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Missing you

2. Teil zu "Here without you"
von

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Stay

Es war als wüsste der Himmel was passiert war. Es regnete heftig. Als ob jeder wissen sollte, dass du gestorben bist und ich dich verloren habe. Alle die dich kannten standen um dein Grab herum. Viele weinten, viele starrten einfach auf deinen Sarg. Ich hielt meine Augen geschlossen. Ich wollte nicht mit ansehen wie der Sarg, mit deinem wunderschönen Körper darin, in die durchnässte Erde gelassen wird.

Ich kam damals zu spät um dich zu retten. Ich konnte dich nicht mehr fassen. Warum war ich nur nicht schnell genug dort gewesen? Ich hätte dich retten können hätte Tala mich nicht fest gehalten. Er wollte nicht, dass ich dir nach laufe. Er ist die Wurzel allen Übels.

Tala stand da. Neben deinem Grab und schaute mit einem leichten Lächeln auf den Lippen auf deinen Sarg. Er hatte gesiegt. Er hat dich schon immer gehasst. Und mich geliebt. Es hat ihm nie gepasst, dass du in mich verliebt warst. Mein Fehler war nicht zu erkennen, dass die Liebe zu Tala nie echt war. Zu spät habe ich erkannt, dass ich dich liebte. Tala hat mich immer unterdrückt. Du warst immer so sanft zu mir. Ich hätte meine Liebe zu dir viel früher erkennen sollen. Und jetzt stehe ich hier an deinem Grab, du bist für immer weg und ich bin allein. Oh Ray, ich vermisse dich.
 

„Kai? Kai! Steh auf verdammt!“

Ray? Bist du es? Ich öffne meine Augen, langsam, noch verschlafen. Da schaut mich jemand an. Schwarzes Haar, bernsteinfarbene Augen. Ray! Ich schlinge meine Arme um dich, reiß dich zu mir runter.

„Kai, Alter, lass mich los!“

Ich schlag meine Augen auf. Du warst es nicht. Es ist Brian. War es eine Täuschung? Anscheinend habe ich mir nur eingebildet dich zu sehen. Ich ließ Brian los. Er sah mich leicht geschockt an.

„Kai, was auch immer du nimmst, nimm weniger!“

Er machte kehrt und verließ mein Zimmer wieder. Naja, eigentlich war es dein Zimmer. Als du gestorben bist, bin ich in dein Zimmer gezogen. So hatte ich noch etwas von dir und ich war von Tala weg. Deine Sachen hab ich überall gelassen wo sie waren. Drigger liegt auf dem Nachttisch. Er hat sich seit deinem Tod nicht mehr gerührt. Man merkte ihm an, dass auch er deprimiert ist, dass du nicht mehr unter uns bist. Ich ging zu deinem Schrank, nahm eins deiner vielen Shirts heraus und zog es unter mein Eigenes. Ich ging hinunter zur Küche. Als ich eintrat war Stille. Totenstille. Alle sahen mich an. Tyson, Max, Kenny, Tala und Brian. Dein Stuhl war leer. Ich nickte kurz, setzte mich auf deinen alten Platz und nahm mir still schweigend eine Scheibe Toast. Ich starrte es an, wie es da auf meinem Teller lag. Irgendwie hatte ich keinen Appetit. Also schob ich den Teller von mir weg.

„Kai, du musst was essen.“ Max sah mich besorgt an. Doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Seit Ray's Tod hast du kein Wort mehr gesagt. Rede mit uns“ kam es von Tyson mit einem leicht angenervten Unterton.

Ich starrte wortlos auf den Tisch.

„Ach lasst ihn doch heulen. Ich bin froh, dass dieses Weibsbild endlich aus dem Haus ist. Er hat euch alle doch nur im Gehirn schwammisch geschmacht.“

Tala! Schneller als jeder andere reagieren konnte sprang ich auf, der Stuhl knallte hart auf dem Boden auf, rannte auf Tala zu, riss ihn von seinem Stuhl und drückte ihn an die Wand. Ich blitzte ihn mit meinem hasserfüllten Augen an und knurrte. Meine Hand hielt seinen Hals und drückte sie feste zu. Max war schnell aufgestanden und versuchte mich von Tala los zukriegen.

„Kai! Lass ihn los. Das bringt nichts. Das würde Ray nicht wollen!“

Als dein Name fiel lies ich Tala los. Als er ein Grinsen aufsetzte, riss mein Gedulsfaden und ich hab ihm einen Kinnhaken verpasst. Das sollte ihm eine Lehre sein. Nie wieder sollte er so von dir reden. Sauer verließ ich die Küche und ging ins Badezimmer. Ich ließ mir ein heißes Bad ein. Ich zog mich aus und legte mich in die Wanne. Das heiße Wasser umhüllte meinen Körper. Es war so heiß das es schon brannte. Aber mir war es egal. So konnte ich wenigstens für einen kurzen Moment meine seelischen Schmerzen vergessen. Ich schloss meine Augen. Genoss diesen sanften Schmerz auf meiner Haut.

„Kai...“ flüsterte jemand in mein Ohr. Ich erkannte deine Stimme.

„Kai. Du musst dein Temperament zügeln. Du hättest Tala fast getötet.“

Ich öffnete meine Augen.

„Ra... Ray!“ Ich konnte es nicht fassen. Du sitzt direkt neben mir auf dem Wannenrand.

„A... aber wie ist das möglich? Du bist doch-“

„-tot, ja. Ich wollte für dich hier bleiben. Es war so traurig mit anzusehen wie du mich vermisst.“

Du legst deine warme Hand in meinen Nacken und kraulst mich sanft. Ich bekam ein Lächeln auf den Lippen.

„Du hast so ein schönes Lächeln, Kai, verliere es niemals“ flüsterst du leise.

„Oh Ray. Ich vermisse dich so sehr.“

Ich schloss wieder meine Augen und legte meinen Kopf auf dein Bein. Du streichelst mir durch meine nassen Haare.

„Ich weiß, Kai. Aber du darfst deinen Schmerzen nicht erlauben die Überhand zu gewinnen. Dann bist du nicht mehr du“

Ich nickte leicht.

„Kai...“

Ich sah dich an.

„Ich habe etwas für dich“ Du nahmst meine Hand.

„Hier. Ich hab ihn wieder gefunden“

Ich öffnete meine Hand.

„Ray. Das ist der Ring. Den hast du doch damals in den Fluss fallen lassen!“ Ich starrte auf den Ring in meiner Hand.

Unfassbar. Ich war mir im Klaren, dass du tot bist. Ich habe damals gesehen wie du den Ring in den Fluss geworfen hast. Wo kommt der bloß her?

„Ja, ich weiß. Ich habe ihn geholt. Er gehört dir. Es war schließlich ein Geschenk von mir an dich. Damit du mich niemals vergisst.“

Oh, Ray. Wie sollte ich dich jemals vergessen? Ich liebe dich doch! Du reichst mir ein Handtuch.

„Komm raus, Kai. Du verbrennst dir sonst noch die Haut.“

Ich nickte und stieg aus dem heißen Wasser. Du legtest das Handtuch über meine Schultern. Ich zuckte kurz zusammen. Es brannte. Du gabst mir einen Kuss auf die Wange.

„Ray?“ fragte ich zögerlich. Doch ich bekam keine Antwort.

Ich drehte mich um. Du warst weg .Aber du standest dich gerade noch eben hinter mir. Wie konnte das sein? Oder hab ich mir das Alles nur eingebildet? Ich schüttelte den Kopf, trocknete mich vorsichtig ab und zog mich wieder an.

Die Haare trocken rubbelnd tapste ich wieder in mein – dein – nein, unser Zimmer. Ich ließ mich auf das Bett fallen. Ich sah zum Nachttisch. Drigger war weg! Im Sekundenbruchteil saß ich wieder Kerzengerade im Bett. Ich durchsuchte das ganze Zimmer. Drigger konnte doch nicht einfach verschwunden sein. Ich lief runter. Alle Jungs saßen im Wohnzimmer. Ich trat wutentbrannt vor sie. Sie schauten mich fragend an. Ich atmete schwer.

„Kai, was ist passiert?“ Kenny sah mich verwirrt an.

Ich sah zu Tala. Er hatte wiedermal ein breites Grinsen im Gesicht. Gerade als ich ihm wieder packen wollte, kamen mir deine Worte in den Sinn. Ich sollte mein Temperament zügeln. Meine geballte Faust entspannte sich wieder.

„Kai...“ Ich sah zu Max.

„...dieser Ring...“ Max deutete auf meine linke Hand. Ich sah meine Hand an. Dein Ring! Ich trug deinen Ring! Also war es dich keine Einbildung gewesen. Du warst wirklich bei mir.

„Ist das nicht der Ring den Ray dir damals gab?“ Ich nickte.

„Ich dachte, Ray hat den in den Fluss geworfen?!“ meinte Tyson. Ich nickte abermals.

„Woher hast du ihn?“ Ich schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern. Ich konnte ihnen ja schlecht erzählen, dass du mich besucht hast. Du warst ja tot. Wie sollte ich das nur erklären?

Eine Hand auf meiner Schulter.

„Kai, sag ihnen nichts.“ Ich schau in dein Gesicht.

„Ray...“

„Sscht. Außer dir sieht und hört mich hier niemand. Nachher denken sie du seist verrückt.“

„Das ist mir egal, Ray. Sollen sie ruhig denken ich sei verrückt.“

Ich umarmte dich. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich wie die Anderen mich anstarrten. Ich lies dich kurz los, grinste leicht beschämt und verschwand so schnell ich konnte wieder aus dem Wohnzimmer. Ich ging in unser Zimmer und schloss die Türe hinter mir. Du saßt bereits auf dem Bett. Du lächelst.

„Ich habe dich gewarnt. Die Jungs denken jetzt bestimmt, dass du langsam durchdrehst.“ Du lachtest auf deine süße Art und Weise. Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich glaube langsam selber, dass ich verrückt werde.“ Wir lachen. Es war so schön dich wieder bei mir zu haben. Ich setzte mich neben dich auf das Bett.

„Sag, Ray. Wo ist Drigger hin?“

Du schaust mich geschockt an.

„Was?“

„Drigger ist verschwunden als ich im Bad war. Er lag immer auf dem Nachttisch. Aber jetzt-“ ich deutete auf die Stelle an der dein Blade für gewöhnlich lag „-jetzt ist er weg. Wie in Luft aufgelöst.“

Du schaust entsetzt auf den Platz von Drigger.

„Das ist nicht gut.“ Ich sah dich fragend an.

„Was meinst du?“

„Ich kann nur durch Drigger hier sein. Ich bin mit ihm verbunden. Wenn er zu weit weg ist oder zerstört wird, bin auch ich endgültig weg.“

Ich falle aus allen Wolken. Wer hätte einen Grund dazu Drigger zu stehlen? Niemand wusste das du zu mir zurück gekommen bist. Geschweige denn, wusste irgendwer davon, dass du mit Drigger verbunden warst.

„Kai?“

„Ja?“

„Seit wann lebt Brian eigentlich bei euch?“ Ich überlegte.

„Kurz nachdem du in der Not-OP gestorben bist. Er ist hier aufgekreuzt und hat mich um eine Unterkunft gebeten. Warum?“ Ich wusste beim besten Willen nicht worauf du hinaus wolltest.

„Ist außer mit sonst noch jemand von euch gestorben?“ Ich blinzelte ungläubig.

„Nein. Alle die hier sind leben.“ Du schüttelst den Kopf.

„Nicht ganz. Seit ich hier bin spüre ich die Anwesenheit eines anderen...“

„Eines anderen? Was meinst du?“ Du schaust mich an. In deinen Augen sehe ich so etwas wie Angst.

„Ray, was ist los?“ in meiner Stimme liegt Besorgnis.

„Kai... Kai, wir haben ein Problem.“ stotterst du vor dich hin. Ich merke deine Angst.

„Wieso? Was ist denn los?“

„Brian-“ sagst du langsam. Ich wusste langsam worauf du hinaus wolltest.

„Ray! Jetzt sag schon was los ist, bitte!“ Ich packe dich an den Schultern. Nicht zu brutal, schließlich will ich dich nicht noch einmal verletzen.

„Brian ist wie ich, nur anders.“ Du schaust mir in die Augen. Deine Angst hat enorme Ausmaße erreicht.

„Brian ist eine Seele die hier bleiben wollte, so wie ich. Aber ich blieb aus Liebe zu dir. Brians Seele ist voller-“ du stockst. „-voller... Hass.“

Ich merkte wie du anfingst zu zittern. Ich nahm dich in meine Arme, wippte leicht vor und zurück damit du dich beruhigst.

„Er hat Drigger mitgenommen. Er wusste das ich herkommen würde.“

Ich verstand nicht was Brians Ziel war. Warum war er voller Hass? Und vor allem, WEN hasste er?

„Kai, seine Wut. Sie ist gegen uns zwei gerichtet!“

„Aber, warum? Was haben wir denn getan?“ meine Stimme zitterte.

„Ich weiß es nicht. Ich spüre nur diesen Hass. Und immer wenn er in deiner Nähe, ist seine Aura stärker denn je.“ Du sprichst mit einem besorgten Ton.

„Kai. Wir müssen hier weg. Hier bist du nicht mehr sicher! Nicht solange Brian in der Nähe ist.“

Du läufst zu deinem Schrank. Holst einen Rucksack raus und schmeißt in aller Eile einige Sachen hinein.

„Aber Ray. Was ist mit Drigger?“ fragte ich besorgt. Ohne ihn würdest du einfach verschwinden.

„Du gehst vor. Lauf, egal wohin. Soweit du kannst. Ich werde Drigger suchen und nachkommen.“ Während du sprichst packst du weiter.

„Woher weißt du wo ich bin?“ Mein Herz pochte so schnell wie damals als ich dich fallen gesehen habe.

„Ich werde dich finden. Durch unsere Liebe sind wir unzertrennlich. Nimm die Tasche. Und jetzt geh!“ Du drückst mir unsanft den Rucksack in die Hand. „Lauf jetzt!“

Und bevor ich dir noch etwas sagen konnte warst du auch schon wieder verschwunden. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Passierte das gerade wirklich alles? Oder war all das nur ein böser Traum? Egal was es war. Realität oder Traum, ich lief. Schneller als ich je gelaufen bin.

So ein Mist. Es war Winter. Der Schnee liegt noch Zentimeterdick auf den Straßen. Ich schaute mich verzweifelt um. Wo sollte ich nur hin?



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