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Der Medic-nin

von

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erste Untersuchung

Doku konnte förmlich fühlen, wie sich die Spitzen seiner koboldhaften Ohren vor lauter Nervosität rot färbten.

Er hatte Itachi zunächst einige unverfängliche Fragen nach seinem Befinden gestellt, die ihm äußerst knapp und nüchtern beantwortet worden waren.

Anscheinend redete der Uchiha nicht besonders gerne, und nicht besonders viel.

Und er schien nicht die geringsten Ambitionen zu haben, Doku bei seinen Forschungen an seiner Krankheit zu unterstützen. Doku musste quasi um jede einzelne Information betteln, denn Itachi zeigte ebenso wenig Interesse an einer zwischenmenschlichen Konversation wie auch an der Diagnose und zukünftiger Prognose seiner eigenen Krankheit.

Inzwischen hatte der junge Mediziner herausgefunden, dass der Patient primär unter einem zeitweise gestörten Sehvermögen litt, starken, sporadisch auftretenden Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und gelegentlicher Atemnot, begleitet von starken Hustenanfällen mit blutigem Auswurf.

Itachis ruhige, unbeteiligte, ja fast intonationslose Stimme machte Doku genauso hibbelig, wie der stetig abwesende Blick des Sharinganträgers.

Als er ihm nun das schwarze Satinhemd seines Pyjamas aufknöpfte, um das Stethoskop zum Einsatz zu bringen, zitterten Dokus zerkratzte Hände wie Espenlaub. Sehr professionell, Doc… Einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt du hier…

Doku schenkte Itachi ein hastiges, entschuldigendes Grinsen, das eher wie ein verzweifeltes Zähnefletschen aussah und unerwidert blieb. „War ein harter Tag heute, und ich hatte noch keinen Kaffee!“ glaubte Doku, sich rechtfertigen zu müssen, aber Itachi schnaufte bloß als Antwort auf diese unnötige Information.

Umsichtig wärmte Doku das kalte Metall des Abhörgerätes in seinen Händen, bevor er es Itachi auf die Brust legte.

Doku lauschte.

Nichts.

„Hm.“

Er verlegte die Position des Metallkopfes.

Immer noch nichts.

Doku kicherte nervös, aber er begann zu frösteln.

Hier unten, zwischen Haifischvisagen, Vogelscheuchen, Venusfliegenfallen und Co schien ihm mittlerweile nichts mehr unmöglich. Und in dieser Gesellschaft war ihm Itachi ohnehin fast schon ZU normal erschienen. Konnte es also vielleicht tatsächlich sein, dass…? „Okay…. He, he… Sieht so aus, als… wären Sie… nun ja, als wären Sie… tot, Herr Uchiha… hach, ja… Nun, öhm… zumindest scheint Ihr Herz stehen geblieben zu sein, und… Ähm… tjaaa…“

Der Angesprochene bedachte ihn mit einem langen, kühlen Blick.

„Der Schlauch von Ihrem Gerät… hat ein Loch…“ bemerkte der Patient dann sachlich.

Doku schwieg einen Moment bestürzt.

„Hm. Ja, da haben Sie wohl recht.“ gab er dann betont gelassen zu. „Waren bestimmt die Ratten… Dämliche, gefräßige Viecher!“

Betretenes Schweigen.

Ja, Doc. Wirklich sehr professionell. Peinlicher konnte es wohl kaum noch werden.

Bekümmert registrierte Doku Itachis stoisch-resignierten Gesichtsausdruck. So sah jemand aus, der bereit und gefasst darauf war, den Tod in Empfang zu nehmen. Wahrscheinlich hatte er ihm soeben jegliche Hoffnung auf Rettung zunichte gemacht. Bravo, Doc…

Er schluckte schwer. „Okay, dann werde ich sie eben ganz traditionell abhorchen, wenn Sie gestatten…“

Bestätigendes, aber merklich entnervtes Aufseufzen Uchihas.

„Gut.. dann… Bitte ganz entspannt weiter ein-und ausatmen…“

Doku befürchtete fast, dass seine glühenden Ohren die Haut des Uchihas versengen würden, als er sich über ihn beugte und seinen Kopf auf seine Brust legte.

Sein Patient war recht schmal gebaut, und in seiner augenblicklichen körperlichen Verfassung eher als mager anstatt als muskulös zu bezeichnen, trotzdem ließ sich noch der Ansatz einer trainierten Brustmuskulatur erkennen, wie Doku unwillkürlich anerkennend zur Kenntnis nahm.

Seine Haut war samtig, kühl, verwirrend angenehn duftend…

Rasch schloss er die Augen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Herzschlag – natürlich vorhanden,

Schlagkraft - unauffällig,

Kammergeräusche - unauffällig,

Klappentöne - unauffällig,

Rhythmik - unauffällig,

Tempo – okay, leicht erhöht, aber noch nicht grenzwertig…

„Was zum Henker treibst du da?!“ donnerte es plötzlich lautstark durch das Zimmer, und der Jungmediziner schreckte hoch, als fühlte er sich bei einer strafbaren Heimlichkeit ertappt.

Er sah eben noch Herrn Haifischvisage, der mit wütendem Blick auf ihn zu stapfte, ausholte, und ihn dann auch schon prompt mit einer einzigen Handbewegung wegfegte.

Verdammte Schwerkraft… sie ließ ihn Sternchen sehen, wahrlich nicht zum ersten Mal an diesem beschissenen Tag.

Der Riese hatte nicht einmal zugeschlagen,- wenn er das vorgehabt hätte, läge Doku jetzt sicher mit gebrochenem Genick am Boden-, sondern er hatte ihn einfach, wie ein lästiges Ungeziefer beiseite befördert. Dennoch hatte das ausgereicht, um Doku binnen Sekundenbruchteilen in eine horizontale Position zu manövrieren, und ihm sämtliche bereits vorhandenen Prellungen, Schürfwunden und Hämatome ins Gedächtnis zu rufen.

Zum Glück hatte der Blaue ihn wenigstens an der unversehrten Schläfe getroffen.

Entgeistert, verstört, aber auch mit einer gehörigen Portion Empörung starrte Doku empor, und begegnete Kisames flackerndem Blick, der rastlos zwischen ihm und seinem ebenfalls flachliegenden Partner hin und her jagte.

„Kisame, halte dich zurück.“ drang Uchihas dunkle Stimme an sein pochendes Ohr, bevor Doku eine hirnverbrannte Frage stellen konnte, die ihm vielleicht doch noch eine gebrochene Nase beschert hätte.

„Wieso sollte ich? Was veranstaltet der Grünschnabel denn da überhaupt mit dir?“ verlangte der Riese röhrend zu erfahren. ‚Wie ein wutentbrannter, blau angelaufener Gorilla, der sein Territorium markiert… sein Aquarium… ein Gorilla-Haifisch, Haifisch-Gorilla, oh Furcht, oh Graus, seht es euch an, das gar mächtige Silberrücken-Alpha-Männchen des Goldfischteichs! Erzittert vor seinem aquatischen Gebrüll! Blubb, glubb, babbel, bla! Ugh, ugh, ugh, aaaargh, aaargh!! ‘ schoss es Doku zusammenhanglos und wenig geistreich durch den Brummschädel. Und gleich würde es Schläge regnen, wie aus Maschinengewehr-Salven, Halleluja! Ihm war plötzlich zum Kotzen zumute.

„Das hättest du ebenso gut erfahren können, BEVOR du auf den Iryonin losgegangen bist, Kisame. Das hier… sollte eine medizinische Untersuchung werden…“ Itachis Tonfall hatte nun einen Hauch von Sarkasmus intus, und Doku wusste nicht, ob er sich auf Kisames unüberlegtes Vorpreschen bezog, oder auf seine dürftigen Leistungen als routinierter Medicus. „Ja, das sollte es…“ bestätigte er dennoch schwach, und kam sich dabei ziemlich armselig und verdammt lächerlich vor.

Kisame glotzte geringschätzig auf Doku hinab. Dann fiel sein Blick auf das offensichtlich defekte Stethoskop auf dem verrückten Nachttisch. Er stieß abwertend die Luft zwischen seinen spitzen Zähnen aus. Dann zerrte er Doku rüde am eingerissenen Hemdärmel hoch, auf seine zittrigen Beine.

„Weitermachen!“ befahl er schroff. „Aber damit eines klar ist: Keine Doktorspielchen an meinem Partner, wenn ich dich dabei nicht genauestens im Blick habe, Freundchen!“

Doku errötete, und schielte hilfesuchend zu seinem Patienten rüber.

„Kisame…“ raunte es halb warnend, halb irritiert aus den Laken hervor, doch Kisame bestand auf seiner Forderung. „Ich trau dir nicht halb so weit, wie ich dich schmeißen kann, Bürschchen.“

Der Federhaarige schätzte diese Strecke immer noch auf mehrere Kilometer, aber sei es drum…

„Es ist eine Sache, wenn du nicht in der Lage bist, zu verhindern, dass Itachi von seiner Krankheit dahingerafft wird. Aber wenn ich sehe, dass deine Untersuchungsmethoden Schuld an seinem Tod getragen haben, dann werde ich dich eigenhändig vierteilen, deine Gliedmaßen an Zetsu verfüttern, dir dein Herz aus der Hühnerbrust reißen, und ihm dann deine zersplitterten Rippen als Zahnstocher anbieten.“

Doku, der fasziniert und aufmerksam zugehört hatte, vermutete, dass Haifischvisage ihm soeben mit der geistig umnachteten Venusfliegenfalle gedroht hatte, und ihm wurde flau in der Magengegend. Unter diesem Druck sollte er arbeiten?

Jetzt hatte er also nicht nur den aas-geiernden Kannibalen und die materialistische Vogelscheuche im Nacken, sondern auch noch einen lauernden Haifisch, der seinen eigenen Patienten vor ihm beschützen zu müssen glaubte. Sonst noch was? Dokus Nerven waren nie die Besten gewesen, und so langsam fürchtete er, sie endgültig zu verlieren. Sein Augenlid hatte wieder zu zucken begonnen.

Herrlich, dann konnten diese Höhlenmenschen ihn tatsächlich bald in ihren Reihen der geistesgestörten Monstrositäten aufnehmen. Betrübt senkte er den Kopf.

„Kisame, würdest du jetzt bitte von ihm ablassen? Ich denke, wir alle wissen nun, was du von diesem jungen Mann erwartest, und er wird sich mit Gewissheit an deine Anweisungen halten. Es ist alles in bester Ordnung, und es besteht keine Veranlassung, ihm zu drohen, oder ihm grob zuzusetzen. Habe ich recht, Doku?“

Der Federhaarige blinzelte irritiert zu seinem Patienten hinüber und nickte hilflos.

Tatsächlich wäre er in diesem Moment am liebsten durch die geschlossene Türe hindurch gebrettert, und einfach unter hysterischem Geheul davongerast, so schnell ihn seine Beine trugen.

Bei dieser bildlichen Vorstellung musste er unwillkürlich auflachen, aber es klang eher wie ein trockenes Schluchzen.

Kisame runzelte die Stirn, legte den Kopf schief, und glotzte vorwurfsvoll zu seinem Partner hinab. Sein Blick sagte alles: Ist das dein Ernst, Itachi? Soll ich diesen Freak wirklich auf dich loslassen? Willst du so einem Vogel wirklich deine Gesundheit; dein LEBEN anvertrauen?

Aber der Uchiha schloss kurz die Augen, und nickte besonnen. Scheinbar hegte er keine Bedenken gegen diese Zukunftsaussichten.

Konans Besuch durchbrach die angespannte Konstellation.

Sie war gekommen, um dem Kranken einen neuen Krug Wasser und ein kleines Abendbrot zu bringen.

Offenbar war sie es, die sich hier üblicherweise um die Kranken und Verletzen zu kümmern pflegte.

Doch ihre Aufmerksamkeit galt diesmal weniger Itachis Befinden.

„Wie geht es dir, Doku?“ fragte sie, und die ehrliche Anteilnahme in ihrer rauchigen Stimme hätte den aufgelösten Jungen fast zu Tränen rühren können. Er hätte sie küssen mögen, für ihre bloße Anwesenheit. „Ich habe dich gesucht, und Zetsu meinte, du hättest völlig aufgewühlt das Labor verlassen, als er das Gespräch mit dir suchte.“

„Ich… ich wollte nur so schnell wie möglich mit meiner Aufgabe beginnen, und nach Herrn Uchiha sehen.“ druckste der Katzenäugige herum, und zupfte fahrig an den Fetzen seines Hemdärmels herum.

Kisame schnaubte verächtlich, und Konan lächelte sanftmütig.

„Und wer sieht nach dir, Doku?“ fragte sie vorsichtig. „Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du machst nicht den Eindruck, als wärst du im Augenblick zu einer überlegten Handlung in der Lage. Schau dich an, du zitterst am ganzen Leib, einige deiner Wunden sind wieder aufgebrochen, und du siehst aus, wie ein Gespenst. Hast du überhaupt schon etwas gegessen, geschweige denn getrunken?“

Doku schüttelte nach einigen Überlegungen den Kopf, und zuckte zusammen, als sich der Raum um ihn herum unkontrolliert zu drehen schien.

„In dieser Verfassung nützt du niemandem, Doku. Es ist schon spät. Lass es genug sein für heute, und komm zur Ruhe. Ich zeige dir, wo du dich waschen kannst, und in welchem Zimmer ein Bett für dich hergerichtet wurde. Dort steht auch ein kleines Abendessen für dich bereit. Folge mir bitte.“

Doku schluckte sehnsüchtig, und sah sich fragend zu seinem Patienten und dessen Leibwächter um, als warte er auf eine Erlaubnis.

Erst, als Itachi kurz die Hand hob, und Kisame eine wegwerfende Geste formulierte, mit der man ansonsten eine lästige Fliege verscheuchte, verabschiedete sich der Junge aus Yuga, und wünschte eine angenehme Nacht.

Kisame schüttelte heftig sein blaues Haupt, als der schmächtige Junge aus seinem Blickfeld verschwand. „Unmöglich, dieser Bengel…“

„Wir sollten seine Mühen respektieren, Kisame. Auch, wenn er seiner momentanen Aufgabe nicht ganz freiwillig nachgeht. Es ist vielleicht die letzte seines Lebens. Geben wir ihm wenigstens die Chance, sie zu erfüllen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er scheitern wird, ist ohnehin groß genug, findest du nicht?“

Der Hoshigaki senkte betroffen seinen Blick, und blieb seinem Partner die Antwort auf diese rhetorische Frage schuldig



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2012-06-08T21:30:49+00:00 08.06.2012 23:30
Super Kapi^^
Doku ist ja schon ein Witzbold.^^


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