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Das Ende?

von

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Do I really want to go?

Es war kalt, eiskalt. Sein Körper zitterte und er hatte das Gefühl, dass seine Hand, mit der er den Koffer hinter sich her zog, gleich abfrieren würde, dabei trug er doch schon Handschuhe.

Die kurze Strecke vom Gebäude auf die Plattform bewältigte er schnell, zu schnell wie er fand. Jetzt müsste er noch länger in dieser Kälte warten, warten um dann doch noch einmal zu entscheiden. Er wusste selbst jetzt nicht, ob er wirklich das richtige tat. Mehrfach hatte er den Gedanken verworfen, wieder aufgenommen, darüber philosophiert, seine Entscheidung geändert.

Hoffnungslos suchte er einen windgeschützten Platz, gab dann aber auf. Seufzend löste er seine Hand von dem Griff, um diese zusammen mit der anderen zu seinem Mund zuführen. Immer wieder pustete er seinen heißen Atem in seine eisigen Hände, um diese etwas zu wärmen. Den Schal bis über die Nase gezogen, steckte er seine Hände in die Manteltaschen, suchte nach den Taschenwärmern, welche schon längst erkaltet waren. Seufzend sah er sich um. Überall eingemummte Menschen, bei der Kälte nicht sonderlich verwunderbar. Wieder erbebte sein Körper, der Wind hatte sich unter seinen Mantel verirrt, blähte diesen auf, spielte mit dem fließenden Stoff, um ihn dann wieder fallen zu lassen. Er stand hier, fror und wartete darauf, dass der Zug kommen würde, der Zug der ihn nach Hause bringen würde.

Sollte er wirklich gehen? Sollte es so enden? Es hatte länger gehalten als alles andere bisher, aber die ständigen Streitereien zermürbten ihn. Meist saß er nur ruhig in seiner Ecke spielte auf seinem Bass, beobachtete. Woher nahmen die drei anderen überhaupt die Kraft sich ständig anzumotzen, sich irgendwelche Fehler vorzuhalten? Vielleicht hätte er gestern doch eingreifen sollen? Resignierend schüttelte er den Kopf, er hätte sowieso nicht gewusst, was er hätte sagen können, er war noch nie gut mit Worten gewesen.

Der Wind schien ihn zu beißen, seine Oberschenkel brannten bei jedem Windstoß, die schnell kamen und lange anhielten. Der Himmel war trist, grau und schäumte über vor Ungemütlichkeit. Wie gerne würde er jetzt zu Hause sein in seiner Wohnung, unter seinem Kotatsu hocken, eine Tasse warmen Kaffee auf dem Tisch und dann ein bisschen die Saiten seines Basses zupfen, stattdessen stand er hier wartete auf den Zug, der ihn zu seinen Eltern bringen würde.

Seine Eltern wussten noch nichts davon, er hatte es ihnen nicht gesagt, dabei war gestern das Wort gefallen und er hatte nichts getan, obwohl es ihm Schmerzen bereitet hatte, dabei war es nur gefallen, es war nichts beschlossen, trotzdem nahm er nun reiß aus. War es wirklich nicht rettbar? Konnten sie ihre gemeinsamen Gefühle nicht mehr miteinander verbinden? Ihre Musik war bisher doch gut gewesen, er hatte Spaß gehabt, auch wenn er es nicht immer gezeigt hatte.

Sein Blick heftete sich auf ein Blatt, welches im Wind tanzte, fast zu Boden fiel, dann aber doch wieder hochflog, einen neuen Tanz vollführte. Die Durchsage riss seine Aufmerksamkeit von dem kleinen Blatt und er sah in die Richtung, wo der Zug gleich Eintreffen würde.

Jetzt müsste er sich entscheiden. Wollte er gehen, die Band verlassen oder würde er nicht einsteigen und bleiben, solange bis das Disbanding nicht mehr aufzuschieben wäre? In seinem Kopf tauchte die Situation von gestern wieder auf, wie Tsukasa Karyu am Kragen festhielt und diesen böse anfauchte, welcher den Kleineren ebenfalls gepackt hatte, Hizumi der versuchte die beiden zu trennen, ehe der Sänger eine Trennung vorgeschlagen hatte. Was würde es bringen, wenn er bliebe? Sie würden sich weiter streiten und sich wahrscheinlich einfach in paar Monaten trennen, dann könnte er auch gleich gehen. Sich den Ärger ersparen.

Der Zug hielt und er langte nach dem Griff seines Koffers, ging langsam auf das Verkehrsmittel zu, drückte den Knopf zum Tür öffnen. Jetzt würde er sich also von der Musik verabschieden. Sobald ein Fuß den Boden des Zuges betreten hatte, wäre er nicht mehr länger Zero, der Bassist. Wollte er das wirklich aufgeben? Sein Bein schwebte in der Luft, nur ein paar Sekunden, bevor es sinken lassen wollte. "ZERO! WAG ES JA NICHT IN DEN ZUG ZUSTEIGEN?"

Überrascht hielt er inne, drehte sich um. Seine Bandkollegen liefen auf ihn zu. Woher wussten sie wo er war?

Verwirrt blinzelnd stand er da, wartete darauf, dass seine Freunde näher kamen.

„WAS GLAUBST DU, TUST DU DA?“, motzte Karyu ihn an und er zuckte nur erschrocken zurück.

„Nach Hause fahren?“

„Du hast nur nicht vor wieder zu kommen und das können wir nicht zu lassen, du glaubst doch nicht, dass du so einfach verschwinden kannst!“, grinste ihr Sänger an. Ehe Tsukasa einfach seinen Koffer ergriff und Richtung Parkplatz lief.

„Was soll das? Ich dachte, wir trennen uns?“, murmelte er kleinlaut und ließ sich nur widerwillig von dem Sänger und Gitarristen wegzerren. Er hatte seine Entscheidung doch gerade erst getroffen.

„Tun wir nicht! Also steig in den Wagen, wir fahren nach Hause, da wartet eine schöne Tasse Kaffee auf dich!“, erklärte Karyu und drückte ich auf die Rückbank von Hizumis Auto.

„Ja, aber woher wusstet ihr, wo ich bin?“

„Wir wohnen zusammen in einer WG, hocken durch die Band 24 Stunden am Tag aufeinander und da glaubst du noch, wir wüssten nicht, was in deinem kleinen Kopf vorgeht? Komm schon Zero, wir können dich lesen wie ein offenes Buch.“, erklärte Hizumi und startete den Motor, schien es gar nicht abwarten zu können endlich nach Hause zu kommen.

„Das nächste Mal, wenn du abhauen willst, solltest du vorher mit uns drüber reden, klar?“

Verwirrt nickte er Tsukasa zu und schnallte sich an, ließ zu das der Gitarrist ihm durch die Haare wuschelte. Plötzlich wurde ihm auch klar, dass er gar nicht wirklich hatte gehen wollen. Egal, wie häufig sie sich streiten würden, sie würden wieder zueinander finden. So wie jetzt.

Denn in den paar Jahren die sie nun zusammen waren, waren sie zu einer Familie geworden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Panakeia
2016-09-26T18:52:44+00:00 26.09.2016 20:52
awwww!! Das is sehr niedlich xDD
"Ehe Tsukasa einfach seinen Koffer ergriff und Richtung Parkplatz lief." Gut gemacht, Tsuka ûu ich bin stolz auf dich.

Hach, der oneshot is so schön nachdenklich geschrieben >__< man kann sich richtig in Zero reinversetzen.. und gut dass die Jungs am Ende noch vorbeigekommen sind ûu Gefällt mir~~
Antwort von:  ZERITA
27.09.2016 08:42
!!!!!!! Wie was wo warum? O.o
Du liest zurzeit wirklich viel FF oder? XDDD

Aber danke! :D
Von: abgemeldet
2012-02-05T17:03:07+00:00 05.02.2012 18:03
^////^
genau rechtzeitig gekommen! ^^°
is auch süß, wie sie ihn da "anmotzen" am schluss... ^-^

...aber der anfang... der passt auch echt genial zum wetter draußen...
...^^


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