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Himmel und Erde

υɴѕpoĸeɴ
von

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Himmel und Erde


 

Himmel und Erde. Zwei sich widersprechende Dinge…

Doch sie gehören zusammen. Sie bilden ein funktionierendes Ganzes.

Das Eine kann nicht existieren, ohne das Andere…
 

„Komm mit!“ Cozart nahm Giotto bei einer Hand und zog ihn hinter sich her.

Es war ein milder Spätsommerabend, den die beiden gemeinsam verbrachten. Cozart war abermals in der Stadt, um seine Großeltern zu besuchen und hatte gleich die Gelegenheit ergriffen Giotto wieder zu sehen.

Dieser ließ sich lachend mitziehen, er hatte eine wage Ahnung, wohin ihn sein Freund entführen wollte…

Und Giotto sollte Recht behalten.

So saßen die beiden nun auf einer Anhöhe in der Nähe eines kleinen Teiches. Abertausende Insekten, so schien es, schwirrten durch die Luft und genossen die letzten warmen Tage.

Cozart hatte die Beine von sich gestreckt und strich mit seinen Händen durch das knöchellange Gras. Giotto lag auf dem Rücken und hatte seinen Kopf auf Cozarts Schoß gebettet, er beobachtete einige Vögel in dem goldenen Himmel.

Langsam, fast andächtig, erhob er seine Hand und führte sie gen Wolken. „Hm…“

„Giotto?“

„Wann wirst du wieder gehen müssen?“

Cozart ergriff Giottos erhobene Hand. Ihre Blicke trafen sich. „In drei Tagen.“

Schon so bald… Doch Giotto bemühte sich um ein Lächeln. „Dann haben wir ja noch etwas Zeit zusammen.“

Der Rothaarige bemerkte schnell, dass das Lächeln nur gespielt war. „Ohne G. bist du aber selten anzutreffen.“ Er wollte das Gespräch in eine andere Richtung lenken.

Giotto setzte sich abrupt auf und boxte seinem Freund spielerisch in die Seite. „Sag nichts gegen G.!“ Diesem unvergleichlichen Welpenblick und Schmollmund konnte Cozart nicht widerstehen, das wusste der Blonde.

Lachen war seine Antwort. „Nein! Natürlich nicht. Wie könnte ich auch nur.“

„Gut.“ Giotto setzte sich neben Cozart und lehnte sich an dessen Schulter.

„Ich genieß nur die Zeit, wenn wir beide alleine unterwegs sind. So wie jetzt.“

Giotto schmunzelte. „Denkst du etwa ich nicht?“

Stille trat ein, eine bedrückende Stille, die keiner der beiden sich traute eine Zeit lang zu durchbrechen.

„Wo ist er überhaupt?“

„Wer?“

„G., wer sonst?“

Giotto löste sich von Cozarts Schulter, zog die Beine an sich und legte seine Arme um diese.

„Giotto?“

Der Angesprochene zögerte. „Er hatte vor sich um den Vorfall mit Alessio zu kümmern…“

Cozart war alarmiert. „Welchen Vorfall?“ Er schaute den Blonden eindringlich an.

Dessen Gesicht wurde schlagartig ernst. Giotto schüttelte nur schweigend den Kopf.

„Warum hast du mir nichts davon erzählt? Was ist passiert, Giotto? Wieso ist G. alleine unterwegs?“ Cozart war nicht wütend, er war enttäuscht darüber, dass Giotto ihm das nicht anvertraut hatte. „Wieso?“ Er hätte helfen wollen.

Nachdem Giotto immer noch schwieg, berührte er ihn sachte an der Schulter. Doch dieser entwand sich der Berührung und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf, wich so Cozarts Blick aus. Er wollte die Fragen nicht beantworten…

„Weil ich unsere kurze gemeinsame Zeit nicht betrüben wollte… Ich wollte dir keine zusätzlichen Sorgen bereiten…“ Giotto hatte beinahe geflüstert. Hatte er falsch gehandelt?

Nach einem kurzen Moment wich seine Verzweiflung Erleichterung, als zwei starke Arme sich um ihn legten und an sich zogen.

„Giotto…“ Er spürte eine Hand auf seinem Hinterkopf, die sich in sein golden schimmerndes Haar vertiefte.

Der Blonde erwiderte die Geste.

So verweilten die beiden in ihrer Umarmung, als am Horizont in einem orangefarbenen Sonnenuntergang Himmel und Erde begannen zu verschmelzen.
 

*~*~*~*~*~*
 

Er schätzte Daemon trotz allem. Auch wenn er von dessen Verrat geahnt hatte und schließlich Bestätigung gefunden hatte. Auch wenn er gerade verzweifelt und wütend da saß und nicht wusste, was er unternehmen sollte.

Vongola Primo seufzte.

Er brauchte Ruhe, Zeit seine Gedanken zu ordnen. Ein langer Tag lag hinter ihm.

Bermuda von Vichtenstein…

Die Shimon…

Cozart…

Wie sollte es weitergehen?

Im Haus war es still, zu still… Giotto hatte sich zurückgezogen, seine Wächter wussten, wie sehr er mit sich zu kämpfen hatte und was die wirklichen Gründe dafür waren- ausgenommen Daemon… Verrat…

Er legte seinen Mantel beiseite und lehnte sich an das einzige Fenster im Raum. Gedankenverloren, als würde dort draußen die Antwort auf all seine Fragen warten, schaute er hinaus. Es war die Zeit des Jahres, in der sich der Himmel gegen Abend blutrot färbte…

Giotto starrte auf seine Hände und schluckte schwer.

Es klopfte leise an der Tür, doch Giotto reagierte nicht. G. trat ein, blieb jedoch in der Tür stehen. Auch er sah mitgenommen aus von all den Ereignissen. Giotto ließ seine Hände sinken, rührte sich aber nicht weiter.

„Primo, ich habe Nachrichten.“

„…“

„Shimon…“

Giottos Augen weiteten sich, ungläubig drehte er sich um und starrte seine Rechte Hand an.
 

Beim Verlassen des Hauses wäre er beinahe gestrauchelt und hingefallen, so eilig hatte er es gehabt. Es spielte gerade keine Rolle für ihn, was andere bei diesem Anblick dachten.

Er lief. Zu dem Punkt, den G. ihm genannt hatte- und hoffte, dass sich diese Information wirklich bewahrheiten würde. Aber er glaubte daran und seine Intuition würde ihn jetzt nicht täuschen.

An seinem Ziel angelangt, schaute er sich um. Nichts…

Er biss die Zähne zusammen und ging die Straße weiter, bis er an einer abgelegenen Häuserecke eine schattenhafte Silhouette erahnte. Seine Füße trugen ihn in eben diese Richtung, er beschleunigte seine Schritte, wollte Gewissheit. Er wurde angerempelt, ignorierte es und lief weiter. Die Gestalt bemerkte ihn, wandte sich zum Gehen und verschwand in einer dunkleren Gasse.

Giotto ging hinterher.

Und schaute in ein ihm nur allzu sehr bekanntes Gesicht. Diese roten Augen gab es nur einmal…

Die beiden Männer verfielen in eine innige Umarmung.

„Danke, dass du gekommen bist. Ich hatte Angst, dass mein Bote die Nachricht nicht überbringen konnte.“

„Aber ich bin hier.“ Wie zur Bestätigung wurde ihr gegenseitiger Griff fester.

Für Giotto war es eine kleine Ewigkeit, wie sie so dastanden, bis Cozart sich schließlich von ihm löste. Sanft strich der Blonde über die Kratzer und Schrammen im Gesicht seines Gegenübers und berührte mit dem Daumen dessen Lippen. Cozart lächelte und legte seine Hand auf Giottos.

„Cozart, bevor du gehst, möchte ich dir sagen, dass ich all die Jahre über-“

„Sag es nicht, Giotto. Bitte… Lass es unausgesprochen, sonst werde ich den Abschied nicht übers Herz bringen…“ Der Rothaarige hatte die Augen geschlossen, konnte dem Blick Giottos nicht standhalten.

Sie wussten beide, wie sie fühlten, gefühlt hatten. Von Anfang an…

„Vielleicht hast du- haben wir zu voreilig gehandelt…“

„Nein, es ist besser so. Ich möchte keine weiteren Verletzten oder gar Tote sehen. Und dafür bin ich bereit mein ganz persönliches Opfer zu bringen, wenn es sein muss…“

„Es geht hier nicht um Heldenmut…“

„Es geht um unschuldiges Leben, Giotto.“ Cozart zog ihn erneut in eine Umarmung und lehnte seinen Kopf auf die Schulter des Kleineren. Er sog ein letztes Mal dessen angenehmen Duft ein, ehe er einen Kuss auf Giottos Hals hauchte.

Giotto spannte sich an und biss die Zähne aufeinander. „Bleib bei mir.“ Er hätte so viel mehr haben können… Sie hätten es.

„Das geht nicht. Wir können das nicht tun, wir dürfen das nicht, das weißt du und so ist es besser.“ Cozarts Blick wirkte selbstsicher.

„Ja, ich weiß.“

„Wir tragen Verantwortung für die Zukunft unserer Familien.“

„Ich weiß!“ Giottos Stimme war ungewollt lauter geworden. Er wollte es einfach noch nicht realisieren… „Ich weiß…“ Er entwand sich aus der Umarmung.

Cozart ergriff Giottos Hand und ging vor dem Blonden auf ein Knie. Seine Lippen berührten den Ring an Giottos Finger. „Vongola Primo.“

Giotto merkte, wie sich seine Sicht trübte. Es war so vieles unausgesprochen zwischen ihnen beiden…

„Ich gelobe abermals die ewige Unterstützung der Vongola durch die Shimon.“
 

Giotto stand noch immer an gleicher Stelle, als sich bereits die Nacht über die Stadt gelegt hatte.

„Ist alles in Ordnung?“

Der Angesprochene drehte sich in Richtung der Stimme und entdeckte seinen Kindheitsfreund.

„Ja, G.… Es ist alles in Ordnung.“ Er lächelte und es war ein ehrliches Lächeln. „Hoffen wir, dass die künftigen Generationen der Vongola und Shimon unseren Schwur nicht brechen werden.“

Vongola Primo schaute hoch in den sternenübersäten Himmel, der am Horizont sich übergangslos mit der Erde verband.

Danke…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  und
2011-07-18T20:21:29+00:00 18.07.2011 22:21
Oh Gott. OH GOTT. DAS IST SO TOLL. ; /// ; ) ♥
Ich finde, dass dein Schreibstil sehr angenehm zum Lesen ist. Und ah, so viel Gefühl! Überall. asdjalskda brb fangirlen
Eine wunderschöne FF zu einem wunderschönen Pairing. <3
Von:  Schangia
2011-07-18T15:08:50+00:00 18.07.2011 17:08
Waah, erst einmal ein riesengroßes Dankeschön für die FF! Q^Q
Giotto & Cozart = ♥

"Sag nichts gegen G.!" So niedlich. x3 Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie er da schmollend vor Cozart hockt und seinen Freund verteidigt.
Eigentlich bin ich ja nicht so für Fluff, aber verdammt, bei den beiden kann es davon nicht genug geben! //D Auch, wenn mich der Sonnenuntergang und das Treffen in der Gasse fast gekillt hätten, so knuffig fand ich das. x__X

*liest weiter*
'Er hätte so viel mehr haben können...' DAS hat mich jetzt allerdings doch gekillt. ;__; Armer Giotto, armer Cozart. Dumme, dumme Welt. Aber es ist so süß. <3 °^°

Das erste Setting erinnert mich irgendwie an den "Park" in Loemühle (?), von dem du Samstag erzählt hattest. 8D

Erneut vielen, vielen Dank für den One Shot. Die beiden verdienen noch viel mehr Liebe, ob jetzt als Freundschaft oder Pairing gesehen. *____*
Und ich kann gerade nicht in Worte fassen, wie großartig ich das alles finde, also ende ich wie Giotto: Danke. :')


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