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Schokoladendiebe

Ein Adventskalender (2012)
von

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Nikolaus

Nikolaus
 

Manchmal bereute Judy, die Blenden zusätzlich noch zu den Rollläden vor den Fenstern angebracht zu haben. Es mochte gut sein, dass Max und sein Vater besser schliefen, seit sie angebracht waren, doch gerade waren die Blenden alles andere als ihrem Zweck dienlich. Die blonde Amerikanerin verkniff sich ein seufzen und tastete sich langsam weiter voran, lauschte auf jedes Geräusch. Doch das einzige, was sie hörte, war das Rascheln der kleinen Zellophan-Tüte in der Tasche ihres Morgenmantels. Wo war noch gleich der Stuhl..?

Sie wusste, ihr kleiner Sohn hatte ihn aus der Küche in die Diele gezogen und bestimmt dort liegenlassen – sein Vater ermahnte ihn niemals zum Aufräumen. Er ließ den kleinen Sausebengel herumlaufen und Chaos fabrizieren, wie es ihm gefiel.

Judy verdrehte die Augen und tastete sich einen Schritt weiter nach vorne. Ihr nackter Zeh stieß gegen etwas, was sich weich und warm anfühlte, und sie hob eine Augenbraue. Hatte sich Maxie tatsächlich auf die Lauer gelegt, wie er beim Abendessen stolz verkündet hatte? Oder hatte es sein Vater wieder einmal nicht vom Sofa ins Bett geschafft? - Nein, letzteres war nicht möglich. Max' Vater hatte sich vorhin dermaßen schwer seufzend umgedreht, dass Judy davon aufgewacht war.

Die blonde Amerikanerin schüttelte den Kopf und bückte sich. Es fühlte sich verdächtig nach Max' Kuschelhasen an.. Die Ohren waren ein eindeutiges Indiz!

Judy schüttelte lächelnd den Kopf und tastete sich weiter – und musste sich sogleich auf die Zunge beißen. Sie war mit dem Fuß gegen besagten Stuhl von vorhin gestoßen. Seit wann war dieser Stuhl so hart und unerbittlich? Manchmal wünschte Judy sich wirklich ein Sofa in die Diele.

Immerhin war sie heile bis zum Stuhl gekommen, ohne das Licht anknipsen zu müssen – das hieß, sie war beinahe bei den Stiefeln angekommen! Die Hand schon vorsorglich in die Tasche ihres Morgenmantels gesteckt schob Judy sich am Stuhl vorbei und tastete sich weiter nach vorne.

Sie war gerade in die Hocke gegangen, da knipste jemand das Licht an. „Oh“, sie machte einen gequälten Laut, „Licht.. Schmerz..“ Ihre Artikulation war um diese Nachtzeit nicht die beste, zugegeben. Judy schirmte ihre Augen mit einer Hand vor dem Licht ab, und blinzelte mit tränenden Augen zu ihrem Mann auf. „Warum hast du das Licht angemacht?“, wisperte sie säuerlich, „Jetzt wacht Maxie gleich auf!“ Der Angesprochene sah so aus, als könne er sich nicht so recht entscheiden, ob er erleichtert, amüsiert oder erschrocken aussehen sollte. Max' Vater hielt einen Baseball-Schläger in seinen Händen, den er zuletzt vor zwanzig Jahren benutzt hatte und mit dem Judy wahrscheinlich besser umgehen konnte als er. Auch wenn sie beide es nicht erwähnten. Die blonde Amerikanerin verdrehte die Augen. „Du dachtest doch nicht allen Ernstes, jemand würde hier einbrechen?“, erklärte sie schmunzelnd und steckte die kleine, knisternde, rote Tüte in einen von Maxie's Stiefeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Phase
2015-07-14T16:48:30+00:00 14.07.2015 18:48
Aaaaaaw, das ist wirklich eine überaus süße Geschichte. Es ist schön Judy auch einmal als liebe und fürsorgliche Mutter zu sehen. Ich finde es schön, wie sie sich hier in der FF der Herausforderung stellt, die Nikolausüberraschung unentdeckt vom kleinen Sohn zu verstecken - und dass sie dabei auch so bemüht darum ist, dass Max nichts davon mitbekommt. Das ist wirklich süß.
Sehr schön auch das Ende - da hat der gute Mr. Tate wohl etwas vorschnell reagiert. Ich frage mich ja, ob ihm nicht aufgefallen ist, dass seine Frau nicht mehr im Bett neben ihm liegt. xD Aber auf der anderen Seite - im Halbschlaf aber auch irgendwo verständlich. :-)
Ich finde es toll, die du in der FF das Geschehen durch Judys Augen beschreibst und wie man dadurch so wunderbar die Szene nachvollziehen und -fühlen kann. Sowohl beim vorsichtigen Vorantasten, als auch bei der plötzlichen Konfrontation mit dem Licht kann man sich in sie sehr gut hineinversetzen. :D


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