Zum Inhalt der Seite

Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein schöner Tag

Spezial 3: Ein schöner Tag
 


 

„Man merkt immer zu spät, dass man diesen Moment hätte genießen sollen!“ (Unbekannt)
 

Klaus Sicht:

Rückblick

Zusammen mit Katerina besuchte ich die Ställe, um ihr die Pferde zu zeigen.

Ich hatte ihr versprochen den Tag mit ihr zu verbringen und auch wenn ich es oft tat, konnte ich mich nicht immer davor drücken.

So schlimm war es dann auch doch nicht, sie war wirklich nicht die schlechteste Gesellschaft.

Katerina war durchaus amüsant und natürlich besaß sie ihre unvergleichliche Schönheit.

Sie schien sehr glücklich gerade zu sein und zufrieden lächelnd streichelte sie einen schwarzen Hengst, als hätte sie das lange nicht mehr getan.

„Sein Name ist Arthus“, erzählte ich ihr und streichelte seinen Hals entlang, was ihm zu gefallen schien.

„Er ist wunderschön“, meinte sie mit schwacher Stimme und da hatte sie recht.

Es war eigenartig sie mit dem Pferd zu beobachten, es hatte etwas Vertrautes und Arthus schien sie von Anfang an zu mögen.

„Kannst du reiten, Katerina?“, fragte ich sie direkt.

Erstaunt sah sie mich an und dann holte sie lächelnd das Pferd aus der Box heraus, holte einen Sattel und sattelte es schnell und geschickt, ohne weitere Probleme.

Ich sattelte ebenfalls mein Pferd, auch ein Hengst namens Tales.
 

Ohne Probleme setzte sie sich auf, was beeindruckend war, das es sich für Frauen nicht unbedingt gehörte zu reiten, besonders nicht ohne im Damensattel zu sitzen.

Sie nahm die Zügel in die Hand wandte sich an mich.

„Du musst dich anstrengen, wenn du mit mir mithalten willst“, sagte sie ziemlich vorlaut und war kaum danach auch schon weg.

In Galoppschritt verließ sie den Hof und schnell folgte ich ihr, wir ritten zu den Feldern und ich musste mich tatsächlich bemühen mit ihr Schritt zu halten.

Sie schaute zu mir nach hinten und ihr Lachen hallte in meinen Ohren wieder, ihre Haare flogen im Wind und ich hatte sie noch nie so glücklich gewesen.

Wir kamen zu ein paar einzelnen Bäumen, die an einem Abhang standen und Katerina sprang mit dem Pferd ohne Probleme, über die umgestürzten Bäume und Äste hinweg.

Ich holte zu ihr auf und bald lieferten wir uns ein Kopf an Kopf Rennen.

Auch ohne sie gewinnen lassen zu wollen, schaffte sie es besser zu sein als ich und die Frage ob sie reiten konnte, war damit lächerlich gewesen.

Sie war eine fantastische Reiterin, eine bessere hatte ich noch nie im Leben gesehen.
 

Wir hielten an, der Abhang war nun weg, hier ging es zwar steil, aber schräg nach unten.

„Braust du eine Verschnaufpause?“, fragte sie neckisch und ich schüttelte lächelnd den Kopf.

Wir stiegen von den Pferden ab und banden sie an den Zügeln an einem Baum.

Glücklich fraßen sie dort das Gras und Katerina ließ ein wenig über die Wiese und drehte sich fröhlich im Kreis.

Fasziniert beobachtete ich, wie sie dabei die Arme ausgestreckt hatte und ihr violettes Kleid dabei um sie herum wirbelte.

Es passte hervorragend zu den violetten Wildblumen, von dem sie einige pflückte und daraus ein Blumenkranz zu flechten begann.

„Du bist eine sehr gute Reiterin, die beste die ich je gesehen habe“, gab ich zu und damit schloss ich auch Rebekah mit ein, die ich eigentlich immer für sehr talentiert gehalten hatte.

Lächelnd drehte sie sich zu mir.

„Weil ich schneller war als du?“, fragte sie frei heraus und ich konnte nur lächelnd den Kopf schütteln.

Allerdings hatte sie recht, sie war tatsächlich schneller als ich gewesen, das musste ich schon zugeben.

„Meine Familie züchtet Pferde, weißt du?

Wir haben zwar auch Felder und andere Tiere, aber das ist der Schwerpunkt unseres Gutes und zwar haben wir viele Angestellte, aber darum hat sich meine Familie meist noch selbst gekümmert.

Helena und ich haben vier Brüder und wir hatten immer mitgeholfen“, erzählte sie mir und ich stellte mir sie auf einem Hof vor.

Sie kicherte leicht.

„Es war allerdings nicht meine Lieblingsbeschäftigung, zu arbeiten meine ich.

Ich hab mich gerne vor den Aufgaben gedrückt und bin zwei meiner Brüder oft ausgeritten.

Oder wir haben die Pferde freigelassen, um sie wieder einzufangen.

Vater ist jedes Mal ausgerastet.“

Sie erzählte es nicht so als wäre es schlimm, sondern eine schöne Erinnerung.
 

Als sie den Blumenkranz fertig hatte, hängte sie ihn Arthus um den Hals und begann dann gleich darauf einen neuen zu machen.

„Er ist sehr streng, weißt du?“

Dieses Mal klang ihre Stimme traurig und ich verstand sie besser als sie glaubte, auch mein Vater und derjenige, den ich all die Jahre dafür gehalten hatte, war nicht gerade die freundlichste Person gewesen und streng war in dem Fall eine Untertreibung.

„Wir haben Pferde auch ausgebildet, zu allen möglichen.

Meine beiden ältesten Brüder hatten es einmal geschafft eine Herde von Wildpferden einzufangen und zwei davon hatte ich zugeritten.

Eines für meine Schwester und das andere für mich.

Meines hatte einen beigen, fast schon goldenen Ton. Es war eine Stute gewesen und ich hatte sie Phönix genannt. Sie hatte einen weißen Fleck unter dem linken Auge.“

Abwartend sah ich Katerina an und lauschte tatsächlich interessiert ihren Worten.

Sie mochte Pferde genauso wie ich.
 

Den nächsten Blumenkranz hängte sie meinem Pferd um und dann pflückte sie eine Blume, die sie in den Zügel verknotete.

„Ich hoffe Vater kümmert sich gut darum.“

Dabei war sie mit ihren Gedanken abwesend und ich hoffte, dass ihr Vater besser war als meiner.

„Mein Vater hasst mich und als Warnung schlug er meinem Lieblingspferd den Kopf ab.“

Das war etwas, das ich nicht hatte begreifen können.

Wieso hatte er das getan?

Ich hatte keine Antwort gewusst und hatte einfach geglaubt dass er grausam war, grausamer als ich es gewesen war.

Katerina sah mich entsetzt an, als ob sie nicht glauben konnte was sie hörte.

Aber es war die Wahrheit.

„Ich… das ist ja schrecklich“, stotterte sie und wusste wohl nicht wirklich was sie dazu sagen sollte.

Mir hatten damals allerdings auch die Worte gefehlt.

„Es tut mir leid“, flüsterte sie und spielte dabei unruhig mit der Blume herum, die sie in der Hand hatte.

Ich nahm sie ihr aus der Hand und steckte sie ihr hinters Ohr.

„Schon gut.

Seit dem ist ja bereits sehr viel Zeit vergangen, da ist es nicht so schlimm.“
 

Zaghaft und unsicher lächelte sie, als konnte sie nicht genau glauben, was ich ihr da erzählte und damit war sie auf keinen Fall allein.

Sie zog sich vorsichtig zu mir hoch und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, der schöner war und seltsam heilender, als es eigentlich sein sollte.

Katerina schaute mich mit ihren großen braunen Augen an und ich konnte nicht anders als diesen Blick zu erwidern.

Irgendwie nahm sie mich gerade gefangen.

Ich realisierte nicht wirklich was passierte, aber ich wollte das nicht länger, deswegen drückte ich meine Lippen fest auf ihre.

Meine Gedanken lösten sich alle auf und die Verwirrung und das Chaos gab einen Moment ruhe.

Seltsam, aber schön.

Beruhigend.

Sie lehnte sich an mich und ich hielt sie ganz fest.

Dieser Moment hatte etwas friedfertiges, was ich sonst eigentlich nicht leiden konnte, aber heute genoss ich es.

„Wir sollten zurückkehren“, flüsterte ich und ich wusste nicht wieso.

„Das sollten wir wohl“, stimmte sie mir leise zu, aber wir bewegten uns keinen Millimeter.

Wenn ich im Nachhinein tiefgründig über alles nachgedacht hätte, wäre mir vielleicht aufgefallen, dass ich in diesen Momenten des Tages nicht einmal daran gedacht hatte sie zu opfern und sie nicht einmal mit Tatia verglichen hatte.

Aber ich verbot mir all diese Gedanken, auch wenn ich mir eingestehen musste, das es ein sehr schöner Tag mit Katerina gewesen war.

Rückblick Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück