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Heavy Rain: Time passed by; a new Job is waiting

von

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Half a year gone

Es klingelt. Langsam schaut Norman Jayden auf seinen Wecker: 11.40 p.m. Er seufzt. Wer will mitten in der Nacht etwas von ihm?

Noch einmal ertönt der Klingelton.

Etwas müde schiebt er sich aus dem Bett, schaltet das Licht ein. Glücklicher Weise hat er die Hosen und das T-Shirt vom vorigen Abend über die Couch neben seinem Bett und nicht gleich in die Wäsche geworfen... Mehr oder weniger rasch kleidet er sich an. Schon ein merkwürdiger Anblick, wenn man bedenkt, dass er vor nicht einmal sechs Monaten noch die ganze Zeit einen Anzug getragen hat. Seine Kollegen würden ihn jetzt nicht wieder erkennen...

Jetzt klopft es noch zusätzlich.

"Ja, ich komme.", murmelt er vor sich hin, geht zur Tür und schaut durch den Spion. Es ist nur eine zierliche, dunkle Gestalt auszumachen.

Vorsichtig dreht er den Schlüssel im Schloss herum, drückt die Klinke herunter und wartet, bis diese Person abermals klopft. Das passiert keinen Augenblick später. Mit schwung reißt er die Eichenplatte auf. Erst jetzt, durch das Licht, das durch seine Wohnung in den Gang fällt, kann er erkennen, um wen es sich handelt: Alexia Mandylor, eine Jugendliche, die mit ihm den Origami-Fall gelöst hat, in dem ihr 'kleiner Bruder', genau genommen, Adoptivbruder, verstarb.

"Was willst du?"

"Ich will nur reden.", gibt sie mit, vor Kälte klappernden Zähnen zurück. Sie ist durch und durch mit Schneeflocken bedeckt.

Nach einer kurzen Weile tritt er zur Seite, gewährt ihr somit Einlass. Dankbar geht sie in die, mit dem Wohnzimmer verbundene, Küche, setzt sich auf einen Stuhl. Zitternd reibt sie ihre Hände über die Brust.

Auch Norman setzt sich, nachdem er ihr ein Handtuch für ihre nassen Haare gegeben hat.

Sie beginnt sich trocken zu rubbeln, "Ich dachte diese Motorradanzüge sind kälteresistenter. Nächstes Mal nehm ich ein Taxi. Der April macht halt wirklich, was er will."

"Was willst du, Alex?", fragt er noch einmal. Blos diesmal ist die Frage durchdringender, ernster.

Sie schaut auf. Ihre ungewöhnlichen, blaugrauen Augen mustern ihn, "Ich habe doch gesagt, was ich will, Norm."

"Da steckt etwas anderes dahinter.", stellt er fest, "Du würdest niemals jemanden zu dieser Zeit dem Bett klingeln."

"Ach, sorry, dass ich seit vier Monaten von morgens, früh, bis spät in die Nacht arbeite und mal einen alten Freund besuchen wollte.", ihre zarte Stimme hat einiges an Schärfe gewonnen.

"Wo arbeitest du denn?", er ist verwirrt. Lex ist fast neunzehn Jahre alt und hat schon arbeitszeiten, wie er damals, als er im Origami-Fall tätig war. Aber sie wollte schon immer Chemikerin oder Mathematikerin werden. Dieses Praktikum hat sie nur wegen Costas gemacht. Vielleicht auch wegen der Schuldgefühle, durch die Taten ihres Vaters.

"Da du gekündigt hast, wurde ich zwangsverpflichtet.Tja, jetzt heißt es Special Agent Alexia Mandylor. Meinen Traumjob kann ich mir ja jetzt in die Haare schmieren. Andrews meinte, da ich als 'Praktikantin' so gute Arbeit geleistet hab, könne ich grad bleiben.", vorwurfsvoll funkelt sie ihn an. Dabei legt sie ihre Stirn ein wenig in Falten. Mittlerweile sind ihre schulterlangen, dunkelbraunen, durchgestuften Haare trocken.

"Und an welchem Fall arbeitest du?"

"Vengance-Killer, schon mal gehört?"

"Er hat das selbe Motiv, wie dieser Jigsaw, vor sieben Jahren. Blos bringt dieser wirklich Leute um. All jene, die anderen schaden und sich nicht ändern wollen."

"Stimmt.", Alexia nickt, "Aber irgendwas ist passiert. Er sieht jetzt auch schon kleine Lügen als Schaden. Bis jetzt haben wir vier Kinderleichen gefunden. Alle ganz blutarm, fünf Tage nach ihrem Verschwinden, und der Grund ihrer Auserwählung mit einem skallpellähnlichem Messer auf ihre Brust geritzt. Ante Mortem. Die Tatwaffe wurde natürlich immer hinterlassen."

"Warum erzählst du mir das alles?", er mustert sie noch einmal sorgfältig. Unter ihren Augen haben sich schon leichte Ringe, wegen des Schlafmangels, gebildet. An ihrer kleinen Stupsnase ist noch ein minimaler blutiger Fleck. Und Lexys Outfit... sie hat die Motorradjacke inzwischen ausgezogen und ein FBI-typisches Dress kommt zum Vorschein: eine weiße Bluse unter einem schwarzem Hosenanzug. In der rechten Tasche ihres Blazers ragt noch die Spitze des neuen ARI heraus. Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine gewöhnliche Brille, deren Gläser, je nach Wunsch, verdunkelt werden können. Vielleicht sind sie klar, weil Lex wieder Probleme mit ihren Augen hat? Und in ihrer Hosentasche ist noch etwas kleines, rundes, zylinderförmiges.

"Weil ich noch die Meinung eines zweiten Fachmannes hören wollte. Damals mit, du weißt schon wem, hattest du, im Gegensatz zu allen anderen, auch recht.", sie schaut ihn flehend an.

Er versteht, "Lexy, ich habe den Dienst quittiert. Ich bin kein Agent mehr."

"Warum? Du warst einer der Besten! Ich kann dir helfen wieder zurück zu kommen. Ich verstehe sowieso nicht, weshalb du gegangen bist. Hast du diese wahre Welt schon gefunden?"

Langsam steht Norman auf, "Ja."

"Zeig sie mir.", skeptisch macht sie es ihm gleich.

"Die echte Welt ist-", er kommt näher zu ihr. So nah, dass er ihren Atem auf seiner Schulter spüren kann. Er beugt sich zu ihr herab, damit sie Auge in Auge gegenüber stehen. Mit einer geschickten Handbewegung entwendet er, ohne ihr Merken, das Hightech Gerät und den Zylinder, "-ohne das-", er wirft vorsichtig die Brille auf den Tisch, "-oder das.", genau wie den Behälter.

Entsetzt schaut sie ihn an, "Woher weißt du von-", mit einer Kopfbewegung weißt Alexia auf die Drogen.

"Da ist erstens, noch ein wenig Blut an deiner Nase, zweitens schimmert ein solcher Gegenstand durch deine Hose und drittens-", kurz hält er inne. Sein Blick wird etwas glasig.

"Und drittens meinst du, dass das ein Protest dir gegenüber ist?", ihre Stimme wird etwas schriller, "Zwar hast du mich in unserer Partnerschaft, obwohl ich nie wirklich öffentlich dabei war, immer vom Triptokain abgehalten. Ja. Aber du hast damals, als du gegangen bist nicht daran gedacht, dass ich wohl bleiben muss. Das bedeutet, irgendwann wäre ich abhängig gemacht worden."

"Dir ist klar, was Tripto verursachen kann?"

"Natürlich. Allerdings ist das auch nicht Tripto, sondern Tripitin."

"Wofür soll dies gut sein?"

"Es hilft unparteiisch zu bleiben und zerstört währenddessen Erinnerungen, die einen behindern. Auch hilft es zur Erfassung kleinerer Details."

"Warum würdest du deine Vergangenheit löschen wollen?", besorgt mustert er sie. Ein leichter Schatten legt sich über ihr Gesicht. Sie schaut zur Seite.

"Ich hab dich was gefragt... Alex?"

"Weil ich DICH vergessen wollte. Auch den Rest meiner Vergangenheit, aber am meisten dich, Norman!!!", weinend sinkt sie wieder auf den Stuhl zurück.

Verblüfft steht er da, legt sachte seine Hand auf ihre Schulter.

Doch sie schüttelt sie agressiv ab, "Du verstehst das doch gar nicht. Du warst für mich wie ein Vater. Zwar wurde ich adoptiert, aber gemocht haben sie mich nie. Das war nur Mitleid. Du warst der einzige, der mich wie ein Mensch behandelt hat, als ich dir von meinem echtem Dad erzählt hab. Und dann... lässt du einfach alles hinter dir. Du hast nicht nur das FBI verlassen, sondern auch mich."

"Ich musste clean werden, sonst würde ich nicht mehr her stehen.", verteidigt er sich. Doch das was sie gesagt hat zerreißt ihn innerlich. Al war wirklich immer zur Stelle. Sei es um vier Uhr nachts oder wenn sie einen Termin im Krankenhaus hatte. Immer hat sie versucht ihn von seiner Sucht abzuhalten, auch wenn es die Effektivität des ARI gekostet hätte. Sie ist sogar fast für ihn gestorben.

Nach einer kurzen weile steht sie auf, schnappt sich den Behälter, "Entschuldigung, dass ich dich aufgehalten habe. Viel Spaß in deiner sogenannten 'wahren Welt'. Sei dir sicher, dass du nicht jetzt in der falschen Welt lebst. Zwar scheint momentan alles unrealistisch, doch im FBI kehrt die Realität zurück. Ein frohes und erfülltes Leben, Norman. Ich werde es zwar nicht haben, aber dein Glück ist wichtig.", dreht sich zur Tür und verlässt die Wohnung.

Hastig eilt er ihr hinterher. An der Abschlusstür kann er sie aufhalten. Sie ist gerade dabei, die Lederjacke wieder anzuziehen, "Alexia, warte." und dreht sie an der Schulter zu sich, dabei fällt ihm eine Nadel auf, die aus ihrem Arm ragt, und die, geöffnete neue Droge, "Wenn ich wieder komme... hörst du auf?"

"Wenn du mich nicht mehr im Stich lässt, ja.", nickt sie zustimmend.

"Nur für diesen Fall."

"Das werden wir sehen.", grinst sie.

Etwas mulmig zu mute öffnet Norman die Glastür. Der Schneesturm hat nachgelassen. Die Wolkendecke löst sich langsam auf, der Neumond kommt zum Vorschein, bereit, wieder zur alten Gestalt zu wechseln. Der Erste April hat sein Ende genommen, mit gar nicht so witzigen Witzen.



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