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Elf Nächte

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Elf Nächte

Heute Nacht sollte der Erste stattfinden. Schon frühzeitig war sie an ihrem Beobachtungsort und wartete darauf, dass ihre „Cousinen“ und ihr „Onkel“ das Haus verließen. Pünktlich zum Einbruch der Nacht waren sie schließlich weg und ihr Opfer war allein daheim. Wahrscheinlich hat sie wieder einmal einen Migräneanfall vorgetäuscht, dachte sie sich und schlich durch den Garten auf das Gebäude zu.

Mit ausdruckslosem Gesicht stand sie später da und starrte auf das Geschöpf vor ihr. Das Herz pumpte noch. Sie sah wie es sich zusammenzog und wieder ausdehnte. Mit einem Blick in das Gesicht der Person vergewisserte sie sich, dass sie bald tot war. Die Augen zeigten nur noch das Weiße und die ganze Haut war weiß. Nicht so blass wie bei ihrem Überraschungsmoment als ihre frühere Peinigerin sie erkannt hatte, aber doch blasser als es gut für ihre „Tante“ gewesen wäre.

Mit grausamen Grinsen schaute sie zu, wie diese starb. Starb für all die Taten, die sie ihr angetan hatte, für die Verachtung. Sollte sie bluten für dies.

Ihr Erkennungszeichen, der blutrote Racheengel, prangerte schon an der Wand. Ein gutes Gefühl machte sich in ihr breit, als sie schließlich für immer von dortaus dem alten Gebäude, welches für sie einer der schlimmsten Orte ihrer Kindheit gewesen war, verschwand.

Ihr „Onkel“ fand nur wenige Tage später sein Ende. Genauso grausam wie seine Ehefrau. Ein Katz und Maus - Spiel hatte sie sich mit ihm geliefert, bevor er verbluten durfte.

Am nächsten Abend brachte sie ihre zwei „Cousinen“ in die Todeswelt. An die Grabsteine ihrer Eltern gefesselt und geknebelt, riss sie ihnen die Organe heraus. Das Blut spritze und floss aus den Wunden. „Hasta la vista, ihr Schlampen und viel Spaß in der Hölle“, meinte sie mit einem dämonischen Grinsen und schnitt ihnen die Kehle durch. Die Köpfe kippten an die Grabsteine und ergaben ein dumpfes Geräusch. Dann entschwand sie lautlos in den angrenzenden Wald. Der blutrote Racheengel prangerte an den weißen Marmorsteinen. Der Mond verschwand hinter den Wolken, als wolle er nicht wahrhaben was gerade passiert war. Nach diesen vier Morden holte sie erst einmal der Alltag ihrer Gang ein. Doch er ließ sich leicht aushalten mit dem Gefühl der Genugtuung, dass sie einige ihrer Peiniger von sich hatte. So konnte sie leichter an ihre brutale Kindheit denken, die voller grausamer Psychospielchen gewesen war. Das Gefühl hielt nicht lange an. Schon einige Tage später verlangte das Monster in ihr nach neuem Blut und sie war gewillt es ihm zu geben. Das Opfer war schon ausgesucht.

So kam der nächste Mord an der schon ergrauten Dame bei dem ersten freien Tag, den sie hatte. Ihre schwächliche „Tante“ war schnell in das Obergeschoss verfrachtet. „Hast du mich schon erwartet“, raunte sie der verstörten Dame zu, als sie ihr die Ketten anlegte. „Was willst du von mir, du törichtes Ding“, wütend starrte diese sie an. „Rache, Vergeltung, such es dir aus“, kicherte sie, als sie ihr den Knebel anlegte und die verhasste Person hinter sich her zog in denas verbotenegewölbeeinem Raum. Dieser sah immer noch so aus wie in ihrer Kindheit, als sie hier oft eingesperrt wurde - zur Bestrafung. Die Folterinstrumente glänzten im Schein des Mondes. Wie oft hatte sie diese verbotenen Dinge zu spüren bekommen – sie wusste es nicht mehr. Nachdem sie ihre ehemalige Peinigerin an der Wand aufgehängt hatte, begann sie auch hier wieder dieselbe Prozedur. Erst schlich sie um das Opfer, nur um ihm dann wie aus dem Nichts den Bauchraum aufzuschneiden und die Organe aus ihm zu ziehen. Dann setzte sie sich auf den Boden und schaute dem Ding beim Sterben zu. Dabei merkte sie wieder dieses Gefühl der Erleichterung und es überkam sie ein dämonisches Lachen. Bevor sie allerdings in die Nacht verschwand, setzte sie den Racheengel an die Wand. Direkt neben ihre „Tante“.

Als sie Heim kam, sah ihr Lehrling Alex sie skeptisch an. „Was hast du gemacht? Verdammt, wir haben morgen Abend etwas vor“, knurrte er sie an. „Halt deine Klappe!“, muffte sie ihn an und lief einfach an ihm vorbei. Doch in der Nacht schrie wieder das Monster in ihr nach weiterem Blut.

So machte sie sich auf zum Friedhof. Sie wusste, dort würde sie ihren „Cousin“ finden. Versteckt zwischen den Sarkophagen wartete sie auf den Schönling, welcher schon bald die Familiengruft betrat. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne fielen durch die verzierten Fenster und ließen sie die Person gut beobachten. Das nächste Opfer drehte ihr den Rücken zu und sie schlug zu. Schnell hatte sie ihn mit Ketten an eine der Grabstätten gefesselt und geknebelt. So durfte er bei all seinen toten Verwandten sterben, die ihm nicht helfen konnten, als er wimmerte und heulte. Es war schön gewesen, wie er versuchte seinem Tod zu entgehen, wie er gegen die Ohnmacht kämpfte und wie er letztendlich doch verlor. Nur die Frage, welche er ihr vor seinem Ende gestellt hatte, nachdem sie dem wehrlosen Opfer den Knebel entnommen hatte, schwirrte noch in ihrem Kopf herum. „Was ist nur aus dir geworden?“ Lange dachte sie an diesem Abend noch an die Frage. Ja, was war eigentlich aus ihr geworden? Aber war es ihr eigener Einfluss? Nein. Das stand für sie außer Frage. Es waren sie gewesen. Sie hatten sie für alles beschuldigt. Die Erinnerungen an die Erfahrungen in der Folterkammer im Alter von 8 Jahren hatte sie verdrängt, ebenso wie das Einsperren auf dem Dachboden.Sie hatte immer gespürt, dass sie nicht willkommen in dieser Familie war, auch wenn sie nicht wusste warum. Doch es waren nicht nur ihre „Verwandten“ gewesen, auch ihre „Eltern“ hatten sie nie gleich behandelt wie ihre „Geschwister“. Als sie so daran dachte, koche eine unbändige Wut in ihr auf. Sie sollten leiden. Sie sollten sterben, innerlich und äußerlich.

Dennoch kehrte sie mit einem mulmigen Gefühl in das Haus zurück, welches jahrelang ein Zuhause für sie gewesen war. Auch wenn es grausam gewesen war. Sie wusste, dass nur ihr verhasst geliebter „Vater“ gerade im Haus war. Die Sportschau kam und ihre „Mutter“ war dann immer mit ihren „Geschwistern“ außer Haus. „Es tut mir Leid“, hauchte sie unbewusst, als sie ihm die Ketten anlegte und den Knebel in den Mund steckte, dann schnitt sie ihm die Kehle durch. Etwas in ihr wollte, trotz allem was in der Vergangenheit vorgefallen war, nicht, dass er litt. Tot wurden seine Gedärme aus dem Bauch geholt. Danach hinterließ sie schnell ihr Zeichen und verschwand in der einbrechenden Nacht.

Der nächste Morgen kam zu schnell. Sie wachte mit roten, verquollenen Augen auf und hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Sie hätte nicht im Traum dran gedacht, dass sie das mehr mitnehmen würde. Alex durchbohrte sie mit Blicken, von denen sie nicht wusste, was sie davon halten sollte, doch auch er schwieg. Nur eines schwieg nicht. Das Tier in ihr wollte immer noch mehr. Es war in eine Art Blutrausch gefallen und trieb sie an in dieser Nacht wieder loszuziehen. Den ganzen Tag saß es ihr im Nacken und rief ihr in Erinnerung was ihre „Verwandten“ alles getan hatten.

Deswegen stand sie In der Nacht wieder dort. Sie drang schnell und lautlos in das Haus ein, suchte dort das Schlafzimmer ihrer „Eltern“ auf und knebelte die alte Hexe. Schnell fesselte sie ihr größte Unwohltäterin und behandelte sie wie ein Viech beim Schlachter. Dabei wachte sie auf irgendein Anzeichen ihrer „Geschwister“. Doch sie hörte nichts und verschwand mit einem mulmigen, erleichterten Gefühl in die Nacht, den Racheengel hinterlassend.

„Du bist unkonzentriert heute“, warf Alex ihr am Mittag danach vor. „Du hast doch keine Ahnung“, kreischte sie ihn an, bevor sie sich abwandte, um in ihr gemeinsames Zimmer zu gehen. Sie zog es vor diesem neugieren Kerl für den restlichen Tag aus dem Weg zu gehen.

Als sie sich am frühen Morgen schlafen legte schwieg das Monster, genauso wie die nächsten Tage. Doch dann war es wieder da und forderte, dass sie ihm mehrere Opfer darbrachte. So verschwand sie in der Nacht in ihrem „Elternhaus“ und tötete ihre „Geschwister“.

Als sie am nächsten Tag aufstand, war das Monster weg. Dafür erfüllte sie scheinbar eine seltsame Beschwingtheit mit einem Hauch von Bitterkeit. Die Tage vergingen und immer mehr verschwanden diese Gefühle und machten einer Leere Platz. Eines Tages stand sie vor dem Spiegel und die Erkenntnis ließ sie rückwärts taumeln. eneeal

So kam es, dass sie nachts als Alex mit jemand anderem unterwegs war, um einen Auftrag zu tätigen, sich in einem Brief alles von der Seele schrieb. Dann legte sie ihn auf das wie immer nicht gemachte Bett und verschwand zum letzten Mal in die Nacht. Im Wald, ihrem ehemaligen Schutzraum, erhängte sie ein Tau für ihren Tod auf und erhängte sich.

Am nächsten Tag erschien in einer Zeitung ein langer Artikel („Here I Am“ so der Name)von einem Autor namens Alex, der Einblicke lieferte in ein von Verachtung geprägtes Leben … Der Autor war am nächsten Tag tot aufgefunden worden.
 

El Finito
 

Kommis wieder gerne gesehen (^.^)



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