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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Briefe

Kapitel 29: Briefe
 


 

„Alle Wörter dieser Welt könnten nicht ausdrücken was ich wirklich fühle, auch nicht auf ein Blatt Papier dokumentiert.“ (RoseAkaShi)
 

Liebe Elena,
 

Ich danke dir für deinen Brief.

Die Normalität die du schilderst lässt einen von etwas Besserem als dem Hier träumen.

Der General Lee plant eine Invasion im Norden.

Durch seinen Sieg beim Chancellorsville-Feldzug scheint ihm meiner Meinung nach, alles zu Kopf zu steigen.

Er hat unsere Armee von zwei auf drei Korps umgegliedert und wir marschieren jetzt durch das Shenandoah-Tal und das Cumberland-Tal.

Unser Ziel ist Pennsylvania.

Aber ehrlich gesagt finde ich das Marschieren besser, als ewig im Lager zu warten und nichts zu tun.

Es ist für mich besser eine Aufgabe zu haben, als einfach nur auszuharren.

Am liebsten allerdings wäre ich bei dir und würde wieder neben dir auf der Bank sitzen zwischen all dem Flieder.

Dabei könntest du sogar die ganze Zeit lesen, es wäre spannender als hier zu sein.

Mein Cousin Charles und ich versuchen irgendwie die Zeit herumzubekommen.

Da wir für Football meist schon zu kaputt sind, spielen wir sehr oft Poker.

Wie groß wird die geplante Bibliothek?

Glaubst du es wird ausreichen um deinen Wissensdurst zu stillen?

Wahrscheinlich hast du so viele Bücher wie mein Bruder gelesen oder noch mehr, da er in letzter Zeit sehr abgelenkt ist.
 

Ich vermisse dich und hoffe bald zu dir zurückkommen zu können.

Auch ich bete zum ersten Mal, dafür dass der Krieg bald vorbei sein mag.
 

Damon
 

Lieber Damon,
 

Der Flieder ist leider bereits verblüht, dafür wachsen in eurem Garten viele andere wunderschöne Blumen.

Es ist alles sehr bunt hier.

Alles blüht in blau, gelb, weiß, rosa und rot.

Dazwischen sind die wundervollen Bäume, der ganze Wald ist grün.

Aber nicht einfach nur grün, er leuchtet in vielen verschiedenen Tönen.

Ich gehe jeden Tag an dem See spazieren, den du mir gezeigt hast.

Er ist zu einem meiner Lieblingsplätze geworden.

Ich wünschte du wärst hier und könntest mit mir spazieren gehen.

Die Natur hat jeden Tag neuen Wert gemalt zu werden, denn immer scheint sich etwas zu verändern und doch ist es einzigartig schön.

Die Bibliothek scheint riesig zu werden, über zwei Stockwerke, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemals so viel zu lesen gibt, dass es mir reichen würde.

Dafür ist es für mich viel zu spannend in einem der Bücher abzutauchen.

Geschichten lassen mich träumen und geben mir die Hoffnung, dass am Ende alles gut ausgehen wird.

Das ist ein zu schöner Gedanke, den ich nicht aufgeben will, sondern lieber noch mehr vertiefen möchte.

Vielleicht maße ich mir zu viel an, aber ich glaube ich habe mehr gelesen als dein Bruder.

Meine Schwester findet den Gedanken grauenvoll, dass ich es an einem Tag schaffe ein Buch zu lesen.

Obwohl das nicht unbedingt immer wahr ist, manchmal brauche ich auch zwei oder drei Tage dafür.
 

Bitte pass gut auf dich auf, da wo du bist.

Ich wünsche mir, dass du heil und gesund wieder zurückkommst.
 

Elena
 

Liebe Elena,
 

Du glaubst gar nicht wie sehr deine Briefe helfen das alles zu überstehen.

Immer wenn ich deine Briefe lese, weiß ich was ich an der Welt mag, dabei ist es egal wie oft ich sie lese.

Sicher weißt du, dass du es bist, die meine Welt erleuchtet.

Sobald ich wieder da bin, werde ich jeden Tag mit dir spazieren gehen, solange du das wünschst werde ich nicht mehr von deiner Seite weichen.

Alles erscheint mir hier immer so trostlos zu sein, aber die Natur würde dir sicher gefallen.

Irgendwie glaube ich dir ohne zu zögern, dass du mehr liest als Stefan.

Es ist so ein Gefühl.

Ich würde niemals so viel freiwillig lesen, obwohl es schön klingt, wie du es beschreibst.

Für mich ist es eher erstaunlich wie schnell du es schaffst, dass die Briefe hier ankommen.

Manchmal mitten auf der Reise, kommt ein Bote und überreicht mir einen Brief von dir.

Die von Stefan und Vater brauchen viel länger.

Meine sicher auch.

Bitte verrate mir das Geheimnis wie du das schaffst!

Es macht mich wirklich neugierig.

Am 9. Juni kämpfte ich mit den Anderen in einer Schlacht bei Brandy Station in Culpeper County.

Vielleicht hast du in der Zeitung davon gelesen.

Es war die bisher größte Reiterschlacht und sie ging unentschieden aus.

Mach dir keine Sorgen, ich bin unverletzt und auch Charles geht es gut.
 

Ich verbleibe in tiefer Sehnsucht zu dir,

Damon
 

Lieber Damon,
 

Hast du schon einmal von dem Spruch gehört, ein Geheimnis mache eine Frau zu einer Frau?

Ich kann es dir einfach nicht verraten, dann wäre mein Geheimnis doch dahin.

Deswegen wird deine Neugier in diesem Fall nicht gestillt.

Aber ich werde dafür sorgen, dass auch die Briefe deines Bruders und Vaters schnell zu dir kommen.

Ich bin wirklich erleichtert, dass es dir gut geht.

Ich verfolge jede Nachricht die über den Krieg kommt und lese jeden Tag die Zeitung in der Hoffnung, dass keine schrecklichen Nachrichten eintreffen.

Aber alles ist überschüttet von grauenvollen Berichten.

Doch dein Name erscheint nie auf der Liste, wofür ich Gott mehr als dankbar bin.

Ich wünsche mir, dass das alles vorbei ist oder zumindest bald ein schnelles Ende hat.

Ein Krieg ist wirklich nichts was man sich wünschen kann, ich kann die Begeisterung dafür nicht verstehen, immer wenn es beginnt.

Sobald es losgeht und am Ende ist der Enthusiasmus doch sowieso auf ein Minimum gesunken, sodass man meinen kann, dass sie daraus auch mal etwas lernen.

Ich freue mich auf den Frieden und sehne mich danach all die Zeit mit dir zu verbringen.

Ich vermisse dein Lächeln und deine Stimme.

Ich bin mir sicher, dass dies ein noch schönerer Ort mit dir wäre.
 

Ich warte auf dich und bete, dass dir nichts geschehen mag,

Elena
 

Liebe Elena,
 

Warst du es die dafür gesorgt hat, dass Bote der jetzt immer auf eine Antwort meinerseits wartet bevor er wieder geht?

Ich zermürbe mir wirklich den Kopf wie du das angestellt haben magst.

Er scheint dir gegenüber wirklich sehr loyal und verschwiegen zu sein, was mich wahrlich erstaunt.

Aber ich lass dir dein Geheimnis, auch wenn ich eigentlich am liebsten alles von dir wüsste.

Bei dir ist meine Neugierde nur noch weiter verstärkt.

Am ersten Juli kämpften wir in Gettysburg, allerdings verloren wir die Schlacht nach drei Tagen.

Doch wieder kann ich dich beruhigen und dir berichten, dass ich und mein Cousin am Leben sind.

Allerdings ist die Stimmung hier sehr bedrückt und wir alle wissen nicht was vor uns liegt.

Auch ich sehne mich nach dem Ende dieses sinnlosen Krieges und zurück zu dir.

Die Freude an diesem Krieg ist zumindest uns einfachen Soldaten schon lange vergangen.

Ich weiß nicht wirklich, ob sich noch jemand hierfür begeistern kann und wenn, dann kann ich dir versichern und zustimmen, dass ich es nicht verstehe.

Gerade befinden wir uns auf den Rückweg nach Virginia, damit wir uns neu organisieren können.

Auch wenn ich dich nicht sehen werde, ist der Gedanke wieder näher bei dir zu sein tröstlich.

Ich weiß nicht ob es dir deine Schwester gebeichtet hat, aber sie hat mir ein Foto von dir geschickt, dass ich mir jeden Tag ansehe.

Es lässt mich nie mein Ziel vergessen, dass ich wieder bei dir sein will.

Deine Gegenwart ist das Schönste was ich mir vorstellen kann.
 

In Liebe zu dir,

Damon



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