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Mit ungetrübtem Blick

Großvaterparadoxon
von

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Zueinander finden

Kapitel 17: Zueinander finden
 


 

„Jemand hat mal gesagt, dass man sich nichts vergibt, wenn sich entschuldigt und derjenige hat ein großes Herz, der dem anderen verzeiht.“ (In guten wie in schweren Tagen)
 

Elenas Sicht:

„Also im Grunde genommen kann ich sagen, das Kol ein Monster geworden ist, Finn ist Selbstmordgefährdet, Niklaus ist Wahnsinnig und Elijah schwankt gern zwischen allen drein“, schloss Rebekah ihre Erzählung.

Sie hatte mir ein paar wichtige Ereignisse über die letzten Jahrhunderte gegeben, aber vor allem einen ausführlichen Bericht über ihre Veränderungen und Gefühlslagen.

Ich war nicht an allen Schuld, hatte sie gesagt, aber mein Verlust hatte sie wohl alle schwer getroffen.

Ich legte den Kopf ein wenig schief.

„Und du?

Was ist mit dir?“, fragte ich nach.

Rebekah sah mir in die Augen.

Ihre wundervollen blauen Augen wirkten ganz anders als früher, als hätten sie bereits viel zu viel auf der Welt gesehen.

„Ich?

Ich bin genauso grausam wie die anderen, das hast du doch bereits gesehen“, sagte sie und ihre Stimme war dabei abweisend und kalt.
 

Ich griff nach ihrer Hand, hielt sie in meinen fest und schüttelte entschieden den Kopf.

„Du bist nicht grausam, nur ein wenig fehlgeleitet, vom Weg abgekommen, ein bisschen verloren.

Ich hab es gesehen, dir fehlt deine Mutter und du wolltest noch nicht erwachsen sein“, verriet ich ihr das, was ich gesehen hatte, auch schon bevor ich in die Zeit zurück gereist war.

Rebekah sah nach unten, auf meine Bettdecke.

Wir saßen uns beide auf meinem Bett gegenüber im Schneidersitz.

„Du denkst zu gut von mir“, befand sie.

„Nein, ich weiß was du getan hast und es war nicht richtig.

Aber ich glaube einfach nicht, dass du abgrundtief böse bist.

Der beste Beweis ist, dass du hier mit mir zusammen sitzt.

Wir alle sind verantwortlich für das was wir tun, aber wir können die Dinge auch wieder gut machen, wenn wir einander um Verzeihung bitten, dann wird sie uns auch irgendwann gewehrt.“
 

Rebekah sah mich an, als würde sie mich nicht verstehen, als spreche ich in einer Sprache, die sie nicht kannte.

„Wie kannst du so denken?“, fragte sie nach.

Ich zuckte mit den Schultern, es war einfach so.

„Wir erreichen einfach nichts auf der Welt, wenn wir an unserem Hass und Zorn festhalten und manchmal ist es einfach wichtig, den ersten Schritt zu machen.

Es ist doch so, dass man sich nichts vergibt, wenn man um Entschuldigung bittet, doch derjenige, der dem anderen seinen Fehler vergibt, hat ein großes Herz.

Wir haben alle Fehler gemacht, Becky und hiermit möchte ich dich um Verzeihung bitten, bitte vergib mir.“

Die letzten Worte sprach ich nur flüsternd, zu groß war meine Angst, dass ich etwas an unserer wackligen Freundschaft zerbrechen konnte.

Ich wünschte mir nichts mehr, als das wir uns vergeben konnten und wieder Freundinnen sein würden, denn ich vermisste sie sehr.
 

„Ich kann dir nur vergeben, wenn du auch mir vergibst“, meinte sie und ihre Lippe zitterte.

Langsam nickte ich und schlang dann meine Arme um sie.

Wir wiegten uns gegenseitig in den Armen und ich wusste nicht, ob sie ebenfalls weinte.

Mir allerdings flossen die Tränen nur so den Augen.

„Ich vergebe dir, Becky.

Du bist meine beste Freundin, damals und auch noch jetzt, wenn du willst“, versprach ich ihr.

„Ich vergebe dir, Tatia.

Du warst immer meine einzige und beste Freundin und ich hab dich so vermisst“, gestand sie mir und als wir uns voneinander lösten, wischte ich ihr die Tränen aus dem Gesicht.

„Wir sollten unsere Freundschaft nicht mit Tränen besiegeln, sondern eigentlich mit einem Lächeln“, befand ich und zwang mich zu einem Lächeln.

Sie tat es mir gleich, wischte ihre Tränen weg und lächelte mich an, auch wenn es noch ein wenig traurig und zaghaft wirkte.
 

Wir müssten wohl noch ein wenig daran arbeiten, wieder Freundinnen zu sein.

Wir mussten ehrlich zueinander sein und uns neu kennenlernen.

Rebekah schluckte leicht.

„Soll ich dich eigentlich Elena nennen, weil eigentlich ist das ja dein richtiger Name.“

Da hatte sie schon irgendwie recht, aber eigentlich machte mir das nicht sehr viel aus, wahrscheinlich weil ich mir den Namen selbst gegeben hatte.

„Ehrlich gesagt, ist das ziemlich irrelevant, obwohl ich wohl im Moment sogar besser auf Tatia höre“, gab ich zu.

Es war so, wie am Anfang als ich mich an den Namen gewöhnen musste.

Manchmal hatte ich gar nicht reagiert, wenn sie mich so nannten, jetzt registrierte ich meistens gar nicht, dass ich bei dem Namen Elena gemeint war.

„Meine Brüder verstehen mal wieder gar nichts“, meinte sie schmunzelnd, aber auch leicht traurig.

Ich wusste, dass ich es ihnen sagen musste.

Sie würde es sonst tun und dann würde ich wohl bestürmt mit Fragen werden.

Alles auf einmal, das würde ich kaum hinbekommen.

Ich wusste nur noch nicht, wie ich es ihnen sagen sollte.

„Männer verstehen im Allgemeinen nie etwas, dafür sind sie Männer“, sprach ich belustigt aus und wir beide mussten leicht kichern.

Männer waren in der Tat wirklich eine spezielle Spezies für sich.
 

„Also treffen wir uns morgen zum Flohmarkt.

Du kannst mir helfen besonders hässliche Dinge auszusuchen, die wir in Niklaus Haus aufstellen.“

Diesmal war ich es, die über Rebekahs Aussage lachen musste.

„Das machen wir“, stimmte ich ihr zu.

Eine fabelhafte Idee.

Dass man ihn wohl mit solchen Kleinigkeiten ärgern konnte, war einfach nur großartig.

„Wir könnten auch wieder zusammen schwimmen gehen.

Jetzt müssen wir nicht einmal mehr nackt baden“, meinte sie und ich erinnerte mich daran, wie sie sich am Anfang dagegen gesträubt hatte.

„Und auch nicht mehr in dem See.

Es gibt hier eine Schwimmhalle“, fügte ich hinzu.

Das war ein großer Vorteil, wenn man bedachte, dass das Wasser im See doch zu einigen Jahreszeiten sehr kalt würde.

„Es gibt auch einen Pool in Niklaus Haus.

Ein großer Vorteil, wenn du mich fragst, lass ihn uns morgen nutzen, wir können auch allen aus dem Weg gehen, wenn du willst“, sagte sie, als sie meinen Blick begegnete.

Das bevorzugte ich in der tat.

In einem Haus, das überall Ohren hatte, wollte ich bestimmt nicht irgendwem begegnen.
 

Ich hielt ihr meine beiden Hände hin und sie legte ihre dagegen, dann beugte ich mich zu ihr vor und lehnte meinen Stirn an ihre.

„Abgemacht.“

„Abgemacht“, erwiderte sie und wir verweilten eine Weile in der Position.

Wir hatten wieder zueinander gefunden und würden wieder als Freundinnen, in allen Situationen zusammenhalten.

Es war immer so, das Caroline und Bonnie, die besten Freunde waren, das sagten sie sogar selbst voneinander.

Sie waren die besten Freunde die ich hatte, aber Rebekah war meine eine Freundin.

Der, der ich alles sagen konnte.

Ich konnte ihr all meine Gefühle und Gedanken offenbaren und sie würde mich nicht verraten, sondern nur unterstützen und mir Rat geben.

Das wir uns verzeihen konnten, nahm eine schwere Last von meinem Herzen.

Ich wollte nie mit ihr in Feindschaft stehen, weil sie mir viel zu viel bedeutete.

Sie war meine Freundin, zu der sich immer wieder zurückfinden wollte.



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