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13 Tage

Weil sich Kämpfen immer lohnt
von

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Tag 1: Erste Konfrontation

„Aufwachen, Conan!“
 

Rans Stimme hallte durch das ganze Haus. Der angesprochene Junge öffnete langsam seine kobaltblauen Augen, setzte sich auf und griff nach seiner Brille. Es war seit seiner Schrumpfung fast schon eine Routine geworden. Eine unbequeme Routine. 'Ein Jahr...' dachte Conan. 'Heute vor einem Jahr ich von den Männern in Schwarz geschrumpft...heute vor einem Jahr war mein Date mit Ran...Ran.'
 

Conans Gedanken wurden trübseliger, als er an seine Jugendliebe dachte. Nur wegen ihm, seiner Naivität im damaligen Fall, musste sie auch leiden. Sie gab sich größte Mühe, ihren Kummer zu verbergen, doch Conan konnte die feinen Unterschiede genau beobachten: die leicht geschwollenen Augen am Morgen, wenn sie nachts geweint hatte, der heisere Unterton in ihrer Stimme...Schließlich zog sich der Grundschüler wider Willen um – es war der letzte Schultag vor den Sommerferien und zeitgleich Zeugnisausgabe. Sein Notenschnitt stand außer Frage – genau wie der von Ai.
 

„Conan! Deine Freunde sind gleich da, und du hast noch nicht einmal gefrühstückt!“ Ran wurde ungeduldiger, schließlich wollte sie nicht, dass sich Conan verspätete. Sie hatte diese Eigenschaft schon bei Shinichi gehasst, der wegen seiner Fälle immer wieder zu spät zu allen möglichen Dingen kam. 'Shinichi...' dachte sie traurig. Shinichi, der Junge, der ihr so viel Kummer bereitete, und Conan, der sie immer wieder tröstete.

 

Zwei Jungs, die sich so sehr ähnelten und irgendwie doch verschieden waren. Manchmal hielt sie Conan für Shinichi, doch verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Er war einfach zu absurd.
 

-:-
 

Conan kam endlich runter und war zu ihrer Überraschung auch schon fertig umgezogen. Als sie ihm die Schüssel mit dem Haferbrei auf den Tisch stellte, bemerkte sie sein unübliches Verhalten. „Was ist los, Conan? Nervös wegen deinem Zeugnis?“ fragte sie. „Huh? Nein, nichts dergleichen, ich hab nur nicht so gut geschlafen.“ antwortete dieser und schob sich noch einen Löffel Brei in den Mund. Das war ungewöhnlich. Conan beschwerte sich doch sonst nie über etwas derart Banales. Doch bevor sie ihm weitere Fragen stellen konnte, klingelte es an der Tür. Ran ging hin, um die Gäste zu begrüßen.
 

„Guten Morgen, Ayumi, Genta und Mitsuhiko? Bereit für euer Zeugnis?“ fragte Ran fröhlich. Die Antworten hätten unterschiedlicher nicht sein können. Zeitgleich riefen Ayumi und Mitsuhiko, dass sie es kaum erwarten können, ihr Zeugnis endlich in den Händen halten zu können, während Genta eher stammelte denn gerade Sätze herausbrachte. Ran musste bei diesem Anblick grinsen.
 

„Conan, wo bleibst du? Wir müssen noch Ai abholen!“ rief Mitsuhiko in der Hoffnung, dass niemand bemerken würde, dass er geradezu versessen darauf war, das rotblonde Mädchen zu sehen. „Schon unterwegs.“ rief Conan zurück und machte sich auf. „Bis nachher, Ran!“ - „Viel Spaß, Conan! Bis bald, Kinder!“ verabschiedete Ran die vier. Und so machten sich die Kinder auf dem Weg zum Professor, um Ai Haibara abzuholen.
 

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„Ai, wir sind da! Bist du fertig?“ Sie sind gerade erst vor Professor Agasas Haus angekommen und die drei Kinder warteten ungeduldig, während Conan in Gedanken vertieft war. Er starrte das Nachbarhaus an.
 

Sein Haus. Er vermisste es. Er vermisste sein Zimmer und die Dinge darin. Seit seiner Schrumpfung wünschte er sich wieder dorthin zurück. Jetzt wusste er immerhin Subaru Okiya darin und konnte sich sicher sein, dass es nicht so schnell verrotten würde. Dennoch konnte er es kaum erwarten, wieder in sein altes Leben zurückzukehren. Sein Leben, nach dem er sich so sehnte. Doch diese Gedanken wollte er schnell wieder loswerden. Er konnte sich doch nicht nur aufgrund eines Jahrestages so aufwühlen lassen!
 

Die Vordertür öffnete sich und seine Gedankten zerstreuten sich. Er schaute zur Seite und sah das kleine Mädchen, wie es anmutig aus dem Haus ging. „Guten Morgen, Ai!“ riefen Mitsuhiko, Genta und Ayumi fröhlich. „Hi.“ Die Stimme war so monoton wie immer, verbarg jedoch einen zitternden Unterton. Auch ihre Augen waren ungewöhnlich geweitet. Sie warf Conan einen kurzen Blick zu, welcher fast schon unmerklich nickte. So begrüßten sie sich üblicherweise. Dann war es an der Zeit, zur Schule zu gehen.
 

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Auf dem Weg dorthin zog Ai Conan zur Seite. „Ich habe einen Brief erhalten. Er ist an mich adressiert – an Shiho Miyano. Jemand da draußen weiß, wer ich bin. Jemand von der Organisation.“ Conan erschrak heftig, fing sich jedoch schnell wieder. „Bist du dir sicher? Woher weißt du das? Wieso ausgerechnet jetzt?“
 

Ai hob eine Augenbraue. „Ausgerechnet? Was ist denn heute so besonders?“ Als sie sah, dass Conan der Antwort auswich, fuhr sie fort. „Der Brief ist mit Bourbon unterschrieben. Er ist wohl ungeduldig geworden.“ „Dann wird es auch für uns an der Zeit, uns vorzubereiten. Wir müssen nach der Schule in mein Haus. Es wartet Arbeit auf uns.“ meinte Conan.
 

„Zu dir? Ist da nicht dieser Okiya? Was willst du dort?“ fragte eine besorgte Ai. Ein schwarzer Rabe zischte über ihren Kopf. „Alles zu seiner Zeit. Erst will ich mir den Brief durchlesen...“
 

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An die blutrote Sherry:

Du kannst laufen, aber nicht wegrennen. Du kannst entkommen, aber nicht fliehen. Du kannst dich verstecken, aber nicht verschwinden.
 

Wir werden dich holen.
 

Bourbon
 

-:-
 


 

'Kein Wunder, dass Ai so verängstigt ist...' dachte Conan. Er blickte zur Seite und sah, dass Ai immer unsicherer dreinschaute. Er beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. „Ai, hör mir zu. Uns war von Anfang an klar, dass sie bald etwas unternehmen würden. Ich habe dir versprochen, dich zu beschützen, weißt du noch? Und genau das werde ich jetzt tun.“ sagte er und lächelte versichernd. Er wusste genau, dass sie in ihrem labilen Zustand jederzeit wieder versuchen könnte, sich für ihre Freunde zu opfern, etwas, dass er um jeden Preis verhindern wollte.
 

Scheinbar hatten seine Maßnahmen Erfolg. Ai erwiderte sein Lächeln, wenn auch nur halbherzig, packte den Drohbrief wieder ein und ging zusammen mit Conan in die Schule, um den letzten Schultag des Jahres durchzustehen. Sie ahnte nicht, dass das ihr letzter werden sollte.
 

-:-
 


 

„Schöne Ferien, Ai! Bis bald, Conan!“ Ayumi, Genta und Mitsuhiko verabschiedeten sich nach der Zeugnisausgabe eilig, um mit ihren Eltern in den ersehnten Sommerurlaub gehen zu können. 'Immerhin müssen wir jetzt kein Auge mehr auf sie werfen.' dachte Conan, wenn auch der Gedanke, sich für längere Zeit von den Kindern verabschieden zu müssen, ihm einen kleinen Stich im Herzen versetzte. Irgendwie hatte er sie doch gern und wollte ihnen helfen, so gut es ging und er war sich sicher, dass dieser Beschützerinstinkt bei Ai noch ausgeprägter war. Dennoch gab es jetzt für beide Wichtigeres zu tun. Sie mussten zu Subaru Okiya.
 

Auf dem Weg dorthin sah man Ai ihre Zweifel deutlich an. „Bist du dir wirklich sicher, dass wir diesem Okiya trauen können? Du weißt genau, dass ich kein gutes Gefühl bei ihm habe.“ meinte sie. Conan hingegen schien recht unbekümmert mit dieser Frage umzugehen und antwortete prompt: „Mach dir mal keine Sorgen. Der Plan ist narrensicher. Du wirst schon sehen.“ Ais Zweifel wandelte sich nun in Skepsis um. 'Dieser Idiot...meint er wirklich, alles im Griff zu haben? Hat er immer noch nicht den Ernst der Lage realisiert?' dachte sie. Sie wollte nicht, dass ihm etwas zustößt, vor allem nicht ihretwegen. Sie würde es nie zugeben, doch er war ihr wichtiger, als alle dachten.
 

Ihr Gedankengang wurde jäh unterbrochen. „Ai? Alles in Ordnung? Wir sind da, wieso läufst du weiter?“ fragte Conan besorgt. „Du machst dir ja Sorgen um mich, ich werde ja ganz verlegen.“ neckte Ai, woraufhin Conan direkt errötete. „Was? N-nein...wie kommst du darauf?“ stammelte er. Dieser Teil war doch der Schönste ihrer ungewöhnlichen Freundschaft - diese leicht sarkastische Art, miteinander zu reden und das im Wissen, sich voll und ganz auf den anderen verlassen zu können. Conan öffnete seine Haustür.
 

„Hey, Subaru - du hast Besuch!“ rief er. Es dauerte nicht lange, bis Subaru Okiya aus dem Wohnzimmer kam. In einer Hand hielt er ein Glas Bourbon, dass er sich schon zum Nachmittag genehmigte. Ai konnte nicht anders, als an den Brief zu denken und klammerte sich instinktiv an Conans Rücken. Die Aura der Organisation pochte stärker denn je.
 

„Hallo, Conan. Guten Tag, Ai. Du brauchst dich nicht zu verstecken, ich tue dir nichts. Versprochen.“ Subaru schien ihre Nervosität gespürt zu haben, und tatsächlich, die unheimliche Aura, die noch vor Sekunden den Raum füllte, verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war. Ai entspannte sich wieder. „Hallo, Okiya.“ brachte sie schließlich heraus. Conan musste lächeln, freute er sich doch, dass sie ihre Anspannung abgelegt hat. „Wir brauchen deine Hilfe, Subaru.“ fing er an. „Es geht um die schwarzen Wölfe.“
 

Subarus Miene änderte sich blitzschnell. Er sah auf einmal hellwach aus. „Dann dürfen wir keine Zeit zu verlieren. Shinichi, Shiho, folgt mir.“ sagte er und ging ins Wohnzimmer. Conan folgte ihm seelenruhig, doch Ai explodierte förmlich. „BITTE WAS?! Wie...WOHER kennst du unsere Identität?“ rief sie laut. Sie war völlig überrumpelt und hatte mit solch einer Wendung nicht gerechnet. Conan drehte sich um und blickte sie entschuldigend an. „Es tut mir Leid, Ai...es gibt viel zu erklären.“ meinte er leise und betrat das Wohnzimmer. Hinter ihm blieb eine geschockte Ai stehen. 'Hört dieser Albtraum denn nie auf?'
 

-:-
 

„Hey...“ fing Conan an. Ihm war die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Die folgenden Tage dürften essentiell im Kampf gegen die Organisation sein, das wussten sowohl er als auch Subaru. Umso wichtiger war es, dass alle Rädchen perfekt ineinander griffen. Zu viel stand auf dem Spiel, als dass sie sich hätten Fehler leisten können.
 

Subaru drehte sich zu ihm. Auch er spürte, dass etwas Großes bevorstand. „Was ist los, Shinichi? Dir sieht es nicht ähnlich, so nervös zu sein.“
 

„Bist du dir sicher, dass alles klappen wird? Der Plan ist unfassbar riskant, ein Fehler und...“ - „Hör auf.“ schnitt Subaru ihm das Wort ab. „Wir haben damals alles zur Genüge durchgekaut. Und glaubst du wirklich, dass ich keinen Plan B habe? Ich weiß, dass wir alle dabei sterben könnten, aber wir haben uns diesem Ziel verschrieben und jetzt müssen wir das durchziehen. Am Ende werden wir die Wölfe ausradiert haben.“
 

Subaru hoffte, dass seine Worte überzeugend klangen. Er war ungeduldig, wollte er doch so schnell wie möglich anfangen. Doch noch mussten sie abwarten. Zuerst galt es, Ai zu beruhigen. Er ahnte schon, dass er mit ihrem richtigen Namen einen Nerv getroffen haben musste. Und wie zur Bestätigung stürmte die geschrumpfte Chemikerin in den Raum.
 

„Shinichi Kudo!“ rief sie wütend. „WAS wird hier gespielt? WIESO kennt er unsere Identität? Ich dreh dir gleich den Hals um!“
 

'Oi, sie ist wirklich sauer.' dachte Conan. Das war eine gefährliche Situation. Ai war in seinem Plan von großer Bedeutung, war er doch auf ihre Hilfe angewiesen. Sie zu verärgern war denkbar schlecht.

„Beruhige dich bitte und setz dich erst mal.“ bot Subaru an. „Du wirst gleich Antworten auf alle deine Fragen bekommen. Zuerst jedoch...“
 

Er blickte zuerst Ai und dann Conan an. Dieser realisierte sofort, was der Mann vorhatte und schaute mit großen Augen zu. Ai, die ihre Arme verschränkt, schaute scheinbar desinteressiert zu. Tatsächlich jedoch konnte sie ihre Augen nicht von der Szene abwenden. Subaru Okiya zog sein T-Shirt aus und entblößte seine nackte Brust (Ai errötete bei diesem Anblick). Was jedoch wirklich entscheidend war: Es lief eine deutlich sichtbare Linie waagerecht unter dem Brustkorb entlang.
 

„So hast du das also getan...Moroboshi Dai. Ich habe die ganze Zeit versucht, einen Blick auf deinen Nacken zu bekommen – und selbst das wäre sinnlos gewesen. Wieso bist du hier?“ flüsterte Ai. Ihr Körper verkrampfte. Es war eine lange Zeit vergangen, seit sie den Freund ihrer toten Schwester gesehen hatte.
 

„Moroboshi Dai?“ fragte Subaru, als er anfing, die Tarnung aufzulösen. „Das war ein Alias.“ Schließlich zog er sich auch die Gesichtsmaske ab und enthüllte seine Gestalt. „Ich bin Shuichi Akai.“
 

Auf Ais Gesicht zeichnete sich ein großes Fragezeichen ab. Als sie sich Conan zuwendete, sah sie verblüfft, dass dieser überhaupt keine Reaktion zeigte – ganz als hätte er es geplant. Doch es gab Wichtigeres. Sie stand vor dem Mann, den ihre Schwester geliebt hatte. Sie stand vor dem Mann, den sie für Moroboshi Dai hielt und jetzt jemand vollkommen anderes ist? Sie wusste zum zweiten Mal an diesem Tag nicht, was sie tun sollte. Sie war am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Alles prasselte auf sie ein.
 

„Wer...bist du...?“ brachte sie schwach heraus. Erinnerungen wirbelten in ihrem Kopf. Erinnerungen an Akemi – zusammen mit Dai, zusammen mit ihr und schließlich Akemis Begräbnis. Akemi Miyano war der Schlüssel zu allem, die Verbindung zur Organisation.
 

Ai konnte nicht mehr. Die Bilder gaben ihr den Rest. Die psychische Belastung wurde zu groß. Es wurde alles zu viel. Sie brach in Tränen aus, stürzte zu Boden.
 

„Ai!“ Conan rannte geschockt zu ihr. Ihr ganzer Körper zitterte. Sie schien nicht mehr zu wissen, wo sie war. „Was stehst du da nur so rum, Akai! Tu was, verdammt!“
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sikay
2012-06-07T18:05:18+00:00 07.06.2012 20:05
Hi,
die FF klingt bisher echt gut.
Die Auflösung zu Ende des 1. Kapitels war total überraschend.
Arme Ai, das ist wohl wirklich zu viel auf einmal.
Ich hoffe sie erholt sich wieder.
Bin gespannt wie es weiter geht =)

LG Sikay


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