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Meine Wahl

Freitod
von

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Meine Wahl
 


 

„Ungeheuer gibt es wirklich, Geister gibt es auch. Sie leben in unserem Inneren und manchmal gewinnen sie.“ (Steven King)
 

Elenas Sicht:

Ich wusste nicht wieso ich das tat, aber sobald mir der Gedanke auch nur gekommen war, erschien es mir so seltsam logisch.

Als wäre es vollkommen richtig.

Einfach Normalität.

Was immer Normalität auch bedeuten sollte, so ganz hatte ich es noch nicht herausgefunden, zumindest keine Verallgemeinerung dafür.

Ich hatte einfach nur das Gefühl, dass das richtig war, obwohl ich wusste, dass es auch krank war.

Nur ließ mich der Gedanke einfach nicht mehr los.

Ich wollte das.

Ich wusste, ich wollte das.
 

Irgendwie war ich davon fasziniert.

Von dem Messer, dem Blut, das hinaus floss.

Mein Blut.

Es ging doch die ganze Zeit schon nur um mein Blut.

Alle waren davon fasziniert, wollten es.

Wieso konnte es mich dann nicht auch interessieren?

Und diese Wärme, sie fühlte sich einfach so unbeschreiblich gut an, das ich sie nicht mehr loswerden wollte.

Ich hatte mich in diese Wärme verliebt.

Sie gab mir Geborgenheit.
 

Ich schaute nach unten, über das Geländer, hinunter ins Wasser.

Ich saß hier ganz gemütlich, trank den Bourbon, der mir eindeutig diese Ideen gegeben hatte und ich mochte das alles hier.

Es gefiel mir was ich tat.

Ich schaute auf mein Handy, mit dem ich versucht hatte, Damon die ganze Zeit zu erreichen, aber er wollte anscheinend nicht mit mir sprechen.

Wahrscheinlich war er noch immer wütend, was vorhin bei dem Ball passiert war, was ich zu ihm gesagt hatte und ich konnte es ihm ehrlich nicht übel nehmen.

Nur wollte ich mich vorher noch einmal entschuldigen.

Ich rief ihn an und nach dem eine Weile nur das Tuten zu hören war, ging die Mailbox dran und ich begann einfach mit den letzten Worten, die ich zu sagen hatte.
 

Damons Sicht:

Zufrieden, oder sowas in der Art, schaute ich zur Decke.

Ich bereute nicht was ich getan hatte, nein endlich nicht mehr.

Ich tat das was ich tun wollte und egal wie verrückt es war, das musste einfach sein.

Wieder klingelte mein Handy und ich ging nicht dran, wusste das es Elena war und ich wollte ihre dummen Entschuldigungen nicht hören.

Sie hatte es gemeint, wie sie es gesagt hatte und dafür brauchte ich kein „Es tut mir leid“ zu hören.

Wirklich unnötig.
 

„Hallo Damon“, sprach sie auf die Mailbox und an ihrer Stimme schien irgendwas merkwürdig, anders, zu sein.

Wahrscheinlich ihr schlechtes Gewissen.

„Ich weiß dass du sauer auf mich bist und dass du deswegen nicht dran gehst.“

Sehr richtig, Prinzessin.

Du hast es genau erfasst und daran würden auch keine Worte von dir etwas ändern.

„Ich wollte mich eigentlich auch nur von dir verabschieden.“

Ich runzelte die Stirn und sah zu meinem Handy, fragte mich, wovon sie da wieder faselte.

Wieso wollte sie weg.

„Sag Jeremy bitte, dass es mir leid tut.“

Dann lachte sie, es klang so humorlos, eigentlich sogar ziemlich hohl.
 

Irgendwas stimmte da doch nicht.

Was tat ihr leid?

Bei Jeremy?

Hatte sie auch da etwas verbockt?

„Ich kann einfach nicht mehr und ich glaube der Alkohol bringt mich auf dumme Ideen.

Jetzt weiß ich zumindest wo deine immer her kommen, bei den Mengen an denen du trinkst.“
 

Sie hatte mich doch.

Ich griff schnellstmöglich nach dem Handy und griff nur nach meiner Hose um sie über zu ziehen.

Ich nahm ab und lief dabei aus dem Zimmer, aus dem Haus heraus.

„Elena, wo bist du?!“, forderte ich sie auf, mir ihren Aufenthalt preis zu geben.

So sauer und dumm war ich dann nicht, um nicht auf eine ihrer Selbstmordmissionen zu reagieren.

Verdammt!

„Damon!

Es ist gut deine Stimme noch einmal zu hören!“

Ihre Stimme klang, so freudig und zugleich so schwer.

Als würde sie weinen und sich dennoch ehrlich freuen, von mir zu hören.

Ich wusste nicht wo sie war, aber als erstes schlug ich den Weg zu ihrem Haus ein.

Das würde zumindest ein Anfang sein.
 

Nebenbei versuchte ich auch die Geräusche ihrer Umgebung auszumachen.

Ich hörte den Wind, vielleicht war sie irgendwo draußen.

„Elena, bitte!

Sprich mit mir!

Wo bist du?“, appellierte ich an ihre Vernunft, von der ich hoffte, dass sie diese noch in kleinen Zügen besaß.

Aber dessen war ich mir oft schon nicht mehr sicher gewesen.

„Weißt du, da war dieses Messer und es hat mich auf einmal so gefesselt.

Ich konnte einfach nicht anders.

Verstehst du was ich meine?

Es fühlte sich so richtig an, wenn ich es auf meine Haut legte und jetzt ist da all das Blut.

Es fließt aus mir heraus und zum ersten Mal fühle ich mich so befreit.

Frei.

Weißt du was ich meine?“, fragte sie mich und die Erkenntnis über ihren Zustand sackte in mir ein.
 

Ich verstand auf einmal das Ausmaß ihrer Qual und ich fragte mich, wie ich all das nicht hatte bemerken können.

Wie sie das vor mir geheim halten konnte.

Der Alkohol schien sein übriges getan zu haben und jetzt war sie zum äußersten bereit.

„Ja, Elena.

Ich verstehe was du fühlst.

Aber du darfst dich diesem Gefühl nicht hingeben.

Ich bitte dich.

Lass es sein!“, flehte ich und stieß die Tür bei ihr Zuhause auf, aber da war nirgends ein Herzschlag.

Kein Lebenszeichen in der Nähe.
 

„Du bist bei mir Zuhause, oder?

Aber da ist niemand.

Wenn ich nicht da bin, ist niemand mehr da.

Ich bin ganz allein“, flüsterte sie und ihre Stimme klang so verloren.

Ich sah das Bild vor mir, wie Tränen von ihr auf den Boden fielen, hörte das Wimmern aus ihrem Mund.

„Elena, ich bitte dich!

Du bist nicht allein!

Du hast Jeremy, auch wenn er gerade nicht da ist, du hast Caroline, Bonnie, Matt, Alaric und verdammt nochmal, du hast mich!

ICH LIEBE DICH!“, schrie ich voller Verzweiflung ins Telefon und ich hegte gerade mehr Trauer in mir, als Wut in meinem ganzen Leben.
 

Ich hörte sie weinen.

„Ich liebe dich auch, Damon“, antwortete sie, aber in dieser scheiß angespannten Situation, lösten diese Worte nur verdammt wenig in mir aus.

Weniger als sie sollten.

In Normalfall würde ich an die Decke springen vor Glück.

„Dann sag mir verdammt nochmal wo du bist und hör mit diesem scheiß auf!“, bat ich sie inständig und ich hörte wie sie weinte.

Der umliegende Wald war leer.

Zumindest nicht mit ihrer Präsenz gefüllt und das war gerade alles was für mich zählte.

Es war immer alles, was in meinem Leben für mich zählte.

„Ich kann nicht.

Es fühlt sich so richtig an, wie als hätte es schon lange so sein sollen.

Als wäre es überfällig.“

„SCHWACHSINN!“, unterbrach ich sie lautstark, aber ich hielt sie anscheinend nicht von ihren wirren Gedanken ab.
 

Was konnte ich noch sagen?

Was konnte ich noch tun?

„Das Blut fließt ins Wasser, aber es sind so kleine Tropfen, das es keine Bedeutung hat.

Weißt du wie?

Wie ein Tropfen auf einem heißen Stein.

Völlig Bedeutungslos.

Wie ein Tod auf der Welt, wie mein Tod auf der Welt, einfach ohne Bedeutung.“

Jetzt war es auch an mir zu weinen.

Ich konnte nicht mehr, sie wollte sich töten, sie war dabei und ich konnte sie nicht retten.

Ich schaffte es einfach nicht.

Bisher hatte ich es geschafft, sie vor allem zu beschützen, aber nicht vor sich selbst.

Daran würde ich scheitern.
 

„Du hast für mich Bedeutung, Elena.

Du bedeutest mir alles.

Du bist meine ganze Welt“, erklärte ich ihr und Tränen rannten unaufhaltsam über mein Gesicht und ich wünschte mir nur bei ihr zu sein.

Sie zu halten und sie aufhalten.

Abzuhalten von dem was sie tat.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie heiser. „Dich und Jeremy.

Wenn das ausreichen würde, dann würde ich bleiben.

Aber das Wasser ruft mich.“
 

Die Brücke!

Die Brücke wo ihre Eltern starben!

Sofort rannte ich los.

„Bitte, hör auf!

Ich flehe dich an, Elena!

Hör auf!“, bat ich sie mit jedem Gefühl, das ich in mir aufbringen konnte.

„Leb wohl, Damon.

Danke für alles“, meinte sie und dann legte sie einfach auf.

Nein!

„NEIN!“, schrie ich und ich wusste, wie sehr ich auch rannte, ich würde sie nicht mehr aufhalten können.

Diesmal würde ich zu spät kommen.

Ich hatte sie nicht retten können, nicht vor sich selbst.
 

Elenas Sicht:

Ich legte auf und trank dann den letzten Schluck aus der Flasche.

Diese legte ich auf der Straße ab, wie auch mein Handy.

Ich wischte mir die Tränen von meinem Gesicht und stieg dann ganz über das Geländer, hielt mich nach hinten fest und sah hinunter ins Wasser.

Ich fühlte mich so schwach und schaute auf meine Handgelenke, die mit Blut überdeckt waren.

Ich konnte mich nicht mehr lange halten.

Noch einmal schloss ich meine Augen und wusste genau, dass das richtige war.

Dass ich das für mich tun musste.
 

„Entschuldigung Jeremy, dass ich dich allein lasse.

Entschuldigung Caroline, dass ich aufgebe.

Entschuldigung Elijah, dass ich dich angelogen habe.

Entschuldigung Damon, das ich nicht mehr kämpfen kann“, sagte ich und dann setzte ich das Messer an meinen Hals.

Ein Schnitt an der Halsschlagader, das ging am schnellsten.

Ich zögerte nicht und dann hatte ich mich keine Kraft mehr festzuhalten und fiel somit unweigerlich ins Wasser.

Das wollte ich tun.

Das musste ich tun.

Wenn auch nur für mich.

Aber das war meine Wahl.
 

Es tut mir leid…
 

Damons Sicht:

Ich kam zu der Brücke, wo Elenas Handy lag und eine Flasche Bourbon.

Ich hasste Alkohol.

Ab sofort hasste ich diesen Dreck.

Ohne zu zögern sprang ich ins Wasser, obwohl bereits einige Minuten vergangen waren, seitdem sie aufgelegt hatte.

Ich hatte keine Wahl.

Sie war meine einzige Wahl.

Ich fand sie und zog sie nach oben.

Sie war ausgeblutet, nicht nur ertrunken.

Was auch immer davon hatte sie getötet.
 

Es war mir egal.

Ich versuchte sie beatmen.

Immer und immer wieder drückte ich auf ihr Herz, wollte es unbedingt wieder zum schlagen bringen.

Doch das einzige, was ich damit erreichte, war ihre Rippen zu brechen.

Wahrscheinlich tat ich es stundenlang, denn irgendwann kam ein Auto.

Ein Krankenwagen wurde gerufen und dann versuchten sie mich von ihr wegzuzerren.

Von ihrem toten Körper.

Ich schrie und wollte sie nur wieder haben.

Ich sah auf meine Hände, wo ihr Blut an mir klebte.

Ich sah auf ihr Gesicht, das abgedeckt wurde und dennoch konnte ich es nicht begreifen.

Dass sie für immer fortgegangen war.

Dass ich sie nicht hatte retten können.

Dass sie mich verlassen hatte.

Das ich nichts mehr tun konnte.

Dass ich sie niemals wieder sehen würde.
 


 

„Unsere inneren Dämonen reißen uns nur zu gern in den Abgrund. Sie zerren an unserem Herzen, fressen uns auf, bis wir tot sind.“ (RoseAkaShi)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DarkSailor
2012-09-05T20:44:59+00:00 05.09.2012 22:44
DELENA <3


du hast es wunderschön aber auch sehr traurig geschrieben und habe sogar Gänsehaut bekommen.

Würde mich freuen,wenn du noch eine Delena Geschichte schreiben würdest.

lg Dark


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