The whistle
The Whistle
„Jetzt darfst du die Augen wieder aufmachen!“
Als er zögerlich die Augen öffnet, trifft sein Blick meinen.
Fragend sieht er mir ins Gesicht, während er ohne hinzusehen das mit seinen Händen umschließt, was ich ihm gerade um den Hals gehängt habe.
„Darf ich wirklich gucken?“
Mein Lächeln verwandelt sich in ein Grinsen.
„Natürlich darfst du das.“
Er strahlt mich an, ehe er an sich herabsieht und die Hand wieder öffnet, die er soeben um den kleinen Gegenstand geschlossen hat.
Überrascht hält er ihn sich vor Augen, wodurch sich die Schnur um seinen Hals ein wenig windet.
„Aber Fred, wir haben doch gesagt, dass wir uns nur selbstgemachte Sachen schenken.“
„Aber ich wollte dir eine Freude machen! Gefällt sie dir nicht?“
Besorgt mustere ich die kleine, längliche, silberne Trillerpfeife, die ich ihm um den Hals gebunden habe.
„Doch, sie ist richtig hübsch! Aber…“
Betrübt sieht er neben mich.
Dort habe ich zuvor ganz vorsichtig das Bild, das er mir gemalt hat, auf die Bettdecke gelegt.
(Er hat unser Haus gemalt und alle aus unserer Familie. Ehrlich gesagt kann ich bis auf Mum niemanden unterscheiden…er hat alle gleich groß gemalt.)
Meine Augen weiten sich und erschrocken sehe ich meinen kleinen Bruder an.
„Glaubst du, mir gefällt es nicht? Es ist ein total tolles Geburtstagsgeschenk!“
Er schüttelt den Kopf.
„Das ist es nicht, aber…“
Wieder begutachtet er die Pfeife, die ich ihm soeben geschenkt habe.
„Die hat doch Geld gekostet.“
Sofort schüttle ich den Kopf.
„Keine Sorge, George, ich habe sogar noch etwas Geld übrig.“
Ich lächle ihn an.
„Es waren doch nur 29 Knut.“
Entsetzt sieht er mich an.
Anstatt ihn zu beruhigen habe ich ihn noch mehr aufgewühlt.
„Ein ganzer Sickel?!“
Ehe ich ihn davon abhalten kann, zieht er sein Bild wieder zu sich.
„Ich kaufe dir auch etwas zum Geburtstag.“
Leise seufzend schüttle ich den Kopf, wodurch meine roten Haare ziemlich durcheinander geworfen werden.
„Nein, das musst du nicht.“
Ich lege meine Hand auf Georges, nehme ihm sanft das Bild aus der Hand.
„Ich mag es ganz doll. Und ich werde es aufhängen, weißt du.“
Das Bild lege ich wieder neben mich aufs Bett und umschließe dann mit beiden Händen die von George.
Ich sehe ihm ganz fest in die Augen.
„Weißt du, George, das habe ich dir nicht nur gekauft, weil du Geburtstag hast, sondern weil ich auch Geburtstag habe.“
Ich drücke seine Hand ganz leicht.
„Und diese Trillerpfeife, die hat einen ganz besonderen Grund.“
Dein zuvor schuldbewusstes Gesicht verwandelt sich in eine irritierte, aber neugierige Miene.
Das bringt mich zum Lächeln.
Ich finde George ganz schön süß.
Dabei bin ich jetzt ein sechsjähriger Junge, da darf man gar nichts mehr süß finden, nicht einmal George!
„Das ist eine verzauberte Trillerpfeife! Wenn du mich brauchst, dann musst du sie nur in den Mund nehmen, und ganz laut pfeifen. Und dann bin ich sofort da.“
Aus großen Augen sieht er mich an, greift mit seiner freien Hand die Pfeife, die noch immer locker von seinem Hals baumelt.
Dann schließt er seine Hand um sie und drückt sie ganz fest.
Dann lächelt er mich so an, wie er es, soweit ich mich erinnere, noch nie getan hat.
„Immer?“
„Immer! Versprochen!“
Er lacht, ehe er mir seine Hand entzieht, seinen Kragen nach vorne zieht und die Trillerpfeife unter seinem T-Shirt verschwinden lässt.
Dann springt er vom Bett und zieht mich auf die Beine.
„Lass uns endlich runter gehen, Mum hat bestimmt schon die Torte auf den Tisch gestellt!“
Ich lächelte ihn an, ehe ich mich von ihm die Treppe runter ziehen lasse.
Für George werde ich immer da sein.
Er wird mein Mittelpunkt.
Nein, mein kleiner Bruder ist mein Mittelpunkt!
Und irgendwann wird er mich vielleicht zu seinem Mittelpunkt machen.
Aber bis dahin...
„Vielleicht können wir ja die Torte explodieren lassen!“
Ich schlage die Augen auf.
Dieser Traum hat sich so real angefühlt.
Wie als würde ich den Moment noch einmal erleben…
Unser sechster Geburtstag...das war ein schöner Tag.
Ich runzle kurz die Stirn.
Als ich mir über die Augen fahren will, durchzuckt mich ein starker Schmerz am Rücken, von dem mir kurz wieder schwarz vor Augen wird.
Als ich sie dann aber wieder öffne, finde ich mich in einem unbekannten Raum wieder.
Mit schweren Lidern suche ich den Raum ab, ob mir irgendetwas bekannt vorkommt.
Nichts.
Erst nachdem ich spüre, dass mein Herz schneller zu schlagen beginnt, realisiere ich, dass ich in einem Bett liege.
Nicht in meinem Bett.
Ich bewege mich, drehe mich auf den Rücken, wobei mir ein noch schlimmerer Schmerz durch den Körper fährt als zuvor.
Kurz bekomme ich keine Luft und mein Sichtfeld taucht sich ins Schwarze.
Das ist wie eine kalte Dusche und plötzlich habe ich wieder alles vor Augen.
Wie wir alle kämpfen.
Wie ich über Leichen springe, während ich Flüche abfeuere, mich in Deckung bringe.
Wie ich mich mit einem Todesser duelliere und wie ich sehe, wie Percy ebenfalls unter Beschuss steht.
Percy macht einen Witz, ich bin abgelenkt und schon werde ich unter Trümmern, die von einer Explosion herrühren, begraben.
Das letzte woran ich mich erinnere ist, wie jemand panisch meinen Namen geschrien hat.
Und wie ich mir schreckliche Sorgen um George gemacht habe.
Wie vom Blitz getroffen, fahre ich hoch, wodurch ich mir nur wieder Schmerzen zufüge.
Erst jetzt bemerke ich, dass ich einen Verband um den Oberkörper gewickelt habe.
Also bin ich wohl verwundet.
Kurz taste ich mich ab.
Ich lebe noch.
Aber wo ist Geor-
„Bist du endlich wach, Freddie?“
Erschrocken drehe ich den Kopf.
Ich habe nicht bemerkt, dass noch jemand im Raum ist.
Und schon gar nicht, dass derjenige direkt in einem Bett neben mir liegt.
Erst jetzt verstehe ich, wo ich bin.
Ich muss im Krankenhaus sein.
„Du hast ganz schön lange geschlafen.“
Erneut erschrecke ich.
Nicht, weil ich angesprochen wurde, sondern eher, weil es George ist dem diese schwache, leise Stimme gehört.
„Kein Wunder, du hast ziemlich viel Blut verloren.“
Er lächelt mich an und mir wird schlecht.
Nicht, weil es George ist, der mich anlächelt, sondern weil die Art und Weise wie er mich anlächelt, beunruhigend ist.
„Wie geht’s dir, George?“
Meine Augen huschen schnell seinen Körper auf und ab, doch ist der Großteil davon mit einer Decke bedeckt.
„Schon besser, jetzt wo du wach bist. Ich hatte schon Angst, du willst noch länger schlafen.“
„Und was hast du dir getan?“
Ich weiß, dass es eine komische Frage ist, weil ich weiß, dass George das sich bestimmt nicht selbst angetan hat.
Aber ich kann gerade kaum klar denken aus Sorge und auch der Schmerz verhindert, dass ich einen richtigen Gedanken fassen kann.
„Nichts all zu schlimmes. Ein paar Schnittwunden, blaue Flecken, momentan etwas Fieber, weil sich die Wunden entzündet haben und…“
Er zieht die Decke etwas beiseite, wodurch ich Blick auf sein Bein bekomme.
„Ein gebrochenes Bein. Sie meinten, es wäre ein komplizierter Bruch, deswegen mussten sie die Knochen entfernen und lassen sie jetzt komplett neu wachsen.“
Gebannt sehe ich auf seinen eingegipsten Fuß.
Zwar habe ich so etwas Ähnliches schon bei Harry erlebt, aber das war eben Harry.
Hier geht es um George, und George ist das wichtigste auf der Welt.
Ich fasse mir an den Kopf und versuche, mich ein wenig zu ordnen.
Versuche herauszufinden, wie lange ich geschlafen habe.
Der Dunkelheit im Zimmer zu folgen, ist es Nacht.
Also habe ich mindestens einen Tag geschlafen.
„Drei Tage“, sagt George plötzlich, wie als hätte er meine Gedanken gelesen.
„So lange hast du geschlafen.“
Er setzt sich langsam auf und verzieht dabei kurz das Gesicht.
„Du hast eine riesige Wunde auf dem Rücken.“
Traurig sieht er zu mir herüber.
„So etwas Übles habe ich noch nie gesehen.“
Sofort schlage ich die Decke beiseite, die eben noch über meinen Beinen lag und stehe auf.
Der Schmerz, der durch diese ruckartige Bewegung verursacht wird zwingt mich beinahe in die Knie.
Mir wird schwindelig und schlecht, aber ich halte mich auf den Beinen.
George zuckt erschrocken zusammen und ich merke, wie er drauf und dran ist, ebenfalls aus dem Bett zu springen.
„Mir geht es gut, George, also mach dir keine Sorgen.“
Ich schleppe mich zu seinem Bett und setze mich an seine Bettkante.
Mit gerunzelter Stirn mustert er mich und greift nach meiner Hand.
„Du solltest dich weiterhin ausruhen, deine Wunde ist noch nicht geschlossen. Das war wohl ein Fluch und nicht nur die Explos-“
Ich unterbreche ihn, indem ich ihm meine freie Hand auf den Mund halte und lächle.
„Es ist schon in Ordnung.“
Ich nehme meine Hand wieder weg, lege sie an seine Wange und küsse ihn auf die Stirn.
„Ich bin froh, dass es dir gut geht.“
Ich hatte Angst um ihn.
Richtig große Angst.
Wenn George gestorben wäre...ich weiß nicht, ob ich dann noch leben könnte.
Aber er nimmt nun auch meine andere Hand und lächelt mich sanft an.
„Leg dich wieder hin. Deine Wunde sah wirklich schlimm aus. Und du bist leichenblass.“
Aber ich schüttle den Kopf und sehe ihn schweigend an.
Er runzelt die Stirn.
Er weiß nicht, was er davon halten soll.
Ich beuge mich vor und lehne meine Stirn an seine.
Er fühlt sich warm an.
Da er Fieber hat, überrascht es mich nicht.
Aber es tut unglaublich gut, Georges Wärme zu spüren.
Es ist als würde sie auf mich übergehen.
Als würde George mich mit seiner Wärme füllen und mich wieder lebendiger machen, als ich mich gerade fühle.
Und vielleicht, nur vielleicht, gebe ich ihm etwas von meiner Kälte ab.
Und nehme ihm sein Fieber.
Dieser Gedanke gefällt mir.
Also schließe ich die Augen, um den Moment noch intensiver zu fühlen.
Um George zu fühlen.
Oder sollte ich besser sagen, um zu fühlen, dass George noch voller Leben ist?
Als ich die Augen öffne, sehe ich nach unten.
Dabei sehe ich Georges geschlossene Augen, seine Nase, seinen Mund.
Und dann fällt mir etwas auf.
Es glänzt ganz schwach in dem kaum beleuchteten Zimmer.
Ich löse mich von George, nehme es in die Hand.
Anders als erwartet ist es warm, nicht kalt.
Vielleicht, weil es zuvor unter der Decke war.
Oder weil Georges Wärme darauf übergegangen ist.
Oder auch, weil er es für längere Zeit in der Hand hatte.
Gebannt drehe ich die Pfeife in meiner Hand.
„Ich wusste nicht, dass du sie noch hast“, flüstere ich.
Aufsehen kann ich nicht.
Stattdessen mustere ich das Geschenk, das ich ihm vor dreizehn Jahren geschenkt habe.
Sie hat einige Kratzer.
Und sie ist nicht mehr so silbern wie zuvor, stattdessen ist der silberne Belag an manchen Stellen abgeblättert.
„Du...“
Ich umschließe den Gegenstand fest mit meiner Hand und sehe ihm in die Augen.
„Du hast doch nicht gepfiffen, oder?“
Wenn doch, dann...
Ich hätte mein Versprechen gebrochen.
Mein Versprechen gegenüber George.
Ich wäre nicht für ihn da gewesen, als er mich gebraucht hat.
Und das könnte ich mir nie verzeihen.
Aber er lächelt, umschließt meine Hand die ich um die Pfeife gelegt habe mit seiner und schüttelt den Kopf.
„Nein, das habe ich nicht.“
Dieses Mal ist er derjenige, der seine Stirn an die meine lehnt und die Augen schließt.
Dabei lächelt er unaufhörlich.
„Und natürlich habe ich sie noch. Ich könnte sie niemals wegwerfen.“
Er geht wieder ein wenig auf Abstand, entzieht mir sanft die Trillerpfeife und legt sie in seine offene Handfläche.
„Es wundert mich, dass du sie nie gesehen hast. Wenn ich sie nicht getragen habe, hatte ich sie in der Tasche.“
Er dreht den länglichen Gegenstand, sieht ihn an, als würde gleich etwas damit geschehen.
Aber er lächelt nur.
„Schließlich wollte ich sie bei mir haben, wenn ich sie brauchen könnte. Und ich war kurz davor, sie zu verwenden, als wir gekämpft haben...“
Kurz wird sein Blick traurig.
„Weil ich wissen wollte, ob du noch am Leben bist. Und dann habe ich gesehen, wie du verletzt wurdest.“
Er drückt die Pfeife gegen seine Brust und schließt kurz die Augen.
Dann sieht er mir ins Gesicht.
„Ich habe inzwischen darüber nachgedacht, dass du nichts hast um mir ein Zeichen zu geben, wenn du mich brauchst.“
Ich bin überrascht, als er das sagt.
Damit hätte ich nicht gerechnet.
Aber er sieht mich unentwegt an, so eindringlich, wie als würde er meine Gedanken erfassen wollen, was für George wirklich nicht schwer wäre.
Aber ich kann nicht handeln.
Ich habe nie so etwas wie eine Pfeife gebraucht.
George war immer da.
Ich konnte immer auf ihn aufpassen, weil er nicht von meiner Seite gewichen ist.
Und als wir getrennt waren, wollte ich bei ihm sein weil ich nicht wusste, ob ihm jemand etwas antun würde, wenn ich nicht da wäre.
Ich habe nur darüber nachgedacht, ob George mich brauchen könnte.
Ich lache kurz auf, ehe ich eine Hand in Georges Nacken lege, ihn sanft zu mir ziehe und küsse.
Lange küsse.
Seine Lippen sind warm.
Und ich spüre erneut, dass er lebt.
Ich schließe die Augen, als er seine geschlossen hat.
Genieße den Moment zu fühlen, dass wir beide am Leben sind.
Und dann ist es vorbei, und er schiebt mich von sich, lächelnd.
„Warum lachst du über das, was ich sage?“
Ich schüttle den Kopf und lege meine Hand an seine Wange.
„Ich lache nicht über dich, sondern über mich.“
Er runzelt die Stirn.
„Wieso über dich?“
Erneut muss ich kurz auflachen.
„Ich habe gerade etwas realisiert.“
Bevor er nachfragen kann, habe ich meine Lippen bereits wieder auf seine gelegt.
Ich habe realisiert, dass George noch immer der Mittelpunkt meines Lebens ist.
Dass es nichts Wichtigeres gibt als ihn und dass ich mir egal bin.
Und ich verstehe, dass sich das niemals ändern wird.
George ist mein Mittelpunkt, George ist mein Herz.
„Du willst es mir wohl nicht sagen, hm?“
Wieder ist George es, der sich von mir löst.
Er hat mehr Selbstbeherrschung.
Ich könnte ewig so bei ihm sitzen, ihn küssen und spüren, dass wir am Leben sind.
„Es ist nicht so wichtig.“
Ich drücke ihn vorsichtig an mich und küsse ihn auf die Stirn.
„Wir sollten schlafen gehen. Wenn ich ehrlich bin, zerreißt mir gleich der Rücken.“
Es ist eben doch ziemlich schmerzhaft.
Aber George lässt mich meinen Schmerz eben vergessen.
Wenn auch nur vorübergehend.
Also stehe ich auf.
„Morgen wenn wir beide ausgeschlafen sind reden wir weiter.“
Ich nehme ihm die Trillerpfeife aus der Hand, die er noch immer in seiner Hand hält.
Ich küsse sie kurz, ehe ich sie unter seinem Krankenhaushemd verschwinden lasse.
Dann stehe ich auf, wobei ich beinahe die Ohnmacht spüre, die droht über mich zu kommen.
Er nickt nur, und ich drehe mich um.
Als ich beinahe am Bett bin, höre ich einen leisen, ungewohnten Ton.
Er klingt schön, melodisch, sanft.
Mit geweiteten Augen drehe ich mich um.
Gebannt sehe ich auf das Bild, das sich mir bietet.
George hat die Pfeife an seine Lippen gelegt.
Und zum ersten Mal seit ich sie ihm geschenkt habe, höre ich ihren Klang.
George hat die Augen geschlossen, unterbricht den Ton, und lässt ihn erneut leise erklingen.
Meine Augen füllen sich mit Tränen.
Nur kurz.
Denn es gibt keinen Grund dazu.
Sofort bin ich bei George, ziehe ihm die Pfeife aus dem Mund und küsse ihn so innig wie ich nur kann.
„Ich brauche dich jetzt“, flüstert George.
„Ich bin da“, flüstere ich.
Wieder küsse ich ihn.
Ich kann nicht anders.
Und ich habe das Gefühl, es tun zu müssen.
„Ich bin da“, wiederhole ich und lege mich seitlich neben ihn.
„Ich weiß“, wispert er und zieht die Decke über uns.
„Ich bin da“, sage ich, als ich ihn an mich drücke.
„Ich weiß“, sagt er, als er die Augen schließt.
„Ich bin da“, sage ich, als ich meine Augen schließe.
Ich war ein Idiot.
Immer habe ich geglaubt, George wäre mein Mittelpunkt.
Und ich habe geglaubt, dass ich nicht der seine bin.
Deswegen habe ich nicht daran geglaubt, dass er das Geschenk noch hat.
Weil ich dachte, er braucht mich nicht so sehr wie ich ihn.
Aber das ist Unsinn.
Wie konnte ich das vermuten?
So einen Schwachsinn als richtig akzeptieren?
Wieso habe ich nicht besser darüber nachgedacht?
In Wirklichkeit ist George mein Innenleben, während ich das Äußere bin.
Ich bin Georges Herzstück, während er seine Hülle ist.
Sein Herz ist meines und mein Herz ist seines.
Wäre er gestorben, wäre ich gestorben.
Und wäre ich gestorben, wäre er gestorben.
Ich bin froh, dass ich das endlich erkannt habe.
Und ich bin froh, dass ich unser Leben jetzt noch mehr würdigen kann.
Ich bin froh, dass ich noch lebe, weil er sonst gestorben wäre.
Und er ist froh, dass er noch lebt, weil ich sonst gestorben wäre.
„Ich bin da.“
„Ich weiß.“
„Für immer.“
„Ich weiß.“
„Du wirst mich nie verlieren.“
„Danke.“
Es ist wirklich verrückt…
„Ich liebe dich, Fred.“
Ich lächle und öffne meine Augen.
Noch immer sind seine geschlossen.
Und obwohl mir ein gesunder George lieber wäre, könnte ich ihn nicht mehr lieben, als ich es in diesem Moment tue.
Er liebt mich.
Er braucht mich.
Er ist ich.
Ich bin er.
Ich bin sein Mittelpunkt.
„Ich weiß.“
Endlich.
Ende