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Who said you can't find true love through sex?

A dumbass. The one who said love was blind? ...a genius.
von

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Ammy

Rating: R

Word count: 4.518

A/N: Okay, insgesamt etwa 9.500 Wörter, und etwa 5.500 davon sind Sex. Das ist ein Prozentanteil von 58%. Hey, vielleicht schaffe ich ja mal die 100% :D

Nein, ehrlich, es hat mir Spaß gemacht, mal etwas anderes als Yaoi zu schreiben, besonders, weil es so viele wunderschöne Frauen gibt.
 

~*~
 

Ich war eigentlich nie ein großer Frauenaufreißer gewesen. Natürlich, wenn sich mir die Chance bot, ein hübsches Mädchen näher kennen zu lernen, ging ich selbstverständlich gerne drauf ein. Aber selbstständig Clubs oder Discos unsicher machen und dort auf Brautschau zu gehen... nein, das lag mir fern. Damit fing ich erst an, als ich auf die dreißig zuging. Zu dem Zeitpunkt hatte ich es immer noch nicht geschafft, eine stabile Beziehung aufrecht zu erhalten, geschweige denn überhaupt eine längerfristige Beziehung zu haben. Irgendwie musste ich das also kompensieren, und das tat ich mit Sex. Auch nicht übermäßig, aber ein paar Mal im Monat waren schon angenehm.

Deshalb war ich auch entzückt, als ich herausfand, dass mein neuer Sänger meine Neigungen teilte.

Ich kannte Daisuke natürlich bereits seit etlichen Jahren, in der Nagoya-Szene kannte so gut wie jeder jeden, aber zwischen uns war es eher eine „Hey, wie geht’s, ich hab mir euer neues Album angehört, das ist so inspirierend, ich könnte euch stundenlang zuhören, ist deine leichte Erkältung besser geworden?“ Bekanntschaft. Als Kagerou sich jedoch trennten, traf mich das ziemlich, weil ich die Band als unzerstörbar angesehen hatte. Da er ziemlich viel freie Zeit totzuschlagen hatte, traf ich Daisuke öfter mal, auf Konzerten, im Krankenhaus (er verletzte sich ja am laufenden Band), bei Aftershowpartys und so weiter. Irgendwann stellten wir dann beide fest, dass wir den jeweils anderen ziemlich mochten, und begannen, mit der Idee zu spielen, eine Band zu gründen.

Das Ende vom Lied ist der Beginn eines neuen: Zusammen mit den beiden so talentierten wie unterhaltsamen Musikern Hibiki und Yukino erschufen wir the studs. Was bedeutete, dass wir so gut wie jedes Wochenende zusammen einen trinken gingen. Was bedeutete, dass Daisuke und ich spätestens nach einer Stunde allem hinterher schauten, was entweder hübsche Beine, einen prallen Hintern oder wogende Brüste aufwies, und versuchten, uns mit allem zu unterhalten, was diese drei Elemente in sich vereinte. Hibiki schaute zwar mit, war aber überzeugter Anhänger echter Beziehungen und wollte sich deshalb auf One-Night-Stands nicht einlassen, und Yukino betonte, dass er zwar einen ähnlichen Geschmack wie wir, aber auch schon eine Verlobte hatte. Wir ließen ihm das ausnahmsweise durchgehen.

Es gab keinen „normalen Ablauf“ solcher Abende, aber immer wiederkehrende Muster, mal fand Daisuke jemanden, mit der er sich die Zeit vertreiben konnte, mal war ich es, dann hatten wir beide Glück oder beide Pech, oder wir fanden ein Mädchen, das sich auch einfach nur mal unterhalten oder bestaunen lassen wollte und nichts mehr. Manchmal hatten wir auch einfach keine Lust auf Frauen und blieben lieber unter uns, philosophierten über Musik und Kunst und Politik und die ganze restliche Welt. Alles, was ich sagen konnte, war, dass Daisuke und ich uns prima ergänzten im Frauen-Abschleppen.

Und natürlich gab es Frauen, die ich nach dem ersten Mal noch etwas öfter sah, Frauen, die fröhlich, freundlich, erfahren und hübsch waren, die aber keine Zeit, Lust oder was auch immer auf eine Beziehung hatten, sondern nur ein wenig Spaß haben wollten. Solche Frauen waren mir immer am liebsten, solange sie es unkompliziert hielten.
 

Und dann kam Ammy.
 

Ich weiß nicht, welcher Engel sie in mein Leben warf, aber ich kann ihm nur von Herzen danken. Mit einem Mal war Ammy da, und sie war allgegenwärtig. Wenn sie sich in einem Raum aufhielt, dann war sie der Mittelpunkt allen Interesses, egal, wo sie sich aufhielt. Sie strahlte, und das nicht nur wegen ihren platinblonden Haars, oder ihrer ungewöhnlich hellen Haut, oder ihrer auffälligen Outfits... es war einfach ihre Persönlichkeit. Ihr Lächeln. Alles.

Eingewiesen in mein recht turbulentes Leben wurde sie mit den Worten: „Heilige Scheiße. Dreh dich unauffällig um und schau dir diese Blondine an.“

Da Blondinen an sich bereits selten genug waren, drehte ich mich auf der Stelle so unauffällig wie möglich um, was bedeutete, dass ich auf meinem Stuhl herumfuhr wie von der Tarantel gestochen. Und da war sie.

Ammy.

Die süßeste Stupsnase, die ich je gesehen habe, aufgeweckte, blitzende rehbraune Augen, schulterblattlange strahlend blonde Haare, ein fransiger Pony im anreizend blassen Gesicht, dazu ein langes bedrucktes violettes Shirt mit einem silbern glitzernden kurzen Rock, der freien Blick auf ihre langen, makellosen Beine bot. Ihre Brüste konnten sich sehen lassen und ihr Hintern war auch nicht von schlechten Eltern.

Kurz gesagt: Sie war perfekt.

„Ich will sie“, stieß ich hervor, bereits ein wenig atemlos vom Staunen.

Daisuke warf mir einen missbilligenden Seitenblick zu. „Ich hab sie zuerst gesehen.“

Ich achtete nicht auf ihn, sondern stand einfach auf und begann, in Ammys Richtung zu gehen. Nur vage bekam ich mit, wie Daisuke ebenfalls aufsprang und mir hinterher lief. Als er versuchte, sich an mir vorbei zu drängen, versetzte ich ihm einen Ellbogenstoß, woraufhin er mich ein wenig zur Seite schubste. Drei Sekunden später waren wir kurz davor, uns gegenseitig zu verprügeln, was wohl auch daran lag, dass wir beide bereits einiges getrunken hatten.

Da legte sich eine federleichte, sanfte Hand auf meinen Oberarm und eine zweite auf Daisukes Oberarm, und wir drehten unsere Köpfe zur Seite, um in das Gesicht einer der schönsten Frauen zu blicken, die wir je gesehen hatten. Ein Lächeln strahlte uns an. „Ihr wollt doch nicht anfangen, euch hier zu prügeln, oder?“

„Nein, wir haben nur-“

„Wir wollten gar nicht-“

„Das war nur-“

„Denk nicht, dass-“

Sie lachte, indem sie den Kopf ein wenig in den Nacken legte und ihre perfekten Zähne entblößte. Es war fröhlich, warmherzig und lud zum Mitmachen ein.

Daisuke und ich starrten Ammy mit offenem Mund an.

„Gut, freut mich zu hören. Ich mag nämlich den Club hier, und da wäre es schade, wenn ich eine Schlägerei mitansehen müsste. Und jetzt beruhigt euch ein bisschen, am Besten dadurch, dass ihr mir was zu trinken kauft.“ Sie wandte sich kurz um, zu den anderen zwei jungen Frauen, mit denen sie zuvor zusammen gestanden hatte, winkte ihnen zu, sie winkten zurück und grinsten. Dann hakte Ammy sich bei Daisuke und mir unter und zog uns in Richtung Bar. Ich konnte... ihren Arm an meinem spüren. Ihre Haut war warm und weich. Ich hätte gerne mehr davon gekostet, aber da waren wir bereits am Tresen angekommen.

„Was hättest du gerne?“, fragte Daisuke sie und holte bereits sein Portemonnaie hervor.

„Ich kauf dir zwei davon“, warf ich auf der Stelle ein, woraufhin sie erneut lachen musste. Ich grinste wie ein Idiot. Ich hatte sie zum Lachen gebracht.

„Nur ein Gin Tonic, bitte“, antwortete sie und wandte sich mir mit einem verschmitzten Lächeln zu: „Eines. Und zwar von deinem Kollegen hier. Das nächste darfst du mir kaufen, in Ordnung?“

Ich nickte wie betäubt, bezaubert von der Art, wie ihre Augen so viel ausdrucksstärker wurden, wenn sie lächelte.
 

Wir saßen geschlagene drei Stunden mit Ammy an einem abgelegenen Tisch im Club und redeten einfach. Ich weiß bis heute nicht, wie wir beide es schafften, eine normale Unterhaltung aufrecht zu erhalten, während wir gleichzeitig in unseren Köpfen in allen möglichen und unmöglichen Positionen mit ihr Sex hatten. Man konnte es uns auch ansehen. Ammy sah es uns auch an, und dennoch bestand sie darauf, dass wir uns lediglich normal unterhielten.

Nun, es ist nicht so, als bestünde sie darauf, sondern vielmehr, dass sie uns sehr, sehr subtil, aber bestimmt, auf diesem Level beließ. Wenn wir ihr Komplimente machten, winkte sie diese geschmeichelt, aber energisch ab und führte unser Gespräch weiter. Somit blieb uns keine andere Möglichkeit, als uns ihr zu fügen.

Und somit erzählten wir ihr aus unserem Leben als Musiker, wobei Daisuke besonders mit seinen exzentrischen Auftritten angab, während ich ihr deutlich machte, was es bedeutete, beinahe die gesamte Musik einer Band zu komponieren. Es herrschte immer noch eine spürbare Rivalität zwischen Daisuke und mir, aber wir machten uns zumindest nicht mehr lächerlich.

Und Ammy... Ammy war grausam. Ich liebte es, ihre rosigen Lippen zu beobachten, während sie redete, weshalb es mir schwer fiel, ihr zuzuhören, sie wippte von Zeit zu Zeit mit dem Bein, das sie über das andere geschlagen hatte, und stieß dabei an meins, und mit zunehmendem Alkoholgenuss erhöhte sie auch den Körperkontakt, schlug uns auf die Oberarme, zog uns an den Haaren, wenn wir etwas Unanständiges von uns gaben, zupfte Flusen von unseren Shirts, befühlte die Tattoos, die wir ihr zeigten. Ihre Hände waren samtweich und ihre Berührungen sanft, beinahe liebevoll. Ihre schmalen Augenbrauen zuckten hoch, wenn sie uns etwas nicht abnahm oder sie gegen ihren Willen beeindruckt war, es zeigte sich der leichteste Ansatz von Grübchen, wenn sie grinste, und wenn sie lächelte, versank ich in der Fantasie, meine Lippen auf ihre zu drücken.

Ammy war großartig und grausam zugleich, weil sie uns Appetit auf etwas machte, das sie uns gleichzeitig verwehrte.

Im Gegenzug zu unseren Geschichten erzählte sie ein wenig aus ihrem Leben, dass sie Literaturgeschichte studierte (sie war so jung!) und später vielleicht selbst Dozentin werden wollte, aber auf jeden Fall wollte sie einen Zweitjob, in dem sie entweder Menschen oder Tieren helfen konnte – in einem Altenheim oder bei einem Tierarzt oder in der freien Bücherei im Krankenhaus bei ihr um die Ecke. Sie hatte immer davon geträumt, berühmt zu werden, aber ihre Eltern hätten das niemals zugelassen, also hatte sie auf ihre eigene Art rebelliert und sich die Haare blond gefärbt (dies nahmen wir als Anlass, schamlos ihre Haare zu berühren und ihr mitzuteilen, dass sie sich wie Seide anfühlten und aufregend und wunderbar aussahen). Sie bewunderte uns dafür, dass wir uns unseren Traum erfüllt und die Musik zu unserer Leidenschaft und unserem Job gemacht hatten, was wir sehr zufrieden zur Kenntnis nahmen.

Und dann teilte sie uns mit, dass sie gehen müsse, dass sie unsere Gesellschaft außerordentlich genossen hatte und wir uns sehr gerne im selben Club eine Woche später wiedersehen könnten. Falls wir Lust hätten?

Oh, und wir hatten Lust. Es war ein reines Wunder, dass wir vor Lust noch nicht längst geplatzt waren, wir hatten all diese Lust und wussten nicht, wohin damit.

Als wir uns von Ammy verabschiedeten, blutete unser Herz. Sie drückte uns beide fest an sich, exakt gleich lang, dieses Mal mich zuerst, und dann Daisuke. Ihre kompakten, einladenden Brüste drückten an meinen Oberkörper und für einen Moment, in dem ich den Duft ihrer Haare einatmen und ihre schlanke Figur an meinen Körper drücken durfte, war ich im Himmel. Ich hätte sie den ganzen Abend so halten können. Und viel zu schnell war es vorbei, und dann lag sie in Daisukes Armen, und in dem Moment hasste ich ihn ein bisschen. Zwar nur ein wenig, aber es war echter Hass.
 

An diesem Abend übernachtete ich bei Daisuke, weil seine Wohnung nur einige Straßen entfernt von besagtem Club lag. Wir hatten es beinahe zur Gewohnheit gemacht, bei einem von uns beiden oder sogar von uns vieren zu übernachten, wenn keiner von uns bei jemandem landen konnte – sodass wir nicht die Nacht alleine verbringen mussten, sozusagen. Den gesamten Heimweg über sprachen wir nicht miteinander, was jedoch nicht aus Feindseligkeit geschah, sondern allein davon herrührte, dass wir unsere Gedanken nicht von Ammy losreißen konnten.

„Ich krieg sie als erstes“, behauptete Daisuke, nachdem er nach einigem Herumstochern endlich seine Wohnungstür aufgeschlossen hatte – wir waren beide alles andere als nüchtern.

„Du hast sie als erstes gesehen“, entgegnete ich ein wenig lallend. „Das ist unfair, wenn du sie auch als erstes vögelst. Sie gehört mir.“

„Genau! Ich hab sie als erstes gesehen, also darf ich sie auch als erster flachlegen. Du kannst ja hinterher-“

„Du hast ihr auch zuerst einen Drink gekauft!“

„Sie hat dich als erstes umarmt!“

Ich trat etwas näher an ihn heran. „Hör zu. Ammy gehört mir, hast du nicht gesehen, wie verrückt sie nach mir ist?“

„Sie ist meins, ist dir nicht aufgefallen, wie sie mich immer angesehen hat?“

„Genauso wie mich!“

„Das bildest du dir ein.“

Ich schubste ihn ein wenig, und er schubste mich zurück, und einige Sekunden später standen wir wieder vor einer Prügelei. Nur war dieses Mal keine Ammy zugegen, um uns zu beruhigen. Stattdessen wälzten wir uns kurz darauf auf dem Boden, tauschten halbherzige Schläge in Magengruben und Tritte gegen Schienbeine aus, schüttelten einander oder zogen uns gegenseitig an den Haaren – wir mussten ein erbärmliches Bild abgegeben haben. Irgendwann konnten wir beide nicht mehr, und wir verharrten einfach in der Position, die wir zu dem Zeitpunkt angenommen hatten: Daisuke auf dem Boden ausgestreckt, eine Hand in mein Shirt gekrallt und seine Beine etwas gespreizt, eins meiner Knie zwischen seinen Beinen, eines neben seiner Hüfte, meine Hand neben seinem Kopf auf dem Boden, um mich aufrecht zu halten. Wir sahen uns an.

„Hast du gespürt, wie sich ihr Busen angefühlt hat?“, murmelte er und bekam beinahe augenblicklich einen leicht abwesenden Gesichtsausdruck.

„Ich will sie küssen, direkt in der Mitte zwischen ihren beiden Brüsten“, entgegnete ich genauso leise und konnte ihre samtige Haut beinahe an meinem Gesicht spüren.

„Ich will sie küssen, direkt zwischen ihren beiden Beinen.“

Gute Antwort. „Stell dir vor, wie sie sich anhört, wenn sie stöhnt. Wie sich ihr hübscher Rücken wölbt, wenn man einen Finger in sie hinein schiebt...“

„Oder wie ihr hübscher Rücken aussieht, wenn man sie von hinten nimmt?“

„Was das für ein Gefühl sein muss, wenn sie dir einen bläst und dabei durch ihre langen Wimpern zu dir hoch blinzelt?“

Wir hielten inne und schauten uns wieder ins Gesicht. Es hätte sich seltsam anfühlen müssen, wie wir so dalagen, beide hoch erregt und niemand anderes da als wir zwei. Aber stattdessen erfüllte Ammy meinen Kopf, ihre wallende Mähne, ihre bodenlangen wohlgeformten Beine, die Vorstellung, sie atemlos zu vögeln, sogar schon die Vorstellung, wie sie mit geschickten Fingern meine Hose öffnet und meiner Erektion endlich mehr Luft verschafft.....

„Daisuke, was zur Hölle machst du?“, zischte ich leise, als ich realisierte, dass die Hände zwar real waren, allerdings definitiv nicht Ammy gehörten.

„Stell keine Fragen“, entgegnete er und befreite mein bestes Stück nun von jeglicher Bekleidung, um es mit einer viel zu warmen Hand zu umfassen.

Es war nicht so, als wäre ich es nicht gewöhnt, dass mir jemand einen runterholte, aber ich konnte nicht anders, als an Ammy zu denken, mir vorzustellen, dass es ihre sanfte Hand war, die mich langsam, aber sicher dem Orgasmus näher brachte. Daher war es kein Wunder, dass meine Finger zitterten, als ich mit Mühe und Not Daisukes Hose öffnete und seine Erregung zum Vorschein brachte. Ein Schaudern lief durch seinen Körper und er schloss die Augen, drehte den Kopf zur Seite und murmelte einen Namen. Nicht meinen. Ammys.

Ich knickte den Arm, der nicht mit Daisuke beschäftigt war, ein, vergrub mein Gesicht am Hals der Person unter mir, atmete ihren ganz eigenen Geruch ein und gab mich ganz meiner Fantasie hin. Die nächsten zwei Minuten waren erfüllt von leisem Keuchen, schwerem Atem und einem Namen, immer wieder dieser Name, immer wieder blitzte dieses wunderschöne Gesicht vor mir auf, während ich begann, mich mit meiner Hüften dieser nur allzu willkommenen Hand entgegenzudrängen. Und dann erreichte ich endlich meinen Höhepunkt, meine Lust konzentrierte sich in meinem Schritt, pulsierte durch meinen Körper, ließ mir schwindlig werden. Trotzdem bewegte ich meine eigene Hand noch weiter, bis der warme Körper unter mir erzitterte und sich gegen mich presste. Wir ritten unsere Orgasmen in Ruhe aus, aneinander gedrückt, beide von derselben Frau fantasierend.

Anschließend setzte ich mich auf und zog meine Hand zurück, betrachtete sie halb schläfrig, halb fasziniert, verrieb das milchige Sperma ein wenig zwischen meinen Fingern. „Kommst du immer so viel?“

Daisuke schnaubte leise und unternahm ebenfalls Anstalten, aufzustehen. „Nur wegen Ammy“, entgegnete er.

Als ich mich aufrappelte, um meine Hände zu waschen, waren meine Beine weich wie Pudding.

Nur wegen Ammy.
 

~*~
 

„Ihr solltet so froh sein, dass wir sie euch vorstellen“, murmelte ich Yukino und Hibiki zu, während ich die ganze Zeit den Eingang des Clubs im Auge behielt.

„Vorstellen?“, knurrte Daisuke zurück. „Sie dürfen sie mal SEHEN.“

„Was für ein Privileg“, schaltete Yukino sich ein.

„Aus der Entfernung“, stimmte ich zu. „Sie gehört nämlich mir.“

„Hör auf mit dem Unsinn. Sie will nur mich.“

„Seid ihr sicher, dass sie euch nicht einfach nur verarscht?“, wollte Hibiki wissen. „Es klingt nämlich ein wenig so, als würde sie nur mit euch spielen.“

Daisuke und ich warfen ihm einen vernichtenden Blick. „Hast du überhaupt eine Ahnung, über wen du da redest-“

„Das ist totaler Quatsch, sie WILL mich-“

„Wie kannst du über sie urteilen, wenn du sie noch nie-“

„Pass bloß auf, was du da sagst!!“

Er hob abwehrend die Hände hoch. „Okay, sie gehört ganz euch. Tut, was immer ihr wollt. Aber wundert euch nicht, wenn sie euch zappeln lässt. Wenn einer von euch heute bei ihr landet, würde mich das überraschen.“

„Vielleicht geht es ihnen ja gar nicht nur um ihren KÖRPER“, warf Yukino vielsagend ein. „Vielleicht geht es ihnen um was ganz anderes, weißt du. ... Nämlich sich zum Idioten zu machen.“

„Als würden sie das nicht auch ohne Frauen schaffen.“

„Hört mal, wenn ihr auch nur noch einen einzigen Kommentar von euch gebt...“, warnte Daisuke die beiden.

Ich stimmte ihm nickend zu. „Wie gesagt, ihr habt sie noch nicht getroffen, ihr habt noch nicht ihr Lächeln gesehen.“

„Oder ihre Beine.“

„Oder ihre Figur.“

„Oder ihre Haare.“

Wir ernteten Augenrollen.

„Wenn sie das da vorne ist, dann bin ich milde beeindruckt, aber nicht mehr“, flüsterte Hibiki.

Daisuke und ich fuhren herum und sprangen so schnell wie möglich auf, aber da war Ammy schon an unserem Tisch angekommen und strahlte uns an.

„Hey! Schön, euch wieder zu sehen!“ Sie schloss erst Daisuke in ihre schlanken, warmen Arme und dann mich. Ich drückte sie kurz fest an mich und hätte beinahe selig geseufzt. Danach wandte sie sich Yukino und Hibiki zu. „Hi! Ich bin Ammy!“

„Das sind Yukino und Hibiki, unser Drummer und unser Bassist“, erklärte Daisuke und war offensichtlich ebenso sehr genervt wie ich davon, dass wir die beiden tatsächlich Ammy vorstellen mussten.

„Nur andersherum“, korrigierte ich schnell. „Also, Yukino ist unser Bassist und Hibiki unser Drummer.“

Sie schenkte mir ein sonniges Lächeln. „Ich erinnere mich an die Namen. Freut mich, euch kennen zu lernen! Darf ich mich einfach dazu setzen?“

Hinter ihrem Rücken sah Daisuke einen Moment so aus, als würde er gerne in Ohnmacht fallen. Ich fühlte mich ähnlich. Es war schlimm genug, dass ich sie mit Daisuke teilen musste, aber nun auch noch mit den anderen beiden?!
 

Die nächste Stunde war reine Folter. Daisuke und ich rangen uns ein gequältes Lächeln ab, wann immer Yukino oder Hibiki einen Witz machten, der Ammy zum Lachen brachte. Hibiki fragte sie sogar über ihr Studium aus (als ob ihn das interessierte!) und erzählte ein bisschen von seinem, das er abgebrochen hatte (wovon noch keiner von uns je was gehört hatte). Daisuke und ich versuchten die ganze Zeit, Ammys Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen, aber sie schenkte den beiden anderen bei Weitem mehr Beachtung als uns, was uns selbstverständlich frustrierte.

Daher war unsere Erleichterung beinahe greifbar, als Yukino und Hibiki eröffneten, dass sie sich noch mit anderen Freunden verabredet hatten und nun gehen mussten. Es war nicht so, dass sie keine gemeinsamen Freunde hatten, wir alle hatten genug gemeinsame Freunde, aber ich war mir zu 90% sicher, dass sie für diesen Abend nicht anderweitig verplant waren. Was bedeutete, dass sie Ammy uns überließen. Ich verabschiedete sie mit einer kräftigen Umarmung, die sie verdient hatten, und war doppelt froh – darüber, dass sie nun endlich verschwanden und dass sie uns etwas Privatsphäre mit Ammy ließen, ohne die Situation für irgendjemanden unangenehm werden zu lassen.

Als sie gegangen waren, bedeutete Ammy uns, aufzustehen, hakte sich erneut bei uns unter und führte uns, wie bereits letzte Woche, hin zur Bar. „Diese Woche geb ich euch einen aus“, verkündete sie und grinste uns gut gelaunt an.

Wir schmolzen dahin.
 

Der restliche Abend verlief ziemlich genau wie derjenige vor einer Woche. Wir redeten, wir flirteten, wir fantasierten, und Ammy lachte, war aktiv attraktiv und ließ uns reden. Wir himmelten sie an, sie spendierte uns Drinks. Wir nutzten jede Gelegenheit, um sie zu berühren, sie sah uns in die Augen und lächelte. Als wir so viel getrunken hatten, dass wir uns nicht mehr um unsere Würde scherten, begannen wir mit den Komplimenten. Wir liebten ihr Lachen, wir vergötterten die Art, wie sie sich bewegte, wir beteten ihren Körper an. Unsere Komplimente fielen jedoch selbstverständlich ein wenig anders aus, wir lobten sie dafür, dass sie mit beiden Beinen im Leben stand, wir priesen ihre Selbstständigkeit an, wir waren von ihrem gutherzigen Charakter beeindruckt.

Und es endete wieder mit Daisukes Hand in meiner Hose, dieses Mal jedoch konnten wir nicht warten, bis wir wieder bei ihm zuhause waren, auf dem Nachhauseweg sahen wir uns kurz an und stolperten in eine schlecht beleuchtete Nebengasse, durch die zu dieser Uhrzeit mit Sicherheit niemand mehr gehen würde. Er biss mich in den Hals, und ich stöhnte, wir flüsterten Ammys Namen und spürten statt der mit Jeans bekleideten Männerbeine ihre langen Beine an unseren, ich vergaß die kalte Wand, an die ich gepresst wurde, und konzentrierte mich auf die Wärme des schaudernden Körpers, der sich an mich drängte. Irgendwann währenddessen begann es zu regnen, einzelne Tropfen nur, dann immer mehr, und als wir beide beinahe gleichzeitig keuchten, uns am gesamten Körper anspannten und den Griff beinahe schmerzhaft verstärkten, waren wir beinahe vollständig durchnässt.

Daisuke löste sein Gesicht von meinem Hals und trat einen halben Schritt zurück, ich zuckte ein wenig zusammen, als er seine Hand zurückzog. Und dann schauten wir uns für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen. Er sah genauso aus wie nach einem Konzert, die Haare hingen ihm feucht und strähnig ins Gesicht und er hatte diese gewisse Etwas, dieses Wilde in seinem Blick. Und es tat WEH, aus irgendeinem unerfindlichen Grund tat es weh, ihn anzusehen. Mit einem Mal hatte ich Schwierigkeiten zu atmen.

„Ammy“, sagte ich sehr leise und er grinste ein sehr wölfisches Grinsen.

„Ammy“, wiederholte er.

Die restliche Nacht verbrachte ich in seligem Schlummer auf seiner Couch.
 

~*~
 

„Was ist, wenn sie wirklich nur mit uns spielt?“ Ich hatte mich endlich dazu durchgerungen, die Frage zu stellen, die mir in den vorherigen Tagen ständig durch den Kopf gegangen war.

Daisuke richtete seinen Blick auf mich und war eine Weile still. „Pass auf. Ich hab auch schon darüber nachgedacht. Was ist Ammy?“

„Wunderschön.“

„Charakterlich, meine ich.“

„Offen, freundlich, intelligent, gutherzig...“

„Genau. Und was ist sie NICHT? Leicht zu haben. Weißt du, warum? Weil sie sicher gehen will, dass sie respektiert wird, dass sie nicht nur als Sexobjekt benutzt wird.“

Ich runzelte die Stirn. „Aber... ich meine, wir respektieren sie...“

„Ja, und keiner von uns will eine feste Beziehung mit ihr. Das braucht sie doch nicht zu wissen. Und vielleicht will sie auch einfach nur herausfinden, ob wir einfach nur Arschlöcher sind, bevor sie sich entscheidet, sich von einem von uns flachlegen zu lassen.“

Das ergab Sinn. „Aber... sind wir nicht welche?“

Er zuckte die Schultern. „Haben sich bis jetzt irgendwelche Weiber bei dir beschwert?“

Ich überlegte. „Einige wenige, ja.“

„Die haben wahrscheinlich nicht verstanden, dass es dir nicht um eine Beziehung ging. Oder sie haben sich in dich verliebt, wie Frauen das nun mal machen, wenn du gut im Bett bist und sie einigermaßen zuvorkommend behandelst. Davon gibt es etliche.“

„Das klingt ziemlich frauenverachtend, um ehrlich zu sein.“

„Sie tun doch dasselbe mit uns, oder? Erinnerst du dich an Ichiko? Himmel, war ich in die verschossen. Bin ihr nachgelaufen wie ein Hündchen...“

Ja, ich erinnerte mich an Ichiko. Ziemlich gut sogar. Das war ein Monat gewesen, in dem ich Daisuke am liebsten zusammen mit ihr in einen Sack gesteckt und draufgehauen hätte. Ich hätte auf jeden Fall den Richtigen getroffen. Ichiko war so unglaublich herzlos und Daisuke so verdammt melodramatisch gewesen.

„Solange die Grenzen festgesetzt sind und von Anfang an klar ist, dass alles, was du und deine Angebetete wollen, Sex ist, finde ich, hat das Ganze nichts Unmoralisches.“

„Was ist, wenn keiner von uns aber etwas dazu gesagt hat?“

„Dann ist das deine eigene Schuld. Du musst so was vorher klären.“

„Das heißt, du erzählst Ammy gleich, dass du sie nur vögeln willst und nichts anderes?“

Er runzelte leicht die Stirn und sah so aus, wie er immer aussah, wenn er eigentlich gerne eine Zigarette geraucht hätte. Im Club war Rauchen jedoch verboten. „Das... das ist etwas anderes!“

Ich hob meine Augenbrauen.

„Manchmal... herrscht auch gegenseitiges Einverständnis, ohne, dass man viel reden muss. Wenn die mentale Kommunikation einfach so gut ist, dass man weiß, was der andere will.“

„Funktioniert so was nicht eigentlich erst, wenn man sich schon länger kennt?“

„Unsinn. Dafür gibt’s doch auch genug Gegenbeispiele. Es kann sein, dass man sich Jahre kennt und trotzdem nicht weiß, was der andere denkt.“

Einer meiner Mundwinkel verzog sich zu einem schiefen Lächeln.

Daisuke verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen. „Was?“ Ich konnte nicht anders, als zu grinsen. „Ich weiß genau, was du denkst!!“

Das brachte mich zum Lachen. Zumindest so lange, bis sich zwei Hände auf meine Schultern legten. Ich legte den Kopf in den Nacken, um zu sehen, wer hinter mir stand, und hatte sofort zwei Brüste im Blickfeld.

„Hey, ihr zwei Süßen!“, begrüßte Ammy uns fröhlich und lächelte zu mir herunter.

Auf der Stelle verschwanden all meine Bedenken und Zweifel und ich konnte nur wie ein Idiot zurückgrinsen.
 

Daisuke und ich hatten so an ihren Lippen geklebt, dass wir zunächst nicht begriffen, was sie uns gefragt hatte. Wir waren zu sehr damit beschäftigt gewesen, uns vorzustellen, was sie wohl alles mit ihrer Zunge anstellen konnte, sodass wir ihr nicht hatten zuhören können.

Sie seufzte und wiederholte ihre Frage: „Hey, wohnt nicht einer von euch in der Nähe? Dann können wir unsere Privatparty ja dorthin verlegen.“

Ich öffnete den Mund, aber Daisuke war schneller: „Ich wohne nur ein paar Straßen entfernt. Ist nicht weit.“

Ihre Zähne wurden bei ihrem nächsten Lächeln sichtbar und sie berührte kurz Daisukes Schulter. „Dann los, lass uns gehen.“ Sie gingen einige Schritte in Richtung Ausgang und ich starrte ihnen regungslos hinterher.

Den gesamten Abend über hatte ich damit gerechnet, dass Ammy uns nach ein paar Drinks erneut allein lassen würde, aber anscheinend schien sie tatsächlich etwas anderes vorgehabt zu haben. Das Schlimme war nur – es schien sie überhaupt nicht zu interessieren, wen von uns beiden sie nahm. Ich meine, das hätte mich nicht interessiert, wenn ich der Glückliche gewesen wäre, aber das hier... Ich konnte es nicht fassen.

Da drehte Ammy sich zu mir um und deutete mit einer Kopfbewegung an, dass ich mitkommen sollte. Ich schloss zu ihr auf und wusste nicht so ganz, worauf sie hinaus wollte. „Komm schon!“, forderte sie mich auf und hakte sich wieder bei uns beiden unter. „Oder seid ihr es etwa nicht gewöhnt zu teilen?“ Daisuke sah aus, als wollte er etwas sagen, dann begriff er, was sie soeben vorgeschlagen hatte, und begnügte sich damit, sie entgeistert anzustarren. Ich gab wahrscheinlich ein ähnliches Bild ab. Sie lächelte strahlend und zwinkerte mir zu. „Ihr werdet nicht enttäuscht sein, glaubt mir.“

Ich musste unwillkürlich schaudern. Allein der Gedanke... Himmel, das klang vielversprechend. Vielversprechender als es vielleicht sollte, aber darum kümmerte ich mich zu dem Zeitpunkt nicht. Ich warf Daisuke einen Blick zu und obwohl auch er noch ein wenig verblüfft wirkte, schien er allmählich Geschmack an der Vorstellung zu finden, dass wir beide...
 

~*~
 

tbc~



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