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Khajiit Instinct

von

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Das Geheimnis in Cheydinhal Teil I

Cheydinhal war genauso wie Tallia es in Erinnerung hatte. Der Nachmittag verstärkte den süßlich milden Duft der Blüten, die noch ein wenig nass vom vorherigen Regen waren. Die feuchte Luft füllte die Lungen der Frauen und sie schritten weiter durch die Straßen und gingen an den verhassten Friedhof vorbei. Voller Abscheu wechselte die Dunkelelfin sogar die Straßenseite, damit sie so weit wie möglich von dieser Totenstätte entfernt war. Amüsiert davon stieß Kyara nur einen Kicher aus und zog Tallia wieder an ihre Seite. Sie kamen bei der Herberge an, die auf der linken Seite neben dem Buchgeschäft war.

Das Duo trat ein und der Umschwung zwischen kühler, feuchter und frischer Luft zu der stickigeren und warmen Atmosphäre drinnen, war buchstäblich erdrückend. Das Dunmermädchen brauchte einen Moment um sich zu akklimatisieren, hingegen Kyara putzmunter zwischen den Gästen und Tischen herging und die Bosmer-Bardame ansprach.
 

»Hey, wir hätten da gern was für heute Nacht.«
 

Die Frau mit den goldenen, schulterlangen Haaren sah von dem Glas hoch, das sie gerade reinigte und wollte bereits zu reden ansetzen. Doch als ihre glasgrünen Elfenaugen erkannten wer da vor ihr stand, lehnte sie sich nur rüber und stützte sich auf die Theke vor sich, um ihren Gast anzuschmunzeln. Ihre sanfte Bosmerstimme erklang weich und ruhig.
 

»Na sieh einer an. Wenn das nicht Kyara ist. Und ihre kleine Freundin Tallia ist auch dabei. Du bist aber groß geworden. Als du das letzte Mal hier warst, da warst du nicht viel größer als unser Huthalter. Meine Güte bist du in die Höhe geschossen.«
 

Verlegen lächelte Tallia der Bosmerfrau entgegen.
 

»Da-danke schön.«
 

Kyara war natürlich stolz auf ihre Schülerin und prahlte mit ihrem Lehrling.
 

»Und wie sie das ist. Eine junge Frau ist sie inzwischen. Und sie hat in all der Zeit so viel gelernt. Glaub mir Sera, wenn du wüsstest was wir vor einigen Tagen erlegt haben, dann würdest du aber staunen was die Kleine alles inzwischen kann.«
 

Neugierig und erstaunt entgegnete die Bosmer.
 

»Ach wirklich? Da bin ich ja mal gespannt. Lasst ja nichts aus bei euren Geschichten. Ich will alles wissen.«
 

Kess grinste Kyara.
 

»Das wird dich aber mindestens einige Krüge von deinem Jagga kosten. Ich weiß, dass du regelmäßig Lieferungen aus Valenwald bekommst. Und Tallia möchte heute ebenso den Genuss von deinem Gebräu kennenlernen.«
 

Seralas zog nur ihre Augenbrauen belustigt hoch und hielt ihren Zeigefinger vor ihre Lippen.
 

»Psst, muss doch keiner von diesen Trunkenbolden wissen, dass ich auch so was führe. Denn ich trinke den selbst so gerne, dass ich den nur ungern mit solchen Gestalten teile. Aber nun setzt euch erst mal. Wenn das Wetter vor den Stadttoren genauso schlimm ist wie dahinter, dann müsst ihr es ja sehr nötig haben etwas zu Trinken zu bekommen. Nehmt schon mal Platz ihr zwei. Ich bringe euch gleich was.«
 

Die Frauen folgten der Einladung und setzten sich an einen freien Tisch. Sie legten ihre Rucksäcke nieder und machten es sich bequem. Die Herberge war nicht schlecht belegt. Das Geschäft schien zu laufen und die Gäste waren zufrieden. Tallia erinnerte sich noch daran, wie sie das letzte Mal hier war. Seralas hatte ihr damals viel von ihrem zu Hause in Valenwald erzählt. Sie mochte Seralas. Die Wirtin war nett, freundlich und vor allem war sie eine gute Freundin von Kyara. Besonders gefiel Tallia an der Waldelfin, dass sie so beherrscht und reserviert wirkte. Sie war stets elegant und hielt ihre Form, was bei ihrem ersten Besuch in der Taverne für Verwunderung bei der Dunmer sorgte. Es passte nicht zu ihrer Arbeit als Wirtin. Bei ihrem ersten Besuch war Tallia sehr schüchtern und war ziemlich erstaunt, dass Seralas so eng mit Kyara befreundet war. Aus irgendeinem Grund wirkten ihre Meisterin und diese Bosmerfrau ebenbürtig. Als wären sie Schwestern.

Kyara legte ihre feinen Arme auf den Tisch und setzte sich bequem hin, wonach sie ihre Schülerin ansah und fragte.
 

»Es war eine gute Idee herzukommen. Ich hab Seralas schon so lange nicht mehr gesehen. Eigentlich eine Schande.«
 

Triumphierend hob Tallia die Nase und lächelte.
 

»Sag ich doch. Ich mag die Stadt. Woher kennst du Seralas überhaupt? Das hattest du mir nie erzählt.«
 

»Oh, das ist eine lange und schwierige Geschichte. Ich glaube nicht, dass sie dich interessieren würde.«
 

Tallia war erneut ein wenig erbost. Denn wie so oft verriet Kyara nichts über ihre Vergangenheit. Somit hakte Tallia erneut nach.
 

»Wieso magst du mir es nicht sagen? Du weißt doch überhaupt nicht, ob ich es interessant finden würde oder nicht. Versuch es doch einfach mal.«
 

Passiv entledigte sich Kyara von ihrem nassen Mantel und hing ihn über den Stuhl. Als Tallia keine Antwort erhielt, merkte sie, dass ihre Herrin keinerlei Interesse daran hegte, ihr von der Bekanntschaft mit Seralas zu erzählen. Bockig tat das Dunmermädchen es ihrer Meisterin gleich und hing auch ihren Mantel über den Stuhl. Die Wärme des Kamins sollte dem Trocknen ihrer Kleider dienlich sein.

Kyara gefiel es ebenfalls nicht, vor ihrer Schülerin so viele Geheimnisse zu haben, doch sie erachtete es oft genug als falsch, alles von ihrer Vergangenheit preiszugeben. Somit warteten die Damen in ruhiger Behaglichkeit.

Tallia sah sich während des Wartens um und erkannte vieles wieder, obwohl es bereits eine Weile her war, dass sie dieses Ambiente genießen konnte. Kyara hingegen hatte keinerlei Probleme sich zu gedulden, da sie keine Eile hatte, diesen Abend schnell vorrübergehen zu lassen. Es behagte ihr ausnahmsweise ohne großartige Aufträge oder Arbeitsdruck in einer Herberge zu sitzen und die Anwesenheit guter Freunde zu genießen.

Das Warten machte sich schnell bezahlt, als kurz darauf Seralas mit einem Tablett und drei Bechern darauf, samt Flasche zurückkehrte. Sie servierte den beiden Damen ihre Getränke und stellte auch einen Becher für sich selbst auf den Tisch. Das Tablett stellte sie zurück auf die Theke und rief nach ihrer Angestellten Bura-Gral.
 

»Hey Bura! Komm eben zur Theke und übernimm bitte für mich. Kyara und Tallia sind hier. Kümmere du dich so lange um die anderen hier.«
 

Aus dem Zimmer hinter der Theke kam eine junge Orkfrau, die für Ihresgleichen sehr dünn und weniger abstoßend war. Wenn sie nicht diese markante Nase und spitzen Eckzähne hätte, könnte man meinen, dass sie eine normale junge Frau mit einem starken Grünstich wäre. Tallia war sofort klar, dass diese Frau eindeutig keine reinrassige Ork war.

Ihre heisere Stimme entgegnete der Wirtin.
 

»Ja Seralas. Mach ich ja schon. Ich hoffe nur, dass diese Echsenfrau ausnahmsweise ohne mich in der Küche zurechtkommt.«
 

Beleidigt zischte eine Argonierstimme aus der Küche.
 

»Wennnn hier jemand Hil-fe gebraucht dannnn ja wohl du ssss.«
 

Genervt rief die Orkfrau zurück.
 

»Ach geh wieder Karrotten schneiden Silb-Schwanz.«
 

Belustigt wandte sich Seralas ab und setzte sich zu ihren wartenden Gästen.
 

»Tut mir leid, aber die beiden sind manchmal wie kleine Mädchen. Zicken sich nur noch an.«
 

Damenhaft setzte sich die reservierte Waldelfin hin und schenkte sich ein. Tallia war ganz interessiert an dieser Frau und sie fragte aufgeregt.
 

»Wie ist es dir so ergangen? Was gibt es Neues? Gab es wieder Probleme mit Raufbolden? Erzähl mir deine neuen Rauswerfgeschichten.«
 

Sanft lachte die Bosmerfrau und sah zu Kyara rüber.
 

»Deine Schülerin ist ja immer noch voller Enthusiasmus. Entweder ist das angeboren oder sie hatte bei einer guten Meisterin Unterricht.«
 

Kyara war schon immer sehr stolz auf ihre kleine Tallia und bei jeder Gelegenheit prahlte sie natürlich mit ihr. Auch in dieser vergeudete sie keinen Atem um über andere Angelegenheiten zu sprechen.
 

»Na wenn du das schon gut findest, dann solltest du mal sehen wie sie kämpft. Wir haben vor einigen Tagen sogar einen Lichkönig in seine Gruft zurückbefördert. Und Tallia war mir dabei eine große Hilfe. Nicht war Kleines?«
 

Überrascht, was völlig untypisch für die reservierte Natur der Bosmer war, blickten ihre Elfenaugen zur Dunmer rüber und sie musste nachfragen.
 

»Ach wirklich? Na sieh einer an. So ist aus dem kleinen Mädchen eine große Kriegerin geworden. Wie die Zeit uns verändert ist wahrlich... erstaunlich.«
 

Die Pause, die Seralas eingelegt hatte, fiel Kyara natürlich auf. Sie bemerkte, dass die Bosmer dabei sie angesehen hatte und mit einem verstohlenen Schmunzeln wohl nicht nur auf Tallia anspielte. Die Katzenfrau tat natürlich so, als ob sie überhaupt nicht gemeint worden wäre und sah unbeeindruckt zu Tallia rüber. Die Sorge, dass Tallia etwas mitbekommen hatte verflog schnell, da das Dunmermädchen scheinbar bekümmert war. Ihr war nicht nach prahlen zu Mute. Beschämt senkte sie den Kopf zu ihrer Tasse und sprach kleinlaut.
 

»Ich war keine Hilfe. Ich hab nur ängstlich in der Ecke gehockt und Kyara wäre meinetwegen fast-«
 

Die Katzenfrau ergriff die Initiative und fiel ihrer Schülerin ins Wort, damit die Stimmung nicht gleich zu Anfang die Herzen verzagen ließ.
 

»Richtig, wäre sie nicht gewesen, müsste ich nun mit einem Herzinfarkt in Dibellas Armen liegen.«
 

Seralas wusste, dass da etwas nicht stimmte, doch um Tallia nicht noch mehr Sorgen und Vorwürfe zu machen, beließ sie es dabei und tat beeindruckt. Was sie im Grunde auch war, da sie das Dunmermädchen als kleines, wehrloses Mädchen kannte.

Damit das Thema nicht noch unangenehmer wurde, lenkte Seralas schnell ab und fragte erneut nach.
 

»Nun? Ich habe euch eure Getränke gebracht. Nun erfüllt euren Teil und erzählt mir alles von euren Abenteuern.«
 

Diese Herausforderung ließ sich Kyara nicht entgehen und fing sofort an zu erzählen, was die beiden Frauen nach dem letzten Besuch in Cheydinhal alles erlebt hatten. Das brachte im Laufe der Geschichten auch Tallia aus der Reserve und gespannt hörte Seralas den beiden Frauen zu.

Lachend, hoffend, mitfiebernd und verzweifelnd hörte die Bosmerfrau alle Geschichten an und nach zwei Krügen Jagga schienen die wichtigsten Begebenheiten erzählt worden zu sein.
 

»- und dann brannte der ganze Bücherhaufen nieder! Der hat uns unseren ganzen Lohn gegeben samt Bonus, nur damit wir verschwinden!«
 

Angetrunken lachten die Dunkelelfin und die Khajiitfrau mehr darüber, als die beherrschte, wenn auch beschwipste Wirtin. Stöhnend und seufzend bequemten sich alle drei Frauen in ihre Stühle zurück und sahen vor sich hin. Nostalgisch schwärmte Kyara.
 

»Ja, so ist das alles gewesen. Schon nicht schlecht. Unglaublich. Schon zwei Jahre sind um. Kaum zu fassen, dass ich dich mit 15 aus Bruma geholt habe und nun bist du eine richtige Frau.«
 

Geschmeichelt wurde Tallia ein wenig rot um die Wangen und die Komplimente hörten nicht auf. Auch Seralas musste es zugeben.
 

»Und da muss ich deiner Meisterin recht geben. Damals warst du ein süßes zierliches Ding. Doch nun bist du eine kurvige junge Frau geworden. Was zwei Jahre nicht alles ausmachen können. Ich bin wirklich erstaunt. Du solltest aufpassen wohin du gehst. Bei so einem Schätzchen wie du es bist kommen die Männer schnell auf üble Gedanken.«
 

Heißrot angelaufen fummelte Tallia an ihren Fingern rum und sah auf sie hernieder, während sie gerade zu unmerklich nickte.

Bevor sie es aber vergaß, wollte sie noch etwas nachgefragt haben. Also sah sie die beiden älteren Frauen vor sich an und fragte kleinlaut.
 

»Woher kennt ihr beiden euch eigentlich?«
 

Blitzschnell durchfuhr der Schreck Kyara, als sie diese Frage vernahm. Seralas hingegen war eher verwundert, dass ihre Katzenfreundin scheinbar noch nichts von ihrer Bekanntschaft preisgegeben hatte.

Unbekümmert wollte die Bosmerfrau anfangen von der gemeinsamen Vergangenheit mit Kyara zu reden, doch Kyara kam ihr zuvor.
 

»Ach, Seralas und ich sind einfach alte Freunde. Wir haben uns mal zufällig kennengelernt und wir verstanden uns von Anfang an gut. Diese Freundschaft hält also schon ein paar Jahre.«
 

Natürlich war das eine sehr magere Antwort und es war wenig verwunderlich, dass die Dunkelelfin Genaueres wissen wollte.
 

»Und wie und wo ist das zu Stande gekommen?«
 

Diesmal richtete sie die Frage der Wirtin, doch die hatte bereits begriffen, dass Kyara nichts verraten wollte. Um nicht in die Verlegenheit zu geraten, eine Freundin anlügen zu müssen, stand sie lieber auf und entschuldigte sich.
 

»Das kann dir besser Kyara erzählen. Ich sollte so lange meine zwei Lieblingsgäste mit einigen Speisen versorgen. Ich bin gleich wieder da.«
 

Trotz ihrer leichten Beschwippstheit, stand Seralas elegant wie immer auf und verließ den Tisch in Richtung Theke.

Erleichtert fiel Kyara zurück an ihre Stuhllehne und versuchte so schnell wie möglich ein anderes Thema anzubrechen.
 

»Und Kleines? Hast du noch Hunger oder Durst?«
 

Ohne diese Frage überhaupt zu beachten, sprach Tallia ungewöhnlich bestimmend weiter.
 

»Was soll das? Warum will mir keiner etwas verraten?«
 

Kyara kam in Bedrängnis und wusste, dass sie früher oder später ihrer Schülerin alles erzählen musste. Jedoch war ihr später lieber als früher, somit befreite sie sich aus ihrer Erklärungsnot. Sie stand auf und hielt sich einen Moment am Stuhl fest, weil sie aufgrund des Alkohols ein wenig schwankte.
 

»Ich sollte besser Seralas helfen gehen. Es wäre unhöflich sich einfach hier hinzusetzen, kein einziges Goldstück zu zahlen und sich bedienen zu lassen. Ich bin gleich wieder da.«
 

Um nicht noch irgendwelche Fragen anhören zu müssen, machte die Katzenfrau sofort kehrt und schlängelte sich zwischen den Tischen her um an die Theke zu kommen. Dort angekommen, ging sie drum herum und an der Orkfrau vorbei. Somit gelangte sie in die Küche wo sie die Argonierin erblickte, die gerade einen Eintopf zubereitete. Weiter hinter ihr stand Seralas an einem Tisch und schnitt etwas Lauch. Kyara schwankte dort hin und stellte sich direkt daneben, lehnte sich an und sah ihrer Freundin von der Seite ins Gesicht. Die Bosmerfrau schnitt eifrig weiter und wusste, dass sie nun endlich frei sprechen konnte.
 

»Ich denke du solltest mir das von eben erklären Jinay.«
 

Wesentlich ernster als zuvor verzog sich die Mime der Khajiit und sie verschränkte ihre Arme, während sie auf den Boden vor sich sah.
 

»Nenn mich nicht so. Die Tage von Ra’Jinay sind zu lange her und ich will nicht, dass Tallia davon weiß. Sie sieht mich als Vorbild und ich will nicht, dass sie in ihrer Meisterin etwas sieht, was schon lange nicht mehr existiert. Wann lernst du es endlich, dass ich nun Kyara bin?«
 

Verwundert schnitt die Bosmer langsamer und fragte nach.
 

»Nicht mehr existiert? Ich rede nicht davon. Ich rede von uns. Seit du hier bist hab ich noch keinerlei Annäherung von dir gesehen. Weiß deine Schülerin überhaupt wie es zwischen uns ist?«
 

Ende des Kapitels



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