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Blick in unsere Zukunft

Großvaterparadoxon
von

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Qual der Wahl

Kapitel 16: Qual der Wahl
 


 

„Die Ungewissheit schlägt mir tausendfältig die dunklen Schwingen um das Bange Haupt.“ (Johann W. von Goethe)
 

Elenas Sicht:

Natürlich kam ich nicht umhin, Bonnies Abwesenheit am folgenden Tag in der Schule zu bemerken.

Sie war auf einmal nicht mehr da.

Wieso, wusste ich nicht genau.

Aber ich konnte es mir denken.

Die Lehrer sagten mir sie sei krank, doch das konnte ich nicht wirklich glauben.

Es schien mir viel zu unwirklich und das wäre doch ein verdammt großer Zufall, oder?

Es war schmerzhaft das unsere Freundschaft wohl tatsächlich einfach nicht mehr existierte und nichts mehr davon übrig war.

Wie konnte sie das nur wollen?

War es wirklich meine Schuld, weil ich mich mit Monster abgab, wie sie sagte?

Weil ich sie einfach tolerierte?

Aber sie waren meine Familie und ich konnte nicht ewig auf sie sauer sein, auch nicht auf Niklaus und Elijah.

Rebekah hatte recht, es war Zeit ihnen zu vergeben, doch genau an diesem Punkt würde Bonnie mir wiedersprechen und das war wohl einer der Gründe wieso jetzt alles vorbei zwischen uns war.

Keine Freundschaft mehr.

Nie mehr.
 

Auch zwischen all den weitreichenden Veränderungen, die ich erlebt hatte, vor allem in der kurzen Zeit, machte das ein Unterschied.

Es machte mich traurig.

Ob Bonnies Abwenden eine Folge war oder ein Rädchen in diesem ganzen Prozess, eins war doch sicher.

Es machte mich zu einem anderen Menschen.

Ob nun zu einem besseren oder schlechteren, konnten nur anderen sagen.

Doch was machte das, wenn ich glücklich damit war?

Schuld oder nicht, ging es nicht darum mit sich selbst und seinen Fehlern zu leben?

Das konnte ich.

Sehr gut sogar.
 

Und es gab so viel, dass mich immer wieder aus dem Trübsal herausholte und glücklich machte.

Als ich das Schulgebäude verließ, stellten sich mir Rebekah und Caroline in den Weg und ehrlich gesagt, ahnte ich schlimmes.

„Siebzieger oder Zwanziger?“, fragte mich Rebekah und ich hatte keine Ahnung wovon sie da redete, weswegen ich nur die Stirn runzelte.

Ich zog eine Augenbraue nach oben.

„Wie bitte?“, fragte ich nach und hoffte eine klarer Beschreibung zu bekommen.

Mit diesen Wörtern konnte ich nichts anfangen, zumindest wusste ich sie mit nichts in Zusammenhang zu bringen.

„Unser Motto für den Jahrzehntball.

Siebzieger Jahre oder Zwanziger Jahre?“, fragte mich Caroline energisch und ich wusste das den beiden das sehr wichtig war.

Ich schaute zwischen den beiden hin und her.

Offenbar konnten sie sich über das Thema nicht einigen und ich sollte jetzt eine Entscheidung treffen.

Dabei würde ich irgendeine von beiden verletzen.
 

Es war nicht sehr schwer die Ideen den jeweiligen zuzuordnen.

Caroline hatte wohl die Siebzieger vorgeschlagen, weil diese wie die achtzieger, Sechziger und fünfzieger bei uns öfter vorkamen.

Wir hatten auch viele passende Materialien dafür und so schien es wohl am praktischsten.

Nichts zu vergessen, das die Hintergründe leichter nachzuforschen waren und die Musik schneller zu besorgen war, was Caroline so leicht organisieren konnte.

Rebekah musste dann die Zwanziger vorgeschlagen haben, die Zeit in der sie ermordet wurden war und in der sie gelebt hatte.

Damit kannte sie sich aus und konnte so mit ihrem Wissen sicher darin punkten.

Das was mich aber vor allem überzeugte war, das sie sicher auch Kleidung aus dieser Zeit haben sollte.

„Also wenn ich wirklich wählen muss…“

„Du musst!“, warf Caroline erbarmungslos ein.

„… dann die Zwanziger.“
 

Sofort stöhnte Caroline genervt und drehte den Kopf zur Seite, während Rebekah jubelnd aufschrie.

„Das ist so ungerecht!“, meinte Caroline und sah mich böse an.

Abwehrend hob ich die Hände.

„Ich wähle das aus praktischen Gründen.

Überleg doch mal, Rebekah hat in der Zeit gelebt, sie hat sicher authentische Kleidung für uns“, warf ich ein, um sie zu überzeugen, aber offensichtlich prallte das Argument an ihr ab.

Sie sah mich mit einer Mischung aus Anklage und Trauer an.

„Nein, du sagst es weil sie deine beste Freundin ist und verdammt noch mal, ich kann dir deine Entscheidung nicht mal vorwerfen!

Ich will auch eine beste Freundin haben, die immer zu mir steht!“, regte sie sich auf und ich wollte etwas sagen, doch es gelang mir nicht, weil sie sogleich wütend davon stampfte.

Ich wusste, dass sie nicht wirklich wütend auf mich war und dass sie sich schon bald wieder beruhigen würde.
 

Rebekah, die dennoch sichtlich glücklich war, sah mich fröhlich an.

Sie war offensichtlich sehr zufrieden mit meiner gefällten Entscheidung.

Schon klar.

Sie fiel ja auch zu ihren Gunsten aus.

„Vielen Dank.“

Ich winkte schnell ab.

„Ich hoffe du hast wirklich ein passendes Kleid, das ich zu diesem Anlass anziehen kann, sonst war mein Argument völlig wirkungslos.

Außerdem habe ich wirklich nur aus diesem Grund dieses Motto gewählt.“

Zu meiner Verteidigung musste ich sagen, dass ich auch nicht viel tiefgründiger darüber nachgedacht hatte.

Ich wollte das Thema einfach nur vom Tisch haben, denn das war nicht so mein Ding.

„Keine Sorge, Elena.

Ich hab ein Kleid, das dir stehen wird und du wirst sehr gut darin aussehen.

Meine Brüder werden nur Augen für dich haben, obwohl das jetzt ja auch nicht viel anders ist.“

Das kommentierte ich mal lieber nicht.
 

Sie sah an mir vorbei und ich brauchte ihren Blick nicht mal zu folgen, um zu sehen was mich dort erwartete.

Mein Herz schlug automatisch höher.

Dafür konnte es nur zwei Möglichkeiten geben und Rebekahs Grinsen bestätigte das nur.

Ich drehte mich um und sah Elijah dort stehen.

Stimmt, wir hatten uns ja verabredet gehabt.

Ich straffte meine Schultern und wollte zu ihm gehen, da fiel mir Rebekahs Anwesenheit wieder ein.

Doch sobald ich kurz zu ihr sah, hob sie sichtlich glücklich die Hände.

„Bin schon weg.

Viel Spaß ihr beiden.

Seid schön unanständig.“

Ich konnte nicht anders als darüber die Augen zu verdrehen.

Schnell versuchte ich mich von ihren eingepflanzten Gedanken wieder abzulenken und sah zurück zu Elijah.

Dieser trat gerade auf mich zu.
 

Ich konnte nicht anders, als ihn anzulächeln und ich war mir ziemlich sicher, dass er mein unregelmäßig schlagendes Herz bemerkte.

„Hallo, Elijah.“

Wahnsinn, was besseres viel mir nicht ein.

„Guten Tag, Elena.

Es ist schön dich zu sehen“, begrüßte er mich, nahm meine Hand und küsste sie.

Warum klang das so viel besser, als was ich da gesagt hatte?

Ich sah ihm in die Augen und merkte mehr denn je, wie sehr ich ihn in seiner Abwesenheit vermisst hatte.

Wieso nochmal hatte ich mir das angetan?

Ich verstand mich gerade selbst nicht.

Aber alles schien auf einmal so verwirrt zu sein oder ich war verwirrt.

Und all das nur, wegen einem Blick in seine Augen.

Seinen unglaublich braunen Augen.



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