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Love is...

von

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... hope and a dream

Jeder in Hogwarts wunderte sich über James Potter. Der sonst so lebenslustige und immer freundliche James war wie ausgewechselt. Selbst sein bester Freund Sirius konnte ihn nicht aufheitern. Viele machten sich schon Sorgen – vor allem die weiblichen Bewohner des Schlosses.

„Weißt du, was mit James los ist?“, flüsterte eine Hufflepuff mit ihrer Freundin. „Nein, er ist schon seit den Sommerferien so. Vielleicht hat ihm Lily Evans wieder einen Korb gegeben.“ „Ich versteh die einfach nicht.“, meinte die Hufflepuff. „Wer bitte schön verweigert sich mit James Potter auszugehen? Evans kann nicht mehr ganz dicht sein.“ „Seih doch froh, so haben wir eher noch eine Chance bei ihm.“ Lily Evans wollte ihren Ohren nicht trauen. Tratschten die Mädchen von Hogwarts schon wieder über sie und James Potter. Warum hatte James Potter sich auch ausgerechnet sie als sein Opfer ausgesucht? Obwohl Lily gestehen musste, dass James Potter dieses Jahr noch nicht einmal nach einem Date gefragt hatte. Sie gestand sich auch ein, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Dieses fahle Gesicht, die strahlenlosen Augen, der eher trauernde James gefiel ihr nicht. Lily konnte es selbst nicht glauben, aber sie vermisste es beinahe, dass er sie mit seinen Date-Fragen belästigte.

„Hei, Lily, du siehst langsam aus wie James.“, neckte Alice ihre beste Freundin, als sie sich am Gryffindortisch niederließ. „Was? Warum redet heute eigentlich jeder von James Potter?“, fragte sie leicht genervt und auch geschockt. „Vielleicht, weil er immer schlechter aussieht? Also was hast du dieses Mal mit ihm angestellt?“ „Gar nichts. Warum denkt eigentlich jeder, dass ich Schuld bin, wenn es James Potter schlecht geht?“, regte sich Lily etwas auf. „Vielleicht, weil er immer total niedergeschlagen ist, wenn du ihm wieder einmal einen Korb gegeben hast?“, fragte Alice mit einem Lächeln nach. „Mag sein, aber er hat mich dieses Jahr noch um kein Date gefragt.“ „Hör ich da so etwas wie Verletztheit?“ „Nein. Ich bin froh!“, entgegnete Lily schnell, obwohl sie es besser wusste.

Ja, es verletzte sie, dass James Potter anscheinend das Interesse an ihr verloren hatte. Sie hasste es zwar, dass er sie ständig auf diese wirklich geschmackslose Art gefragt hatte, aber sie vermisste irgendwie seine Augen, die jedes Mal voller Hoffnung waren. Merlin steh ihr bei, dass sie das gedacht hatte. Auch wenn es der Wahrheit entsprach und sie endlich in den Sommerferien verstanden hatte, dass sie ihn vermisste. Ihn vermisste mit all seinen Macken und Fehlern. Lily würde es niemandem gestehen, aber sie hatte die letzte Woche richtig darauf hin gefiebert, dass sie James Potter bald wieder sah. Aber dann war sie so enttäuscht worden….

Am Bahnhof King´s Cross hatte sie ihn gesehen und ihr Herz hatte Luftsprünge gemacht vor Freude, doch er hatte sie nicht gesehen. Nein, er hatte sie sogar fast über den Haufen gerannt. Selbst entschuldigt hatte er sich nicht, obwohl sie auf ihre vier Buchstaben geplumpst war. Sein bester Freund Sirius hatte ihr aufgeholfen und sich für ihn entschuldigt. Zunächst hatte es Lily einfach nur auf einen schlechten Tag geschoben, aber als James dann selbst in den weiteren Wochen so distanziert und fast herzlos auftrat, fragte sie sich, ob sie ihn eigentlich kannte. Ob sie sich in den wahren James Potter verliebt hatte.

„Naja, dir kann es ja auch egal sein. Du bist ja in drei Monaten sowieso in Frankreich. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du wirklich das letzte halbe Jahr nicht hier in Hogwarts verbringst.“, Alice war von Lily Idee nicht ganz so begeistert, da sie das letzte halbe Jahr nun ohne ihre beste Freundin verbringen musste. „Du wirst mir aber fehlen, Alice.“, entgegnete Lily sofort und nahm ihre beste Freundin in den Arm.
 

Eine Woche später lief James noch immer wie eine Leiche durch das Schloss und Sirius befürchtete schon, dass er seinen besten Freund für immer verloren hatte. „Verdammt, James, kannst du es nicht langsam mal vergessen?“ „Was vergessen? Dass meine Mutter vor drei Monaten gestorben ist? Dass mein Vater in tiefe Trauer gefallen ist? Dass ich Lily einfach nicht aus meinem Kopf bekomme? Dass ich in Zaubertränke noch immer kein O habe und somit meine Ausbildung als Auror vergessen kann? Dass mein Quidditchteam eine totale Katastrophe ist? Dass wir dieses Jahr immer mehr Hausaufgaben aufbekommen und ich noch nicht einmal mit denen vom letzten Jahr fertig bin? Dass mich die Aufgaben als Schulsprecher total überfordern? Sag mir, Sirius, was von alle dem soll ich vergessen?“, fuhr James ihn an und der Black schnappte einfach nur Luft.

„Also mein Tipp wäre, dass du dich mehr auf die Schule und Zaubertränke konzentrierst. Dann hast du auf jeden Fall schon mal drei Fragen beantwortet.“, mischte sich Remus ein. „Na toll, Moony. Immer die Schule zuerst.“, murrte James und streifte weiter durch die Gänge. „Ich bin der Meinung, dass James sich auf Quidditch konzentrieren sollte. Das lenkt ihn von all den anderen Problemen ab.“, meldete sich jetzt auch noch Peter und Sirius drückte ihn nach hinten. „Klappe, Wurmschwanz. Das Wichtigste ist jetzt erst einmal, dass du gescheit isst. Wie willst du mit leerem Magen die ganzen Schulaufgaben bewältigen und nicht vom Besen fliegen? Also, Prongs, ab mit dir in die Küche. Die Hauselfen werden dich schon wieder aufpäppeln.“ Sirius schob seinen besten Freund in Richtung der Kerker und gab Remus das Zeichen, dass er alleine mit seinem Kumpel sein wollte.

In der Küche liefen sofort alle Hauselfen auf sie zu und bugsierten sie zu einem kleinen Tisch in der Ecke, auf dem sie all die Lieblingsspeisen von James auftrugen.
 

Eine Weile saß Sirius einfach nur da und sah seinem besten Freund zu, wie er genüsslich alles aß. „James, es geht nicht mehr so weiter.“, begann Sirius das Gespräch und James blickte auf. „Der Verlust deiner Mutter ist schlimm, aber du musst auch sagen, dass es eine Erleichterung für sie war. Jetzt hat sie keine Schmerzen mehr…“ „… und sieht nicht mehr wie eine lebendige Leiche aus, sondern ist eine!“, beendete James den Satz. Man hörte jedoch seiner Stimme an, dass er den Verlust langsam hinnahm. „Aber du musst langsam wieder zurück ins Leben kommen.“, meinte Sirius. „Wie soll ich das? Meine Mutter ist gestorben, mein Vater kann viel besser mit ihrem Tod umgehen und was erfahre ich, als ich zurück nach Hogwarts komme? Lily Evans wird in drei Monaten nach Beauxbatons verschwinden und ich bin bis jetzt noch immer nicht weitergekommen. Sie will einfach nichts von mir wissen.“, erklärte James sein Dilemma.

„Dann vergiss sie endlich.“, lautete erneut Sirius Kommentar. Wie oft hatte James jetzt schon wegen diesem Mädchen diese Depressionen? Ja, Sirius nannte sie Depressionen – in Muggelkunde hatten sie das letzte Woche gehabt. Denn jedes Mal, wenn die Rothaarige ihm einen Korb gab, verlor etwas in James den Mut. Ein Funken erlosch in seinen Augen. Sein Herz bekam einen weiteren Riss. Sirius hasst diese Momente. Sie erinnerten ihn daran, dass er selbst das Gefühl der Liebe nur bei den Potters erfuhr. Dass er nur dort Geborgenheit kannte. Und diese Liebe war in diesem Sommer auch verringert worden mit Rose Potters Tod. Sirius vermisste sie. Sie war eine wahre Mutter gewesen. Nicht so, wie viele Mütter immer besorgt und führsorglich waren. Rose war als Aurorin ausgebildet worden. Sie war gut, eine der Besten, aber vor zwei Jahren hatte sie einen Fluch bei einer Mission abbekommen. Seit dem Tag hatte sie nur noch dahin vegetiert, konnte sich kaum noch bewegen. Eigentlich hätte sie im St. Mungos bleiben müssen, aber Edward Potter hatte darauf bestanden, dass seine Frau nach Hause kam.

Für die Pflege hatte er extra eine Heilerin nach Hause geholt und in den Ferien waren es meistens James und Sirius gewesen, die sich um die kranke Frau gekümmert hatten. Sie hatten ihr von ihren Abenteuern in Hogwarts erzählt, über die Lehrer gelästert, sich übereinander lustig gemacht. Rose hatte viel gelacht und James immer wieder Mut gemacht, in Sachen Lily Evans nicht aufzugeben. Deshalb fehlte sie James auch noch mehr als sonst.

„Ich kann sie nicht vergessen. Lily ist die Einzige. Die einzige für mich. Du verstehst das nicht, Sirius, weil du nicht verliebt bist.“ „Nein, ich bin nicht verliebt und ich danke Merlin jeden Tag dafür, wenn ich sehe, wie du dich zum Affen machst.“ „Haha!“. Lachte James gespielt. „Verdammt, James, ich zweifele langsam an deinem Verstand. Lily will nichts von dir. Sie hasst dich. Sie wird dich vielleicht niemals anerkennen.“ „Dann wird es so sein, aber ich werde nicht aufgeben. Meine Eltern hatten es auch nicht immer einfach mit ihrer Liebe, aber sie haben gekämpft und gewonnen. Selbst die letzten beiden Jahre waren für sie einfach nur wunderbar. Weil sie zusammen waren. Sirius, es gibt die wahre Liebe.“ „O Merlin. Okay, James, was willst du jetzt machen? Wie willst du Lily von dir überzeugen?“, fragte Sirius nach. „Lily hasst an mir, dass ich egoistisch bin…“ „Was du aber nicht bist.“, mischte sich Sirius ein. „Vielleicht manchmal.“, grinste James. „Aber vielleicht sollte ich ihr einfach deutlich machen, dass ich wirklich für andere da bin.“ Sirius sah ihn erst verwirrt an. „Entschuldige mal, wenn deine Herzdame bis jetzt noch nicht herausgefunden hat, wie du dich für Moony oder mich einsetzt, dann tut es mir leid.“ „Sie weiß nichts von Moony, schon vergessen?“, erinnerte James seinen Freund an ihr Geheimnis. „Also werde ich völlig Fremden helfen.“ „Und wie?“, fragte Sirius nach. „Nachhilfe. Hey, ich bin der Beste in Verwandlung.“ „Nach mir, meinst du wohl.“, neckte Sirius ihn, doch James stieg nicht darauf ein. „Du bist der Beste in Verteidigung gegen die dunklen Künste, aber ich in Verwandlung. Seth aus der Zweiten hat mich gefragt, ob ich ihm helfen könnte. Olivia aus der Vierten hat das mitbekommen und auch gefragt.“ „Die ist heiß“, warf Sirius ein und James stöhnte auf. Sirius dachte aber auch immer nur an das Eine. „Mir ist egal, ob sie heiß ist. Auf jeden Fall wollte dann auch Freddy Hilfe haben und dann noch welche. Wenn ich mich also wirklich als Nachhilfelehrer betätige, dann habe ich jetzt schon zehn Schüler in vier unterschiedlichen Jahrgängen.“

„Wow, du bist ja doch beliebt und ich dachte immer, dass alle sich nur mit die abgeben, weil du mit mir befreundet bist.“, spottete Sirius bevor er ernst wurde. „Aber mal ehrlich. Wann willst du noch die Zeit finden, Nachhilfe zu geben. Du bist Schulsprecher und Quidditchkapitän. Neben Hausaufgaben, Schulsprecheraufgaben und Training hast du so schon wenig Zeit.“ „Das Team ist gut, weshalb ich die Trainingseinheiten verringern kann. Ein paar von den Schulsprecheraufgaben kann ich an die Vertrauensschüler abtreten und wenn ich Remus bitte, mir immer in den Hintern zu treten, wenn ich die Hausaufgaben mal wieder schleifen lasse, dann kriege ich alles hintereinander.“ „Du scheinst dir schon viele Gedanken gemacht zu haben.“, bemerkte Sirius. „Hei, was meinst du wohl, was ich in den letzten Wochen im Unterricht gemacht habe?“, fragte James, doch erwartete er keine Antwort.
 

„Du musst deutlich sprechen und die Bewegung mit Gefühl ausführen. Im Moment nuschelst du und fuchtelst mit dem Zauberstab herum.“, erklärte James nun schon zum vierten Mal. Seth war wirklich sein härtester Nachhilfeschüler. Seit James vor zwei Monaten angefangen hatte, ihm die Verwandlungen näher zu bringen, war ihm auch aufgefallen, dass der Kleine noch nicht einmal Zauberkunst konnte. Aber Verwandlung war eine höhere Kunst von diesem Fach, weshalb James jetzt auch in Zauberkunst nachhalf. „Aber ich hab es doch richtig gemacht.“, quenkelte der Kleine. „Nein. Sieh noch mal zu. Du musst das Handgelenkt schnell drehen, als wolltest du irgendetwas wegwerfen. Und du musst deutlich sprechen. Lumos!“ Augenblicklich erschien an James Zauberstabspitze eine Lichtkugel.

„Lomus!“, murmelte nun auch Setzh und war enttäuscht, dass der Zauber nicht bei ihm funktionierte. „L. U. M. O. S.“, korrigierte James. Er konnte langsam nicht mehr. Seine anderen Nachhilfeschüler waren schlau und kapierten schnell, was er ihnen vermittelte. Meistens scheiterte es bei ihnen auch an einer guten Note, weil sie einfach nicht auf ihren Lehrer hörten. Aber Seth war der Härtefall. „Das sag ich doch die ganze Zeit!“, brummte Seth und James schüttelte den Kopf. „Nein, du vertauscht das U und das O. Erst das U, dann das O. Lumos.“, wiederholte James. „LUMOS!“, schrie der Kleine auf einmal und schlug seinen Zauberstab gegen die Tischkante. Erschrocken, von dem Licht, das auf einmal aus der Zauberstabspitze trat, ließ er den Zauberstab fallen. „Siehst du? Es geht doch!“, jubelte James. Es war nicht nur ein Fortschritt für Seth, sondern auch eine Belohnung für James. Drei Stunden hatte er nun in diesen eigentlich simplen Zauberspruch gesteckt.

Dabei hatte er komplett ausgeschaltet, dass der komplette Gryffindorgemeinschaftsraum mit Schüler gefüllt war, die laut waren. Er bekam nicht mit, wie seine Teamkollegen sich wegen dem heutigen Training aufregten oder wie ein kleiner Rotschopf ganz erstaunt in seine Richtung sah. Lily Evans war erstaunt, James Potter mit einem Zweitklässler in einer Ecke sitzen zu sehen, wie er dem Jüngeren beibrachte, wie man den Lumos-Spruch ausführte.

„Lily, was gibt es denn da so außergewöhnliches?“, fragte Alice neugierig. Seit zehn Minuten sprach sie nun mit ihrer Freundin, die überhaupt nicht reagierte. „Waas?“, schrie Lily leise auf. Die Stimme von Alice war schlussendlich doch zu ihr durchgedrungen. „Wusstest du, dass James Nachhilfestunden gibt?“, fragte sie und Alice seufzte auf. „Das tut er seit zwei Monaten. Man kann eigentlich sagen, dass er das macht, seitdem er wieder halbwegs menschlich aussieht.“ „Weißt du, warum er am Anfang so komisch war?“ „Ich habe gehört, dass seine Mutter diesen Sommer gestorben ist. Sie war ziemlich lange krank und James soll sie vergöttert haben.“, klärte Alice auf. „Oh, der Arme.“, entfuhr es Lily und Alice schüttelte den Kopf, als hätte sie Wasser in den Ohren. Das konnte Lily doch gerade unmöglich gesagt haben.

„Naja, eigentlich hat James darauf gewartet, dass seine Mutter stirbt. Sie ist vor zwei Jahren gefährlich angegriffen worden und viele haben ihr Leben zum Schluss als Hinvegetieren bezeichnet. Sie war Aurorin.“, erklärte Alice weiter. „Und trotzdem will James diesen Beruf ausüben?“, fragte Lily fassungslos. „Naja, in seiner Familie scheint es Tradition zu sein. Sein Vater ist ebenfalls Auror. Aber bei James dürfte es schwer werden, da er in Zaubertränke noch immer kein O geschafft hat.“ „Wer sich mit Black abgibt, kann es auch nicht sehr weit in diesem Fach bringen.“, war Lilys einziger Kommentar. Sie hasste es, dass Sirius ausgerechnet in ihrem Lieblingsfach immer mit Scherzen und blöden Kommentaren kommen musste. Es war allgemein gekannt, dass er es nur wegen den Slytherins tat, die mit ihnen zusammen diesen Kurs hatten, aber es störte sie.

„Aber, aber, Lily!“, ermahnte Alice ihre Freundin vor weiteren Beleidigungen in Richtung des Black-Sprösslings. „Meiner Meinung nach ist James jedoch sehr erwachsen geworden. Ist dir aufgefallen, dass es noch keinen Streich in diesem Jahr von den Rumtreibern gab?“ „Schon…“, murmelte Lily. Sie dachte an das Stück Pergament, dass sie unter ihrem Kissen versteckt hatte.

Vor zwei Wochen hatte sie den Brief in ihrer Schultasche entdeckt. Sie wusste nicht, wie er dorthin gekommen war oder wie es James wieder einmal geschafft hatte. Aber es hatte Lily ungemein gefreut, als sie das Stück Pergament gefunden hatte. Ein Lächeln hatte sich auf ihr Gesicht geschlichen, als sie die krakelige Schrift entzifferte.
 

Liebe Lily,

es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich in den letzten Jahren belagert habe. Ja, es war eine Belagerung. Das ist mir jetzt auch klar geworden. Außerdem war ich ziemlich einfallslos. Wenn ich daran denke, wie ich dir auch aufs Mädchenklo gefolgt bin… Am liebsten würde ich es einfach vergessen.

Vergessen, dass ich ein Vollidiot war. Geschmacklos, ungehobelt, kindisch… Du hattest Recht. Aber ich will mich jetzt bessern. Nicht mehr der sein, der dich an den Rand der Verzweiflung bringt. Denn ich will wieder dein Lachen sehen. Dein Lachen, dass einem das Herz erwärmt. Ein Herz erwärmt, das nur für dich schlägt. Merlin, hört sich das bescheuert an.

Aber es stimmt, denn ich liebe dich.

Liebe dein Lächeln.

Liebe deine Augen, die Funken sprühen, wenn du mich anschreist, die strahlen, wenn du ein verliebtes Pärchen siehst, die du niederschlägst, wenn dich ein Lehrer lobt, weil es dir peinlich ist. Augen, die für mich die Welt bedeuten.

Aber ich liebe auch deine Art. Du bist zurückhaltend, obwohl du keinen Grund dafür hast. Du bist stark und gleichzeitig so weich. Ich habe ständig das Bedürfnis, dich zu beschützen, obwohl ich derjenige bin, der Schutz braucht.

Wie du siehst, vernebelt die Liebe meine Gedankengänge. Aber das ist es mir wert. Denn jeder Schmerz, den ich mit einer Zurückweisung empfinde, ist nichts im Vergleich zu der Freude, wenn du glücklich bist.

Dieser Brief soll jetzt keine Bitte nach einem Date werden. Er soll dir nur sagen, was ich empfinde. Dass ich es selbst empfinden werde, wenn du Hogwarts in sechs Wochen verlässt. Ich glaube nicht, dass ich hier schreiben muss, wie sehr mich das verletzt. Aber du sollst wissen, dass du weiter hier im Schloss sein wirst… in meinem Herzen.
 

In Liebe,
 

James


 

Jeden Abend holte Lily den Brief hervor und las ihn. Er erwärmte ihr Herz. Es war so süß von ihm und so unerwartet. Sie hätte James niemals für einen Mann gehalten, der seine Gefühle auf Papier bringen konnte. Gut, es klang irgendwie schon komisch, aber das war Lily egal. Es war mutig von ihm.

Und jetzt hieß es auch mal für sie, dass sie ihren Gryffindormut bewies. Lily stand auf und ging zu James herüber, von dem sich Seth gerade verabschiedete. James seufzte auf und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Man sah ihm an, dass er fertig war, doch gerade jetzt fand Lily ihn süß. Er war einfach nicht der großspurige Macho, für den sie ihn so lange gehalten hatte.

„Na, kann Seth endlich seinen Zauberstab zum Leuchten bringen?“, fragte sie und setzte sich auf den Stuhl, wo noch vor ein paar Minuten der Junge saß. James öffnete erstaunt seine Augen. „Lily?“, fragte er nach und die Rothaarige lächelte ihn an. „Ich habe deinen Brief bekommen.“, sagte sie einfach nur. „Oh, ja öhm…“ James war es irgendwie peinlich. Fast genauso wie der Abend mit Sirius, wo sie beide den Muggelfilm Titanic geschaut hatten und die Szene am Bug nachgespielt hatten. Zum Glück war an dem Abend der Jungenschlafsaal leer gewesen, denn sonst wäre es noch peinlicher gewesen, dass die beiden begehrtesten Jungen von Hogwarts auf dem Bett gestanden hatten – James als Rose und Sirius als Jake.

„Er ist wunderschön geschrieben.“, meinte Lily und James strubbelte sich verlegen durch seine Haare. „Ja, also. Was soll ich denn jetzt sagen?“, fragte James total verzweifelt und brachte Lily zum Lachen. „Das man das mal erleben darf – James Potter sprachlos.“ Ihr Grinsen wurde breiter. „Ich finde es unheimlich mutig und süß von dir, dass du deine Gefühle auf Papier gebracht hast. Es ist nicht leicht, das weiß ich. Immerhin habe ich in den letzten beiden Wochen selbst versuch meine Gefühle in Worte zu fassen.“, gestand Lily und James musste blinzeln bei ihren Worten. „Du … du…“, konnte er nur stammeln. Es ärgerte ihn, dass er kaum ein Wort herausbrachte.

„Naja, ich habe vielleicht ein bisschen länger gebraucht als du und hab mich ziemlich dagegen gewehrt, aber wie du in deinem Brief angedeutet hast, kann man sich nicht gegen sein Herz wehren. Aber ich hasse es aus tiefsten Herzen, dass ich mich ausgerechnet in einen solchen Macho, Quidditchfreak und kindischen Potter verlieben musste.“ „Du bist in mich verliebt? Ehrlich jetzt?“James grinste auf einmal, was Lily mit ihrem üblichen kritischen Blick kommentierte. „Naja, die Liebe geht oft unerklärbare Wege.“, meinte sie und stand auf. James blickte zu ihr auf. „Frag mich!“, forderte sie ihn auf und James grinste noch breiter. „Was, wenn ich aufgegeben habe?“, fragte er nach und Lily funkelte ihn wütend an. „Dann bring ich dich dafür um, dass ich mich zum Deppen gemacht habe.“, drohte Lily und James lachte so laut auf, dass alle im Gemeinschaftsraum sich zu ihnen umdrehten. „Wer hätte jemals gedacht, dass Lily Evans mich um ein Date anbetteln würde?“, neckte er sie und zog sie dann auf seinen Schoss.

„Ich will nicht nur ein Date. Du weißt, dass ich mehr will, denn du bist die Einzige für mich.“, sprach James zu ihr. Lily nickte. „Ich weiß. Ich will auch nicht nur ein Date haben, obwohl ich vielleicht erst testen sollte, ob wir beiden auch ohne Streit miteinander auskommen.“ „Haha. Du bist diejenige, die so schnell mit dem Besen abhebt.“, kommentierte James ihren Einwand und kassierte einen Schlag gegen die Schulter. „Aua. Ich sollte mir wohl überlegen, ob ich das wirklich mit dir will. Aber ein Rückzieher nach einem halben Jahr passt nicht zu mir. Okay, wo, wann und wie?“ „Nächstes Wochenende bei Madam Puddifoots´s – und darüber lässt sich nicht diskutieren,“ erklärte Lily sofort, die wusste, dass James dieses Café hasste. „Danach machen wir einen Abstecher zu Zonkos, damit der Anführer der Rumtreiber nicht seinen Ruf verliert. Dann einen Spaziergang über die Ländereien, vielleicht mit Picknick… und wenn du ganz lieb bist, Potter, dann flieg ich auch mit dir ein paar Meter. Aber du musst mir dann versprechen, dass du keine waghalsigen Flugmanöver fliegst – du weißt, ich habe Angst vorm Fliegen.“, entschied Lily und James Grinsen wurde immer breiter. „Das hört sich so an, als hättest du dir unser erstes Date genau ausgemalt.“, meinte er. „Na hör mal. Ich hatte doch drei Jahre Zeit dafür.“, lachte Lily ihn an, doch dann fiel ihr etwas ein.

„James, … ich weiß nicht, ob du es schon weißt….“, begann sie und ihre Stimme versagte. „Was?“, fragte James allarmiert nach. „Ich verlasse Hogwarts doch in fünf Wochen…“ „Na und? Das werden wir schon hinkriegen. Du machst in aller Ruhe deinen Austausch, ich werde Gryffindor zum Sieg führen, das Schloss in Schwung halten und dir jeden Tag über die Geschehnisse und Streiche schreiben. Und wenn du wieder zurück kommst, dann gehen wir beiden zusammen auf den Abschlussball.“ Lily atmete erleichtert aus. „Ich vermisse dich jetzt schon…“, murmelte sie. „Na na, Lily. Nicht traurig sein. Es sind noch fünf Wochen bis dorthin, in denen wir jede freie Minute für uns haben.“ „Schon, aber dann muss ich fünf Monate ohne dich auskommen.“, murrte Lily.

„Tcha, Fräulein Schulsprecherin, Sie mussten sich ja für den Schüleraustausch melden. Aber damit du nicht alleine bist, kaufen wir dir am Wochenende einen Minimuff, den du dann nach mir benennen kannst.“ „Wirklich? Und ich darf mir die Farbe aussuchen?“, Lily grinste ihn wieder an und James Welt war wieder in Ordnung. „Ja, darfst du.“ „Dann will ich einen Pinken. Ich will einen pinken Minimuff namens Prongs.“ „Argh.“, knurrte James. „Muss es pink sein? Kann es nicht rot sein? Bitte, Lily, nicht diese Schwulenfarbe!“, bettelte er auch schon sofort. „Nur wenn ich dafür einen richtigen Potterkuss kriege, der mich alles andere vergessen lässt.“ „Potterkuss?“ „Nun ja, ich habe mir in drei Jahren anhören müssen, dass du einfach unglaublich küssen kannst. Stimmt das?“ „Weiß nicht. Musst du wohl selbst herausfinden.“, lächelte James und strich Lily eine Strähne aus dem Gesicht. Langsam näherten sich seine Lippen ihren und als sich ihre Münder berührten, wussten beide, dass es einfach Liebe war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Azamir
2011-05-03T21:42:34+00:00 03.05.2011 23:42
Ich bin hier mal ganz zufällig drüber gestolpert, aber kann es sein, dass du die Fanfic nach der Tour bei deinem Beta-Leser nicht mehr ganz überarbeitet hast? Mir ist gleich am Anfang eine Art Kommentar in Klammern aufgefallen, "(Glanzlosen klingt besser)", der ziemlich nach Beta-Leser klingt. Das stört beim Lesen dann doch etwas und lässt das ganze unfertig erscheinen.

Auch stilistisch werd ich mit dem ganzen nicht so recht warm... Muss das alles in kurzen Halbsätzen passieren? Ich finde, das klingt so abgehackt...

Aza^^
Von: abgemeldet
2011-04-25T00:10:30+00:00 25.04.2011 02:10
Ich finde es unheimlich süß wie du James beschrieben hast, vorallem der Brief und natürlich nicht zu vergessen der Minimuff ;)
Und auch der Aufbau, wie sich Lily über ihre Gefühle so richtig klar geworden ist gefällt mir. Schade bloß, dass James seine Mutter verloren hat und Lily für fünf Monate weg ist.
Eine Frage & eine Anmerkung hab ich noch: was bedeutet Prongs? (ich hab echt keine Ahnung :D) und guck dir nochmal die Rechtschreibung an, es waren zwar nur winzige Fehlerchen, aber die müssen ja nicht sein ^^


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