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Aerosol

V - Die Besucher
von

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Herbstregen

Aus einer Höhe von zweitausend Fuß funkelte der Hudson River schwarz wie aus blankem Stahl, als das kalt Grau der toten aufgehenden Novembersonne auf ihn fiel. Wolken jagten über den Himmel und Zwielicht fraß die Farben des vorangegangeden Herbstes. Langsam begann das Leben in Manhattan zu erwachen, wobei schlief es jemals? Es war eine dieser Fragen, die sich Dean Winslow stellte, wenn er morgens mit seinem Heli seine Runden über der Metropole drehte.

Er genoss den Flug mit vollen Zügen. Seine Frau Maria, Gott hab sie selig, hatte nie verstanden, was an dem fliegen so großartig war. Was das coole war. Maria war der festen Überzeugung gewesen, wenn Gott den Menschen zum fliegen bestimmt hätte, hätte er ihm Flügel geschenkt. Doch das hatte Dean nie davon abgehalten in seinen Heli zu steigen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, während unter ihn die Stadt zu einem einzige riesigen Armeisenhaufen wurde.

Dean ließ den Heli eine Kurve fliegen und beobachtete gespannt eine Verfolgungsjagd zwischen dem NYPD und wahrscheinlich einem Kleinganoven. Da gingen ihre Steuergelder also hin! Doch Dean lächelte, es gab keinen Grund zu grübeln, heute würde seine Tochter zu Besuch kommen.War er seit Marias Tod vor knapp einem Jahr so oft alleine.

„Schöner Tag!“, murmelte er vor sich hin.

Er hatte noch 28 Sekunden zu leben.
 

Schnaufend stemmte Bob Raynolds sich die Hand in die Seite und versuchte verzweifelt nach Luft zu ringen. Seine Pumpe machte ihm wieder Probleme. Bob gab dem Krankenhauspersonal die Schuld daran. Hätten sie dieses Ding bloß nicht in ihn hinein gepflanzt! Das Bobs Kurzatmigkeit an seinem, in den USA leider verbreiteten Übergewicht und nicht an seinem nötigen Herzschrittmacher lag, daran wagte er nicht zu denken. Suche bei Anderen die Schuld, niemals bei dir selbst!

Diese verdammten Quaksalber! Was hatten sie angestellt? Bob fühlte sich wie in Star Wars, gottverdammt! Sie sollten das „Ding“ aus seiner Brust nehmen, Bob war doch kein Robotor-Mensch! Gleich heute Mittag würde Bob in die Praxis seines Arztes, in dem er Stammgast war, gehen und ihm ordentlich die Meinung sagen! Dieser verdammte...

Weiter kam Bob mit seinen Gedanken nicht, den in diesem Augeblick explodierte der Herzschrittmacher in seiner Brust und hinterließ ein schwarzes klaffendes Loch. Sein letztes Gedanke vor der Dunkelheit, in der alle versinken: Was ist passiert?
 

Die Anzeigen aller Instrumente spielten plötzlich verrückt. „Was zum Teufel?“sagte Dean Winslow . Für Panik war keine Zeit. Ein Ruck ging durch den Helikopter als der Rotor abriss. Die Welt schien plötzlich stillzustehen. Sekunden später schlug ein Regen aus Leichenteilen über Manhatten nieder. Ein rauchender Arm landete nur Zentimeter neben Bob Raynolds totem Körper.
 

Samantha Rown war grade auf dem Rückweg von ihrer Arbeitsstelle, der New York University in der sie sich mal wieder nicht von ihrer Arbeit losreißen konnte und die Nacht durchgemacht hatte, als Teile des Helikopters neben ihr einschluge. Samantha wand sich sofort zur Flucht und schrie auf, als vor ihr erneut etwas einschlug, es war das riesige Rotorblatt. Um ein Haar verfehlte es die junge Frau, der es vorkam als renne sie in Zeitlupe. Hinter ihr erhob sich ein gewaltiges Dröhnen, gefolgt vom Knall eine Sekundärexplosion, gefolgt von einer Hitzewelle, die sie von den Fersen bis zu Genick traf und sie wie eine warme Hand vorwärtsschob. Dann wurden alle Gedanken weggeblasen und nur noch Samanthas Selbsterhaltungstrieb regierte. Samantha Rown rannte um ihr Leben!
 

Nach etwa hundert Metern die Straße entlang, spürte Samantha die große heiße Hand in ihrem Rücken nicht mehr und wagte sich umzudrehen. Sie keuchte lautstark. Vor ihr erstreckte sich ein Bild der Verwüstung. Überall lagen Teile des Helikopters und Leichenteile herum. Samantha Rown erbrach sich in den Rinnstein, ehe sie nach Hilfe schrie. Warum hörte sie keiner? Was war wichtiger als ein Helikopterabsturz? Dann sah Samatha es. Oder sie glaubte es nicht zu sehen, schließlich war dies ein Traum! Ein riesiges Raumschiff, der Grund für den Absturz, schwebte über Manhatten. „Beim Allmächtigen!“,keuchte Samantha. Gradezu hypnotisiert - so fühlte es sich jedenfalls an – ging Samantha auf das Raumschiff zu, als eine Stimme erklang, an die sich die Menschheit noch Jahrhunderte erinnern sollte...
 

„Habt keine Angst!...“



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