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Students, Hell Yeah!

(KaRe)
von

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Das Glas

Unweigerlich stahl sich ein kleines Lächeln auf Kais Lippen. Er war gerade erst nach Hause gekommen. Es war schon seltsam, aber die kleine Wohnung, die er mit Rei teilte, war im letzten halben Jahr tatsächlich sein Zuhause geworden, etwas was für ihn eigentlich unüblich war, stets unterwegs, ungebunden, unabhängig. Und nun stand er hier auf dem kleinen Balkon, mit dem schmiedeeisernen Tisch und zwei passenden Stühlen, von dem aus er über die hellroten Ziegeldächer blicken konnte, und fühlte sich daheim. Der Nomade ist sesshaft geworden. Nicht zuletzt hatte er dies Rei zu verdanken. Seinem Rei.

Mit zuckendem Mundwinkel ließ er die Finger über Reis Buch gleiten, das aufgeschlagen auf dem kleinen Tisch lag, ein warmer Luftzug blätterte einige Seiten um. Mit einer behutsamen Bewegung schloss er es und blickte dann in die Ferne. Er vermisste seine Heimat nicht. Für ihn gab es keinen Grund mehr, dahin zurück zu kehren. Vor allem nicht jetzt, wo er Rei gefunden hatte. Er wusste, dass es etwas naiv klang, schließlich musste er in Betracht ziehen, dass ihre Beziehung nicht für die Ewigkeit gedacht war. Was war schon für die Ewigkeit, dachte er und ließ die Hand über das Geländer gleiten, während der Abendwind ihm einige Haarsträhnen ins Gesicht wehte. Und doch, wie lange die Beziehung mit Rei auch halten würde, diese Zeit ließ er sich nicht nehmen. Diese Zeit würde er genießen und auskosten.

Kais Blick wanderte in den Himmel, wo das helle Blau ihn blendete und er die Augen schloss. Die Sonne streichelte zärtlich über sein Gesicht und wärmte seine Haut. Sie hatten sie viel zu wenig gesehen in den letzten Monaten, zu oft waren sie in der Bibliothek um zu lernen und zu häufig hatten sie sich in ihrer Wohnung verschanzt, um ihre Zweisamkeit zu genießen. Er musste an die Zeit kurz vor den Prüfungen denken und schmunzelte. Stress ließ sich einfach nicht schöner abbauen.

Er grinste und betrat schließlich wieder das Wohnzimmer, ging weiter in die Küche, wo er sich ein Glas aus dem Hängeschrank nahm und es mit eiskaltem Wasser füllte. Gierig trank er einige Schlucke. Eigentlich wollte er ja duschen, das Krafttraining war bei dieser Hitze, die momentan herrschte, schon anstrengend genug gewesen, doch dann wurde seine Aufmerksamkeit auf ein knallorangenes Post-It gelenkt, das an der Kühlschranktür klebte.

’Bin noch kurz einkaufen!’ stand in übergrosser, doch Reis typisch schlanker Schrift darauf. Kai knüllte das Post-It zusammen und warf es in dem Mülleimer. Er war froh, dass Rei sich noch immer so verhielt wie am Anfang. Natürlich nicht mehr abweisend, worüber er glücklich war, aber es war nicht so, dass Rei zu einem verliebten Trottel mutiert wäre, der ihn mit fiepender Stimme bemutterte und ihm hier und da Küsschen und Herzchen hinschrieb. Und darüber war er unglaublich erleichtert. Nicht, dass er ihn so eingeschätzt hätte, aber die Beziehung, die sie führten, war so normal und natürlich, dass es schien, als wäre es schon immer so gewesen. Außerdem hasste er Herzchen.

Es störte ihn auch nicht, dass Rei ihre Beziehung in der Öffentlichkeit nicht zu sehr zeigen wollte, vielleicht würde das irgendwann einmal so sein, aber er war sowieso nicht der Typ, der etwas so Persönliches zur Schau stellen musste. Er genoss lieber im Stillen. Und er begnügte sich damit, dass sie sich hier in der Wohnung ausleben und austoben konnten, hier in ihrem eigenen kleinen persönlichen Las Vegas.
 

Kai schreckte aus seinen Gedanken auf, als er ein dumpfes Geräusch an der Wohnungstür hörte. Sich darüber wundernd und beinahe schon über unachtsame Nachbarn nerven wollend, ging er darauf zu, da flog sie ihm beinahe entgegen, als Rei sie mit einem ausladenden Hüftschwung aufstiess. Mit je einer Tüte in der Hand trat er ein. Da erblickte er Kai, der etwas perplex im Eingang stand.

„Oh, hey!“, sagte er überrascht lächelnd und versuchte irgendwie, die Türe mit dem Fuß zuzuschieben, ohne dass es knallte.

„Hey“, entgegnete Kai. Ohne ein weiteres Wort langte er an Rei vorbei und schloss die Tür, wofür dieser dankend nickte und seine Flip-Flops in eine Ecke kickte.

Kai schluckte. Rei hatte seine Jeansshorts angezogen, die über dem Knie bereits endeten und die ihm seiner Meinung nach so unglaublich gut stand. Sie betonte seinen Hintern äußerst vorteilhaft. Kai konnte seinen Blick beinahe nicht mehr davon losreißen. Musste er dann aber wohl oder übel, als Rei sich zu ihm umdrehte.

„Ich hab ganz vergessen, dass ich heute ja eigentlich dieses eine Essen machen wollte, weißt du welches? Das mit de-“, doch weiter kam er nicht. Kai war plötzlich vor ihm und drückte ihm seinen Mund auf. Seine Augen weiteten sich einen Moment überrascht, doch dann erwiderte er den Kuss nur zu gerne. Wie sehr hatte er sich daran gewöhnt. Kai zu küssen fiel ihm so leicht und es war einfach nur atemberaubend und jedes Mal fing sein Körper an, wirklich überall wie wild zu prickeln und zu kribbeln. Er seufzte, als Kai ihm mit den Händen unter das locker liegende weiße Shirt fuhr, ihm langsam über den Rücken strich.

„Kai, ich bin ganz verschwitzt“, protestierte er halbherzig.

„Als ob mich das stören würde. Ich komme direkt vom Training“, raunte Kai gegen Reis Halsbeuge und leckte über diese eine empfindliche Stelle unter dem Ohr, die ihn schmelzen ließ.

„Haah“, war das einzige, das Rei dazu noch sagen konnte. Wie sehr war er diesem Mann doch verfallen. Und wann immer Kai vom Training kam, waren seine Muskeln etwas angeschwollen, er war erhitzt und erregt und dann nahm er sich einfach, was er wollte und diese unverschämte Dreistigkeit war genau das, was Rei so schwach werden ließ. Erobert werden, das fühlte sich manchmal einfach nur gut an, genauso gut, aber komplett anders, als wenn er ihn mal dominierte. Und doch wollte er die beiden Tüten, die er immer noch hielt, in die Küche bringen.

Er machte einen Schritt auf Kai zu, welcher ihn sofort packte und an sich presste und ihn leicht hoch hob, so dass seine Füße knapp über dem Boden baumelten. Vorsichtig trug Kai ihn so zum Küchentresen, den Kopf nach oben zu Rei gestreckt und ihn nahezu ununterbrochen küssend. Vor dem Tresen ließ er ihn langsam zu Boden gleiten und Rei konnte schon jetzt nur zu deutlich spüren, was mit Kai geschah. Als er den Kuss abbrach und die Augen öffnete, blickte er direkt in seine verschleierten Augen.

Rei drehte sich, um die Tüten auf den Tresen zu stellen. Doch kaum hatten sie die Platte berührt, spürte er Kais Hände an seinen Hüften. Ruckartig zogen sie ihn nach hinten und Rei musste sich abstützen, um nicht unkontrolliert nach hinten zu fallen. Keuchend sog er die Luft ein, als er Kais Körper spürte, der sich an ihn presste, die Hände, die verlangend unter seine Kleider glitten. Unterdrückt stöhnte er auf, als Kais eine Hand den Weg unter seine Boxershorts fand.

„Oh Rei“, raunte Kai, das Gesicht in Reis Haare vergraben.

Kai wollte ihn. Jetzt gleich. Oder er würde durchdrehen. Den ganzen Tag schon hatten seine Gedanken verrückt gespielt und ihm immer wieder Bilder und Fantasien in den Kopf projiziert und er hatte sich im Training etwas verausgabt, nur um sich im Griff haben zu können. Doch jetzt, wo Rei vor ihm stand, noch dazu diese kurze Jeansshorts trug, und einfach nur sexy aussah, da wollte er sich nicht mehr zusammenreißen müssen. Jetzt nicht mehr, wo er doch endlich haben konnte, was er begehrte.

Er spürte, wie Reis Körper unter ihm bebte und er unbewusst seinen Hintern an seiner Lende rieb. Ihm wurde heiß. Er war so süchtig nach ihm. Beherrscht drehte er Rei wieder um, der ihn mit vor Lust verhangenem Blick ansah, die Wangen gerötet, der Mund einen Spalt breit geöffnet. Kai küsste ihn. Er konnte gar nicht anders, er fühlte sich wie ein Stück Metall, das willenlos von einem riesigen Magnet angezogen wurde, und dieser Magnet war Rei. Fast schon grob packte er ihn und drückte ihn gegen den Küchentresen. Rei schlang seine Arme um Kais Kopf und Nacken und zog ihn tiefer in den berauschenden, stürmischen Kuss, in dem beide versuchten, die Oberhand zu gewinnen, bis Kai abbrach und sich an seinem Hals zu schaffen machte.

Rei ließ seine Hände über Kais Schultern und Arme gleiten, fühlte die Muskeln unter seinen Fingern, das heiße Fleisch. Mit leichtem Druck fuhr er mit den offenen Handflächen über die muskulöse Brust, den Seiten entlang, hinunter zum Saum von Kais Shirt. Mit einer fließenden Bewegung zog er ihm das Kleidungsstück über den Kopf und ließ es zu Boden gleiten. Er wollte diesen Körper ohne hinderlichen Stoff berühren.

Er seufzte, als er Kais geschickte Finger den Knopf und Reissverschluss seiner Shorts öffnen, die Hände gierig darunter schieben und seine Pobacken fest umschliessen spürte. Mit einem Ruck hob er ihn auf den Küchentresen und drängte sich zwischen seine Beine, lehnte sich nach vorne, um Rei zu küssen, stützte sich dabei selber auf der Platte ab. Rei krallte die Hände in Kais Haare und genoss Kais verlangende Liebkosungen, die er langsam nach unten fortsetzte, den Hals runter, das Schlüsselbein entlang, zu den empfindlichen Brustwarzen, über den Bauch. Mit verschleierten Augen beobachtete Rei, wie Kai sich an seiner Hose zu schaffen machte, sich erwartungsvoll über die Lippen leckte, um sich dann mit geöffnetem Mund über seine Lende zu beugen.

Der Versuch, ein Stöhnen zu unterdrücken, misslang kläglich und er riss eine Hand zum Mund, um ihn zu verschliessen, merkte dann aber, dass er sie wohl brauchte, um sich irgendwo festhalten zu können und so streckte er sie neben sich aus, um sich auf dem Tresen abzustützen. Dabei stieß er aus Versehen an das Wasserglas, das Kai zuvor dort abgestellt hatte. Es schwankte gefährlich, bis es schliesslich umkippte und auf den Rand zurollte, wo es hinunter fiel und auf dem Boden aufschlug, wo es zersplitterte.

Kai hatte dies mitbekommen und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es war so typisch für Rei, andauernd gingen in seiner Nähe Gläser kaputt. Es hätte ihn nicht weiter gestört, doch Angesicht der Tatsache , dass sie beide barfuss waren, schlang er seine Arme um Reis Taille und zog ihn an sich, so dass dieser seine Beine um ihn schloss und sich an ihm festhielt.

Mit genau gesetzten Schritten trug er ihn aus der Küche und schritt in die Richtung seines Zimmers. Dort hatte alles angefangen. Das Glas damals war zwar nicht kaputt gegangen, aber ebenfalls auf dem Boden gelandet. Witzig, wie das Leben manchmal spielte. Und hieß es nicht, dass Scherben Glück bringen sollten? Wenn dem wirklich so war, dann würden sie wohl noch lange, lange Zeit zusammen bleiben.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen und Rei in den Armen schloss er die Tür zu seinem Zimmer, zu ihrem ursprünglichen Las Vegas.

Und zurück blieb einzig ein kaputtes Glas.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2012-01-02T00:04:09+00:00 02.01.2012 01:04
So, dann wollen wir auch mal den Epilog lesen, damit wir diese FF abschließen können ^^
Ich bin gerade etwas überrascht, dass er sp abrupt kommt, aber gut ^^~

Ich mag den Teil, wo Kai sich bewusst macht, dass die Beziehung zwar wundervoll, aber nichts für die Ewigkeit ist. Das ist realistisch.

>hier in ihrem eigenen kleinen persönlichen Las Vegas.
Liebe an diesen Satz <3

hrr, dieser Teil mit dem erobert werden ist einfach nur total heiß beschrieben, wenn das so weiter geht, werd ich hier noch wuschig xD
Was mir jetzt nur nicht gefällt ist, dass du Rei irgendwie, vielleicht auch unbewusst, hier wieder in die leicht weibliche Rolle drängst - ich meine Kai trägt ihn durch die Gegend. Sowas mag ich nicht, es sei denn, der Körperliche Unterschied ist wirklich sehr krass ...

Ansonsten kann ich nur sagen, dass es ein wundervoller Abschluss für diese, zwar recht einfache, aber angenehm zu lesende FF ist ^^
Von:  whitePhobia
2011-12-13T21:50:23+00:00 13.12.2011 22:50
Schön das am Ende noch einmal ein Glas zerbrochen ist. Ich hatte schon fast sehnsüchtig darauf gewartet. Eigentlich schade, dass es schon zu Ende ist. Sehr schöne Geschicht mit einem netten Abschluss.
Von:  tenshi_90
2011-12-04T22:01:01+00:00 04.12.2011 23:01
Das war so eine tolle FF! :)

Schade, dass es schon alles war.. aber es war echt klasse :) Und die Gläser ziehen sich wie ein roter Faden durch die Story :)

Die beiden sind so süß zueinander :)

LG
Von:  blackangel_tsukuyomi
2011-12-04T17:48:07+00:00 04.12.2011 18:48
Und schon ist es vorbei.
Die FF ist so schön.
Ist wirklich schade,dass sie schon vorbei ist,aber du hast ja noch andere FFs um die du dich kümmern musst.
Und ich werde zusehen,dass ich zu deinen anderen FFs komme,sobald die Zeit da ist.
Bin schon gespannt was du wieder in Planung hast.
Bis zur nächsten FF.
LG
Von:  Jackie20
2011-12-04T15:36:38+00:00 04.12.2011 16:36
eine tolle ff
sehr schön geschrieben
finde es zwar schade das sie schon zuende ist
und ich freu mich schon wahrnsinig auf
deine neuen ffs
bai
Von: abgemeldet
2011-12-04T15:26:42+00:00 04.12.2011 16:26
Hey!

Ich fand deine Ff ganz toll. Der rote Faden mit den Gläsern war ein wunderbares Detail, das zwar immer wieder auftauchte, aber dabei eher subtil blieb. Gibt auch andere Storys, wo dem Leser solche Dinge quasi direkt ins Gesicht geschlagen werden, mit einem großen roten Ausrufezeichen "Achtung! Das muss bemerkt werden, weil das zu diesem und jenem führt!"
Deine Ff war für mich auch immer in kleiner Lichtblick in meinen stressigsten Wochen, die im August mit dem Praktikum anfingen. Hab mich immer wieder gefreut ein neues Kapitel zu sehen und zu lesen. :)

LG Kairelle
Von:  Minerva_Noctua
2011-12-04T13:06:56+00:00 04.12.2011 14:06
Schöne FF^^!
Wirklich toll geschrieben und wunderbar bildhaft. Ich kann mir alles ganz genau vorstellen:)
Natürlich finde ich es schade, dass es schon vorbei ist und ein Adult-Kapitel wäre nett gewesen;)
Was mir vor allem noch gefallen hätte, wäre noch ein Kapitel gewesen, dass quasi zwischen den Ereignissen vom letzten Kap und dem Epilog spielt. Es fehlt ein wenig etwas. Es war ein schöner Abschluss, aber auch etwas zu schnell.
Ich hoffe, du schreibst noch weiter so schöne FFs.
Ich habe Schachmatt mit dem Himmel schon gelesen, dazu schreib ich dir dann auch bei Gelegenheit ein Kommi^^.

Liebe Grüße,

Minerva


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