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Stand by me

Klaus x Caroline
von

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Have you ever really loved a woman?

9. Have you ever really loved a woman? – Bryan Adams
 

„Hast du schon jemals eine Frau geliebt? Ich meine, richtig geliebt?“
 

Klaus lag auf dem riesigen neuen Bett, das er für sein Zimmer in dem Anwesen, das er erst neulich für seine Familie hergerichtet hatte, gekauft hatte. Er hatte beide Hände unter seinem Kopf verschränkt, starrte an die weiße Decke und dachte über Carolines Frage, die sie ihm aufgebracht gestellt hatte, nach. Sie hatte keine Ahnung, was sie mit dieser Frage in seinem Inneren ausgelöst hatte. Er dachte nicht über Gefühle nach – nicht mehr. Klar, es gab die Zeit, in der er selbst ein Mensch gewesen ist. Damals hatte er geliebt – Tatja. Danach... ja, er musste zugeben, danach hatte er niemals wieder geliebt. Niemals diese Gefühle, diese Sehnsucht, dieses Verlangen gespürt. Nicht nur selbst zu lieben, sondern auch geliebt zu werden. Dazwischen hatte er Affären und One-Night-Stands gehabt, mit Frauen, die freiwillig mit ihm gingen, mit Frauen, die er manipuliert hatte, damit sie ihm gaben was er wollte.
 

Aber Liebe? Nein, das war nur sein sexueller Trieb gewesen, den er befriedigt hatte. Er kam ohne Liebe aus.

Das hatte er jedenfalls gedacht. Und doch. Caroline war die erste Frau seit Tausend Jahren, die wieder etwas in ihm auslöste.

Doch was war Liebe? Was machte Liebe aus? Konnte er überhaupt noch fühlen? Lieben?
 

Er war kein Teenager, der zum ersten Mal verliebt war, der nicht wusste, wie man mit einer Frau umging. Es äußerte sich bei ihm anders. Ihm war Carolines Meinung wichtig. So seltsam es auch klang. Normalerweise scherte er sich nicht um die Meinung anderer, noch nicht einmal um die seiner Geschwister. Er machte nur, was er wollte, wer ihm im Weg stand wurde eben aus jenem geräumt. Er schreckte weder vor Manipulationen, noch vor Tötungen zurück. Er war wohl egoistisch.
 

Und doch, seit er Caroline kennen gelernt hatte, war das anders. Sonst würde er jetzt wohl kaum hier liegen und sich Gedanken über sie machen. Vor allem würde er nicht über so etwas Belangloses wie Gefühle nachdenken. Gefühle waren nicht von Vorteil. Wenn er im Laufe der Jahre nicht gelernt hätte, seine Gefühle auszublenden, wäre er nicht in der Lage gewesen, seine eigenen Geschwister zu pfählen. Oder seine Mutter, seine größte Bedrohung, zu eliminieren. Obwohl das vielleicht auf anderen Gefühlen beruhte: Wut und Hass. Aber auch die Tatsache, dass sein eigener Vater ihn gejagt hatte, trug zu dem bei, was er heute war. Kompromisslos.
 

Doch die ganze Hybriden-Sache hatte ihm eines deutlich vor Augen geführt: Er wollte in der Ewigkeit nicht alleine sein. Deshalb wollte er sich ein ganzes Heer Hybriden schaffen. Die ihn immer begleiteten und abhängig von ihm waren. Die ihm aufs Wort gehorchten, über die er Macht hatte, auf Grund der Erschafferbindung.
 

Caroline hatte Recht. Er hatte sich bisher alle Wesen um ihn herum auf die ein oder andere Weise ihm gefügig gemacht. Er hatte Menschen und Vampire manipuliert, Hexen bedroht, Hybriden erschaffen und Freundschaften erkauft. Mit teuren Geschenken, Geld, der Unsterblichkeit.

Töricht, es bei Caroline ebenfalls so zu versuchen. Mutig von ihr, sich dem zu widersetzen und ihm die Meinung zu sagen. Er konnte ihr deswegen nicht böse sein, sie war die Erste seit langer Zeit, die ihm nicht nach dem Mund redete, sei es aus Gier oder aus Angst.
 

Was sie für ihn umso wertvoller machte. Und: sie war bereits eine Vampirin, sie würde ebenfalls eine Ewigkeit leben. Dass hieße, er wäre niemals mehr allein. Und seine Hybriden-Diener? Sie würde es nicht gutheißen, würde er sich noch mehr Wölfe untertan machen. Sie verstand es nicht, dass bedingungslos loyale Diener sehr nützlich waren. Sie nannte es Sklaverei, weil er sie nie gefragt hatte, ob sie überhaupt zum Halbvampir werden wollten und er somit ungefragt ihre Rudelstrukturen durcheinander warf.
 

Und dann war da natürlich Elena. Diese nervige menschliche Doppelgängerin. Warum brauchte er sie auch, um seine Hybriden zu erschaffen? Sie war natürlich Carolines beste Freundin. Sie würde also darauf bestehen, dass er Elena in Ruhe lassen würde. Doch konnte er das? Wenn es ihm gelingen würde, Caroline für sich zu gewinnen, würde er ihr versprechen müssen, dass er Elena und ihre anderen Freunde in Ruhe ließ. Wenn Caroline es sich dann doch anders überlegen würde, könnte er auf die Geburt des nächsten Doppelgängers warten. Aber das konnte sehr lange dauern und obwohl hundert Jahre für einen Hybrid nicht so lange waren, war er ein sehr ungeduldiges Wesen. Das wäre eine Zwickmühle.
 

Wobei er gleich zum nächsten Thema kam: Tyler. Er konnte ihn wegen der Erschafferbindung wegschicken, er könnte ihn manipulieren, damit er Caroline losließ. Denn Caroline wollte er auf keinen Fall manipulieren, weder, dass sie Tyler verlassen sollte, noch, dass sie ihn lieben und mit ihm weggehen sollte. Aber aus dem gleichen Grund wollte er auch die Leute in ihrer Umgebung nicht manipulieren. Erstens würde sie das nicht gutheißen, zweitens, was für ein Mann wäre er, wenn er eine Frau nicht auf natürliche Weise erobern konnte? Das würde arg an seinem Stolz kratzen und er müsste jede Sekunde daran denken, dass sie das nicht aus freien Stücken tat.
 

Und es würde ihm gelingen, sie mit seinem Werben endlich für sich zu gewinnen, da war er sich sicher.

Es hieß, wenn man einer Frau so viele Freiheiten wie möglich gab, würde sie freiwillig zu demjenigen zurückkehren. Wobei Freiheit ja nicht bedeutete, dass er sich gar nicht mehr um sie bemühen würde.

Dann irgendwann könnte er sie halten und sie würde sich nie wieder von ihm abwenden.



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