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Himmelskind

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben :D Da bin ich schon wieder. Gewöhnt euch aber bitte nicht an diese Geschwindigkeit, denn das wird die nächste Zeit leider wieder nachlassen, weil ich viel unterwegs sein werde. Jedenfalls dachte ich mir eben, ich veröffetliche es jetzt doch schon. Der eigentliche Plan war es, dass dieses Kapitel und das kommende, zusammen gepackt werden, aber nach reichlicher Überlegung, wäre es wohl zuviel des Guten geworden. Ich wünsche euch allen frohe Ostern und viel Spaß beim Lesen. Wenn es euch gefällt, seid nicht schüchtern ;) Ihr dürft gerne einen Kommentar hinterlassen (natürlich auch, wenn es euch nicht gefällt. Ich bin über jedes Feedback dankbar) Und wenn ihr meine Geschichte mögt, dürft ihr mich auch gern weiter empfehlen :D

Mir ist auch nicht entgangen, dass nach dem letzten Update meiner Geschichte, ein paar neue Abonennten hinzu gekommen sind. Hallo und herzlich Willkommen an euch. Nun hab ich aber genug gequatscht. Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Licht, Kamera und Action!

Gemeinsam standen Marco und Is auf der Straße und blickten sich um. Angespannt biss sich Isbjorg auf die Lippe, denn Marco hielt noch immer ihre Hand und offenbar wollte er diese zerquetschen. Er war so unter Spannung, dass er seine Hände immer fester zudrückte und schien gar nicht mit zu kriegen, dass er Isbjorgs Hand hielt. Scharf zischend atmete Is ein.

„Marco! Du zerquetscht mir die Hand“, flüsterte sie entrüstet. Sofort lockerte sich sein Griff und entschuldigend blickte er zu ihr. Mit dem Daumen streichelte er vorsichtig über ihre Fingerknöchel.

„Verzeih mir. Das wollte ich nicht. Magst du dich vielleicht ein bisschen auf dem Markt umschauen? Ich muss noch überlegen, wo wir am Besten zu erst hingehen“, schlug er vor und sie nickte.

„Gute Idee. Ich bleibe in der Nähe, falls was ist“, murmelte sie, schenkt ihm das schönste Lächeln und verschwand in der Menge. Marco blickte ihr hinterher und seufzte erneut. Er blickte in das Hafenbecken und überlegte wie er hier starten sollte. Genauso überlegte er, wie er am besten anfangen sollte, Isbjorg alles zu erklären. Er wollte so gerne seine Geschichte mit ihr teilen, immerhin kannte er ja auch ihre und nach allem, was schon passiert ist, war er es ihr schuldig. Langsam wanderte er am Hafen entlang, als er abrupt stehen blieb, denn zwei Menschen stellten sich ihm in den Weg.
 

Isbjorg blickte in die Menge. Es dauerte nicht lange, da entdeckte sie Marco und ihre inneren Alarmglocken schrillten auf. Seine Körperhaltung war verkrampft, sein Blick finster und zornig und nur unter Anstrengung schien er zu sprechen. Ihre Augen suchten weiter und entdeckten zwei Menschen, die ebenfalls düster blickten. Eine ältere Frau und einen Mann, ebenfalls im höheren Alter. Der Mann starrte Marco voller Hass an, während der Blick der Frau nur Verachtung für Marco übrig hatte. Isbjorg schlich in die Richtung der Drei und schnappte Wortfetzen auf.

„...Hättest bleiben sollen wo der Pfeffer wächst...“ von der Frau und „... zur Hölle mit dir...“ im selben Atemzug vom Mann. Marco hingegen senkte den Kopf und verkrampfte sich noch mehr.

>Warum wehrt er sich nicht?!<, zischte Isbjorg in Gedanken. Ihr sonst so offensiver Phönix, ging immer weiter in die Defensive und ließ sich von den beiden völlig nach unten ziehen. Fassungslos schüttelte sie mit dem Kopf. Was sollte das? Sie musste etwas tun. Sie musste ihm helfen. Diese Entwicklung von ihm, schockierte sie und nein, Isbjorg akzeptierte das ganz und gar nicht. Entschlossen nickte sie und stürmte zu den Dreien herüber.
 

„Da bist du, ja mein Schatz“, rief sie und umarmte Marco stürmisch.

„Ich habe dich schon überall gesucht. Du meine Güte, hier sind aber auch gerade viele Menschen unterwegs. Ich hoffe du hast dir keine Sorgen gemacht, wo ich so lange bleibe“, sprach sie mit bezaubernder Stimme und presste ihm einen Kuss auf die Lippen. Perplex starrte er sie an und räusperte sich verlegen. Sofort schaltete Marco aber um und spielte ihr Spiel mit.

„Nein, alles gut. Ich habe dich ebenfalls gesucht. Geht es dir gut?“, fragte er und legte einen Arm um ihre Taille. Begeistert nickte sie, als hinter ihr das Räuspern des alten Mannes erklang. Erschrocken blickte sie zu ihm und der Frau, dann zu Marco und setzte eine schuldbewusste Mine auf.

„Ach du meine Güte. Habe ich euch etwa in einem Gespräch unterbrochen? Das tut mir sehr Leid“, sprach sie zutiefst betroffen und verbeugte sich.

„Und wer ist das jetzt?“, zischte die Frau giftig.

„Isbjorg. Meine Frau“, stellte Marco sie kühl vor. Er zog Is etwas dichter an seine Seite und blickte herausfordernd die beiden Menschen an. Da war sein Kampfgeist wieder.

„Isi, das sind John und Lina. Wenn man es so will, deine Schwiegereltern“, murmelte er und neugierig musterte Isbjorg die beiden. Innerlich feixte sie sich natürlich einen ab, weil Marco meisterhaft mitspielte.

„Oh? Oh! Verzeihung. Marco hat nie von Ihnen beiden gesprochen, deswegen habe ich diese Verbindung auch nicht gesehen. Aber jetzt erkenne ich sogar eine gewisse Ähnlichkeit. Schön Sie beide kennen zu lernen“, sprach Isbjorg erfreut und reichte den beiden die Hand zur Begrüßung. Mit einer Mischung aus Verwunderung und Verachtung, musterten die beiden ihre erfundene Schwiegertochter, machten aber keinerlei Anstalten, ihr ebenfalls die Hand zu reichen. Unsicher räusperte sich Isbjorg und zog ihre Hand langsam zurück.

„Und was wollt ihr beide hier?“, fragte John verächtlich. Marco verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, wütend darüber wie respektlos sich die beiden Isbjorg gegenüber verhielten. Is hingegen seufzte leise und legte einen Arm um Marco.

„Wegen der Marinebasis. Beziehungsweise wegen der Besuchermesse. Das Marinehauptquartier von Tamriel hat uns hier her geschickt. Aber Genaueres darf ich leider nicht verraten“, erklärte sie ruhig und Marco schmunzelte. Sie war wirklich unglaublich. Und er war ein wenig erschrocken darüber, weil sie so gut Lügen konnte.

„Du bist bei der Marine?! Das soll wohl ein Witz sein!“, rief Marcos Mutter.

„Dich hat doch damals dieser Pirat mitgenommen! Wie kommt so einer wie du, zur Marine?“, knurrte jetzt Marcos Erzeuger.

„Manchmal bieten sich Gelegenheiten und Chancen“, murmelte Marco leise und Isbjorg nickte eifrig.
 

„Da hat er recht. Und Marco ist nicht einfach nur ein einfacher Marinesoldat. Er ist der Kommandant der ersten Division von Himmelsrand, Marinebasis Windhelm. Dort haben wir uns auch kennen gelernt. Ich wurde dort geboren und bin dort aufgewachsen. Mein Heimatland wird von einem Bürgerkrieg gebeutelt und ich habe dort in der Armee gedient, bis Marco eines Tages vor mir stand. Es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählte sie und warf ihm einen rührseligen Blick zu.

„Eher auf den Zweiten. Bei unserem ersten aufeinander treffen, wolltest du mich töten. Falls du das schon wieder vergessen hast“, murmelte jetzt Marco und sie kicherte auf.

„Stimmt! Das waren aber auch harte Zeiten. Ich bin froh weg von diesem Krieg und dem Terror zu sein. Dank dir“, hauchte sie ihm zu und ihm wurde sogar ganz warm in der Brust. Ihm war es schleierhaft, wie eine so eiskalte Killerin wie sie, so charmant und liebreizend sein konnte, dass er sogar für einen Moment vergaß, dass sie gerade log wie gedruckt. Er presste ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und ignorierte tatsächlich für einen Moment, dass seine leiblichen Eltern vor ihm standen, die die beiden anstarrten, als kämen sie von einem anderen Planeten.

„Verschwindet von hier!“, zischte jetzt wieder Marcos Mutter und wütend nickte John. Marcos Blick wurde finster, doch er hob entschlossen das Kinn und starrte seine Eltern eisig an.

„Das habt ihr nicht zu entscheiden. Wir haben unsere Befehle“, brummte Marco distanziert und Is spürte, wie seine Muskeln sich wieder anspannten. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, um ihn etwas zu beruhigen und es schien sogar zu funktionieren. Er blickte kurz zu ihr, legte wieder seinen Arm um ihre Taille und schenkte ihr einen freundlichen Blick.

„Lass uns gehen. Du hast bestimmt Hunger. Außerdem wollte ich dir noch die Stadt zeigen“, sprach er ruhig und ohne seinen Eltern noch einen Blick zu würdigen, drehte er sich mit Is im Arm um und sie setzten sich in Bewegung.

„Verschwinde von hier, du Teufelsbrut. Und nimm dein Flittchen mit“, brüllte nun John und Marco blieb abrupt stehen. Er ließ Isbjorg los und ging zu den beiden zurück. Dort baute sich Marco vor seinem Erzeuger auf und durchbohrte ihn mit seinem Blick. Nervös blickten die beiden ihren Sohn an.

„Nenne mich ruhig wie du willst, es hat für mich keine Bedeutung mehr. Aber wage es noch einmal meine Frau zu beleidigen und euch beiden wird es leid tun“, sprach er so eiskalt, dass die beiden vor Schreck zurück wichen.

„Und wenn du schon jemanden als Flittchen betiteln möchtest, dann wirf doch lieber erst einmal einen Blick auf deine Frau“, sprach Marco weiter und grinste schief. John atmete so entrüstet ein, dass Isbjorg dachte, er würde jeden Augenblick Vakuum ziehen, bevor er rot anlief vor Wut.

„Du undankbare kleine Missgeburt wagst es?!“, brüllte John auf und hob die Faust. Doch bevor er Marco schlagen konnte, packte ihn der Phönix schon am Handgelenk und drückte zu. Vor Schmerzen stöhnte der Mann auf und versuchte sich aus dem Griff zu befreien.
 

„Der Säufer und die Hure. Was für ein liebreizendes Paar. Du nennst mich undankbar? Ich wüsste auch nicht wofür ich dankbar sein sollte. Lasst uns in Ruhe. Und wage es dir noch einmal meine Frau oder mich zu beleidigen oder zu bedrohen und ich werde dich töten. Und du weißt ich würde es tun. Ich bin nämlich nicht mehr der kleine, verängstigte Junge, der sich nicht wehren kann. Ich werde dich töten und das ist ein Versprechen“, flüsterte Marco und vor Angst erstarrte der Mann. Isbjorg hob überrascht und besorgt die Augenbrauen. Fest schluckte sie einen Kloß hinunter, wollte ihm etwas zurufen, doch biss sie sich sogleich auf die Zunge. Sie spürte, dass das jetzt wichtig für ihn war. Das er diese Worte sagen musste und gegebenenfalls auch tun musste, was offenbar getan werden musste. Doch dann ließ Marco den Arm von John los, warf den beiden einen warnenden Blick zu und drehte sich wieder zu Isbjorg um. Erneut legte er seinen Arm um sie, zog sie an sich und ging mit ihr fort. Fragend blickte sie erst Marco an und warf dann noch einen kurzen Blick über ihre Schulter, zu den beiden. Diese standen schockiert da und starrten ihrem „Sohn“ mit offenem Mund nach. Isi musterte Marco, der ziemlich mit den Zähnen knirschte. Das sah sie daran, weil sein Kiefer so stark arbeitete und er verkrampft drein blickte.

„Jetzt noch nicht. Ich erkläre es dir gleich in Ruhe“, presste er angestrengt die Worte hervor und stumm nickte sie.
 

Eine Weile gingen sie stumm am Hafen entlang, als Marco stehen blieb und in die Richtung eines Restaurants nickte.

„Hast du Hunger?“, fragte er leise und lächelnd nickte Isbjorg. Marco führte sie zu dem Restaurant und im inneren Bereich war sogar kaum etwas los. Die meisten Menschen, die dort gerade aßen, saßen auf der großen Terrasse. Marco und Isbjorg suchten sich die ruhigste Ecke aus und nahmen platz. Nachdem sie bestellt hatten, stützte Marco seinen Kopf auf die Hände und seufzte tief. Isbjorg tat es ihm gleich und knurrte danach zornig auf. Fragend blickte er sie an.

„Es ist echt schwer, durchgehend so liebreizend und nett zu sein... zum kotzen freundlich sein. Das ist doch krank“, brummte sie und verzog angewidert das Gesicht. Leise lachte Marco auf.

„Also ich finde es sogar ziemlich erfrischend. Diese Isbjorg, also die mit der honigsüßen Zunge, hat durchaus ihren Charme“, kicherte er und Is grinste ihn an.

„Ach komm. Du weißt doch gar nicht wie süß sie schmeckt. Immerhin war das eben ohne Zunge“, neckte sie ihn sogleich und lächelte verschmitzt auf. Sie liebte es einfach, ihn in Verlegenheit zu bringen. Doch Marco grinste spitzbübisch auf.

„Das kann man ändern“, murmelte er und sie blinzelte kurz verwundert auf.

„Na sieh mal einer an. Mein lieber Herr Phönix überrascht mich immer wieder aufs Neue. Flirtest du etwa gerade mit mir?“, fragte sie belustigt und stütze wieder ihren Kopf auf die Hand. Marco beugte sich ein Stück zu ihr und zwinkerte.

„Ja, natürlich. Solange wie wir hier sind, bin ich schließlich dein Ehemann. Und was wäre ich doch für ein schlechter Mann, wenn ich nicht mit meiner wunderschönen Frau flirten würde“, konterte er direkt und Isbjorg lehnte sich zurück. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, zog grinsend eine Augenbraue hoch und lachte glockenhell auf.

„Endlich hast du es verstanden!“, rief sie und grinste noch breiter. Irritiert musterte Marco sie.

„Was verstanden?“
 

Isbjorg atmete theatralisch ein und wieder aus. Dabei strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wog langsam ihren Kopf von rechts nach links.

„Du hast dich einmal mehr darüber gewundert, wie gut ich lügen kann. Was würdest du aber sagen, wenn ich dir verrate, dass ich eigentlich gar nicht so gut lügen kann?“, fragte sie und trank einen Schluck.

„Ich würde das als Lächerlich abstempeln“, antwortete er und warte auf eine Erklärung.

„Reine Kopfsache. Und bei Menschen, die mir etwas bedeuten, funktioniert es nicht. Eigentlich lüge ich meistens ziemlich schrecklich. Ich fange an zu schwitzen und stammel gerne vor mich hin. Aber die beiden eben bedeuten mir nichts. Genauso der Typ aus dem Hotel. Alles unwichtige Personen für mich. Aber damit die Lüge klappt, werde ich zur Lüge. Ich erfinde dich nicht einfach nur als meinen Ehemann, sondern so lange wir hier sind bist du das tatsächlich. Verstehst du? Damit das funktioniert, wird meine Lügengeschichte Realität. Ich muss fest davon überzeugt sein, sonst klappt es nicht“, erklärte sie und Marco schien zu verstehen.

„Clever. Du trickst deine eigene Psyche aus. Du weißt aber was die Konsequenz ist?“, fragte er und Is schüttelte fragend mit dem Kopf, nachdem sie kurz nachdachte.

„Unser Plan, das Vergangene zu vergessen und „von vorne anzufangen“ wird nicht funktionieren. Immerhin werden wir uns in unserer Lüge doch recht nahe kommen, wenn wir glaubhaft sein wollen“, überlegte er laut und nachdenklich nickte sie. Sie aß einen Happen und dachte angestrengt nach. Doch dann zuckte sie mit den Schultern.

„Dann ist das halt so. Das hier ist Wichtiger. Ich bin bereit dazu, wenn du es auch bist. Zeigen wir den ganzen Schlappschwänzen hier, das du ein gestandener, erfolgreicher und glücklicher Mann bist“, murmelte sie feierlich und hielt ihm die Hand hin. Marco hob eine Augenbraue, grübelte kurz und lächelte dann breit auf.

„Denen zeigen wir es“, murmelte er, schlug ein und besiegelte das ganze mit einem sanften Kuss auf ihre Fingerknöchel.
 

„Wie oft muss ich mir eigentlich noch Sorgen machen, solange wir hier sind? Nur so als kleine Vorwarnung“, fragte sie und Marco blickte sie fragend an.

„Na wegen eben. Das war schon ziemlich krass. So habe ich dich noch nie gesehen“, flüsterte sie jetzt leise und stocherte in ihrem Salat.

„Ich weiß es nicht. Es tut mir Leid, dass du dir Sorgen machst. Aber ich denke, du wirst es verstehen. Ich hoffe es zumindest“, fing er an zu sprechen und aufmerksam hörte sie zu.

„Weißt du, Isi. Du hattest deine Eltern zwar nicht lange, aber du hattest Eltern. Diese beiden waren alles, aber keine Eltern. Ich habe dir doch erzählt, wie streng konventionell die hier alle sind. Das gilt auch für die Ehe. Hier werden Ehen über die Eltern geschlossen. Meine Mutter kam aus reichem Hause und war einem wohlhabenden Kaufmann versprochen. Während mein leiblicher Vater nur ein einfacher Bürger, aus armen Verhältnissen war. Ich weiß, das klingt wie ein Märchen, aber dieses endet nicht gut. Meine Mutter vergnügte sich mit ihm, heimlich natürlich und wurde schwanger. Verheimlichen konnte sie es natürlich nicht sehr lange und die Hochzeit wurde gestrichen, meine Mutter verstoßen und sowohl John als auch Lina lebten vorerst in Schimpf und Schande. John wurde gezwungen sie zu heiraten, um die „Ehre der Stadt“ nicht zu beschmutzen, ansonsten wäre er verbannt worden. Mich hasste man also schon, bevor ich überhaupt geboren wurde. Aber ich will sie nicht komplett verurteilen. Meine Mutter zumindest nicht. Ich denke, es gab eine Zeit, in der sie tatsächlich versucht hat, mich zu lieben. Aber sie hat alles verloren, ich habe da schon ein Funken Verständnis“; erklärte er und Isbjorg schnaubte verächtlich auf.

„Solltest du aber nicht. Sie war selbst schuld. Und sie mag ihren ganzen Reichtum und ihr TamTam verloren haben, aber ein Kind zu kriegen, ist niemals ein Verlust“, knurrte sie wütend, schluckte diese Wut aber sofort wieder herunter.

„Ich rege mich nicht auf. Wer weiß ob wir uns jemals kennen gelernt hätte, wenn es anders gekommen wäre“, fügte sie noch hinzu und ließ ihm wieder das Wort.
 

„Da hast du recht. Ich war drei Jahre alt, als ich die ersten Prügel erhielt. John ist ein frustrierter Säufer und liebte es, seine unkontrollierte Wut an mir aus zu lassen. Ganz besonders wenn er betrunken war. Seit ich mich erinnern kann, wurde mir von den beiden, allen voran John, immer und immer wieder eingebläut, ich sei wertlos, nutzlos, eine unfähige Missgeburt. Irgendwann habe ich es geglaubt. Gleichaltrige Freunde hatte ich zu jener Zeit auch nicht. Ich war verängstigt und introvertiert. Ein Außenseiter, der immer mit blauen Flecken übersät war. Ich war anders. Andere Kinder mieden mich. Und je älter alle wurden, desto schlimmer wurde alles. Aus dem Meiden, wurde irgendwann mobben. Das machte schließlich „Spaß“, denn ich hab mich ja nie gewehrt. Ich war der Freak, die Missgeburt, ein Teufelskind. Und ein Feigling noch dazu. Ich war zwölf, als ich mich das erste mal umbringen wollte, doch fehlte mir der Mut. Aber das Schlimmste war, wenn ich ignoriert wurde“, erzählte er und lächelte dunkel auf. Isbjorg blickte ihn schockiert an, hatte sogar eine Hand auf ihren Mund gepresst.

„Ich habe damals Anerkennung nie kennen gelernt, also habe ich nur Ärger gemacht. Habe die Nachbarn terrorisiert, Sachen zerstört, Leute beklaut. Das führte natürlich zu noch mehr Prügel. Aber das war egal. Hauptsache Aufmerksamkeit“, erzählte er weiter und aß einen Happen.

„Oh Marco, das ist ja schrecklich“, hauchte Isbjorg betroffen. Sie legte ihre Hand auf seine und drückte diese. Dankbar erwiderte er die Geste.

„Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft er mich fast tot geprügelt hatte und wie viele Knochenbrüche ich in diesen Jahren davon getragen habe. Das änderte sich natürlich, als ich meine Teufelskräfte bekam. Das Meiste der alten und natürlich dann auch der neuen Verletzungen verheilten problemlos. Bis auf eine“, sprach er weiter, hob den Kopf und zeigte ihr eine kleine Narbe unter seinem Kinn. Wenn man nicht wusste wo sie war, konnte man sie leicht übersehen, aber man fühlte sie. Das stellte auch Isbjorg fest, als sie mit den Fingerspitzen darüber strich.

„Warum ausgerechnet diese Narbe nicht verheilen wollte, ist mir bis heute noch ein Rätsel“, erzählte er und lächelte traurig. Ihm fiel es so wahnsinnig schwer darüber zu reden, aber auch wiederum leicht, weil Isbjorg an seiner Seite saß. Liebevoll blickte er sie an. Sie war immer da, wenn er sie brauchte, das musste er immer wieder anerkennen. Sie war da, egal was kam.
 

„Wie hast du überhaupt deine Teufelskräfte bekommen?“, fragte nun Isbjorg und Marco überlegte kurz.

„Ich muss circa neun oder zehn gewesen sein. Hier im Hafen hielten einige Handelsschiffe. Sie wollten hier nur eine Pause einlegen und ihre Vorräte auffüllen. Und Handel betreiben. An diesem Tag wanderte ich am Hafen entlang, auf der Suche nach was zu essen, weil meine Eltern mich mal wieder hungern ließen. Was übrigens ständig der Fall war. Und dann sah ich diese hübsche Frucht. Sie sah lecker aus und mein Magen schmerzte schon vor Hunger. Also hab ich sie geklaut und gegessen. Beziehungsweise habe ich nur einmal rein gebissen und mich daraufhin vor Schmerzen gekrümmt und ich fing an zu brennen. Mitten auf dem Marktplatz. Das war der Tag, an dem ich auch in der ganze Stadt als Teufelsjunge und Dämon verpönt war. Du weißt ja, was mit mir passiert, wenn ich verletzt bin. Die Phönixflammen heilen mich. Und in dem Fall hatten sie Einiges zu tun. Alte Brüche heilten und richteten sich. Die Schmerzen waren kaum auszuhalten. Und die Panik packte mich, denn immerhin stand ich in Flammen. Die Menschen flüchteten schreiend vor mir“, erzählte er und verzog das Gesicht, hauptsächlich weil er an diese Schmerzen dachte.

„Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, was mit mir daraufhin nicht stimmte. Mir hat oder konnte es ja niemand erklären, dass ich eine Teufelsfrucht verspeist hatte. Es war eigentlich purer Zufall, das ich davon erfuhr. Und es dauerte, bis ich sie kontrollieren und trainieren konnte. Manchmal fing ich unkontrolliert an zu brennen. Mich haben die Flammen ja nie verletzt, aber ich hab häufiger aus Versehen was in Brand gesteckt. Und bis ich mich in einen Phönix verwandeln konnte, dauerte es auch lange. Es kam häufiger vor, wenn ich niesen musste, dass mir Federn an den unmöglichsten Stellen wuchsen“, erzählte er und grinste. Isbjorg konnte es sich gut vorstellen und lachte sogar kurz auf.

„Richtig habe ich es eigentlich erst gelernt, als ich zu Whitebeard kam. Bis zu dem Punkt konnte ich nur das Feuer kontrollieren, mir ein paar Federn sprießen lassen, oder einen Schnabel erzeugen. Du glaubst nicht wie glücklich ich war, als ich das erste mal geflogen bin. Das war irre“, erzählte er stolz und lächelnd beobachtete Isbjorg Marcos Augen, die vor Glück und Freude strahlten.

„Komm lass uns gehen. Ich will dir etwas zeigen. Fall es noch existiert“, schlug Marco vor, warf ein paar Geldscheine auf den Tisch und huschte mit Isbjorg davon.
 

Er führte sie durch ein paar enge Gassen, bis sie wieder vor einem Waldrand standen. Isbjorg entdeckte einen überwucherten Trampelpfad und vorsichtig führte Marco sie in den Wald. An vielen Stellen mussten sie aufpassen, denn Wurzeln oder Brombeerbüsche wucherten über den Pfad und man blieb schnell mal mit der Kleidung daran hängen oder konnte stolpern. Irgendwann standen die beiden vor einem toten, knorrigen Baum. Isbjorg hörte einen Bach in der Nähe plätschern.

„Hier lang“, wies Marco den Weg und führte sie rechts entlang, immer tiefer in den Wald. Nach einer weiteren Weile standen sie vor einer alten, halb zerfallenen Hütte. Der Zahn der Zeit hatte kräftig an ihr genagt und dass die Hütte überhaupt noch stand, grenzte an ein Wunder. Allgemein verursachte das Bild, dieser uralten Hütte in dem düsteren Wald, eine extrem gruselige Stimmung. Isi blieb stehen und es fröstelte ihr. Nervös blickte sie die Hütte an und musterte dann Marco.

„Also wenn du ein gestörter Psychopath bist, der hier gerne Frauen zerstückelt und so Sachen, kannst du mir das ruhig verraten. Du weißt ja... ähm... du kannst mit mir über alles sprechen. Aber denk vorher noch einmal gut darüber nach, ob du mich dann wirklich töten willst. Weil ich wäre eine tolle Komplizin“, murmelte sie und grinste schief. Verwundert schüttelte Marco mit dem Kopf.

„Spinnerin“, murmelte er und öffnete die morsche Tür. Die Scharniere quietschten so laut und knarzig, dass ein ganzer Schwarm Vögel, aus einem nahen Baum sofort die Flucht ergriff. Empört zwitschernd flatterten sie davon. In der Hütte selbst war es stockdunkel, denn das einzige Fenster war so dicht von Moos und Efeu überwuchert, dass kaum Licht durch drang. Marco tauchte seine Hand in eine blaue Flamme und ging hinein. Isbjorg folgte ihm ein Stück, blieb aber im Türrahmen stehen. Marco wühlte in einem alten Regal und fand schließlich etwas. Alte Kerzen, die aber durchaus noch ihren Zweck erfüllen würden. Er stellte ein paar der Kerzen auf und zündete sie an. Sofort wurde es hell in der kleinen Hütte.

„Wo sind wir hier?“, fragte sie vorsichtig und trat langsam ein.

„Meine alte Zuflucht. Die Hütte stand damals schon, als ich noch ein Kind war. Sie war verlassen und bis auf den Tisch da drüben, war nichts weiter hier drin. Keine Ahnung wem sie mal gehörte. Vielleicht war es eine Holzfäller Hütte oder gehörte einem Förster. Jedenfalls wurde sie schon lange vor meiner Ankunft aufgegeben.“ Isbjorg nickte.

„Wow. Ist ja schon fast romantisch mit den Kerzen. Also wenn man die Spinnen, den Staub und die Hinterlassenschaften diverser Kleintiere ignoriert“, murmelte sie und blickte sich zweifelnd um. Kaum etwas war noch intakt. Kisten waren zerfallen, der Tisch war schief und kurz vor dem Zusammenbruch, die Wände waren rissig und aus dem Boden ragten stellenweise Wurzeln. Auch das Regal, wo Marco die Kerzen fand, war eigentlich nur noch ein Haufen Schutt.

„Hier habe ich mich damals sehr oft zurück gezogen. In den warmen Monaten, blieb ich sogar manchmal Wochen hier, denn im Wald fand ich genügend Nahrung, ich hatte frisches Wasser und meine Ruhe. Meinen Eltern fiel es nicht mal wirklich auf und wenn, dann war es ihnen egal“, erzählte er und kniete sich hin. Er rüttelte an einer Holzlatte, die allerdings von einer Wurzel blockiert wurde. Es dauerte eine Weile, bis er die Wurzel entfernen konnte und somit die Holzlatte entfernen konnte. Isbjorg entdeckte ein kleines Versteck unter den Dielen, aus dem Marco eine Metallbox fischte. Er stellte sie ab und blickte sich um. Unter dem Tisch stand eine Kiste, die noch mehr oder weniger intakt war. Diese öffnete er und fischte eine alte Decke heraus.

„Einen Moment“, murmelte er, ging mit der Decke raus und schüttelte Diese kräftig aus. Kurz darauf hustete er heftig los, aufgrund des vielen Staubes.

„Nicht perfekt, aber ausreichend“, erklärte er und breitete die alte, löchrige Decke auf dem Boden aus. Sie roch muffig, aber war weder feucht noch sonst irgendwie dreckig, außer einigen Staubresten. Marco setzte sich und wartete auf Isbjorg, das Selbe zu tun. Nach kurzem Zögern, nahm sie an seiner Seite platz. Neugierig beobachtete sie Marcos Hände, die die Box heran zogen und vorsichtig öffneten. Es ging nicht sehr einfach, weil sie an vielen Stellen schon ziemlich rostig war, doch dem Inhalt ging es verhältnismäßig gut. Als Erstes sah Isbjorg einige Zeichnungen, die offenbar mit Kohle gemalt wurden. Einige wirkten ungeschickt und unbeholfen, wie die Bilder eines Kindes. Doch von Bild zu Bild wurden sie besser. Es gab viele Zeichnungen von Schiffen, sowohl klassische Segelschiffe, als auch Schiffe die immer fantastischer wurden. Eine Zeichnung war ein Schiff, welches einem schwimmenden Spielplatz glich, mit Rutschen, Schaukeln und einem Karussell. Ein Anderes war eine riesige, schwimmende Kanone, mit unzähligen weiteren Kanonen. Als nächstes sah Isbjorg gezeichnete Tiere. Vögel, Rehe, Pferde und noch etliche mehr. Und als letztes sah sie das gezeichnete Bild eines Mädchens. Sie muss so um die sechzehn gewesen sein und war ziemlich hübsch.
 

„Wow. Du bist richtig talentiert. Wer ist das?“, fragte Isbjorg und bewunderte weiter seine Zeichnungen.

„Das erzähle ich dir später. Alles zu seiner Zeit“, brummte er und verzog die Augenbrauen. Isbjorg fischte sich eine ältere Zeichnung von einer Rehfamilie.

„Das ist ja niedlich“, kicherte sie und bewunderte die vielen Details.

„Dir gefällt es?“ fragte Marco vorsichtig und begeistert nickte sie. Zaghaft lächelte er.

„Dann behalte es. Ich schenke es dir. Wir sollten es nur einrahmen lassen, weil das Papier schon wirklich alt ist.

„Dankeschön“, hauchte sie begeistert und grinste ihn glücklich an. Das Nächste was Marco aus der Box zog, waren ein ganzer Stapel Karten. Viele selbstgezeichnete Seekarten.

„Ich mochte das Zeichnen schon immer. Vor allem Karten haben es mir angetan. Und da meine Welt schrecklich war, habe ich meine eigenen Welten erschaffen. Zu jeder hatte ich mir damals auch Geschichten ausgedacht“, erklärte er und blätterte vorsichtig, durch die brüchigen Karten. Isbjorg entdeckte eine Karte, die sie erstaunen ließ.

„Okay... Das ist jetzt erschreckend und lustig zugleich. Das könnte eine exakte Kopie von Cyrodiil sein. Nur ohne die Nachbarländer. Da schau. In der Mitte, die Insel in dem See. Da würde die Kaiserstadt stehen mit ihrem prachtvollen Weißgoldturm. Und hier ganz oben, wo du sogar ein Gebirge eingezeichnet hast. Da wäre Bruma. Die nördlichste Stadt von Cyrodiil und die letzte Raststelle vor dem Fahlen Pass, der nach Himmelsrand führt. Na ja gut. Deine Karte ist nicht ganz exakt, woher solltest du das auch wissen? Aber die Ähnlichkeit ist erstaunlich“, erklärte Isbjorg und fuhr vorsichtig über die Karte. Für einen winzigen Moment bekam sie Heimweh, doch schüttelte sie dieses Gefühl gleich wieder ab.

„Ich weiß leider die Geschichte zu der Karte nicht mehr“, erklärte Marco und lächelte sie an.

„Komm wir gehen wieder. Mehr ist nicht mehr in der Truhe, außer ein paar Kohlestücke und Staub. Es wird langsam spät und wir haben noch ein Stück zu laufen“, meinte er, stand auf und half ihr auf die Beine. Marco legte, bis auf Isbjorgs Bild, wieder alles in die Box und nahm sie mit. Er blies die Kerzen aus und sie gingen wieder ins Freie. Marco steuerte die Nähe des Baches an und ehe Isbjorg reagieren konnte, zündete Marco den Inhalt der Box an. Es verbrannte augenblicklich und hinterließ einen Haufen glühender Asche, den Marco mit dem Wasser aus dem Bach löschte.

„Warum?“, fragte Isbjorg traurig, denn sie verstand nicht, wie Marco seine talentierten Werke einfach so vernichten konnte.

„Das war der zweite Schritt um meine Vergangenheit zu bewältigen. Der Erste war es, meinen Eltern die Stirn zu bieten. Lass uns bitte gehen“, antwortete er bitter und stumm nickte Isbjorg. Den kompletten Weg zurück zum Hotel schwiegen sie und es wurde langsam Dunkel, als sie ankamen.
 

~
 

Isbjorg kam gerade aus der Dusche und trocknete sich die Haare ab, als sie es an der Zimmertür klopfen hörte. Verwundert band sie sich ihr Handtuch um den Körper und öffnete vorsichtig die Badezimmertür. Marco öffnete gerade die Zimmertür und Isbjorg erkannte den Hotelbesitzer der sich verlegen räusperte.

„Verzeihen Sie bitte die Störung. Aber ich wollte Sie noch einmal persönlich begrüßen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie so ein hochrangiges Mitglied der Marine sind, Herr Schildbrecher. Normalerweise verbleiben die Kommandanten, die hier zu Besuch kommen, in den Suiten der Marinebasis. Umso Stolzer macht es mich, dass Sie und ihre liebreizende Frau es vorziehen, hier bei uns zu übernachten“, erklärte er peinlich berührt und klatschte kurz in die Hände. Sofort kam ein Zimmermädchen herbei geeilt, die einen kleinen Rolltisch ins Zimmer schob. Darauf befand sich neben einer Flasche Champagner auf Eis, auch ein abgedecktes Silbertablett.

„Genießen Sie das bitte. Eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses“, antwortete der Mann auf Marcos fragenden Blick hin.

„Vielen Dank. Na das hat sich ja schnell herum gesprochen. Hören Sie, ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie das trotzdem nicht an die große Glocke hängen würden. Wissen Sie, meine Frau und ich, sind noch nicht so lange verheiratet. Und durch die immer schlimmer werdende Entwicklung der Piraterie, haben wir so viel Arbeit am Hals, dass wir nicht einmal Zeit für unsere Flitterwochen hatten. Sie verstehen sicher, dass wir die wenigen Tage also in vollen Zügen genießen möchten“, log Marco meisterhaft und verständnisvoll nickte der Mann.

„Selbstverständlich. Lassen Sie es mich wissen, wenn ich etwas für Sie oder Ihre Frau tun kann. Einen angenehmen Abend wünsche ich Ihnen beiden“, verabschiedete sich der Hotelier und das Zimmermädchen verbeugte sich freundlich, ehe die beiden wieder verschwanden. Marco schloss die Tür und hob den großen, runden Deckel von dem Tablett, doch zuckte er kurz zusammen, als ein langsames, taktvolles Klatschen erklang. Isbjorg stand im Türrahmen zum Badezimmer und klatschte.

„Respekt, mein Lieber. Beschwer dich noch einmal, über meine Lügengeschichten. Du bist keinen Deut besser“, kicherte sie und er grinste breit.

„Uh, Meeresfrüchte“, murmelte er erfreut und Is lächelte breit.

„Ich zieh mich schnell um. Futter nicht alles Weg, Herr Marinekommandant“, lachte sie und knallte die Bandtür zu. Kurze Zeit später stand sie im Raum, mit einem neckischen, Spaghettiträger Nachthemd. Ihre Haare hatte sie mit einem Handtuch hochgebunden und elegant schritt sie zu ihm herüber. Marco rieb sich den Kragen seines Hemdes, denn ihm wurde gerade ziemlich warm.

„Alles okay?“, fragte Is verwundert und Marco blinzelte beschämt.

„Ja, ist nur ziemlich warm hier“, räusperte er sich.

„Was ist los?“ fragte sie misstrauisch und verzog die Augenbrauen. Er verdrehte nur die Augen.

„Meine Güte Isbjorg. Du weißt echt wie man das Blut eines Mannes zum kochen bringt. Das machst du doch mit Absicht!“, knurrte er und sie zog fragend eine Augenbraue hoch.

„Wie bitte? Ich bringe dein Blut zum kochen?“ Sie war sichtlich verwirrt, doch grinste sie plötzlich schief auf.

„Du bringst das Blut von jedem echten Mann zum kochen. Vor allem wenn du so etwas trägst“, zischte er. Ihm war das unangenehm, was Isbjorg nur noch mehr anstachelte ihn zu ärgern.

„Oooh, das ist süß. Dankeschön“, säuselte sie und presste ihm einen Kuss auf die Wange.

„Du bist aktuell echt nicht um Komplimente verlegen was? Ich könnte ja fast Gefallen daran finden“, sprach sie nun und lachte auf. Doch bevor sie noch ein Wort sagen konnte, steckte Marco ihr eine Garnele in den Mund.

„Halt jetzt einfach die Klappe, Nervensäge“, brummelte er und öffnete die Champagnerflasche. Er goss die sprudelnde Flüssigkeit in zwei Gläser und reichte ihr Eines. Is schluckte die Garnele herunter und nahm das Glas entgegen.

„Auf was stoßen wir an?“, fragte Marco und Isbjorg überlegte kurz. Dann grinste sie frech auf.

„Auf unsere „Flitterwochen“, oh großer Kommandant?“, lachte sie und belustigt schüttelte Marco mit dem Kopf.

„Wie wäre es auf das erfolgreiche streichen einer Vergangenheit und ein Prosit auf die Gegenwart und die Zukunft?“, fragte er und begeistert nickte sie auf. Die Gläser gaben einen angenehmen Ton von sich, als sie vorsichtig gegeneinander stießen und die beiden tranken einen Schluck.

„Mhh... ich weiß nicht, ob ich das lecker oder abartig finden soll. Warum trinken die Reichen das so gerne?“, murmelte Isbjorg verwundert und trank noch einen Schluck. Marco zuckte mit den Schultern und aß noch einen Happen. Isbjorg trank das Glas leer, sprang auf und schlenderte zum Bad.

„Nur noch schnell meine Haare machen und dann würde ich vorschlagen, schlafen wir recht bald mal oder? Das war doch ein recht aufregender Tag heute“, murmelte sie und gähnte herzhaft.

„Ja, bald“, murmelte er und beobachtete sie. Isbjorg legte einen dezenten, aber dennoch betonten Hüftschwung auf, während sie dabei einfach nur feixte, denn sie wusste genau, dass er sie beobachtete. Langsam schloss sie die Badtür, aber nicht ohne ihm noch einen Blick zuzuwerfen, der sein Blut erneut aufkochen ließ. Marco schluckte kräftig und als die Tür zu war, ließ er sich rücklings aufs Bett fallen.

„Du machst mich verrückt, Weib...“, murmelte er leise und schüttelte grinsend den Kopf. Er setzte sich auf und schüttete noch einmal Champagner in die Gläser. Schließlich wäre es schade den teuren Tropfen zu verschwenden.
 

Kurze Zeit später saß sie schon wieder neben ihm, ihr Haar hing feucht und wuschelig über ihre Schultern. Sie hatte sich auch abgeschminkt, was sie aber definitiv nicht weniger schön machte. Erneut stießen die beiden an und Marco geriet ein wenig ins träumen, als ihm ihr Duft in die Nase stieg.

„Meine Güte, riechst du gut. Also kommt der Kräuterduft deiner Haare doch nicht durchs Tränke brauen“, murmelte er und schnupperte an ihr.

„Nicht mehr ausschließlich. Mir fiel schon länger auf, wie gerne du an meinen Haaren riechst. Ich hab mich immer gewundert, warum du das machst. Bis mir irgendwann auffiel, dass es am Kräuterduft liegen könnte. Also fing ich vor Kurzem an, nach dem Haare waschen mir etwas von meinen Heiltränken in die nassen Haare einzumassieren. Mit einem erstaunlichen Effekt. Es gibt nichts Besseres um die Haare zu pflegen“, erzählte sie und kicherte auf weil er so überrascht blinzelte. Ein wenig gerührt schmunzelte Marco, denn immerhin machte sie das nur wegen ihm. Weil ihm der Duft so sehr gefiel.

„Und jetzt husch dich endlich ins Bad. Die Flasche ist leer und ich bin müde“, grummelte Is und Marco nickte. Während er im Bad zugange war, stand Isbjorg an der großen Fensterwand und blickte in die Finsternis hinaus. Sie fühlte sich beobachtet und sie sollte recht behalten. Isbjorg schloss die Augen und konzentrierte sich.

„Laas Yah Nir“, flüsterte sie in der alten Drachensprache für Auraflüstern und sie spürte einen leichten Druck auf den Augen. Dann öffnete sie die Augen wieder und entdeckte unten auf der Straße, in einigen Büschen, zwei Auren. Allerdings ließ sie sich nichts anmerken und starrte weiterhin entspannt aus dem Fenster, um auf Marco zu warten.

„Na, was Interessantes entdeckt“, hörte sie plötzlich Marcos Stimme und zuckte zusammen, denn er riss sie aus ihren Gedanken.

„Verzeih, wenn ich dich gerade nicht anschauen kann. Auraflüstern ist noch aktiv. Wenn ich dich jetzt anblicke und deine Aura so dicht vor Augen habe, wird mir wohl sehr schwindelig werden“, erklärte sie leise und blickte sich wieder draußen um, anstatt Löcher in die Dunkelheit zu starren. Er ging zu ihr und umarmte sie von hinten.

„Ich dachte du wolltest ins Bett“, flüsterte er ihr zu und sie bejahte dies. Langsam atmete sie aus und schloss kurz die Augen. Das Flüstern klang ab und sie drehte ihren Kopf in seine Richtung. Marco hingegen bettete sein Kinn auf ihrer Schultern und schaute raus. Allerdings sah er nichts, denn das menschliche Auge war nun einmal nicht dafür konzipiert, vom Hellen ins Dunkle zu schauen.

„Eigentlich wollte ihr nur die Vorhänge zuziehen und habe mich beobachtet gefühlt. Deswegen das Auraflüstern. Starr nicht direkt hin, aber in den Büschen unten rechts verstecken sich zwei Leute und beobachten uns“, erklärte sie und lehnte ihre Wange an seine.

„Was? Wer?“, fragte er verwundert, doch zuckte Isbjorg nur mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Ich sehe nur Auren damit. Es lassen sich nicht mal direkt Silhouetten ausmachen, sondern.... nun ja... ich sehe eigentlich nur leuchtende, rote Wolken. Oder so ähnlich schaut es zumindest aus. Müsste ich raten, würde ich vermuten, dass es deine Eltern sind“, erklärte sie und nachdenklich nickte er. Isbjorg drehte sich in seiner Umarmung um und lächelte verschmitzt.

„Aber was soll's? Ich fürchte mich nicht vor denen. Und mein Dolch liegt schon unter meinem Kissen“, erklärte sie und strich ihm mit den Händen über seine Brustmuskeln. Marco lachte auf, denn das war wieder so richtig typisch Isbjorg.

„Du bist bezaubernd, wenn du so mordlüstern drein blickst“, säuselte er und streckte ihr frech die Zunge raus.

„Blödmann“, flüsterte sie nur und lächelte ihn an. Sie strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und fuhr mit dem Finger seinen Unterkiefer entlang. Auch Marco lächelte, hob ihr Kinn ein Stück und presste ihr sanft einen Kuss auf die Lippen.

„Mhm...“, brummte sie nur entspannt und schloss kurz die Augen. Einige Atmenzüge später löste sie sich wieder von seinem Mund und ließ einen Zeigefinger auf seiner Brust kreisen. Ihre Augen blitzten feurig auf und sie nickte in Richtung Bett. Marco folgte ihrem Blick und erschrocken schaute er sie wieder an.

„Ah... was? Du meinst...Ähm...Also?“, murmelte er verwirrt und sie nickte.

„Ja. Schlafen“, betonte sie und grinste frech.

„Ich bin nämlich immer noch müde“, fügte sie noch hinzu und bemerkte wie rot Marcos Ohren wurden.

„Was? Achso! Ja richtig. Schlafen! Exzellente Idee“, stammelte er beschämt und rauschte zum Bett. Kopfschüttelnd lachte sie auf.

„Tz tz tz. Was für schmutzige Gedanken sich doch in deinem hübschen Kopf verstecken“, neckte sie ihn und er brummte genervt auf.

„Blöde Kuh. Das machst du doch mit Absicht.“

„Natürlich. Irgendwie muss ich mich ja schließlich auch amüsieren“, kicherte sie noch, drehte sich um und zog die Vorhänge zu. Kurze Zeit später krabbelte sie zu ihm ins Bett.

„Gute Nacht“, hauchte sie und presste ihm einen Kuss auf die Wange. Sie löschte das Licht und kuschelte sich unter die Decke.

„Gute Nacht“, murmelte er noch, drehte sich auf die Seite und schloss seine Augen. Isbjorg schlief relativ schnell ein, wie er an ihrer Atmung bemerkte. Er hingegen hatte etwas Probleme den Schlaf zu finden. Doch nach einer Weile sank auch er ins Reich der Träume, die diesmal friedlich blieben und er seelenruhig schlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hikarunyo
2017-04-17T14:17:44+00:00 17.04.2017 16:17
Hey ich find die Story richtig gut und freue mich auf das nächste Kapitel und bin gespannt wie es weiter geht.
Mach bitte schnell weiter.
Antwort von:  EvilKiss
17.04.2017 16:24
Vielen Dank ^_^ Freut mich, dass es dir gefällt. Ich gebe mir mühe meine Leser nicht so arg lange warten zu lassen, auch wenn ich in der nächsten Zeit sehr wenig Zeit zum schreiben haben werde :/ Schöne Ostern wünsche ich dir noch :) Und bis zum nächsten mal


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