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Hetalia Wunschnacht

Wo eure Wünsche wahr werden
von

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Deine Essenz - AusHun

Es war ein Sommerabend, als er es bemerkte. Nein, als er es endlich sah. Geahnt hatte er es schon immer.

Der Abend war schwer und träge, floss zäh und gemütlich dahin. Die hübsche Ungarin an seinem Arm lächelte während sie das Straßenfest beobachtete. Auch Roderich lächelte. Es war wundervoll den lachenden und tanzenden Leuten zu zusehen, Erzsébet so nah, so fröhlich bei ihm. Nach einiger Zeit spürte der Österreicher wie seine wunderschöne Begleitung in Richtung der Tanzfläche zog und er konnte nicht anders als ihr zu folgen. Jeden Wunsch würde er ihr erfüllen. Gerade als die Musikanten das momentane Lied beendeten, kamen sie bei den anderen Tanzpaaren an, stimmten in den Applaus ein. Nur Sekunden ging die Pause und die nächste Tanzmelodie wurde angestimmt. Sie passte perfekt zu dem Abend. Langsam und doch voller Rhythmus. Fließend träge und doch betörend. Geübt verbeugte er sich vor Erzsébet und sie knickste. Alles so wie es schon Ewigkeiten Brauch zwischen ihnen war und doch fühlte es sich heute irgendwie besonders an.

Als Roderich eine Hand auf ihrem Schulterblatt platzieren wollte, schob sie seine Hand grinsend zu ihrer Taille und kam ihm einen Schritt näher. Keinen Moment hatte er die Chance zu protestieren und sie fielen in den Takt der Musik, wirbelten, tanzten im Tumult der anderen Paare und doch schien die Welt nur aus ihnen beiden zu bestehen. Die Augen der Ungarin strahlten nicht, es war mehr als sei in ihnen ein Feuer, das eine unbeschreibliche Wärme und… Wildheit ausstrahlte. Etwas das Roderich eine Gänsehaut verschaffte.

Viel zu schnell war das Lied zu Ende und ein kurzer Stich durchfuhr die beiden, als sie den Applaus hörten und wieder in der Realität landeten. Sofort stimmten sie ein und lächelten, hofften auf noch so ein Lied, das sie entführen konnte. Doch noch bevor die nächsten Töne erklangen, gesellte sich ein junger Mann zu ihnen, noch keine zwanzig Jahre alt und fragte höflich ob er einen Tanz von der jungen Dame geschenkt bekäme. Ein klares Lachen kam von Erzsébets Lippen und ein Blick zu Roderich verriet ihr, dass er keine Einwände hatte. Ein Tanz war in Ordnung. Sie stimmte zu und ergriff die höflich ausgestreckte Hand des Mannes, tanzte mit ihm. Der Österreicher ging zu den Tischen und Bänken, die nicht unweit der Tanzfläche aufgebaut worden waren und nahm dort Platz. Von hier hatte er einen perfekten Blick auf seine Liebste. Es dauerte nicht einmal eine halbe Minute bis man ihm ein Glas Wein spendierte. Die Leute feierten und waren spendabel. Lächelnd bedankte er sich bei seinem Gönner und nippte an der roten Flüssigkeit.
 

Dieses Mal war die Melodie schneller und die Tanzpaare wirbelten mehr herum, immer wieder war ein freudiges Lachen zu hören. Doch am wildesten tanzte Erzsébet mit dem jungen Mann. Immer wieder drehte sie sich um ihre eigene Achse, so dass ihr langer Rock den Blick bis zu ihren Oberschenkeln freigab und immer ein Lachen auf den Lippen. Roderich konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Einen Schritt vor, zurück, Drehung. Er kannte ihre Bewegungen, bewegte er sich doch so oft in demselben Takt wie sie, doch war es was anderes ihr nur zusehen zu können.

Immer wieder merkte er einen falschen Schritt von ihrem Tanzpartner, doch die Ungarin achtete nicht darauf. Sie war geübte Tänzer gewohnt und schien dem Burschen auf ihre Art beizubringen wie man richtig tanzte. Erzsébet wirkte wie ein Wirbelsturm, unbändig und wild und gleichzeitig so sanft wie ein leise plätschernder Fluss mit ihrem süßen unschuldigen Lächeln, dass dem Jungen die Röte ins Gesicht trieb. Ein Schmunzeln entkam Roderich. Vor langer Zeit war es ihm genauso ergangen mit der brünetten Schönheit.

Seine Gedanken zu wandern für einige Momente. Wie er sie kennen lernte, noch ungehobelt und ungezähmt. Dann ihr erster Tanz, wo sie so anders wirkte, fast wie ausgetauscht. Ihre Hochzeit. Wie sie für ihn in den Krieg zog. Ihre erste gemeinsame Nacht.

Sie konnte so sanft und süß sein, so zerbrechlich wirken und im nächsten Moment konnten ihre Blicke Furcht einflößen, ihre Drohungen Blut gefrieren lassen. Dann wieder war sie wie jetzt. Ungezähmt und wild, drängte sanft aber bestimmt ihre Idee auf. In diesem Moment war es, als würde er seine Augen öffnen und die Frau mit der er so lange verheiratet gewesen war zum allerersten Mal so sehen, wie sie wirklich war.

Wunderschön – woran nie ein Zweifel bestand – wild und ungezähmt. Sie war verführerisch und sinnlich. Sie war sein ganz persönlicher Sommer. Eine träge Nacht voller Emotionen oder ein Sommerbrand voller Gefahr.
 

Die Melodie endete, der junge Mann verneigte sich und dankte für den Tanz. Erzsébet knickste und grinste breit. Sie drehte sich herum, blickte suchend umher und ihr Blick hellte sich auf, als sie Roderich entdeckte. Geschmeidig bahnte sie sich ihren Weg durch die anderen Leute und setzte sich dann neben ihn, nahm ihm mit ihrem bezauberndsten Lächeln das Weinglas aus der Hand und nahm einen Schluck. Als sie das Glas absetzte, bemerkte sie den Blick des Österreichers auf ihren Lippen und grinste etwas mehr. Nur eine Sekunde später küsste er sie sanft und doch mit einem stummen Versprechen auf mehr.

„Wofür war der?“, fragte sie leise, ihr Akzent deutlich zu hören.

„Eine Entschuldigung“, antwortete er genauso leise und lachte leise auf als er Erzsébets verwunderten Blick sah.

„Sagen wir einfach, ich war etwas blind“, erläuterte Roderich und trank selbst wieder etwas von dem Wein. Er schmeckte nach Sommer. Er schmeckte nach ihr.

„Blind wofür?“, wollte die Ungarin genauer wissen, hakte sich wieder bei ihrem Liebsten ein und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Liebevoll küsste er ihr Haare und strich mit der Hand, die zuvor das Weinglas gehalten hatte über ihre Wange.

„Für deine Essenz“, antwortete er und grinste selbst, als Erzsébet so fröhlich und herzhaft lachte. Ein verspieltes Glitzern lag in ihren Augen, als sie ihn mit einem Finger heran lockte. Roderich neigte seinen Kopf zu ihr und sie stahl sich einen kurzen Kuss, bevor sie ihm ins Ohr flüsterte.

„Ich bin sicher, dass ich dir noch mehr von mir zeigen kann“, kam es leise, sinnlich von ihr.

„Da stimme ich dir zu“, flüsterte er aufrichtig und mit einem Lächeln in der Stimme zurück. „Du kannst mir gar nicht genug von dir zeigen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Niekas
2013-03-04T10:19:55+00:00 04.03.2013 11:19
Awww. Was lange währt, wird endlich gut, was? Es freut mich so, dass doch noch was aus der Idee geworden ist. (Tut mir Leid, dass der Kommentar ein wenig gebraucht hat, ich bin einfach zu faul im Moment...)

Die Stimmung ist toll, das Straßenfest als Ort des Geschehen ist schön ausgewählt. Am Ende war wirklich ganz schön viel Liebe, für meinen Geschmack etwas zu viel, aber gut, das bin ich und meine komische Verklemmtheit. (Ich weiß auch nicht mehr genau, wie mein ursprünglicher Wunsch für die Geschichte aussah... mag sein, dass ich es nicht anders wollte. Na ja.)
Vor allem die letzten Absätze waren förmlich überladen mit Adjektiven, was man natürlich mit einer möglichst dichten Stimmung rechtfertigen kann. Du solltest nur aufpassen, dass du dich nicht unnötig wiederholst (das „wild und ungezähmt“ über Erzsébet kam in der Mitte zwei Mal). Das als Versuch, auch einen konstruktiven Ratschlag zu geben.
Hmm. Ich kann mir Roderich gerade gar nicht grinsend vorstellen, in meinem Kopf lächelt der höchstens mal huldvoll. Andererseits, vielleicht hat Erzsébets Wildheit ihn ja angesteckt. Oder es ist der Wein. War diese Wirkung beabsichtigt?

>>Sie war verführerisch und sinnlich. Sie war sein ganz persönlicher Sommer. Eine träge Nacht voller Emotionen oder ein Sommerbrand voller Gefahr.
Das ist meine Lieblingsstelle. Hut ab für den Mut, an die Kitschgrenze zu gehen. Es ist wunderschön. :)

Ja, was bleibt noch zu sagen... Die Vorgabe „Irgendwas mit Roderich, Erzsébet und Wein“ hast du gut umgesetzt. Alles in allem hat der Oneshot eine schöne Wirkung, dieses träge und sommerliche. Und ich mag Erzsébet, wie du über sie schreibst. Man wird sich wieder bewusst, was man inmitten der Männerdomäne Hetalia an ihr hat. Und bevor ich noch weiter abschweife, mache ich lieber Schluss.

Liebe Grüße und vielen Dank für diese Geschichte,
Niekas


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