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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Offenheit

Kapitel 17: Offenheit
 


 

„Die schönsten Augenblicke des Lebens

sind jene, in denen das Herz aus Freude

und nicht aus Gewohnheit schlägt.
 

Lachen können ist auch eine Gnade –

gemeinsam mit anderen lachen,

kann auch Nächstenliebe sein.“ (Anna Dengel)
 

Stefans Sicht:

Ich beobachtete meinen Bruder und Elena, sie harkte sich lächelnd bei ihr unter und er nahm den Korb.

Wie ein wirkliches Paar, verlobt oder verheiratet, schlenderten die beiden über die Wiese und suchten sich einen Platz, als würde nichts in der Welt sie kümmern.

Sie passten zueinander. Damon verhielt sich durch sie wie ein Gentleman. Anscheinend schaffte sie es das Beste in ihm hervorzuholen.

„Wollen wir, Stefan oder verzichtest du auf meine Gesellschaft?“, hörte ich eine nur zu gut bekannte Stimme, die mein Herz automatisch höher schlagen ließ, ob ich das nun wollte oder nicht.
 

Leicht schüttelte ich den Kopf und bot ihr meinen Arm an.

Über ihren Kopf hinweg, sah ich meinen Cousin, der verdattert und auch ein wenig sauer zu sein schien.

Ich freute mich das ich es geschafft hatte ihn auszustechen. Es hätte mich wohl auch zerfressen, wenn er mit Katherine zusammen gepicknickt hätte.

„Sie haben meinen Cousin kennengelernt?“

Es war eigentlich keine Frage, sondern mehr eine Feststellung.

Sie nickte leicht. „Er erzählte mir, dass er zusammen mit deinem Bruder im Krieg dient. Dein Vater hat ihn mir vorgestellt“, erzählte sie mir.

Plötzlich umfing mich eine große Wut auf meinen Vater, bis ich mich wieder zusammennahm. Er hatte es sicher nicht getan, weil er mein Glück zerstören wollte, sondern einfach, weil es die Höflichkeit verlangte. Schließlich hatte ich gesehen, wie er bei ihm gestanden hatte. Eine Vorstellung war da einfach nur üblich.
 

Wir suchten uns einen Platz unter einen Baum, wo wir uns auf die Decke setzten, die mit im Korb war.

Der Korb war voll mit Sandwiches, Fleischsalat, Obst und Spieße.

Katherine und ich breiteten all das Essen vor uns aus und lehnten uns an den Baum.

Ich lud mir von allem etwas auf und es schmeckte so köstlich wie es aussah.

„Du kannst sehr gut kochen“, lobte ich sie und sie fing sogleich an zu kichern.

Hatte ich etwas Falsches gesagt?

„Stefan, ich hab noch nie im meinem Leben gekocht. Ich hab gestern dabei zugesehen, wie Elena sowohl für ihren als auch meinen Korb gekocht hat und alles zubereitet hat.

Ich hab gesagt was ich glaubte das es gerne isst und hab dann alles eingepackt“, gab sie offen zu und ich sah sie überrascht an.
 

Sie sagte das wirklich frei heraus, kein Mädchen das ich kannte würde zugeben das sie nicht kochen konnte, besonders keinen Jungen gegenüber.

Aber wenn ich darüber nachdachte und ehrlich war, dann würde das auch niemals zu Katherine passen.

Lächelnd lehnte ich mich mit meinen Kopf an den Baum und schloss kurz die Augen.

„Bist du sprachlos, Stefan?“, fragte sie nach.

„Ein wenig“, gab ich zu. „Und ich frag mich was du immer machst, während deine Schwester…“

Ich wusste nicht wie ich den Satz geschickt beenden konnte.
 

„Während meine Schwester so viele Dinge macht, wie lesen, Schach spielen, singen, kochen, schreiben und ja sie kann auch sticken und nähen, obwohl es nicht zu ihren Hobbys gehört.“

Ich sah zu Katherine, die das ganze wohl genauso amüsant fand wie ich.

„Ich mach diese Dinge vielleicht auch alle sehr gerne, aber ich habe einfach nicht ihre Geduld und das Durchhaltevermögen mich mit einer Sache länger zu beschäftigen, besonders wenn ich nicht weiter komme.

Deswegen ist es auch frustrierend gegen meine Schwester Federball und Tennis zu spielen, durch ihr üben ist sie besser darin und deswegen will ich nicht so oft mit ihr spielen. Es frustriert mich einfach zu verlieren.

Aber ich gehe gerne spazieren, besonders mit dir.“

Dabei lächelte sie mich an.

„Ich spiele gerne Pokern, was ich wie auch meine Schwester, damals von unseren Brüdern gelernt habe.

Am liebsten spiele ich das mit dir.“

Wieder wandte sie dabei ihren Kopf zu mir und sah mir direkt in die Augen.

„Es macht mir sehr viel Spaß mit dir auszureiten.“

Dabei tippte sie mir leicht auf die Brust.

„Und es macht mir gerade unglaublich Spaß mit dir zu picknicken.“

Sie reichte mir ein Sandwich.
 

Es macht mich glücklich, wie aufrichtig sie zu mir war und wie viel sie mir gerade von ihr erzählt hatte.

Wahrscheinlich hätte kein anderes Mädchen mit mir so offen über ihre eigenen Fehler gesprochen.

Mein Herz schlug wieder höher und ich biss lächelnd in das Sandwich.

„Deine Schwester kann das sehr gut“, gab ich zu und sie musste lachen. Sie nahm sich ebenfalls ein Sandwich und biss hinein. „In der Tat, das kann sie wirklich, aber sie kann alles gut, was sie tut. Außer sich einfach fallen lassen und Spaß haben, sie nimmt alles viel zu ernst und achtet nicht darauf das es ihr selbst gut geht.“

Ich sah sie an, auch wenn sie lächelte, hatten ihre Augen einen ernsten Ausdruck.

„Aber du achtest auf sie und du machst dir sorgen um sie“, stellte ich fest und sie nickte leicht bedrückt.
 

„Du hattest Brüder?“, fragte ich nach, da sie es kurz erwähnt hatte.

„Vier“, präzisierte sie es und ich war wirklich überrascht. Vier Brüder. Wie das wohl für sie gewesen ist? Oder wie war es für sie gewesen als sie starben?

„Gabriel, Philipp und Christoph waren älter als wir und wir hatten einen zwei Jahre jüngeren Bruder namens David.

Unsere Eltern haben Pferde gezüchtet und wir haben in einer Umgebung gelebt in der man Rosen gezüchtet hat.

Alles war voller Rosen und wir haben bei den Pferden gespielt.

Unsere Brüder haben uns vergöttert. Gabriel und Philipp liebten vor allem Elena. Sie fanden es toll wie unsere Schwester zu jedem war und was sie alles tat, besonders aber auch ihr benehmen. Sie waren wirklich stolz auf sie.

Ich hab viel Zeit mit Christoph und David verbracht. Sie waren lustig und für sie war Spaß genauso wichtig wie für mich. Wir haben die Pferde frei gelassen und Dad war sauer, weil sie wieder einfangen musste. Wir hatten viel Blödsinn gemacht“, erzählte sie mir.
 

Es klang schön was sie sagte.

Sie hatte eine glückliche Familie gehabt.

„Es tut mir leid“, sagte ich, da ich wusste dass sie alle im Feuer gestorben waren.

Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Das brauch es nicht. Es war eine schöne Zeit und gute Erinnerungen, um die es einen nicht leid tun muss. Sie schmerzen nicht mehr, sondern geben nur noch ein gutes Gefühl.“

Ich nickte leicht. Es war gut, wenn sie es so sehen konnte.

„Jetzt bist du dran, mir etwas zu erzählen!“, forderte sie mich munter auf und natürlich konnte ich ihr den Wunsch nicht verwehren.
 

„Nun, Damon war sieben als ich geboren wurde und unsere Mutter starb, im Kindbett.

Aber er gab mir nie die Schuld dafür, er liebte mich und kümmerte sich um mich.

Mein Vater ist ihm nicht sehr zu getan, da er oft die Schule vernachlässigt hat und mit mir Unsinn angestellt hat.

Vater sah ihn als Unruhestifter. Als der ältere erwartete er von ihm mehr Verantwortung, doch Damon hatte seinen eignen Kopf und er wollte das wir beiden Spaß hatten und sorglos waren.

Wir haben Hühner zusammen aufgescheucht und unsere Kindermädchen in den Wahnsinn getrieben. Ich erinnere mich an sieben Kindermädchen, danach gab es mein Vater auf.

Es war traurig für mich zu hören, als Damon in den Krieg zog. Ich hab immer Angst um ihn, das ihm was geschied“, gab ich zu und erzählte ihr somit etwas von mir.
 

„Tut es weh, nichts von deiner Mutter zu wissen?“, fragte Katherine und legte dabei die Stirn in Falten.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Damon hat mir keine Zeit gelassen sie zu vermissen und sich selbst wahrscheinlich damit auch nicht.

Ich weiß sie hieß Lorelai und hatte schwarze lange wellige Haare, auch hatte sie blaue Augen. Ich hab sie auf einem Gemälde gesehen. Sie war wunderschön und sieht Damon sehr ähnlich.

Sie soll fröhlich und locker gewesen sein und sie konnte sehr gut Harfe spielen.“

Viel mehr wusste ich nicht über sie, Vater und Damon redeten beide nicht gerne über sie.

„Deswegen steht die Harfe im Teezimmer“, meinte Katherine und ich nickte zustimmend. So war es in der Tat.

„Ich kann es mir nicht vorstellen ohne unsere Mutter, sie war unsere gute Seele.

Vater war sehr streng und wenn ich Unsinn gemacht hatte, hatte er mit mir geschimpft. Sie hatte mich getröstet. Er hatte für Gelassenheit und Späße nur wenig Verständnis.“

Da war ihr Vater meinen sehr ähnlich. Auch er war streng, doch meistens kam ich mit der Verantwortung zurecht. Nur Katherine ließ sie mich manchmal vergessen.
 

Katherine holte Joghurt aus dem Korb heraus und reichte ihn mir.

„Komm wir sollten Elenas Essen nicht verschmähen. Dafür könnte ich ihr keine Begründung geben“, meinte sie lächelnd.

Da hatte sie recht, dafür würde es tatsächlich keine Gründe geben.

Sie rückte näher zu mir, sodass sie mich leicht mit ihrer Schulter an meiner berührte und mein Herz schlug augenblicklich ein paar Takte höher.

Es linderte jeden Schmerz und ließ alles vergessen.

Hier mit ihr zu sitzen, erschien mir einfach nur perfekt zu sein.



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