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Watching your Footsteps

von

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Missing You

Young-Bae stellte das Telefon in die Ladestation zurück und stieß die angehaltene Luft aus. Was nun kommen würde, war ein wichtiger Schritt und er hoffte, dass es nicht zu früh war.

Er durchquerte den Flur und klopfte vorsichtig an die Tür, hinter der Seung-Hyun sich um die Gesundheit ihres Leaders kümmerte. Statt hindurchzugehen, wartete er darauf, dass sie sich von innen öffnete und Seung-Hyun zu ihm hinaustreten würde. Als dieser sich durch einen Spalt auf den Flur schob, balancierte er auf einer Hand dreckiges Geschirr auf einem Tablett, während er mit der anderen das Zimmer schnell wieder verschloss. So gelang es Young-Bae, einen Blick auf Ji-Yong zu erhaschen. Er würde gerne wissen, wie es ihm im Moment ging, doch er respektierte dessen Entscheidung, nur Seung-Hyun sehen zu wollte. Er hoffte nur, dass sich sein Zustand tatsächlich besserte und dass er ihn bald öfter sehen würde, als nur bei seinen kurzen Gängen zum Badezimmer. Vielleicht würde ja das eben Erfahrene seinen Beitrag dazu leisten können.
 

"Herr Jang hat angerufen. Er würde gerne persönlich vorbeischauen um sich zu überzeugen, dass es Ji-Yong gut geht."
 

Seung-Hyun war im ersten Moment zu verblüfft, um etwas darauf zu erwidern. In den letzten Tagen und Wochen war er in Gedanken nur noch bei Ji-Yong gewesen, sodass er fast vergessen hatte, was für Verpflichtungen sie eigentlich hatten. Ihr gesamtes Trainig war abgesagt worden, genauso wie alle Termine. Seung-Hyun wusste noch nicht einmal, ob immer noch Gerüchte über eine Trennung im Umlauf waren oder was von der Wahrheit schon an die Presse durchgesickert war und es kümmerte ihn auch nicht mehr. Dass sich nun ihr Manager angekündigt hatte, war wie ein kleiner Schubser in die Realität zurück. Irgendwo krochen in ihm die Befürchtungen hoch, dass Jang genau dies wollte. Dass er nur vorbeikommen würde, um zu sehen, ob sie endlich wieder arbeiten konnten.

Natürlich war das Quatsch und Seung-Hyun hätte es besser wissen sollen, doch im Moment konnte er diese kleine, beißende Stimme nicht unterdrücken.
 

"Hat er gesagt, was er möchte?", fragte er daher und schob sich an Young-Bae vorbei in die Küche um das benutzte Geschirr abzuladen.
 

"Nur nach uns sehen. Keine Sorge, er wird so schnell keine neuen Termine ausmachen."
 

Seung-Hyun fragte sich nicht zum ersten Mal, wie der andere es schaffte, seine Gedanken so genau zu lesen.
 

"Allerdings würde er gerne mit uns besprechen, wie wir die Presse handhaben sollen. Er sagt, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Yellow Press ihre wilden Spekulationen als Tatsache hinstellt und wir sollen nicht vergessen, dass wir durch unseren Stand nun mal im öffentlichen Interesse stehen."
 

Über Dinge wie diese wollte sich Seung-Hyun gerade am wenigsten Gedanken machen müssen. Viel wichtiger war es, Ji-Yong auf den Besuch vorzubereiten. Ihm ging es wirklich besser in den letzten Tagen- Er hatte immer wieder nach den anderen gefragt und mehrmals angedeutet, dass er sich gerne wieder mehr einbringen würde, doch getraut diesen Schritt zu machen, hatte er sich noch nicht. Und nun wurde er fast dazu gezwungen.

Seung-Hyun wäre es in diesem Moment lieber gewesen, Young-Bae hätte ihn ans Telefon geholt, so dass er Jang hätte abwimmel können.
 

"Wann kommt er denn überhaupt?"

"Am liebsten wäre er gleich heute gekommen, aber nun haben wir uns auf morgen Mittag geeinigt.

Und guck nicht so, ich weiß genau, was du denkst. Aber irgendwann müssen wir unsere Verpflichtungen einfach wieder wahrnehmen. Das kann doch nicht ewig so weitergehen."
 

Seung-Hyun schaute Young-Bae in die Augen, dann nickte er knapp und verschwand ohne ein weiteres Wort wieder in seinem und Ji-Yongs gemeinsamen Zimmer.

Young-Bae seufzte.
 

---
 

Jeder von ihnen erwartete den nächsten Tag mit gemischten Gefühlen. Young-Bae konnte nicht leugnen, dass er auch froh über den Besuch ihres Managers war. Er gab ihm die Hoffnung, dass sie sehr bald einen Schritt nach vorn gehen könnten. Vielleicht würde er ihren Leader ins Leben zurückholen. Zumindest ein wenig. Auch wenn Seung-Hyun es für eine schlechte Idee hielt, so war sich Young-Bae doch sicher, dass ihnen allen ein wenig Realität und einige Nachrichten von der Aussenwelt gut tun würden. Sie endlich aus diesem seltsam düsteren Tagtraum reißen würden, der in ihrem Apartment entstanden zu sein schien. Seung-Ri und Dae-Sung unterdessen hegten eine andere Hoffnung. Auch wenn sie Ji-Yong nicht hatten helfen können, hatten sie nie ganz verkraftet, dass ihr Ältester diesen unter Verschluss hielt. Nun wo Herr Jang endlich kommen würde, hatten sie vielleicht endlich eine Chance, ihn wiederzusehen und zu bereinigen, was geschehen war.
 

Als die Uhr zwölf schlug, sah Seung-Hyun unguter Ahnungen zur Tür ihres Zimmers, in Erwartung, dass sie sich jede Sekunde öffnen würde. Der gestrige Abend war viel zu schnell vergangen. Er hatte das Gefühl, Ji-Yong nicht richtig vorbereitet zu haben. Es war ihm schwer gefallen, diesem vom Besuch Jangs zu berichten. Und kaum, dass er die Worte ausgesprochen hatte, waren bereits weitere gefallen. Worte der Besänftigung, Worte der Ermutigung. Er versicherte dem Jüngeren, dass er nichts tun müsste, was er nicht wollte, dass er nicht einmal etwa sagen müsse, wenn es ihm nicht behagte. Doch bevor er selbst zum Ende finden konnte, hatte dieser seine Hand auf seinen Unterarm gelegt und ihn leicht gedrückt. Beruhigend.
 

"Hyung", hatte dieser gesagt. "Es ist in Ordnung."
 

Das hatte den Älteren so überrascht, dass sie danach nicht mehr darüber gesprochen hatten. Bis zu diesem Augenblick.
 

Dae-Sung öffnete ihrem Manager. Natürlich kannte er den Tür-Code, zu diesem Zeitpunkt wollte er sich aber lieber ankündigen. Ji-Yongs Zustand war ihm bis jetzt nur wage bekannt. Er hatte regelmäßig angerufen, doch zumeist war es nur Young-Bae gewesen, der ihm Auskunft hatte geben können. Und des öfteren hatte er verlangt, dass Ji-Yong ins Krankenhaus zurückgebracht werden sollte. Aber ein ums andere Mal war er überzeugt worden, dass es nur Zeit bräuchte und dass sie alles im Griff hätten. Deshalb war er geduldig gewesen. Doch nach den neusten Berichten über eine Besserung der Situation konnte er nicht mehr warten. Daher war er mehr als erleichtert, dass er endlich wieder seinen Schützlingen gegenübertreten konnte.
 

"Herr Jang. Guten Tag, kommen Sie rein.", begrüßte ihn Dae-Sung.
 

Aber anstatt ihm nur die Hand zu geben, umarmte er den Jüngeren. Dieser erwiderte die Geste sogleich, als hätte er sich nach etwas Kraft und Ermutigung verzehrt. Und in diesem Fall trog der Schein ihn nicht. Dae-Sung fühlte sich in jenem Moment, als wäre er aufgefangen und aus dem dunklen Abgrund fortgezerrt worden, in dem sie sich befanden. Das Auftauchen ihres Managers gab ihm Zuversicht.

Ihre Umarmung löste sich erst nach mehreren Sekunden, in welchen sie kein Wort miteinander sprachen. Young-Bae und Seung-Ri standen einige Meter entfernt und beobachteten die Szene. Dem Jüngsten wurde klar, dass ihr Freund in den vergangenen Wochen wahrscheinlich mehr Kraft aufbringen musste, um sie klaglos zu überstehen als er. Wie ihm schon einmal aufgefallen war, hatte Dae-Sung niemanden. Wie schaffte er es nur?

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als ihr Manager nun auch auf sie zukam und sie herzlich umarmte.
 

"Jungs, wie geht es euch? Ihr seht krank aus.", äußerte er besorgt und betrachtete sie. Alle Drei lächelten verlegen und bedrückt. Gern hätten sie sofort mit ihm gesprochen, doch sie wollten ihn nicht von dem abhalten, weshalb er eigentlich hier war. Später würde noch genügend Zeit für sie bleiben.
 

"Gehen Sie zu ihm. Und sagen sie uns dann, wie er aussieht. Bitte."
 

Ihr Manager hatte bereits eine Hand auf die Klinke zu Ji-Yong Zimmer gelegt, doch er hielt inne. Diese Bitte verwirrte ihn.
 

"Ja, wisst ihr es denn nicht?"
 

Seine drei Schützlinge senkten die Köpfe. Sie gaben ihm keine Antwort.

"Bitte.", flüsterte Seung-Ri noch einmal.
 

Ihr Manager zögerte noch einen kurzen Augenblick, dann nickte er versichernd und trat durch die Tür.
 

Sein erster Gedanke war, dass sowohl Ji-Yong als Seung-Hyun sehr schlecht aussahen. Was er nicht wusste war, wie sehr sich ihr Zustand seit Ji-Yongs letztem Zusammenbruch gebessert hatte.

Ji-Yong saß zwar immer noch auf seinem Bett, aber es war frisch gemacht und er hatte die Decke nicht um sich geschlungen um sich darin vergraben zu können. Das erste Mal, seit er aus dem Krankenhaus wiedergekehrt war, trug er mehr als seinen Schlafanzug. Zwar strahlte er noch lange nicht die Energie und die Lebenslust aus, die man von ihm gewohnt war, doch seine Augen waren nicht mehr tot und er sah ihm sogar direkt ins Gesicht, als er das Zimmer betrat.

Was Seung-Hyun anging, so bemerkte der Manager, dass er sehr müde und kraftlos wirkte, doch tatsächlich hatte er in den letzten Nächten sogar recht viel geschlafen. Er musste sich nicht mehr zwingen, die gesamte Nacht über den anderen zu wachen.

Seung-Hyun hatte nervös auf Jang gewartet, immer wieder angesetzt Ji-Yong zu fragen, wie es ihm ging und ob er den Besuch wirklich verkraften würde, sich dann aber selbst wieder unterbrochen.

Eigentlich war er sogar erstaunt darüber, wie ruhig Ji-Yong wirkte, seit er am Vortag mit ihm gesprochen hatte. Natürlich war die Nervosität nicht ausgeblieben, aber er hatte sich nicht verkrochen. Zwar hatte er ängstlich ausgesehen, aber nicht panisch. Und Seung-Hyun hatte fast das Gefühl, der Jüngere würde nach außen ruhiger wirken, als er selbst.

Es war, als hätte Ji-Yong mit dem letzten Zusammenbruch eine magische Grenze überschritten, als sei er inzwischen über den Berg und Seung-Hyun hoffte dass das hier von Dauer sein würde, dass es nun endgültig aufwärts gehen würde.

Sofort, als Herr Jang ins Zimmer trat, war der Älteste bei ihm, um ihn zu begrüßen. Auch in umarmte er und zeigte echte Freude, ihn nach so langer Zeit, wiedersehen zu können. Plötzlich kamen Seung-Hyun die Befürchtungen, die er gestern noch gehabt hatte, sehr dumm vor. Iher Manager hatte sich immer um sie gekümmert und auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen. Wie hatte er annehmen können, dass es diesmal anders sein könnte. Noch dazu in einer so schrecklichen Situation?

Herr Jang wandte sich Ji-Yong zu und fast hätte Seung-Hyun befürchtet, dass er ihn auch umarmen würde, doch er verbeugte sich nur und lächelte dann freundlich.
 

"Ji-Yong, es freut mich zu sehen, dass es dir besser geht!"
 

"Danke.", gab der Angesprochene leise zur Antwort und erhob sich, um sich ebenfalls zu verbeugen. Ja, er hatte sich vorgenommen, dieses Gespräch zu überstehen. Es sollte gut verlaufen. Ji-Yong spürte, dass er dies als Bestätigung für seinen eigenen Zustand brauchte. Aber als er nun gesenkten Kopfes vor ihrem Manager stand und dessen prüfende Augen auf sich spürte, da wallte die Nervosität in ihm auf, welche er bis zu diesem Moment so erfolgreich zurückgedrängt hatte. Es würde ihm nur gelingen, wenn Jang auf Abstand blieb. Solang dieser ihm nicht zu nahe käme, würde er seine Angst im Zaum halten können.
 

"Ich hoffe, es geht Ihnen auch gut."
 

"Nun ja, den Umständen entsprechend..."
 

Jang kratzte sich im Nacken, während er versuchte, die richtigen Worte zu finden. Er war erleichtert, dass sein Schützling scheinbar recht normal mit ihm kommunizieren konnte. Nach all den schlechte Nachrichten, hatte er dies kaum für möglich gehalten.
 

"Setzen Sie sich doch.", warf Seung-Hyun nervös ein, nachdem eine längere Pause entstanden war.
 

Er bot ihrem Manager einen Stuhl an, auf welchen dieser sich dankend niederließ. Daraufhin sank auch Ji-Yong wieder auf sein Bett. Dieser schien sich ein wenig zu entspannen. Seung-Hyun nahm besorgt neben seinem Freund Platz. Am liebsten wollte er dessen Hand nehmen, aber er fürchtete, dass es ihn eher verunsichern würde.

Da zog Herr Jang ihre Aufmerksam durch ein lautes Seufzen auf sich. Es fiel auch diesem sichtlich schwer, den Anfang zu machen.
 

"Ji-Yong, ich bin heute nur gekommen, um zu sehen, wie es dir geht. Um mir über deinen derzeitigen Zustand klar zu werden. Du brauchst nicht zu befürchten, dass ich über etwas anderes sprechen will. Ja?"
 

Der Jüngere nickte daraufhin, ohne den Manager anzusehen.
 

"Ja."
 

"Gut. Ich sehe, dass es dir besser geht, als noch im Krankenhaus vor einigen Wochen, aber wie schätzt du es selbst ein?"
 

Sicherlich war diese Frage für seinen Schützling kaum ehrlich zu beantworten. Erfahren zu wollen, wie es diesem ging, war nahezu aberwitzig. Aber so sehr er auch versuchte, sich in Ji-Yong hineinzuversetzen, es gelang nicht. Dieser musste es ihm von sich aus sagen. Er musste es aussprechen. Vielleicht auch, um sich selbst darüber klar zu werden.

Es entstand wieder eine Pause, in der Ji-Yong seine Finger im Stoff seiner Hose vergrub und nervös nach den richtigen Worten suchte, was Seung-Hyun beinah dazu trieb, ihren Manager wieder aus dem Zimmer zu werfen. Doch schließlich holte der Jüngere tief Luft und dann flossen die Worte nur so aus ihm heraus.
 

"Meine Freunde... alle haben mir so sehr geholfen. Besonders Seung-Hyun war immer für mich da und hat mich aufgefangen, wenn es mir besonders schlecht geht. Ich danke ihm und auch Ihnen für ihre Unterstützung und dafür, dass sie mich nicht aufgegeben haben."
 

In diesem Moment klang ein solches Schuldbewusstsein in seiner Stimme mit, dass Seung-Hyun nur schwer dem Drang widerstehen konnte, aufzustehen und ihn in die Arme zu schließen.
 

"Es geht mir besser, wirklich. Seit... das... passiert ist, hat sich viel in mir getan..."

Ji-Yongs Kehle schnürte sich bei den dunklen Erinnerungen zusammen, aber er zwang sich weiterzusprechen. Er konnte nicht sagen, warum diese Worte sich gerade jetzt ihren Weg an die Oberfläche bahnten, warum es diesen Besuch gebraucht hatte, damit er endlich darüber sprechen konnte. Er hatte sich gewünscht, schon viel früher mit Seung-Hyun so zu sprechen. Aber jedes Mal, wenn er etwas sagen wollte, hatte er sich schuldig und wie eine zentnerschwere Last für seinen Freund gefühlt. Und jetzt konnte er die Worte nicht mehr zurückhalten.
 

"Ich habe immer noch Angst, wenn mir jemand zu nahe kommt, nachts schlafe ich schlecht und träume grauenvolle Sachen. Aber ich weiß, dass ich durch den Beistand meiner Freunde bald wieder mehr Kraft haben werde."
 

Endlich hob Ji-Yong seinen Blick wieder und sah Herrn Jang direkt ins Gesicht.
 

"Und dann werde ich auch wieder singen können, ich verspreche es!"
 

Jang war von seiner Rede sichtlich berührt. Obwohl er leise gesprochen hatte, war die Kraft darin zu hören gewesen, die er über die letzten Tage angesammelt hatte. Und es erleichterte ihn, dass dieser, anstatt sich weiter zurückzuziehen, nun den Mut fand, wieder einen Schritt aus sich heraus zu gehen. Nur mit Widerwillen hätte er ihn erneut ins Krankenhaus bringen lassen. Aber nun konnte er beruhigt sein.

Der Blick zwischen ihnen bestand einige Sekunden lang. Sekunden, in denen der Jüngere ihm bestätigte, dass alles, was er gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. Wenn er es fertig brachte, bereits wieder so offen über seinen Gefühle zu sprechen, dann würde es sicher sehr bald weiter aufwärts gehen. Dessen letztes Versprechen allerdings versetzte dem Manager auch einen leichten Stich. Denn diesen wieder arbeiten zu lassen, ihn wieder auftreten zu lassen, das war etwas, an das er selbst nicht einmal im Entferntesten gedacht hätte. Dass Ji-Yong von sich aus darauf zu sprechen kam, zeigte ihm, wie sehr sich dieser seiner Verantwortung bewusst war. Und dass er seine Arbeit vermisste.

Der Manager seufzte erneut sehr leise und nickte dann zustimmend. Er wollte Ji-Yong versichern, dass sich alles zum Besseren wenden würde.
 

"Danke, Ji-Yong. Es erleichtert mich, dass du mir das alles erzählt hast. Ich bin mir sicher, dass du auch alles andere überstehen wirst, was dich jetzt noch quält. Und solltest du etwas brauchen, dann möchte ich es wissen. Wir sind alle für dich da."
 

Daraufhin senkte der Angesprochene verlegen und unangenehm an seine Schuld erinnert den Kopf. Er wusste, dass sie zu ihm standen. Wie sollte er es je zurückzahlen?

Da spürte er, wie Seung-Hyun seine Hand versteckt ergriff und sie sanft streichelte. Er atmete tief ein.
 

"Vielen Dank. Ich werde mich anstrengen."
 

Bei dieser Aussage des Jüngeren tauschte nun auch Seung-Hyun mit ihrem Manager einen ernsten und betrübten Blick aus. Ji-Yong sollte nicht denken, dass er ihretwegen etwas überstürzen müsste, um ihnen keine Last mehr zu sein. Es würde ihm nicht helfen, wenn er Dinge auf sich nähme, die er noch nicht bewältigen konnte.
 

"Es freut mich zu hören, dass du deinen Mut wiedergefunden hast. Aber setz immer nur einen Fuß vor den anderen. Hast du das verstanden?"
 

Auf diese Frage hin nickte dieser nur noch, dann sagte er nichts mehr. Für ihn schien das Gespräch beendet zu sein.
 

"Ich würde gerne noch ein paar Details mit euch allen besprechen."
 

Jang wandte seinen Blick wieder Ji-Yong zu.
 

"Wenn du möchtest, kannst du gerne mitkommen. Aber du siehst so aus, als würdest du ein bisschen Ruhe benötigen."
 

Für einen kurzen Moment war er wie aus tiefen Gedanken gerissen und schaute den Anderen unverwandt an, dann schien er zu begreifen, nickte und lächelte noch einmal leicht.

Herr Jang verließ den Raum, doch Seung-Hyun wollte noch kurz mit Ji-Yong allein sein. Er trat hinter ihrem Manager an die Tür, versicherte ihm, dass er in weniger als einer Minute dazustoßen würde und verschloss sie sanft. Dann trat er erneut zu dem Jüngeren ans Bett und ergriff vorsichtig seine Hand.
 

"Das hast du wirklich sehr gut gemacht. Ich freue mich, dass du so offen sein konntest.

Ich werde jetzt mit den anderen noch ein bisschen was besprechen, aber ich bin nur im Nebenraum und ich verspreche, dass wir uns beeilen werden. Wenn etwas ist, wenn du etwas brauchst, ruf einfach nach mir. Ich bin sofort da, okay?"
 

Aber es war, als würde Ji-Yong die Worte nur noch durch einen Schleier wahrnehmen. Er starrte wieder auf die Bettdecke und schien erneut in seine düstere Gedankenwelt abgesunken zu sein. Seung-Hyun war jedoch guten Mutes, dass dies in Zukunft immer seltener passieren und dass es dem Jüngeren bald wieder wirklich gut gehen würde.
 

Herr Jang rechnete fast damit, dass ihn die anderen sofort mit Fragen überschütten würden, sobald er den Raum verließ, doch der Flur wirkte wie ausgestorben und er konnte auch nirgendwo das sonst so aufgeregte Geplapper der Jungs hören. Dieses Unglück hatte nicht nur Ji-Yong schwer getroffen. Er hatte es auch vorher gewusst, aber wirklich begreifen konnte er es erst, als er der bedrückten Atmosphäre des Apartments ausgesetzt war.

Als er die Küche betrat, in der die Drei um den Tisch herum saßen, schlug ihm gebannte Stille entgegen, doch die besorgten Augenpaare sagten mehr, als Worte je gekonnt hätte.
 

"Es geht ihm besser, wirklich!"
 

Fast synchron stießen sie ihren angehaltenen Atem aus. Was für eine Erleichterung, dies aus dem Mund ihres Managers zu hören.
 

"Ich war nicht so bei ihm, wie ihr es wart. Ich habe ihn und euch so lange nicht gesehen und ich kann mir wohl kaum ein Bild davon machen, wie schlecht es ihm ging, als er im Krankenhaus war. Aber auf mich macht er den Eindruck, als sei er auf dem Wege der Besserung."
 

"Vielen Dank, für diese Nachricht, sie können sich nicht vorstellen, wie sehr uns das freut!"
 

Young-Bae schaute ihrem Manager bei diesen Worten nicht in die Augen.
 

"Nun sagt aber", Jang konnte nicht anders, als diese Frage jetzt zu stellen, "wie kommt es, dass ihr Ji-Yong nicht seht?"
 

Er blickte in die Runde und versuchte, einen Blick zu erhaschen, aber sie alle sahen betreten in ihren Schoß. Schließlich ergriff Dae-Sung das Wort.

"Weil wir nicht so auf ihn achtgeben können, wie Seung-Hyun es kann..."
 

Jang erinnerte sich an die Art, wie der Älteste der Gruppe sich gegenüber Ji-Yong verhalten hatte. Wie er sich nah zu ihm gesetzt und ihn die gesamte Zeit während er sprach genau beobachtet hatte. Lag es an Ji-Yong, dass nur Seung-Hyun bei ihm sein konnte?

So wie seine Schützlinge es jedoch formulierten, wirkte es, als ob es mehr zu sagen gäbe, als nur dies. Er räusperte sich.
 

"Und das habt ihr entschieden? Gemeinsam?"
 

Auf diese Frage hin kam betretenes Schweigen auf. Nur zu gern wollten sie die Wahrheit aus sich herauslassen und nicht mehr allein damit leben müssen.

Die Spannung zwischen den Dreien war körperlich zu spüren und ihr Manager wusste, dass es sich nicht umgehen liess. Wenn sie ein offenes Gespräch über ihr weiteres Vorgehen führen wollten, dann müsste er alles wissen.
 

"Erzählt mir, was passiert ist.", forderte er sie auf. Allein seine Wortwahl zeigte, dass er keine Wiederrede zulassen würde und daher gaben sie sich nur allzu gern geschlagen. Seung-Ri stiess Young-Bae an, da er sich nicht im Stande sah, etwas zu sagen. Aber auch der Ältere wollte nicht beginnen. Da ergriff Dae-Sung das Wort.
 

"Eigentlich hat es schon angefangen, als Ji-Yong nach hause kaum...er wollte mit niemandem sprechen und wir wollten ihn in Ruhe lassen. Aber dann ist etwas...", er sah hinüber zu Seung-Ri, welcher noch tiefer in sich zusammensank, "...geschehen und Ji-Yong ist ausgerastet. Wir wusste nicht, wie wir damit umgehen sollten. Nur Seung-Hyun konnte handeln und ihm helfen..."
 

"Und was ist passiert? Jungs, bitte, ihr müsst es mir sagen."
 

Noch einmal tauschten sie untereinander verstohlene Blicke aus. Sie mussten sich darüber einig werden, wieviel sie preisgeben wollten. Wieviel sie sagen konnten, ohne Herrn Jang zu sehr zu sorgen. Doch dies war schon nicht mehr möglich. Nachdem Dae-Sung den Anfang gemacht hatte, erging es ihnen plötzlich wie Ji-Yong zuvor. Es floss einfach aus ihnen heraus. Jedes Ereignis, das sie schockierte und bedrückte. Von dem ersten Ausbruch ihres Leaders und Seung-Ris Verletzung, über Ji-Yongs Albträume und Seung-Hyuns eigenen Zusammenbruch bis hin zu ihrer Unfähigkeit, ihren Freund zu beruhigen und der Entscheidung ihres Ältesten, dass sie sich von ihrem Leader fernhalten sollten. Und mit jedem Wort wurde der Gesichtsausdruck Jangs düsterer.

Es entstand eine lange Pause, nachdem Dae-Sung geendet hatte, in welcher ihr Manager sie alle ernsthaft betrachtete. Er versuchte das gehörte objektiv zu verarbeiten und sich sowohl in Seung-Hyuns Lage als auch in die der anderen hineinzuversetzen und er schaffte es, nachzuvollziehen, was sich hier abgespielt hatte. Und langsam konnte er sie verstehen, die Ängste und die Unsicherheiten, denen seine Schützlinge ausgesetzt waren.
 

"Vielen Dank für eure Ehrlichkeit. Wir müssen gemeinsam sehen, wie wir nun damit umgehen. Dass es nicht so weitergehen kann, darin stimmt ihr mir wohl zu. Ihr..."
 

Er unterbrach sich, als die drei jungen Männer zu ihm aufblickten, aber nicht ihn sonder an ihm vorbei zum Türrahmen sahen. Ihr Blick war seltsam, kaum zu beschreiben. Er spiegelte eine Mischung aus Angst und Ungewissheit, aber auch Scham wieder.

Herr Jang sah über die Schulter zurück. Seung-Hyun war eingetreten und auch sein Gesichtsausdruck war unergründlich. Für einen Augenblick war die Luft zum Schneiden dick und es hätte alles passieren können. Dann verbeugte sich der Älteste tief vor seinen Freunden.
 

"Es tut mir leid!"
 

Wie er es Herrn Jang versprochen hatte, war er nicht mehr lange bei Ji-Yong geblieben. Doch als er schon im Flur gehört hatte, worüber seine Freunde mit ihrem Manager sprachen, hatte er es nicht übers Herz bringen können, einfach so hereinzuplatzen. Also war er vor der angelehnten Küchentür stehen geblieben und hatte Dae-Sungs Bericht gelauscht, dessen Stimme so verletzt geklungen hatte, dass es ihm einen schmerzhaften Stich versetzte.

Er hatte in den letzten Tagen und Wochen nur an Ji-Yong gedacht und hatte geglaubt, er würde allein zu dessen Besten handeln. Dass er damit seine anderen Freunde so gekränkt hatte, hatte er überhaupt nicht mitbekommen und nun, da er es hörte, tat es ihm leid.

Noch immer war Seung-Hyun überzeugt, dass seine Entscheidung die richtige gewesen war, aber er hätte die anderen mehr einbeziehen müssen, hätte ihnen erklären können, warum er diesen Weg gewält hatte. Er wollte sich entschuldigen und hoffte, seine Freunde würden ihn verstehen.

Es war ein seltsames Gefühl Seung-Hyun plötzlich so gebeugt vor sich zu sehen. Als er unerwartet in der Tür aufgetaucht war, war allen Dreien das Herz ein Stück tiefer gesunken. Nur allzu lebendig erinnerten sie sich an dessen Ausbrüche und seine wutentbrannte Rede nach Ji-Yongs letztem Zusammenbruch. Dass dieser jetzt wo ihr Manager hier war, nicht herumschreien würde, war ihnen bewusst und trotzdem fürchteten sie seine Wut. Es hatte sich wirklich sehr viel zwischen ihnen verändert. Aber allem Anschein nach nicht alles.
 

"Hyung.", sprach ihr Jüngster diesen beinah verwirrt an.
 

Er hatte vieles von diesem erwartet, aber eine Entschuldigung war nicht darunter gewesen. Umso mehr berührte dessen Verhalten ihn nun. Wie es schien, ging es nicht nur mit Ji-Yong aufwärts. Auch Seung-Hyun konnte nun wieder über die Grenzen des Zimmers hinaussehen, in dem er die gesamte Zeit nahezu gefesselt gewesen war. Seung-Ri fühlte, wie sich eine schwere Last auch von seinen Schultern löste, als ihr Ältester es nun endlich fertig brachte, auch ihre Seite zu betrachten. Er stand auf und ging auf diesen zu. Noch immer hatte Seung-Hyun sich tief verbeugt und blickte erst auf, als Seung-Ris Füße auf dem Boden vor seinen Augen auftauchten. Unsicherheit lag in ihrer beider Blicke sowie ein gewisses Flehen nach Verständnis und nach Frieden. Danach, dass endlich alles so wie früher werden sollte.

Der Jüngere schluckte schwer.
 

"Ist schon vergessen. Du wolltest nur das Richtige tun. Für Ji-Yong Hyung."
 

Derart viel Verständnis von seinem Freund zu erhalten, hatte er kaum erwartet. Seung-Hyun war sprachlos. Seine Augen wanderten zu den anderen hinüber, in der Hoffnung, dass sie ihm helfen würden.
 

"Wirklich, es ist in Ordnung!", stimmte Young-Bae zu und auch Dae-Sung nickte bekräftigend.
 

Seung-Hyun fiel ein Stein vom Herzen. Er war so froh, dass seine Freunde nicht sauer auf ihn waren, obwohl er so drastisch gehandelt hatte. Und damit schien die dunkle Regenwolke, die in den letzten Wochen über ihnen allen gehangen hatte zumindest für eine Weile vertrieben worden zu sein. Er hatte das Gefühl, dass die Stimmung zwischen ihnen schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so locker gewesen war und wenn er darüber nachdachte, fühlte er Wut in sich, auf den Mann der ihr Zusammenleben so zerstört hatte. Doch sie brodelte nur unter der Oberfläche. Das Gefühl des Glücks darüber, dass sich ihre Situation langsam aber stetig verbesserte, überwog.

Ihr Manager blieb noch eine Weile und sie sprachen über die aktuellen Entwicklungen in der Regenbogenpresse. Schlussendlich entschieden sie sich, dass erneut eine Meldung herausgegeben werden sollte, die von einer schweren Krankheit ihres Leaders berichten sollte und das Management sich eventuell in einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten stelle sollte, um Gerüchte zu entkräften.

Momentan waren tatsächlich die Gerüchte, die von einer Trennung sprachen, am lautesten. Das Popbusiness war so schnelllebig, dass eine Band, die eine gewisse Zeit nichts von sich hören ließ, schnell als abgeschrieben galt. Doch Herr Jang versicherte ihnen, dass es kein Problem für die darstellen würde, ein Comeback zu starten. Doch er ließ dieses Thema so schnell wie möglich wieder unter den Tisch fallen, hatte er doch versprochen, er sei nicht wegen der Arbeit gekommen.
 

Zum ersten Mal seit langem saßen die Jungs wieder zusammen wie Freunde, konnten offen sprechen und miteinander lachen. Nur der leere Stuhl, auf dem ansonsten ihr Leader gesessen hätte, warf einen Schatten auf ihre Gemüter.
 

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"So eine schöne Nacht habe ich lange nicht mehr gesehen."
 

Seung-Ri lehnte den Kopf an Young-Baes Schulter und blickte hinauf in den sternenklaren Himmel, den noch nicht einmal die hellen Lichter Seouls überstrahlen konnten. Es war frisch. Ihr Atem kondensierte vor ihren Mündern, aber die Kälte störte sie kaum.
 

"Schau, da hinten ist der Abendstern!"
 

"Und dort der große Wagen."
 

"Es ist so klar, dass man sogar fast die Milchstraße sieht."
 

Seung-Ri nahm einen Schluck aus der Bierflasche, die er sich mit aufs Dach genommen hatte und kuschelte sich noch enger an den Freund.

Ihr Manager war schon vor mehreren Stunden gegangen, aber die gute Stimmung hatte er nicht mitgenommen und nachdem Dae-Sung sich verabschiedet hatte - Gott allein wusste, mit wem er sich schon wieder traf - und Seung-Hyun angekündigt hatte, dass er schlafen gehen wollte, hatten Seung-Ri und Young-Bae beschlossen der Dachterrasse des Apartmentgebäudes einen Besuch abzustatten um ein wenig Zeit für sich allein haben zu können.

Hier draussen war wirklich niemand, der sie beobachtete oder unterbrach. Zumindest hofften sie dies. Und zum ersten Mal seit langem einfach guter Dinge nahm auch Young-Bae einen Schluck aus seiner Flasche, um es sich so richtig gut gehen zu lassen. Seine Hand fand sich um Seung-Ris Schulter wieder. Er presste den Jüngeren fest an sich und empfand dessen Jacke und den dicken Pullover, welcher sich unter ihr befand, bereits jetzt als störend. So lang hatte er dessen gesamten Körper schon nicht mehr spüren können. In letzter Zeit waren es immer nur wenige Minuten gewesen. Eine Nacht hatten sie noch gemeinsam in dessen Bett verbracht. Aber es war nichts geschehen, denn sie hatten befürchtet, Dae-Sung würde wiederkommen und sie erwischen. Desto größer war nun sein Verlangen, als es so erschien, dass sie nun mehr Zeit für sich hätten.

Verträumt bließ er den Atem in die Luft und folgte ihm mit den Augen über die Lichter der Stadt. Nichts, nichts auf der Welt würde ihn jetzt dazu bringen, sich in das Chaos der Strassen zu stürzen. Nirgendwo wollte er lieber sein als hier.
 

"Weißt du, die Milchstraße ist mir völlig egal.", flüsterte er leicht atemlos, woraufhin der Jüngere ihn mit hochgezogenen Augenbrauen von unten her ansah.
 

"Und was ist dir wichtiger?", fragte dieser und konnte ein verschmitztes Grinsen nicht unterdrücken.
 

Aber er erhielt keine wirkliche Antwort. Zumindest keine, die aus Worten bestand. Ohne etwas zu sagen, stellte Young-Bae sein Bier beiseite und nutzte die freie Hand, um über die Wange des Jüngeren zu streicheln. Sie war durch de Nachtluft bereits abgekühlt. Jedoch war er sich sicher, dass er sie zum Glühen bringen könnte.

Sie schlossen die Augen im selben Moment und ließen ihre erkalteten Lippen aufeinander prallen. Sogleich spürte Young-Bae einen Stoss von Hitze in sich, welcher von seinem Bauch ausging. Noch ehe er seine Zunge in Seung-Ris Mund gedrückt hatte, erwärmten sich seine Lippen angenehm und das Gefühl kehrte in sie zurück. Auch sein süßer Freund stellte nun die Flasche bei Seite, um sich tief in den Kuss zu lehnen. Plötzlich war es wieder so, als hätten all die schlimmen Zeiten nicht existiert, als würde es das Apartment gar nicht geben und sie waren ganz allein hier. Nur zu zweit. Seung-Ris Arme schlangen sich um den Hals des Älteren und drückten ihn mit aller Macht an seine Brust. Auch er begann ihre Kleidung als völlig unnötig zu empfinden. Ihm war bereits zu heiß.

Ihr Kuss war wild und verlangend und ohne sein Zutun fanden Young-Baes Hände ihren Weg unter die Jacke des Jüngeren und streiften sie von seinen Schultern. Dann wanderten sie weiter unter den Pullover und das T-Shirt, wo sie endlich auf glühende Haut trafen. Young-Bae schlang seine Arme um die Taille seines Freundes, streichelte seinen Rücken und hielt ihn dabei so nah wie möglich.

Das hier war atemberaubend, wunderschön und er hatte so lange darauf verzichtet.

Young-Bae fühlte einen kühlen Schauer, als auch seine Jacke auf dem Boden landete, doch er wurde sofort vom Feuer verzehrt, das in seiner Brust loderte und langsam tiefer sank. Sein Magen zog sich zusammen vor Verlangen und das Blut pulsierte durch seinen ganzen Körper.

Kurz löste er sich von dem Jüngeren um ihm in die Augen sehen zu können. Seung-Ris Gesichtsausdruck war verklärt, ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen und auf dessen Wangen hatte sich ein leichter Rotschimmer ausgebreitet. Seine Hände krallten sich in Young-Baes Nacken und machten Anstalten, ihn wieder eng an sich zu ziehen.
 

"Ich will dich.", wisperte der Ältere, dann versank er wieder in diesem atemberaubenden Kuss.
 

Young-Baes Hände wanderten vom Rücken des anderen immer tiefer, bis seine Hände sich um den süßen kleinen Hintern legten. Er griff fest zu und hob ihn hoch, presste ihn gegen die hohe Brüstung, wo sich die schlanken Beine Seung-Ris um ihn schlagen, um nicht den Halt zu verlieren. Noch immer küssten sich sich wild.

Young-Bae schmeckte die Hitze, die von dem anderen ausging, roch das Verlangen und all seine klaren Gedanken waren ersetzt durch Lust.

Tief unter ihnen raste der Verkehr dahin, doch Seung-Ri hatte keine Angst vor dem klaffenden Abgrund, der hinter ihm lag. Zu sehr drängten sich die Berührungen des Älteren in sein Bewusstsein und ließen es schwammig werden. Bereits jetzt hatte dieser ihm wieder völlig den Kopf verdreht. 'Ich will dich', tönte es noch in seinen Ohren und verlieh seiner Erregung einen mächtigen Schub. Ja, er wollte Young-Bae auch. So sehr, dass er es in die Nacht hinausschreien wollte. Aber der Ältere gab ihm keine Chance. Dessen Lippen verschlossen die seinen immer noch so fest und wenn sie sich für einen kurzen Moment entfernten, dann blieb ihm kaum Zeit, um Luft zu holen. Ihre Zungen rangen verzweifelt miteinander, konnten nicht genug bekommen. Und als diese kräftigen Hände seinen Hintern noch fester packten, sich dessen Fingernägel in sein Fleisch gruben, da stöhnte er laut in den endlosen Kuss hinein.
 

"Ghnnn...Hyung...", presste Seung-Ri hervor und unterbrach den ihn, indem er den Kopf nach hinten riss.
 

Tief atmete er die kalte Luft um sie herum ein. Spürte das kalte Metall der Brüstung in seinem Rücken und Young-Baes heiße Hände auf seinem Gesäß. Noch ein wenige enger schnürten seine Beine den Älteren ein und er ließ seine Finger unter dessen Pullover gleiten. Die weiche Haut auf der durchtrainierten Brust regte sein Phantasie an. Ohne es unterdrücken zu können, stellte er sich vor, wie sie nackt unter ihm lag und er sie mit seinen Lippen erkunden konnte, sie mit seiner Zunge berühren durfte. Er wollte soviel mehr als nur diese Streicheleinheiten.

Schließlich löste Young-Bae seine Lippen vom weichen, warmen Mund des anderen und küsste eine heiße Spur über das Kinn und den Hals, wobei er ungeduldig den Schal löste, den Seung-Ri noch immer trug.

Der Jüngere klammerte sich fester an seinen Freund, drückte den Rücken durch, wobei er sich über die Brüstung lehnte um seinen Hals dazubieten. Er hatte keine Angst, dass er fallen könnte, bei Young-Bae fühlte er sich sicherer als bei sonst jemandem und er wusste, dass dieser nicht zulassen würde, dass er fiel. Dass er ihn mit seinen starken Händen halten würde.

Als Young-Bae seine Zähne in Seung-Ris Halsbeuge vergrub, stöhnte der Jüngere leise auf und krallte seine Hände in die kurzen Haare des anderen, presste ihn fest an sich, um ihn spüren zu können. Sein Atem ging schnell, seine Lungen füllten sich mit der kalten Nachtluft, die brennend heiß wieder ausgestoßen wurde. Er müsste frieren, doch alles was er spürte war die Lust, die heiße, kribbelnde Stöße durch seinen Körper schickte.

Plötzlich fühlte Seung-Ri, dass er den Halt verlor, doch er fiel nicht nach hinten, es war der Ältere, der ihn langsam an der Brüstung nach unten gleiten ließ, ihn aber nicht auf den kalten Steinboden setzte, sondern auf seinen Schoß hob und ihn dann gegen die Streben drückte um ihn erneut zu küssen.

Seine Hände lösten sich von Seung-Ris Hintern und wanderten wieder über dessen Rücken. Dann schoben sie das T-Shirt nach oben, um sich an der kleinen, harten Brustwarze zu vergreifen.

Erneut stöhnte der Jüngere auf, doch auch Young-Baes Atem ging schneller. Er fühlte ihn auf seiner Haut und er wusste, dass nicht nur seine eigene Hose erbärmlich eng wurde.

Seung-Ri schloss die Augen, lehnte seine heiße Wange an das kalte Metall schlang seine Arme wieder um den Freund. Dabei begann er seine Hüften aufreizend gegen diesen zu bewegen. Er selbst war verrückt vor Begehren und er wollte, dass es Young-Bae nicht anders erging.

Und er war mehr als erfolgreich in seinem Tun. Der Ältere vernahm wie ein Schlag ihn durchfuhr. Für einen Augenblick dachte er, ein Blitz wäre in ihn gefahren, als das Blut so überraschend stark in seine Lenden schoss. Überrannt von der Empfindungen musste er inne halten und nach Atem schnappen.
 

"Seung-Ri...", zischte er gegen die von seinem Speichel feuchten Brustwarzen seines ergeben stöhnenden Freundes. Vor seinen Augen sammelten sich schwarze Punkte, während er spürte, wie es immer unbequemer in seiner Jeans wurde. Es war viel zu lang her, dass sie das letzte Mal Sex gehabt hatten. Er war bereits zu sehr erregt. Zu sehr berauscht von dem schlanken Körper in seinen Armen. Und der seine verlangte nach ihm. Jede Sekunde stärker.
 

"Seung-Ri, ich will dich so sehr.", stöhnte er noch einmal und ließ von dessen Brustwarzen ob, um seine Arme um den Hals seines Freundes zu schlingen.
 

Die Haut des Jüngeren schien zu dampfen, als er sich an sie schmiegte.

Mehrere Sekunden standen sie schwer atmend aneinander gelehnt und schienen unschlüssig, was sie tun sollten. Ohne darüber nachzudenken, hatten sie sich in eine ausweglose Situation hinein manövriert. Da wanderten die Lippen des Jüngeren zum erröteten Ohr seines Freundes und flüsterten hinein:
 

"Dann nimm ich mich...bitte..."
 

Flehend säuselte seine Stimme die Worte, woraufhin er in das verlockende Ohrläppchen biss und es mit Speichel benetzte, um Young-Bae weiter anzutreiben.
 

"Nicht hier...", raunte der Ältere.
 

Noch immer spürte er nichts von der Kälte, doch sie befanden sich noch immer auf dem Dach eines Apartmentgebäudes, mitten in einer Großstadt. Es war zwar unwahrscheinlich, dass sie jemand sah, noch unwahrscheinlicher, dass sie erkannt wurden, aber er konnte dieses Risiko nicht eingehen.

Seung-Ri verstand, erhob sich vom Schoß seines Freundes und zog ihn sofort mit sich, um ihn erneut zu küssen.
 

"In meinem Bett...", schlug er keuchend vor, während seine Hände wie von allein den starken Körper des anderen ertasteten. "Ich weiß, es ist nicht fair den anderen gegenüber, aber Dae-Sung ist nicht da und ich kann nicht... ich muss dich spüren..."
 

Young-Bae durchfuhr bei diesen Worten erneut ein heißer Schauer. Seine Vernunft hatte sich abgemeldet, als er die Lippen des anderen das erste Mal gespürt hatte. Vielleicht war es nicht fair, aber wenn er seinen süßen Freund heute nicht haben könnte, würde er zerbersten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  John-Watson
2015-03-28T23:48:52+00:00 29.03.2015 00:48
Super, dass es weiter geht! Und ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel!
Lg
Franzi


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