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Believe - Glaube

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Kapitel 3 – „Ich schulde dir etwas.“

Kapitel 3 – „Ich schulde dir etwas.“
 


 

Langsam setzte ich einen Fuß nach dem anderen nach hinten. Die Krähe verfolgte jede meiner Bewegungen, durch ihre dunklen runden Augen, aufmerksam. Wieder knackte es irgendwo zu meiner Seite, was mein Herz schneller schlagen ließ. Sei kein Angsthase, schallt ich mich innerlich selbst. Ich war doch sonst nicht so ängstlich. Und dennoch, wollte ich lieber gehen. Den Boden konnte ich wegen des Nebels schon nicht mehr sehen. Ein abermaliges Knacken hinter mir, ließ mich erschrocken herumfahren.

„Mein Gott.“, atmete ich unwillkürlich erleichtert aus, trat aber dennoch einen Schritt zurück als ich gegen ihn stieß. Schwer atmend blickte ich zu den eisblauen Augen empor. „Nicht ganz.“, wiegte Damon ab und schien es einerseits spaßig aber auf der anderen Seite auch ernst zu meinen, was ich nicht ganz verstand. „Was tust du hier?“, war er mir etwa gefolgt? Das fände ich überhaupt nicht lustig. Damon zog seine Augenbrauen einmal kurz in die Höhe, das tat er öfters wie ich feststellen musste. „Ich könnte dich das gleiche fragen.“, wich er meiner Frage aus. Ich nickte und wandte meine Augen von ihm ab, nur um festzustellen das der Nebel plötzlich verschwunden war. Und auch von der Krähe war nichts mehr zu sehen. Seltsam. Kurz schüttelte ich den Kopf. „Ich geh dann mal.“, meinte ich und warf ihm noch einen kurzen Blick zu. Ich hätte nicht damit gerechnet, das Damon so flink war, denn plötzlich umfasste er mein Handgelenk. „Ich bringe dich. Es ist gefährlich hier.“ „Ich brauche keine Hilfe und schon gar nicht von dir.“, drang es zickig aus meinem Mund. Ich konnte auf mich alleine achten. Ich brauchte niemanden. Nicht mehr. Damon trat noch einen Schritt auf mich zu, ehe seine Hände sich an meine Wangen legten. Seine eisblauen Irden bohrten sich in die meine. Er sah mich so eindringlich an, dass ich nicht anders konnte als den Blick standzuhalten. „Du willst dass ich dich begleite.“, seine Stimme drang nur dumpf zu mir durch. Mein Gehirn und mein Mund schienen sich selbstständig zu machen. „Ich will das du mich begleitest.“, murmelte ich, auch wenn ich nicht wirklich wusste wieso. Damon ließ mich wieder los. „Schon viel besser.“, er zog seinen Mundwinkel für einen Moment in die Höhe.
 

Schweigend gingen wir die Straße hinauf. Ich bemerkte sehr wohl das Damon mich ansah, aber sagen tat ich nichts. Dieser Mann verwirrte mich. Er wirkte so anders als alle die ich bisher getroffen hatte. Und es war keineswegs positiv gemeint. Man tat sicherlich gut daran die Finger von ihm zu lassen. Wahrscheinlich war ich noch nie so erleichtert, wie dieses Mal, gewesen zuhause anzukommen. Der silberne Wagen meiner Mutter parkte in der Auffahrt. Na super, auf die hatte ich wirklich kein Bock. Gedankenverloren hatte ich die silberne Kette unter meinem roten Shirt hervor geholt und spielte damit. Mein Blick fiel auf Damon, der den Anhänger mit einem leichten lächeln betrachtete. „Was ist?!“, schnappte ich zu. Damon lächelte noch immer auf diese unheimliche Art, die mir doch glatt eine Gänsehaut beschaffte. „Netter Anhänger.“, sein Blick wanderte zu mir hoch. „Geschenkt. Soll mich beschützen.“, ich zuckte mit den Schultern, als er wieder lächelnd auf den Anhänger sah. Wie hätte ich zu diesem Moment wissen sollen, dass es ihn erheiterte das die Kette nichts brachte. Schnell ließ ich das Kreuz wieder unter mein Oberteil wandern. „Meine Mutter ist sehr gläubig.“, fügte ich dann hinzu. Immerhin hatte sie mir die Kette gegeben. Ein Schuss in den Ofen, die Kette hatte bisher überhaupt nichts gebracht. „Wirklich?“, Damon wirkte für einen Moment nachdenklich. Was wohl in seinem Kopf vorging?

Ich trat die wenigen Treppen der Veranda hinauf. „Danke.“, meinte ich seufzend. „Immer wieder gern.“ Ich konnte nicht verhindern dass ich kurz lächelte. Es war seltsam. Ich nickte, während in dem Moment die Tür aufging. „Julie!“, meine Mutter stand an der Tür, die Hände in die Hüften gestemmt. Konnte sie mich nicht in Ruhe lassen? „Ja?“, mein Gesicht wurde ausdruckslos. „Es ist spät und gefährlich. Ich hatte bei dir mit mehr Verstand gerechnet.“, meinte Hände ballten sie zu Fäusten. Wie konnte sie nur so vor anderen mit mir reden. Und als wenn mein Leben nicht schon beschissen genug wäre, fiel ihr Blick auch noch auf Damon, der lässig mit den Händen in der Tasche unser Gespräch beobachtet hatte. „Und Sie sind?“Damon trat zu mir auf die Veranda. „Ich habe Ihre Tochter nach Hause gebracht.“ Meine Mutter schnaubte. „Halten Sie sich besser von ihr fern.“ Meine Zähne knirschten als ich sie fest zusammen biss. Sicherlich, für Damon wirkte die Aussage so, als wenn sie nicht wollte dass er mit mir zusammen war, doch ich wusste es besser. Ich sah die Aussage als diese, wie sie gemeint war. Halte dich von ihr fern, oder du stirbst wie alle anderen. Bevor Damon etwas sagen konnte, obwohl es nicht so schien als wenn er das tun wollte, wandte ich mich mit einem „Gute Nacht.“, von ihm ab. Leise fiel die Haustür hinter mir ins Schloss.
 

------------------------------ Pov Wechsel -----------------------------------
 

Damon verdrehte die Augen, als er den Salon in der Salvatore Pension erreichte. Sein kleiner Bruder saß auf einem der Sessel und sah zu ihm herüber. „Sag schon.“, forderte er Stefan auf, während er eines der Gläser auf dem kleinen Tisch mit Whiskey füllte und es in einem Zug wieder entleerte. „Was hast du vor, Damon?“, Stefan stand innerhalb eines Wimpernzuges neben seinem Bruder, die Arme vor der Brust verschränkt. „Wieso? Machst du dir sorgen?“, abermals füllte Damon das Whiskeyglas auf, und setzte sich damit auf das Sofa. Teils fragend, teils amüsiert blickte er zu Stefan herüber. Stefan nickte. „Ja, aber nicht wegen dir Damon.“ „Autsch.“, ließ dieser einfach nur erklingen. „Lass sie einfach in Ruhe, Damon.“ In aller Ruhe entleerte er sein Whiskeyglas ein zweites Mal. „Julie, mmh?- Leider fängt es gerade an Spaß zu machen.“, Damon stellte das Glas beiseite. „Sie riecht wirklich köstlich.“, meinte er provozierend. Stefan schüttelte den Kopf. „Was hast du vor?“ „Du wirst es früh genug erfahren.“, damit erhob sich Damon wieder. „Entschuldige mich, ich werde etwas essen.“ Damon lachte auf, als Stefans Gesicht sich schlagartig veränderte. „Keine Panik, kleiner Bruder. Ich werde niemandem etwas tun. – Heute zumindest.“
 


 

---------------------------- Pov Wechsel ende --------------------------------
 

Ich hatte mich in meinem Zimmer verschanzt, nachdem ich die Tür geschlossen hatte. Die Beine an meinen Körper gezogen, saß ich am Fenster und starrte einfach nur in die Dunkelheit. Immer wieder fragte ich mich, warum ich nicht einfach hinunter sprang in der Hoffnung dass alles zu Ende war. Kopfschüttelnd verwarf ich diesen Gedanken jedoch sofort wieder. Das wäre einfach feige. Der Tag heute war wirklich blöd verlaufen und es graute mir schon vor dem nächsten. Wie lange nur sollte man es in dieser beschissenen Stadt nur aushalten? Seufzend begab ich mich ins Erdgeschoss. Die Stimmen meiner Mutter und meines Bruder drangen leise aus der Küche. Am liebsten wäre ich schreiend aus der Tür gelaufen. Vermissen würde mich eh niemand. Vielleicht wäre meine Mutter auch froh mich endlich los zu sein.

Das Gespräch der beiden verstummte sofort, als ich mich an den Türrahmen lehnte. Hatten sie über mich gesprochen? Meine Mutter würdigte ich keines Blickes. Stattdessen ließ ich mich neben Ben auf dem Stuhl nieder. Ein Blick war starr auf den Tisch gerichtet, auf dessen sich allerlei Sachen befanden. Ich griff nach einer Brotscheibe und der Margarine. „Julie!“, meckerte meine Mutter. „Du weißt das wir erst das Tischgebet sprechen.“, ich zuckte lediglich mit den Schultern und warf lustlos eine Scheide Salimi auf das Brot. „Julie! – Es gelten hier Regeln.“, provokant biss ich ein Stück ab, kaute erst in Ruhe und schluckte es herunter. „Die Regeln sind Scheiße.“ Meine Mutter nahm nun ebenfalls platz. „Mehr Beten würde dir sicherlich auch nicht schaden, bei allem was passiert ist.“ „Mom.“, meinte Ben neben mir. „Nichts davon war Julies Schuld.“, kurz lächelte ich ihm zu. Es passte nicht zu ihm, dass er mich verteidigte. „Ich sehe das etwas anders, Ben.“, warf meine Mutter ein. Ich erhob mich. „Tut mir leid, das ich nicht in deine heile Welt passe. Vielleicht geht dein Wunsch ja eines Tages in Erfüllung und du bist mich los.“, damit rannte ich die Treppen empor. Merkte sie nicht, das mich ihr Verhalten verletzte? Oder war sie sich selbst wichtiger? Nachdenklich, strichen meine Finger über die Bilder auf der Kommode. Ein Bild meines Vaters. Tot. Meines kleinen Bruders. Tot. Meiner Großeltern. Beide tot. Meiner besten Freundin. Tot. Meiner beiden Schulkameradinnen. Auch tot.

Ein ächzendes Geräusch, ließ mich erschrocken zusammenfahren. Mein Blick fiel prompt auf das Fenster. „Das kann doch nicht….“, Stirnrunzelnd blickte ich dem schwarzen Raben entgegen. Das war wirklich mehr als seltsam. Ich bin kein gläubiger Mensch und genauso wenig bin ich aber gläubig, aber das hier war nicht normal. Ich spürte wie sich die Härchen in meinem Nacken aufstellten. „Verschwinde.“, redete ich mit mir selbst, während ich mit dem Finger gegen die Scheibe tippte. Der verdammte Rabe jedoch wollte nicht verschwinden, weswegen ich einfach die Vorhänge vorzog. Ich hatte genug Probleme, da brauchte ich keinen Raben der mich paranoid machte. Frustriert schlüpfte ich in mein Nachthemd und legte mich zu Bett. Ich schallte mich selbst als feige, aber ich konnte mich nicht dazu durchringen die Nachttischlampe auszuschalten. Es war verrückt. Diese Stadt, die Menschen machten mich verrückt.
 

Genauso wie der Tag beschissen geendet hatte, fing der andere an. Als ich meine Augen aufschlug, ging mein Blick zuerst zum Wecker. Damit fing der ganze Scheiß an. Ungläubig starrte ich auf die roten Ziffern. 07.45h. Ich hatte verschlafen! Im Eiltempo sprang ich aus dem Bett und verschwand im Bad. Während ich die Treppe hinunter rannte, machte ich mir noch den Reisverschluss der Jeans zu. „Ben?“, rief ich, aber niemand antwortete. Er war doch tatsächlich gegangen ohne mich zu wecken. Diese kleine Mistkröte, wenn ich den in die Finger kriegen würde! „Ben?“, rief ich abermals, aber wieder kam keine Antwort. „Fuck!“, fluchte ich, während ich mir rasch einen Apfel aus der Schale nahm, die auf dem Küchentisch stand. Nicht einmal einen Kaffee hatte ich trinken können. Wie beschissen konnte ein Tag nur anfangen? Beschissen, beschissen, beschissen. Es war wirklich eines meiner Lieblingsworte, es passte einfach zu allem.

„Morgen.“, überrascht sah ich auf, ehe ich verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. Ich nickte zur Bestätigung. Ich sollte mich wirklich beeilen, zumal der Himmel immer dunkler wurde, und es sicherlich bald regnete. „Ich fahr dich. Steig ein.“, prompt schüttelte ich den Kopf. „Danke, aber…“, Damon kam mit zwei großen Schritten zu mir herüber. „Ich fahre dich.“, wie gestern schon brannte sich sein Blick in den meinen. Ich nickte, obwohl ich das eigentlich nicht beabsichtigt hatte. „Schau bitte auf die Straße.“, es machte mich zugegeben nervös dass er mehr zu mir schaute, als auf den Straßenverkehr. „Entschuldige wegen gestern.“ Damon legte den Kopf schief und machte ein fragendes Gesicht. „Weshalb?“ Ich seufzte und zuckte zeitgleich mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht genau. Wegen meiner Mutter vielleicht. Sie war sehr unhöflich zu dir.“ „Hmm.“, kam es zurück. „Mach dir keine Sorgen, ich bin es gewohnt dass man mir so begegnet.“ Ich nickte.

„Du bist also Stefans Bruder?“, fragte ich da mir die Stille nach wenigen Minuten zu unangenehm wurde. Damon lächelte kurz. „Mm. Ich bin der Böse von uns beiden.“, seine Augen funkelten amüsiert, doch sein Gesicht blieb ernst. Ich nickte. „Kenne ich.“ Damon fuhr bis auf den Schulparkplatz. „Danke.“, meinte ich während ich den Gurt löste. „Ich bin dir etwas schuldig. Wenn du etwas brauchst, dann sag Bescheid.“ Damon musterte mich einmal. „Du sollest vorsichtig sein, was du sagst.“, dabei kam er mir etwas näher. Mir schlug sein markanter aber nicht unangenehmer Geruch entgegen. „Okay.“, nickte ich bloß. Etwas anderes schaffte ich nicht.
 

Mehr als spät, kam ich am Klassenzimmer an. Kein Wunder das die Mathelehrerin schon anwesend war. Schnell entschuldigte ich mich, und nach ihrem gemeckere durfte ich mich dann setzten. Keineswegs entgingen mir die Blicke von Bonnie, Elena und Stefan. Was hatten sie denn? Seufzend ließ ich mich auf meinen Platz hinter Stefan fallen. „Alles Okay?“, stand auf dem Zettel den Elena mir zuschob. Ich nickte ihr lediglich zu. Ja natürlich war alles okay. Was sollte auch sein?

Als es dann Klingelte standen die Drei auch schon wieder vor mir. Fast so, als wollten sie sich mit mir anfreunden. Ja, selbst Stefan lächelte mir einmal kurz zu. Aber wollte ich mit ihnen befreundet sein? Konnte ich das? Nach allem was passiert war?



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