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Ein neuer Blickwinkel

Großvaterparadoxon
von

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Ewige Liebe?

Kapitel 33: Ewige Liebe?
 


 

„Das Leben scheint mir zu kurz, um es mit gehegtem Hass und Erinnerung an einst ertragenes Unrecht zu verbringen.“ (Charlotte Bronte)
 

„Was ist aber, wenn das Unrecht in der Zukunft liegt?“ (RoseAkaShi)
 

Elenas Sicht:

Lachend drehte ich mich im Gras auf den Rücken und hob Gideon hoch, der mich anlächelte.

Er lächelte mich tatsächlich an!

Ich stand zusammen mit ihm auf und drehte mich mit ihm im Kreis.

„So süß, du bist so niedlich, Gideon.

Das wundervollste Geschöpf auf dieser Welt“, meinte ich und strich ihm nachdenklich durch seine kurzen braunen Haare. „Zumindest für mich“, fügte ich schmunzelnd hinzu.

Wie konnte man ein Wesen, das man so wenig kannte, nur so sehr lieben?

Immer wieder stellte ich mir diese Frage, doch nie fand ich eine wirkliche Antwort darauf.
 

Ich wollte ihn bei mir behalten.

Auf immer und ewig.

Mit ihm zusammen sein, mich um ihn kümmern, ihn bemuttern und ihm meine Liebe zeigen.

Ihn aufwachsen sehen.

Aber wahrscheinlich würde mir dieses Glück verwehrt bleiben.

„Tatia“, rief mich eine Stimme und sofort wandte ich mich um, war so daran gewöhnt, bei diesen Namen genannt zu werden.

Es war Elijah, der auf mich zukam.

Er sah so anders aus mit seiner Kleidung und seinem Haarschnitt.

Kein Vergleich zu dem anständigen Mann mit Anzug und Krawatte in der Zukunft, der so weit weg zu sein schien.

„Darf ich dir Gesellschaft leisten?“, fragte er nach und seine Stimme klang zurückhaltend, wie ich es hier von ihm gewohnt war.

In der Zukunft war er viel selbstsicherer, ich konnte nicht sagen, welche Seite ich von ihm lieber mochte.

„Wieso solltest du das nicht dürfen?“, fragte ich lächelnd nach.
 

Ich ging auf ihn zu und strich eine verlorene Haarsträhne hinter mein Ohr.

Ich nahm Gideons Hand und winkte mit ihr.

„Sag, Guten Tag, Elijah“, meine ich fröhlich, obwohl ich doch wusste, dass er noch nicht sprechen konnte.

Zumindest hatte er noch kein Wort bisher gesprochen.

Elijah legte seine Hand gegen Gideons und lächelte ihn freundlich an.

„Guten Tag, Gideon“, begrüßte er meinen Sohn.

Ich legte meinen Kopf schief und musterte Elijahs Gesichtszüge genau.

„Ein Höflichkeitsbesuch, ein Anstandsbesuch, ein Antrittsbesuch oder… hmm…

Was gibt es noch?

Auf keinen Fall ein Krankenbesuch, denn ich fühl mich bei bester Gesundheit, auch kein Arztbesuch, vielleicht ein…“

„Tatia“, unterbrach Elijah mein sinnloses Geplapper und wieder legte ich grinsend meinen Kopf schief.
 

Er kniete sich vor mich hin und die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz, ganz besonders durch Rebekah, sonst hätte ich das wohl nie für möglich gehalten.

Ich schloss für einen Moment meine Augen und versuchte das auftauchende Gefühl in meinem Magen zu verdrängen.

„Tatia, ich liebe dich.

Über die Maßen.

Ich möchte dich bitten mir die Ehre zu erweisen, meine Frau zu werden“, bat er mich.

Mein Herz schlug so hoch, das ich nicht wusste, ob er es vielleicht auch hörte und Angst stieg meine Kehle hoch.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte.

Mir fiel nichts ein.

Ich konnte ihn nur geschockt ansehen.

„Bitte, Tatia.

Sag doch etwas!“
 

Mein Mund öffnete sich leicht, doch er war so trocken, das kein Wort ihn verlassen mochte.

Ich musste etwas sagen.

Was sollte ich sagen?

Alles kam mir wie eine Lüge vor.

Ich konnte nicht sagen, das ich seine Gefühle nicht erwiderte, diese Lüge vermochte ich nicht zu vollbringen.

Ich ein kurzes Einatmen, wie, als würde ich mich erschrecken.

„Du liebst mich?“, fragte ich nach, hoffte etwas zu finden, dass das hier abwandte.

Etwas, wie ich hier wieder rauskam.

„Ich liebe dich, für immer“, versprach er mir.

Ich spürte wie Tränen meine Augen verließen.

„Bis in alle Zeit?

Ewig?“, fragte ich nach und ich sah ihn schon kaum noch.

Nicht den Elijah, der vor mir saß.

Mein Blick glitt in die Ferne, zu dem Elijah in der Zukunft.

„Für immer und ewig, bis in alle Zeit“, hörte ich seine Worte, die mich begleitet und danach hörte ich andere Worte.

Ebenfalls mit seiner Stimme, die er wann anders zu mir gesprochen hatte.

„Ich werde diesen Fehler nicht noch einmal begehen.“
 

Es gab keine Liebe für immer und ewig, auch nicht für ihn.

In der Zukunft liebte Elijah nicht mehr und er würde mich auch nicht mehr lieben.

Er würde die Liebe für einen Fehler halten.

Mein Blick glitt zu dem Elijah von hier herunter und ich konnte einfach nicht ja sagen, denn wie sicher er sich auch jetzt war, ich kannte die Wahrheit, ich kannte die Zukunft.

„Wenn ich verschwinden würde und du glaubtest ich wäre tot, dann würdest du mich nicht erkennen, wenn wir uns in tausend Jahren wiedersehen würden“, sprach ich verloren.

Genauso verloren sah auch er mich jetzt an.

Wieder einmal wusste er nicht wovon ich redete, denn wie so oft verwirrte ich die Personen aus dieser Zeit.

„Was redest du da, Tatia?“, fragte er nach.

Traurig sah ich ihm in die Augen und schluckte.

Er sah so, als stach ich ihm wieder ein Messer ins Herz, wie damals, wo ich ihn tatsächlich einen Dolch ins Herz gerammt hatte.

„Ganz einfach, Elijah.

Ich glaube dir nicht.

Ich kann dir nicht glauben, dass es wahr ist.

Es tut mir leid, aber ich sehe keine Zukunft für uns“, sagte ich bedauernd und ich konnte nicht anders als an ihm vorbei zu laufen, weg von ihm.
 

Der Schmerz war so groß, aber ich konnte das nicht.

Weder konnte ich ihm glauben, noch mich auf ihn einlassen und schon gar nicht konnte ich ihn meine Entscheidung richtig erklären.

Ich lief weg, rannte und rannte einfach, den Hügel hinab, schaute nach hinten und hoffte er würde mir nicht folgen und dann drohte über meine eigenen Füßen zu stolpern, doch wurde ich aufgefangen.

Erschrocken sah ich hinauf, genau in Niklaus blaue Augen.

Erheitert blickte er mich an.

„Wieso seid ihr beide denn in Eile?“, fragte er amüsiert und ich sah zu Gideon, der sich unruhig in meinen Armen wandte.

Kurz schaute ich nach hinten, aber Elijah war nicht zu sehen.

„Ich… ich…“

Meine Stimme verlor sich, ich fühlte mich so hilflos.
 

„Tatia“, sagte Niklaus meinen Namen und holte sich so meine Aufmerksamkeit zurück.

Doch erschrocken weiteten sich meine Augen, als ich sah dass er vor mir auf die Knie gehen wollte.

Nein, nein, nein!

Sofort trat ich einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.

„Niklaus“, sprach ich hilflos auf und als er meinen Gesichtsausdruck sah, kam er einfach auf mich zu, legte seine Hände auf mein Gesicht und sah mir tief in die Augen und ich sah in den Himmel.

Ich hatte das Gefühl durch seine Augen in den Himmel zu sehen.

„Bitte, Tatia.

Bitte, lass es mich sagen!

Ich liebe dich, ich liebe dich so unendlich, mehr als alles andere auf der Welt und möchte jeden Tag in meinem Leben mit dir verbringen.

Bitte heirate mich, Tatia“, bat er mich und mein Herz drohte heute tatsächlich still zu stehen.

Was hatten die beiden, das sie mir glaubten einfach so einen Antrag machen zu müssen?

Andere Zeit hin oder her, ich brauchte mehr als Rebekahs Warnung davor.
 

Ich schüttelte den Kopf, befreite mich aus seinem Griff und trat einen Schritt zurück.

„Ich kann nicht, Nik“, antwortete ich ihm.

Er sah mich an, als riss ich ihm den Boden unter den Füßen weg.

Ich wollte schreien, ihn meine Hand zur Hilfe hinhalten.

„Es ist…

Wieso?“, fragte er nun hilflos und ich sah sie ihn nur geschockt, mit leicht geöffneten Mund an, wusste nicht was ich sagen sollte.

Was konnte ich sagen, um diesen Schmerz zu lindern?

„Elijah“, flüsterte er dann und es klang nicht einmal böse, sowie ich es erwartet hatte, sondern einfach nur erkennend.

Sofort schüttelte ich den Kopf. „Nein“, flüsterte ich.

Nun sah er wieder vollkommen verwirrt aus.

„Wieso, dann?“, fragte er nach und er klang so verzweifelt.

Wie viele Tränen verließen wohl heut mein Gesicht.

„Ich kann nicht“, wisperte ich zurück.

„Ich versteh es nicht.

Liebst du mich denn nicht, Tatia?“
 

Seine Stimme zerriss mich.

Wieso konnte das nicht aufhören?

All diese Verzweiflung, all die Tränen.

Wieso passierte das nur mir?

Wer sich jemals ein persönliches Drama wünschte, der konnte sich auch gleich einen Sarg bestellen.

„Das ist es nicht“, konnte ich nur sagen.

Das war es wirklich nicht.

„Was ist es dann, Tatia?

Bitte sag es mir!

Wenn du mich liebst und ich dich, was ist dann das Problem?

Bitte erklär es mir doch!“, forderte er verzweifelt und ich glaubte er weinte auch.

„Du liebst mich, für immer und ewig“, flüsterte ich und Niklaus nickte. „Ja, ja! Das tue ich!“, versicherte er mir.

Aber ich schüttelte den Kopf.

„Ich glaube dir.

Ich glaube dir, dass du mich jetzt liebst und ich glaube dir, dass du jetzt glaubst mich für immer zu lieben.

Aber ich glaube nicht an die Liebe, für immer und ewig.

Du wirst es nicht tun, Niklaus.

Irgendwann wirst du damit aufhören und mich entweder vergessen oder hassen.

Ich kann dir nicht mit diesem Wissen mein Herz schenken.

Es tut mir leid, aber ich kann nicht ja sagen“, gab ich ihn eine Erklärung, die kaum eine für ihn sein würde.

Und wieder lief ich weg… doch diesmal war ich allein und so war es richtig, oder etwa nicht?



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