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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Vorbei

Kapitel 50: Vorbei
 


 

„Allen Veränderungen, selbst jenen, die wir ersehnt haben,

haftet etwas Melancholisches an,

denn wir lassen einen Teil von uns selbst zurück.

Wir müssen ein Leben sterben, ehe wir ein anderes beginnen können.“ (Anatole France)
 

Elenas Sicht:

Damon und ich lagen zusammen auf einer Decke im Garten, die man für uns ausgebreitet hatte.

Seine Wunde war wieder verheilt, sowie jegliche kleine Schmerzen verschwunden waren und ein blauer Fleck von Stefans Schlag war erst gar nicht entstanden.

Wir genossen die Augustsonne, die auf uns herunter schien und uns wärmte.

Damon sah mich die ganze Zeit über an, er konnte seine Augen einfach nicht von mir lassen.

Obwohl ich die Augen geschlossen hatte, spürte ich seinen Blick und musste deswegen unweigerlich lächeln.

Es ließ sich einfach nicht verhindern.

„Was guckst du so?“, fragte ich und drehte meinen Kopf zu ihm ihn um in seine traumhaften blauen Augen zu sehen.

Ich liebte die Farbe seiner Augen, sie funkelten mir entgegen und waren trotzdem unergründlich, obwohl Damons Stimmung sehr leicht für mich zu lesen war.

„Ich sehe dich an“, gab er offen zu und wir beide mussten schmunzeln.
 

Ich verschränkte seine Hand mit meiner und tippte mit meinen Fingern immer wieder gegen seine.

Er hatte seinen Kopf auf seinen Arm gestützt und lag auf der Seite, während ich auf dem Rücken lag.

„Es ist schön, dass du wieder da bist.

Hab ich das bereits erwähnt?“, fragte ich nach, weil ich mich im Moment wirklich beim besten Willen nicht daran erinnern konnte.

Seine Gegenwart schaffte es einfach mich durcheinander zu bringen, sodass mir das klare Denken manchmal abhanden kam.

„Keine Ahnung.

Hab ich bereits erwähnt, dass es schön ist wieder da zu sein?“, fragte er mich seinerseits und ich wusste die Antwort darauf leider auch nicht.

Deswegen zuckte ich nur mit den Schultern. „Keine Ahnung“, gab ich zu und wir beide schmunzelten.
 

Seine Hand war so warm, meine dagegen musste um einiges kühler sein.

Auch wenn Kaffee und Tee half unseren Körper warm zu halten und die Sonne gerade auch dafür sorgte, hielt das nicht zu jeder Zeit an.

Im Gegensatz zu ihm musste ich eine Art Kühlung für ihn sein, wenn er mich berührte.

Er musste es spüren, besonders wenn wir uns dauerhaft berührten.

Ich holte etwas aus meiner Tasche, das ich ihm schon lange geben wollte.

„Ich hab etwas für dich“, sprach ich aus und er sah mich verwirrt an.

Lächelnd wandte ich mich ganz zu ihm und steckte ein Medaillon mit einer Nadel, an die Tasche seines Jacketts.

Es war Silber und weitestgehend schlicht, es hatte in der Mitte einen schwarzen Stein mit acht Zacken darum, die einen Stern bildeten. Sonst war es glatt und flach nur am Rand waren noch eingedrückte Muster.

„Du musst es bitte tragen, es wird dich beschützen“, sagte ich sehr ernst und sah ihn dabei in die Augen.

Darin war Eisenkraut, es würde ihn vor der Manipulation, der vielen Vampire in dieser Stadt, schützen.
 

Damon nahm meine Hand, mit der ich es befestigt hatte in seine und sah mich ernst an.

„Elena“, begann er und eine leise Angst kroch in mir hoch.

„Es ist ein Familienerbstück“, erklärte ich.

„Elena, wieso bin ich so schnell gesund geworden?

Was war in dem Tee?“, fragte er ernst und sah mir dabei in die Augen.

Die Angst packte mich nur noch mehr und schnürte mir die Kehle zu.

„Es war ein Tee für eine schnelle Genesung“, antwortete ich wage und auch ein wenig heiser.

Er schien meine Angst zu bemerken und strich sanft über meine Wange, tatsächlich schaffte er es mir ein wenig von meiner Furcht zu nehmen, allerdings auch das mein Herz schneller schlug.

„Ich bin dir doch nicht böse, Elena und ich hab es auch niemandem gesagt.

Aber da gibt es noch mehr.

Der Bote, Elena.

Wie hast du einen gefunden, der einfach nur Briefe übermittelt und dann auch noch so zuverlässig und schnell?“, fragte er weiter nach.
 

Ich presste meine Lippen aufeinander und schwieg beharrlich.

„Manchmal benimmst du dich komisch oder sagst merkwürdige Dinge.

Andeutungen, die ich nicht wirklich verstehe.

Deine Haut ist so kalt.

Bitte, Elena, du kannst mir vertrauen. Was es auch ist, ich werde es niemanden verraten, das verspreche ich dir.

Ich möchte doch nur…“

Ich sah ihm in die Augen. Ich wusste doch, dass ich ihm vertrauen konnte. Damon hatte mir nie einen Anlass gegeben, warum ich daran zweifeln sollte.

„Du möchtest was?“, fragte ich scharf nach, vielleicht ein wenig zu sehr.

„Ich möchte doch nur Teil deines Lebens sein.“

Seine Worte ließen mein Herz sofort höher schlagen und alles in mir schrie ja.

Ich wollte auch, dass er ein Teil meines Lebens war, meines Daseins.

Ich drückte seine Hand fest und sah ihn bei meinen nächsten Worten ernst in die Augen.

„Ich verspreche dir alles zu sagen, was du wissen willst, nach dem Gründerfest.

Einverstanden?

Hältst du es bis dahin noch aus?“
 

Er lächelte mich an, führte meine Hand zu seinem Mund und küsste sie.

„Natürlich, ich würde ewig auf dich warten“, versprach er mir und mir lief es eiskalt den Rücken dabei herunter.

„Weißt du, Damon.

Ewig ist eine wirklich lange Zeit.“

Eine sehr lange Zeit.

Ich lebte seit über drei Jahrhunderten und nicht mal das konnte man wirklich als Ewigkeit bezeichnen.

Für manch andere war das ein Katzensprung, nicht weiter bedeutungsvoll und die Ewigkeit würde für alle Zeit weitergehen.

„Aber ich liebe dich, Elena.

Das wird niemals aufhören“, versicherte er mir weiter und wenn ich in seine Augen sah, konnte ich ihm das tatsächlich glauben.

Doch andererseits kam er mir auch gerade wie ein kleiner Junge vor, der stur und einfach nur naiv war, da er keine Ahnung von der Welt hatte.

„Das weiß ich und ich glaube es dir.

Ich liebe dich auch, Damon.

Aber du unterschätzt das Wort ewig.

Für mich hat es eine tiefe Bedeutung.“

Meine Formulierung war wahrscheinlich wieder einmal sehr vage und somit höchstwahrscheinlich nicht sehr passend gewählt, geschweige denn zufriedenstellend.
 

Doch Damon überraschte mich wieder mit seinen folgenden Worten.

„Du erklärst es mir doch, nach dem Gründerfest, richtig?“, fragte er nach und ich sah wie er seine eigene Ungeduld zügelte.

Ich konnte nicht anders, als einfach nur zu nicken.

„Nach dem Gründerfest, ich verspreche es.“

Dann würde er erfahren was ich war, ein Monster, das zu vielem fähig war.

Dass ich ihm niemals Kinder schenken könnte und nicht mit ihm alt werden würde.

Das Ewig bedeutete, dass ich mich ewig nicht verändern würde, sondern für immer so blieb, wie ich jetzt war.

In dieser Ewigkeit gab es nicht wirklich viele Veränderungen.

Natürlich passten wir uns der Zeit an.

Mit der Mode, sowas wie ein Korsett hatte es früher nicht gegeben und die Kleider waren nun viel weiter.

Mit der Sprache, manchmal wurde sie höflicher und distanzierter, ein anderes Mal ziemlich forsch.

Der Gesellschaft, Sitte, Moral, sie veränderte sich jedes Mal.

Der Fortschritt, nie hätte ich geglaubt, dass es sowas wie Fotos gab. Früher waren das einzige das etwas wiedergeben konnte Bilder und Gemälde gewesen, sonst verfloss alles.

Bücher, es gab immer mehr und jetzt langsam sogar von Frauen geschrieben.

Alle Veränderungen in der Ewigkeit, in der wir uns anpassten, aber wir blieben weitestgehend gleich.

Auch Gefühle änderten sich nicht so schnell, deswegen reisten wir meist mit denselben Personen.

Wir suchten uns einen Gefährten für die Ewigkeit und bisher hatte meine Gefährtin in meiner Schwester bestanden, da ich niemanden gefunden hatte mit dem ich alle Zeiten durchlaufen wollte.
 

Doch nun, zum ersten Mal nach wirklich langer Zeit, hatte ich einen Jungen gefunden, für mich eigentlich noch ein Kind, mit dem ich all meine Zeit verbringen wollte, für alle Zeiten.

Aber er hatte davon keine Ahnung, gar kein Gefühl für diese Zeit und was wenn er das alles nicht wollte?

Ich hatte es auch nicht gewollt, nicht wirklich in dem Moment als es passiert war und ich hatte nie wirklich Zeit gehabt, darüber nachzudenken.

Damon hatte meine Hand genommen und streichelte sie unentwegt, als würde ihn das allein zufriedenstellen.

Bei ihm zu sein, war einfach nur beruhigend und schön.

Allerdings bedeutete ein neuer Gefährte Veränderung.

Er würde das Wichtigste in meinem Leben sein, nun eigentlich war er es bereits.

Ich würde mit ihm zusammen reisen und wir würden auf ewig zusammen sein.

Die Ewigkeit war lang.

Doch ich konnte es mir tatsächlich mit ihm vorstellen und das überraschte mich doch wirklich.

Nie hätte ich gedacht, dass mein Herz für jemand anderen schlagen konnte, für jemand anderen als Elijah.

Ich hatte mich über dreihundert Jahre immer noch an ihn geklammert, obwohl es schon längst vorbei gewesen war und hatte die Hoffnung gehabt, dass alles irgendwann wieder repariert sein würde.

Nun, ich liebte ihn noch immer.

Wahrscheinlich würde ich niemals damit aufhören können.

Aber ich liebte Damon mehr und konnte mich ohne zu bereuen für ihn entscheiden.

Wie ich es mir gewünscht hatte, besaß er nun den größeren Teil meines Herzens und ich wollte es auch nicht anders.

Doch trotzdem ließ ich mit meiner Vergangenheit einen Teil von mir zurück, einen großen Teil.

Elijah.

Er war mein Leben gewesen und jetzt wurde er langsam zu einer blassen Erinnerung, eine trotzdem noch tief in meinem Herzen versteckte, die ich nun versuchte wegzuschließen.

Denn mein neues Leben sollte endlich beginnen.
 


 


 


 


 

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Medaillon: http://www.juwelier-keil.de/schmuckfotos/0539_medaillon.jpg



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