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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Letzter Augenblick

Kapitel 123: Letzter Augenblick
 


 

„Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich nicht bei der ersten Begegnung sondern bei der Letzten...“ (Autor unbekannt)
 

Klaus Sicht:

Seine Augen wandten sich wieder zu mir, unerbittlich und ich sah den ganzen Hass, den er für mich fühlte, den er schon immer für mich übrig gehabt hatte.

Es war nicht so, dass er dieses Gefühl erst entwickelt, als heraus fand, dass ich nicht sein Sohn war.

Es war schon viel früher so.

Er hatte mich nie wirklich geliebt, nicht einmal wirklich geduldet.

Er hatte nie einen Hehl aus seiner Abneigung für mich gemacht und als wir alle zu Vampiren wurden, da verstärkten sich seine Gefühle für mich nur noch mehr.

Er hasste mich, mit Leib und Seele, das wusste ich genau und er wollte meinen Tod.

Ob ich ihn damals nicht verdient hatte und jetzt vielleicht schon, es machte keinen wirklich Unterschied für ihn.

Das ich bei ihm aufgewachsen war, zählte nichts.

Aber was sollte ich schon von einem Mann erwarten, der seine anderen richtigen Kinder, auch nicht viel besser behandelt hatte?

Zwar hatte er ihnen nie denselben Hass, wie mir gegenüber gebracht, dennoch hatte er ihnen auch nie seine Liebe gezeigt.
 

Außerdem hat er uns über die Jahrhunderte alle gejagt.

Nicht nur mich.

Uns alle.

Für ihn machte es keinen Unterschied und das meine Geschwister zu mir hielten, war für ihn ein unerträglicher Verrat.

Er zerstörte einfach alles.

Er hatte unsere Familie über die Jahre immer wieder versucht zu zerstören, wenn auch vielleicht nicht bewusst, aber er hatte uns bereits schikaniert, als wir noch Menschen waren, Kinder.

Als er zu einem Vampir wurde, wurde es nur noch schlimmer.
 

„Lass sie los, Niklaus!“, forderte mich Mikael auf.

Mikael.

Niemals mein Vater.

Das war er auf keinen Fall.

Fest sah ich ihn in die Augen, zog Katerina nur noch näher zu mir, wollte auf keinen Fall das tun, was er mir sagte.

Das würde niemals tun.

„Wieso sollte ich?

Auf keinen Fall!“, antwortete ich ihm und seine Augen verengten sich auf meine Weigerung, doch er konnte es vergessen das ich nach gab.

Er hielt mich für schwach, doch das war ich nicht.
 

Mikael zog etwas hervor.

Es war lang und weiß.

Ein fein geschnitzter langer Pfahl, den er in seiner Hand drehte und der mich ganz gewiss töten konnte.

Er hatte die Macht dazu.

Er war aus Weicheiche und bedeutete mein Todesurteil.

Die Waffe war aus dem Baum entstanden, den wir niedergebrannt hatten, damit er uns niemals töten konnte.

Damit es keine Gefahr mehr für uns gab.

Doch jetzt war sie nah, da und unerbittlich würde sie mich zerstören, daran gab es keinen Zweifel.

„Bitte lass sie los, Klaus“, hörte ich Helena flehen und ich hatte das Gefühl Tatia sprach mit mir, da ihre Stimme gerade genau denselben Klang hatte.

Dennoch ließ ich mich auch davon nicht beirren.

„Das werde ich nicht so einfach machen!“, meinte ich weiter standhaft.

Da musste Mikael schon tiefer in die Trickkiste greifen, wenn er mich von meinen Plänen abbringen wollte.

Ich würde nicht so einfach aufgeben.
 

Mikaels Ausdruck verfestigte sich, kein amüsantes Schmunzeln war mehr zu sehen, jedes Gefühl war der Ernsthaftigkeit gewichen.

„Es tut mir wirklich leid für das was jetzt passieren wird, Helena“, erklärte er und ich wusste, dass er jetzt auf nichts mehr Rücksicht nehmen würde.

Ich hatte recht.

Eine Sekunde später schoss er auf mich zu und ich schaffte es gerade noch Katerina mit mir zusammen zur Seite zu ziehen.

Ich wollte nach der Hand meines Vaters greifen, ihn den Pfahl entreißen, doch ich hatte keine Chance.

Nach so vielen Jahren war er immer noch der stärkere und ich musste zurückweichen.
 

Katerina wimmerte, gab endlich wieder ein Lebenszeichen von sich und ich wollte in diesem Augenblick nichts weiter, als das wir beide das hier überlebten.

Helena schrie, sie wollte sich gegen Mikael wenden, doch Elijah hielt sie zurück, brachte sie hinter sich, um zu beschützen, damit ihr kein Leid wiederfuhr.

Flehen und Bitten von niemand, halfen unseren Vater zu stoppen.

Nicht mein aggressiver Ton.

Nicht Elijahs Stimme der Vernunft.

Nicht Helenas schmerzerfüllter Appell.

Nicht Katerinas mitleiderregende Bitte zu stoppen.

Mikael schien vollkommen in seiner Raserei gefangen zu sein, hatte für nichts Augen, außer für meinen Tod, den er schon immer gewollt hatte.
 

„Bitte hör auf!“, rief Katerina und ihre Stimmlage zerriss mein Herz, hätte mich auf jedenfall stutzig gemacht und zum innehalten gebracht.

Mikael dagegen hatte nur einen kalten Blick für sie übrig.

Er sah uns beide mit Verachtung an, so wie er mich und Tatia immer betrachtet hatte.

„Das ist der Ausgleich dafür, dass du mit deinem Egoismus den letzten Plan vereitelt hast“, meinte er rücksichtlos und ohne Mitleid.

Er schaffte es ohne Probleme, sowohl Elijah als auch Helena zur Seite zu schleudern.

Ein neuer Angriff kam auf uns zu und Katerina wollte zur Seite flüchten, versuchte sich mir zu entreißen.

Er wollte sie töten, würde es ohne zu zögern.
 

Ohne eine weiteren Gedanken zu verschwenden, ließ ich Katerina los.

„Bitte Leb“, flüsterte ich und Katerinas Körper spannte sich an, versteifte sich und wurde unbeweglich.

Sie sollte leben, wenn ich es schon nicht konnte.

Dann aber wurde sie auf mich geschoben und mit Schock betrachtete ich den Pfahl, den Mikael durch ihr Herz geschoben hatte, gleichzeitig auch durch meines.

Ich wollte danach greifen, ihn aus uns herausziehen, aber ich konnte nicht.

Da war keine Kraft mehr und mein Körper wurde mit jeder Millisekunde unbeweglicher, zu nichts mehr funktionsfähig.
 

Zusammen mit Katerina fiel ich zurück und der Pfahl bewegte sich noch mehr, gab uns noch einen zusätzlichen Schmerz.

Mein Atem versagte und nach tausend Jahren fühlte ich wieder den Schmerz des Todes.

Ich starb.

Der Pfahl ging in Flammen auf und so auch Katerina und ich.

Ich hörte die Schreie meines Bruders und Helenas, wobei ich mir einzig und allein wünschte an denselben Ort zu kommen, an dem Katerina war.

Wenn das möglich war und ich nur einen Wunsch in meinem Leben äußern dürfte, dann wollte ich mit ihr zusammen sein.



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