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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Der nie abgeschickte Brief

Spezial 6: Der nie abgeschickte Brief
 


 

„Du denkst festhalten ist schwer? Glaub mir, loslassen ist schwerer!“ (Unbekannt)
 

Elenas Sicht:

Rückblick

Meine Hand zitterte und ich wandte mein Gesicht von dem Tisch ab, damit meine Tränen nicht auf die frisch geschriebene Tinte fielen.

Es ließ nicht nach.

Natürlich waren erst ein paar Wochen vergangen und doch hatte ich mir gewünscht, dass der Schmerz vielleicht ein wenig nach lassen würde.

Das irgendwann der Punkt kommen würde, an dem es besser sein würde.

Aber so war es leider nicht.

Ich schüttelte das Blatt Papier und faltete es dann sorgsam, um es in den Briefumschlag zu legen.

Ich schaute zu Katerina, die schlief.

Wir würden bald wieder Zuhause sein und unsere Familie sehen können.

Erst bei Nacht und vielleicht würden sie nicht gut reagieren, aber trotzdem hoffte ich auf einen guten Ausgang.

Ich hoffte eigentlich immer auf einen guten Ausgang, egal wie aussichtslos es auch aussah und wie dumm es auch war.
 

Aber jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich wohl auch einmal aufgeben musste und einsehen musste, wie Sinnlos mein Hoffen und Bangen doch war.

Deswegen hatte ich diesen Brief geschrieben, nicht wirklich mit der Absicht ihn abzuschicken oder ihn irgendwo zu hinterlegen.

Einfach nur, um meine Seele ein wenig leichter zu machen und mich selbst von der Last zu befreien.

Es war alles so schwer und ich wusste nicht, wie ich meine Wunden heilen sollte.

Es schien mir in diesem Augenblick einfach nur undenkbar zu sein.

Wir wurden verfolgt, sicher waren wir uns nicht, aber wir glaubten zumindest, dass Klaus vielleicht nicht so leicht aufgab.

Er war ein sehr ehrgeiziger Mann, sodass dies einfach im Bereich des möglichen war.

Vielleicht würde er uns in unserer Heimat suchen, das konnte gut möglich sein und Elijah würde ihm natürlich helfen.

Sie waren Brüder und man hielt in solchen Fällen zueinander.

Schließlich tat ich das auch und hielt zu meiner Schwester, egal was kommen mochte.

Das hatten wir uns geschworen.
 

Eigentlich bestand also durchaus die Möglichkeit, wenn ich meinen Brief dort hinterlegen würde, das er ihn bekommen würde.

Aber das Problem war, das ich mich einfach nicht dazu überwinden konnte, zu dieser Entscheidung.

Ich war nicht unentschlossen, aber ich wusste, dass ich das nicht tun konnte, aber es irgendwie doch wollte.

Allerdings bestand die Angst, dass sich so all meine Zweifel am Ende bestätigen würden und dies hielt mich davon ab.

Egal was ich zu Katerina sagte und was ich tat, in meinem Hinterkopf war immer noch der närrische Gedanke, dass so viele Komponenten zusammengeflossen waren, dass sie alles völlig verdreht hatten.

Manchmal gab es all diese Zufälle, die keiner wirklich erklären konnte.

Ich schwenkte den Briefumschlag und tippte mir damit immer wieder gegen die Lippen.

In mir war immer noch dieses einzigartige Gefühlschaos, das wahrlich sehr schwer zu beherrschen war.

Den Vampir-Schalter, von dem mir Katerina erzählt hatte, wollte ich auf keinen Fall benutzen.

Ich wollte einfach nicht eiskalt sein und all meine Gefühle abstellen.

Das war ich nicht und so wollte ich auf keinen Fall jemals sein.
 

Was ich war konnte ich allerdings auch nicht sagen.

Vielleicht war ich tatsächlich nur ein dummes kleines Mädchen, mit träumerischen Fantasien.

Ich hatte immer gehofft, nein geglaubt, dass am Ende alles gut werden würde.

Doch so war es nicht.

Allerdings hatte ich nun die Ewigkeit vor mir und diese hatte als solche gar kein Ende.

Also musste ich vielleicht einfach nur abwarten.

Das Ende war noch lange nicht und keiner konnte es bestimmen.

Ich wusste nicht was mich erwartete, nur das diese Schmerzen mich begleiten würden, da ich nicht die Kraft und auch nicht den Mut hatte ihnen entgegenzuwirken.

Ich steckte den Brief in meine Tasche und beschloss ihn nirgends für Elijah zu hinterlassen.

Irgendwie konnte ich das nicht.

Ich legte mich zu meiner Schwester und hieß den Schmerz der Nacht willkommen, denn nichts anderes erwartete mich in meinen Träumen.

Kein Frieden, nur Trauer und Verzweiflung meinerseits.
 

Liebster Elijah,
 

Ich will das alles nicht glauben.

Das was passiert ist.

Ich wünschte du würdest vor mir stehen und sagen all das wäre ein Lüge.

Das du mich liebst und alles ein verdrehtes Missverständnis ist und wir nur aneinander vorbei gelaufen sind.

Aber… aber ich habe Angst.

Solche Angst und diese überwiegt ganz einfach.

Sie lässt mich an das schlechteste glauben und gibt meiner Schwester recht.

Angst, nicht vor dem was du tun könntest, sondern Angst, dass all das die Wahrheit ist.

Deswegen versuch ich damit zu leben, egal wie schmerzhaft es auch ist.

Ich akzeptiere es ganz einfach, ohne es genau zu wissen, so findet mein Kopf noch einen Hinterausgang und es zerstört mich nicht ganz.

Du liebst mich nicht und das ist in Ordnung.

Als Mensch bin ich bedeutungslos für dich und es wäre sinnlos auf mich Rücksicht zu nehmen.

Obwohl eigentlich ist es nicht in Ordnung, ganz und gar nicht.

Ich hab dich so geliebt, ich liebe dich so sehr, es tut weh und schmerzt und zu wissen, dass all das eine Lüge war, es reißt mich auf.

Es ist als würde es alles von mir nehmen, mein ganzes Glück.

Wieso?

Wieso hast du das alles getan?

Wieso hast du dich so um mich bemüht, nur wenn jetzt alles eine Lüge ist?

Wenn unsere Liebe gar nicht echt gewesen ist, zumindest nicht für dich.

Aber für mich war es echt, jedes Wort das ich zu dir gesagt habe, hab ich immer so gemeint, ich war immer ehrlich zu dir und wenn dann hab ich höchstens untertrieben.

Du warst alles für mich und ich wünsche mir so sehr, dass du genauso fühlst wie ich.

Wieso ist es das nicht?

Wie kann es sein, das all diese schönen Momente zwischen uns nicht wahr sein sollen?

Es hat sich doch so echt an gefühlt, so gut.

Ich kann es nicht wirklich begreifen, dass es nicht nur einfach vorbei sein soll, sondern dass all das nicht einmal Wirklichkeit gewesen ist.

Aber meine Schwester hat es mir gesagt und egal wie sehr es mich auch zerstört, ich glaube ihr, dass sie die Wahrheit sagt.

Es bringt mich innerlich um und es wird dir egal sein.

Deswegen werde ich weglaufen, Elijah.

Ich werde auf ewig vor dir weglaufen, wie sehr ich dabei auch hoffen mag, das du mich einholst und mir sagst, dass das alles ein Missverständnis ist.

Es sind nur die Träume eines dummen kleinen Mädchens.

Vermisst du mich?

Vielleicht nur ein klein wenig?

Nur ein bisschen?

Ich vermisse dich so sehr, Elijah, ich wünsche mir in jedem Augenblick dass du bei mir bist.

Ich kann dich nicht hassen und werde es auch nie tun.

Egal was du mir angetan hast, es ist mir einfach nicht möglich solch ein Gefühl für dich zu empfinden.

Ich hoffe dir geht es gut, ich weiß es ist dumm.

Du wirst über mich lachen.

Das dumme kleine Mädchen, das sich auch noch wünscht, das es dir gut geht, bei dem was du mir angetan hast.

Aber es ist die Wahrheit.

Ich liebe dich und werde dich auf immer lieben, deswegen will ich dass es dir gut geht.
 

Ich fange jetzt an wegzulaufen, mit meiner Schwester und akzeptiere mein Schicksal, wie es auch kommen mag.

Auf ewig und für immer,

gehört dir meine Liebe.

Helena

Rückblick Ende



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