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Merry X-Mas

von

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Part One ~

Die Orangehaarige stand mit verträumten Augen an der Reling der Sunny und ihr Blick war auf das spiegelglatte Meer gerichtet. Es störte Nami auch nicht, dass sie ohne Jacke oder dicken Pulli hier in der Kälte stand, auch nicht, dass ihre Finger schon taub und ganz rot waren, da sie sie in den weißen Schnee gegraben hatte, der die Kanten des Schiffes umsäumte.

Das Deck war schon längst nicht mehr unberührt weiß, da die Jungs wieder ausgelassen gespielt und getobt hatten und Nami sie nach dem Chaos dazu verdonnert hatte, den Schnee zu schieben. Nur der Rasen war noch leicht vom Weiß bedeckt und machte einen recht friedlichen Eindruck.

Recht friedlich würde es aber auch die nächsten Tage werden, denn Weihnachten stand praktisch schon vor der Tür und Nami wusste gar nicht, wie sie mit ihren jetzigen Gefühlen umgehen sollte. Die Navigatorin hatte sich so auf diese Tage gefreut, denn immerhin war es ihr erstes „freies“ Weihnachten, das erste seit sie nicht mehr unter Arlong schuften und Geld für die Insel und ihr Dorf klauen musste.

Gut, diese Tage waren lang vorbei und seitdem hatte sie mit ihren Freunden schon einiges erlebt und seit neustem war auch das Skelett Brook dabei, aber gerade jetzt dachte sie wieder an all das zurück und es wurde ihr schwer ums Herz. Eigentlich hatte sie ja gedacht, mit allen zusammen feiern zu können und sie hatte sich das schon so schön vorgestellt, doch daraus würde wohl nichts werden…

Ruffy war schon längst auf nach Windmill Village und Lysop war gestern mit einem der kleinen Bote von Franky losgezogen, um Kaya und die anderen zu besuchen.

Tja und der Rest würde sich auch bald auf und davon machen. Franky wollte ja nach Water Seven und Chopper zu Doktor Kuleha, bei Robin wusste es Nami nicht so genau, aber irgendetwas hatte sie gehabt, dass sie auch unbedingt jemanden besuchen wollte.

Brook war schon völlig aus dem Häuschen, da er doch vorzeitig La Boom besuchen würde und Sanji wollte natürlich ins Baratie, das aber nicht nur als Gast, sondern auch als Verstärkung über die Feiertage, denn bei so einem berühmten Restaurant gab es an solchen Tagen immer einen riesigen Andrang von Menschen.

Bei Zorro wusste Nami es nicht, aber irgendwann würde sicher auch er los fahren und in sein Heimatdorf aufbrechen, um da bei irgendjemanden zu sein. Bei dem Gedanken musste sogar Nami leicht grinsen, denn wenn er allein losfuhr, war es bei seiner Orientierung überhaupt fraglich, ob sie den Grünhaarigen je wieder sahen.

Dann jedoch seufzte sie wieder und legte ihren Kopf auf den Armen ab, die sie in den Schnee gedrückt hatte.

Nami hätte sich verdammt noch mal dafür ohrfeigen können, dass sie zu Nojiko gesagt hattes sie brauche nicht mit ihr rechnens da sie ja eh auf der Grand Line war und mit ihren Freunden zusammen feiern würde.

Tja, Pustekuchen, alle hatten schon was besseres vor und bei ihrer Schwerster brauchte sie auch nicht mehr ankommen, denn erst letztens hatte Nojiko ihr geschrieben, dass sie jemand Tolles kennen gelernt hatte und dass sie die Festtage mit ihm verbringen würde.

Als Nami daran dachte, wurde sie nur noch betrübter, denn sie war hier bald allein und hatte niemanden über diese Zeit, in der man eigentlich nicht allein sein sollte. Manchmal wünschte sich auch die Orangehaarige, dass jemand da war, der sie ab und an in den Arm nahm und für sie da war. Sicher, auf ihre Freunde konnte man ohne Zweifel zählen, aber es war längst nicht das gleiche, als wenn man mit jemandem zusammen war und für den man einiges mehr empfand als nur Freundschaft.

Aber auch beim besten Willen, hier kam für sie da niemand in Frage, sicher auch, weil die freundschaftliche Bindung schon zu stark war und eben noch aus, *hust*, anderen Gründen.

Das war ja jetzt aber nicht das Problem und Nami glitt in ihren Gedanken eher wieder zu den verdorbenen Festtagen, die sie allein auf der Sunny verbringen würde und da hatte sie dann auch schon Mühe, sich die ersten Tränen zu verkneifen. Ihren Freunden hatte sie nichts erzählt, die glaubten nun alle, sie würde irgendwie nach Kokos segeln, vielleicht sogar samt der Sunny und sich da erstmal von allem erholen und ihr zu Hause genießen.

Oh, wenn die wüssten, wie falsch sie damit lagen…

Naja, irgendwann an diesem Abend ging auch die Navigatorin wieder unter Deck, erfrieren wollte sie schließlich auch nicht, egal, wie schlecht es ihr gerade ging. Außerdem vermied sie es noch, den anderen über den Weg zu laufen, denn das konnte Nami gerade gar nicht gebrauchen.

Da Ruffy schon weg war, war es aber eh ungewöhnlich still und jeder bereitete sich wohl auf die Heimreise vor, also konnte sich Nami in ihr Bett legen und einrollen. Das tat sie auch und brauchte sie auch, unbedingt!
 

In den nächsten drei Tagen verließ dann auch einer nach dem anderen das Schiff, obgleich sie eines der Beibote a là Franky nutzten oder irgendwo Anbindung an einen Seezug fanden, die Sunny jedenfalls wurde immer leerer, bis nur noch Zorro und Nami übrig waren.

Bis jetzt ging es mit der Orangehaarigen noch, aber sie schauderte schon davor, wenn auch der letzte, nämlich Zorro, das Schiff verlassen würde und wie sie so nach oben und draußen ans Deck kam, erwischte sie gerade den Schwertkämpfer dabei, wie er trainierte und er machte auch gar nicht den Anschein, dass er noch irgendwo hin wollte.

Etwas verwirrt trat Nami näher an ihn heran und blieb dann, noch mit einer Art sicheren Entfernung, kurz vor ihm stehen. „Und, wann willst du dich auf den Weg machen?“, fragte Nami gleich mal direkt heraus, denn es interessierte sie schon, ab wann sie sich darauf einstellen konnte, ganz allein zu sein.

Zorro, der gerade dabei gewesen war, seine monströsen Gewichte zu stemmen, bemerkte die Navigatorin erst, als sie ihn direkt ansprach. Er ließ die Metallhanteln sinken und wandte sich zu ihr um.
 

Er war nun mindestens genauso verwundert wie Nami darüber, dass er hier war, dass sie sich noch hier herumtrieb.

„Ich? Ich fahre gar nicht und du, müsstest du nicht schon längst weg sein?“

Nami blinzelte Zorro nun noch weitaus irritierter an und schüttelte leicht den Kopf, sie hatte gar nicht gewusst, dass der Schwertkämpfer auch da bleiben würde.

„Nicht? Ich, naja, ich dachte, weil ja alle davon gesprochen haben, über Weihnachten das Schiff zu verlassen.“

Der Grünhaarige aber ließ nur ein leises verächtliches und kurzes Lachen hören und schüttelte dann den Kopf.

„Also ich hab nicht davon geredet und für mich ist dieses ganze Weihnachten hier und Weihnachten da auch nichts! Ich kann da wirklich gut drauf verzichten und außerdem muss einer auf das Schiff aufpassen.“

Zorro legte dann erstmal die Gewichte ganz an die Seite und verschränkte vor Nami die Arme.

„Aber du hast mir meine Frage immer noch nicht beantwortet!“

Die junge Navigatorin freute sich zuerst ein bisschen, dass sie nicht ganz allein sein musste, aber als sie die Äußerung des Grünhaarigen über die Festtage hörte, hob sie eine Braue und musterte ihn genau.

Na, das konnte ja noch was werden. Sie, die unbedingt mal wieder diese Tage genießen wollte, war ganz allein mit einem Weihnachtsmuffel und weit und breit niemand, der sie davor bewahren konnte!

Gaaaaaaaaanz toll… Sein letzter Satz riss die Orangehaarige dann aber doch aus ihren Gedanken und sie blinzelte leicht und seufzte dann. Es half ja nichts, Nami musste es ihm sagen, sie hatte ja auch nichts, wo sie hingehen konnte, sodass er glaubte, sie war zu Hause bei ihrer Schwester und ihren andern Freunden aus der Heimat. Mit trauriger Miene und schwerem Herzen rückte sie dann Zorro gegenüber mit der Sprache raus, dass ihre Planung eben etwas schief gegangen war und das sie nun allein dahockte.

Außerdem rechnete sie ganz fest damit, dass er sie auslachen und mit dem Kopf schütteln würde, aber das tat Zorro nicht. Er nickte nur und lehnte sich dann an die Reling.

„Verstehe, naja, ist eben dumm gelaufen, aber im nächsten Jahr passiert dir das sicher nicht noch mal“, meinte er und drehte den Kopf dann so, dass er auf das Meer sehen konnte, was etwas aufgewühlter war wie noch am Abend vor drei Tagen, wo Nami allein draußen gestanden hatte.

„Tjaha… da sagst du was…“, murmelte Nami und schloss kurz die Augen.

Tss, so eine blöde Bemerkung, die hätte er sich auch echt klemmen können, aber wenigstens hatte er nicht gelacht, das war ja schon mal etwas.

Nach einer knappen Schweigephase hob Nami den Blick dann wieder und sah Zorro mit schief gelegtem Kopf an. So, wie er gerade aufs Wasser sah, wirkte er nachdenklich, aber sie konnte sich auch irren.

„Und, was machst du jetzt? Ich wollt mir was zu essen machen und mich dann im Gemeinschaftsraum aufs Sofa legen und was lesen.“

Mit Lesen konnte Zorro ja mal gar nichts anfangen, aber was zu Essen klang nicht mal schlecht.

„Also beim Essen bin ich dabei, aber du wirst nie erleben, dass ich irgendein Buch in die Hand nehme!“

Das hätte bei ihm auch sicher irgendwie ulkig ausgesehen, wenn es ging, dann noch mit Brille oder so!

Nun war es aber Nami, die die Arme verschränkte und ihn genau ansah.

„Aha, beim Essen bist du dabei, aber wie sieht das jetzt aus? Soll ich mich hinstellen und alles alleine machen und du hockst dich dann an den gedeckten Tisch oder wie?“

Gnhhhhhhhg… Zorro spannte sich reflexartig ein wenig an, das tat er zuerst immer, wenn es bei Nami den Anschein hatte, als würde sie gleich in die Luft gehen.

„Najaaaaa, ich bin beim Kochen aber wirklich nicht zu gebrauchen, vergiss es, dann verhungern wir.“

Dass er diese Schwäche und wenn es auch nur eine kleine war, so offen eingestand, ließ Nami schon grinsen.

„Ja ist ja gut, aber du kannst ja den Tisch decken und später beim Spülen helfen, nicht? Ich mein, wenn du allein wärst, müsstest du ja auch Ordnung halten.“

Hm, da hatte Nami gar nicht so Unrecht. Das Schiff hätte er jedenfalls nicht so unordentlich hinterlassen können, dann wäre er wieder mit Sanji aneinander geraten, außerdem hatte Zorro ja eigentlich Glück, denn wenn Nami hier war und für ihn mitkochte, bekam er über die Tage wenigstens etwas vernünftiges zu essen.

Deshalb lächelte er sie auch leicht an und nickte. „Klar, wird gemacht!“

Zufrieden mit der Antwort, die sie bekommen hatte, schlich sich auch bei Nami ein Lächeln auf die Lippen und sie klatschte letztendlich auch in die Hände, was man wegen ihrer dicken Handschuhe nicht mal hörte.

„Super, dann geh ich schon mal runter und du kommst gleich nach.“ Mit diesen Worten war sie auch schon unter Deck verschwunden, doch lehnte sie sich ganz kurz von innen an die Tür, um schmunzelnd festzustellen, dass es ihr schon viel besser ging, da ja wenigstens einer ihrer Freunde noch da war. So hatte sie dann wenigstens bei den Mahlzeiten Gesellschaft und auch abends im Gemeinschaftsraum, was das ganze alles viel erträglicher machte. Dafür musste Zorro ihrer Meinung nach nicht mal Weihnachten mögen, denn sie hatte ein paar ruhige Tage und war nicht so einsam, wie vorher gedacht und das hob ihre Laune augenblicklich.

Der Grünhaarige kam dann auch wirklich und stellte Teller, Gläser und was man sonst noch so brauchte auf die lange Tafel, die sonst eigentlich für mehr Leute gedacht war. Deshalb deckte er auch die Stirnseite und den rechten Platz der über Eck daneben war, sodass sie nicht so weit auseinander saßen. Das war, falls man sich denn unterhalten wollte, nämlich unpraktisch.
 

Unter anderem fiel Nami aber auch auf, dass Zorro immer wieder versuchte, in die Töpfe zu schielen, aber das wusste die Orangehaarige geschickt zu verhindern, indem sie sich in den Weg stellte oder gar schnell den Deckel drauf tat. „Lass dich mal schön überraschen!“

Nami machte sich regelrecht einen Spaß daraus, ihn auf die Folter zu spannen und sein Gesichtsausdruck dabei war fast unbezahlbar.

Etwas davon genervt setzte sich Zorro schon mal an den Tisch.

Es war ja alles da, auch zu trinken und Tee hatte er auf Namis Bitte hin aufgesetzt, sodass wirklich nur noch das Essen fehlte.

„Wozu denn, ich seh’ es doch eh gleich, außerdem riecht es so gut!“

Da sie mit dem Rücken zu ihm stand, grinste Nami erst und wandte sich dann gespielt verblüfft zu dem Grünhaarigen um, denn es war ja nicht alle Tage zu hören, dass er Komplimente abgab.

„Zorro! Wie komm ich denn zu der Ehre, du hast ja mal was Nettes gesagt!“ Innerlich kicherte Nami sich natürlich eins, vor allem, weil sie ja sah, wie bedröppelt er sie anschaute.

Der Grünhaarige fand das allerdings nicht halb so lustig wie Nami selbst.

„Ha, ha, echt witzig… Soll das heißen, dass ich immer nur gemein zu dir bin, oder was?“

Hoppla, da war wohl einer mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden oder wie?

Nami jedenfalls rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf. „Hach Zorro, das war Spaß!“, brummte sie.

Dann nahm die Navigatorin den großen Topf, in dem die Nudeln waren und stellte ihn auf die Tafel. Anschließend knuffte sie Zorro leicht und grinste.

„Ich hab mich nur über das Kompliment gefreut, Mensch.“

Zorro seufzte dann aber nur und nickte leicht. Er mochte diese scherzhaften Übertreibungen nun mal nicht so.

Nami stellte dann auch noch die Pfanne mit dem Lachsfilets und den Topf mit der Orangensoße auf den Tisch und setzte sich dann an die Stirnseite zu Zorro.

„So! Meinetwegen kann es losgehen!“. Die Orangehaarige tat jedem ein paar Nudeln auf und lud sich selbst etwas Fisch auf den Teller, anschließend noch die Soße und auf ging’s.

Der Grünhaarige tat es ihr also gleich und nahm dann eine Gabel voll von jedem auf und schob sie sich in den Mund. Als er aufgekaut hatte, hielt er inne und hob leicht eine Braue.

Nami fiel das sofort auf und deshalb stoppte sie mit dem Essen.

„W…was ist? Schmeckt es nicht?“

Zugegeben, bei seiner Reaktion hatte sie schon etwas Angst, dass es nicht gut war, irgendwie hätte sie das ein bisschen verletzt. Zwar war Nami kein Spitzenkoch wie Sanji, aber so grausam konnte es doch nicht sein, oder?

Zorro sah aber sofort auf und grinste etwas. „Oh, nein, so war das nicht gemeint!“, stellte er schnell richtig.

„Ich hab nur grade überlegt, wofür wir eigentlich Sanji noch brauchen, das ist wirklich klasse!“

Puh, da fiel ihr aber ein Stein vom Herzen, als er ihr das sagte und es war schon wieder en Kompliment!

„Na dann, schön, wenn’s dir schmeckt!“ Allerdings griff Nami nach einem Topflappen und schlug ihm dem Grünschopf um die Ohren. „Und erschreck mich ja nicht noch mal!!!“

Dann tat sie so, als wäre nichts gewesen und aß gemütlich weiter. Zorro, der wegen ihrer Attacke den Arm abwehrend in die Luft gehalten hatte, schüttelte grinsend den Kopf und machte sich auch wieder ans Essen.

Er nahm sich sogar noch nach und wenn Nami gedacht hatte, es reicht für morgen mit, dann hatte sie sich aber gewaltig geschnitten, denn es blieb nichts mehr über, nicht mal ein Klecks Soße.

Gesättigt lehnte sich Nami nun im Stuhl zurück und atmete schwer aus.

„Man, bin ich voll.“

Zorro ging es aber nicht anders und er nickte zustimmend. „Frag mich mal!“

Die Navigatorin schielte dann zu ihm rüber und begann zu grinsen.

„Was hast du eigentlich immer gegen Sanji?“

Das interessierte sie jetzt aber mal echt, immer stritten und zofften sich die zwei.

Der Schwertkämpfer kratze sich im Ohr und stützte dann den Kopf auf seiner Hand ab, deren Ellenbogen auf der Tischplatte ruhte. „Ich weiß auch nicht, eigentlich nichts, nur sein Liebesgedöns geht einem tierisch auf die Nerven und irgendwann gehen einem da eben mal die Sicherungen durch.“

Verständnisvoll nickte Nami ihm zu. „So was hab ich mir schon gedacht und mich nervt es auch oft, aber…“ Nami grinste breit und legte ihren Zeigefinger an die Nase, „Ich kann mir das gut zu nutze machen!“

Und wie sie das tat, das war ja nicht mal dem Schwertkämpfer entgangen, wie Nami sich von ihm verwöhnen ließ und wie sie ihn als ihren Laufburschen beorderte, aber genau genommen hatte sie ja alle gut im Griff.

„Ja, er ist nun mal so hohl, dass er das nicht schnallt.

Bei mir kannst du lange drauf warten, dass so was passiert!“

Das wiederum war Nami nicht entgangen und sie verschränkte die Arme und lehnte sich zurück.

„Kann sein, aber du bist auch schon für mich gelaufen oder hast dich erweichen lassen!“

Zorro hob eine Braue und tat alles mit einer ruckartigen Handbewegung ab.

„Ja, und? Das ist aber was anderes, immerhin war es dann doch für die Allgemeinheit und damit hab ich letzten Endes kein Problem, aber Sanji tut das ja alles mit Geigen und Trompeten, weil er wohl auf ne ganz andere Belohnung hofft!“

Nun kam Nami aber nicht um ein Lachen herum und sie lachte laut.

„Ohhhhhhhh ja, das kann sehr gut sein, aber da kann der Gute lange drauf warten!“

Sie bekam sich dann aber auch schnell wieder ein und seufzte dann, es war wirklich schön, nicht allein zu sein und sich wenigstens mal unterhalten zu können, und sie hatte sogar schon öfters lachen müssen, das war doch schon mal etwas. Aber Nami wechselte nun das Thema, sie interessierte da nämlich noch was anderes, als der Grund, weshalb Sanji für sie den Diener machte.

„Sag mal Zorro, warum findest du Weihnachten eigentlich so furchtbar?“

Der Grünschopf hob nun den Kopf und sah Nami direkt an. „Warum? Na weil ich es schlicht und ergreifend einfach nicht mag und auch, wenn du vielleicht froh bist, hier nicht alleine zu sein, erwarte bloß nichts von mir in der Hinsicht. Damit will ich nichts, aber auch gar nichts zu tun haben!“

Nami zuckte bei seiner Antwort regelecht zusammen, da er so gereizt sprach, aber sie blieb ruhig und nickte nur, denn die Navigatorin wurde das Gefühl nicht los, dass sie da bei ihm einen wunden Punkt erwischt hatte und deswegen hakte Nami auch nicht weiter nach. Sie war auch wirklich froh, dass noch jemand hier war und mit dem wollte sie sich dann auch nicht noch streiten, dann wäre alles nur noch schlimmer.

„Okay, in Ordnung, entschuldige die Frage.“ Das war das einzige, was sie noch zu sagen hatte und sie gab es in einem ausgeglichenen, keinesfalls sarkastischen Ton von sich.

Das hieß aber noch lange nicht, dass für sie sich das Thema Weihnachten erledigt hatte. Etwas glücklicher, als sie noch zu Anfang gewesen war, stand für die Orangehaarige fest, dass sie zur nächsten Insel segeln, dort auf den Weihnachtsmarkt gehen und vielleicht sogar noch Dekoration fürs Schiff kaufen würde!

Sie erwartete nicht, dass Zorro ihre Festtagslaune teilte, aber er würde es wohl ertragen, wenn sie hier alles ein wenig festlicher gestalten würde. Ja, so dachte sie sich das und wer weiß, vielleicht bequemte sich Nami sogar dazu, ein paar Plätzchen zu backen. Das gehörte ja schließlich dazu und man hatte auch immer was zu knabbern.
 

Lange blieben sie dann aber nicht mehr sitzen, denn Nami wollte schnell die Küche aufräumen und es sich dann im Gemeinschaftraum auf der Couch bequem machen.

Während sie alles abspülte, trocknete Zorro das Geschirr und stellte es auch gleich weg. Hier wusste ja jeder, wo etwas hin kam, denn keiner konnte sich vor dem Küchendienst drücken, nicht mal Nami, außer, sie und Robin waren mit Sanji dazu eingeteilt. Den konnte man, wie sie ja gerade eben festgestellt hatten, gut bezirzen.

Anschließend ging es dann wie schon geplant ins „Wohnzimmer“, wo sich Nami auch gleich ihr Buch schnappte und sich damit auf dem Sofa niederließ.

„Ach, so ist das doch mal entspannend“, schwärmte sie.

Zorro setzte sich dann in den freien Sessel und legte seine Beine auf einen Hocker. Er hatte ja schon seit den frühen Morgenstunden bis hin zum Mittag trainiert sodass es eigentlich für heute genug war.

Um es sich dann noch bequemer zu machen, verschränkte er die Arme hinterm Kopf und schloss die Augen.

Hach, und wie schön ruhig das war, wenn der Käpt’n nicht da war und Unruhe stiftete, da konnte man endlich mal die Seele baumeln lassen. Die Stille hallte förmlich durch den Raum und es war nur das gelegentliche Umblättern einer Seite zu hören, wenn Nami auf die nächste blätterte, um weiter lesen zu können.

Gelegentlich blickte Nami hinüber zu Zorro, der nun zu schlafen schien und irgendwie musste sie bei seinem Anblick schmunzeln. Als wäre das nicht genug, ertappte sie sich noch dabei, wie ihr Blick auf ihm hängen blieb und wie sie ihn verträumt musterte. Zu allem Überfluss öffnete er dann noch die Augen, bevor sie die ihren von ihm abwenden konnte. Sein fragender Blick schien sie schon zu durchbohren und dann war da noch die Augenbraue, die sich hob und seine Skepsis ausdrückte. „Stimmt was nicht?“

Ah, super! Jetzt fragte er auch noch, ob was nicht stimmte, das hieß dann wohl wirklich, dass er sie ertappt hatte.

Gott Nami, nur nicht rot werden!, dachte sie sich und schüttelte sogleich den Kopf.

„Nein, nein, alles in bester Ordnung, ich wollte dich nur was fragen, aber du hast geschlafen und naja jetzt bist du doch wach, irgendwie.“

Innerlich seufzte Nami und setzte sich dann auf.

„Weißt du, ich würde gern zu nächsten Insel fahren und da sehen, ob es einen Weihnachtsmarkt oder so gibt.“

Zorro kaufte ihr das auch ab und ganz gelogen war es ja auch nicht. Nami hatte ja schon vorhin in der Küche darüber nachgedacht, doch Zorro wurde gleich wieder missgelaunter und verzog das Gesicht.

„Ich hab doch vorhin schon gesagt, dass du das vergessen kannst!

Ich hab da keinen Bock drauf!“

Herrje, am liebsten hätte Nami sich ihre Hände auf die Ohren gepresst. Was wurde er denn gleich so laut und was war er denn so empfindlich? Sie hatte doch noch nicht mal ausgesprochen.

„Zorro! Jetzt beruhig dich doch mal, ich hab ja gar nicht gesagt, dass du mit sollst!“, gab sie nun ebenfalls laut zurück. „Ich wollte nur fragen, ob es für dich in Ordnung ist, wenn wir eine Insel anlaufen.“

Mehr hatte sie doch gar nicht fragen wollen, was ging er sie denn gleich so an?

Aber nachdem Nami sagte, dass sie gar nichts von ihm weiter wollte, außer ein OK, dass sie zur nächsten Insel fuhren, entspannte sich Zorro wieder.

„Okay, wenn’s weiter nichts ist, können wir von mir aus dahin.“

Etwas erleichtert stand Nami dann auf und machte sich daran, den Raum zu verlassen.

„Ich geh dann mal schnell den Kurs berechnen, mal sehen, ob was in der Nähe ist…“

Da sie von Zorro nur ein Nicken bekam, verschwand die Orangehaarige auch gleich in ihr Arbeitszimmer und setzte sich an ihren Schreibtisch, aber sie begann nicht zu zeichnen, nein, sie warf sich auf die Arbeitsfläche und atmete erstmal tief durch. Dass Zorro sie so angefahren hatte, hatte sie ganz schön getroffen. Er hatte sie nicht mal ausreden lassen und wenn das jetzt so weiter ging, dass sie stets und ständig aufpassen musste, was sie sagte, dann würde sie hier noch komplett verrückt werden, immerhin war gerade mal der 20.12. und das hieß, dass es eine lange Zeit werden konnte, bis ihre Freunde wieder da waren.

Was Nami dann noch mehr ärgerte war, dass ihr ein paar Tränen über die Wangen liefen. Warum zum Teufel ging ihr das so nahe? Es war doch nur Zorro, der sie angeblufft hatte. Zorro, der eh immer ernst und brummig war, das kannte man doch alles von ihm, war doch alles nichts neues…
 

Deswegen holte Nami jetzt auch erstmal tief Luft und schüttelte all diese Gedanken ab, immerhin wollte sie ja sehen, dass sie wenigstens ein bisschen Weihnachten hatte und dazu brauchte sie einen Weihnachtsmarkt und Dekoration für das Schiff!

Als sie dann erstmal die Karte herausgenommen hatte und prüfte, auf welchem Kurs sie sich befanden, dann noch checkte, wie der Log-Port stand, legte sich wieder ein Lächeln auf ihre Lippen, denn nur einen knappen Tag Seeweg entfernt lag eine kleine Insel. Da diese zu keiner Kolonie oder so gehörte, ging sie davon aus, dass das Flair dort wie bei ihr zu Hause war, kleine Dörfer, keine Hektik und einfach nur friedlich.

Da gab es doch sicher einen Markt oder so was und noch dazu war es eine Winterinsel, sodass das schon fast perfekt war für einen Weihnachtsbummel.

Da sie sich nach dem Log-Port richten konnte, der die Insel eh schon angepeilt hatte, musste Nami sich auch nichts notieren, sie musste lediglich Zorro fragen, ob er ihr half, den richtigen Kurs aufzunehmen.

Nami hoffte nur, dass er nicht wieder aus der Haut fuhr, aber andererseits hatte er ihr ja versprochen, dass er mit ihr die Insel anfahren würde…

Nichtsdestotrotz machte sich Nami wieder mit einem etwas mulmigen Gefühl zurück auf den Weg zum Gemeinschaftsraum, wo sie Zorro zurückgelassen hatte und tatsächlich, er saß noch im Sessel und schien wieder zu dösen.

Als sie aber den Raum ganz betrat, hob er seinen Kopf und blickte zu ihr auf.

Das wiederum veranlasste, dass Nami stehen blieb, wo sie gerade war.

Sie musste ja gar nicht so nahe zu ihm rüber gehen, er würde sie schon so verstehen.

„Ich, ich hab den Kurs bestimmt…“, murmelte Nami dann.

Zorro nahm auf ihre Mitteilung hin die Beine von dem Hocker und drehte sich zu ihr um.

„Willst du die Route heute noch aufnehmen?“ Die Frage stellte er ganz ruhig und auch ohne gereizt zu klingen.

Nami nickte ein wenig und strich sich dabei über ihren rechten Arm.

„Ja, das wäre ganz schön.“

Mehr traute sie sich gerade irgendwie nicht, warum wusste sie selbst nicht, aber vielleicht hatte sie auch nur Angst, dass Zorro es so auffasste, dass sie ihn hochjagte nur wegen ihrer Bedürfnisse.

Doch wider ihrer Erwartung stand der Grünhaarige auf und streckte sich.

„Gut, dann mal los, was?“

Schlagartig stieg Namis Gemütszustand wieder und sie strahlte förmlich bei seiner Reaktion. Das hatte sie nun nicht gedacht, aber es ging ja im Grunde schnell, das Schiff auf Kurs zu bringen.

„Vielen Dank Zorro, dann sind wir morgen im Laufe des Tages vielleicht schon da und ich kann gleich los!“

Darauf freute sich Nami jetzt schon, natürlich wäre es in Gesellschaft lustiger gewesen, aber so musste es eben auch gehen und es war besser, als die ganzen Tage dumm auf dem Schiff herumzusitzen.

Zorro rollte nur wieder mit den Augen und sah Nami bestimmt an.

„Ist ja gut, aber verschon mich bitte damit!“

Und da war es wieder, dachte sich Nami, wenn es nur im Geringsten irgendwie an Weihnachten ging, wurde Zorro gleich so ungemütlich! Er war ja fast noch schlimmer als dieser Scrooge aus der Weihnachtsgeschichte, die sie gerade las, naja, aber auf die Geister konnte Nami verzichten, denn seit sie auf der Thriller Bark gewesen waren, hatte sie die Schnauze voll von derartigen Abnormalitäten.

„Keine Sorge, das werd ich…“, gab die Navigatorin dann zurück und seufzte. Sie hatte sich doch nun wirklich nur bedankt, aber wenigstens half er ihr, den Kurs zu nehmen, immerhin etwas.

Es ging dann auch alles recht schnell. Gemeinsam gingen sie nach draußen und brachten das Schiff auf den Weg. Da sie so lang schon zusammen segelten, war alles bestens eingespielt und auch ohne die anderen klappte alles reibungslos.

Wieder zurück in der kuscheligen Wärme spielte es sich quasi genau so ab wie vorhin. Nami lag auf dem Sofa und Zorro im Sessel. Beim Lesen schlug Nami die Zeit schon recht gut tot, sodass es bald schon spät war.

Sie tat also das Band, das als Lesezeichen ins Buch integriert war, zwischen die Seiten und klappte den Wälzer dann zu. Anschließend streckte sie sich und stand dann auf.

„Also dann, gute Nacht, ich werd jetzt ins Bett gehen.“

Zorro, der offenbar schon geschlafen hatte, gähnte nur und blinzelte die Navigatorin mit kleinen, müden Augen an. „Hmhm… Nacht…“, murmelte er noch und dann fielen ihm wieder die Augen zu.

Nami seufzte und begab sich dann in ihr Zimmer.

Wie sie dort war und sich so umsah, fühlte sie sich wieder unglaublich allein. Alles hätte so toll werden können und nun hatte sie nicht mal das Gefühl, das überhaupt Weihnachten war. Irgendwie war das doch unfair.

Da hatte sie schon acht Jahre geopfert und nun konnte sie nicht mal feiern, zumindest nicht zusammen mit anderen.

Stockend einatmend zog sie sich dann um und schlüpfte im Nachthemd unter die dicke Decke. Ohne Ruffy und den Rest war es wirklich sehr still hier und obwohl sie der ganze Tumult oft nervte, fehlte ihr das jetzt alles umso mehr.

Was würde sie drum geben, dass die anderen jetzt hier waren, aber die hatten es sicher alle schön.

Zuerst starrte Nami noch eine Weile an die Zimmerdecke und dann sah sie noch einmal nach draußen. Es hatte wieder begonnen, zu schneien. Lautlos glitten die weißen Flocken auf das feuchte Holz, um dort liegen zu bleiben und alles mit einer weißen Decke zu umhüllen. Das war irgendwie ein Anblick, in den man sich vertiefen konnte, zumindest wenn man sich nicht so einsam fühlte, wie Nami gerade.

Sie beschloss, sich mit dem Rücken zum Fenster zu drehen und drückte sich dann ins Kissen. Am besten war es, zu schlafen und diese Tage hier so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Doch als sie auf der Seite lag und den Blick auf ihren Nachttisch hatte, stach ihr das Bild von ihr, Bellemere und Nojiko entgegen. Vorsichtig nahm sie es in die Hand und musterte es, mit ihren Fingern streifte sie sanft über das Glas und seufzte.

Sie hatte es so gut gehabt und die drei waren so glücklich gewesen, bis Arlong gekommen war. Wieder sammelten sich salzige Tränen in den Augen und rasch stellte die Orangehaarige das Bild wieder auf den Nachtschrank. Dann wischte sie sich über die Augen und zog die Decke über den Kopf. Nami wollte jetzt schnell schlafen, immerhin gab es morgen etwas, worauf sie sich freuen konnte, wenigstens ein bisschen.
 

Am nächsten Morgen war Nami dann auch schon recht früh wach, doch bevor sie überhaupt irgendetwas machte, ging sie erstmal unter die heiße Dusche und das tat auch wirklich richtig gut. Außerdem fühlte sie sich gleich viel frischer und konnte den Tag ganz gut gestimmt angehen.

Ein Blick auf den Log-Port sagte ihr auch, dass der Kurs noch stimmte und das erfreute die junge Frau erst recht.

Sie machte auch gleich erstmal das Frühstück und wollte dann Zorro wecken gehen, doch der war nicht in seinem Zimmer.

Aber als sie in den Gemeinschaftsraum kam, lag er noch genauso da, wie gestern.

Also, Nami hätte ja nicht so schlafen können, da hätte sie sich das Kreuz verdreht, aber den Grünhaarigen schien das nicht zu kümmern. Es wunderte Nami aber schon, dass er nicht mal auf die Couch gegangen war, naja, ihr konnte das ja aber auch egal sein.

Jedenfalls weckte sie Zorro und da konnte sie überhaupt froh sein, dass sie ihn wach bekommen hatte und dann wurde erstmal gemeinsam gefrühstückt. Nur war es anders wie gestern, denn sie schwiegen sich die ganze Zeit an, was wohl daran lag, dass Nami sich nicht groß traute, irgendetwas zu sagen, da sie wirklich keine Lust hatte, dass ihr Gegenüber wieder auf die Palme ging. Tja und Zorro war eh kein sehr gesprächiger Mensch, sodass sich das dann von allein erledigt hatte. Er räumte dann noch mit ab und trocknete wieder die Teller, doch dann verschwand er gleich nach oben, um zu trainieren. Bis sie die Insel erreichten, würde Nami sich die Zeit dann wohl oder übel allen vertreiben müssen. Das Dumme war nur, dass die Zeit immer so dahin schlich, wenn man fieberhaft auf etwas wartete und in diesem Fall war es nicht anders.

Nami aber nutzte die Zeit; las ein wenig und arbeitete an ihren Karten, das war eigentlich der perfekte Zeitpunkt dafür, denn es störte sie keiner. Wie denn auch, es war ja niemand da.

Am frühen Nachmittag dann hörte sie aber Schritte auf dem Flur und kurz darauf öffnete Zorro die Tür zu ihrem Arbeitszimmer. Deshalb hob Nami auch den Blick und sah ihn direkt an, doch bevor sie fragen konnte, was denn los sei, bekam sie von dem Schwertkämpfer schon eine Antwort.

Zorro, der noch in der Tür stand, lehnte sich an den Rahmen und deutete mit einer Kopfbewegung nach draußen.

„Wir sind fast da, jedenfalls kann ich eine Insel sehen.“

Oh, das war wie eine Erlösung für Nami. Endlich musste sie nicht mehr warten und konnte sich gleich mal ins Getümmel stürzen. „Bist du so lieb und fängst schon mal an, das Anlegen vorzubereiten? Ich zieh mich nur eben an und komm dann sofort nach. Dann hast du auch lange Ruhe vor mir, versprochen!“

Zorro nickte nur und ging dann auch schon gleich wieder nach oben, um Namis Bitte nachzukommen. Nami selbst schlüpfte schnell in ihre warmen Stiefel, zog sich den Wintermantel über und band sich den Schaal um. Als sie dann nach oben an Deck kam, hatte Zorro schon alles soweit fertig und Nami musste die Sunny auch nur noch in eine abgelegene Bucht manövrieren. „

Hey du warst ja schnell, ich hätte dir doch geholfen!“

Es war gar nicht zu übersehen, wie sie sich auf den Tag freute und Zorro verdrehte nur die Augen.

„Ja, ja ist gut Nami, jetzt geh und sieh dich ein bisschen um und pass auf, dass du nicht der Marine über den weg läufst oder dir sonst was für Ärger einhandelst, ich bleib so lange bei der Sunny.“

Nami hatte schon einen Fuß auf der Reling gehabt, um dann von Bord zu gehen, doch Zorro sprach dann etwas an, was ihre Träume platzen ließ.

Wie konnte sie das vergessen, sie wurden ja alle gesucht, da konnte sie doch nicht mal einfach so alleine herumspazieren und einen Weihnachtsbummel machen.

In ihr zog sich alles zusammen. Zorro brauchte sie erst gar nicht fragen, der würde ihr allein schon für die Frage den Kopf abreißen. Traurig und mit arg gedämpfter Stimmung kletterte die Orangehaarige zurück an Deck und lehnte sich gegen die Wand des Kajütenaufbaus. Ihr war schon wieder zum heulen zu Mute, doch sie wollte nicht vor Zorro weinen, nein, auf keinen Fall, das ging gar nicht.

Der Schwertkämpfer sah sie nun aber irritiert an.

„Was ist denn nun kaputt? Ist dir schlecht?“

Irgendwie war es ihr auch. Trotzdem schüttelte Nami den Kopf.

„Nein, ich hatte nur nicht bedacht, was du gerade gesagt hast. Ich kann da doch nicht einfach alleine umher spazieren und mich drauf verlassen, dass alles gut geht…“

Zittrig wischte sie sich über ihr Gesicht und stieß sich dann von der Wand ab, um dann doch wieder unter Deck zu gehen. „Den Ausflug kann ich dann wohl vergessen, aber danke, dass du mit hergekommen bist.“

Zorro sah nur, dass Nami das mitnahm. Es hatte ihr wohl wirklich viel bedeutet, diesen Ausflug zu unternehmen und nun ging das nicht, weil es für sie alleine zu gefährlich war. Mit sich kämpfend rang er sich dazu, sie zu begleiten. Das hieß ja nicht, dass er groß was unternehmen musste, aber erstmal brummte er etwas, ehe er das Wort erhob, um etwas zu sagen.

Als Nami das Brummen hörte, zuckte sie schon leicht zusammen, wollte er jetzt schon wieder sauer werden, weil sie sich bedankt hatte? Bitte nicht, denn das konnte sie jetzt nicht auch noch ertragen.

Doch dann verlief alles ganz anders, wie das, auf das sich Nami schon eingestellt hatte.

„Also schön Nami, ich komm mit dir, aber nur, wenn du mich in Frieden lässt! Ich werd nur unauffällig hinter dir hergehen und aufpassen, dass nichts passiert. Ansonsten bin ich gar nicht da, verstanden?“
 

Als Nami das hörte, wandte sie sich wieder zu ihm um und ihre bernsteinfarbenen Augen wurden größer und begannen zu leuchten. Außerdem musste sie breit lächeln und sie konnte sich auch gar nicht verkneifen, Zorro um den Hals zu fallen und sich zu bedanken. „Oh, du weißt gar nicht, was du mir damit für einen Riesengefallen tust!“

Zorro bog sich gleich etwas nach hinten und drückte Nami an den Schultern etwas von sich weg.

„Ist ja gut, ist ja gut, aber jetzt lass mich bitte los und dann gehen wir!“

In dem Fall war es Nami auch egal, wie murrig und knurrig er gerade war, er kam mit ihr mit und so konnte sie doch noch bummeln gehen und das war die Hauptsache. Außerdem war sie so nicht mal allein, egal, ob Zorro nur hinter ihr herlief, um sozusagen den Bodyguard zu spielen!

Voller Elan kletterte die Orangehaarige also vom Schiff und stiefelte los in die kleine Hafenstadt, die hier gleich recht nahe gelegen war, natürlich immer gefolgt von Zorro.

Es war hier genauso, wie sie es sich gedacht hatte! Ein friedliches Kleinstädtchen mit etlichen Geschäften, Buden und Ständen, an denen allerhand verkauft wurde, natürlich fehlten auch die ganzen Buden mit Süßem und herzhaften Leckereien nicht, und die Glühweinstände häuften sich ebenso.

Dass alles herrlich beleuchtet war, machte es nur noch schöner und Nami wusste jetzt schon, wie toll das alles werden würde! Plötzlich überkam sie ein unheimlich befriedigendes Gefühl und sie hätte vor Glück platzen können! Wie von der Tarantel gestochen, hakte sie sich bei Zorro unter, dem das eigentlich nicht ganz recht war, aber nun hatte er absolut keine Chance!

Nami schleifte ihn von einer Ecke in die andere, um die ganzen tollen Sachen zu bestaunen. Die kleine Stadt war auch irgendwie niedlich mit ihren kleinen Häuschen und engen Straßen, und noch dazu wirkte sie durch den Schnee wie in Watte gepackt, es sah einfach aus wie im Märchen!

Nami hatte inzwischen schon so viel gesehen, was ihren Freunden sicher gefallen hätte, dass sie einfach beschloss, für jeden ein Geschenk zu kaufen. Die konnte sie ihnen ja auch noch im neuen Jahr schenken und Zorro sollte auch noch was haben. Das würde zwar schwer werden, aber irgendwas fand sich da schon!

Sie war gerade wirklich gut drauf und sie rechnete es dem Grünhaarigen hoch an, dass er noch nicht mal gemurrt hatte, obwohl sie seine Bedingungen gleich mal über den Haufen geworfen hatte, als sie all das hier erblickt hatte. Naja gut, bei dem ganzen Essen, das Nami hier und dort für sie beide erstanden hatte, war man auch nicht groß zum sprechen gekommen. Hier gebrannte Mandeln, da kandierte Äpfel, Flammkuchen, Knoblauchbrot, Zuckerwatte und und und. Das wäre wohl das reinste Paradies für Ruffy gewesen, aber der schlug sich sicher auch irgendwo bei sich zu Hause den Bauch voll.

So, aber jetzt wollte Nami Zorro erstmal schonen und sie konnte für ihn ja auch kein Geschenk kaufen, wenn er dabei war, also kramte sie etwas Geld aus der Tasche und hielt es ihm hin.

„Hör mal Zorro, ich will für die anderen ein paar Geschenke kaufen, du brauchst da nicht mit. Ist ja eh nichts für dich, aber vielleicht kannst du uns ja Glühwein oder so was holen, bis ich wieder da bin. So lang sollte das nicht dauern, ich hab bis jetzt schon für jeden was gesehen.“ Nami erwähnte mal lieber nicht, dass sie für Zorro auch noch was kaufen wollte, schon als Dankeschön, dass er mit ihr hergekommen war.

Etwas brummelig nahm Zorro das Geld in die Hand, „Ich kann dir was holen, aber ich weiß schon nicht, wie ich das ganze Essen bezahlen soll, vor allem bei deinem Wucher, den du betreibst!“

Noch immer war er gereizt und man spürte deutlich, wie sehr Zorro das alles auf die Nerven ging, aber jetzt, wo sie hier waren, trübte das Namis Laune nicht ein bisschen.

„Ach schon gut, ich geb’ dir das alles aus, du muss mir nichts zurück bezahlen, das will ich gar nicht!“

Ha, ha, jetzt hatte Nami ihn aber erwischt! Denn Zorro war sich nicht sicher, ob das gerade wirklich sie gewesen war, die das zu ihm gesagt hatte, aber darum kümmerte Nami sich nicht. Sie ließ Zorro so stehen und tummelte sich dann gleich wieder in den Geschäften und bei den Ständen, wo sie die Geschenke für ihre Freunde besorgte.

Für Zorro was zu finden war dann wirklich schwerer wie gedacht, aber als sie in einen Stoffladen kam, kam ihr eine tolle Idee. Sicher konnte er mal wieder ein neues Kopftuch gebrauchen, das Alte war wirklich schon hin und ihr war aufgefallen, wenn sie mal dran war, die Wäsche zu machen, dass es wirklich schon ganz schön mitgenommen war. Außerdem warf er es kaum noch in die Wäsche, sicher aus Angst, dass es sich auflösen konnte. Also nahm sie ein schönes Stück Stoff, das groß genug war und suchte noch ein passendes Garn dazu aus. Auf der Sunny hatte sie ja eine kleine fußbetriebene Nähmaschine, mit der sie aus den eben gekauften Materialien ein ganz individuelles Geschenk machen konnte.

Da Nami nun alles hatte, was sie wollte, und dazu gehörten die Geschenke sowie die Deko fürs Schiff, konnte sie auch wieder zurück zu Zorro gehen. Der stand immerhin ziemlich geknirscht abseits eines Glühweinstandes und wartete wohl darauf, dass Nami wieder zurückkam, aber nun war sie ja wieder da und lächelnd stellte sie die vielen Tüten neben dem Stehtisch ab und stützte die Arme auf der Platte ab.

„So, da bin ich wieder“, verkündete die Orangehaarige freudig und grinste bis über beide Ohren.

Zorro schob ihr aber den Becher hin und nahm sich dann seinen.

„Wie sieht es aus? Bist du endlich fertig?“

Kurz rieb sich Nami ihre Hände und nahm dann die Tasse auf und gönnte sich erstmal einen Schluck des heißen Getränks. Ach, wie gut das doch tat!

Es wärmte so schön von innen.

Bei der Frage des Schwertkämpfers sah sie allerdings auf und nickte, es war ja auch schon spät genug und genau genommen konnten sie ja auch hier vor Anker bleiben, sodass Nami gleich morgen noch mal schnell über den Markt huschen konnte, wenn ihr danach war.

„Ja, ich bin soweit, meinetwegen können wir auch gehen, wenn wir ausgetrunken haben.“

Etwas seufzend nippte sie wieder an der Tasse und starrte dann den Inhalt an, es war ja schade, schon wieder gehen zu müssen, aber sie hatte wohl Zorro schon genug strapaziert, außerdem mussten sie später noch mit ihm auskommen und daher war es schlecht, seine Laune noch weiter in den Keller zu treiben.

Die zwei Mitglieder der Strohhüte blieben also noch, bis die Becher leer waren und dann ging es zurück auf die Sunny. Abendessen war ja nicht mehr nötig und deshalb machte es sich Nami wieder bequem und las ihr Buch weiter.

Zorro war noch mal Gewichte stemmen gegangen, um sich abzureagieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -B-chan-
2011-10-16T13:26:53+00:00 16.10.2011 15:26
So! Endlich schreib ich mal Kommis für die Fanfics xD
Ich mag Merry X-Mas ja sehr ;)
Eine wundervolle Idee und dieses Fanfic ist einfach wunderbar.
Nami ist so süß mit ihrer Vorfreude auf Weihnachten^^ es ist zwar schade, dass Zorro so abwehrend bei diesem Thema reagiert, aber es ist soooo lieb von ihm, dass er mit auf die Insel geht, um auf sie auszupassen^^

Auch wenn es ein ziemlich langes Kapitel ist, lässt es sich sooo schön und flüssig lesen :D

Liebe Grüße
B-chan :D


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