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Geburtstagsdesaster

von

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Kapitel 1

Flink wuselte eine kleine Gestalt durch die Flure des NG-Gebäudes, ohne Rücksicht auf Verluste. Von weitem war nur ein pinker Haarschopf zu erkennen und so schnell er auf gesittet laufende Personen zukam so zügig war er auch an diesen vorbeigezischt und in die andere Richtung entflohen. Die empörten Rufe über verschüttete Getränke, herunter gefallene Ordner und Beschwerden über seine zu hohe Geschwindigkeit, die mindestens eine Sturmböe der Stärke zehn hervorrief, erreichten ihn nicht und hätten ihn auch nicht sonderlich interessiert. Nichts auf dieser Welt konnte Shuichis nicht unbedingt ungewöhnliche gute Laune an diesem Tag drücken. Unbeschwert flog er leichtfüßig die zahlreichen Gänge entlang und erhellte den bereits wunderschön sonnigen Tag mit einem überdimensionalen Grinsen. Der vorige Tag war wie ausradiert, aus dem Gedächtnis gelöscht und die kleinen Tränen, die Shuichi in Sturzbächen vergossen hatte, getrocknet und vergessen.
 

Mit einer zehnminütigen Verspätung erreichte Shuichi endlich sein Ziel, den Proberaum seiner aufsteigenden Band Bad Luck. Ungestüm riss er die Tür auf woraufhin ein jämmerlicher Schrei zwischen Wand und Tür erklang, eben dort, wo der Produzent zusammengequetscht nach Luft rang. „Da bin ich! Ich, euer Lieblingssänger, Bandoberhaupt und glücklichster Mensch auf Erden!" Schrie Shuichi freudestrahlend und riss Hiro in einer stürmischen Umarmung zu Boden. „Ich hatte damit gerechnet, dass du heute die Probe wieder ausfallen lässt. Warst du gestern nicht tot traurig und über die Maßen deprimiert?" Fujisaki stand unbeteiligt hinter dem Keyboard und schüttelte pikiert, aufgrund der raschen Stimmungswechsel seines quirligen Bandmitglieds, den Kopf. Ohne zu zögern griff der Manager an seinen Gürtel und zauberte mit einer eleganten Bewegung sein bestes Stück, eine frisch polierte Magnum, hervor. Zielsicher richtete sich der Lauf der Pistole zwischen Fujisakis Augen, um ihn augenblicklich zum Schweigen zu bringen. Er wollte mit Sicherheit nicht einen erneuten Stimmungsumschwung riskieren, der zu Shuichis sofortigem Aufbruch oder einem Wutausbruch führen könnte. Fujisaki verstand den Hinweis auf Anhieb und verstummte seufzend.
 

Mühsam drückte Hiro den kuschelsüchtigen Wuschelkopf von sich und richtete sich ächzend wieder auf. Shuichi schien jedoch etwas zu erwarten, sein Blick war starr auf Hiro gerichtet und seine Augen funkelten wie Diamanten. Der Versuch Shuichi einfach zu ignorieren scheiterte, das aufdringliche Anhängsel wollte partout nicht von Hiro ablassen und klammerte sich breit grinsend an dessen Arm. „Okay Shuichi, warum bist du heute so gut gelaunt?" Hiro gab sich geschlagen und stellte die Frage auf die Shuichi die ganze Zeit aus gewesen war. „Ich dachte schon du fragst nie." Glücklich darüber einen so wundervollen Freund wie Hiro zu haben ignorierte Shuichi die in Falten gelegte Stirn und das gefährliche Knurren. Hiro war sich beinahe sicher, dass Yuki der Grund für Shuichis blitzschnell wechselnde Laune war und bekam diesen Gedanken auch gleich bestätigt. „Yuki hat morgen Geburtstag. Und ich werde ihm einen unvergesslich schönen Tag schenken. Alles wird perfekt sein." Mit Herzchen in den großen Augen schwelgte Shuichi in seinen Vorstellungen. „Hat Yuki dich gestern nicht rausgeschmissen?" Warf nun Fujisaki gelangweilt ein und machte erneut Bekanntschaft mit einer Waffe, diesmal handelte es sich um eine größere Variante, dem Manager schien es ernst zu sein. Fujisaki war allerdings der Meinung, K hatte einfach nur den Beruf verfehlt und würde bei der Mafia oder im Militär mit Handkuss aufgenommen werden.
 

„Fujisaki hat leider Recht Shuichi. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Yuki dich so schnell wieder zurück geholt hat. Zumal er dich eigentlich ja nie zurück holt, du stehst einfach immer wieder vor der Tür und lässt dich nicht abweisen." Schweren Herzens stimmte Hiro Fujisakis Aussage zu und wuschelte Shuichi durch die sowieso schon zerzausten Haare. „Denkt doch nicht immer so negativ. Yuki ist bis morgen früh unterwegs, ich kann also ohne gleich wieder rausgeschmissen zu werden in die Wohnung. Und dann werde ich alles so hübsch dekorieren, dass er, wenn er heimkommt, gar nicht anders kann als sich zu freuen und mich wieder zu wollen." Shuichi war sich seiner Sache tot sicher, die restlichen Anwesenden hatten natürlich so ihre Zweifel daran, sagten trotzdem nichts weiter und hofften einfach mal das Beste. Schlimmer konnte es nicht mehr werden, so viele Zusammenbrüche wie Shuichi wegen Yuki schon gehabt hatte, da kam es auf einen mehr oder weniger auch nicht mehr an. „Und jetzt lasst uns proben!" Schrie Shuichi begeistert und sprühte nur so von Energie. Mit flauem Gefühl im Magen schnappte sich Hiro seine heißgeliebte Gitarre und stimmte die ersten Töne an. Die beiden anderen zogen mit, während sich Manager und Produzent gemütlich setzten und zufrieden der deutlich besseren Qualität, gegenüber der letzten paar Proben, lauschten.
 

Shuichi sang wie ein Engel und verzauberte seine Band, ihren Manager, den Produzenten und alle Menschen, die während der Probe am Zimmer vorbei liefen. Ein sonniges Lächeln schmückte sein fröhliches Gesicht die ganze Zeit über. Mit der Zeit gewöhnten sich auch Hiro und Fujisaki an das heute so sonnige Gemüt ihres Sängers und gaben sich alle Mühe mit diesem mit zu halten. Energiegeladen und hyperaktiv sauste Shuichi mit dem Mikro in der Hand durch den ganzen Raum, beschäftigte die anderen also damit, ihm ständig in letzter Sekunde auszuweichen. Glücklicherweise kamen sie unbeschadet bis zum letzten Song, den Shuichi aus Leibeskräften in sein Mikro brüllte. K klatschte begeistert in die Hände. "So, das war's für heute. Ich bin mächtig stolz auf euch. Den restlichen Tag habt ihr frei, und da ich morgen mit der Terminplanung beschäftigt sein werde, sehe ich euch erst übermorgen wieder. "Die drei Bandmitglieder atmeten erleichtert auf und freuten sich auf einen angenehm ruhigen Tag, da sie in letzter Zeit immer alle Hände voll zu tun gehabt hatten. Fujisaki verschwand ausnahmsweise mal als erster, wahrscheinlich darauf bedacht zu entkommen bevor Shuichi ihm mit seiner viel zu fröhlichen Laune weiterhin auf die Nerven gehen konnte.
 

"Glaubst du wirklich es ist eine gute Idee Yuki an seinem Geburtstag zu überraschen, obwohl er dich allem Anschein nach nicht sehen möchte.“ Versuchte Hiro die Aufmerksamkeit seines süßen Sängers zu bekommen, da ihm die Sache nicht ganz geheuer war. "Aber klar doch! Yuki wird sich bestimmt riesig freuen. Sonst denkt wahrscheinlich niemand an seinen Geburtstag. "Shuichi strahlte bis über beide Ohren und Hiro wusste, dass er damit, seine Bedenken zu äußern, bei ihm wohl keine Chance haben würde. Also gab er seufzend auf und verstaute seine Gitarre vorsichtig im Koffer. Gerade wollte er sich umdrehen, um sich von Shuichi zu verabschieden, doch dieser war schon mit lautem Gepolter hinaus gerannt und konnte es gar nicht erwarten mit seinen Vorbereitungen zu beginnen. Mit besorgter Miene schaute Hiro ihm hinterher und hätte ihm am liebsten noch gesagt, dass er ihn auf jeden Fall trösten würde, falls die Überraschung schief laufen sollte. Doch eigentlich sollte Shuichi das schon wissen ohne nochmals explizit darauf hingewiesen zu werden, schließlich wäre es nicht das erste Mal. Hiro verließ als letzter den Proberaum und schloss behutsam die Türe hinter sich. Von weitem erkannte er Ryuichi, der ihm freudig zuwinkte. Seufzend wählte Hiro einen anderen Weg, zwei kleine Nervensägen an einem Tag waren zu viel des Guten.
 

Auf dem Heimweg hielt Shuichi an einem netten kleinen Blumenladen, die Auswahl überforderte ihn ungemein. Letztendlich entschied er sich für einen Strauß verschieden farbiger Rosen deren Duft ihn beinahe umhauten, zumindest ein Gefühl von glückseliger Benommenheit hervorriefen. "Die sind so wunderschön!" Rief er als ihm der Strauß von der Verkäuferin überreicht wurde. "Eindeutig eine gute Wahl.“ Stimmte sie lächelnd zu und winkte dem hüpfenden, pinken Haarschopf fröhlich hinterher. Ein Strauß Rosen war noch lange nicht alles, es fehlte noch der Kuchen, ein persönliches Geschenk und eine Karte. Flink huschte Shuichi durch die Straßen und konnte sich gar nicht für etwas entscheiden. Sobald er eine Karte sah, die ihm gefiel, sprang ihm sofort eine noch schönere ins Auge und auch beim Kuchen war es nicht gerade einfach einen passenden zu finden. "Ich hab's! Ich backe einfach selber einen.“ Begeistert von seiner Idee drehte sich Shuichi um und rannte geradewegs in die fein säuberlich gestapelten Dosen, die zwischen ihm und dem Ausgang des Supermarktes standen. "Aua!“ Wimmernd rieb er sich die schmerzenden Stellen und rannte fluchtartig hinaus. Zum Glück hatten die Rosen keinen Schaden davongetragen.
 

Die Zutaten für seinen Kuchen besorgte er nach diesem Vorfall lieber in einem anderen Supermarkt. Schwer bepackt kam er zuhause an und fiel, nachdem er die Wohnung betreten hatte, erst einmal erschöpft auf die Knie. "Na dann mal los.“ Mit neuer Kraft schwang er sich auf die Beine und suchte zunächst nach einer passenden Vase für den wunderschönen Blumenstrauß. Der betörende Duft der Rosen stieg ihm erneut in die Nase, ließ ihn wohlig aufseufzen und vernebelte ihm die Sinne. Hoffentlich würde es Yuki genauso ergehen, dachte Shuichi und konnte ein trauriges Schluchzen nicht unterdrücken. "Oh Yuki!“ Kam es ihm sehnsüchtig über die Lippen und seine Augenlider flatterten zu beim Gedanken an seinen Liebsten. Nervensäge hatte er ihn genannt, eine elende Nervensäge, danach hatte Yuki ihn mal wieder rausgeschmissen und wütend die Türe zugeknallt. Shuichi hatte kurze Zeit sprachlos davor gestanden und dann energisch, nach Yuki schreiend gegen die geschlossene Tür gehämmert. Es hatte nichts gebracht, die Türe blieb geschlossen und Yuki scherte sich einen Dreck darum. Erschrocken riss Shuichi die Augen auf und schüttelte vehement den Kopf, um die grausamen Gedanken an den letzten Tag zu vertreiben. Nein, so schnell würde er sich nicht geschlagen geben, er musste Yuki zeigen was er an ihm hatte und er würde nicht aufgeben.
 

Singend begab er sich in die Küche und bereitete alles für den Kuchen vor, das Rezept suchte er sich kurzerhand aus dem Internet und gab sich alle Mühe die Anleitung zu verstehen. Leider klappte es nicht so wie er es sich vorgestellt hatte, denn die schöne Herzform zu der er den Teig geformt hatte, wuchs im Backofen zu einer undefinierbaren, braunen Masse zusammen. Davon ließ sich Shuichi jedoch nicht entmutigen, sondern er probierte es gleich nochmal, wäre doch gelacht, wenn er, Shuichi Shindou, keine Begabung zum backen hatte. Und siehe da, beim zweiten Mal kam ein dickes Herz aus dem Backofen und Shuichi strahlte über das ganze Gesicht, während er mit dem Kuchen durch die Küche tanzte. Freudig machte er sich an den schönsten Teil, die Verzierung des herzförmigen Kuchens mit rosa Lebensmittelfarbe und leckeren Blümchen aus purem Zucker. Glücklich betrachtete er sein Werk. "Viel zu kitschig für Yuki!“ Plötzlich war er sich seiner Sache nicht mehr so ganz sicher. Sollte er sein Vorhaben wirklich durchziehen? Was war, wenn Yuki ihn danach erst recht nicht mehr leiden konnte? Noch eine Abweisung könnte Shuichi nicht mehr verkraften. Er hatte doch schon alles dafür gegeben, dass Yuki ihn mochte, nichts davon hatte funktioniert. "Nein, das stimmt nicht!" Shuichi rief sich die schönen Erinnerungen ins Gedächtnis als da wären der erste Kuss und die erste gemeinsame Nacht. Außerdem hatte Yuki ihn immerhin bei sich einziehen lassen, auch wenn er ihn kurz darauf wieder hinausschmiss. So ganz egal konnte Shuichi ihm also nicht sein, denn so abweisend und kalt wie sich Yuki auch verhielt, tief im Inneren musste es einfach einen Funken Gefühl geben, sonst hätte er Shuichi doch von Anfang an zurückgewiesen, oder etwa nicht? Doch, Shuichi war sich ganz sicher, dass Yuki etwas für ihn empfand und egal was er dafür tun musste, er würde diese Gefühle zum Vorschein bringen.
 

Ermutigt durch seine eigenen positiven Gedanken kratzte Shuichi wenigstens die Zuckerblumen vom Kuchen runter und betrachtete zufrieden sein Werk. Unsicher wandte er sich der Geburtstagskarte zu und versuchte etwas halbwegs Geeignetes zu Papier zu bringen. Das stellte sich jedoch gar nicht als allzu einfach heraus. Es kostete Shuichi einiges an Nerven und Papier die Karte romantisch, doch nicht zu kitschig, zu gestalten. Im Endeffekt stand ein herzlicher Geburtstagsgruß und ein ernst gemeintes ´ich liebe dich´ in der schönsten Schrift, die Shuichi an den Tag legen konnte, auf der Karte. Shuichi steckte sie mit verträumtem Blick zurück in den Umschlag und leckte anzüglich grinsend über den Klebestreifen, anzüglich aufgrund der aufkommenden Erinnerungen an die schönen Nächte mit Yuki.
 

Die Zeit verging wie im Flug und Shuichi machte sich nervös auf den Weg zu seinem Angebeteten. Den Strauß Rosen in der einen und den vorsichtig eingepackten Kuchen in der anderen Hand, stieg er in die glücklicherweise ziemlich leere U-Bahn. Sie fuhr eine Station nach der anderen an, Leute stiegen ein und aus, und Shuichi wurde immer aufgeregter. Die Station an der er aussteigen musste rückte immer näher, Shuichi zählte rückwärts mit. Beim Aussteigen wandelte sich die grenzenlose Nervosität in Angst um, jagte Shuichi unbehagliche Schauer über den Rücken und schnürte ihm unangenehm die Kehle zu. Je näher er Yuki´s Wohnung kam, desto langsamer wurde Shuichi, seine wackeligen Beine versagten ihm beinahe den Dienst. Mutig und mit dem festen Willen Yuki zurück zu gewinnen setzte er seinen Weg fort und stand nur wenige Minuten später in der Einfahrt des mächtigen Gebäudes. Zu seinem Vorteil hatte Yuki ihm den Wohnungsschlüssel in der Eile nicht abgenommen, er hatte Shuichi anscheinend so schnell wie möglich loswerden wollen und keinen Gedanken daran verschwendet alle nötigen Vorkehrungen zu treffen um sicher zu gehen, dass Shuichi nicht wiederkommen konnte. Eigentlich müsste er Shuichi gut genug kennen, um zu wissen, dass dieser nicht allzu lange auf sich warten lassen würde bevor er erneut vor der Tür stand und um Einlass bettelte.
 

Mit zittrigen Fingern steckte Shuichi den Schlüssel in das Schloss und öffnete vorsichtig die Haustür. Er atmete noch einmal tief durch, betrat dann auf leisen Füßen die spärlich eingerichtete Wohnung und lauschte in die Dunkelheit hinein. Wer wusste schon, ob Yuki nicht doch vielleicht zuhause war. Doch Shuichi hatte Glück und konnte kein einziges Geräusch wahrnehmen. Erleichtert trat er ganz in die Wohnung ein und lief direkt ins Wohnzimmer. Behutsam legte er die Blumen ab und füllte die mitgebrachte Vase mit frischem Wasser. Sein Herz klopfte wie wild obwohl es noch gar nicht so lange her war, dass er in der Wohnung gewohnt hatte, um genau zu sein waren es gerade mal zwei Tage. Leise tapste er in Yuki´s Arbeitszimmer und blieb seufzend in der Mitte des Raumes stehen. Sein Blick wanderte über den aufgeräumten Tisch, den leeren Stuhl davor und den zur Abwechslung ausgeschalteten Laptop. Ohne Yuki fehlte etwas, ob diesem ohne Shuichi in der großen Wohnung wohl auch etwas fehlte? Shuichi´s Blick schweifte umher, seine Augen bemüht, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, und auf einmal fiel ihm der zweite Stuhl auf. Es war der Stuhl auf dem er immer saß, wenn er Yuki beim Arbeiten zusah oder mit seinem Geplapper auf die Nerven ging. Yuki hatte den Stuhl nicht beiseitegeschoben, er stand noch an derselben Stelle wie am Tag zuvor. Ein Lächeln huschte über Shuichis Gesicht, seiner Meinung nach bedeutete diese Geste, dass Yuki ihn doch gerne neben sich hatte, oder er hatte einfach nur keine Zeit gehabt den Stuhl aufzuräumen. Daran wollte er Shuichi jedoch nicht glauben, er blieb lieber bei der ersten Variante, diese gefiel ihm deutlich besser.
 

Zurück im Wohnzimmer musste Shuichi plötzlich gähnen, der anstrengende Tag forderte seinen Tribut. Der Anblick des weichen Sofas machte die Sache nicht besser und Shuichi beschloss sich noch um das Geschenk zu kümmern und sich dann schlafen zu legen. Er hatte sich etwas ganz besonderes ausgedacht von dem er überzeugt war, dass Yuki sich freuen würde. Die Müdigkeit die er eben noch verspürt hatte war wie verflogen. Mit Elan machte er sich an die Arbeit und brachte einen unlängst im Kopf bearbeiteten Song in schönster Schrift auf ein Blatt hellrotes Papier. Die kräftige schwarze Tinte, die er dazu verwendete, verlieh dem ganzen eine gewisse Eleganz und die Mühe des Schreibenden war nicht zu übersehen. Fröhlich trällerte Shuichi den eben niedergeschriebenen Song vor sich hin und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Auf diesen Song hatten seine Bandmitglieder und der Manager sehr lange warten müssen, zum einen, weil Shuichi bisher kein guter Text einfallen wollte und zum anderen, da er sich entschieden hatte diesen Song einzig und allein Yuki zu widmen. Der Geburtstag war die beste Gelegenheit für dieses persönliche Geschenk, obwohl Shuichi so seine Bedenken hatte, dass Yuki den Text würdigen würde und nicht mit Worten zerreißen. Shuichi würde es schon reichen, wenn Yuki einfach gar nichts dazu zu sagen hätte, immer noch besser als eine Herabsetzung seines Talents.

Der Song war zu Papier gebracht, die Blumen standen auf dem Tisch, der Kuchen stand eingepackt daneben und Shuichi lag selig schlummernd auf dem großen Sofa, friedlich vor sich hin schnarchend. In seinen Träumen raste eine Flut an Bildern an Shuichi vorbei in denen er die vielen positiven und negativen Ereignisse, die ihm, seit er Yuki kannte, widerfahren waren, verarbeitete. Unruhig wälzte sich Shuichi im Schlaf hin und her wimmerte ab und an leise.
 

Der neue Tag brach mit seinen hellen Sonnenstrahlen an und kitzelte Shuichi an der süßen, kleinen Nase wach. Verschlafen öffnete er die Augen und streckte die müden Glieder. Die nächtlichen Abenteuer in seinen Träumen gaben Shuichi's Gedanken wieder frei und verschwanden gänzlich mit einem herzhaften Gähnen. „Guten Morgen schöne Welt!" Ein Blick auf die Uhr genügte ihn zur Eile zu treiben, Yuki konnte jeden Augenblick zur Tür herein kommen. Schlagartig wurde Shuichi hellwach und düste in die Küche, um den Kaffee vorzubereiten. Einen seiner Lieblingssongs von Nittle Grasper summend traf Shuichi die letzten Vorbereitungen für seine Überraschung. Der Geruch von frischem Kaffee säuselte durch die Luft und reizte Shuichi's sensible Schleimhäute. Beinahe hätte er seine Nase zu tief in die Tasse gesteckt. Nur den Bruchteil einer Sekunde berührte seine Nasenspitze das heiße Getränk, gerade lange genug Shuichi aufschreien zu lassen und die Tasse mit ausgestrecktem Arm so weit wie möglich von sich weg zu schieben. „Verdammt ist das heiß! Au, au, au!" Jammerte er und rieb sich mit der Hand die schmerzende Nasenspitze. Seine Tollpatschigkeit würde ihn mit Sicherheit noch ins Grab bringen.
 

Mit zwei linken Händen brachte Shuichi den Kaffee ins Wohnzimmer und versuchte mühsam eine Kerze auf dem Kuchen anzubringen. „Bleib so, ja, genau, so ist's gut!" Das rührselige Gespräch mit der Kerze endete tatsächlich zu Shuichis Gunsten, die Kerze stand auf dem Kuchen und brannte fröhlich vor sich hin. „Geschafft! Jetzt fehlt nur noch...Yuki!" Wie auf Befehl rutschte Shuichis Herz in die Hose als er aufsah und Yuki am Türrahmen gelehnt erblickte. Yukis eiserner Blick verriet nichts über dessen derzeitige Gemütsverfassung, er zeigte weder Freude noch Abscheu. „Yuki! Yuki!" Shuichi sprang freudig auf, stockte allerdings kurz bevor er Yuki erreichte und ihm beinahe um den Hals gefallen wäre. „Yuki...alles Gute zum Geburtstag! Ich wollte dich überraschen. Schau, ich habe sogar einen Kuchen gebacken, selber versteht sich. Und Blumen habe ich auch für dich, und eine Karte. Hier, sieh sie dir an! Nein, blas erst mal die Kerze aus. Aber du musst dir dabei etwas wünschen!" Shuichi wurde in seinem Redefluss unterbrochen, Yuki schob ihn unsanft zur Seite und besah sich das Geburtstagsdesaster auf dem Tisch. Die Augen zu kleinen Schlitzen verengt drehte er sich langsam zu Shuichi um und dieser bekam es mit der Angst zu tun. „Yuki?" Murmelte Shuichi leise mit zittriger Stimme. "Dann wünsche ich mir, dass du verschwindest!" Yukis Stimme klang nicht so bedrohlich wie sonst, Shuichi aber bemerkte den Unterschied nicht, zu sehr war er damit beschäftigt sich mit dem Rücken schutzsuchend gegen die Wand zu pressen.
 

„Ich mag Geburtstage nicht und mit einer Nervensäge wie dir werde ich diesen Tag erst recht nicht verbringen. Ich möchte einfach nur meine Ruhe haben. Du kleiner Quälgeist hast kein Recht in meine Wohnung zu kommen wann es dir gerade passt. Also verschwinde!" Yukis gemeine Worte hallten in Shuichis Kopf wider und alles begann sich zu drehen. „Aber Yuki, ich wollte dich so gerne überraschen. Ich habe mir so viel Mühe gegeben. Und ich hab dich so sehr vermisst. Bitte schmeiß mich nicht wieder raus. Du magst deinen Geburtstag vielleicht nicht, aber mir ist er wichtig, du bist mir wichtig!" Bei seinem letzten Satz stand Shuichi schon draußen vor der Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. In Strömen rannen kleine, heiße Tränen Shuichi's gerötete Wangen hinunter. „Yuki! Yuki!" Verzweifelt hämmerte Shuichi mit den Fäusten gegen die Türe die ihn von Yuki trennte und schrie immer wieder dessen Namen bis ihm die Stimme brach und er kraftlos auf die Knie sank. "Yuki..."Wimmerte Shuichi zu tiefst verletzt und traurig. Er blieb noch lange Zeit weinend vor der Türe sitzen, in der Hoffnung Yuki würde es sich anders überlegen. Natürlich blieb Yuki hart und die Türe verschlossen, das musste auch Shuichi letztendlich einsehen. Schluchzend erhob er sich, warf einen letzten Blick zurück und ging deprimiert davon.
 

Nachdem er Shuichi raus geschissen hatte stand Yuki mit dem Rücken an der Wand gelehnt neben der Tür und spürte das Beben, das durch Shuichis Hämmern gegen das dicke Holz, entstand, regelrecht am ganzen Körper. Das herzzerreißende Schluchzen seines Namens brannte sich in Yukis Gedanken und ein leises Seufzen kam über seine Lippen. Etwas Unbekanntes in ihm schrie danach die Türe wieder aufzureißen, das Häufchen Elend namens Shuichi tröstend in die Arme zu schließen und ihm zu versichern, dass alles gut war. Die kalte, teilnahmslose Seite, die seit jenem Vorfall in seiner Vergangenheit, die Überhand gewonnen hatte, siegte jedoch auch dieses Mal und um dem erdrückenden Flehen auf der anderen Seite der Türe zu entkommen, flüchtete Yuki ins Wohnzimmer. So musste er zwar Shuichi nicht mehr hören, seine Gedanken gaben jedoch auch keine Ruhe.
 

Yuki kämpfte mit zusammen gekniffenen Augen vergeblich gegen die aufkommenden Bilder, in denen Shuichi ihm durch die ganze Wohnung folgte und ihn ohne Punkt und Komma über die neuesten Ereignisse in seinem Leben informierte. Einmal sah er Shuichis lachendes Gesicht, dann die weit aufgerissenen Augen, als Yuki ihn zum ersten Mal küsste, bis hin zu seinem gequälten Lächeln zu dem sich Shuichi immer wieder zwang, wenn Yuki ihn niedermachte. Wütend auf sich und seine Unfähigkeit Gefühle zu zeigen öffnete Yuki die Augen in der Hoffnung die Bilder ein für alle mal zu verbannen. Zu allem Überfluss fiel sein Blick auf die Blumen, den herrlich duftenden Kaffee und den herzförmigen Kuchen. Die Kerze war schon fast komplett runter gebrannt und das Wachs tropfte stetig auf die rosa Glasur. Ohne darüber nachzudenken schloss Yuki wieder seine Augen und verharrte einen Moment in dieser Position. Vorsichtig blies er daraufhin die Kerze aus und fragte sich warum er, um alles in der Welt, Shuichis lachendes Gesicht vor Augen hatte als er sich etwas wünschen wollte.
 

Auf dem Tisch lagen zwei sorgfältig verschlossene Umschläge, ein recht kleiner und ein größerer. Langsam griff Yuki nach dem kleineren der beiden und öffnete ihn vorsichtig. Zum Vorschein kam die liebevoll formulierte Geburtstagskarte. „Warum Shuichi? Warum liebst du mich? Außer Melancholie und Kälte kann ich dir doch gar nichts bieten." Flüsterte Yuki und steckte die Karte zurück in den Umschlag. Der Größere lag noch ungeöffnet auf dem Tisch und Yuki hatte das Gefühl von ihm nur durch seine bloße Anwesenheit gezwungen zu werden sich über den Inhalt zu informieren.

Kapitel 2

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 3

Kraftlos und einer Ohnmacht nahe sank Shuichi in sich zusammen und lehnte sich an Yuki. Der war jedoch mindestens ebenso entkräftet und fiel mit Shuichi im Arm nach hinten auf die weiche Matratze, die Erholung versprach. „Das war toll Yuki!" Murmelte Shuichi erschöpft und schmiegte sich schnurrend an seinen Freund. „Mhm…“ Yuki stimmte ihm leise zu und bemühte sich seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Angewidert verzog Shuichi das Gesicht als Yuki vorsichtig aus ihm herausglitt, diesem Gefühl hatte er bisher nichts abgewinnen können, es fühlte sich einfach komisch an. Yuki wusste das, immerhin hatte Shuichi es ihm jedes Mal vorhalten müssen, deshalb gab er ihm einen sanften Kuss auf die Wange und tätschelte Shuichi den Kopf. Zufrieden schloss Shuichi die Augen und blieb auf seinem Yuki liegen. „Du wirst langsam schwer!" Beschwerte sich Yuki nach einigen Minuten und schob Shuichi, der sich verbittert dagegen wehrte, von sich runter. „Wie gemein, nie darf ich danach mit dir kuscheln." Beleidigt drehte sich Shuichi auf die andere Seite und seufzte theatralisch vor sich hin. Meist gab ihm Yuki ein paar Minuten, doch nach diesen war er immer aufgestanden und eine rauchen gegangen. Shuichi akzeptierte dieses Verhalten widerwillig, musste sich aber eingestehen, dass es ihn ein wenig traurig machte.
 

Zum weiteren nachdenken war Shuichi allerdings zu müde, ein herzhaftes Gähnen verlieh dem Ganzen Ausdruck. „He, was soll das werden? Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir mein Bett überlasse und auf dem Sofa penne!" Beschwerte sich Yuki als er sah wie es sich Shuichi in seinem Bett gemütlich machte. „Manno, dein Bett ist aber so bequem." Murmelte Shuichi, bereit jede Sekunde ins Land der Träume zu verschwinden. Yuki seufzte schwer und erhob sich. „Aber nur für eine Nacht, damit das klar ist." Sagte er mit gefährlich klingender Stimme und Shuichi riss erfreut die Augen auf. „Danke!" Rief er und wollte Yuki gerade in die Arme fallen, doch der wich in letzter Sekunde aus und Shuichi landete auf dem Boden. „Werd bloß nicht wieder übermütig." Wenn Shuichi dachte es hätte sich etwas geändert so hatte er sich gründlich geschnitten, nur allein die Tatsache, dass Shuichi in Yukis Bett schlafen durfte, erweckte den Anschein es bestünde die Möglichkeit einer emotionalen Vertiefung ihrer Beziehung. Shuichi täuschte ein leises Schniefen vor und krabbelte wieder auf das große Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Einen Moment lang glaubte er Yuki kichern zu hören, verwarf diesen Gedanken jedoch sofort wieder, das konnte wohl kaum sein. Gleich im nächsten Augenblick wurde ihm die Decke weggezogen und ein warmes Paar Lippen legte sich auf Shuichis Mund. „Gute Nacht!" Flüsterte Yuki fast schon liebevoll und Shuichi schwebte auf Wolke sieben. „Hey Yuki, wo gehst du hin?" Nach dem Gutenachtkuss stand Yuki auf und machte Anstalten das Schlafzimmer zu verlassen, das passte Shuichi gar nicht. „Ich habe doch gesagt, ich überlasse dir für eine Nacht mein Bett." Lächelnd drehte sich Yuki um und ging zur Tür. „Du brauchst nicht auf dem Sofa schlafen, ohne dich ist mir dein Bett egal, also kann ich auch im Wohnzimmer schlafen." Shuichi setzte sich auf und spielte traurig an der Bettdecke herum.
 

Was war nur los mit diesem Jungen? Yuki verstand es einfach nicht, Shuichi wollte um jeden Preis einfach nur bei ihm sein, am besten die ganze Zeit. Er forderte nichts, nicht einmal, dass Yuki ihm antwortete, wenn er malwieder von seinen ganzen tollen Erlebnissen erzählte. Und warum hatte Yuki plötzlich das Bedürfnis das Schlafzimmer nicht zu verlassen? Shuichis Nähe brachte ihn immer total durcheinander und Yuki konnte nicht länger leugnen, dass ihm dieses Gefühl fehlte, wenn Shuichi mal nicht bei ihm war. Sein Blick verriet nichts über seine Gedanken oder Gefühle als sich Yuki langsam auf das Bett zu bewegte. Zögernd hob Yuki die Bettdecke an unter der Shuichi zusammengekauert saß und legte sich neben seinen Freund. Shuichi zuckte erschrocken zusammen, er war so sehr in Gedanken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte wie sich Yuki zu ihm gesellte. „Yuki!" Shuichi war wieder hellwach und hibbelte aufgedreht neben Yuki hin und her, er konnte es gar nicht fassen, dass Yuki tatsächlich die Nacht neben ihm verbringen wollte. Übermütig schlang er seine Arme um Yuki´s Bauch und bettete seinen Kopf auf dessen Brust. „Ich habe nichts von kuscheln gesagt." Yuki knurrte gefährlich, ein Zeichen für Shuichi ihn rasch wieder loszulassen und brav auf die andere Seite des Bettes zu verschwinden. Seine Laune war dadurch nicht minder gut und so schlief Shuichi auch bald glücklich ein.
 

Yuki hingegen lag noch längere Zeit wach und konnte den Blick nicht von Shuichi abwenden. Das friedliche Gesicht, die Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln verzogen und alle Viere von sich gestreckt, so lag Shuichi neben ihm und wirkte einfach nur wahnsinnig glücklich. Yuki versuchte sein schneller klopfendes Herz zu ignorieren, scheiterte aber kläglich. Entsetzt erwischte er sich dabei die Hand auszustrecken um Shuichi sanft über die verwuschelten Haare zu streicheln. Obwohl Shuichi tief und fest schlief schien er die sanfte Berührung wahrzunehmen und schmiegte sich wohlig seufzend an die Hand die ihn liebevoll streichelte. Zunächst erschrak Yuki über die Reaktion, fasste sich jedoch schnell wieder und lächelte sogar leicht. Ganz vorsichtig legte Yuki die Arme um den schlanken Körper seines Freundes und zog Shuichi behutsam an sich. Sogleich fand er Shuichis Kopf auf seiner Brust gebettet und die zierliche Hand ruhte auf seinem Bauch. Yuki erstarrte, war Shuichi etwa doch noch wach? Doch dieser atmete weiterhin ruhig ein und aus und schlummerte friedlich vor sich hin. Erleichtert seufzte Yuki auf und gab Shuichi einen kleinen Kuss auf den Kopf bevor auch er, mit Shuichi im Arm, endlich einschlief.
 

Am nächsten Morgen wachte Yuki als erster auf und öffnete träge die Augen. Aufgrund des Gewichts welches ihn erdrückte, sah Yuki an sich herab und riss entsetzt die Augen auf. An ihn geklammert lag Shuichi halb auf ihm drauf und Yuki erinnerte sich vage daran, dass er es gewesen war der Shuichi zu sich gezogen hatte. Den Grund dafür verstand er allerdings noch weniger als am Abend zuvor. Hilfesuchend wedelte Yuki mit den Armen herum und versuchte Shuichi möglichst nicht zu berühren. Sollte er ihn aufwecken oder einfach von sich runter schieben? Aber Shuichi sah zum anbeißen süß aus beim Schlafen. Das Wort ´süß´ strich Yuki ganz schnell wieder aus seinem Wortschatz. „Yuki?" Das Aufwecken erübrigte sich, Shuichi wachte von alleine auf und sah mit großen Augen zu Yuki auf. Der wusste weder ein noch aus und sein Blick verfinsterte sich, jedoch eher aus Verzweiflung nicht aufgrund von Ärger. Erst da erkannte Shuichi den Grund für Yukis finsteren Blick, er hatte sich wohl in der Nacht heimlich an ihn heran gekuschelt, Shuichi hätte sich schlagen können dafür, es lief alles so gut und dann baute er wieder Mist. „Tut mir schrecklich leid!" Rief Shuichi mit großen Tränen in den Augen und sprang hastig auf um Yuki freizugeben.
 

Verwundert blieb Yuki liegen, dachte Shuichi tatsächlich er wäre es gewesen, der sich an Yuki gekuschelt hatte? Dabei war es doch genau andersherum gewesen. Kurz spielte Yuki mit dem Gedanken Shuichi in dem Glauben zu lassen, sein Gewissen meldete sich allerdings zu Wort und Yuki seufzte ergeben. „Schon gut Shuichi. Ich habe heute frei, wollen wir zusammen frühstücken gehen?" Die ganze Wahrheit behielt Yuki zwar für sich, aber immerhin meckerte er Shuichi nicht unfairerweise an. So früh am Morgen war Yuki noch nicht wirklich reaktionsfähig und innerhalb weniger Augenblicke hatte er Shuichi um den Hals hängen.
 

Der Tag verging wie im Flug zumal Shuichi am Nachmittag noch zu den Proben musste. Über den guten Verlauf der Probe waren zwar alle sehr erfreut, nur Hiro zupfte mehr oder minder zerknirscht an seinen Gitarrensaiten herum. „Hiro? Bist du sauer, weil ich mich wieder mit Yuki vertragen habe?" Shuichi erkannte zum Erstaunen aller Anwesenden, dass mit Hiro etwas nicht stimmte und er wahrscheinlich sogar der Grund dafür war. „Natürlich freue ich mich für dich, du hättest nur wenigstens Bescheid geben können. Du wolltest danach wieder zu mir kommen, schon vergessen? Und ich habe mir ziemliche Sorgen gemacht als du nicht mehr erschienen ist." Hiro erkannte selbst die Ironie in seiner Aussage, natürlich dachte Shuichi nicht an ihn, wenn er mit Yuki zusammen war. So war er nun einmal und tief im Inneren wusste Hiro, dass er diese ungewollt rücksichtslose Begeisterungsfähigkeit Shuichis eigentlich mochte. Lächelnd verstaute er seine Gitarre und wuschelte seinem kleinen Sänger durch die pinken Haare. „Los verschwinde, dein Yuki wartet bestimmt schon auf dich." Befahl Hiro und Shuichi fiel ihm glücklich um den Hals. „Du bist der beste Freund den man haben kann Hiro." Und schon war Shuichi davon gestürmt und Hiro blieb lachend zurück.
 

Als Yuki am Abend nachhause kam lag Shuichi schon auf dem Sofa und schlief. Er hatte sich noch mit seiner Lektorin getroffen, da Shuichi sowieso zu den Proben musste. Erschöpft machte sich Yuki im Bad ein bisschen frisch und begab sich ins Schlafzimmer. Yuki drehte sich von einer Seite auf die andere und konnte einfach nicht einschlafen. Der Tag mit Shuichi war schön gewesen, Yuki hatte noch immer das lachende Gesicht vor Augen und die vor Glück strahlenden Augen seines Freundes. Seufzend betrachtete er die leere Seite des Bettes, seltsamerweise hatte er viel besser als sonst geschlafen als Shuichi letzte Nacht neben ihm gelegen hatte. Alles nur Einbildung, Yuki ermahnte sich innerlich, seine wirren Gefühle nicht so ernst zu nehmen und nach Möglichkeit ganz zu ignorieren. Er wagte einen weiteren Versuch endlich zur Ruhe zu kommen und schloss die Augen, das Gefühl, dass etwas fehlte ließ ihn jedoch nicht los. „Verdammt!" Wütend auf sich und seine Gefühle schlug Yuki die Bettdecke beiseite und stand auf. Ohne sein Beruhigungsmittel würde er heute keinen Schlaf bekommen, da war er sich sicher. Also blieb ihm nichts anderes übrig als in das Arbeitszimmer zu gehen, dort vermutete er die Packung mit den Tabletten. Auf seinem Weg musste Yuki am Wohnzimmer vorbeigehen. Die Tür stand offen und einen Moment lang blieb Yuki stehen, um die kleine Person auf seinem Sofa zu betrachten. Wieder hatte Shuichi alle Viere von sich gestreckt und die Decke hing halb auf dem Boden. Das friedliche Gesicht zeigte deutlich, dass Shuichi seelenruhig schlief und der Anblick zauberte ein kleines Lächeln auf Yukis Gesicht.
 

Leise schlich sich Yuki an das Sofa heran mit der guten Absicht Shuichi richtig zu zudecken. Es beruhigte Yuki komischerweise neben dem Sofa zu stehen und Shuichi beim Schlafen zuzusehen. Vielleicht benötigte er ja doch keine Beruhigungsmittel, einen Versuch war es jedenfalls wert. Behutsam schob Yuki einen Arm unter Shuichis Schultern und den anderen unter die Beine des Kleinen und hob ihn vorsichtig hoch. Der Kopf ruhte nun auf Yukis Schulter und Yuki fühlte die herbeigesehnte Müdigkeit über sich hereinbrechen. Yuki trug den kleinen langsam und darauf bedacht keinen Lärm zu verursachen in sein Schlafzimmer und legte ihn vorsichtig auf das große, weiche Bett. Zufrieden legte sich Yuki neben ihn und deckte Shuichi sorgfältig zu. Eine Weile betrachtete er den Jungen noch seufzend, bis ihm letztendlich die Augen zufielen. Wie schon in der Nacht zuvor zog Yuki den Kleinen sanft in seine Arme und genoss die beruhigende Nähe.
 

Als Yuki am nächsten Morgen erwachte war Shuichi aus seinem Bett verschwunden. Gähnend richtete er sich auf und suchte mit den Augen das Schlafzimmer ab, konnte Shuichi aber nirgends entdecken. „Shuichi?" Ohne sich dessen richtig bewusst zu sein verfiel Yuki in Panik und sprang hastig auf. Schnellen Schrittes rannte er ins Wohnzimmer und ließ seinen Blick umher schweifen. Und tatsächlich, Shuichi lag auf dem Sofa und hatte sich in die Decke gekuschelt. „Shuichi?" Yuki hatte keine Ahnung was los war, vielleicht war Shuichi in der Nacht aufgewacht und geflüchtet aus Angst er könnte wieder einen Fehler begangen haben. Anscheinend schien ihm die Vorstellung, Yuki könne ihn freiwillig ins Schlafzimmer geholt haben, absurd. Dieser Gedanke schmerzte Yuki und plötzlich verließ eine kleine Träne sein Auge und rann still die Wange hinunter. In diesem Moment öffnete Shuichi verschlafen die Augen, aufgeweckt von den lauten Schritten. „Yuki?" Die Angst in seiner Stimme war nicht zu überhören und in Yuki verkrampfte sich alles was ging zusammen. Shuichi zuckte regelrecht zusammen als Yuki auf ihn zukam und plötzlich seine Arme fest um den zierlichen Körper schlagen. „Yuki? Es tut mir leid, ich glaube ich bin letzte Nacht ohne es zu merken zu dir ins Schlafzimmer umgezogen." Shuichi zitterte und hatte keine Ahnung warum Yuki ihn so fest an sich drückte. „Du Dummkopf!" Flüsterte Yuki, hob seinen Geliebten erneut auf die Arme und verschwand mit ihm im Schlafzimmer.
 

„Was wird das Yuki?" Shuichi spürte die Aktivitäten des letzten Abends noch deutlich an seinem Muskelkater und war sich sicher, dass er so schnell nicht wieder dazu bereit war seinen Hintern für Yuki herzuhalten. „Ich bin nur aufgestanden, weil du plötzlich weg warst. Und jetzt will ich weiter schlafen!" So als wäre es das Normalste auf der Welt packte Yuki ihn wieder unter seine Bettdecke, drückte Shuichi an sich und schloss die Augen. Shuichi war wahnsinnig verwirrt und überglücklich zugleich. Starr blickte er auf die ausgeglichenen Gesichtszüge seines Freundes und grübelte über dessen seltsames Verhalten nach. Er konnte den regelmäßigen Herzschlag spüren, den ruhigen Atem seines Geliebten und das Nachlassen des Druckes, mit dem sein Freund ihn an sich presste. Yuki war eingeschlafen und resignierend, da er zu keiner Lösung kam in seiner Grübelei, schloss auch Shuichi die Augen und beschloss den Moment einfach zu genießen. „Ich liebe dich, Yuki!" Flüsterte Shuichi fast ganz ohne Stimme. Die Reaktion von Yuki ließ ihn zu Eis erstarren. Dieser krallte beinahe schmerzhaft seine Finger in Shuichis Rücken und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Yukito_Nishii
2012-09-25T20:18:56+00:00 25.09.2012 22:18
Das Kapitel war wieder mal klasse.^^ Wieder mal hast du sehr gut geschrieben.^^

Yuki möchte ich am liebsten mal einen richtigen Tritt in den Hintern verpassen, so wie er mit Shuichi umgeht das geht ja gar nicht und zu mal ist das das echt gemein, mir tut Shuichi echt leid aber so ist Yuki
nun mal, vielleicht wird er sich auch ändern.^^

Bitte schreibe ganz schnell weiter.^^

LG

Ciel Phantomhie
Von:  Linchan
2012-09-25T18:50:56+00:00 25.09.2012 20:50
War das jetzt das Ende? D: Noooooo. Das Kapitel war zu kurz D: Also, ich fand es ging etwas hoppla-hopp plötzlich, so, Noch Nacht, Zack, nächster Tag, hoppla-hopp Tag durch, Nacht, zack, nächster Tag xD An sich nicht weiter schlimm, ich dachte nur am Ende so, och, verdammt, da hätte man mit mehr ziehen noch mehr draus machen können ^^ Ich glaube die Namenswiderholung war jetzt aber weniger als vorher o.o

Süß, wie Yuki plötzlich immer kuscheln will xD Und sich dann darüber ärgert dass er sowas denkt und will xD Nur dass er dann als er vor dem Sofa stand fast schon anfängt zu heulen war mir etwas zuuuu dramatisch xD Ich meine, ich an Shuichis Stelle würde auch WTF denken wenn ich aufwache und dieser lebende Kühlschrank mit sadistischer Ader steht vor mir und ist halb am flennen, ich meine, dafuq xD Ah, und random ein Herz für Hiro, der arme Kerl wurde einfach ignoriert xDD ahaha. Der muss so als bester Freund von Shuichi echt viel mitmachen... xD

Also, im Ganzen hat mir das Kapitel auch gefallen, wie gesagt nur war es für meinen Geschmack zu kurz, es wirkte etwas so als wolltest du schnell fertig werden xD Aber ich hatte Spaß :D Aah richtig genau, ich musste derbe lachen an der Stelle wo Yuki aufwacht und Shuichi halb auf ihm liegt, und er... wedelt verzweifelt mit den Armen xDD ich hab mich einfach voll bepisst bei diesem Bild in meinem Kopf, wie dieser sonst so seriöse Typ entsetzt wedelnd im Bett liegt, Aaahhh was mach ich nur was mach ich nur q__q, hahaha xDD Sehr schön xD Also, falls du jemals wieder eine Gravi-FF mit den beiden schreibst, lese ich sie gern wieder :3
Von:  Yukito_Nishii
2012-09-24T17:54:58+00:00 24.09.2012 19:54
Der Hammer, dass war echt genial das Kapitel und der Adult erst, das war echt der Oberhammer.
*Dahin schmelz* Ich finde es echt klasse wie du es geschrieben hast.^^

Shichi kann echt einen leidt tun und irgendwie fand er doch wieder den weg zurück zu Yuki und er nahm gleich mal den kleinen so richtig ran.^^
Ich bin gespannt wie es weiter gehen wird, nach dem wunderschönen zusammen schlafen.^^

Bitte schreibe ganz schnell weiter.^^

LG

CielPhantomhie
Von:  Linchan
2012-09-24T17:06:03+00:00 24.09.2012 19:06
Omg cool, das ging aber fix weiter >/////< Erste Reaktion: Omgwtfbbq, adult Kapitel, yes! xD

Hahaha, na, das war aber eine angemessene Entschuldigung von Yuki, was er da in der Dusche gemacht hat xD Wie ungewohnt, Shuichi sollte sich den Moment im Gedächtnis aufbewahren, wie Yuki Eiri vor ihm kniet und es ihm besorgt... xDDD ahaha. Also, mir hat die Sexszene jedenfalls gefallen, die Charaktere waren weiter in character und der Akt an sich kam auch realistisch rüber (ich bin natürlich kein Mann und erst recht kein schwuler Mann, also, wtf wie Sex zwischen zwei Männern läuft, aber ich denke es kommt realistisch rüber xD). Ein Win btw für das Gleitgel, das wird ja gerne mal vergessen oder ignoriert, in den Remixen und Megamixen triefen die ja immer alle nur so vor Feuchtigkeit im Arsch, wie es scheint... weil, das ist voll normal so, genau. Not. xD Also, gut gemacht^^ Ja, ich erfreue mich an Gleitgel in Fanfics... x__x

Rein was den Stil angeht ist mir manchmal zwischendurch aufgefallen, dass du sehr oft Shuichi und Yuki schreibst, also, mitunter steht in einer Zeile einfach drei mal Shuichi, vielleicht versuchst du ab und zu, die Namen zu umschreiben, entweder einfach Er, oder irgendwelche Beschreibungen, der Kleinere, der Größere, der Blonde, der Sänger, so in der Art, damit versuche ich zumindest meistens diese Wortwiederholung zu umgehen^^ Ist aber auch nicht durchgehend auffallend mit den Namen, nur zwischendurch hatte ich das Gefühl, doch sehr viel Shuichi/Yuki zu lesen xD Nur so als Tipp ♥ Freu mich schon wenns weitergeht. ^^
Von:  Linchan
2012-09-23T13:27:42+00:00 23.09.2012 15:27
Ich dachte ich les mal rein :D Ich bin mit Gravi-FFs an sich ziemlich kritisch, weil die meisten die ich so angelesen habe irgendwie nicht so das Gelbe vom Ei waren... meistens scheitert es daran, dass die Charas OOC sind, vor allem Yuki kriegen irgendwie die wenigsten hin, ohne ihn zum absoluten Ober-Emo oder Ultra-Hyper-Riesenarschloch zu machen... hier haben mir die Charaktere aber bisher gut gefallen, sie wirkten realistisch und sich selbst treu, soweit sie vorkamen.

Das gilt natürlich besonders für Shuichi, der war ja am meisten präsent; ich finde, du hast ihn gut getroffen XD Ich kann mir richtig bildlich vorstellen wie der abgeht, sich erst freut wie blöd und dann am Flennen ist, der arme Kleine... xD Und Yuki war halt Yuki XD Schön aber, dass der sich noch mal Gedanken macht am Ende des Kapis, das macht ihn halt weniger Arschloch-like xD Er ist nun mal ein emotionales Wrack, er kanns einfach nicht besser... xD *schenkt ihm mal ne Torte* Komm Yuki, gib dir Mühe, du willst es doch eigentlich auch. XD

Ich bin gespannt wie es weitergeht :D Ich musste an manchen Stellen einfach voll lachen, wenn Shuichi sich mal wieder wie ein Volldepp aufführt, wie die Aktion mit den Dosen im Supermarkt oder der Nase im Kaffee xD Einfach so ein fail xDD Hoffentlich erholt er sich schnell von der Abfuhr gerade^^'... also, von mir hier mal ein Lob, bislang gefällt es mir gut :D
Von:  Yukito_Nishii
2012-09-20T21:18:21+00:00 20.09.2012 23:18
Ich finde deine geschichte bis her sehr gut.^^
Shuichi kan echt einen Leid tun, ich hoffe
das der kleine über den Berg kommt
was Yuki da macht ist echt das letzte.^^

Bitte schreibe Ganz schnell weiter.^^

LG

CielPhantomie


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