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Gerechtigkeit

SmoAce
von

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Rauch

Rauch
 

Gedemütigt, gequält, schikaniert, gebrochen. Wenn einem alles genommen wurde, was blieb dann noch? Außer der quälenden Ungewissheit, dass es vielleicht noch etwas anderes als dieser unendlich grausamen Suche nach einem Sinn gab. Wobei das Verlangen, zu erfahren „Was wäre wenn?“ und genau zu wissen, dass es jetzt nichts anderes mehr gab – geben konnte -, noch viel grausamer sein musste.
 

Einfach nur da sein zu müssen und zu können, weil es jemand anderes wollte. Weil es ihm gerade in den Kram passte. Einfach nur so. Ohne Rechte, ohne Willen. Ohne Träume. Die Träume waren wohl das Schlimmste. Das waren sie immer. Ein Träumer ohne Träume war verloren, wach. Gebrochen.
 

Träumer waren sie alle. Jagten der großen Freiheit hinterher. Suchten sie auf der weiten See. Dort, wo keine Gesetze für sie galten. Jeden Tag so wirklich frei sein konnten. Ein Leben ohne Vorschriften, ohne Verpflichtungen. Alles nur, weil sie es wollten. Piraten.
 

Das war zumindest die eine Seite der Piraten. Die, die eigentlich recht... umgänglich waren. Taten meist nichts wirklich weltbewegendes und lebten einfach nur in den Tag hinein, bestritten ihre Abenteuer. Waren bekannt, sorgten aber nicht für viel Aufsehen und hielten sich eher zurück. Doch es gab auch die anderen. Solche, die immer mehr wollten. Denen die Freiheit nicht genug war. Reichtum und Macht. Wenn einem schon die absolute, gnadenlose Freiheit gehörte, was blieb dann sonst anderes übrig, um es zu begehren? Sie verbreiteten Angst und Schrecken, Tote und Verletzte. Unschuldige.
 

Irgendwann würde auch den Träumern die Freiheit nicht mehr genügen, langweilig werden. So ohne Schätze rauben und plündern war das Piratenleben eben kein richtiges Piratenleben. Verwüstung und unschuldige Opfer ihrer zu vielen Freizeit. Sie waren alle gleich: rücksichtslos, gesetzlos.
 

Gesetze waren dazu da, um die Unschuldigen und Schwachen zu schützen. Um dafür zu sorgen, dass sie ein Leben ohne Furcht und Angst, ohne Sorgen führen konnten. Friedlich eben.
 

Aus diesem Grund gab es sie ja, die Marine. Sie sorgten dafür, dass eben dieser Schutz gewährleistet wurde. Schutz vor den Piraten. Das war der Wille der Weltregierung, es war Gerechtigkeit!
 


 

Smoker starrte auf seine an der Garderobe hängende Jacke, auf deren Rückseite unverkenntlich das Wort „Gerechtigkeit“ prangerte. 'Aber ab wann genau beginnt Gerechtigkeit?'
 

Er saß auf dem einzigen Stuhl im Raum, rücklinks zum Tisch, hatte seine Füße auf dem Bett hochgelegt und stützte seinen Arm auf der Tischplatte ab. Er rieb sich die Schläfe. Sein Schädel brummte.
 

Portgas schlief noch. Von seiner Position aus konnte er nur dessen schwarzen, zerzausten Haarschopf erkennen, der unter dem Deckenwus hervorlugte. Und seinen rechten Arm, der über der Bettkante hinunterhing.
 

Eigentlich war er ja mit der Art von Überzeugung aufgewacht, mit der man normalerweise aufwachte und dachte, man wäre spät dran und sich panisch daran machte, wach zu werden, bis man schließlich bemerkte, dass es Sonntag war und man gar nicht aufstehen brauchte. Ja, diese Art von Überzeugung war es gewesen. Nur leider auch mit all ihren Konsequenzen; dass es kein mieser Softporno-Traum war, wurde ihm spätestens dann klar, als er den schnarchenden Typen neben sich registrierte.
 

„Scheiße...!“, am liebsten wäre er einfach gegangen. Dann müsste er sich auch keine dummen Fragen oder Bemerkungen und schon gar nicht dieses dämliche Grinsen antun, sollte der Pirat in seinem Bett sich die Ehre geben, wach zu werden. ...Pirat. Stimmt, da war ja was. 'Auch das noch...!'
 

Das Schlimmste an der ganzen, verflucht peinlichen Situation war, dass es noch nicht einmal eine Piratin war, die da vor ihm auf dem Bauch lag. Eigentlich hatte er gedacht, er hätte seine Gefühle und Empfindungen in dieser Hinsicht unter Kontrolle, sich soweit im Griff, sie zu unterdrücken und ganz weit hinten irgendwo zu vergraben. So etwas gab es nun einmal nicht. Und schon gar nicht in der Marine. Schon gar nicht als Kapitän und erst recht nicht als Admiral (auch wenn es kein sehr hoher und ein noch nicht einmal verdienter und gewollter Admiralstitel war. - Verflucht, der Bengel hatte Recht, wahrscheinlich gab es wirklich bedeutend stärkere Marinesoldaten, die man dem Strohhut vom Hals halten müsste!). Das hier war ihm ewig nicht passiert. Jediglich das eine Mal, als... egal, er schweifte ab. Er brauchte einen Plan, um diesen „Vorfall“ mit möglichst wenig Ehrverlust zu überstehen!
 

Smoker grummelte und dachte nach. Einerseits war das hier extrem peinlich, andererseits aber auch die Gelegenheit, um an Informationen über Luffy heranzukommen,wofür er wohl ansonsten noch Monate brauchen würde. Allerdings war die Feuerfaust aufgrund dessen jetziger Situation wohl nicht besonders auskunftsfreudig... wenn es ihn überhaupt interessierte. Ohne Zweifel hatte der ehemalige Pirat im Moment genug eigene Probleme.
 

Sichtlich überfordert hatte der Marine-Admiral mit dem nicht ganz so hohen und legal beschafften Rang (was nicht seine Schuld war!), sehr damit zu kämpfen, nicht einfach heulend zu verschwinden. Das durfte einfach nicht wahr sein! Jahrelang hatte er widerstehen können und dann kam er hier her, auf der Suche nach dem wohl hartnäckigsten (und wohl auch dümmsten) Freibeuter, dem er je begegnet war, kurz vor seinem Ziel und traf ausgerechnet auf dessen angeblichen Bruder und... na ja. Beschämender Weise konnte er sich zu allem Übel auch noch an alles erinnern...
 

Er musste rauchen. Viel rauchen. Und zwar diesmal nicht diese dämlichen Zigaretten, mit denen er versuchte, seine eindeutig zu hohe Nikotinsucht einigermaßen in den Griff zu bekommen, sondern etwas Gutes. Etwas sehr Gutes. Zigarren.
 

'Ziemlich undiszipliniert, Smoker!', dachte er noch, als er aufstand und in seiner Jacke nach einer Zigarre kramte. Gott sei Dank hatte er die etwas Besseren dabei. Die richtig Guten würde er sich allerdings für später aufheben. Dann, wenn er den Strohhutjungen geschnappt hatte. 'Was soll's, verzweifelte Tatsachen, erfordern verzweifelte Maßnahmen! ...oder so ähnlich.'
 

Nach ein paar tiefen Zügen, die leider nur minder den erwünschten Erfolg brachten, musste sich der Marinekäpt'n, der seinem Namen alle Ehre machte, langsam entscheiden, ob er nun in tiefem Selbstmitleid (aufgrund seiner wohl leider immer noch vorhandenen... Gedanken) versinken oder sich einen Plan zurecht legen sollte, wie er das hier so unbeschadet wie möglich überstand.
 

Portgas schnorchelte noch ein paar Mal vor sich hin und wollte seinen schlaftrunkenen Körper gerade in eine gemütlichere Position manövrieren, als er kurz innehielt und dann ruckartig hoch schnellte, um sich umzusehen. Wahrscheinlich wachte auch er mit der Art von Überzeugung auf, der auch schon Smoker heute zum Opfer gefallen war.
 

„Scheiße!“, anscheinend hatte er gerade bemerkt, dass er nicht in seinem eigenen Bett war. „Wie spät ist es?!“
 

Ace wickelte sich etwas unbeholfen aus all den Decken, in die er sich verzogen hatte, heraus und sprang aus dem Bett um seine Sachen einzusammeln. Entweder passierte dem Bengel so etwas öfter oder die Konsequenzen von der Art von Überzeugung, mit der man aufwacht und feststellt, es ist gar nicht so schlimm wie befürchtet, hatten ihn noch nicht wirklich eingeholt.
 

„Bist du taub?!“, er hatte sich geirrt. Der Pirat war sich der Situation durchaus bewusst...
 

„So gegen zehn... denke ich.“
 

„Oh, so ein verdammter Mist!“ Ace schlüpfte in seine Klamotten und griff nach seinem Hut. „Wieso hast du mich nicht geweckt?! Den Wecker haben wir doch extra noch gestellt!“ Allerdings. Jetzt wusste Smoker auch wieder, weswegen er eigentlich schon vor dem Jungen mit dieser Art von Überzeu... ach, scheiß drauf!, aufgewacht war. Er hatte den Wecker gehört.
 

Ein Bruchteil von einem schlechten Gewissen keimte in ihm auf. Hatte die Feuerfaust nicht irgendwas von „Freigang“ geschwafelt?
 

Ace stülpte sich den dämlichen Hut über und stellte sich vor sein Gegenüber. Nach ein paar kurzen, verdutzten und ungeduldigen Augenblicken grinste er. „Aye, willst wohl nicht, dass ich schon gehe, was?“
 

Erst jetzt bemerkte Smoker, dass er immer noch vor der Tür stand, nachdem er sich eine Zigarre (von der für Hotels sich üblich neben der Zimmertür befindlichen Garderobe) geholt hatte. Er verdächtigte sich, leicht rot zu werden und hoffte inbrünstig, dass es nicht so war.
 

Murrend trat er einen Schritt zur Seite, damit Ace vorbei konnte. Dieser trat jedoch eben diesen Schritt wieder auf ihn zu und umschloss mit einer Hand seinen Kiefer, um ihn zu sich hinunter zu ziehen. Ganz dicht, so dass sich ihre Lippen beinahe berührten. Dann murmelte er: „Hat mir auch ziemlich gefallen.“ küsste ihn kurz und ließ von ihm ab um sich zum gehen zu wenden. „Ich hätte ja gerne noch mit dir gefrühstückt.“ Er öffnete die Tür, „Aber jetzt muss ich erstmal weg!“ tippte sich fröhlich an den Hut und verschwand.
 

Dass er dem Bengel (zu allem Überfluss auch noch) hinterher geschaut hatte, bemerkte Smoker erst, als er sich räusperte. Im Spiegel sah er, dass seine Wangen tatsächlich etwas Farbe bekommen hatten. Der verfluchte Rauch brannte wohl zu sehr in seinen Lungen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: lunalinn
2011-11-07T22:01:35+00:00 07.11.2011 23:01
Juhu, ein neues Kapitel! :D
Es freut mich sehr, dass ich dich ein wenig motivieren konnte.
Das mit der Zeit kenne ich nur zu gut, aber für das Kapitel hat sich die Wartezeit gelohnt - auch wenns kurz war. ;)
Das mit dem "Freigang" macht mich wirklich stutzig und Smoker anscheinend auch.
Ich fand seinen inneren Monolog wirklich sehr amüsant...so, so, steht der gute Admiral also auf Männer, ja? Wer hätte das nur gedacht~ xD
Hat mir wirklich gut gefallen - besonders Ace' Verabschiedung. ^^
Freu mich drauf, wenns weitergeht!
lg
Pia


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