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Schokoladendiebe

Ein Adventskalender (2012)
von

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Dizzy ist die Beste!

Dizzy ist die Beste!
 

Weblogeintrag vom 22.12.2013, 8.04 Uhr. Ort: Tokyo, Japan.

Titel: Merry Christmas

Autor: Der_Chef
 

Der Gedanke an Weihnachten löst in mir jedes Jahr aufs Neue Todessehnsüchte der schlimmsten Art aus. Es würden schon diese ganzen seltsamen Ohrwürmer reichen, zu denen man, kaum passt man einmal nicht auf, wie man die eigenen Lippen bewegt. Ich muss nicht erwähnen, dass mir dies in den letzten Tagen häufiger passiert ist, oder?

Außerdem erfasst die Menschheit dieses seltsame Friede-Freude-Eierkuchen-Gefühl, von dem wohl sehr viele hungernde Kinder profitieren würden, würden tatsächlich Pfannkuchen vom Himmel fallen. Stattdessen werden wir mit Keksen und Lebkuchen aus dem Laden versorgt, und meine Mutter und Rei setzen wie immer die jeweiligen Küchen als Schauplatz der gigantischen Keksteig-Schlachten auf. Darum sitze ich gerade auch in einer Abstellkammer irgendwo im Dojo und hoffe, dass keiner mich finden und zum Helfen verpflichten kann.
 

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„Kenny! Komm, Rei will endlich Kekse backen!“, der Ausruf hallte förmlich durchs Dojo, und Kenny hörte Takaos Stimme selbst durch die weit aufgedrehte Lautstärke seiner Kopfhörer hindurch. Bislang hatte er frenetisch in die Tasten gehauen, den Rest der Welt ausgeblendet, der Fokus bloß auf dem Programmier-Programm und den wenigen Zeilen seines Weblogs, welche er noch zu füllen gedachte.

„Kenny!“, kam es abermals aus dem Flur, und kurz darauf trampelten Takao und Max an der geschlossenen Tür zur Abstellkammer, in welche Kenny sich zurückgezogen hatte, vorbei. Er hielt den Atem einen Moment länger an, einen der Kopfhörer aus dem Ohr genommen, und wartete auf eine Antwort des Chinesen. Diese ließ auf sich warten. Kenny runzelte kurz die Stirn, dachte sich jedoch nichts Weiteres dabei. Er zuckte mit den Schultern, setzte den Cursor in das Fenster seines Weblogs.
 

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Wo wir gerade von Keks-Teig sprechen – davon hatten wir hier im Dojo in diesem Jahr noch vergleichsweise wenig, insbesondere in gebackener Form. Es mag daran liegen, dass Rei endlich erkannt hat, dass seine chinesischen Freunde eindeutig leichter zu handhaben sind als Max und Takao. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass Kai „Das Leckermaul“ Hiwatari seine Weihnachtszeit lieber bei Wodka in Russland verbringt. Ich verstehe immer noch nicht, wie er es schafft, die Kälte dort zu ertragen. Schon allein die Erinnerung an letzten Winter lässt meine Frostbeulen wachsen.

Oh, wo wir schon dabei sind. Mr. Dickenson hat uns zum Wichteln überredet – inoffiziell gezwungen, dem Alten schlägt man einfach nichts ab, und Punkt – und dabei irgendwie jedes der Teams eingeladen, die bei der letzten Weltmeisterschaft dabei waren.

Natürlich auch die Russen. Und wer erwischt gleich den schlimmsten von allen? Kenneth natürlich. Ich darf Boris beschenken, na wunderbar. Was würdet ihr zu einer Wärmflasche sagen?
 

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Kenny seufzte und hob den Kopf kurz, um sich zu strecken. „Du haust heute ganz schön fest in die Tasten. Könntest du nicht vielleicht einmal ein kleines Massageprogramm durchführen?“, meldete sich da Dizzy. Kenny lächelte schief. „Tut mir Leid, Dizzy, ich war vollkommen vertieft. Was soll ich dem komischen Kerl denn schenken?“

Dizzy ließ ein amüsiertes Lachen hören, und Kenny fragte sich unwillkürlich, ob es ein Fehler war, sein Bitbeast in seinem Computer als seine beste Freundin zu bezeichnen. „Ich habe, während du deinen Rant geschrieben hast – und ernsthaft, ich hoffe, du willst das nicht veröffentlichen? - alle Datenbanken, die ich zu ihm finden konnte, durchforstet.“ Dies war einer dieser Momente, in denen Kenny seinen Laptop am liebsten sehr, sehr fest und liebevoll an sich gedrückt hätte, hätte Dizzy etwas davon gespürt. „Und?“, erkundigte er sich neugierig, während er den bislang geschriebenen Text seines Weblogs markierte und nach kurzem Zögern auf die >Entfernen<-Taste drückte.

„Schenk ihm am besten heiße Schokolade“, riet ihm Dizzy, und Kenny blinzelte verwirrt. „Okay..“, er war etwas skeptisch gegenüber von Schokolade als angemessenes Geschenk. Wäre nicht vielleicht ein Klappmesser besser? Oder ein Florett? Ein Satz Dolche?

Einmal davon abgesehen, dass Kenny keinen blassen Schimmer davon hatte, wo er wohl solcherlei Kinkerlitzchen finden sollte.
 

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Dizzy ist die Beste!



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