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Regen

Elijah x Helena
von

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Der letzte Tag

Kapitel 1: Der letzte Tag
 


 

„Ich erinnere mich daran, wie sie einmal gesagt hat, dass alles andere egal sei, wenn man verliebt ist, und wie sie dabei klang, als meinte sie das ernst. Ich habe darauf etwas Lustiges entgegnet, natürlich, aber eigentlich gedacht, dass das ein sehr guter Gedanke ist, den man nur nicht laut aussprechen sollte.“ (Mark Lindquist - Sad Movies)
 

Elijahs Sicht:

Ich versuchte mich zusammenzureißen und nicht daran zu denken, was heute für ein Tag war.

Es war leichter für mich, wenn ich Helena ansah.

Ich wollte jede Minute heute mit ihr verbringen, noch mehr als sonst.

„Was willst du heute machen?“, fragte ich sie und sie sah mich neugierig an, zuckte dann aber lächelnd mit den Schultern.

Anscheinend war es ihr egal.

„Irgendwas, einfach nur mit dir zusammen sein“, sprach sie genau das aus, was ich auch gedacht hatte.

Das war es auch, was ich wollte.

Einfach nur mit ihr zusammen sein.

„Wollen wir zusammen picknicken?“, fragte sie mich fröhlich, anscheinend gefiel ihr die Idee.

Lächelnd nickte ich und glücklich nahm sie meine Hand.

Ich wollte heute alles tun, was sie zufrieden und froh machte.
 

Wir gingen in die Küche und suchten etwas Essen zusammen, das wir mitnahmen.

Als wir alles zusammen hatten, nahm sie meine Hand und wir gingen nach draußen.

Etwas weiter weg, aber immer noch auf dem Grundstück war ein Teich, der künstlich angelegt wurden war.

Man konnte auf einen Steg darüber gehen und auf der Mitte hielten wir an, legten eine Decke hin und setzten uns.

Helena ließ ihre Beine baumeln und streckte ihre Hand hinunter um das Wasser zu berühren.

Schnell zog sie ihre Hand zurück, als ihre Fingerspitzen die Wasseroberfläche berührt hatten.

„Es ist kalt“, meinte sie lächelnd und ich setzte mich neben sie.

Sie legte ihre Finger in meinen Nacken und ich spürte die kalte Feuchtigkeit.

Allerdings hinterließ es keinen kalten Schauder, sondern ein Brennen von ihrer Berührung.

Lächelnd legte sie den Kopf schief.

„Stimmt“, gab ich ihr recht und nahm die Hand in meine, mit der sie mich berührt hatte.

Ich strich über ihre Finger, als könnte ich so die Feuchtigkeit davon lösen.
 

Leicht kicherte sie und legte dann ihren Kopf auf meine Schulter.

Ich mochte es, wenn sie mir so nahe war.

Mehr als bei jeden anderen fühlte ich mich bei ihr menschlich.

„Gefällt es dir hier?“, fragte ich und sah dann zu ihr hinunter, ihr Blick schweifte in die Ferne und ich wusste nicht, ob sie wirklich mit ihren Gedanken anwesend war.

Manchmal war sie wirklich schwer zu lesen, sodass ich nicht wusste was genau in ihr vor ging.

„Meinst du diesen Ort hier?

Oder vielleicht allgemein hier bei euch?“, fragte sie nach.

Ich antwortete ihr nicht, aber wenn sie so fragte, dann hätte ich tatsächlich auf beides gerne eine Antwort gehabt.

„Es ist wunderschön hier, Elijah.

Der Ort ist toll und generell, naja… du bist hier, das macht jeden Ort schön.

Allerdings regnet es sehr oft hier, das ist nicht wirklich toll.

Wenigsten regnet es heute nicht“, meinte sie und brachte mich dazu zu lächeln, auch wenn ich nicht genau wusste wieso.

Vielleicht war es diese, nicht wirklich wichtige, Aussage, dieses unwichtige Thema Wetter.

Alles Belanglose und eigentlich unwichtige, schien durch sie interessant zu sein, ich wusste auch nicht wie sie das machte.
 

„Hier kann es wirklich manchmal ziemlich öde sein, besonders durch dieses schreckliche Wetter“, stimmte ich ihr zu und streichelte ihr, durch ihr langes Haar.

Ich küsste sie auf den Kopf.

„Ist doch egal.

Es ist alles egal“, meinte sie heiter.

Amüsiert runzelte ich die Stirn.

„Alles ist egal?“, fragte ich amüsiert nach.

Das war keine typische Aussage von ihr, ihr waren viele Dinge wichtig.

„Wusstest du das nicht, Elijah?

Alles ist egal, wenn man verliebt ist.

Das ist so eine Art Gesetz.“

Ich konnte nicht anders als auf ihre fröhliche Aussage zu lachen und küsste sie noch einmal auf den Kopf.

„Das klingt gut, dann können wir uns das schöne Wetter einfach denken“, schlug ich vor und ich sah wie sie sofort darauf die Augen schloss.

„Sie Sonne strahlt auf uns herab.

Der Steg auf dem wir hier sitzen führt mitten auf den weiten Ozean hinaus.

Dieser ist so weit, das man das Ende gar nicht sehen kann und wenn wir zurückblicken sehen wir den weißen Sand, der so warm ist, das er die Füße nach dem Eisbaden erwärmen könnte“, malte sie sich aus und lächelnd schloss ich wie sie die Augen und stellte es mir vor.
 

Wenn ich mich stark hineinversetzte, konnte ich die Wärme fast spüren.

„Du läufst herum und ziehst mich mit, wir fallen in den Sand und lachen.

Du schließt die Augen, weil die Sonne dich blendet und ich wünsche mir das der Augenblick nie vergeht“, spinne ich die Geschichte weiter.

„Dann werde ich dich im Sand vergraben, weil du so ruhig liegen bleibst und bau eine Sandburg über dir“, meinte sie erheitert und die Vorstellung war irgendwie verrückt und peinlich.

Ich runzelte die Stirn, konnte mir aber das Lächeln nicht verkneifen.

„Wieso?“, fragte ich leicht empört.

„Naja, weil du das bei mir nicht machen würdest.“

Sie sagte so als wäre es selbstverständlich und als würde es tatsächlich eine logische Antwort auf meine Frage geben.

Natürlich hatte sie recht, ich würde sowas niemals machen.

Ich verschlang ihre Finger mit meinen und sah auf unsere Hände.

Ich spürte die Wärme ihres Körpers gegen meinen und wünschte mir, dass ich sie so vor allen Dingen des Lebens beschützen könnte.
 

Ich verbot mir alle Gedanken an die Zukunft, weil der heutige Abend noch nicht geschrieben war.

Er stand noch in den Sternen und obwohl Klaus einen konkreten Plan hatte, wusste ich nicht, ob ich in der Lage war mich daran zu halten.

Wie konnte ich Helena, den Menschen nehmen, der sie ein Leben begleitet hatte und der ihr so wichtig war?

Ich konnte ihr nicht die Erinnerung an ihre Schwester nehmen, das wäre einfach nur grausam.

Als ich spürte wie Helena mir ins Ohr pustete, wachte ich wieder aus meinen Gedanken und schon wieder brachte sie mich so zum lächeln.

Wie schaffte sie das nur?

„Hast du Hunger?

Ich schon“, flüsterte sie fröhlich und ich ließ mich mit ihr nach hinten fallen.

Helena schaffte es den Korb zu greifen, ohne aufzustehen, aber sie strengte sich sichtlich an, ihn mit ihren ausgestreckten Arm zu erreichen.

Als wollte sie sich lieber unnötig anstrengen, als aufzustehen und von mir los zu kommen.

Sie fischte ein belegtes Brot heraus und reichte es mir, so wie sie für sich eines herausholte.
 

Ohne auf Manieren zu achten, aßen wir im liegen und sahen hinauf in den Himmel, der ziemlich grau aussah, aber wenn ich die Augen schloss, dann konnte ich mir die Sonne vorstellen, die wir uns beide ausgemalt hatten.

Ob es so einen Ort wirklich gab?

Ob wir ihn irgendwann sehen würden?

Ich stellte mir vor wie Helena lachend durch den Sand lief, wie ihre Haare und ihr Kleid im Wind wehten, wie sie zurück zu mir sah und mich anlächelte.

Nichts konnte schöner und friedvoller sein, als so ein Augenblick.

„Wieso seid ihr hier nach London gereist?“, fragte ich sie.

Schon lange fragte ich mich, welcher schicksalhafte Gedanke sie auf diesen Ort gebracht hatte.

„Unsere Mutter ist doch hier in England aufgewachsen und hier in London hat sie zwar nicht gelebt, aber unsere Eltern hatten hier geheiratet und lebten hier ein paar Wochen, bis sie zurück in die Heimat meines Vaters reisten“, erklärte sie mir.

Ich sah zu ihr, wie sie nachdenklich auf ihr Brot schaute.

„Meine Eltern haben nicht aus Liebe geheiratet, aber meine Mutter hat gesagt, wenn es eine Zeit gab, zu der sie glücklich war, mehr als sonst und wohl mit ihm, dann meinte sie, dass es hier war, am Anfang“, präzisierte sie ihre Erklärung.
 

Kein Wunder warum Helena sich mehr wünschte, wenn ihre Eltern sich nicht wirklich geliebt hatten, wünschte sie sich das natürlich.

Sie musste wohl sehen, wie unglücklich ihre Mutter war, vielleicht auch ihr Vater.

Sie aß ihr Brot auf, wie auch ich meines und wir vermieden den Blick in den düsteren Himmel, sahen uns lieber gegenseitig an.

„Weißt du, das ist unser Vorteil.

Wir werden an jedem Ort glücklich sein“, meinte sie dann irgendwann und sah zu mir herüber.

Unsere Finger hatten wir wieder ineinander verflochten und schaukelten jetzt unsere Arme zwischen uns hin und her.

„Weil wir uns lieben und so alles egal ist“, erwiderte ich und sie nickte lächelnd, als freute sie sich, dass ich es verstanden hatte.

Ich hoffte so sehr das sie recht hatte.

Aber das würde sich leider erst nach dem heutigen Tag zeigen und ich hatte irgendwie Angst, dass etwas Schlimmes passieren würde.

Auf einmal sah ich schreckliche Bilder, wenn ich die Augen schloss, wie ich sie verlor.

Deswegen hielt ich meine Augen offen, sah sie an, aus Angst sie zu verlieren, dass sie verschwinden würde.

Das sie mir vielleicht entgleiten konnte, wenn ich nur einmal nicht hinsah.

Ich durfte sie nicht verlieren, ich konnte das nicht.

Ich würde es nicht überleben.

Sie war alles was gut in mir war, sie machte mich menschlich, sie machte mich glücklich.



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