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The Taste of Life

Ace x Ruffy a.o.
von

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The Art of my Life

Kapitel 1
 

Kennst du das Gefühl, wenn du eines Tages an einem der Spiegel in deiner Wohnung vorbeikommst, den Schatten darin bemerkst, hinsiehst und dich fragst, wer diese fremde Person ist, die dir entgegensieht? Dich fragst, wieso sie aussieht wie du, sich bewegt wie du, aber sie dir so fremd erscheint, wie die Menschen, die vor deinem Fenster die Straßen hinunterhuschen? So erging es ihm beinahe täglich. Jedes Mal, wenn er mit wunder Haut und schmerzenden Knochen in die kleine Wohnung trat, die er sein Eigen nannte, seinen Schlüssel auf die Ablage im Flur gelegt hatte und seinen Blick nach oben richtete, war da dieser verdammte Spiegel. Er hatte ihn schon lange abhängen wollen, weil er die schmerzverzerrte Miene und diese dunklen, leeren Augen nicht länger ertragen konnte. Er wollte nicht jeden Tag daran erinnert werden, wie jämmerlich er selbst und ebenso sein gesamtes Leben war, das hielt er nicht aus. Schlimm genug, dass er es jeden Tag spüren musste, jeden verdammten Tag, da musste er sich nicht noch von sich selbst verhöhnen lassen.

Nachdem er sich auch diesen Tag das endlos lange Treppenhaus hinauf gequält, die Tür aufgeschlossen und seine Wohnung betreten hatte, atmete er tief durch. Heute waren die Schmerzen besonders schlimm. Seine Haut schien in Flammen zu stehen und Blut lief in dünnen Rinnsalen seinen Rücken hinunter, das konnte er deutlich spüren. Zum Glück trug er dunkle Kleidung, da fiel es nicht auf, wenn sich ein immer größer werdender roter Fleck auf seinem Shirt ausbreitete. Sein Schlüssel fiel ihm aus der Hand und vor Schmerz keuchend, hob er ihn auf und legte ihn auf das Brett nahe der Wand, die Tür und Flur miteinander verband. Da fiel sein Blick wieder in den Spiegel und er verzog sein sommersprossiges Gesicht. Er musste endlich runter, dieses Trauerspiel musste endlich ein Ende finden. Kurzentschlossen ließ er seinen Rucksack fallen, nahm die Kanten des Glases in die Hände und hängte ihn kurzerhand ab. Eine kahle Wand blieb zurück, doch das war besser, als ständig an seine eigene Unzulänglichkeit erinnert zu werden. Achtlos stellte er das quadratische Stück in eine Ecke des Flures und begab sich ins Badezimmer. Hier fühlte er sich sicher und handelte im Affekt. Die Kleidung ablegen, die Wunden am Körper fachmännisch betrachten, feststellen, dass sie keiner besonderen Pflege bedurften, in die Dusche steigen und das lauwarme Wasser anstellen. Alles war perfekt im Rhythmus, sein Tagesablauf war normal. Das Wasser mochte zwar eher kalt, als warm sein, doch brannte es dennoch höllisch in seinen Wunden, sodass er fest die Zähne zusammenbiss, seine Hand zur Faust ballte und sie einmal fest gegen die gekachelte Wand schlug. „Verdammter Scheißdreck!“ Das unangenehme Ziehen in seiner Hand lenkte ihn von seinem Schmerz am Rücken ab und er beeilte sich, so schnell wie möglich wieder aus der Dusche steigen zu können.

Noch immer sickerte Blut aus den Platzwunden an seinem Rücken, sodass er beschloss, dass es unsinnig sei, ein neues Shirt anzuziehen, um es anschließend doch nur zu versauen.

Also lief er nackt bis in sein Zimmer, warf dort die verschmutzten Sachen in den Wäschekorb, holte frische Shorts und Socken aus dem Schrank, zog sie an und streifte sich die zuvor getragene Jeans darüber. Sehnsüchtig sah er sein Bett an, doch er hatte noch eine Menge zu tun, bevor er sich entspannen konnte, weswegen er sich schweren Herzens seinen Rucksack aus dem Flur holte und den Tisch in der Küche mit seinen Lehrbüchern über die menschliche Anatomie in Beschlag nahm. Er hatte kaum eine Stunde gelernt, als sich die Haustür erneut öffnete. Es war Kari, seine Mitbewohnerin. Mit leisen Schritten tapste sie in die Wohnung und warf als erstes einen Blick in die Küche. Er rang sich ein Grinsen ab und hob kurz die Hand zum Gruß. Das lange, gelockte braune Haar fiel ihr in die Augen und sie streifte es hinter ihr Ohr, bevor sie mit ausdrucksloser Miene zu ihm kam und seinen Rücken betrachtete. Seinen Gruß hatte sie völlig ignoriert. Der dunkelhaarige Junge verzog das Gesicht, wusste er doch, was nun folgen würde. Ihre kühlen Finger strichen vorsichtig über die zahlreichen Narben auf seinem Rücken, ließen die offenen Wundern jedoch aus. Danach ging sie zum Spülbecken, das sich hinter ihm befand, drehte den Wasserhahn auf und wusch sich sorgfältig die Hände. Auch das Desinfektionsmittel, das immer dort stand, benutzte sie und streckte sich dann nach dem Arzneischränkchen, dass direkt neben der Spüle hing, nahm Salbe, Jod und Mullbinden heraus und machte sich schweigend an eine Arbeit, die morgen wieder von Neuem beginnen würde, ohne dass sie die geringste Wirkung gehabt haben würde. Er zuckte nicht ein einziges Mal zusammen, als sie die braune Flüssigkeit sacht auf seine Verletzungen tupfte, was ein entsetzliches Brennen verursachte. Routiniert und schweigend arbeitete Kari weiter und legte ihm anschließend einen Mullverband um den Brustkorb an, der bequem und dennoch fest saß. Die tägliche Wiederholung der Handgriffe hatte sie besser werden lassen und der Junge dankte ihr ihm Stillen für ihre Fürsorge. „Hast Du bereits gegessen?“ Es war das erste Mal, dass sie heute etwas sagte. Ihre Stimme war leise und ein wenig rau, weil sie sie so selten benutzte, was einen interessanten Kontrast zu ihrem zierlichen Äußeren schuf. Er schüttelte den Kopf. „Nein, kannst du für mich mitkochen? Ich glaube, wenn du kochst, ist die Gefahr sehr viel geringer, dass wir später Lebensmittel in den Müll werfen müssen.“ Kari lächelte leicht, was in letzter Zeit noch seltener, als ohnehin schon passierte und öffnete den gut gefüllten Kühlschrank. Milch, Butter und Eier nahm sie heraus, holte Rührschüssel, Mehl, Zucker und Vanillearoma aus einem anderen Schrank und zauberte ihnen in kurzer Zeit einen Berg von wohlschmeckenden Pfannkuchen. Er langte kräftig zu, war er doch bekannt dafür, einen gesunden Appetit zu besitzen. Kari selbst aß nur wenige Bissen und schob den Teller schnell von sich weg, so als verursache lediglich der Geruch des Essens ihr Übelkeit. Seine Stirn kräuselte sich. Er wusste, dass sie schon seit langer Zeit unter einer Essstörung litt und es war nicht schön zu sehen, wie sich selbst immer mehr zu Grunde richtete, doch er wusste, dass er ihr nicht helfen konnte, denn es verlangte sie weder nach einfühlsamer Worte, noch nach irgendeiner anderen Art der Zuwendung. Das Einzige, womit man ihr helfen konnte war, ihr das Gefühl zu geben, dass sie wirklich existierte, dass sie jemanden wirklich fassen konnte und ihre Anwesenheit für einen Menschen, und sei es nur für einen Augenblick, wirklich wichtig war. Er selbst kannte nur einen Weg, ihr dieses Gefühl zu geben.

„Schon fertig, Kari?“

Sie nickte und sah geistesabwesend dabei zu, wie er den gesamten Berg an Pfannkuchen allein vernichtete. Auch, wenn sie selbst kaum etwas aß, so konnte sie doch sehr gut kochen, vielleicht weil es ihr Spaß machte, etwas zu schaffen, dass einem anderen Menschen Freude bereiten konnte. Als er satt war, legte er sein Besteck ordentlich auf den Teller, hauchte Kari einen leichten Kuss auf die Wange, um sich auf diese Art bei ihr zu bedanken und räumte das gesamte Geschirr in die Spüle. Während er abwusch, trocknete Kari ab. Sie beide brauchten keine Worte, um sich zu verstehen. Sie waren mittlerweile zu einem eingespielten Team geworden und waren froh, nicht jeden ihrer Schritte bis ins kleinste Detail erklären zu müssen.

Gestärkt machte er sich erneut an die Arbeit und lernte bis zum späten Abend. Erschöpft, aber doch zufrieden, klappte er schließlich sein Lehrbuch zu und streckte seine verspannten Glieder langsam und nacheinander. Er hatte gelernt, dass es mehr schmerzte, wenn er ruckartig seinen gesamten Körper entspannen wollte, da so die halbwegs geschlossenen Verletzungen wieder aufplatzen würden, selbst mit Verband. Gähnend sah er nach draußen. Es war bereits dunkel, die Straßenlaternen brannten, dennoch eilten die Menschen immer noch durch die Straßen Setagaya, einem Stadtteils Tokios, der bekannt dafür war, besonders sauber zu sein, weswegen besonders viele Studenten aus gutem Hause hier wohnten.

Diese Stadt schlief nie, es schien, als bereite es den einsamen Seelen der Einwohner Angst zu wissen, dass es eine Zeit gab, an der das Leben still stehen konnte. So als fürchteten sie sich vor dem Moment der Stille und der völligen Einsamkeit.

Kari hatte den Fernseher angestellt, das konnte er schon seit einiger Zeit hören und er fragte sich, was sie sich wohl ansehen mochte. Er hatte schon eine Weile keinen Laut mehr von ihr gehört, doch das war nichts Ungewöhnliches. Auf dem Weg ins Wohnzimmer kam er noch einmal an der kahlen Wand vorbei, an der vorher der Spiegel gehangen hatte und er grinste grimmig. Welch eine Wohltat! Das Wohnzimmer wurde lediglich vom Licht des Fernsehgerätes beleuchtet und er konnte Kari nur schemenhaft im Flackerlicht ausmachen. Sie bewegte sich stetig, doch ruckartig und misstrauisch trat er näher. Er konnte nicht genau erkennen, was sie tat, doch wenn sie so leise war und ihn nicht einmal zu bemerken schien, bereitet ihm dies ein gewisses Unbehagen. Das Licht des Fernsehers wurde durch eine Reklame für Batterien plötzlich heller und er konnte endlich erkennen, was sie machte. Es war ein Anblick, der ihm einen Schauer über den Rücken jagte.

„Kari!“

Mit wenigen Schritten war er bei ihr und riss sie in seine Arme. Sie weinte herzerweichend und hielt üppige Strähnen ihres langen Haares zwischen den Fingern.

„Sie fallen aus, alle aus!“ Ihre Stimme war nur ein bebendes Stocken, so sehr schüttelte der Weinkrampf sie, doch er hielt sie einfach fest umschlungen. „Ganz ruhig, bleib ganz ruhig Kari, es wird gut, es wird alles gut werden.“ Seine Stimme war fest und tief, er wusste, wie er mit ihr reden musste, damit sie sich beruhigte. Situationen wie diese kamen leider nur allzu häufig vor. Sie zerstörte ihren Körper kontinuierlich und mit einer Präzision, die unwirklich erschien, doch wenn sie die Folgen ihres Handelns sah, wenn sie sah, wie sie jeden Tag ein bisschen mehr starb, wurde sie hysterisch und versuchte, das zu retten, was schon lange verloren war. Sich selbst. Sie beide waren so. Zwei einsame Seelen, die versuchten um Hilfe zu schreien und die sich gegenseitig nichts geben konnten, außer ein bisschen Wärme an den kältesten Tagen ihres Lebens.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis Kari endlich wieder normal atmete und alle Tränen versiegt waren. Sie lag still in seinem Arm und sah ins Nichts. Ihr Gesicht nahm langsam wieder eine normale Farbe an und sie spielte geistesabwesend mit dem weichen Haar in seinem Nacken. Es bedurfte keines Dankeswortes an ihn. Er wusste, dass sie dankbar war, genauso wie er es für ihre Hilfe war, doch keiner der beiden wollte es hören. Es reichte ihnen das Wissen darüber, was der andere sagen wollte. Seine Hand strich über ihren schmalen Rücken, der gerade mal so breit war, wie seine Hand lang. Ein wenig erinnerte sie ihn an ein Rehkitz im Scheinwerferlicht eines Autos, innerlich bereit zu flüchten, doch vom Körper gehindert. Seufzend nahm er ihr Kinn zwischen seine Finger und zwang sie so, ihn anzusehen.

„Wieso willst du keine Hilfe, Kari?“

„Wieso willst du keine?“ Ihre Gegenfrage war entwaffnend und so blieb ihm nichts anderes übrig, als schnaubend den Blick von ihr abzuwenden und sie loszulassen. Ihre Augen ruhten jedoch weiter auf ihm. Wortlos streckte sie ihre Hand nach ihm aus, zog seinen Kopf zu sich herunter, drückte ihre Lippen fest auf seine und ließ sich mit ihm zusammen auf das Sofa niedersinken. Er ließ sich von mitreißen, so wie es immer war. Routiniert wanderten seine Hände über ihren Körper, ebenso wie ihre unter sein T-Shirt fuhren, um es ihm vom Leib zu ziehen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie völlig nackt dalagen, ihre Körper miteinander verschmolzen und sie einen kurzen Augenblick der Zweisamkeit teilten. Das Licht des Fernsehers verlieh Kari ein leicht geisterhaftes Aussehen und er betrachtete fasziniert ihr Gesicht, das sich immer wieder verzog, bis sie schließlich leise aufschrie und zitternd unter ihm kam. Auch er fand kurz danach Erlösung und schwer atmend lagen sie da, zwei einsame Seelen, die auf ihrer Suche nach dem Weg ins wirkliche Leben einen Verbündeten getroffen hatten, der genauso fühlte, wie sie, der sich genauso verzweifelt danach sehnte zu existieren und seinen Platz in dieser wirren Welt zu finden. Es passierte oft, dass die Sehnsucht zu Fühlen zu stark wurde und sie Moment wie diese teilten. Es war im beidseitigen Einverständnis und niemand verlangte mehr vom Anderen. Es war lediglich dieser eine Moment, nach dem sie beide lechzten.

Kari stand schnell danach auf und zog sich wieder an. Sie fühlte sich mehr als unwohl, wenn sie keine Kleider tragen konnte, die ihren Körper und die Rippen, die sich unter der Haut abzeichneten, verbargen. Er selbst blieb so, wie er war und sah diskret in eine andere Richtung.

„Danke Ace.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern, als sie aus dem Raum huschte und in ihr Zimmer verschwand.
 


 

So, soviel zum ersten Kapitel. Ich hoffe, es gefiel euch und vielleicht hinterlasst ihr mir eure Meinung ja in Form eines kleinen Kommentares. Ich würde mich sehr darüber freuen ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Cherrie
2012-03-25T19:18:18+00:00 25.03.2012 21:18
Hallo,
bin zufällig auf deine FF gestoßen.
Also daher das es, dass erste Kapitel ist, werde ich noch nicht all zu viel sagen können xD
Ich mag deinen Schreibstil sehr. Er es ausführlich und sehr gut beschrieben. Auch klar Verständlich was du ausdrücken möchtest in der Situation.
Vorallem aber mag ich die Charakterbilder. Das du jedem One Piece-Chara ein normal menschliches Aussehen verpasst hast. Sie passen wirklich hervorragend. Ich werde deine FF in meine Favoliste setzten und hoffe bald wieder etwas lesen zu dürfen.
LG und gute gelingen.
Cherrie
Von:  Suzame
2011-12-06T17:41:48+00:00 06.12.2011 18:41
Du weißt ja, dass ich das SOGAR lese obwohl es Shonen-ai ist! Das ist eigentlich schon Lob genug ja? Aber wie ich schon sagte. Ich mag deinen Schreibstil sehr! Man kann das so schön lesen und du schaffst es sehr lebendige Bilder ins Leben zu rufen und alles sehr realistisch rüberzubringen! Außerdem schaffst du es mit deinen Andeuteungn die Leser bei der Stange zu halten. man möchte unbedingt antworten haben auf alle offenen Fragen. Man möchte wissen, was mit den beiden genau los ist, was ihnen passiert ist...und last but nocht least: wie es weiter geht! :)
Allgemein finde ich das Kapitel sehr traurig und düster. Ich hoffe Ruffy bringt noch ein bisschen mehr Leben hinein! :)
So und nun schreib mir mal zurück! Ich muss dir was erzählen! :D
Ach ja: und schreib bald weiter. Den Anfang vom 2. Kappi kenn ich ja schon, aber ich würde echt gerne weiterlesen :) (omg...ich möchte ein shonen-ai story weiterlesen! :D)

hab dich lieeep
Von:  dragon493
2011-12-06T15:43:14+00:00 06.12.2011 16:43
tolles kapitel
zwar sehr traurig aber sehr gut gescriegen
ich frag mich wo von er dei verletzungen hat
freu mich aufs nächste kapitel
lg dragon493


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