehen ließ, die eigentlich gar nicht da waren...

Ich beschloss meine Zeit nicht länger mit dem Einrichtungsgegenstand zu verschwenden, und kümmerte mich lieber wieder um den Raum und meine Schlüsselsuche.

Neben dem Wohnzimmer in einer kleinen Wandnische befand sie so was wo ein Vorratsraum, es standen Tonkrüge drin und zunächst wollte ich dort meine Suche beginnen, doch ich war noch nicht ganz in den kleinen Bereich vorgedrungen, da rümpfte ich schon die Nase, es roch als würde irgendetwas in den Töpfen verfaulen...ich beschloss da erst rein zu sehen wenn ich wirklich sonst nirgendwo die Schlüssel finden sollte!

Am Ende des Ganges der von dem Wohnraum wegführte, ging es eine Treppe runter, an dessen Fuße irgendetwas Komisches in die Wand eingelassen war.

Es waren vier Scheiben mit einem Windradsymbol darauf, jede einzelne konnte man drehen und in der Mitte war Platz für einen weiteren Stein dieser Sorte. Anscheinend konnte man nur damit die sich ebenfalls hier unten befindliche Tür öffnen, und da ich einen solchen Stein nicht besaß, kehrte ich wieder um, wollte mein Glück bei der zweite Tür versuchen, die in der Zelle war.

Durch diese kam ich nun in einen niedrigen Raum, von dessen Decke ein alter, rostiger Grill hing, am Boden war eine Feuerstelle und es lag überall Kochgeschirr herum. Dahinter waren mehrere Faltwände aufgestellt, die wohl mit einer, früher sehr imposant aussehenden Verzierung bemalt waren. Jetzt waren nur noch einzelne Schmetterlinge zu erkennen.

Ein kleiner Wandschrank neben mir erregte meine Aufmerksamkeit, ich wusste nicht was es war das mich so magisch anzog, aber nachdem ich die alte Schiebetür beiseite gezogen hatte, schlug mir sofort der süßliche Geruch von Blut entgegen, die ganze Kammer war voll damit und ich drehte mich gleich wieder weg, bevor ich noch die passende Leiche dazu fand und die dann auf mich losging...

Ich umrundete die altersschwachen Faltwände und traute meinen Augen kaum, die Tür die sich dahinter befand, stand offen!

Das ist mir ja in all den Nächten, in denen ich schon hier bin noch nicht passiert.

Ein schummrigen Flur lag vor mir, es hingen alte, fleckige Tücher von der Decke und es roch abgestanden und faulig...ich lief gebückt, da ich nicht gegen die Lappen stoßen wollte und als ich um die Ecke kam, sah ich ein paar Meter weiter vorne wieder diese Schmetterlinge.

Im Rest des Hauses tauchten sie nur auf wenn Sora in der Nähe war, doch hier schienen sie auch so rumzuflattern...vorsichtig näherte ich mich den filigranen Flatterviechern, doch sie verschwanden als ich sie berühren wollte, tauchten stattdessen wieder einige Meter entfernt von mir auf.

Entweder wollten sie mich ärgern und mir den richtigen Weg weisen...ich entschloss mich dazu ihnen erst einmal zu folgen, falls sie mich in die Irre führen sollten, konnte ich immer noch zurück...hoffte ich...

Von dem Flur in dem ich mich befand, gingen zwei Abzweigungen aus, einmal eine schmale Treppe die nach oben führte und eine Tür, die ich aber ignorierte, es wird schon besser sein wenn ich erst mal den Schmetterlingen folgen würde.

Und genau diese führten mich zu einer weiteren Kochstelle.

Ich schien in einer Art Wohnküche gelandet zu sein, denn der ganze Feuerbereich war erhoben, man musste ein paar Stufen hochgehen und es stapelten sich alte Sitzkissen in unmittelbarer Nähe.

Mir direkt gegenüber war eine Tür, durch deren Ritzen kalte Luft hereinwehte, es war wohl die Eingangstür...ich zog nur halbherzig an ihr, es hätte mich gewundert wenn sie offen gewesen wäre, aber ich wollte sowieso nicht raus, denn grade war mir ausnahmsweise mal nicht kalt.

An der Seite neben der Feuerstelle führte eine kleine Treppe hinauf zu einer Balustrade, in den ersten Stock, man konnte den Rahmen einer weiteren Tür sehen, doch groß konnte das da oben wohl nicht sein.

Hinter einer kleineren Version von den Faltwänden, die ich schon in dem anderen Zimmer sah, war eine unscheinbare, kleine Holztür, vor der sich die roten Insekten stapelten und ungeduldig auf mich warteten...soweit Schmetterlinge halt ungeduldig werden konnten...

Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, stand ich erst einmal direkt vor einem Rahmen mit einem Kimono der mich dezent den Weg versperrte...ich räumte ihn zur Seite, dabei fiel mir auf das hier noch mehr standen, eigentlich war der ganze kleine Raum voll gestellt mit den Dingern!

Selbst aus einer kleinen Kommode die unter einem vergitterten Fenster stand, guckten noch an allen Ecken und Enden Stofffetzen raus, sogar auf dem Boden lag der kostbare Stoff, den ich aber einfach mit dem Fuß zur Seite schob, da ich nicht auch noch drüber laufen wollte...

Links neben der voll gestopften Kommode, war aus den gleichen dicken Holzstämmen wie sie sich auch in Sora´s Zelle fanden ein identisches Gitter, dass wohl den Eingangsbereich abtrennte, hier war es jetzt wieder bitterkalt.

In einer kleinen Kammer, die rechts von dem Ankleidezimmer abging, war noch mehr Geschirr gelagert und auch noch mehr Kimonos, irgendwer schien auf die brillante Idee gekommen zu sein das kostbare Porzellan in ebenso kostbare Seide wickeln zu müssen...was aber viel mehr meine Aufmerksamkeit auf sich zog als altes Geschirr, war der Schlüssel der zwischen zerbrochenen Tassen und Tellerüberresten lag, ich nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn eingehend, doch sofort machte sich Enttäuschung in mir breit, als ich sah das es sich um einen eingravierten Ingwer hielt und nicht um Licht oder Dunkelheit...missmutig wollte ich ihn schon wieder zurückschmeißen, doch im letzten Moment entschied ich mich um, ich nahm ihn doch lieber mit...wer weiß was ich damit wieder anstellen konnte...

Seufzend betrat ich die Kochstelle wieder, doch nicht lange, denn kaum hatte ich die Tür auf, knallte ich sie schon wieder zu, in der Hoffnung, dass sie mich nicht bemerkt hatte.

Mitten im Zimmer stand meine tattoowierte Nervensäge und starrte mit ihren bestochenen Augen auf die längst erloschene Feuerstelle.

Ich hingegen war hinter einem bespannten Rahmen in Deckung gegangen, doch sie schien mich wohl wirklich nicht gesehen zu haben, zumindest kam sie nicht rein.

Schon bald konnte ich hören wie sie sich in Bewegung setzte, mit jedem Schritt stöhnte sie, als hätte sie Schmerzen, gut so, die wünschte ich ihr auch! Immerhin war sie Schuld daran, dass mir immer wieder die Stelle am Rücken wehtat, wo sich mich mit ihren blaue Fingern berührt hatte!

Vorsichtig öffnete ich die Tür wieder einen Spalt weit, ich sah gerade noch wie sie um die Ecke verschwand und die Chance nutzte ich aus um schnell die Treppe hoch zu huschen, da ich dort schon wieder meine kleinen Wegweiser sehen konnte.

Ich war noch nicht ganz an der Tür angekommen, da hörte ich sie schon wieder, und für meinen Geschmack viel zu deutlich.

Es dauerte nicht lange, bis ich begriff, dass die Treppe, die ich in dem fleckigen Gang gesehen hatte, ebenfalls hier hoch führte!

Nun musste ich mir aber schnell was ausdenken!

Ich rüttelte an der Tür, doch sie war verschlossen, auf dem Schlüsselloch prangte das Symbol eines...Ingwers!

Innerlich klopfte ich mir selber auf die Schulter das ich den Schlüssel mitgenommen hatte und konnte einem Kampf gerade so entgehen indem ich mich in dem Ingwerraum versteckte. Hoffentlich kam sie nicht ebenfalls auf die Idee hier einen Blick hineinzuwerfen!

Puh hier herrschte wieder eine Hitze drin!

Ich drehte mich um, suchte das Zimmer mit meinen Augen erst einmal gründlich ab.

Und meine erste Einschätzung war, hier war es genauso voll wie in der Kammer mit den ganzen Kimonos!

Nur das hier keine Kleidungsstücke rum lagen sondern einfach...alles Mögliche!

Lauter Krimskrams, und alles doppelt!

Zwei Kommoden auf jeder Seite, zwei Faltwände, zwei kleine Opferaltare, zwei Papierlampen die schummriges Licht spendeten, zwei Sitzkissen mit zwei Schlüsseln drauf...

Ich sah mich noch 2, 3 Sekunden weiter um, bis die Information in meinem Hirn ankam und ich einen Satz auf die Kissen zu machte. Es waren tatsächlich die beiden Schlüssel die ich suchte!

Und hier lagen sie wie auf dem Präsentierteller vor mir!

Ich betrachtete sie mit einem skeptischen Blick, ehe ich sie an mich nahm. Entgegen meiner Erwartung passierte nichts, ich löste damit nichts aus, es griff mich keiner an, das Kissen schnappte nicht nach mir...erst als ich mich rumdrehte bekam ich meinen Schock verpasst, direkt hinter mir auf einem kleinen Schrank saß, zusammengekauert ein Mensch!

Ich ging sofort in Angriffsstellung über, doch nichts geschah, mein Gegner bewegte sich nicht.

Langsam ging ich auf ihn zu, stupste mit meinem Schwert leicht gegen das Knie...und der Kerl fiel einfach vom Schrank runter!

Im ersten Moment dachte ich das es vielleicht nur eine Puppe wäre, doch beim Aufschlag ging er kaputt, ein Arm riss ab und dabei erkannte ich, dass es eine Mumie war...

Vielleicht sollte sie zu ihren Artgenossen in den Raum mit den beiden großen Holzbuddhas, doch irgendetwas störte mich an diesem Exemplar...die anderen hatten alle ausgestreckte Arme und Beine, dieser hier war zusammengekrümmt und bei näherem hinsehen fiel mir auf das er auch nicht in Tücher eingewickelt war, sondern das er schon sehr lange hier sitze musste, dass seine Haut so ledrig aussah...ich beugte mich etwas über die still daliegende Mumie, sah dabei das hier noch ein kleiner Gang war, der zu einer Tür führte, die das gleiche Windradmuster aufwies, wie die am Ende der Treppe. Da ich immer noch keinen identischen Stein gefunden hatte, ließ ich die Tür Tür bleiben und beschäftigte mich lieber damit am morschen Holz der Eingangstür zu lauschen, wo genau sich denn meine Freundin befand.

Ich würden warten bis sie wieder ihren Weg an mir vorbei gefunden hatte, damit ich mich links rum über die Treppe und durch den Gang mit den Tüchern zurück in die Zelle schleichen konnte, doch ich konnte sie nicht hören.

Bei meinem Glück stand sie nun auf der anderen Seite der Tür und lauschte genauso wie ich...ich wünschte ich könnte einfach mein Schwert durch das Holz rammen und sie damit aus dem Weg räumen, doch so einfach war das leider nicht, wenn ich sie schon in der ersten Nacht nicht verletzten konnte, wird sich bis heute auch nicht viel daran geändert haben...

Die Minuten verstrichen und ich wurde immer nervöser, doch dann hörte ich das erlösende Gestöhne von ihr immer näher kommen. Kurz vor der Tür machte sie wohl kurz halt, ich hielt den Atmen an, aber sie ging weiter, ich hörte die knarrenden Stufen die hinunter zu der Feuerstelle führten und war nun bereit, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Das klappte auch soweit ganz gut, einzig eine Sache bremste mich, ich war gerade am Ende der kleinen Treppe, bog in den Gang ein, als ich an der Wand ein Gesicht ausmachen konnte. Irritiert starrte ich auf den Putz, trat näher, erwartete das es sich bewegte, veränderte oder verschwand, doch nichts. Es blieb auf der Wand und starrte mich böse an. Vielleicht waren es ja einfach nur durch Zufall zu angeordnete Dreckflecken redete ich mir ein, doch so ganz Überzeugt bekam ich mich selber nicht. Die Stelle immer im Auge habend schlich ich mich dran vorbei, duckte mich wieder unter den Tüchern weg und kam so schließlich ausnahmsweise mal vollkommen unverletzt in der Zelle an.

"Sora, ich hab die Schlüssel!" rief ich, klopfte gegen die Holzstreben. Ich rechnete mit keiner Antwort von ihm, aber das es total still war, hatte ich

auch nicht erwartet, er hatte doch vorhin die ganze Zeit irgendwas vor sich hin gemurmelt.

Ich schielte in die Zelle hinein, Sora war nirgendwo zu sehen..."Sora...?" Vielleicht war er hinten in der kleinen Bücherei die man von vorne ein bisschen sehen konnte...hastig öffnete ich die kleine Zelle, riss die Tür fast aus den morschen Angeln und stürmte hinein. "Sora?! Wo bist du?!" Als ich ihn auch in der angrenzenden mini Bibliothek nicht finden konnte, machte sich Ratlosigkeit in mir breit. Die Schlösser sahen nicht so aus, als ob sie vorher schon mal von wem geöffnet worden waren, aber Sora war definitiv nicht hier! Ich ging wieder in den vorderen Bereich als mir etwas auffiel, in die Wand über dem kleinen Tisch an dem er vorhin saß war etwas eingeritzt. "I´ll be with you" las ich leise vor, hatte er das gemacht?

Ich hatte nicht darauf geachtet ob es vorher schon da war...langsam ließ ich meinen Finger über die Buchstaben fahren, die Wand fühlte sich rau und

kalt an, doch die Schrift war sauber und mit abgerundeten Kanten...es lag jedoch kein Dreck auf dem Tisch oder auf dem Boden, also musste es schon vorher da gewesen sein...vorsichtshalber sah ich noch mal unter dem Tisch nach, doch da lag nur das Puppenmädchen, dem Sora vorhin die ganze Zeit durch die Haare gestrichen hatte. Diese hatte einen alten, verblassten Kimono an und irgendwas befand sich unter diesem. Ich kam mir blöd vor wie ich hier kniete und dieses Mädchenspielzeug auszog, doch ich wurde belohnt, unter dem alten Stoff befand sich einer von diesen Windmühlensteinen. Ich besah ihn mir von allen Seiten, nichts Wies darauf hin, in welche Tür er passte, ich würde wohl mit der anfangen die näher war...

Nachdem ich noch zwei Mal die komplette Zelle auf den Kopf gestellt hatte, sah ich ein, dass Sora nicht da war, vielleicht befand er sich ja hinter der Tür die ich mit dem Stein hier öffnen könnte!

Mit neuem Mut machte ich mich auf den Weg, probierte meinen neuen Schlüssel gleich aus und er fügte sich auch gleich wunderbar in das Wandrätsel ein. Nun hieß es herausfinden wie ich das ganze in Bewegung setzte...ich konnte die äußeren Steine drehen, den mittleren hingegen nicht. Es schien als müsste ich die Farben der äußeren Räder mit denen des inneren Steines in Einklang bringen und schließlich hörte ich ein leises Klicken neben mir und die Tür schwang knarrend auf. Vor mir erstreckte sich ein gewundener Gang, der, wie es schien, tief in den Felsen gehauen wurde. Es waren zwar Fenster an den Seiten, doch diese waren mit Papier bespannt, wahrscheinlich sollten sie den Eindruck vermitteln, dass man sich an der Erdoberfläche befand, doch als ich, dreist wie ich nun mal war, ein Stück abriss, kam der blanke Fels zum Vorschein.

Neugierig folgte ich dem Gang um die erste Windung, es war erstaunlich warm hier unten, wärmer als in manchem Zimmer oben im Haus...

"Wir werden zusammen sein...

wir haben es versprochen...

Ich werde dich nicht verlassen

Ich werde auch gehen...zusammen mit dir..."

Wieder Sora´s Stimme, wenn auch nur sehr leise und verzerrt, aber dennoch deutlich zu erkennen.

Ich beschleunigte meine Schritte, der Boden wurde wieder steiler und es ging immer mal wieder ein paar Stufen hinauf und schließlich stand ich vor einer großen Flügeltür, die ebenfalls mit Schmetterlingen bemalt war.

Ich machte mir keinen Gedanken darüber mit was sie aufgemalt wurden, ich riss sie einfach nur auf und sah gerade noch eine Spitze von Sora´s stacheligem Haar durch eine Tür auf der anderen Seite des Raums verschwinden. "Sora, verdammt, warte auf mich!" Ich rannte ihm nach, zog und drückte, doch ich bekam die Tür sie nicht auf, ich hämmerte dagegen, doch es ließ sich nichts machen.

Wogegen sich aber hoffentlich was machen ließ, war der Kerl, der hinter mir erschien und mir sogleich einen Schauer über den Rücken jagte.

Auf seinem Hals saß ein blanker Totenkopf, er blickte mich aus starren Augenhöhlen an und umkreiste mich mit stetigen Auf- und Ab Bewegungen. Während ich mich auf einen Angriff vorbereitete, stellte ich fest, dass ich wieder in einem runden Raum war, direkt in der Mitte war ein runder Tisch, an dem alte Seile herunterhingen, es sah aus wie ein Opfertisch...

Ich sprang auf eben diesen um einen besseren Überblick zu haben, mein Gegner verschwand immer wieder hinter den Säulen die den äußeren Bereich des Zimmers säumten, und blieb dort in Deckung, ehe er mit tiefem Gestöhne auf mich zukam. Ich war zuerst nicht darauf vorbereitet, sodass ich einfach blind nach ihm schlug, aber anscheinend auch traf. Er zog sich wieder hinter die Säulen zurück und jammerte noch ein bisschen weiter, ehe er sich von den Wunden, die ich ihm zugefügt hatte erholte, und das ganze wiederholte.

Nun war ich besser vorbereitet, ich ging in Deckung und traf ihn an der rechten Schulter, er ging zu Boden und ich wollte ihm das Schwert direkt in den Hals rammen, als ich mich plötzlich nicht mehr bewegen konnte.

Ich wusste nicht was los war, erst als ich sah das sich die Seile, die auf dem Altar lagen, um meine Beine und Arme wickelten verstand ich meine Unbeweglichkeit.

Zunächst war ich nicht weiter beunruhigt, erst als ich spürte, dass sie sich bis zu meinem Hals hoch schlängelten, bekam ich ein ungutes Gefühl und versuchte mich loszureißen.

Diese hier waren zum Glück einfacher zu lösen, als die, die mich in dem Indianerdorf an den Tisch fesselten, aber dennoch dauerte es ganz schön lange bis ich endlich wieder frei war...

In der Zwischenzeit hatte mich der Kerl ganz schön zugerichtet, er kam immer wieder auf mich zu, rammte mich mit seinem Skelettschädel und kratzte mit seinen dünnen langen Krallen über meine Arme, meinen Hals und Wangen, doch dafür würde er nun bezahlen, ich machte es ihm gleich und ging nun ebenfalls hinter den Säulen in Deckung. Er war mir genau gegenüber, ich konnte ihn deutlich hören. Als er wieder zum Angriff überging, schnellte auch ich aus meinem Versteck und spießte ihn von unten direkt mit dem Schwert auf, riss dieses rum und schleuderte ihn gegen die Säulen, an denen er zerschellte und sich auflöste.

Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt, hätte ich ihn nun so nicht verletzten können, hatte das ganz schön böse für mich enden können!

Noch einmal gab ich mir alle Mühe und mobilisierte alle Kraft die ich aufbringen konnte, um die Tür zu öffnen, aber ich war nicht Superman, ich schaffte es nicht.

Geknickt trat ich wie ein geschlagener Hund den Rückzug an, der Kerl hatte mir mehr zugesetzt als ich anfangs glauben wollte, daher war es besser wenn ich mich erst einmal zurückzog um meine Wunden zu lecken...

Ich hatte gerade den gewundenen unterirdischen Gang betreten, als ich erneut das Stöhnen des Seilmannes hören konnte. Nein, das würde ich mir kein zweites Mal geben! Ich gab Gas und rannte durch den Flur, den Kerl immerzu an meinen Fersen, und selbst als ich auf der Treppe nach oben zur Zelle war, folgte er mir immer noch!

Ich schnitt ganz Knapp die Ecke im oberen Flur, riss mir an der scharfen Kante das Oberteil und die Haut auf, doch ich konnte es mir nicht leisten stehen zu bleiben, also ignorierte ich auch diesen pochenden neuen Schmerz gekonnt und kam schließlich wieder in dem Wohnzimmer an. Noch bevor ich mich in die Zelle verkriechen konnte, bemerkte ich, dass sich das Bild in dem großen Schmetterlingsspiegel verändert hatte.

Auf der anderen Seite, wie bei einem einfachen Fensterglas, flatterten ein paar meiner roten Freunde und nun konnte ich definitiv die Bewegung von noch jemandem erkennen. Nicht deutlich, sondern nur ganz verschwommen, fast so, wie wenn jemand das Bild über mein Spiegelbild projizieren würde...

Ich hob die Hand, wollte ein zweites Mal das kühle Glas berühren, doch noch bevor ich überhaupt die Finger ausstrecken konnte, kamen aus dem Spiegel zwei Hände, packten mich am Hals und zogen mich in eine andere Welt!

XII. Nacht

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat den Hasen gefressen? O.o

Ein sehr passendes Chapter, da wir gestern Nacht Mirrors 2 geguckt haben...^^"
 

Hustend und nach Luft ringend fand ich mich auf eiskaltem Steinboden wieder, die ganze Aktion hatte mir einen höllischen Schrecken eingejagt, ich werde schließlich nicht jeden Tag in eine Spiegelwelt hineingezogen...und das obwohl ich nun schon einiges gewöhnt war!

Hinter mir befand sich ein weiterer Spiegel, der, was mich aber nicht groß wunderte, das Wohnzimmer zeigte, in dem ich bis eben noch gewesen war. Versuchsweise klopfte ich gegen das Glas, doch niemand machte sich die Mühe mich wieder auf die andere Seite zu befördern, ich musste also einen anderen Weg finden...

Vor mir erstreckte sich eine Art Tunnel, es schien so als sei auch dieser direkt in den Felsen gehauen, denn er war total krumm und schief und überaus merkwürdig bemalt...bis ca. zur Hälfte war eine Holzverkleidung angebracht, darüber hinaus setzte sich Ziegelstein fort, doch es war nicht in einer geraden Linie durchgezogen, sondern wie in Schlangenlinien verziert. Es machte ein bisschen den Eindruck als wäre der schaffende Meister ganz schön betrunken gewesen...je länger ich auf die wirren Linien starrte, desto schummriger wurde mir und dazu kam noch das sich auf dem Boden ein Schachbrettmuster befand, das den ganzen Effekt noch verstärkte.

Ich begann meinen Weg in die neue Welt hinein, folgte dem sich windenden Gang, bis dieser schließlich eine scharfe Rechtskurve machte und ich vor einer winzig kleinen Tür stand. Skeptisch betrachtete ich sie, passte ich da durch?

Ich musste mich zwar ganz schön bücken, aber es ging!

Das Zimmer, in dieses ich dadurch kam, schaffte mich nun aber aufs Neue!

Es war schlicht...riesig!

Alles war in einer überdimensionalen Größe gebaut, Tisch, Stühle, Kamin, Vasen, einfach alles, es wirkte mehr wie die Wohnstube eines Riesen...noch während ich mich fragte wie ich hier wieder raus kam, sah ich, dass neben einem Stuhl mehrere Bücher zu einer Art Treppe angeordnet waren, es schien schon vor mir jemand hier gewesen zu sein...ob ich hier vielleicht Sora fand?

Ich erklomm den Megatisch und fand mich sogleich zwischen allerlei Geschirr wieder. Da lag eine Gabel, auf deren Zinken ich locker hätte liegen können und den Löffel könnte ich als Boot benutzten...am anderen Ende des Tisches, bestimmt 10 Meter von der einen Seite entfernt, stand eine Flasche in meiner Größe und es lag ein angebissener Riesenkeks herum.

Interessiert näherte ich mich dem Ganzen, ein kleiner Zettel mit den Worten "Trink mich!" hing an dem Fläschchen und ein zweiter lag neben dem Keks, ich musste das ganze Blatt ablaufen um entziffern zu können, dass es "Iss mich!" heißen sollte...ich wusste nicht ob es daran lag das der Keks hier so offen rum lag und herrlich duftete, aber ich hatte auf einmal einen unglaublichen großen Appetit auf ihn!

Dabei mochte ich gar keine Süßigkeiten...dennoch nahm ich ein Stück davon und knabberte ganz vorsichtig daran, wenn schon auf dem Zettel stand das man ihn essen sollte...doch ich hatte das Stück noch nicht aufgegessen, da überkam mich ein ganz merkwürdiges Gefühl, es war, wie als ob mein Blut plötzlich zu lodern begonnen hätte, eine Hitzewelle erfasste mich und durch meinen Körper ging ein Ruck, ich wuchs!

Immer größer wurde ich, mit jedem Atemzug kam ich der Decke ein Stückchen näher, bis ich schließlich die passende Größe für den Raum hatte!

Erstaunt stand ich da, noch immer das, nun zu einem Krümel geschrumpften Stück Keks in der Hand.

So machte man das hier also...na gut zu wissen...

Nun endlich mit der richtigen Größe für das Zimmer begann ich genau dieses zu erkunden, ich sah in den Kamin und in die Lampen, stellte die Vasen auf den Kopf und untersuchte die kleine Sofaecke, doch ich konnte keinen Hinweis darauf finden wo ich hier war, oder wie ich hier weiterkam.

Erst als ich mich rumdrehte und mit dem Fuß gegen irgendwas gegen stieß, konnte ich eine Stimme hören.

"Aua, pass doch auf du Riese!" piepste mich eine Stimme an, die im ersten Augenblick verdächtig nach König Mickey klang...

Verwundert sah ich an mir runter, ging in die Hocke, direkt neben meinem Fuß war eine zweite kleine Tür, ich hatte sie als ich noch so winzig war gar nicht gesehen, da der Tisch davor stand. "Hast du gerade mit mir gesprochen?" fragte ich verwirrt. "Ja natürlich, wer denn sonst, der Weihnachtsmann?" lautete die patzige Antwort, die mich noch genauer hinsehen ließ und schließlich konnte ich gerade so knapp über dem Türknauf ein Gesicht ausmachen. "Gibt´s hier noch einen zweiten Ausgang?" Keine Antwort. "Hey, ich hab dich was gefragt!" Ich stupste gegen das Holz, woraufhin ein schnauben ertönte. "Was willst du?" "Ob es noch einen zweiten Ausgang gibt!" "Sieht du einen?!" Ich gab es auf, mit so einer unfreundlichen Tür wollte ich nicht reden...es schien allerdings wirklich keinen anderen Weg zu geben, nicht mal durch den Kaminschacht kam man nach draußen, der war nämlich versperrt. Nur, wie wurde ich jetzt wieder so klein, dass ich da durch passte?

Ich sah mich um, auf dem Tisch stand ja noch die Flasche mit der merkwürdigen pinken Flüssigkeit...wenn der Keks mich groß machte, dann machte mich vielleicht das Gesöff wieder klein!

Zufrieden mit meiner Theorie zog ich den Glaskorken raus und nahm einen beherzten Schluck, im ersten Moment schmeckte es nach nichts, doch schon gleich darauf fühlte es sich so an als würde meine ganze Speiseröhre verätzt werden!

Erneut fing ich an zu husten und zu würgen, ich ließ die Flasche fallen und sie zersprang neben mir, während ich mich am Boden krümmte und versuchte dieses Zeug wieder loszuwerden. Alles um mich herum drehte sich, es fühlte sich an wie als wenn man die ganze Nacht durchgesoffen hätte.

Ich war kurz davor mir den Finger in den Hals zu stecken, als sich endlich Besserung einstellte, das Brennen wurde weniger, dafür hörte der Schwindel nicht auf...ich presste mein Gesicht gegen die kühlen Bodenplatten und schloss die Augen, ich wollte nicht das meine Suche hier ihr Ende fand, doch in diesem Zustand konnte ich wohl kaum weitergehen...

Eie ganze Weile blieb ich noch so da liegen, ehe ich mich traute, meine Augen endlich wieder zu öffnen. Es hatte sich zwar noch immer keine absolute Besserung eingestellt, aber immerhin drehte sich der Raum nicht mehr so schnell um mich.

Stöhnend setzte ich mich auf, fuhr mir durch mein Gesicht, mein Körper war nass geschwitzt und dadurch fror ich nun so erbärmlich, dass mir zunächst gar nicht auffiel, dass sich der Raum um mich herum verändert hatte.

Irgendwer hatte die Lampen angemacht, es war draußen wohl dunkel geworden und in dem Kamin, der nun so unendlich weit entfernt schien, brannte ein gemütliches Feuer. Zitternd stand ich auf, bewegte mich ganz langsam, Schritt für Schritt immer weiter auf die Wärmequelle zu und als ich sie nach gefühlten Stunden endlich erreicht hatte, ließ ich mich direkt davor wieder fallen, so beschissen wie gerade eben ging es mir noch nie. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir vorher von der Sitzecke ein Kissen mitgenommen, auf dem ich es mit hätte gemütlich machen können, doch jetzt war es zu spät, es würde wieder ewig dauern bis ich da wäre und außerdem hatte ich keine Ahnung wie ich das Ding hier her schleppen sollte, also benutzte ich meine Arme einfach als Kopfkissen und rollte mich zusammen.

Ich schmiegte meine Wange an etwas weiches, alleine das hätte mir schon komisch vorkommen sollen, doch ich wollte nicht aufwachen, ich wollte weiterschlafen und mich erholen, doch nun, wo ich wusste das da etwas war, das vorher definitiv noch nicht da war, ratterte mein Bewusstsein wie verrückt. Ich öffnete die Augen, das Feuer war herunter gebrannt, nur die Glut glimmte noch leicht vor sich hin, kalt war mir nicht mehr, nur noch ein bisschen schummrig im Kopf.

Aus dem Augenwinkel sah ich etwas lila geringeltes, es sah aus wie ein Katzenschwanz...vorsichtig richtete ich mich auf, was auch immer da war, es sollte mir gefälligst Zeit lassen bis ich mir sicher war das ich nicht gleich wieder umkippen würde!

Und tatsächlich saß da eine kleine Katze vor mir, ich sah sie nur von hinten und ich war mir nicht sicher ob ihr Fell wirklich lila war, oder es an dem schummrigen Licht des Kamins lag...noch während ich überlegte ob man das Tier wohl streicheln konnte, drehte es langsam den Kopf, immer weiter, wie eine Eule, bis es mich schließlich direkt ansah. Ein teuflisches Grinsen schlich sich in das Gesicht, gab den Blick auf eine Reihe spitzer Zähne frei und nach und nach löste es sich schließlich auf, nur der Mund bleib noch ein paar Sekunden länger sichtbar, bis auch dieser verschwand.

Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, entweder ich träumte noch immer oder es waren Nachwirkungen von dem "Trink mich" Zeug.

Ich wollte mir auch gar nicht lange Gedanken darüber machen, denn ich spürte schon wieder, wie mein Kopf anfing zu schmerzen, also legte ich mich einfach wieder hin.

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war das Feuer gänzlich aus, ebenso die Lampen und durch das für mich nicht zu erreichende Fenster schien Licht hinein. Schon beim Aufstehen merkte ich das es mir merklich besser ging, mein Abenteuer konnte also weitergehen.

Ich schlurfte zu der Tür, mit der ich gestern gesprochen hatte, was mir nun ziemlich unwirklich vorkam, doch schon aus einiger Entfernung sah ich die geschlossenen Augen auf dem Holz.

Beide Hände in die Seite stemmend stand ich direkt davor, begutachtete die Sache erst mal eingehend, ehe ich an dem Knauf drehte.

Fast augenblicklich riss die Tür die Augen auf und fing an zu kreischen und allen ernstes nach mir zu schnappen!

Erschrocken ließ ich los, es kam nicht alle Tage vor das eine Tür mich beißen wollte...

"Was soll das, wieso reißt du mir fast die Nase ab? Benutz gefälligst den Schlüssel wie alle anderen auch!" herrschte mich das Ding an. "Und wo finde ich den?" lautete meine genervte Antwort, wenn das Ding schon reden konnte, dann sollte es mir gefälligst auch helfen! "Tisch!" Seufzend wandte ich mich wieder zu dem Tisch, ich hatte gar keinen Schlüssel gesehen, aber okay, die Tischplatte war ja auch nicht gerade klein...nachdem ich wieder oben stand und einen Blick durch den ganzen Raum geworfen hatte, sah ich den Schlüssel, er lag hinter dem Teller mit dem Keks darauf. Ich nahm ihn an mich und als ich wieder vor der unfreundlichen Tür stand zögerte ich keine Sekunde, ich packte den Knauf, zog ihn hoch und genau in dem Moment wo sich der Mund öffnete um mich ein weiteres Mal anzuschnauzen, rammte ich den Schlüssel in den Rachen, schloss somit auf und kam nun endlich weiter.

Vor mir lag ein großer Garten...zumindest ging ich davon aus, alles was ich bisher sehen konnte war eine gigantische Dornenhecke...da es rechts herum nicht weiterging, drehte ich mich nach links und konnte relativ bald eine Öffnung in der Hecke finden, die mich zu einem großen Platz brachte. Mehrere umgeschmissene Stühle lagen hier, mir gegenüber auf der anderen Seite war etwas, das aussah wie ein Thron, neben ihm befand sich ein Käfig und jede Menge Blut. Was auch immer in diesem Käfig gewesen war, ich war mir sicher das es nun nicht mehr lebte...

Seit ich das Haus verlassen hatte, herrschte eine Totenstille, man hörte keine Vögel, es wehte kein Wind und auch sonst war nichts zu hören, die ganze Stimmung war mehr als nur unheimlich...aber dadurch würde ich hören, wenn sich etwas durch die verdorrten Dornenhecken mir näherte...links von dem Thron war eine weitere Öffnung in der Hecke, durch die ich langsam durchging, einen anderen Weg gab es sowieso nicht.

Zuerst sah ich gar nichts, doch je mehr sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, desto mehr erkannte ich, dass ich in einem Wald war, nicht so ein tiefer und dunkler wie der von Aurora oder Pocahontas, aber dennoch schummrig genug, dass hinter jedem Baumstamm ein Gegner lauern könnte.

Ich war noch nicht tief in den Wald vorgedrungen, da hörte ich das Geklapper von Geschirr, was mich doch sehr verwunderte, es war schließlich nicht so üblich hier eine Picknickgesellschaft hin zu verlegen.

Leise schlich ich mich an, ich hatte keine Lust, dass wer auch immer dort feierte, etwas von meiner Anwesenheit mitbekam und nach ein paar Metern tat sich der Nadelwald zu einer kleinen Lichtung auf, die mit einer weiteren Dornenhecke gesäumt war. Inmitten dieser standen mehrere mehr oder weniger zusammenpassende Tische, alle mit einer unterschiedlichen Tischdecke und Unmengen an Tassen und Teekannen bedeckt waren. Manche standen auf kleinen Ofen, es kam Dampf aus dem Kannenhals, anderen lagen umgestürzt auf der Tischplatte oder auf dem Boden, viele waren zum Teil zerbrochen. Am Kopf der merkwürdigen Tafel konnte ich zwar jemanden sitzen sehen, doch außer einem großen, grünen Zylinder erkannte ich erst mal noch nichts, da er den Blick auf den Teller vor sich gerichtet hatte.

Neben ihm auf einem alten, nicht sehr stabil wirkendem Stuhl kauerte ein Hase...oder zumindest das was von ihm übrig war...die langen Ohren waren zusammengeknotet und von dem rechten fehlte ca. die Hälfte. Eines seiner Augen war durch einen Knopf ersetzt worden, welcher an einem langen Faden bis zu seiner Schulter runter hing und um seinen Hals war eine Krawatte gebunden, aber so eng, dass er wohl kaum mit atmen könnte...was aber in seinem Falle womöglich sowieso nicht mehr nötig war. Überall aus seinem Körper guckte an aufgerissenen Stellen die Füllwatte heraus. Mit seinen kohlrabenschwarzen Pfoten ordnete er vor sich die verschiedenen Teetassen, guckte immer wieder in sie rein, als suche er etwas, und schließlich wurde er in einer Teekanne wohl fündig, er schnappte sie sich und schüttelte sie wild durch. Aus der Kanne war ein rappeln zu hören, es klang so, als ob sich irgendwas Hölzernes darin befinden würde und schließlich kippte er den Inhalt in eine Tasse in die bestimmt mehrere Liter hineinpassten.

Ich war so damit beschäftigt den merkwürdigen Hasen zu beobachten, das ich gar nicht bemerkte wie mich der zweite aus der Teerunde anstarrte.

Der Kopf unter dem Hut war unnatürlich klein und rechts und links unter dem Hut gucken wirre weiße Haare hervor und er hatte einen mehr als nur verrückten Ausdruck in den Augen aber ansonsten schien er recht normal...zumindest normaler als Meister Lampe!

Wie von einem stummen Befehl aufgeschreckt, sprangen beide hoch und kamen unglaublich schnell auf mich zugestürmt, schnappten mich jeweils an einer Hand und zogen mich in den kleinen Garten, drückten mich auf den nächst besten Stuhl. "Hast du heute Geburtstag?" wurde ich sogleich von dem alten Mann gefragt, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. "Er hat heut nicht Geburtstag!" rief er freudestrahlend, drehte sich rum und rannte einmal um den Tisch, um sich eine Tasse zu schnappen und dann den ganzen Weg wieder zurück zu mir zu rennen um sie mir in die Hand zu drücken. "Viel Glück zum Nichtgeburtstag!" "Ähm...danke..." Ich fand es hier nicht gerade toll hier bei dem irren und dem

Untoten Hasen zu sitzen, aber mir schien nicht groß was anderes übrig zu bleiben. "Sagt mal...wo genau bin ich hier eigentlich...ich hab mich ein bisschen verlaufen..." meinte ich kleinlaut, hielt die Tasse in meinen Händen, ich hatte noch nicht rein gesehen was ich serviert bekommen hatte und nach dem Zeug was in dem XXL Zimmer war würde ich auch nicht so schnell daraus trinken...

"Wie Siiiieeeee!" rief da plötzlich der Hase und nickte so wild das ich Angst hatte sein anderes Auge würde auch noch raus fallen. "Du bist hier irgendwo..." begann er nachdem er den Kopf wieder ruhig hielt "...im Nirgendwo!" schloss der alte mit dem Hut und half mir so auch nicht gerade weiter. “Ist mir aufgefallen..." "Trink mein Sohn, trink!" forderte mich nun wieder das Kaninchen auf und deutete immer wieder auf die Tasse, in die ich schließlich reinschielte und meinen Augen nicht traute. Auf etwas, das ich zunächst für einen Marshmallow hielt, saß eine alte, struppige Ratte, ihr langer, nackter Schwanz hing hinten aus der Tasse raus und schlug hin und her und als er meinen Finger berührte ließ ich sie vor Schreck fallen, Ratten gehörten nicht gerade zu meinen Lieblingstieren..."Ah, Haselmaus!" Der Hutmacher schmiss sich der Länge nach hin und krabbelte der davonlaufenden Ratte bis unter den Tisch nach, der Hase hingegen schüttelte missbilligend den Kopf. "Das ist aber nicht sehr freundlich gewesen!" Er kniete sich auf den Boden, riss ein Stück der Tischdecke ab und legte sie auf den ausgelaufenen Tee. Nachdem sich der Stoff damit voll gesogen hatte, drückte er ihn einfach über der Tasse aus und warf auch den vermeintlichen Marshmallow zurück, reichte sie mir anschließend wieder. "Den hast du nicht ausgetrunken!" meinte er, während er an dem Tischtuch nuckelte. Als ob das nicht schon reichen würde, bemerkte ich dabei, dass der Marshmallow gar kein Marshmallow war, sondern ein Augapfel, der mich aus einer milchig grünen Iris geradewegs anstarrte. Das gab mir nun wirklich den Rest, ich schleuderte die Tasse mitsamt dem ekligen Inhalt in den Wald hinein und sprang auf, hier würde ich bestimmt keine Sekunde länger bleiben!

Zwar hielt der Hase mich an der Hand fest, doch ich riss mich mit so einer Gewalt los, dass ich dabei seinen kompletten Arm aus dem Schultergelenk mitriss. Ich hörte wie er vor Schmerzen aufschrie, doch ich dachte gar nicht daran ihm mein Mitleid auszusprechen, ich nahm den kürzesten Weg der mir gerade einfiel, ab durch die Hecke!

Mit meinem Schwert voran, schnitt ich mir den Weg frei, solange, bis ich schließlich wieder auf einen Quergang traf.

Das erste was ich tat, war, zu lauschen ob mir die beiden verrückten folgten, aber ich konnte nichts hören, was mich schon ein bisschen ruhiger werden ließ. Dann bemerkte ich, dass dieser Gang anders war als die anderen, es war zwar immer noch eine Dornenhecke, aber diese hier blühte in sattem Grün und vereinzelnd waren immer wieder weiße Rosen zu sehen die in voller Blüte standen.

Schulter zuckend folgte ich der Rosenpracht rechts herum und schon bald stellte ich fest, dass ich in einem Irrgarten war. Ich machte mir allerdings keine großen Sorgen mich zu verlaufen, wenn es nicht mehr weiterging, schnitt ich mich eben weiter, ganz einfach.

In immer fortwährenden Rechtskurven kam ich immer tiefer in den Garten hinein und nach einiger Zeit fiel mir auf, dass sich die Rosen verändert hatten, nun leuchteten sie in einem hellen Rot.

Ich beugte mich etwas runter, wollte an den Blüten schnuppern, doch sie rochen nach gar nichts...erst die dritte bei der ich mein Glück versuchte hatte einen leicht süßlichen Duft, aber nicht so, wie ich den von Rosen in Erinnerung hatte...nachdem ich schließlich ein weiteres Mal um die Ecke bog, sah ich mich vor einem kitschigen Springbrunnen stehen, indem sich allerdings kein Wasser befand, dies schien das Ende des Ganges zu sein, doch davon ließ ich mich nicht aufhalten, ich machte meine eigene Tür in das Geäst.

Als ich auf der andren Seite durchkam, konnte ich gerade noch sehen, wie irgendwer um die Ecke verschwand, doch es schien nicht Sora gewesen zu sein, außer er würde jetzt weiße Strümpfe und schwarze Halbschühchen tragen...

In diesem Teil des Labyrinthes sah es anders aus.

Die Hecken waren nicht mehr von diesem satten grün sondern immer öfters wieder verdorrt und abgestorben und wo auf der anderen Seite bislang nur vereinzelnd Rote Rosen blühten, war hier alles voll von ihnen. Nur eine einsame weiße stach unnatürlich hell zwischen ihnen hervor.

Vorsichtig setzte ich meinen Weg fort, ich wollte mich so leise wie möglich an die mir noch unbekannte Person heranschleichen, doch ich stieß mit dem Fuß gegen einen Eimer Farbe, den ich zuvor nicht gesehen hatte und verursachte damit natürlich Lärm, woraufhin ich mein Anschleichen vergessen konnte. Hinter dem Rosenbusch war niemand mehr, das hätte mich auch sehr gewundert, aber zumindest wusste ich nun das in dieser Richtung irgendwo jemand auf mich lauerte...leider war dies der einzige Weg hier aber nun wo ich ja gewarnt war...

Ich lief ein Stück zwischen den zunehmend dürrer werdenden Hecken entlang, bis mir etwas neues auffiel. Auf dem Boden waren immer wieder rote Abdrücke von sehr kleinen Füßen, wahrscheinlich war das vorhin ein Mädchen das ich verjagt hatte und wie ich, ist sie in die rote Farbe getreten. Das war natürlich der beste Hinweis den man mir hinterlassen konnte, ich brauchte nur den Spuren zu folgen, doch diese endeten irgendwann ohne das ich die dazugehörigen Füße irgendwo sah...und hier gab es auch nicht mehr so viele Möglichkeiten sich zu verstecken, die Grundidee eines Irrgartens war zwar noch immer gegeben, aber wenn man durch die Wände auf die andere Seite hindurch sehen konnte, war das irgendwie nicht mehr so ganz richtig....nun löste dieser Garten kein beklemmendes Gefühl mehr in einem aus, wie es meistens der Fall war, da man nicht wusste wo genau man sich zwischen den engen Hecken befand, er hinterließ einfach nur Angst.

Schon seit einer geraumen Weile konnte ich immer wieder ausgerissene Federn auf dem Boden liegen sehen, viele waren ebenfalls mit roter Farbe verklebt, zumindest dachte ich das. Als ich aber zwischen den Dornen den ersten zerfetzten Vogel fand, bemerkte ich erstaunt das es hier eine, wenn auch sehr leise, Geräuschskulisse gab. Viel war nicht zu hören, nur immer mal wieder das Kreischen von Vögeln, vermutlich Krähen, und ein merkwürdig klackernder Ton dazwischen.

Ich beschloss diesem Ton zu folgen und nachzusehen woher er stammte.

Es dauerte gar nicht lange, und es wurde immer lauter und ich konnte von meinem Standpunkt aus sogar schon den Ausgang des Irrgartens erkennen, doch zwischen diesem und mir wurde der Gang breiter, eine Kreisrunde Fläche, vollkommen bedeckt mit verbranntem Gras, blutigen Federn und bemalten weißen Rosen und inmitten dieser saß das Mädchen das vorhin vor mir wegrannte, und rupfte einem Vogel das Gefieder aus.

Ob dieser noch lebte konnte ich nicht sehen, sie hatte mir den Rücken zugewandt.

Ich betrachtete die Person vor mir, sie hatte wirres, strohblondes Haar, das mit einer schwarzen Schleife auf dem Kopf zusammengebunden war, ihr Kleid war, als es noch ganz und sauber war, hellblau gewesen und sie schien dazu noch eine weiße Schürze zu tragen. Allerdings war diese bestimmt nicht mehr so weiß, wenn ich sah, mit was für einer Gewalt sie dem armen Vieh an den Kragen ging...

"Es gibt keine Schatten in einer Welt ohne Licht, komm tanz mit mir, bis der Spiegel bricht...!"

Ihre Stimme klang so seltsam und erst bei der dritten Wiederholung konnte ich den gesummten Text verstehen.

Nachdem sie schließlich mit einem lauten Knacken dem Vogel den Kopf abgerissen und ihn zusammen mit dem Körper neben sich geschmissen hatte, wischte sie ihre blutigen Hände an ihrem Kleid ab und stand auf, legte dabei eine Hand, an der immer noch ein Rest Blut klebte, an ihren Kopf und tänzelte mit leichten Schritten aus dem Labyrinth hinaus.

Mit etwas Abstand folgte ich ihr, es dauerte auch eine Weile bis ich über die Lichtung gegangen war, ich wollte nämlich nicht wirklich auf irgendeinen zermatschen Vogel treten...

Ich hatte gerade einen Fuß aus dem Irrgarten hinaus getan, da spürte ich irgendwas Spitzes in meinem Rücken. Augenblicklich wollte ich in Angriffsstellung gehen, doch ich hatte mein Schwert noch nicht in der Hand, da sah ich, dass auch von vorne zwei Lanzen auf mich gerichtet waren. "Das würde ich lieber nicht tun!" hörte ich eine schnarrende Stimme, von der ich aber nicht sagen konnte aus welcher Richtung sie kam. "Bringt ihn in´s Schloss!" forderten die Wachen auf und schon merkte ich wie sich die Spitze zwischen meine Schultern bohrte, das würde bestimmt eine nette Wunde hinterlassen...

Ich ergab mich meinem Schicksal und folgte den in Rüstungen gepackten Leuten einen schmalen Weg hinauf. Auch die Landschaft die sich hier erstreckte war alles andere als Einladend, vertrocknete Bäume standen überall auf den Wiesen die den Eindruck machten als wäre sie von irgendwas verbrannt worden...Rosen, egal ob weiß oder rot gab es hier nicht mehr, alles, was in diesem Teil der Welt in der ich mich gerade befand, herrschte, war Tod und Zerstörung.

Auf einem Hügel stand ein großes, schwarzes Schloss, es erinnerte mich ein bisschen an das von Malefitz, doch ich hielt es mittlerweile für unwahrscheinlich, dass sie hinter all dem steckte.

In einer riesigen, bitterkalten Halle wurde ich auf den Boden gedrückt, nichts deutete darauf hin das hier ein wohlwollender Mensch regierte, überall an den Wänden hingen Folterinstrumente, auf dem Weg hier her kamen wir an einer geschlossenen eisernen Jungfrau vorbei, aus deren untere Seite noch immer Blut quoll, es schien erst kürzlich jemand darin eingesperrt worden zu sein...

"Sieh mich an!"

Vorsichtig hob ich den Kopf.

Da, auf einem alten Polsterstuhl saß das Mädchen aus dem Labyrinth.

Nun da ich sie von vorne sehen konnte, blieb mein Blick an ihren Augen hängen, sie waren in einem stechend hellem lila und schwarz unterlaufen wie als wäre ihr Make-up zerflossen. Bei genauerem hinsehen konnte ich erkennen das sich immer wieder dunkel lilane Ringe durch das hellere zogen, einen kurzen Moment fragte ich mich ob es vielleicht Kontaktlinsen waren, doch das verwarf ich schnell wieder.

In der einen Hand hielt sie eine Tasse, wie ich sie auch auf der Teeparty gesehen hatte und in der anderen eine alte Taschenuhr, deren Zeiger auf 1:40 Uhr stehen geblieben waren, zu ihren Füßen lag eine der weißen Rosen aus dem Garten, doch sie war zum Teil in die rote Farbe getaucht worden, sodass es nun aussah als würde Blut dran haften.

"Wer bist du das du es wagst in den Königlichen Garten einzudringen?!" riss sie mich mit ihrer komischen Stimme aus meinen Gedanken, doch ich sah sie weiterhin nur verständnislos an, ich hatte es mir doch nicht ausgesucht hier zu landen!

Sie schien es jedoch nicht so witzig zu finden das ich nichts sagte, denn sie schnippte nur mit dem Finger und schon spürte ich die Lanze wieder in meinem Rücken, sie bohret genau in die Stelle, wo ich eh schon verwundet war und ließ mich kurz aufschreien. "Hab mich halt verlaufen...!" lautete nun also meine gebrummelte Antwort.

Sie legte den Kopf ein wenig auf die Seite, anscheinend hatte sie mich nicht ganz verstanden, doch dieser geriet dabei gefährlich ins Schwanken und als ihre Haare verrutschten, sah ich auch wieso.

An ihrem Hals prangte ein langer Schnitt, von einem Ohr bis zum anderen hin zog er sich und tränkte den Kragen ihres Kleides mit Blut. Das würde auch ihre kratzige Stimme erklären...

"Du hast dich also verlaufen..." Das gleiche Rasseln, das ich schon im Irrgarten gehört hatte, kam aus ihrem Mund, ich schätze es sollte wohl ein Lachen sein, denn ihr Gesicht hatte sich zu einem gefährlichen Grinsen verzogen. "Bringt ihn in den Keller, da kann er sich noch mehr verlaufen!"

Und wieder wurde mir in den Rücken gestochen, dieses Mal jedoch etwas weiter oben, sodass es erst einmal nicht ganz so sehr wehtat.

Über mehrere steile Steintreppen kamen wir schließlich im Untergeschoss an, es waren noch 3 Treppenstufen vor mir, da bekam ich den bislang heftigsten Stoß in den Rücken und schlug gleich darauf auf dem harten Steinboden auf. Hinter mir hörte ich wie eine Metalltür ins Schloss fiel und ich war alleine. Stöhnend setzte ich mich auf, meine Nase und meine Lippe blutete und ich hatte mir den Kopf angeschlagen, aber sonst schien mir nicht weiter was passiert zu sein. Ich rieb mir die schmerzende Stelle und sah mich um, dies schien ein Verließ zu sein, rechts und links von mir gingen Kerker aus, von denen ich nicht wusste ob sie leer waren oder nicht, weshalb ich erst einmal lauschte, doch außer dem Tropfen von Wasser konnte ich nichts hören. Aus der zweiten Zelle konnte ich am unteren Gitter etwas rausgucken sehen, aber als ich näher kam, sah ich, dass es nur noch die skelettierte Version eines menschlichen Arms war. Na immerhin würde er so nicht mehr nach mir greifen...hoffte ich doch mal.

Der Gang den ich entlang ging, neigte sich leicht nach vorne, woraus ich schließ, dass ich immer tiefer in das Schloss gelangte, das würde auch erklären wieso es immer kühler wurde, und schon bald hatte ich meine Arme um mich geschlungen und meine Zähne klapperten vor Kälte.

Ich dachte schon der Zellentrakt würde nie ein Ende nehmen, doch irgendwann versperrte mir eine alte Holztür den Weg, die sich aber problemlos öffnen ließ. Durch die gelangte ich wohl in die private Folterkammer der Königin.

Inmitten des Raumes stand eine Streckbank, mehrere zum Teil noch leicht glühendes Eisen lagen daneben und darauf, und von den Ketten tropfte noch immer Blut, es schien so, als sei sie erst kürzlich benutzt wurden...an den Wänden hingen weitere Ketten und noch zwei eiserne Jungfrauen standen herum, eine war geschlossen, eine geöffnet und von der Decke baumelte ein Käfig in dem noch immer der letzte gefangene saß...des Weiteren konnte ich diverse Daumenschrauben, diverse Peitschen und ein Rad erkennen.

Als ob das nicht alles schon widerlich genug wäre, stank es in diesem Kellerraum noch mehr als in dem Rundgang mit den Menschenflecken an den Wänden!

Der ganze Boden war feucht und glitschig und ich wollte nicht wissen was genau sich da alles vermischt hatte, denn nur Regenwasser war des bestimmt nicht...ich ging besonders langsam und vorsichtig, immer darauf bedacht bloß nicht auszurutschen und festhalten wollte ich mich hier auch nirgendwo!

Ich hatte schon beim reinkommen die Eisentür am anderen Ende bemerkt, und das, obwohl sie halb hinter der geschlossenen eisernen Jungfrau verborgen war. Es trennten mich nur noch wenige Zentimeter von ihr, als ich plötzlich neben mir ein lautes Pochen hören konnte. Damit hatte ich natürlich nicht gerechnet und so fuhr ich ordentlich zusammen, konnte mich gerade noch an einer Kette an der Wand festhalten, da ich durch das Zusammenzucken den Halt unter den Füßen verloren hatte.

Nachdem es kurz still war und ich mich gerade wieder bewegen wollte, ertönte es erneut, es kam aus dem eisernen Gefängnis direkt neben der Tür. Das durfte doch jetzt nicht Wahrsein, wer auch immer da drin war, er lebte noch!

Mit zitternden Beinen stellte ich mich vor das Folterinstrument, wagte mich nicht das Gerät zu öffnen. Ich wusste wohl, dass die Dornen oder Nägel derart bemessen waren, dass sie sich nicht tief genug ins Fleisch bohrten, um das Folteropfer zu töten, jedoch tief genug, um den Prozess des Sterbens durch Verbluten einzuleiten...wenn also die Person die sich da drin befand noch die Kraft hatte sich bemerkbar zu machen, war sie noch nicht lange da drin und ich konnte sie vielleicht noch retten!

Ich gab mir einen Ruck und schaffte es mit all meiner Kraft die schwere Eisentür zu öffnen.

Der Anblick der sich mir bot war allerdings mehr als grausam.

Eine Frau mittleren Alters war, aufgespießt von Hunderten von Metalldornen, bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Ihr schönes Kleid, das vorher wohl schon rot war, war zerfetzt und von ihrem eigenen Blut durchtränkt, bis hoch zu ihrem Gesicht zu sehen wagte ich mich gar nicht, denn davon wird wahrscheinlich eh nicht mehr viel übrig sein...

Sie röchelte mir etwas entgegen, hustete einen ganzen Schwall Blut aus, der vor mir auf den Boden platschte und brach schließlich zusammen, war augenblicklich tot. Ich war viel zu geschockt um irgendetwas zu machen, also ließ ich sie einfach liegen und ging durch die Metalltür, kam in einen zweiten Zellengang durch den ich mechanisch lief.

Ich bemerkte gar nicht das es langsam wieder hoch ging und somit auch wärmer wurde. Erst als ich vor einer Treppe stand, die identisch mit der war, über die ich hier runter gebracht wurde, bemerkte ich, dass ich wohl am Ausgang war.

Verdreckt und zitternd kam ich in der Oberwelt wieder an, wurde auch sogleich von zwei weiteren Wachen in Beschlag genommen und wieder zurück zur Königin geführt.

"Du hast es also geschafft...und, hast du die alte Königin gefunden?"

Nun hielt sie mit beiden Händen ihren Kopf fest, eine Wache war gerade dabei eine Blutpfütze unterhalb ihres Thrones zu beseitigen, ich wusste nicht ob es ihr eigenes war und ihr der Kopf von den Schultern gefallen war oder ob sie in der Zwischenzeit noch jemand anderen hingerichtet hatten, aber es war mir auch egal.

Da ich erneut nicht antwortete, verzog sie missbilligend den Mund. "Du willst noch immer nicht mit deiner Königin sprechen?" Ihr sowieso schon schrille Stimme überschlug sich fast und sie sprang wütend auf, wieder schwankte ihr Kopf gefährlich nach hinten, doch sie riss ihn an der Schleife ruckartig wieder nach vorne, sodass er mit einem schmatzendes Geräusch wieder gänzlich auf ihrem Hals saß. "Werft ihn in den Camera silens!" kreischte sie und fuchtelte dabei wie wild mit der beschmierten Rose herum.

Ich wusste nicht was sie meinte, wo ich nun wieder landen würde, doch nun wehrte ich mich gegen die Wachen, die mir ein weiteres Mal in den Rücken stachen, nur leider waren diese in der Überzahl und hatten mich schon bald überwältigt.

Ich wurde am Kragen gepackt und einfach mitgeschleift, auf meine Proteste hörten sie gar nicht, ich fragte mich wie die ganzen Wachen wohl unter ihren Rüstungen aussahen...obwohl...eigentlich wollte ich es lieber doch nicht wissen...

Am Ziel unserer Reise angekommen, wurde ich in einen Raum geschmissen, sie nahmen das hier mit "Werft ihn..." sehr wörtlich, in dem es stockfinster war. Ich drehte mich blitzartig um, doch ich konnte gerade noch sehen wie die Tür hinter mir geschlossen und somit auch das letzte bisschen Licht verbannt wurde.

Ich saß etwas verloren da, was sollte mir das Ganze bringen?

Dunkelheit war ja nichts neues für mich, obwohl es in der Dunkelheit, in der ich mit dem König war, nicht absolute Finsternis herrschte, es war immer ein leichtes glimmen um uns herum und dann war da ja auch noch der helle Schein von König Micky...hier hingegen war nichts, kein glimmen, kein königliches Scheinen...nicht mal Geräusche von außen konnte man hören!

Vorsichtig stellte ich mich hin, es war schwierig das Gleichgewicht zu halten wenn man nichts hörte und zusätzlich auch nichts sah. Das merkte ich schnell als ich über irgendwas stolperte, ich war mir nicht sicher ob es meine eigenen Füße waren, oder ob da wirklich etwas lag, ich kniete mich zwar hin und tastete zaghaft über den Boden, doch ich konnte nichts finden...ich beschloss meinen Weg lieber auf allen vieren fortzusetzen, da war die Sturzgefahr geringer. Allerdings war es hier am Boden auch merklich kälter, ich tastete über den Untergrund, es waren Steine...hin und wieder mal mit Sand bedeckt, wo es dann auch gleich etwas wärmer wurde. Allerdings waren diese Stellen nie so groß als das ich hätte sagen können ich wärme mich da auf...und so warm waren sie schon erst recht nicht...als ich schließlich an einer Wand ankam, tastete ich mich an dieser hoch, sie war rau und ebenfalls kalt, dies schien entweder eine Außenwand zu sein...oder die haben hier irgendwas eingerichtete das die Gefangenen bei lebendigem Leibe einfrieren soll!

Ich hockte mich mit dem Rücken gegen die Wand und nahm mein Schwert in die Hand. Einen Feuerzauber konnte ich ja mal versuchen, doch ich war mehr als überrascht, als es nicht funktionierte. Es kamen zwar ein paar Funken raus, doch das war nicht das, was ich erwartet hatte. Ich versuchte es mit einem Eiszauber und der funktionierte prächtig, sehr zu meinem Leidwesen, denn nun war es hier noch kälter drin...erneut schickte ich eine Feuerzauber hinterher, doch wieder kamen nur Funken raus, irgendetwas hinderte das Feuer daran zu brennen...ich überlegte noch kurz ob ich vielleicht mal Blitz versuchen sollte, doch ich beschloss, dass ich meine Kraftreserven lieber aufhob.

Nun saß ich also hier in diesem komischen Raum, alles um mich herum war dunkel, und ich hatte keine Ahnung was das bringen sollte.

Vielleicht sollte ich einfach eine Runde schlafen?

Gerade hatte ich die Augen zugemacht, da hörte ich etwas. Es war nicht laut und sobald ich die Augen aufriss war es auch schon wieder weg. Bestimmt war es eine Maus oder eine Ratte, also schloss ich die Augen wieder.

Doch nicht lange und wieder ertönte dieses leise kratzen, wie wenn jemand mit langen Fingernägeln über die Steinmauer schaben würde.

Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass ich hier vielleicht nicht alleine war. "Hallo? Ist das wer?" rief ich, doch keiner Antwortete mir, nicht mal ein Echo bekam ich zurück. Das würde bedeuten, dass der Raum entweder sehr klein war oder schalldicht abgeschlossen war, das würde auch erklären wieso von außen keinerlei Geräusche hereindrangen.

Doch schon bald darauf machte sich in mir eine neue Angst breit.

Wenn dies, ein abgeriegelter Raum war, ohne Fenster und nur mit einer Tür, welche wahrscheinlich eine Spezialanfertigung war, dann gab es hier drin nur eine begrenzte Zeit Sauerstoff. Deshalb brannte mein Feuer nicht.

Fast augenblicklich spürte ich wie mein Atem stockte, ich zog mich an der Wand hoch, tastete mich voran, auf der Suche nach der Tür.

Ich weiß nicht wie oft ich im Kreis gelaufen bin, doch ich konnte keine Tür finde, keine Klinke, keine Ritzen in der Wand, die Luft hineinlassen könnten, nichts. Die einzige Möglichkeit die es jetzt noch gab war die Decke, doch die konnte ich nicht erreichen, selbst als ich mit meinem Schwert in der Hand so weit nach oben sprang wie ich konnte, durchschnitt ich nicht mehr als nichts.

Keuchend ließ ich mich wo ich stand auf den Boden sinken, ich hatte mich zu sehr angestrengt, nun würde die Luft noch schneller verbraucht sein. Und immer noch war dieses schabende Geräusch da. Nun tauchte es in immer kürzer werdenden Abständen auf, irgendwer oder irgendwas war noch mit mir hier drin und verbrauchte meinen wertvollen Sauerstoff!

Kurz zog ich es in Erwägung nach dem Verursacher zu suchen, doch ich wusste es würde mir nichts bringen, also kroch ich wieder zu der Wand, auf die man unweigerlich immer wieder traf und bleib dort sitzen. Durch die Bewegung war mir zwar etwas wärmer geworden, doch nun wo ich bewegungslos da hockte, dauerte es nicht lange und die Kälte nahm mich wieder gänzlich ein.

Als das Atmen immer schwerer fiel, kam das Kratzen erstmals näher.

Es war nun vielleicht einen Meter neben mir, in den letzten Minuten, hatte sich zusätzlich noch ein leises Schnauben dazugesellt, so als würde noch jemand mit der knappen Luft kämpfen.

Oder war es mein eigenes Keuchen?

Ich wusste es nicht mehr.

Vor meinen Augen flimmerte es lila.

Wahrscheinlich war ich kurz vor´m Ende das ich nun schon so was sah, ich schloss die Augen, blinzelte ein paar Mal, doch es ging nicht weg, im Gegenteil, es wurde immer klarer, und schließlich erschien das grinsende Gesicht jener Katze, die ich schon in der Nacht in dem Riesenzimmer sah.

Unter normalen Umständen wäre das bestimmt ein schönes Tier gewesen, außer vielleicht das es lila getigert war, aber dieses hier hatte stechend gelbe Augen und der Ausdruck auf dem verzerrten Gesicht behagte mir gar nicht. Dazu kam das ich nur den Kopf deutlich sehen konnte, der Rest des Körpers war total verschwommen, wie wenn eine dicke Nebelschicht den Boden bedecken würde. Ich wollte das Vieh gerade etwas fragen, da schüttelte es den nebligen Kopf. "Du wirst nicht finden was du suchst!" "Wie, was finden?" antwortete ich verwirrt. "Wen werde ich nicht finden? Ich weiß nicht was du meinst!" Ich kam mir gerade ein bisschen doof vor, doch noch bevor ich weiter fragen konnte löste sich die Katze wieder auf und ich begann mich zu fragen ob mir vielleicht mein Kopf einfach nur einen Streich gespielt hatte...

"So irre und so geistgestört!" erklang noch mal die leise säuselnde Stimme der komischen Katze, ich wusste nicht ob sie mich damit meinte oder nicht.

Noch drei weitere Male hörte ich das Schaben, dicht gefolgt von der dünnen Stimme, danach wusste ich nicht ob ich eingeschlafen oder bewusstlos geworden bin.

Ein helles Licht blendete mich, zuerst dachte ich, ich wäre nun endgültig draufgegangen, doch schon gleich darauf wurde wieder an mir rumgezerrt, die Wachen in den Rüstungen waren wieder da.

Geblendet blinzelte, es war ja nicht gerade das grellste Licht im Schloss, aber dennoch hell genug und mir in den Augen wehzutun.

Ich wusste nicht wie lange ich in dem Raum eingesperrt war, doch meine Lungen bedankten sich, als sie sich wieder gänzlich mit Sauerstoff füllen konnten.

Ich schein den beiden, die mich wohl wieder zur Königin bringen sollten, etwas mehr Probleme zu machen als denen, die mich in das Zimmer warfen, denn sie konnten mich kaum halten, da ich immer noch leicht benebelt war. Mir wäre jetzt nicht aufgefallen das es sich um andere Wachen hielt, aber die sahen eh alle gleich aus, allerdings fackelte ich auch nicht lange, ich sammelte meine Kräfte und riss mich los, riss der Wache, die mir am nächsten stand den Helm von den Schultern...und den Kopf gleich mit.

Etwas verwirrt stand ich da, umklammerte den Helm mit beiden Händen und sah auf das verfaulte Fleisch, welches aus dem Metallpanzer herausschaute.

Der zweite Blechmann stand regungslos da, ihm schien nicht viel an dem Schicksal des anderen zu liegen, aber wahrscheinlich konnten sie eh nicht viel mehr als auf Befehl der Königin handeln und genau der würde ich jetzt mal gehörig die Meinung sagen!

Ich stapfte in die Richtung, in die mich die beiden Zombiewachen schleppen wollten, doch anders, als ich erwartet hatte, kam ich nicht im Thronsaal raus sondern...irgendwo!

Ich hatte nicht die geringste Ahnung wo ich war!

Ein langer Flur lag vor mir, alles war in einem dunklen Rot gehalten und ich war mir nicht sicher, ob es sich um Farbe oder um Blut handelte.

Im Nachhinein bin ich mir das bei den Rosen übrigens auch nicht mehr!

Je tiefer ich in den Teil des Schlosses kam, desto heller und freundlicher wurde es jedoch, das Rot war nicht mehr ganz so dunkel, und es wurde auch merklich wärmer. Bis hier hin war die neue Königin wohl noch nicht vorgedrungen.

Doch das nützte mir ja auch nichts, ich wollte schließlich diese blutrünstige Wahnsinnige finden!

"Du wirst nicht finden was du suchst!"

Vor mir auf einem kleinen, weißen Tisch saß das lila Vieh aus der Dunkelkammer.

"Weiß ich!"

Genervt drehte ich mich wieder um und ging zurück, ich hatte keine Lust auf ein Gespräch mit einer Ausgeburt meiner Fantasie.

"Vielleicht ist sie da...oder aber vielleicht auch dort..."

Seine Sprüche waren nicht gerade hilfreich.

"Aber ich würde einmal im Schlafzimmer nachsehen...oder doch lieber im Badezimmer?"

Ich beschleunigte meine Schritte, kam wieder zurück in den dunklen Teil des riesigen Schlosses, ich suchte doch erst mal den Thronsaal, vielleicht würde ich ja da fündig werden.

Nachdem ich einfach alle Türen aufgerissen hatte, die sich mir in den Weg stellten, fand ich neben einer weiteren Folterkammer und einem Aufbewahrungsort für Leichenteile schließlich den großen, kalten Saal. Wie zu erwarten war der Thron leer, aber es standen ein paar der Wachen nutzlos in der Gegend rum. "Hey du da!" Ich versuchte einfach mal mein Glück. "Bring mich zu deiner Königin!" Und ich staunte nicht schlecht, als er sich tatsächlich in Bewegung setzte, geradewegs den Weg wieder zurück den ich gekommen war, vorbei an der Grinsekatze, die noch immer auf dem Tisch saß und von der man wieder nur den Kopf und ein Teil der Schultern sehen konnte. "So irre und so geistgestört!" Vielleicht meinte er ja wirklich mich...?

Vor einem unscheinbaren Zimmer blieb die Wache stehen und zum Dank erlöste ich ihn von seinem armseligen Dasein.

Langsam öffnete ich die Tür, es war wohl tatsächlich das Schlafzimmer, zumindest konnte ich ein Bett und einen wirklich großen Schrank erkennen...dies war eindeutig das Zimmer eines Mädchens!

Und genau dieses stand vor einem mannshohen Spiegel und probierte verschiedene...Köpfe auf!

Ihr eigentlicher lag achtlos weggeworfen auf dem Boden, gerade saß einer mit langen braunen Locken auf ihren Schultern. "Welcher ist dir lieber, Darling? Dieser oder doch lieber der mit den schwarzen Haaren?" Zuerst dachte ich, sie würde mit mir sprechen, doch gleich darauf kam aus dem angrenzenden Zimmer eine kleine Person marschiert, und besah sie sich genauer. "Nein, doch wohl eher der mit den schwarzen Haaren, da halten meine Hüte besser drauf!" sprach der alte Mann mit dem grünen Zylinder von der verrückten Teeparty!

Hinter ihm befand sich, halb stehend, halb kauernd, der Hase, dem nun ein Arm fehlte und der anscheinend große Schmerzen litt.

"Aber, meine liebe Alice, was wären wir für unfreundlich Leute, wenn wir unseren Gast nicht fragen würden?"

Alle drei drehten sich wie auf Kommando rum und starrten mich direkt an.

Es würde mir nichts bringen so zu tun als wäre ich gar nicht da, also stieß ich die Tür auf und betrat den Raum ebenfalls. "Also ich find alle Versionen hässlich!" lautete meine ehrliche Antwort, die wohl nicht die war, die die Königin hören wollte. "Wachen schnappt ihn!" Doch es geschah nichts, ich hatte vorher schon dafür gesorgt das alle Wachen, die im näheren Umkreis warteten, dahin wanderten, wo sie herkamen...woher auch immer das sein mag.

"Du kannst deine Wachen rufen solange du willst...oder solange es deine Stimme zulässt...die sind alle schon...aahhh!" Ich spürte einen Schmerz am linken Unterarm und als ich nach unten blickte, sah ich, dass die Katze ihre spitzen Zähne tief in meine Haut gebohrt hatte. Noch bevor ich mich überhaupt bewegen konnte, verschwand sie allerdings wieder und erschien wie eine Stola um den Hals von Alice, verdeckte mit ihrem Schwanz den langen Schnitt. Ihre lilanen Augen funkelten vor Freude, als sie sah, wie das Blut aus der Wunde lief und sie kam langsam einen Schritt näher. "Vergiss es!" fauchte ich sie an, richtete mein Schwert auf sie, doch sie ließ sich davon nicht wirklich aufhalten, sie kam immer näher. Aber klar, wer nach Belieben seinen Kopf austauschen konnte, der scheute auch kein Schwert mehr.

Ich überlegte indessen wie ich sie am besten aus dem Weg räumen konnte, Kopf abschlagen würde ja nicht wirklich viel was bringen...

Doch vielleicht sollte ich mich erst mal um die anderen kümmern, zwar hielt sich der Hase im Hintergrund, doch der Hutmacher und die Katze waren beide zum Sprung bereit, jeder wartete nur darauf das der andere einen Fehler machte.

Eine ganze Zeit bewegte sich niemand, und langsam aber sicher wurde das Ganze ganz schön blöd, als plötzlich Alice aufschrie und sich selbst den Kopf von den Schultern riss. "Alice, meine teuerste, was hast du?"

Es war total unwirklich zu sehen, wie sie ihren eigenen Kopf in den Händen hielt, der wie am Spieß schrie, sie schleuderte ihn quer durch den Raum gegen die Wand und kratze sich immer wieder mit den Fingern in der Halswunde herum, deren Ränder eine eigenartige braune Farbe hatten, und riss diese noch weiter auf.

Ich drehte mich weg, der Anblick war nicht gerade sehr Appetitanregend und ich wollte mir das nicht länger ansehen...

"Hutmacher! Ich brauche einen neuen Kopf!" hörte ich nun ihre Stimme vom Fenster aus, der mit den blonden Haaren schien ihr eigener zu sein, doch aus irgendeinem Grund nahm sie ihn gerade nicht. Der Hutmacher zog den Hasen an seine Seite und befragte ihn zu ihrem Zustand, es sah so aus als wäre er der Leibarzt von ihr. "Ihr Hals ist von Bakterien befallen...der Wundbrand hat eingesetzt...wir müssen ihr einen frischen Kopf besorgen, sonst zersetzt sie sich weiter!" "Aber alle jungen Mädchen sind aufgebraucht!" "Dann nehm ihn!" passend zu dem Befehl streckte sie einen Arm nach mir aus, ihr Hand war blutverschmiert und es klebte allerlei Zeug dran, von dem ich nicht wissen wollte, was es war. "Nichts da, wie sähe das denn aus?!" rief ich, doch eigentlich war ich gerade ganz schön verzweifelt. Ich musste diese...halbe Prinzessin irgendwie töten, doch ich kam nicht an sie heran, der Hutmacher und der Hofarzt standen mir im Weg und wollten mir an den Kragen.

Erstaunlicherweise war der alte gar kein so großes Problem wie ich dachte, er ließ sich relativ schnell besiegen, ich schaffte es ihm mit meinem Schwert an der Schulter zu treffen, sodass er zu Boden ging, woraufhin ich anschließend ihm den Kopf abschlug, sollte dieses verrückte Gör doch den nehmen!

Während ich mich dem Hasen zuwandte, suchte ich mit den Augen den Raum nach der Katze aus, diese hatte ich nämlich nicht mehr gesehen seit Alice den Kopf verloren hatte und auch nun war sie nicht zu finden...

Doch darum konnte ich mich auch noch kümmern, wenn der Arzt nicht mehr war, oder aber sie würde sich selber wieder zu Wort melden...das war mir gerade ziemlich egal.

Wie es sich für ein feiges Kaninchen gehörte, hatte dieses sich unter dem Bett versteckt, ich sah Spuren von seinem Innenleben vor dem Bett und außerdem guckte sein Augenersatz darunter hervor.

Mir kam eine Idee, ich schob die ganze Watte, die er verloren hatte, vor dem Bett zusammen und zögerte nicht einen Moment den ganzen Haufen in Brand zu setzten, ich hatte es schon einmal geschafft mit einem von mir gelegtem Feuer eine ganze Welt auszurotten, da würde es bestimmt auch ein zweites Mal klappen! Die Flammen breiteten sich rasendschnell aus, gingen von dem Bett auf die Gardinen über und schließlich brannte der ganze Raum lichterloh, der einzigen, die das nichts ausmachte, war der kopflosen Alice!

Ich hustete, da ich den ganzen Rauch einatmete, sie hingegen hatte eh keine Lungen mehr, die das stören konnten. Das einzige, was sie störte, war wohl das ich ihren Kleiderschrank abfackelte. "Meine Köpfe, meine Kleider!" Der Körper hatte wieder den blonden Kopf in den Händen, setzte ihn sich aber nicht auf die Schulter. Ob ich es wohl hinbekommen könnte, ihren Körper von dem Kopf zu trennen?

Doch erst einmal rannte ich hinaus auf den Gang und schließlich aus dem Schloss hinaus.

Es würde zwar noch eine Weile dauern, bis der ganze Kasten brennen würde, aber ich wollte doch lieber auf Nummer sicher gehen...

Draußen angekommen sah ich, das Alice mir folgte, wäre meine Situation nicht so...brenzlig...wäre das Bild was sie abgab sicherlich lustig gewesen, wie sie da mit ihrem Kopf in den ausgestreckten Armen haltend entlang rannte.

Ich schlug den Weg in den Irrgarten ein, hier konnte ich mich vielleicht vor ihr verstecken, doch schon bald musste ich feststellen, dass sie sich in ihrem eigenen Labyrinth natürlich besser auskannte als ich...

Sie machte es wie ich zuvor, sie nahm einfach den Weg mitten durch, bei ihr machte es eh nichts mehr aus, sie war schon tot. Wenn ich mir aber mein Weg schneiden würde, würde sie wissen, wo ich war und es wäre ein einfaches mir zu folgen, also machte ich einfach hier und da immer mal wieder Löcher in die Hecke, um sie so in die Irre zu führen.

Tatsächlich aber versteckte ich mich bei dem alten Springbrunnen, wartete dort auf sie.

Es dauerte zwar eine Weile, doch das hatte sich gelohnt, sie kam um die Ecke und rannte direkt in mich, ich schlug ihr mit einem gezielten Hieb auf beide Arme, die daraufhin mit dem Kopf zusammen auf den Boden fielen, und die ich erst einmal zur Seite kickte. Der Körper hingegen stand, wie auch schon der des Wachmanns, regungslos da. "Los, greif ihn an, hol mir meinen neuen Kopf!" schrie sie ihre Befehle von der anderen Seite der Lichtung und sogleich setzte sich der Rest in Bewegung. Da wurde mir klar, ich musste den Kopf zum Schweigen bringen!

Ich sprang zur Seite, riss dem Körper die Füße weg, woraufhin dieser ebenfalls zu Boden ging, dann widmete ich mich dem noch immer schreienden Kopf von ihr, richtete mein Schwert auf ihn, und zündete ihn einfach an. Dank der langen Haare fing er auch sofort Feuer und bald darauf war von der zuckenden Prinzessin nichts mehr übrig.

Allerdings auch nicht von dem Irrgarten, denn die trockenen Dornenhecken gingen ebenfalls sofort in Flammen auf und ich sah zu das ich da weg kam!

Durch den Wald fand ich irgendwie den Weg wieder in den Garten zurück und von da aus in das verrückte Zimmer, wo mich die Katze erwartete.

"Du wirst nicht finden was du suchst!"

Alle guten Dinge sind drei, oder wie hieß es so schön?

Ich rannte durch die kleine Tür, wieder zurück in den Gang der so merkwürdig tapeziert war, allerdings schien der mir im Nachhinein noch am normalsten, und versuchte einen Ausweg aus dieser Welt zu finden.

Wenn es eben sein müsste, würde ich mich auch selbst K.O. schlagen!

Doch dazu musste es gar nicht kommen, denn ich hörte noch ein komisches, knirschendes Geräusch und dann tat sich der Boden unter mir auf und ich fiel in die endlose Schwärze.

XIII. Nacht

So, da ich gerade angefangen habe den 1.er von PZ mal wieder zu spielen, passend dazu das neuste Chapter ^__^

Psychische Qualen sind die schlimmsten...das hab ich auch beim Schreiben sehr deutlich gemerkt...x___x
 

XIII. Nacht

Alles um mich herum war schwarz.

Ich wusste nicht, ob ich am Boden lag oder stand, ob da überhaupt Boden unter meinen Füßen war oder ich mich in einer schwerenlosen Schwebe befand.

Auf meinem Körper lastete ein unglaublicher Druck, es fühlte sich so an als würde ich erst zerdrückt und dann zerrissen werden, es tat mir weh...

Ich schloss die Augen, in der Hoffnung, ich würde aus diesem Alptraum aufwachen, und es schien tatsächlich so, als würde sich der Druck lindern. Noch ein paar Sekunden ließ ich die Augen geschlossen, dann öffnete ich vorsichtig erst das linke und dann das rechte.

Ich stand in dem runden Raum mit dem Käfig an der Decke, nun konnte man wieder deutlich erkennen, dass jemand darin lag.

Doch irgendetwas an meiner Umgebung hatte sich verändert.

Ich sah den Raum wie durch einen Schleier, alles war verschwommen und in Sepiatönen gehalten, dazu kam, dass ich furchtbare Kopfschmerzen hatte.

Ich ging zu der Tür, wollte sie öffnen, doch meine Hände griffen in´s Leere.

Erst beim dritten Versuch öffnete sich die Tür von alleine und ich fand mich in dem Gartengang wieder, ich hatte keine Ahnung wie ich so schnell hier hergekommen war, aber irgendetwas zog mich zu der Tür gegenüber, die mit der Papierpuppe verschlossen war. Während ich dem Holzweg folgte, erschien in dem Gang, der zu dem Puppenaltar führte, eins der Mädchen in den Priestergewändern. Sie verbeugte sich vor mir und verschwand schließlich, doch ich nahm sie kaum war. Meine komplette Aufmerksamkeit war auf die große Doppeltür gerichtet, wie als könnte ich plötzlich durch das Holz hindurch sehen.

Als ich vor ihr stand, fiel mir zuerst auf, dass das Sigel verschwunden war, ich müsste sie nun also öffnen können.

Doch mein Körper gehorchte mir nicht, ich wollte die Hände ausstrecken und nach den Griffen greifen, doch nichts geschah.

"Er darf nicht geöffnet werden!

Der Schrein muss versiegelt bleiben!"

Ich hörte die Stimme hinter mir immer näher kommen, doch ich konnte mich nicht umdrehen, irgendwer oder irgendwas war ganz dicht hinter mir, ich spürte seine Anwesenheit, den warmen Atmen und ich konnte nichts tun außer da zu stehen.

Ein weiteres Mal versuchte ich die Kontrolle wieder über mich zu erlangen, aber ich konnte nicht mal mit den blinzeln. Als ein zischendes Geräusch hinter mir ertönte, konnte ich es zunächst nicht einordnen, doch schon gleich darauf traf mich irgendetwas im Rücken und ich ging zu Boden.
 

Gleich darauf öffnete ich meine Augen und ich setzte mich kerzengerade auf, ich lag in dem hölzernen Käfig, der leicht hin und her schwankte, und mich dazu brachte mich ganz still zu verhalten. Unter mir war ein rosa Kimono ausgebreitet, es war warm und eigentlich sprach nichts dafür, diesen doch recht sicher wirkenden Ort zu verlassen.

Doch ich wurde nicht gefragt.

Die Tür schwang knarrend auf und vor mir stand das gleiche Mädchen, dass sich in dem Traum oder was auch immer das eben gewesen war, vor mir verbeugt hatte. Vorsichtig stand ich auf, der Käfig begann von neuem zu wackeln und ich hielt mich an den Holzbalken fest, wartete bis es nicht mehr so doll schwankte, doch das Mädchen hatte andere Pläne mit mir, sie griff nach meiner Hand und zog mich auf einen kleinen Vorsprung der an der Wand entlang führte und ich war froh das gleich vor mir die Tür war, denn hier wollte ich nicht entlang spazieren.

Ich war überrascht, als ich feststellte, dass wir in dem kleinen Seitengang raus kamen, der neben dem Zimmer der Kimonofrau lag. Links unten in der Wand konnte ich die kleine Tür sehen, die auf die Dachbalken führte, dann war die hier gar kein Schrank, wie ich anfangs dachte. Die kleine hielt mich noch immer an der Hand, zog mich hinter sich her, ihre tippelnden Füße machten auf dem Boden keinerlei Geräusche, es war fast so, als wäre sie gar nicht da.

Erst als wir in dem Glockenflur waren, ließ sie mich los. Sie deutete nach draußen in den Grabinnenhof und sah mich eindringlich an, dann verschwand sie. Irgendwas war da, was ich machen sollte, doch wusste ich weder was, noch wo und eigentlich hatte ich auch eine Lust da drüber wieder in das Haupthaus zu gehen...

Dennoch betrat ich den kleinen Garten, es schneite noch immer und ob ich wollte oder nicht, ich musste doch darüber nachdenken, woher dieser ganzer Ruß kam, was es mal gewesen war, bevor es in Flammen aufgegangen war...während ich so da stand und einfach nur die Stille genoss, die hier herrschte, erinnerte ich mich daran, das ich, bevor ich bei Alice landete, Sora gesehen hatte. Er saß in dieser Zelle die ich öffnen musste...doch als ich zurückkam war er weg und ich wusste nicht wo hin. Vielleicht war er in dem Teil des Hauses wo die Schmetterlinge frei herumflogen, oder hinter der Tür mit der Papierpuppe...oder aber im Haupthaus, wo mich die kleine Priesterin hingeschickt hatte...

Seufzend betrat ich den fleckigen Gang.

Schon als ich mich der Tür näherte konnte ich ein Stöhnen aus dem Haus hören, zunächst dachte ich, es wäre die Tattoofrau, aber dieses hier klang anders, viel tiefer.

Ich war mir unsicher, sollte ich wirklich weitergehen?

Sora konnte es nicht sein, das war nicht seine Stimme, die würde ich sofort erkennen...

Je näher ich der Wand kam, aus der die Hand ragte, desto schwerer fiel es mir weiter zu gehen, doch aus dieser Richtung kamen die Geräusche. Sollte sich der Urheber jedoch in dem Zwischenboden befinden, dann konnte er da auch bleiben, da würde ich nicht noch mal reinkriechen.

Langsam bog ich um die Ecke, die Hand verhielt sich ganz ruhig, die Finger hingen wieder nach unten und nichts deutete darauf hin das in diesem eiskalten Händchen noch Leben steckte, dennoch blieb ich auf Abstand.

Das Stöhnen kam nicht wie erwartet aus der linken Wand, wo sich auch die Tür befand, sondern aus der rechten, die den Kern des Rundganges bildete. Es schien so, als sei sie innen hohl, damit hatte ich nicht gerechnet, doch nun, wo ich genauer hinsah, stellte ich fest, dass ganz feine Linien sich durch den Putz zogen und somit eine kleine Luke ergaben. Ich kniete mich hin und drückte dagegen, doch ich konnte nicht wirklich was ausrichten. Mir kam die Idee das ich vielleicht ein bisschen mit meinem Schwert in den Fugen rumstochern und die Klappe somit lösen könne, doch im Nachhinein war mir nicht klar, wieso ich das überhaupt gemacht hatte.

Nachdem ich das Loch geöffnet hatte, fand ich einen kleinen Raum vor mir, ich sah skeptisch hinein und konnte gerade noch wahrnehmen, wie ein weißer Körper, der am Boden lag, sich langsam auflöste. Er hinterließ ein altes Stück Papier, welches sich, als ich es aufhob, als eine Karte des Hauses entpuppte.

Jetzt wusste ich zwar wo ich war...aber nicht was ich hier sollte...

Ich würde Sora nie in diesem riesigen Anwesen finden.

Er war mir immer einen Schritt voraus und ich begann mich zu fragen ob ich nicht noch immer in der Dunkelheit gefangen oder vielleicht schon längst tot war.

Ich verließ den kleinen Raum, betrat den Gang wieder, plötzlich kam mir der Geruch gar nicht mehr so schlimm vor.

Meine Füße setzten einfach ihren Weg fort, ich wusste nicht wohin sie mich trugen.

Erst als ich in dem Flur stand, in dem ich zum ersten Mal aufgewacht bin, registrierte ich, dass ich mich die ganze Zeit bewegt haben musste.

Und erst als mich eine alte Frau mit einem Einkaufswagen angriff, bemerkte ich, dass ich auch wirklich da war und es nicht wieder ein Traum war.

Sie stieß mich mit ihrer doch recht sonderbaren Waffe zur Seite und ich ging zu Boden, es dauerte einen Moment bis ich begriff, dass sie mir nicht wohl gesonnen war.

Doch anstatt mich aufzuraffen und sie einfach aus dem Weg zu räumen, blieb ich auf der kleinen Treppe sitzen.

Ich hatte keine Lust zu kämpfen.

Es würde mich ja doch nicht zu Sora bringen.

Auf eine merkwürdige Art und Weise war die Frau eigentlich ganz schön komisch.

Sie wirkte mehr wie eine alte Pennerin, die ihr gesamtes Hab und Gut in diesem Einkaufswagen hatte und nicht wie ein Geist, der mir den Hals umdrehen wollte.

Sie schien zu bemerken das ich keinerlei Ambitionen hatte gegen sie zu kämpfen, denn sie wurde langsamer und blieb schließlich vor mir stehen, für einen kurzen Augenblick wirkte es so, als würde sie sich zu mir setzten wollen, doch dann drehte sie sich um und verschwand mitsamt ihrem Einkaufwagen.

Einzig einen kleinen Schlüssel lag noch auf dem staubigen Boden, doch ich konnte nicht sagen, ob der da schon vorher gelegen oder sie ihn verloren hatte. Ich hob ihn auf, es war ein gekerbter Pfeil darauf eingraviert, ich hatte dieses Symbol noch nirgendwo gesehen, und es war mir eigentlich auch egal, dennoch steckte ich ihn ein.

Mein Blick fiel auf die große Flügeltür am Ende des Ganges, an deren beiden Seiten blaue Kerzen flackerten und sie in schummriges Licht warf.

Dort war ich zum ersten Mal aufgewacht, da hatte mein Albtraum angefangen.

Nachdenklich betrachtete ich das Holz, doch schon wie bei meiner ersten Nacht hier, war sie verschlossen. Ich wollte es mit dem gekerbten Pfeilschlüssel versuchen, doch ich brauchte ihn gar nicht in das Schlüsselloch zu stecken, man sah, dass er viel zu klein war, als das er mir den Weg in die Freiheit ermöglicht hätte.

Trotz der Tatsache, dass es aufgrund der modrigen Tontöpfe, die in der Nische standen hier nicht gerade nach einer Blumenwiese roch, ließ ich mich erneut auf den Boden sinken.

Meine Laune hatte ihren Tiefpunkt erreicht.

Nicht das ich sonst ein sehr fröhlicher Mensch wäre, aber gerade würde ich am liebsten das ganze beschissene Anwesen niederbrennen.

Bei meinem Glück würde ich damit wahrscheinlich alle umbringen, Sora mit eingeschlossen, nur ich würde danach noch in den Trümmern stehen.

Also fiel diese Methode schon mal weg.

Bleibt mir nur noch das ich meine Suche fortsetzte...nach was auch immer ich eigentlich suchte.

Ich rieb mir über die Augen, ich war nicht müde, nur einfach so unglaublich erschöpft.

Mein Blick schweifte durch das kleine Foyer und dabei bemerkte ich, dass sich links von mir ein ähnliches Gitter befand, wie in der Schmetterlingszelle. Auch dieses wies ein Schlüsselloch auf und ganz schwach konnte ich einen kleinen Pfeil erkennen. Eigentlich wollte ich mich nicht bewegen, doch meine Neugier war größer, also beugte ich mich zur Seit und besah mir das Ganze genauer. Es schien so, als würde mein Schlüssel genau hier reingehören.

War diese Tür auch schon bei den letzten beiden Malen da, wo ich hier war?

Ich zerbrach mir den Kopf, doch ich erinnerte mich nicht daran.

Vielleicht weil ich jedes Mal wenn ich hier war, in irgendeinen Kampf verwickelt war?

Erst jetzt viel mir auf das es hier wirklich merkwürdig ruhig war. Außer der alten Frau hatte sich mir keiner in den Weg gestellt, auch auf meiner Wanderung hier her nicht...glaubte ich, zumindest wusste ich von nichts...

Ich öffnete die kleine Zellentür und kletterte hindurch.

Vor mir befand sich eine...Wand.

Ich wollte schon losschimpfen, als mir erneut etwas auffiel. Ganz rechts unten an der Wand waren feine Risse, die da nicht hingehörten. Es sah so aus, als würde sich eine Geheimtür dort befinden. Also wer auch immer die da hingemacht hat, er hätte sie besser verstecken sollen.

Ich drückte sie auf und es kam ein niedriger Gang zum Vorschein, nicht so niedrig das ich auf allen vieren krabbeln musste, aber ich lief schon ganz schön gebückt.

Am Ende kam war ein einfaches Loch in der Wand, dass nur mit einem Brett verdeckt wurde.

Noch bevor ich dieses gänzlich zur Seite geschoben hatte, konnte ich ein Ticken vernehmen, dass hier völlig fehl am Platz war. Während ich noch darüber nachdachte das es ja ganz unwahrscheinlicher Weise eine Bombe sein könnte, stellte ich fest, dass ich wieder in dem geteiltem Zimmer war, und zwar in dem Bereich, der durch die Schiebetüren versperrt war.

Vor mir auf dem Boden saß jemand.

Erst auf den zweiten Blick erkannte ich wer es war.

Yoshino Takigawa saß mit dem Rücken zu mir, sie starrte auf den Boden und wippte leicht vor und zurück, es sah ganz schön verrückt aus und ich hatte nicht vor, sie ihn ihrem Wippen zu stören, doch ihre stummen Begleiter hatten andere Pläne mit mir. Zunächst bauten sie sich rund um den Körper auf, es schien, als wollten sie Sie vor mir beschützen, was aber überhaupt keinen Sinn für mich gab. Ich würde sie nicht angreifen solange sie ruhig da bleib, wo sie war, doch für die Schatten stellte ich eine Bedrohung dar.

In der Zwischenzeit hatte ich auch herausgefunden woher das merkwürdige Ticken kam, an der Wand rechts neben mir hing eine identische Uhr, wie in dem Zimmer welches vom Glockenflur abging, doch diese hier schien einwandfrei zu funktionieren...

Eingehüllt in den schwarzen Nebel, hörte Yoshino auf sich zu bewegen, sie verharrte kurz in ihrer sitzenden Position, ehe sie aufstand und sich langsam zu mir umdrehte.

Mir war mir nicht klar ob sie mich erkannte, mich überhaupt wahrnahm, doch als ich den ersten Schlag bekam, wusste ich, dass sie meine Anwesenheit bemerkt hatte.

Ich hatte die Augen zu gemacht, weil ich damit rechnete gegen die Wand zu knallen, doch entgegen meiner Befürchtungen, bewegte ich mich keinen Millimeter.

Doch als ich die Augen öffnete hatte sich meine Umgebung verändert.

Ich war auf unserer Insel.

Am Strand.

Es war Nacht und ich konnte hören wie sich Wellen am Steg brachen und die Boote auf und ab schipperten.

Vor mir kniete Sora, in den armen hielt er etwas, das ich zunächst nicht erkennen konnte.

Erst als er aufstand, sah ich, dass es ein kleines, zerfetztes Chocobo war.

Wie ein Blitz schlug die Erinnerung ein, wir hatten es als Kind im Wald gefunden und er hat seine ganze Zeit damit vergeudet anstatt mit mir zu spielen.

Ich war unglaublich eifersüchtig auf das Vieh und in einem unbeobachteten Moment öffnete ich die Tür von dem Gehege wo er es drin pflegte und fütterte und verhätschelte. Es lief raus und kam keine 3 Meter weit. Die Straßenkatzen hatten nur darauf gewartet das irgendeiner mal vergisst das Tor richtig zu verschließen. Sora war tagelang deprimiert gewesen, doch ich hatte wieder seine ganze Aufmerksamkeit.

Es war grausam und ich wusste es, doch ich wollte mich von niemandem ersetzten lassen, schon gar nicht von so einem blöden Federvieh.

Kairi wusste von der Tat, doch sie hielt die Klappe, Sora hatte nie erfahren was genau passiert war.

Doch nun stand er vor mir, starrte mich böse an.

"Du warst es gewesen! Kairi hat es mir gesagt! Du hast das Gatter aufgemacht!" Tränen liefen ihm über die Wangen und er streichelte dem toten Chocobo über den Kopf. "Du hast mir meinen besten Freund weggenommen...ich hasse dich!" zischte er mir zu.

Wie, seinen besten Freund?

Ich dachte immer ICH wäre sein bester Freund.

Ich verstand nicht was hier los war, das ganze war doch schon Jahre her, er hatte nie ein Wort darüber verloren, wieso also auf einmal jetzt?

"Sora, das war keine Absicht! Ich...ich war nicht schnell genug gewesen, das...Chocobo ist einfach raus gerannt!" Versuchte ich mich an die Geschichte zu erinnern die ich ihm damals erzählt hatte. "Lüg mich nicht an! Kairi hat mir alles erzählt! Du hast gewartet bis ich nicht da war und dann hast du ihn raus gelassen! Die Katzen haben ihn gefressen und du standest nur neben dran und hast dabei zugesehen wie sie ihn zerfleischt haben! Mich hast du nur die Überreste finden lassen! Weißt du eigentlich was du mir angetan hast? Ich hatte jahrelang Albträume davon!" So sauer hatte ich ihn noch nie erlebt, er war doch irgendwann wieder ganz normal, hatte es eingesehen das er ihn sowieso nicht lange vor seinen Eltern hätte verstecken können.

"Du bist nicht mehr mein Freund! Ich will dich nie mehr sehen!" Schrie er mich an, schmiss die verweste Leiche des Vogels vor meine Füße und rannte weg.

Ich stand einsam da, die Gischt hatte mich bereit völlig durchnässt und ließ mich vor Kälte zittern, abermals konnte ich mich keinen Zentimeter rühren.

Was sollte das alles, das war doch nie im Leben real was hier gerade passierte...ich war doch eben noch in dem alten, einsamen Haus gewesen...oder vielleicht doch nicht?

War das ganze nur ein Traum, eine Halluzination, hervorgerufen durch mein Unterbewusstsein?

Ich wusste es nicht.

Ich wusste gar nichts mehr.

Langsam sank ich auf die Knie, mit einer schnellen Handbewegung wischte ich das tote Chocobo vom Steg, beförderte es wütend in die tosende See.

Es war doch mein gutes Recht gewesen, Sora damals deutlich zu zeigen, was ich von der ganzen Sache hielt!

Er hätte sowieso irgendwann die Lust an dem Scheißvieh verloren und dann hätte er es freigelassen oder es abgegeben! Dann wäre ihm aufgefallen das so ein blöder Vogel keine Freundschaft ersetzten kann!

Ich erhob mich wieder, schwankte kurz, da der ganze Steg wackelte und rannte in die Richtung, in der Sora verschwunden war, ich würde ihn schon noch vom Gegenteil überzeugt bekommen!

"Sora! Sora wo bist du? Komm wieder raus! Lass uns noch mal drüber reden!"

Meine Stimme hallte unheimlich über den Strand, in den Häusern waren keine Lichter zu sehen und es herrschte eine Totenstille auf der ganzen Insel.

Meine Schritte wurden langsamer, ich stand an der kleinen Quelle, mir gegenüber befand sich der Eingang zu unserem Versteck, doch irgendwas war hier anders, als ich es in Erinnerung hatte. Erst als ich mich umsah, bemerkte ich was es war. Der Wasserfall, der uns immer mit Frischwasser versorgt hatte, war versiegt. Die ganze Quelle beinhaltete keinen Tropfen Wasser mehr. Verwundert ging ich in die Hocke und streckte die Hand aus, wollte fühlen ob sich wirklich kein Wasser mehr darin befand, doch ein Schaben aus dem Tümpel ließ mich zurückzucken. Es erinnerte mich spontan an das Geräusch, dass die mutierte Krabbe in den Ruinen in Atlantica von sich gegeben hatte und ich wollte nicht noch mal auf so ein...Ding treffen...also verwarf ich das Vorhaben den Tümpel zu untersuchen.

Ich könnte durch das dichte Buschwerk in die kleine Höhle vordringen, doch auch dieses ließ ich bleiben, nachdem ich irgendwas Unnatürliches gehört hatte.

Nun stand ich also etwas planlos in der Gegend rum und lauschte angestrengt in die Finsternis. Obwohl ich soviel Zeit in der Dunkelheit verbracht hatte, kam mir hier alles unheimlich vor, ich konnte kaum einen Meter weit sehen und überall um mich herum ertönten immer wieder merkwürdige Geräusche, die ich nicht zuordnen konnte. Doch wirklich was verändern tat es nichts an der Situation, ich musste irgendeine Lösung finden, im besten Falle Sora!

Also setzte ich meinen Weg fort, ich beschloss doch unser altes Versteck aufzusuchen, zur Not hatte ich ja mein Schwert, das würde hier auf der Insel sicherlich helfen! Zumindest vertraute ich einfach mal darauf.

Ich schob die Ranken zur Seite die den Eingang verdeckten, irgendetwas stach mich dabei, was mich wunderte, ich hatte nicht in Erinnerung das Efeu Dornen hatte...doch ich kümmerte mich nicht weiter drum, sondern drang tiefer in das kleine Höhlensystem ein.

Eigentlich hätte mir schon gleich auffallen müssen, dass irgendetwas anders war, denn auch wenn ich in den letzten Jahren ein paar Zentimeter gewachsen war, so nah war die Decke bestimmt nicht gewesen!

Doch zunächst ignorierte ich es, erst als der Tunnel immer weiter geradeaus führte, begann ich mir leichte Sorgen zu machen. Es hätte schon längst die Linkskurve und die kleine Höhle mit den Wandmalereien kommen müssen...Meine Verwunderung wuchs immer weiter, doch ich dachte nicht daran umzukehren, hier stimmte definitiv was nicht, und ich wollte herausfinden was.

Schließlich neigte sich der Gang doch noch nach links, doch ich kam nicht an dem vertrauten Ort raus, ich kam...irgendwo raus!

Verwirrt sah ich mich um, es war ein kleiner Hügel auf dem ich stand, hier war ich definitiv noch nie gewesen.

Vor mir fiel die Erde sanft ab und ging in ein kleines Tal über, ringsherum standen dicht an dicht Bäume und ließen keinen Schluss zu wo genau ich mich befand. Der Mond wurde von dunkeln Wolken verdeckt, sodass das Licht nicht auch nur die geringste Chance hatte durchzudringen.

Trotz der anhaltenden Dunkelheit sah ich, dass sich irgendetwas in der Mitte des Tals befand.

Wer oder was er war, konnte ich aber beim besten Willen nicht erkennen.

Ich schlich vorsichtig und leise am Waldrand entlang, immer darauf bedacht ja keine Geräusche von mir zu geben und, wenn es nötig sein musste, erst einmal zwischen den Bäumen verschwinden zu können.

Doch auch als ich näher kam, macht das Ding keine Anstalten auf mich zu reagieren.

Vielleicht handelte es sich ja auch nur um einen großen Stein oder einen Erdhaufen...wahrscheinlich würde ich mir ganz schön blöd vorkommen wenn ich mich gleich mit einem Geröllhaufen konfrontiert sah...

Doch schon als ich näher kam, sah ich, dass sich mein Geröllhaufen bewegte.

Aber mehr als eine schwarze Masse konnte ich noch immer nicht erkennen.

Auf Zehenspitzen schlich ich mich näher, mein Schwert hatte ich noch nicht in der Hand, das würde zuviel Aufmerksamkeit erregen, deswegen ließ es mal ohne drauf ankommen. Sollte mich der schwarze Klumpen angreifen, konnte ich immer noch reagieren.

Ich hatte es bis auf fast 2 Meter herangeschafft, als der Mond durch die Wolken brach und die ganze Lichtung in ein gespenstisches silbernes Licht tauchte.

Der Klumpen in der Mitte löste sich auf, nach allen Seiten stoben schwarze Schatten davon und einzig Yoshino Takigawa blieb zurück.

Ich sah sie verwirrt an, ich hatte nicht mehr an das alte Haus und die Frau mit ihren Schatten gedacht, ich dachte nur daran Sora zu finden und mit ihm die Sache zu klären, doch nun sah ich mich wieder mit der anderen Realität konfrontiert.

Allerdings griff sie mich nicht an.

Sie stand einfach nur da und starrte mich mit ihren dunklen Augen an.

Sie machte den Mund auf, wie als ob sie etwas sagen wollte, doch es kam nichts, nach mehreren Sekunden schloss sie die Lippen wieder, dennoch hörte ich ein Gemurmel um mich herum.

„Du hast versagt...“

“Du wirst ihn niemals finden!“

Erneut sah ich mich verwirrt um.

Es war, als würde mir direkt jemand diese harten Worte ins Ohr flüstern, doch hinter mir stand niemand.

„Du hast schon vor so langer Zeit aufgegeben!“

“Die Dunkelheit hat dich verschluckt!“

“Hör auf, halt die Klappe!“ schrie ich, hielt mir die Ohren zu, ich wollte so was nicht hören.

Ich wirbelte herum, hatte binnen Sekundenbruchteilen mein Schwert in der Hand und starrte in den dunklen Wald hinein, irgendetwas war da, ich sah schemenhafte Bewegungen zwischen den Bäumen, doch ich konnte keinen festen Punkt ausmachen den ich angreifen konnte.

„Du bist kein guter Umgang für Sora!“

“Du bist zu schwach!“

Ich stürmte los zu den Bäumen, schlug mit meiner Klinge einfach nach allem was sich bewegte, doch außer Sträucher und Äste erwischte ich nichts Nennenswertes.

Die Stimmen hörten sich an, als wären sie direkt in meinem Kopf, und egal wie schnell ich rannte, oder wie sehr ich den Kopf schüttelte, sie verschwanden nicht.

Vollkommen erschöpft lehnte ich mich mit dem Rücken an einen dicken Baumstamm, ich war fix und fertig, der Schweiß stand mir auf der Stirn und ich war außer Puste. Meine Hände waren von den Ästen aufgerissen und als ich mir durch mein Gesicht fuhr, bemerkte ich das ich eine kleine Platzwunde am Kopf hatte, wo mich bei meinem Spurt durch das Unterholz ein Ast getroffen hatte.

Zitternd ging ich in die Knie, meine Hände waren wieder auf die Ohren gepresst, doch die Stimmen waren noch immer da, verhöhnten mich, lachten mich aus.

Meine Umgebung wurde wieder dunkler, ich öffnete die Augen, doch ich sah nichts, die Schatten hatten mich gänzlich umgeben.

Und dann war ich plötzlich wieder in dem geteiltem Zimmer, die Schatten waren verschwunden und mit ihnen Yoshino Takigawa.

Ein Blick auf die schwarze Uhr verriet mir, dass seit dem Angriff keine Minute vergangen war, was aber nicht sein konnte.

Ich bin doch bestimmt mehrere Stunden über die Insel geirrt auf der Suche nach Sora!

Mir stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben, ich drehte mich ein paar Mal um meine eigene Achse, doch nicht geschah.

Da ich der Situation dennoch nicht traute, ließ ich mich einfach genau dort wo ich gerade stand auf den Boden sinken und wartete eine Weile ab.

Es war vielleicht auch gar nicht so verkehrt erst einmal eine kleine Pause einzulegen, mir schwirrte noch immer der Kopf von der Illusion der ich zuvor zum Opfer gefallen war.

Doch war es wirklich eine Illusion?

Ich war mir nicht ganz sicher...

Es schien alles so real, Sora, die Insel...die Stimmen in meinem Kopf.

Wahrscheinlich wurde ich einfach nur verrückt, das war alles...

Dieses ganze Haus mitsamt seinen Bewohnern zerrte wahnsinnig an meinen Nerven!

Vielleicht sollte ich einfach mal versuchen zu schlafen, das hatte ich, soweit ich weiß, seit ich hier war, noch kein einziges Mal freiwillig gemacht...immer hatte mich entweder jemand niedergeschlagen oder ich war so fix und fertig von irgendwas das ich einfach umfiel...

Ich lehnte mich an die Wand in der sich das Loch befand, das in den Geheimgang führte und versuchte das Ticken der Uhr einfach auszublenden. Glücklicherweise war das Geräusch so gleich bleibend, das es keine 2 Minuten dauerte bis ich eingeschlafen war.

In meinem Traum befand ich mich noch immer in dem Anwesen.

Ich durchwanderte die verschiedenen Räume, schwerelos, fast so als würde ich selbst schon einer der Bewohner sein. Die Türen öffneten sich wenn ich bloß dran dachte, daran könnte ich mich fast gewöhnen, dann müsste ich nicht immer nach irgendwelchen Schlüsseln suchen!

Und wieder begegnete mir nicht ein einziges Wesen. Keine Geister, keine Omas mit Einkaufswagen und auch Takigawa-san ließ sich nicht blicken.

Über das komplette Haus hatte sich eine Totenstille gelegt.

Ganz kurz schloss ich meine Augen um zu lauschen, um sicher zu gehen das es wirklich nur an der Situation des Traumes lag und ich nicht taub geworden war, doch so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nichts hören.

Als ich die Augen wieder aufschlug, stand ich in dem Flur, von dessen Decke die Seile hingen. Noch immer lag das Menschenpaket mitten im Gang, doch in diesem Zustand störte mich das nicht weiter. Ich stieg darüber hinweg und öffnete die kleine Tür die sich hinten links befand.

Das erste was mir in diesem Raum auffiel, was das große Loch im Boden aus dem grünlicher Dampf emporstieg. Ich fragte mich kurz was wohl darunter lag, aber eigentlich wollte ich es gar nicht wissen. Rechts von dem Loch ging es ein paar Stufen runter zu einem kleinen Eingangsbereich, das erste Mal seit langem flackerte Hoffnung in meinem Blick auf. Vielleicht kam ich ja hier endlich raus!

In meiner Traumgestalt bewegte ich mich geisterhaft auf die Tür zu, doch ich konnte sie nicht bewegen. Dennoch tat es meiner Hoffnung keinen Abbruch, ich wusste ja nun wie ich hier her kam, dafür würde ich sogar den Seilgang mit dem toten Körper passieren.

Ich durchwanderte den ganzen Raum, zunächst bemerkte ich die dritte Tür nicht, erst als ich plötzlich vor der Wand stand, an der eine ledrig aussehende Maske hing und gegen das alte Holz drückte, wurde mir klar das es hier noch weiterging.

Das Geräusch von Wassertropfen ließ mich zusammenfahren.

Vor mir lag ein kleines Zimmer in dessen Boden drei Wassergräben eingelassen waren. Mehrere modrig wirkende Planken führten darüber hinweg, aber ich war mir nicht mal sicher ob sie überhaupt mein Traum-Ich tragen konnten...

Erneut verließ ein großer Wassertropfen die Dachbalken und landete direkt auf meiner Schulter, hätte ich nicht zufällig in dem Moment zur Seite geschaut, hätte ich das gar nicht wahrgenommen.

Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, die Bretter schienen mich wirklich halten zu können, also ging ich weiter. Zwischendurch warf ich einen Blick in das Wasser. Es schien schon lange in den Gräben zu sein, dennoch wirkte es frisch, es war kein schmieriger Film an der Oberfläche zu sehen und auch kein Algenbewuchs. Was mir nichts klar, war allerdings wozu dieser Raum gut sein sollte. Ich konnte nicht abschätzen wie tief die einzelnen Wasserbereiche waren, aber ich wäre sehr überrascht gewesen wenn ich nicht mehr hätte stehen können...

Am Ende war eine winzig kleine Tür in die Wand eingelassen, eigentlich hatte sie die Bezeichnung „Tür“ gar nicht verdient, es war mehr ein Loch mit einem Brett davor.

Während ich durch dieses einfach hindurch schwebte, versuchte ich die Karte des Hauses in meinem Kopf zu erweitern, den neuen teil anzufügen und alles auszubauen, doch meine Fantasie war nicht groß genug dafür. Dieses Anwesen überstieg meine Vorstellungskraft. Ständig entdeckte ich neue Räume oder Gänge, zum Teil auch unterirdisch, es gab Gärten und Zimmer in Stockwerken, die statisch eigentlich gar nicht existieren dürften.

Aber was war hier schon normal?

Wahrscheinlich existierte ich selber schon längst nicht mehr.

Ich blinzelte, und es wirkte als wäre ich in diesem Bruchteil der Sekunde durch den ganzen Raum und auf der anderen Seite durch die schwere Eisentür gewandert.

Ich traute meinen Augen nicht als ich die Halle erblickte die geradewegs einfach in den Felsen gehauen war. Die Decke befand sich mindestens 7 Meter über mir und die Wände waren bis zu 5 Metern mit Verzierungen bemalt. In der Mitte des unwirklichen Raumes stand ein Altar, der ebenfalls direkt aus einem einzigen Stück Gestein gefertigt worden war. An allen 4 Seiten stand ein komisches, hölzernes Gerät, von dem dicke Seile hingen. Zwei von ihnen lagen noch auf der Platte des Altars, aber ich konnte dem ganzen keine Bedeutung zumessen. Von dem Felsbrocken gingen mehrere Rinnsale aus, die geradewegs zur Wand führten. Erst jetzt fiel mir auf, dass nur an der Tür durch die ich rein kam, der Boden bis zur Wand reichte. Neugierig geworden ging ich an den Rand und spähte hinab, doch ich konnte nichts sehen, vor mir lag ein Abgrund, so tief, dass ich den Boden nicht erkennen konnte. Ich hoffte ganz stark, dass der Boden mich halten würde, nicht das ich nun mit dem betreten der Halle das ganze Gleichgewicht gestört hatte...doch es schien so als würde nichts dergleichen passieren, vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ich in dieser merkwürdigen Geistergestalt nichts wog.

Alls ein knirschendes Geräusch ertönte, zuckte ich dennoch zusammen, für einen minimalen Moment dachte ich der ganze Raum würde kippen, doch meine Wahrnehmung spielte mir nur einen Streich. Das Geräusch hingegen war keine Einbildung, ich sah wie sich die großen Räder an den Holzgebilden drehten, die Seile wurden aufgewickelt. Ich verstand nicht was das ganze sollte, erst als mein Blick einen halben Meter weiter wanderte, sah ich das auf dem Altar eine Person lag. Zunächst konnte ich nur ein Stück eines Beines sehen, doch zu dem Bein gesellte sich Stoff, der sich als Stück einer Hose entpuppe. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich mich bewegt hatte, erst als ich die Person immer größer wurde, wurde mir klar das ich auf den Felsaltar zuging.

Ich sah genau was da vor sich ging, aber ich war nicht in der Lage es zu begreifen.

Sora lag dort.

An seinen Hand- und Fußgelenken waren die Enden der Seile gebunden, die sich gerade aufwickelten.

Was das wiederum bedeutete, erkannte ich erst als es zu spät war.

Ein ohrenbetäubendes Reißen durchbrach die Stille und mit einem Schrei riss ich die Augen auf.

Ich saß noch immer in dem geteilten Zimmer, das Ticken der Uhr war fortwährend das einzige Geräusch das zu hören war.

Mein Atem ging nur rasselnd, noch immer sah ich vor meinen Augen das Bild, als Sora durch die Kraft der Seile in vier Teile gerissen wurde. Zitternd schüttelte ich den Kopf, ich wollte das nicht mehr sehen, aber ich befürchtete, dass mich das noch eine ganze Weile verfolgen würde. Ich rieb mir über die Augen, wollte aufstehen, doch meine Beine ließen das noch nicht zu.

Dennoch zog ich mich an der Wand hoch; auch wenn es unwahrscheinlich war, das Sora wirklich in der Felsenhalle war, wollte ich dennoch nachsehen.

Außerdem gab es ja auch noch immer die Möglichkeit, dass ich durch die Tür in dem Raum mit dem Loch im Boden endlich in die Freiheit gelangen konnte.

Ich wollte nicht wieder den Umweg über den Eingangsflur nehmen, also riss ich einfach die Schiebetüren auseinander und setzte so meinen Weg fort.

Ich war mir nicht mal hundertprozentig sicher ob ich überhaupt den richtigen Weg nahm, doch meine Beine hatten ihren eigenen Willen, sie liefen einfach und ich überließ mich ganz meiner Intuition, die scheinbar recht behielt, denn auf direktem Weg landete ich so im Seilgang.

Erst jetzt bemerkte ich, dass mich erneut niemand angegriffen hat. Es schein, als sei das komplette Haus in einen Schlaf gefallen, dem sich außer Takigawa-san keiner entziehen kann. Und auch diese hatte sich nicht noch mal gezeigt, wahrscheinlich saß sie wieder in dem Raum wo ich sie in meiner zweiten Nacht das erste Mal getroffen hatte und jammerte vor sich hin.

Langsam bewegte ich mich auf den in Leinentücher gehüllten Körper zu der mitten in dem Flur lag. Ich erwartete nicht viel von ihm, aber wer weiß ob das Ding nicht gleich aufsprang und auf mich losgehen wollte?!

Die bodenlangen Seile waren bei der Sache nicht gerade hilfreich, sie waren durch den Staub und die Feuchtigkeit sehr schwer und ließen sich dementsprechend auch nur schwer zur Seite schieben. Dennoch passierte es immer wieder, dass durch einen scheinbar kleinen Luftzug Bewegung in die Sache kam und sie gegen mich stießen was mich wiederum jedes Mal kurz erschreckte.

Ich war froh als ich mich an der Seite um dem Körper vorbeidrücken konnte, erst überlegte ich, ob ich ihn mit meinem Schwert zur Seite schieben sollte, aber mein Leben war mir lieb, also ließ ich es bei dem Gedanken bleiben.

Als ich endlich in dem Vorraum angekommen war, fiel mir der Gestank auf. Er kam offensichtlich aus dem Loch, es roch wie verfaulte Eier, als ob da unten Schwefel gekocht werden würde...wer weiß, vielleicht ging das Loch ja bis in die Hölle hinab...

Ich hielt mich jedoch nicht weiter mit dieser Theorie auf, sondern ging gleich auf die Tür zu, die sich, entgegen all meinen Erwartungen öffnen ließ.

Ich stand wie vom Donner gerührt da, versuchte mit meinen Augen in der Dunkelheit was zu erkennen, doch ich hatte nicht die geringste Chance. Es war einfach ZU dunkel.

Vorsichtig streckte ich die Hand aus, wollte diese unwirkliche Dunkelheit berühren, doch an meinen Fingern streifte nur kurz die eiskalte Nachtluft vorbei, als die Tür mit einem lauten Knall wieder zufiel und sich nicht mehr rührte.

Erneut war ich wie versteinert, meine Rettung war so nah gewesen, und nur weil ich mich nicht sofort in Bewegung gesetzt hatte, saß ich nun noch immer hier fest.

Die Ungläubigkeit wich einer unbändigen Wut auf die Tür, das Haus und all seine Bewohner!

Ich wollte gerade meinem Ärger Luft machen, doch eine Stimme hinter mir hielt mich auf.

„Du darfst ihn nicht im Stich lassen!“

Angenervt drehte ich mich rum.

Das kleine Mädchen, das mich schon aus dem Käfig geholt hatte stand auf der mittleren Stufe der kleinen Treppe und sah mich eindringlich an, doch noch ehe ich sie etwas fragen konnte, deutete sie mit Nachdruck auf die Wand in der sich die versteckte Tür befand und verschwand.

Da mein Ausgang ja nun wieder versperrt war, wandte ich mich also der anderen Tür zu, und sogleich bemerkte ich eine Veränderung.

Die Ledermaske hing nicht an der Wand. Was das zu bedeuten hatte, fand ich raus, als ich die Tür aufdrücken wollte, es ging nämlich nicht.

So wie es schien, war die Maske der Schlüssel, doch diese war nun mal nicht an Ort und Stelle!

Doch erneut wurde mir geholfen, diese Hilfsbereitschaft war ja heute fast schon ätzend, ich hoffte, dass sie sich morgen nicht dafür rächen und mir das Fell über die Ohren ziehen wollte...

Mit der Geschmeidigkeit einer Katze schlängelte sich die kleine durch die Seile hindurch und verschwand in dem Gang nach links, ich hingegen schaffte es weniger elegant hinterher, es war als hätten die Seile etwas dagegen das ich ihr folgte, doch ich ließ mich von so was bestimmt nicht aufhalten!

Von was ich mich hingegen aufhalten ließ, war die Dunkelheit die sich ohne Vorwarnung wieder über mich legte.

Ich schien den Ort, an dem ich war, nicht verlassen zu haben, denn ich hörte noch immer das Knarren der Seile wenn sie sich bewegten und ich nahm auch noch den gleichen modrigen Geruch wahr, der in dem Gang vorherrschend war.

Meine Augen waren fest geschlossen, ich hatte die Befürchtung, dass ich, falls ich sie öffnen sollte, wieder auf der Insel oder noch schlimmer, in der Felsenhalle sein könnte...

So konnte ich also nur spüren wie die ganze Zeit irgendwas um mich herumschlich. Die Größe konnte ich nicht ausmachen, mal berührte es mich an der Schulter, dann wieder an den Knien, aber all die Zeit machte es nicht ein einziges Geräusch, sodass ich schließlich doch irgendwann, ganz vorsichtig, ein Auge öffnete.

Wie erwartet sah ich nichts, Schwärze hatte sich über meine Augen gelegt, es fühlte sich genauso an wie vorhin, kurz bevor ich diesen ersten merkwürdigen Traum hatte...

Wieder drückte die Dunkelheit mich runter und wieder wusste ich nicht, stand ich am Boden oder hing ich in der Luft?

Dazu kam, dass es immer wärmer wurde, ich spürte wie mir der Schweiß von der Stirn rann, doch ich konnte meine Arme nicht bewegen um ihn weg zu wischen.

Da ich in dieser Starre keinerlei Zeitgefühl hatte, konnte ich nicht sagen wie lange sie andauerte, ob es Sekunden waren oder gar Stunden, aber was hatte Zeit in diesem Haus schon für ein Gewicht? Hier was alles zeitlos, gefangen in der Vergangenheit.

Während die Minuten weiter verstrichen, konnte ich irgendwann eine Veränderung wahrnehmen.

Das Schwarz um mich herum färbte sich.

Zunächst wurde es ein sehr dunkles grau, welches dann aber immer heller wurde, bis es schließlich die Farbe von Beton hatte.

Dann wurden nach und nach Formen und Figuren sichtbar, doch noch konnte ich nichts von alldem erkennen.

Erst als ich nach vorne auf die Knie fiel, bemerkte ich, dass ich in dem Zimmer war, wo ich zuvor Sora´s Schwert gefunden hatte.

Wieder hatte sich dieser Schleier über meine Augen gelegt und die ganze Umgebung war schwarz-weiß.

Ich konnte mich nicht eigenständig bewegen, ich stand einfach nur da und starrte geradeaus auf dem Schrank, dessen Tür sich von innen langsam aufschob. Meine Nackenhaare stellen sich auf, doch mir blieb keine andere Wahl als hier stehen zu bleiben. Vielleicht hatte ich ja Glück, und das was auch immer da raus kam, bemerkte mich nicht.

Nachdem die alte Schiebetür komplett aufgedrückt war, passierte erst mal eine zeitlang gar nichts.

Dann aber spürte ich erneut, wie etwas um meine Beine strich und schließlich riss mich irgendwas zu Boden.

Was genau es war, sah ich nicht.

Das nächste was ich wieder erkennen konnte war, das ich auf dem Boden zwischen den Seilen lag, eins davon war um meinen Hals gebunden, jedoch nicht so fest das ich keine Luft mehr bekam. Hektisch riss ich es mir vom Leib und schleuderte es von mir, ich hatte die Hand noch ausgestreckt, da spürte ich den leichten Druck einer weiteren, sehr viel kleineren Hand. Reflexartig wollte ich meine erst zurückziehen, doch gleich darauf erkannte ich das kleine Mädchen.

„Ach du bist es nur...“ Ich fragte mich wirklich wieso sie mir half, doch sie reagierte weder auf meine Worte noch auf meinen schwachen Protest das ich erst in dem Felsenaltar nach Sora sehen wollte. „You have to stop him!“ lautete ihre einzige Erklärung und sie zerrte mich raus aus dem komischen Anbau, direkt in das Zimmer von dem aus ich in den runden Raum mit dem Käfig kam.

Hier überließ sie mich wieder meinem Schicksal, und ich wusste auch sofort wieso.

Das Tuch, dass in der Mitte den Bereich abgegrenzt hatte, war verschwunden.

Dahinter kam ein Schlafgemach zum Vorschein, eine Decke lag auf dem Boden und ein kleiner Tisch stand direkt daneben.

Was mich allerdings aufmerksam werden ließ, war die kleine Erhebung unter der Decke. Es schien, als würde ein Mensch darunter liegen und ich näherte mich dem ganzen vorsichtig.

Ich war mir nicht wirklich sicher ob ich überhaupt wissen wollte was da war...doch wenn es nun Sora war...als ich jedoch die alte Decke beiseite schob...befand sich darunter nichts.

Ich war ein bisschen enttäuscht, bis ich bemerkte das das, was ich eben noch als Erhebung gesehen hatte, nun als Abdrücke auf der Matratze erschien. Das Ganze wurde mir nun doch etwas ZU unwirklich, also verließ ich schleunigst den Raum durch die östliche Tür und betrat den Gartengang, dem ich bis zu der großen Doppeltür folgte. Die Papierpuppen waren nun verschwunden, die Seile ebenfalls, es sah fast so aus, als könnte ich sie endlich öffnen, und das ließ ich mir auch nicht zwei Mal sagen. Meine Neugier war geweckt seit ich die Tür das erste Mal gesehen hatte und nun schien es so, als käme ich nun hindurch.

Ich zog ruckartig an den beiden Griffen und gelangte so nun in einen weiteren, weit verzweigten Teil des eh schon immens großen Anwesens.

In dem Moment, in dem ich den neuen Teil betrat, fühlte ich sofort, das sich etwas verändert hatte.

Die komplette Luft war anders, stickig, drückender, fast so, wie wenn die Dunkelheit mich einschloss, wenn auch nicht so stark. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich feststellte das ich mich trotzdem bewegen konnte, und so begann ich mich umzusehen.

Zunächst dachte ich, ich wäre in einem Garten gelandet, es befanden sich grüne Pflanzen und ein großer Teich in mitten den riesigen Hofes, doch ein Blick nach oben verriet mir, das ich mich ich einem gigantischem Raum befinden musste, denn anstelle von Sternen, sah ich nur eine Holzdecke, die sich hoch über mir befand. Eigentlich wollte ich mich nicht fragen wie so etwas möglich war, dennoch fing ich an mir den Kopf darüber zu zerbrechen während ich langsam die Stufen, die in den Hof führten, hinabging.

Auf der rechten Seite war ein großer Schutthaufen und auf der linken Seite direkt gegenüber befand sich ein kleines, eingezäuntes Grab, in dem außerdem eine steinerne Laterne brannte. Etwas weiter hinten erkannte ich ein Torii und noch weiter dahinter ein weiteres, gigantisches Gebäude.

Von eben diesem Gebäude ging eine mehr als starke Anziehungskraft aus, es war, als würde es mich zu sich ranziehen und gleichzeitig aber abstoßen.

Mit jedem Schritt, dem ich diesem Magnet näher kam, merkte ich, wie schwerer es mir fiel mich weiter fort zu bewegen.

Meine Umgebung veränderte sich nicht, es wurde nichts schwarz oder grau und auch der Druck wurde nicht stärker, aber dennoch hinderte mich irgendetwas daran, schneller vorwärts zu kommen. Es war, wie als ob man versucht durch Wasser zu rennen.

Ich war gerade auf der Höhe des riesigen roten Torii als ich noch sah wie jemand auf dem großen Querbalken entlang lief.

Dann gingen mir die Lichter aus.

XIV. Nacht

XIV. Nacht - Das durchstechen der Seele...und der Tante!
 

Und ich suche noch immer verzweifelt eine Stelle wo ich das beißende Sitzkissen von Chichiwa einbauen könnte!
 

An dieser Stelle möchte ich Chichiwa und Leanne_Crescent danken doch immer ein Kommilein für mich übrig haben, egal wie abgedroschen der Schund hier auch ist! xD
 

Als meine Augenlider flatterten, und ich schließlich wieder zu mir kam, bemerkte ich sofort, dass ich nicht in dem Innenhof sein konnte.

Die Decke war zu nah.

Außerdem lastete dieser komische Druck nicht auf mir.

Leise stöhnend setzte ich mich auf, dieser ständige wechsel zwischen normaler Luft und der...anderen hinterließ nichts als Kopfschmerzen.

Ich lag am Ende der Treppe die hinauf in das Kimonozimmer führte, direkt vor mir stand ein Mann mit einer Lanze...ich glaube so schnell war ich schon lange nicht mehr auf den Beinen, aus meinen vergangenen Erfahrungen wusste ich, dass diese Art von Gegner sich zwar mit meinem Schwert besiegen ließen, dennoch war der Reflex erst ein Mal ein Stück zurückzuweichen größer. Und so zögerte ich nicht lange und sprintete die Treppe hinauf.

Allerdings schien der Kerl ebenso überrascht gewesen zu sein, denn als ich mich kampfbereit wieder umdrehte, war er verschwunden. Stattdessen hörte ich aus dem Zimmer meiner Nervensäge irgendwelche rasselnden Geräusche.

Ich dachte zwar ich hätte sie ein für alle Mal erledigt, aber ich wurde gerade eines besseren gelehrt...

Seufzend betrat ich den wohl temperierten Raum und stellte sogleich fest, dass er schon wieder umgeräumt wurde. Vielleicht hätte die Frau eine Karriere als Innenarchitektin anstreben sollen, dann hätte sie bestimmt länger gelebt.

Nun aber kauerte das, was von ihr übrig war vor dem kleinen Spiegel und jammerte irgendwas davon das sie ihr Haar so schön gerichtet hatte, aber er einfach nicht wiederkam. Wahrscheinlich sprach sie von ihrem Akito. Ich wollte sie eigentlich in ihrem Dasein nicht weiter stören, doch sie schien nur darauf gelauert zu haben bis irgendwer auftauchte und sie ablenkte, denn sogleich schnellte sie hoch und ging auf mich los.

Mir war klar, dass ich es auf keinen Fall dazu kommen lassen durfte, das sie mich erwischte, denn sonst würde sie erneut versuchen mich zu erwürgen, wie sie es schon einmal versuchte.

Doch auch darauf hatte sie wohl gewartet, denn nun wandte sie eine neue Technik an.

Während sie sich bewegte, immer nur an der Wand entlang, wie auf den perfekten Moment wartend, wurde es in dem sonst immer so warmen Zimmer immer kälter.

Ich hingegen bemerkte dies erst, als meine Zähne zu klappern begannen und ich meine Finger nicht mehr wirklich spürte. Dadurch das sie ihre Bahnen um mich zog, konnte ich mich natürlich nicht großartig bewegen, ich drehte mich immer nur um meine eigene Achse um sie nicht aus den Augen zu verlieren, und wenn ich jetzt anfangen würde hier durch den Raum zu springen um mich aufzuwärmen, wäre es für sie ein leichtes mich in die Finger zu bekommen.

Während ich mich weiter drehte, überlegte ich, ob ich nicht versuchen sollte den Ofen wieder anzuzünden, aber ich hatte ein bisschen bedenkten, dass ich dabei ausversehen einen der Kimonos mit und somit das ganze Haus abfackelte, also ließ ich es besser sein.

Stattdessen bewegte ich mich nun langsam auf die Frau zu, ich wusste, dass ich sie verletzten konnte, wenn ich sie nur erwischen würde.

Als ich nur noch 3 Schritte von ihr entfernt war, verschwand sie plötzlich und es dauerte eine Sekunde zu lang, ehe ich mich umdrehen und nach ihr suchen konnte.

Sie schmiss einen der Rahmen um, welche auf mich stürzte und unter sich begrub.

Ich konnte schon fast von Glück sprechen, dass mich das ganze Ding von vorne traf, denn so konnte ich gerade noch rechtzeitig meinen Arm ausstrecken und mit der Klinge meines Schwertes den Stoff zerreissen. Dabei erwischte ich auch meine Gegnerin, ich zerteilte sie einmal in der Mitte.

Also wenn sie nun noch einmal wiederkommen sollte...

Ich räumte, noch immer vor kälte zitternd, den Rahmen weg, die Frau war ebenfalls verschwunden, anstelle Ihrer lag ein kleiner Messingschlüssel auf dem Boden, der eine Nelke aufwieß. Ich erinnerte mich daran, dass ich dieses Symbol schon einmal gesehen hatte und zwar an der kleinen Tür, die sich ein Stockwerk tiefer befand. Dahinter war der Raum mit dem Brunnen, den ich schon durch das Loch in der Wand gesehen hatte.

Ich hob ihn auf und setzte meinen Weg fort.

Doch mitten auf der Treppe, die hinabführte, blieb ich stehen.

Ich wusste genau wo ich hinwollte, in den komischen, übergroßen Innenhof.

Doch was genau wollte ich dort?

Ich strengte meinen Kopf an, doch mir fiel es einfach nicht ein.

Irgendetwas gab es, irgendwas, das ich umbedingt brauchte, doch ich kam beim besten Willen nicht mehr drauf.

Ich sah an mir herab, mein Schwert war da, ich hatte meine Klamotten an (man weiß ja nie!) und auch sonst schienen alle mein Habseligkeiten vorhanden zu sein.

Wieso also zog es mich so dermaßen in diesen Hof?

Während ich darüber nachdachte, schloss ich das Brunnenzimmer auf und zuckte sogleich zusammen.

Ein Geräusch das Klang wie das Schreien eines Babys ertönte in dem Moment, wo ich die Tür öffnete.

Erschrocken schloss ich sie sofort wieder und gleichzeitig verstummte das Schreien auch wieder.

Ich drehte mich etwas verstört um, hatte ich doch irgendwann in den letzten Nächten diese Strohwiegen mit den makabren Babypuppen darin gefunden...

Doch eine weitere Überprüfung ergab nur das Gleiche wie schon zuvor, es waren keine echten Babys...

Also öffnete ich erneut die Tür nur um das selbe Geräusch erneut herauf zu beschwören. Es wurde lauter, je weiter ich die Tür öffnete und irgendwann fiel dann auch endlich der Groschen.

Es war der Wind, der durch den Brunnenschacht fegte, sobald ich den Raum betrat!

Ich wagte es nicht sie hinter mir zu schließen, auch wenn es damit bestimmt wieder ruhig geworden wäre, also ließ ich sie einfach offen.

Die Kammer war winzig, fast gänzlich mit dem Brunnen ausgefüllt.

Um dessen Ränder waren mehrere Seile gewickelt an denen Talismane hingen, wahrscheinlich sollten sie das ganze heilig sprechen...oder irgendetwas daran hindern, den Schacht zu verlassen...

Ich war nicht sehr erpicht darauf, das, was auch immer da drin sein könnte, kennen zu lernen, deswegen verließ ich den kleinen Raum schnellstmöglich wieder...

Als ich im freien auf der Ballustrade stand, hörte ich sogleich das nächste Geräusch das nicht hier her gehörte.

Es war ein leises, aber dennoch deutliches Schaben, das direkt aus dem Boden unter mir zu kommen schien.

Ich trat etwas näher an das kleine Holzgeländer heran, das den kleinen Bereich mit dem Baum abtrennte und dann sah ich sie.

Es war eine Frau, die mit abgewinkelten, unnatürlich langen Armen und Beinen wie eine Spinne unter der Brüstung entlangkrabbelte. Sie hatte lange schwarze Haare, ähnlich wie die, die ich gerade zurück in´s Jenseits geschickt hatte, und extrem große, schwarze Augen, ansonsten war sie sehr blass.

Allerdings schien meine Anwesenheit sie nicht im Geringsten zu stören, sie saß einfach da, und starrte zu mir hoch, machte keine Anstalten mich angreifen zu wollen.

Da auch ich nicht umbedingt auf einen Kampf aus war, wer weiß, bestimmt konnte sie sogar an der Wand hochklettern, ließ ich sie einfach da unten sitzen.

Sollte sie doch weiter im Kreis krabbeln...

Voller Anspannung betrat ich den Innenhof.

Ich hatte gehofft, dass mir vielleicht wieder einfallen würde, nach was ich suchte, wenn ich erst mal hier war, doch nichts passierte.

Noch immer fehlte mir jegliche Erinnerung.

Es war nicht so, dass ich mich an gar nichts mehr erinnern konnte, ich wusste zwar noch immer nicht wieso ich hier war, doch alles andere war mir klar.

Da waren diese Prinzesinnen in den komischen Welten, in die ich immer wieder hineingelangte.

Und dann die Bewohner in diesem komischen Haus.

Die Priester die irgendwie mit den Papierpuppen in Verbindung standen und die 4 kleinen Mädchen, von denen zumindest eine mir half.

Und irgendwas mit Schmetterlingen...doch als ich diesen Gedankengang fortsetzen wollte, meldeten sich diese pochenden Kopfschmerzen wieder und ließen mich zusammenfahren.

Ich presste die Hände gegen meine Schläfen, hoffte so den Druck ein bisschen lindern zu können, doch es stellte sich keine Besserung ein. Dennoch ließ ich meine Hände an ihrem Platz und bewegte mich langsam auf das riesige Gebäude zu.

Als ich das Torii schon längst hinter mir gelassen hatte, der Weg war weiter, als ich gedacht hatte, fiel mir wieder ein, das beim letzten Mal als ich hier war, jemand über eben dieses Torii gelaufen ist. Ich drehte mich um und sah nach ob es erneut der Fall war, doch niemand befand sich hier, weder auf dem Torii, noch unter ihm, noch sonst irgendwo.

Gerade als ich die kleine Steintreppe hinaufging, sah ich das es noch ein zweites Gebäude hier gab.

Auf der linken Seite war ein kleiner Eingang, gesäumt von zwei dicken Holzsäulen.

Die komplette Anziehungskraft, die bis eben noch von dem Hauptgebäude ausging, hatte sich in dem Moment wo ich das Nebengebäude entdeckt hatte, geradewegs auf dieses übertragen.

Schnurstraks ging ich auf dir Tür zu, die durch einen dicken Holzbalken versperrt war und entfernte diesen, damit ich hinein kam.

Ich hatte es indessen aufgegeben die neuen Räume in meine Kopfkarte aufzunehmen, es würde eh nichts bringen, wahrscheinlich kamen gerade wenn ich darüber nachdachte haufenweise neue Zimmer und Hallen dazu.

Der Raum, in den ich nun kam, fiel besonders durch eine Sache auf:

In der Mitte stand eine freie Treppe, die aber ab ca. der Hälfte eingestürzt war. Man konnte dennoch einen Blick in das Zimmer werfen, in die sie einst führte, es schien eine Bibliothek zu sein, die Regale reichten bis unter die Decke, soviele Bücher hatte ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Inmitten all dieser Bücher winkte mir meine neue Freundin zu. Bildete ich es mir ein, oder lächelte sie etwas?

Ich rieb mir über die Augen und sie war verschwunden.

Dafür sah ich, wie etwas von dem oberen Stockwerk herunterfiel. Irritiert hob ich den Gegenstad auf und stellte fest das es sich um einen Windradschlüssel hielt, wie ich ihn schon einmal gesehen hatte. Doch wo, wollte mir nicht einfallen.

Da sich hier nichts mehr als das Skelett der Treppe befand, durchschritt ich das ganze Zimmer und gelangte schließlich über eine weitere, dieses Mal vollständige Treppe hinauf in einen Flur.

Noch bevor ich die Tür vollständig geöffnet hatte, erfasste mich eine neue Welle von Kopfschmerzen. Ruckartig ging meine eine Hand wieder an meinen Kopf, mit der anderen hielt ich mich an der Wand fest, ließ dabei aber den kleinen Stein los, der in den Gang hineinrollte.

Als ich nach endlosen Minuten die Augen wieder öffnete, fand ich mich in einer bekannten Umgebung wieder.

Ich wusste zwar zunächst nicht, woher genau ich diesen Gang kannte, doch als ich zu der Abzweigung kam, wo auch mein Windradschlüssel lag, erkannte ich die etwas erhobene Feuerstelle mit dem ganzen Geschirr. Die Tür die in die kleine Kammer führte, in der die vielen Kimonos auf dem Boden lagen, stand noch immer so offen, wie ich sie hinterlassen hatte. Über mir war der Raum mit der Mumie.

Während ich langsam auf die Feuerstelle zu ging, bemerkte ich erneut das ich nicht alleine war.

Sie stand an dem Geländer und trippelte ungeduldig mit dem Füßchen. "Ja ja ich komm ja schon..." murmelte ich mehr zu mir als zu ihr, aber ich war mir sicher, dass sie mich verstanden hatte. Ich folgte also der Treppe nach oben und sogleich fiel mir auch wieder ein, wo ich den neuen Schlüssel einsetzten konnte!

Ich beschleunigte meine Schritte, gelanget in das Zwillingszimmer, meine Mumie saß derweil wieder auf dem Regal, der Arm aber lag noch immer am Boden.

Ich besah sie mir skeptisch, ich traute dem Ding nicht. Natürlich konnte die kleine ihn da wieder hingesetzt haben, aber es war genauso möglich das er aufgestanden und von alleine wieder hochgeklettert war...

Ich wollte zunächst die eine Faltwand beiseite schieben und mehr Platz zu haben, doch noch bevor ich mein Vorhaben in die Tat umsetzte, wurde mir klar, wie dumm das eigentlich war.

Ich zuckte mit den Schultern und ging einfach an dem Ding vorbei, wie erwartet, griff es mich natürlich nicht an.

Nachdem ich den Schlüssel eingesetzt und den Mechanismuss gelöst hatte, stand ich mitten in der Bibliothek, die ich vom Keller aus schon sehen konnte.

Es waren wirklich unmengen an Büchern, ich hatte zwar bestimmt besseres zu tun, aber dennoch sah ich mir manche genauer an. Die meisten die ich dabei aus den alten Regalen zog, zerfielen fast augenblicklich in meinen Händen, doch etwas weiter hinten fand ich einen Stapel an Büchern, die zwar sehr zerlesen aussahen, aber dennoch in einem besseren Zustand waren als alle anderen hier zusammen.

Es waren die Titel die mich aber auf sie aufmerksam werden ließen.

Buch der Entfesslung, Buch des Verlustes, Buch des Zerreißens, Buch der purpurnen Tinte und zuletzt Buch des reinigen Lichtes.

Ich blätterte alle durch, besonder im Buch des Zerreißens waren abscheuliche Bilder von Menschen die an Seile gefesselt auseinander gerissen wurden...während ich so da saß, überlegte ich, woher ich diese Bilder kannte, nicht das ich gerne über sowas nachdachte, aber irgendwie kamen sie mir unheimlich vertraut vor.

"You have to save him!"

Ertönte die kindliche Stimme zwischen den Regalen und ließ mich aufsehen. Ich hatte die kleine Treppe noch gar nicht bemerkt, die noch ein Stockwer weiter hinauf führte. "Retten? Wen retten?" Ich sah sie nur veriwrrt an, machte keine Anstalten mich zu bewegen, sodass sie auf mich zukam und mich einfach hochzog. Es war erstaunlich das so eine kleine, zierliche Person so eine Kraft hatte...

Sie zerrte mich über die Treppe hoch auf einen kleinen Dachboden, direkt neben der Treppe war ein kleiner Wandschirm aufgebaut, hinter dem irgendetwas bläulich leuchtete. Als ich um die Ecke bog, sah ich ein weiteres Mädchen dort sitzen, sie sah zwar genauso aus wie die, die meine hand hielt, doch irgendetwas in ihren Augen war anders. Sie sah...unfreundlich aus! Anders konnte man es nicht sagen!

Böse starrte sie auf mich und ihre Schwester, ehe sie einfach verschwand. Entschuldigend betrachtete mich meine kleine Begleiterin ehe auch sie sich auflöste.

Ich schüttelte den Kopf und wollte eigentlich wieder gehen, als die blaue Kerze meine Aufmerksamkeit erregte. Irgendwas ging von ihr aus, ich nahm sie in die Hand und betrachtete sie von allen Seiten.

Erst als mein Blick auf die Flamme fiel, sah ich was so merkwürdig war. Sie brannte nicht in einem hellen gelb sondern hatte einen merkwürdigen blauen Schimmer, wie wenn Licht durch blaues Glas fiel.

Es war durchaus sehr beruhigend in dieses Licht zu sehen und auch die Stille und Wärme die hier herrschte tat ihr übriges dazu bei das mir schließlich die Augen zufielen und ich einschlief.
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, saß ich zu meiner Überraschung noch immer auf dem Dachboden und es war eine alte, aber warme Decke über meine Beine ausgebreitet.

Die Kerze brannte noch immer neben mir, sie hatte sich kaum verändert, weswegen ich nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, wie lange ich geschlafen hatte. Und wenn ich schon dabei war mich alle möglichen Sachen zu fragen, was machte ich hier eigentlich?

Wieso saß ich auf diesem Dachboden so untätig rum, wo ich doch eigentlich Sora finden musste?

Natürlich wusste ich wie ich hier her gekommen bin, ich wusste auch wo ich war, aber es war alles so...merkwürdig...

Es dauerte bestimmt gute 10 Minuten bis mir auffiel das dieser komische Druck in der Luft und somit auch meine Kopfschmerzen verschwunden waren.

Ich öffnete eine der Schiebetüren die am Ende der Kammer waren um nachzusehen wo ich war und sah mich gleich darauf mit einem Abgrund konfrontiert. Augenblicklich schloss ich das ganze wieder, ich hatte es mal wieder geschafft auf dem Dach zu landen, Glückwunsch.

Mir saß mein Abenteuer auf den Balken noch tief in den Knochen und ich wollte das bestimmt nicht so schnell wiederholen!

Murrend wollte ich die Treppe wieder runter in die Bücherei stapfen, als ich etwas bemerkte, was mir in all der Zeit in der ich hier war, noch nie passiert war. Die Lampen ein Stockwerk tiefer waren aus. Das ganze Haus war in gänzliche Dunkelheit gelegt.

Ich wunderte mich doch sehr darüber, denn ich hätte nie damit gerechnet das die Kerzen überhaupt jemals ausgehen würden, doch ich wurde immer wieder auf´s neue Überrascht. Ich nahm also die blaue Kerze vom Dachboden mit um wenigstens ein bisschen Licht in die Sache zu bekommen.

Doch schon wartete die nächste Überraschung auf mich.

Die Tür, die hinaus in das Zimmer mit der Mumie führte, war verschlossen. Ich hatte den Windradschlüssel nicht rausgezogen, das ging auch gar nicht, er war fest verankert gewesen und das wurde mir nun wohl zum Verhängnis.

Fluchend sah ich mich einem zweiten Ausgang um. Ich konnte versuchen durch das Loch im Boden wieder in den Keller zu gelangen, doch das waren mindestens 8 Meter und überall lag Schutt und Geröll rum. Ich würde mir also höchstwahrscheinlich irgendwas brechen, sollte ich da runter springen...

Ich stieg also ein weiteres Mal bis unter das Dach hoch, öffnete zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit die Schiebetür und schielte vorsichtig raus. Vielleicht war ja hier eine Feuerleiter oder sowas...

Direkt vor mir befand sich eine Art Dachterrasse, einen halben Meter war noch Platz bis es steil mehrere Stockwerke herunter ging. Mit etwas mehr Mut als vorhin betrat ich die Fläche, sah zunächst einmal nach oben. Ich konnte nicht genau abschätzen wie weit ich über dem sicheren Boden war, doch die Decke war noch immer so unendlich weit entfernt. Wie viele Leute und wie viele Gerätschaften wurden gebraucht um soetwas zu errichten?

Ich versuchte das ganze Ausmaß der Halle zu begreifen, da sah ich auf der anderen Seite jemanden. Erst jetzt fiel mir auf, dass sich das Dach von dem Hauptgebäude in ziemlicher Nähe zu mir befand.

Die Person, die da so leichtfüßig auf dem Dach herumspazierte, war eindeutig Sora!

Ich erkannte seine Haare, seine Schuhe, seine kompletten Bewegungen! Ich zerbrach mir den Kopf darüber wo ich ihn zuletzt gesehen hatte...wenn man die Illusion auf der Insel und den grausamen Traum ausließ, dann war es in der Zelle gewesen. In dem Mumienzimmer lagen die beiden Schlüssel, mit denen ich diese aufschließen konnte, doch er war nicht mehr dort, als ich zurück kam. Kurz darauf startete mein Ausflug in´s Wunderland zu Alice...

Nachdenklich schätze ich die Entfernung zwischen den beiden Dächern ab. Auf der anderen Seite gab es eine Art Vorsprung, der um das ganze Haus zu führen schien. Wenn ich also nun nur genug Anlauf nehmen würde...

Meine Füße führten mich bis an den Abgrund heran, sollte ich es nicht schaffen würde ich geradewegs auf dem harten Steinboden landen. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und schnell sah ich wieder rüber zu dem anderen Haus. Ich kam auf keinem anderen Weg da rüber, außer ich riskierte ein gebrochenes Bein und wer weiß was mich noch erwartete. Wenn ich den Sprung nicht schaffte, würde ich mir im besten Falle auch etwas brechen, es kam also im Prinzip auf´s selbe hinaus...

Noch einmal holte ich tief Luft, nahm schließlich Anlauf und schaffte es gerade so mit einem weiten Sprung den Abstand zu überbrücken.

Ich ruderte wie wild mit den Armen, doch ich konnte das Gleichgewicht halten und ließ mich erschöpft nach vorne auf alle viere fallen. Ich hoffte inständig das ich nun durch das Haupthaus normal rauskam, für einen Rückweg dieser Art hatte ich keine Nerven!

Nach ein paar Minuten des verschnaufens, rappelte ich mich wieder auf und folgte mit wackligen Beinen dem schmalen Rundgang, hielt mich dabei immer am Dachgiebel des Hauses fest.

Ich landete in einem weiteren kleinen Dachzimmer, das nur eine Truhe und ein vergleichsweise kleines Bücherregal beherbergte. Ansonsten führte eine Treppe hinab zu einer Dachbalkenkonstruktion, ähnlich wie die, auf der mich das eine Mädchen angegriffen hatte.

Na super.

Heute blieb mir auch wirklich nichts erspart.

Ich wagte es, einen Blick in die Tiefe zu werfen, und der Anblick war so...verstörend, das ich zunächst gar nicht weggucken konnte.

Unter mir befand sich ein zweigeteilter Raum. Vorne waren zwei lange Schränke an den Wänden aufgebaut auf denen irgendwas langliches lag. Ich konnte nicht erkennen was es war, mehrere Tücher verdeckten den Gegenstand grob und es schien als würde irgendetwas in ihm stecken...

Zwischen dein beiden Schränken war ein kleiner Altar aufgebaut, auf dem, so weit ich es sehen konnte, ein kleiner Spiegel stand.

Im hinteren Teil des Raumes, der mit mehreren hohen Schiebetüren abgetrennt war, stand links an der Wand ein rechteckiger Steinaltar, ähnlich wie der, den ich in der Felsenhalle gesehen hatte, nur ohne die Seilvorrichtungen.

Auf diesem Altar lag die Frau mit den vielen Tattoos, ein Mann in einem weißen Priestergewand war über ihren Kopf gebeugt und machte irgendwas mit schnellen Handbewegungen in ihrem Gesicht...

Überall auf und rund um den Felsen war blaue Farbe verteilt, gemischt mit Blut.

Ich nahm an, dass er ihr Stechpalmentattoo erweiterte oder sowas in der Art.

Während ich da saß, hörte der Mann irgendwann plötzlich auf und starrte hoch, direkt dort, wo ich saß, doch ich war mich sicher das er mich nicht sehen konnte, denn ich hatte mich wieder an die Wand gesetzt und beobachtete das Treiben nur durch die kleinen Ritzen in den Bodenbrettern. Und hier oben war es so dunkel, das er mich auf keinen Fall erkennen konnte. Dennoch hinterließ es ein ungutes Gefühl in mir.

Ich lauschte noch eine ganze Weile dem leisen Geräusch das von unten zu mir hochdrang, irgendwann hatte ich den Blick abgewandt, dann war es still.

Weitere 5 Minuten verharrte ich in meinem Versteck, dann wagte ich mich zu bewegen.

Der Priester und die Frau waren verschwunden, aber durch den flackernden Kerzenschein sah es noch immer so aus, als wäre irgendetwas in dem Raum.

Nachdem ich es geschafft hatte über die Dachbalken auf die andere Seite zu kommen, hätte ich die Treppe nach unten genommen, wenn nicht eine weitere blaue Kerze meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Stimmt ja, ich hatte die andere auf der kleinen Terrasse gelassen, da ich mit ihr nicht hier rüber springen wollte. Ich wusste nicht wieso, aber ich nahm diese hier einfach mit. Ich wusste das es bestimmt unpraktisch war, wenn es zu einem Kampf kam, doch auch dieser Gedanke hielt mich nicht wirklich davon ab.

Unten angekommen, stellte ich sie neben dem kleinen Altar sicher ab, um mich dann genauer umzusehen. Aus einem mir unbekannten Grund interessierte es mich brennend was das für in Tücher gehüllte Dinge waren, ich hatte es vom Dachboden aus schon richtig erkannt, es waren lange, dünne Metallspieße hineingestochen und noch während ich darauf starrte, sickerte in mein Hirn wo ich das schon einmal gesehen hatte.

Als ich mich bewegen wollte war es jedoch schon zu spät.

Ich wurde in einer tödlichen Umarmung von hinten umklammert, und wie schon beim ersten Mal stachen sich die gleichen Spieße nun in meine Haut. Ich schrie vor Schmerzen auf, fing an mich in der Umarmung zu winden, doch ich konnte die Umarmung nicht lösen.

Und als würde das nicht reichen, tauchte vor mir eine zweite von diesen Nadelfrauen auf, sie streckte die Hände nach mir aus, und kratze mit ihren Spitzen über meine Wangeknochen. Ich hätte erwartet das sie mir dabei gleich die gesamte Haut aus dem Gesicht reißen würde, doch die ganze Aktion ging relativ...sanft über die Bühne. Es war, als würde sie sich zunächst vorsichtig an mich herantasten und damit verwirrte sie mich so sehr das ich sogar aufhörte mich gegen die andere Frau zu wehren.

Erst als ich spürte, wie die Nadeln auf der anderen Seite meiner Oberarme wieder durch die Haut brachen, schaffte ich es schließlich sie von mir zu stoßen.

Das hatte nun allerdings zur Folge, dass ich mein Schwert nur noch unter größtmöglicher Anstrengung halten konnte, schließlich waren meine beiden Arme durchbohrt!

Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte ich beide Gegner im Blick zu behalten, doch sie standen sich immerzu gegenüber, nie näherten sie sich mehr als 4 Meter zueinander.

Ich wusste, dass ich weder die eine, noch die andere verletzten konnte, wahrscheinlich würden sie es nicht mal spüren, klar, das würde ich auch nicht wenn jahrelang Nadeln in meinem ganzen Körper stecken würden.

Vorsichtig ging ich rückwärts auf die Wandabteiler zu, versuchte so in den hinteren Bereich zu gelangen, doch keine Chance, sie bewegten sich keinen Millimeter.

Einen anderen Ausweg hatte ich allerdings nicht, die eine Frau stand am Fuße der Leiter die auf das Dach führte und die andere vor der Tür, die in den Hof führen musste.

Währenddessen sah ich, wie die Kerze, die ich auf dem Altar abgestellt hatte, immer weiter runter brannte. Sie war schon zu Beginn kleiner als die, die ich in dem anderen Haus gelassen hatte und ich wusste nicht, was passieren würde, wenn sie ausging und hier alles in Dunkelheit tauchte.

Ich versuchte es bei der einen Frau mit einem Feuer und bei der anderen mit einem Eiszauber, doch keine von beiden zeigte auch nur die geringste Reaktion.

Erst als ich einen Schritt auf sie zuging, setzten sie sich wieder in Bewegung.

Im Kreis schwebten sie um mich herum, so schien es zumindest, ich konnte nicht sehen ob ihre Füße den Boden berührten, dafür was das Licht zu schummrig, doch auch so waren sie definitiv eine Nummer zu groß für mich.

Es war unmöglich immer auf beide gleichzeitig zu achten und so bemerkte ich auch nicht das sich die hintere an mich heran schlich, erst als ich sah, wie ihre Nadel aus meiner rechten Schulter ragte, realisierte ich es.

Keine Sekunde später war die Kerze heruntergebrannt.

Ich spürte noch wie die Nadel wieder aus meinem Körper entfernt wurde, danach war es still.

Zuerst dachte ich, ich wäre wieder in dieser Traumwelt gefangen, denn im gleichen Moment in dem es dunkel wurde, kehrte der Druck zurück, doch es blieb schwarz vor meinen Augen.

Ich stand noch immer mit beiden Füßen auf dem Boden und ich konnte mich bewegen, wenn auch nur sehr langsam.

Vorsichtig bewegte ich mich vorwärts, stieß kurz darauf gegen eine Wand an der ich mich entlangtastete.

Ich konnte die Treppe fühlen, die hinaufführte, doch das war mir dann doch ein wenig zu gewagt.

Ich tastete weiter bis ich die Tür finden konnte, ich schob den Balken beiseite und öffnete sie mir.

Als mir der kühle Wind durch die Haare wehte, fiel mir erst auf wie unerträglich heiß es in dem Haus eigentlich war.

Erleichtert atmete ich auf, ging die paar Stufen runter und sah mich um. Die Wunden an meinen Armen pochten unaufhörlich, mein ganzes Oberteil war schon blutgetränkt, und das wirkte sich natürlich auch auf den Rest meines Körpers aus.

Ich schleppte mich noch gute 4 Meter, dann sank ich auf dem Boden zusammen, ich war wieder am Anfang angekommen.

Hier in dem Raum, den ich schon so lange offen haben wollte, war nichts, was mir bei meiner Suche weiterhalf.

Mit dem letzten bisschen klaren Verstand versuchte ich mich, während ich mich gleichzeitg bemühte die Kopfschmerzen auszublenden, zu erinnern was genau eigentlich noch mal meine Suche war.

Vorhin habe ich jemanden auf dem Dach gesehen...doch wer war das noch mal gewesen?

War das jemand den ich kannte?

Wieso bin ich ihm gefolgt?

Ich wusste es nicht mehr...

XV. Nacht

XV. Nacht - lang lang ist´s her!

Man erwartet nicht´s böses (wobei, bei der FF vielleicht schon oO) und dann kommt die Tante aus heiteren Himmel auf einmal mit nem neuen Chapter daher!
 

Und extra für Malik hab ich sogar was glitzerndes eingebaut! xD
 


 

Klack klack klack...

Klack klack klack...

Das war das Geräusch, das mich weckte.

Ich konnte es zuerst überhaupt nicht zuordnen, für mich klang es total unwirklich.

Erst als ich die Augen öffnete und feststellte, dass ich nicht mehr in dem Innenhof, ja gar nicht mehr in dem Anwesen war, wurde mir einiges klarer.

Ich befand mich in einer Höhle. So schien es zumindest auf den ersten Blick.

An den Wänden funkelte irgendwas im Schein von vielen Laternen die hier überall aufgestellt waren und jedes Geräusch hallte unheimlich von den Felswänden wieder.

Klack klack klack...

Klack klack klack...

Da war es wieder!

Ich setzte mich auf und sofort zuckte der Schmerz durch meine Arme und meine Schulter. Mein Oberteil war noch immer blutgetränkt, an manchen Stellen war es noch nicht mal getrocknet, das ließ nur einen Schluss zu: Die Wunden hatten sich noch nicht geschlossen...

Seufzend setzte ich mich also wieder hin, wenn ich immer noch blutete, konnte ich größere Anstrengungen vergessen.

Vorsichtig nahm ich eine der Lampen von der Wand und besah den Schaden.

Drei, vielleicht 6 Millimeter große Löcher befanden sich in meiner Haut, vorne, sowie auch hinten, zwei Mal gingen sie durch meine Oberarmknochen und Muskeln, einmal durch meinen Schulterknochen.

Die rechte Seite war somit gänzlich unbrauchbar, was als Rechtshänder mehr als ungünstig war.

Klack klack klack...

Klack klack klack...

Dieses Geräusch ging mir auf die Nerven!

Mir blieb keine andere Wahl als doch aufzustehen und nachzusehen, irgendwas musste ich sowieso machen, ich konnte schließlich nicht hier bleiben und die Sache aussitzen!

Obwohl...was wenn das doch ging?

Wenn ich einfach hier sitzen bleiben würde, bis sich alles von selbst aufklärte?

Entweder es würde...nichts passieren, wovon ich stark ausging, oder es käme irgendwann irgendein Gegner den ich platt machen musste und somit zurück kommen würde...viele andere Möglichkeiten gab es schließlich nicht...

Ich zog mich an der Wand wieder hoch, stützte mich an ihr ab, setzte so meinen Weg langsam fort.

Als nach einigen Metern ein Stück aus der Felswand heraus brach, staunte ich nicht schlecht. Das, was ich da in der Hand hielt, war ein reiner Diamant!

Und zwar nicht gerade ein kleiner!

Er füllte meine gesamte Handfläche aus und war dementsprechend ganz schön schwer. Neugierig geworden besah ich den Felsen genauer. Die kleinen, funkelnden Punkte waren alles Edelsteine!

Weiße, rote, blaue, grüne, Lilane, sogar ein paar Pinke und gelbe Steine glitzernden im Kerzenschein.

So was Schönes hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.

Ich stand weiß Gott nicht auf so ein Geglitzer, aber das sah einfach umwerfend aus!

Vorsichtig wackelte ich an einem kleineren, dunkelroten Stein, löste ihn vorsichtig aus der Wand und betrachtete ihn. Ich wusste nicht wieso ich ihn einsteckte, aber ich tat es einfach.

Dann folgte ich den komischen klackernden Geräuschen.

Ich gelangte durch einen niedrigen Gang immer tiefer in den Felsen hinein, rechts und links gingen immer wieder kleinere Schächte ab, doch diese waren meist eingestürzt oder mit Brettern versperrt. Auf dem Boden befanden sich alte Gleise, was meinen Verdacht bestärkte, dass ich mich tief in einem Bergwerk befand.

Als der Gang einen Knick machte, und das Geräusch immer lauter wurde, blieb ich stehen.

Ich wusste nicht was mich hinter der Ecke erwartete und ich wollte bestimmt nicht blindlings in mein Verderben rennen!

Das Klackern wurde immer wieder von einem neuen, zischendem Geräusch unterbrochen, woraufhin das erstere immer schneller wurde.

Klack klack klack klack klack klack...

Klack klack klack klack klack klack...

Es klang fast wie eine Peitsche, irgendwer schien da zu sein, der die Bergmänner mit nicht sehr schönen Methoden antrieb...

Vorsichtig warf ich einen Blick um die Ecke, ich konnte zwei extrem kleine Gestalten ausmachen, die mit dem Rücken zu mir standen.

Sie hatten zerrissene Zipfelmützen auf und lumpige Klamotten an.

Es waren augenscheinlich Zwerge und ich hatte schon so eine Ahnung wo ich hier gelandet war...

Wenn sich meine Vermutung bestätigte, müssten noch 5 weitere von diesen gedrungenen Kerlen hier rumlaufen.

Ich rechnete in meinem Kopf durch wie lange es wohl dauern würde, diese Art von Gegner zu besiegen, wahrscheinlich nicht lange, die konnte man ja mit einem Schubs umstoßen...doch noch während ich darüber nachgrübelte, drehte sich einer der beiden Zwerge, die vor mir auf die Wand einhämmerten und somit das Klak-klack Geräusch verursachten, um.

Mir blieb vor Schreck fast das Herz stehen.

Die kleinen, mandelförmigen Augen waren stechend Orange und blutunterlaufen, das Gesicht von Falten zerfurcht und mit Dreck und Blut beschmiert, und die spitzen, gelblich verfärbten Zähne glänzten im Schein des Lichtes.

Im krassen Gegensatz zu der zerlumpten Erscheinung stand der blendend weiße Bart der ihm bis zur Brust reichte und so den Großteil seiner alten Kleidung verdeckte.

Schnell ging ich wieder hinter meinem Felsvorsprung in Deckung, selbst wenn er mich entdeckt hatte, ich wäre höchstwahrscheinlich im Vorteil, da ich wesentlich längere Beine hatte und somit schneller rennen konnte...hoffte ich...

Nur selbst wenn ich schneller wäre...wo sollte ich hinrennen?

Die Kammer, in der ich aufwachte war eine Sackgasse, der Ausgang musste also entweder irgendwo hinter den Monsterzwergen liegen oder ich hatte eine Abzweigung übersehen.

Ich ging ein paar Meter wieder in den Gang zurück, durch den ich gekommen war, nahm jeden Seitengang genaustens unter die Lupe, doch alle waren sorgfältig versperrt, ein rauskommen war unmöglich.

Erschöpft lehnte ich mich gegen die unebene Wand, allein dieser kurze Marsch hatte mich extrem angestrengt, sollten sie mich jetzt finden, würde ich sicherlich nicht allzu weit kommen...

Ein schrilles Pfeifen unterbrach das Geräusch der Spitzhacken.

Ich sah überrascht auf, es klang wie das Geräusch einer Trillerpfeife und gleich darauf wurde das klack-klack eingestellt und ich konnte schlurfende Schritte hören, die sich langsam entfernten.

Entweder hatten sie jetzt Mittagspause oder Feierabend.

Einen kurzen Augenblick wartete ich ab, dann verließ ich mein Versteck. Die Miene lag in vollkommener Einsamkeit da, die Spitzhacken waren einfach achtlos in die Ecken geworfen worden und viele der heraus gebrochenen Edelsteine lagen verlassen auf dem Boden.

Irgendwie hatte ich mir so einen Diamantenmiene anders vorgestellt, strenger bewacht und so...aber das schien für diese hier nicht zu gelten...wenn ich aber auch mal richtig drüber nachdachte, wer sollte hier schon herkommen und das kostbare Erzeugnis stehlen? Bei solchen Mienenarbeitern traute sich doch keiner auch nur in die Nähe.

Mein Pech das ich natürlich direkt IN der Miene gelandet bin.

Ich verließ langsamen Schrittes die Miene, sah mich draußen um.

Die Sonne begann langsam unterzugehen, warf den kompletten Wald in ein goldenes Licht. Es war schön nach all der Zeit endlich mal wieder Tageslicht zu sehen, das ich aufsog wie eine vereinsamte Zimmerpflanze.

Dennoch war mir klar das ich hier nicht stehen bleiben konnte, ich brauchte einen Platz wo ich die Nacht verbringen konnte. Wieso mussten die meisten dieser vergammelten Prinzessinnen eigentlich in Wäldern leben? Können die nicht mal in ne Stadt ziehen oder wenigstens in das nächste Dorf? Immer nur einsame Hütten und in noch einsameren Wäldern...

Ich überlegte ob es hier in der Nähe vielleicht einen Hochsitz gab, auf dem ich mich verstecken konnte, also machte ich mich auf die Suche. Ich war erstaunt, wie friedlich es hier war, ausnahmsweise befand ich mich mal in einem Laubwald und auch wenn die Blätter schon zum Teil am Boden lagen, was mich zu dem Schluss kommen ließ, dass hier Herbst sein musste, wirkte es dennoch sehr beruhigend.

Keine Ahnung wie lange ich durch den Wald gewandert war, irgendwann legte sich eine sanfte Dunkelheit über die Bäume, der volle Mond spendete noch genug Licht, als ich irgendwann laute Stimmen hören konnte.

Ich war überrascht, denn ich hatte eigentlich erwartet das hier in dem Wald nur diese gruseligen Zwerge wohnten, doch das, was ich hören konnte war Gelächter und das Klappern von Geschirr, wie als ob hier ganz in der Nähe eine riesen Party steigen würde.

Langsam schlich ich näher an die Stimmen heran, vor mir tat sich eine Lichtung auf, gerade so groß, dass ein winziges, windschiefes Häuschen darauf passte. Und aus diesem kam das Stimmengewirr, ich pirschte mich ganz leise heran, wollte eigentlich durch eines der Fenster sehen, doch keine Chance, die Scheibe war total verschmiert und verklebt, ich konnte nicht das geringste erkennen.

Ich schlich einmal um das ganze Haus herum, suchte irgendwo einen Eingang oder ein Loch, wo ich wenigsten hineingucken könnte und schließlich fand ich ein Fenster, wo an der unteren Seite ein Stück Glas heraus gebrochen war. Eigentlich widerstrebte es mir vollkommen mein Gesicht so nah daran zu halten, doch mir blieb keine andere Wahl wenn ich wissen wollte was da vor sich ging. Ich könnte natürlich auch einfach die Tür aufmachen und da rein spazieren, aber das erschien mir dann doch ein bisschen gewagt.

Und wenn ich nun so sah was da drinnen abging...war ich auch sehr froh hier draußen zu sein!

In dem Häuschen herrschte ein absolutes Chaos!

Es sah so aus als wäre da ein Orkan durchgefegt und danach noch 3 LKWs drüber gefahren, überall lagen zum Teil zerstörte Möbel rum, zerbrochenes Geschirr, Klamotten...hier und da mal ein Zwerg, doch diese bewegten sich alle irgendwie noch, also konnten sie zumindest noch nicht ganz tot sein...

In der Mitte dieser...Runde saß jemand, der so gar nicht in dieses Bild hinein passte.

Es war eine junge Frau.

Haut, so weiß wie Schnee.

Haare, schwarz wie Ebenholz.

Lippen, rot wie Blut.

Ihre glatten Haare endeten genau dort, wo der feine weiße Stehkragen anfing, die blauen Puffärmel schlossen an eine genauso blaue, steife Korsage an, die an der Hüfte in einen goldenen Stoff überging. Das ganze Kleid war an und für sich sehr hübsch, wenn es denn nicht so zerfetzt wäre...

Was mich an ihrer Erscheinung allerdings sehr störte, waren ihre Augen.

Sie waren schwarz.

Komplett.

Einfach nur zwei große, schwarze Löcher in ihrem Gesicht.

Erst dachte ich, sie hätte keine Augen mehr, aber dann konnte ich eine Bewegung ausmachen, sie sah immer wieder hin und her, wie als könne sie nichts fixieren.

Als ich meinen Blick weiter hinunter wandern ließ, fiel mir auf, dass um ihen linken Arm mehrere dicke Seile gebunden waren. Ich brauchte sie nicht zu zählen um zu wissen das es sieben sein müssten. Ich folgte einem der Seile und sah das andere Ende um den Hals des einen Zwerges enden.

Ich glaube sie hatte die wohl makabersten Haustiere der Welt...

Aber es beruhigte mich doch zumindest sehr, dass ich zu allen sieben Seilen auch die dazugehörigen Zwerge finden konnte. So konnte ich mir zumindest sicher sein, das mich keiner von diesen auffraß während ich hier stand und die skurrile Party beobachtete.

Als eine Eule direkt hinter mir einen lauten Schrei ausstieß, fuhr ich erschrocken zusammen und stieß dabei eine alte Regentonne um.

Sofort drehten sich 8 Köpfe zum Fenster.

Ich wusste nicht ob sie mich gesehen hatten, aber dennoch ging ich sicherheitshalber in Deckung.

Was auch gut war, denn keine Minute später wurde die Vordertür aufgerissen und das Mädchen kam mit ihren 7 Blindenzwergen hinaus, drehte den Kopf in alle Richtungen, während die Zwerge schnupperten, und so versuchten meine Witterung aufzunehmen.

Glücklicherweise bin ich nicht direkt an dem Eingang vorbei gegangen, sodass sie mich nicht aufspüren konnten. Kurze Zeit später zog sich die Gesellschaft auch wieder zurück in das Haus und ich begab mich wieder auf meinen geheimen Posten.

Somit wurde ich Zeuge einer ganz besonderen Raubtierfütterung.

Während Schneewittchen in der rechten Hand einen Apfel hielt, warf sie mit der linken Hand Fleischbrocken in den Raum hinein. Das die Zwerge, die zu weit weg standen dadurch grob an den Seilen heran gerissen wurden, schien weder den einen, noch die andere zu stören.

Wie die Hyänen stürzten sich die Zwerge auf die Brocken rohen Fleisches, teilweise sah es auch schon vergammelt aus, ich wusste weder was es war, noch woher sie es hatten, doch ich wollte es auch eigentlich gar nicht wissen.

Ich wusste nicht wie viele Leute sich hier sonst hin verirrten, doch ich war mir sicher das sie es auf keinen Fall überlebt hatten.

Da ich gewiss nicht als Zwergenfutter enden wollte, musste ich besser auf mich aufpassen, ich schien ja anscheinend zu schmecken, immerhin wäre das nicht die erste Prinzessin die mich essen würde wenn sie mich in die Finger bekäme...

Schneewittchen selber aß nichts von dem Fleisch, sie widmete sich ganz ihrem Apfel, den sie zunächst mit den Fingern liebkoste. Es wirkte viel eher als hätte sie eine geliebte Reliquie in den Händen anstelle von einem einfachen...Apfel...

Nachdem sie ihn mehrere Minuten bewegungslos angesehen hatte, bzw. ihn sich vor ihr Gesicht hielt, ging ein Ruck durch ihren Körper, sie riss den Mund unmenschlich weit auf und riss mit ihren Zähnen ein gewaltiges Stück heraus.

Irgendwas war seltsam an diesem Obst...

Also mal abgesehen davon, dass hier alles seltsam war...!

Nach außen hin hatte er eine satte rote Farbe, vielleicht ein bisschen zu rot für einen normalen Apfel und im Inneren konnte ich zunächst schon mal kein Kerngehäuse sehen und war er auch nicht gelb sondern merkwürdig Rosé. Die Farbe glich mehr der Haut eines Neugeborenen, als der von Fruchtfleisch.

Es dauerte noch mal knapp eine Minute, als ich die nächste Sonderbarkeit ausmachen konnte.

Ihre Hand veränderte den Druck um den Apfel. der ganze Arm spannte sich an und an ihrem Handgelenk traten die Adern hervor.

Ich hatte keine Ahnung was das nun schon wieder zu bedeuten hatte, doch als ich hochsah, sah ich, dass an ihrem Hals das gleiche passierte. Es wirkte, als hätte ihr irgendwer irgendwas in den Blutkreislauf gepumpt...

Eine Bewegung in ihrem Gesicht ließ mich Aufmerksam werden.

Aus ihren großen schwarzen Augen floss irgendetwas heraus. Im ersten Moment dachte ich sie würde weinen, doch soweit ich mich erinnern konnte, waren Tränen nicht schwarz und dickflüssig...

Nach weiteren 3 Bissen war der Apfel komplett vernichten und sie marschierte geradewegs auf das Fenster zu, an dem ich saß.

Ich hatte keine Zeit um mich großartig irgendwo zu verstecken, ich ging einfach unter dem Fensterbrett in die Hocke und betete, dass sie mich wirklich nicht sehen konnte.

Sie riss das Fenster beinahe aus den Angeln und stand dann eine Weile einfach nur da, ich wusste nicht was sie da tat, schließlich wagte ich mich nicht mich zu bewegen, doch dann hörte ich ein Zischen und irgendetwas flog in den dichten Wald hinein.

"Der Apfel...war...REIF!!!" fing sie auf einmal an zu kreischen. "Holt mir einen neuen! Ich brauche den nächsten!" Und gleich darauf flog einer der sieben Zwerge hinterher.

Mein Blick muss ganz schön dumm gewesen sein, ich sehe schließlich nicht jeden Tag tief fliegende Zombiezwerge...

Nun musste ich mir aber schnell ein neues Versteck einfallen lassen, ehe mich das Vieh....zu spät...

Er hatte sich rumgedreht, wie um sich noch mal rückzuversichern, da sah es mich und bleib wie erstarrt stehen.

Ebenso erstarrt blickte ich zurück, doch noch bevor ich mich irgendwie bewegen konnte, wurde der Zwerg zurückgezogen, wahrscheinlich dachte Schneewittchen das er ihr bereits einen neuen Apfel besorgt hatte.

Als sie feststellte, dass dies aber nicht der Fall war, war das Geschrei natürlich groß.

Den Streit nutzte ich aus um mich aufzurappeln und so schnell es ging in den Wald hineinzurennen.

Dabei kam ich an einem Baum vorbei, der definitiv nicht hier her gehörte.

Auch wenn mein Kopf schrie ich solle weiter rennen, blieben meine Beine dennoch stehen. Dieser komische Baum wirkte wie eine Bremse auf mich.

Er war total knorrig und verbogen, in der Mitte war er von einem Blitz gespalten und die Blätter waren kohlrabenschwarz.

Eigentlich dürfte an diesem verfaulten Stück Holz kein Leben mehr sein, dennoch hingen an seinen dünnen, langen Ästen eben diese Sorte von Äpfeln, die Schneewittchen so lautstark verlangte. Ich riss eine der Früchte ab, drehte den Apfel in meiner Hand. Er fühlte sich zart an, mehr wie ein Pfirsich und er war total weich, ich könnte ihn locker mit wenig Kraftaufwand zerdrücken.

Als ich Schritte hinter mir hörte, ging ich hinter einem anderen, wesentlich besser hier her passenden Baum in Deckung.

Die Frau kam schnellen Schrittes den Weg entlang, ihre Zwerge waren zwar an den Leinen, aber die hatten genug Spielraum, dass sie sich mehrere Meter weit von ihr entfernen konnten.

Ich wusste nicht ob diese komischen Männlein reden konnten, Schneewittchen also im Bilde darüber war, dass hier ein Fremder rum rannte, doch so wie sie sich benahm, hatte sie keine Ahnung.

Das steigerte natürlich meine Chance auf einen Überraschungsangriff.

Mit einer großen Laterne kam sie schließlich an dem Baum an, grabschte wahllos einfach um sich herum, bis sie einen Apfel erwischte in den sie sofort ihre Zähne versenkte. Erleichtert seufzte sie auf, während ihre Hand schon nach dem nächsten suchte.

Ich fragte mich wirklich was diese komischen Früchte für sie bedeuteten...nachdenklich betrachtete ich das Exemplar in meiner Hand. Ich spielte kurz mit dem Gedanken ihn einfach zu probieren, doch gleich darauf fiel mir wieder ein, was bei Alice passierte als ich dieses eklig Zeug getrunken hatte. Ich schüttelte mich bei der Erinnerung daran und warf den Apfel einfach weg.

Womit ich nicht rechnete war, das Schneewittchen das mitbekam. Ihre Ohren mussten weitaus besser sein als alle anderen, klar, wenn man nichts sehen konnte, musste man sich eben auf seine anderen Sinne verlassen, aber das sie so gut war...

Ich hatte nicht die geringste Chance zu reagieren, da wurde ich schon von 5 der Zwerge umringt, die anderen beiden zogen das Mädchen zu mir.

"Ich wusste das du noch nicht weit sein könntest...!" grinste sie mich an, ihr Zähne waren zwar nicht ganz so spitz wie die ihrer Haustiere, aber dennoch würde es bestimmt ganz schön wehtun wenn sie mich beißen sollte...

"Chef...fessel ihn!" Obwohl ich kein Wort gesagt hatte und auch sonst keine weiteren Geräusche von mir gegeben hatte, wusste sie genau wo ich stand, sie sah mich direkt mit ihren schwarzen Augen an, aus denen immer noch diese komischen Tränen quollen.

Einer von den beiden Zwergen die rechts und links von ihr standen, biss sein eigens Seil durch um es mir um den Hals zu legen und straff zu zuziehen. Es war nicht eng genug als das ich gar keine Luft mehr bekommen hätte, aber unangenehm war es dennoch, zumal die anderen Zwerge seinem Beispiel folgten und mich weiter mit den siffigen alten Seilen fesselten.

Fest verschnürt wie ein Paket wurde ich zurück zu dem Haus geschubst und schließlich in dieses hinein, wo ich über einen alten Stuhl stolperte und zu Boden ging.

Sogleich setzte sich einer der Zwerge auf meinen Rücken, das Gewicht war jetzt nicht sonderlich groß, ich hätte ihn locker von mir runter stoßen können, wäre da nicht die Tatsache das ich mich so gut wie nicht bewegen konnte...bildete ich es mir nur ein oder sabberte dieses Vieh mich gerade voll?

Ich schüttelte mich, das war jetzt wirklich eklig!

Schneewittchen hingegen entlockte es nur ein entzücktes Lachen. "Sie mögen dich!"

Na wunderbar...

"Schön für sie...ich sie nicht!" lautete meine ehrliche Antwort.

"Was machst du hier?"

Immer wieder dieselbe Frage...ich sollte mir eine Erklärung auf die Stirn kleben oder so. "Ich hab mich verlaufen!" bekam sie die gleiche Antwort wie schon zuvor Alice. "Soso...verlaufen also hast du dich...dann kannst du ja froh sein das du uns hier gefunden hast...du kannst bei uns bleiben!" Ja das glaubte ich ihr sofort, ich könnte als Abendessen hier bleiben! Ich versuchte meinen Kopf ein wenig zu heben, doch sofort drückte man mir ihn wieder runter in den Dreck des gammligen Bodens.

"Wärt ihr dann vielleicht so freundlich mich loszumachen? Ich finde das nicht gerade Gastfreundlich!" brummelte ich, doch ich bekam keine Antwort, hörte nur nach kurzer Zeit ein Seufzen, ehe ich hochgezogen und auf den nächst besten ganzen Stuhl verfrachtet wurde. Meine selbsternannte Gastgeberin hatte währenddessen ihr Zwerge an einem alten Treppengeländer festgebunden, sodass sie beide Hände frei hatte. Mit denen war sie nun beschäftig mir durchs Gesicht zu tatschen. "He, was soll das, lass das!" fuhr ich sie an, doch sie hörte natürlich nicht auf mich. "Du bist stark...und noch jung...keine Falten!" stellte sie kichernd fest, was mich dazu brachte die Augen zu verdrehen.

"Magst du einen...Apfel?" flötete sie und hielt mir einen hin, jedoch mehr in Richtung meines Ohres. "Nein Danke, mein Ohr hat keinen Hunger!" Zunächst sah sie verwirrt aus, dann veränderte sich ihr Gesichtausdruck und sie sah mich wütend an. "Mach dich nicht lustig über mich!" zischte sie und verpasste mir mit ihrem Ellebogen eins, leider traf sie dieses Mal und das Ergebnis war, dass meine Nase blutete, ich hoffte das sie sie nicht gebrochen hatte....

"Du bleibst über Nacht hier! Morgen werde ich mir überlegen was ich am besten aus dir mache!"

Damit verschwand sie über die Treppe hoch in das erste Stockwerk.

Die Zwerge jedoch blieben hier.

14 hungrige, blutunterlaufene Augen starrten mich an.

Sie kamen nicht bis zu mir heran, dafür waren die neuen Seile nicht lang genug, aber ich wusste ja nun, dass sie sich einfach frei beißen konnten wenn sie wollten...

Die ganze Nacht tat ich kein Auge zu, ich kann nicht beschreiben wie froh ich war, als endlich die Sonne aufging.

"Oh du lebst ja noch!" riss mich Schneewittchens Stimme aus meinem Dämmerzustand und ich grinste ihr gequält zu. "Bist du dir da auch wirklich sicher?" "Ja, denn sonst würde es nach mehr Blut riechen!" Hm...war ja eigentlich klar...

Sie hatte schon wieder einen der Äpfel im Mund, waren in den Dingern Drogen drin oder wieso war sie so süchtig danach?

"Magst du nun etwas essen?" fragte sie mich erneut und wieder verneinte ich es.

Das ganze Spiel ging über den halben Tag bestimmt noch 5 oder 6 mal, als ich gegen Abend jedoch noch immer in der gleichen Situation war, wurde es mir langsam aber sicher zu blöd.

Sie hatte währenddessen bestimmt den ganzen Baum leer gefressen, so schien es mir zumindest.

Entweder die Früchte wuchsen erstaunlich schnell nach, oder sie hatte irgendwo einen geheimen Vorrat angelegt...

Als sich die Sonne zum zweiten Male neigte, bekam ich langsam aber sicher das ungute Gefühl, dass wenn sich nicht bald was ändert, ich als Abendessen für die Zwerge auf der Speisekarte stand!

Ein weiteres Mal hielt sie mir einen Apfel hin, sie hatte dasselbe hinterlistige Grinsen auf den Lippen wie als sie es mich zum ersten Mal fragte und ich versuchte es mit einem Deal.

"Okay, ich esse einen! Aber nur unter einer Bedingung!"

Ich wartete ihre Reaktion ab und sie schien zu warten, also sprach ich weiter. "Du bindest mich los! Zumindest meine Arme, ich lasse mich von dir nicht füttern, ich bin kein Baby mehr!" Erfreulicherweise war sie damit einverstanden, denn sogleich forderte sie "Chef" auf, meine Hände loszubinden. Erleichtert streckte ich mich, endlich kam wieder Blut in meine Arme.

Sie hielt mir mein Abendessen hin, doch ich dachte gar nicht daran das Zeug zu essen!

Nach kürzester Zeit hatte ich mein Schwert in der Hand und mich mit ein paar schnellen Bewegungen befreit, richtete die Spitze nun auf meine Gegner, doch keiner bewegte sich. Ich war ein bisschen irritiert, normalerweise hätte mich irgendwer angreifen sollen...

Verwirrt ließ ich mein Schwert wieder sinken, diese Gegner waren...anders!

"Hat er sich befreit?" fragte Schneewittchen überflüssigerweise, doch auch nachdem die Zwerge ihr gegrummelte Antworten gegeben hatten, hielt sie es nicht für nötig irgendwas dagegen zu unternehmen.

Ich kam mir ziemlich doof und unbeachtet vor, ich hatte ja erst vor, nach meiner Befreiung aus dem Fenster zu türmen und dann nach einer kurzen Flucht einen spektakulären Kampf gegen die Prinzessin zu führen...doch das die mich einfach zur Vordertür herausspazieren ließ...damit hatte ich nicht gerechnet.

Das einzig was für sie wichtig war, waren ihre Äpfel...

Und genau da ging mir ein Licht auf!

Wenn ich ihre Droge vernichten würde, würde sie bestimmt ausrasten!

Na klar, ich hätte sie einfach so hinterrücks erstechen können...aber das kam mir dann doch zu einfach vor. Zumal ich ja auch gar keinen Grund gehabt hätte sie umzubringen...sie müsste mich schon angreifen oder so.

Ich wollte nicht schon wieder einen ganzen Wald abfackeln, deswegen hackte ich einfach mit meinem Schwert auf ihn ein, schnitt nacheinander die Äste ab und sammelte die heruntergefallenen Äpfel auf einem großen Haufen. Den würde ich allerdings dann doch anzünden.

"WAS TUST DU DAAAAA?" Konnte ich allerdings die kreischende Stimme von Schneewittchen hören, noch bevor ich alle Früchte auf einem Haufen hatte. Ich grinste in den dunklen Wald hinein. "Lagerfeuer!" lautete meine Antwort und schon brannte der Haufen lichterloh. Ich war erstaunt wie schnell die Dinger Feuer fingen und vor allem wie gut sie brannten! Worüber ich allerdings auch sehr erstaunt war, war wie schnell und gezielt sie auf mich losgehen konnte. Sie hatte nur den kurzen Anhaltspunkt meiner Stimme wo ich mich in etwa befinden konnte, und dennoch hatte sie es geschafft mich so präzise mit einem Ast zu treffen das ich Sternchen sah und zu Boden ging.

Die Sternen verschwanden schnell wieder, dafür aber wichen sie nur dem Schmerz, den die Wunde verursachte, die an meinem Hinterkopf war. Ich konnte sie nicht abtasten, da meine Hände mal wieder gefesselt waren, aber ich war mir sicher, dass es blutete.

Als ich mich umsah, sah ich, wie Schneewittchen verzweifelt versuchte das Feuer zu löschen, doch irgendwie...hatte sie sich verändert...

Sie wirkte total ausgezehrt, wie ein Schwamm, dem man die Feuchtigkeit entzogen hatte. "Meine Äpfel! Meine schönen Äpfel! Rettet sie!" keuchte sie leise vor sich hin, die Zwerge liefen mit mäßiger Begeisterung zwischen ihr und dem gerupften Baum hin und her, nahmen mal mehr, mal weniger viele Äpfel mit. Es wirkte nicht so als hätten sie große Lust ihr zu helfen. Als sie bemerkte, dass ich wieder wach war und ihrem emsigen Treiben zusah, wollte sie erneut nach mir schlagen, doch dieses Mal traf sie mich nicht.

Von vorne wirkte ihre Erscheinung nun noch unheimlicher. Ihr Gesicht war eingefallen, die Haut spannte sich wie Pergament über ihren Wangenknochen und wirkte, als würde sie jeden Moment einreißen. Das einzige was noch so geblieben war, waren ihre schwarzen Augen. "Los haltet ihn fest!" zischte sie, oh ha, sie war wirklich nicht gut drauf...

Zwei der Zwerge hielten meine Arme fest, zwei weitere setzten sich auf meine Beine und ein fünfter packte mich an meinen Kiefer, drückte mit so einer immensen Kraft darauf, bis ich den Mund öffnete. Schneewittchen tastete sich bis zu mir hin, sah mich bitterböse an. "Hier, friss und stirb!" und schob mir den letzten noch nicht angekohlten Apfel zwischen die Zähne. "Wenn ich schon sterbe, wirst du mit mir in die Hölle kommen!" Ich verstand nicht was sie meinte, doch schon bald bekam ich eine Ahnung davon.

Zunächst bemerkte ich nichts und ich hoffte schon, dass es so auch bleiben würde, doch dann spürte ich ein komisches Kribbeln in meinen Armen und Beinen. Es fühlte sich an, als würden abertausende von Ameisen durch meine Venen laufen. Das war an und für sich nicht sonderlich unangenehm, doch irgendwann baute sich ein immer größer werdender Druck auf, so als hätte sich mit einem Schlag mein Blut verdoppelt. Ich wusste das das unlogisch war, also verwarf ich den Gedanken wieder, doch schon bald musste ich feststellen das es wohl doch nicht so unwahrscheinlich war, kurz nachdem ich blinzelte floss irgendwas über mein Gesicht. Die Zwerge hatte meine Hände mittlerweile wieder frei gegeben, sodass ich mir über die Wangen fahren konnte. An meinen Fingern klebte dieselbe dickflüssige schwarze Pampe, wie ich sie auch schon bei Schneewittchen gesehen hatte. Erschrocken starrte ich auf das Zeug und gleich darauf spürte ich wie noch mehr schwarze Tränen ihren Weg nach draußen fanden. "Ich weiß wie diese Äpfel auf Menschen wirken, ich habe es oft genug getestet...ich brauche das schwarze Blut zum überleben...euch saugt es das Leben aus! Bald wirst du elendig am dem Zeug zu Grunde gehen!" zwitscherte die vertrocknete Prinzessin, doch ich konnte sie nur bewegungslos anstarren, das Gift hatte mich bereits zu sehr gelähmt.

Immer mehr von der schwarzen Flüssigkeit verließ in Tränenform meinen Körper und ich fragte mich wie lange das wohl so gehen soll, denn das war jetzt nicht gerade etwas, was wirklich wehtat, aber erneut wurde ich eines besseren belehrt, als sich mein Körper krümmte und ich eine ganze Ladung von dem schwarzen Blut ausspuckte. Das Zeug war heiß und verbrannte mir die ganze Speiseröhre und meine Mundhöhle und es würde bestimmt nicht bei dem einen Mal bleiben.

Schneewittchen saß gemütlich an den alten Baum gelehnt und sah dabei zu wie ich um Luft rang, während sie weiter vertrocknete. "Kein schönes Gefühl, hm?" Wenn ich könnte, würde ich ihr eine reinhauen. "So habe ich mich auch gefühlt als ich das erste Mal so einen Apfel aß! Meine Stiefmutter zwang mich dazu, sie wollte, dass ich das hässlichste Wesen im ganzen Reich werde!" Na toll, jetzt durfte ich mir ihre Lebensgeschichte anhören, dabei hatte ich gerade dezent andere Probleme. "Doch sie konnte ja nicht ahnen was das Gift aus mir machte! Zuerst sah es so aus als würde sie mich damit umbringen, doch ich wurde immer stärker und immer schöner! Natürlich war sie eifersüchtig das ihr Plan nach hinten losgegangen ist und so versuchte sie das Gift bei sich selbst anzuwenden. Aber sie litt die gleichen Qualen wie du nun, während ich ihr mit dem letzten bisschen meiner Sehkraft dabei zusah. Dich sehe ich leider nicht, aber ich kann mir vorstellen wie es aussieht!" Sie zog die spröden Lippen zu einem verzerrten Grinsen, kam dabei aber mit ihren spitzen Zähnen an die Haut, die mit einem scharfen Geräusch aufriss. Ich hätte damit gerechnet das es bluten würde, so bei jedem anderen auch, aber dies war nicht der Fall. Die Lippe war einfach in zwei gespalten und der Riss breitete sich weiter aus. Während ich mich gerade von der letzten Welle versuchte zu erholen, schrie sie wie am Spieß, presste ihre Hände auf ihren Mund, versuchte so den Schaden auf ihr Gesicht zu begrenzen, doch sie schaffte es nicht. Ich habe noch nie einen Menschen zerreißen sehen, und ich wollte es auch nicht wirklich, doch ich war zu kraftlos um den Kopf wegzudrehen.

So wurde ich Zeuge wie sich überall an ihrem Körper die Haut zu lösen begann.

Zunächst beschränkte sich der Riss wirklich nur auf ihr Gesicht, doch dann begann es am Hals und an den knochigen Händen, einfach überall platzen ihre Knochen heraus.

Während ich in immer kürzeren Abständen Blut spuckte, fiel sie neben mir zu Boden, und darauf schienen die Zwerge nur gewartet zu haben. Sie lauerten schon die ganze Zeit still im Hintergrund, ich hatte sie erst gar nicht wahrgenommen, doch als sich plötzlich einer nach dem anderen auf Schneewittchen stürzte wusste ich, dass wir nicht alleine gewesen waren. Sie zogen an ihren Haaren, rissen diese büschelweise aus, lösten damit teilweise die Kopfhaut mit ab und stießen dabei immer wieder diese komischen Grunzlaute aus. Wahrscheinlich verständigten sie sich somit.

Da die sieben mit solch einer...Sorgfalt an die Sache gingen, vermutete ich, dass sie sich ihr nicht freiwillig unterworfen hatten.

Ich wusste ich musste noch eine Weile durchhalten, ich durfte erst aufgeben, wenn die Prinzessin tot war...ich hoffte, das was ich getan hatte, reichte um mich wieder zurück in das Haus zu bringen, denn irgendetwas war da...irgendetwas was auf mich wartete, auch wenn ich nicht wusste was.

Hatte ich nicht jemanden verfolgt?

Ich spürte die nahende Ohnmacht, doch noch wollte ich mich ihr nicht hingeben.

Erst wollte ich wissen, wem ich gefolgt bin.

Ich glaube er hatte braune Haare, aber ich war mir nicht mehr ganz sicher, es könnten auch schwarze gewesen sein. Bestimmt konnte er mir sagen, wieso ich in diesem Haus gefangen war.

Das musste es sein, das war die Erklärung.

Zufrieden mit dieser Einsicht ließ ich mich in die Dunkelheit fallen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Chichiwa
2011-08-31T15:56:22+00:00 31.08.2011 17:56
Endlich muss Riku weiterleiden *fg*

"Wieso mussten die meisten dieser vergammelten Prinzessinnen eigentlich in Wäldern leben? Können die nicht mal in ne Stadt ziehen oder wenigstens in das nächste Dorf?"
Ja, warum eigentlich? oO

Bei der "Zwergenfütterung" musste ich an das Füttern von unseren Chihuahuas denken xD

Riku hat endlich eingesehen, dass man nicht alles essen/trinken sollte was man findet ;)

Vielleicht sollte er irgendwo einen Verbandskasten suchen xD

Ich warte übrigens immer noch auf meine Kissen xD

Chi-girl
Von:  Chichiwa
2011-06-23T06:44:37+00:00 23.06.2011 08:44
Tut mir leid, dass ich erst jetzt kommentiere. Aber ich hatte in letzter Zeit zu viel mit der Vorbereitung für meinen 18. zu tun v_v

Du findest bestimmt noch eine passende Stelle für die Kissen xD
Riku sollte sich bei Gelegenheit Kopfschmerztabletten und ein Notizbuch (mit Stift)zulegen ;D und Vita-Zauber lernen xD
Da war schon wieder ne Feuerstelle oO
Das mit den Nadeln tut bestimmt weh... aber das kennt er inzwischen ja schon...
Wann kommt eigentlich die nächste Prinzessin?

Chi-girl
Von:  Chichiwa
2011-05-18T20:18:53+00:00 18.05.2011 22:18
Schon wieder so ein langes Kapitel. Werden die jetzt immer so lang? Da steckt bestimmt viel Arbeit drin, oder? Ich wär dafür, glaub ich, zu faul xD
"Doch ich wurde nicht gefragt."
Daran sollte Riku sich in dieser FF lieber gewöhnen xD
Ich würde nicht nachgucken woher die gruseligen Geräusche kommen. Nicht in dem Haus! oO
Zusätzlich zu den Verletzungen noch seelische Schmerzen sind echt grausam.
Riku scheint allerdings leichte Persönlichkeitsstörungen zu haben.
FALLS er da lebend wieder rauskommt sollte er auf jeden Fall zum Psychiater!
Und wieder geht er KO xD

Ich hoffe es geht bald weiter

Chi-girl
Von:  Chichiwa
2011-04-11T11:44:20+00:00 11.04.2011 13:44
Das ist jetzt irgendwie unheimlich... ich hab gestern mit meiner Nichte Alice im Wunderland geguckt... xD

Wundert sich Riku immer noch, wenn er Blut sieht? Inzwischen müsste er doch dran gewöhnt sein...
Von:  Leanne_Crescent
2011-03-22T11:52:46+00:00 22.03.2011 12:52
voll geile ff bin total gespannt wies weiter geht ^^
Von:  Chichiwa
2011-03-16T16:19:38+00:00 16.03.2011 17:19
FAST hätte Riku es geschain Kapitel unverletzt zu überstehen.
Kommt es mir nur so vor oder gibt es in dem Haus ziemlich viele Feuer/Kochstellen oO
Bissige Kissen wären mal ne gute Idee xD
Es würde mich aber nicht wundern wenn Riku, falls er das ganze überlebt, später eine Schmetterlingsphobie kriegt xD
Von:  Chichiwa
2011-03-12T22:27:00+00:00 12.03.2011 23:27
Hat Riku eine Verwandte von aurora getroffen?
War zumindest mein erster Gedanke xD

Ich mag diese nervigen Blagen nicht. Zum Glück hat Riku sich gut um sie "gekümmert" xD

Ich bin schon gespannt wie es weitergeht


Chi-girl
Von:  Chichiwa
2011-02-04T13:20:07+00:00 04.02.2011 14:20
So, jetzt schreib ich dir zu diesem Kappi auch noch ein Kommi... sieht sonst doof aus xD
So oft, wie sich Riku verletzt, sollte er lieber weniger Eis-Zauber und mehr Vita-Zauber beherrschen ;D
Ist mir grade in der Schule aufgefallen oO xD

Chi-girl
Von:  Chichiwa
2011-02-02T13:21:55+00:00 02.02.2011 14:21
Riku hat hellseherische Fähigkeiten xD
Er braucht nur an Gegner zu denken und schon kommen welche. Wär aber schon lustig, wenn wirklich Häschen anstatt Gegnern erscheinen würden :D

Ich wusste schon immer, dass mit Pocahontas irgendwas nicht stimmt ... und ich hatte Recht! xD

Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel

Chi-girl
Von:  Chichiwa
2011-01-15T19:43:23+00:00 15.01.2011 20:43
Bin durch Zufall auf diese FF gestoßen.
Hört sich bis jetzt sehr interessant an.
Kommen die anderen Prinzessinen auch noch vor?

Allerdings sind in der Geschichte ein paar Komma- und Tippfehler drin. Ich hab allerdings schon VIEL Schlimmere gelesen.

Ich hoffe du schreibst weiter :)


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