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After Crisis

Final Fantasy 7
von

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Eifersucht

„Zeit zum Aufbruch, oder was meint ihr?“ Miceyla blickte guter Laune in die Runde.

Ayko und Cloud waren von ihrer kleinen Motorradtour zurückgekehrt und saßen noch ein Stündchen mit ihr und Tifa zusammen. In der Bar flammte helles Licht, denn draußen brach bereits die Abenddämmerung herein. Durch das Kommen und Gehen der Kunden, wurde es auch langsam etwas unruhig zum Unterhalten.

„Schon? Ich habe das Gefühl, der Tag sei nur so dahingerast… Die Zeit mit euch beiden genoss ich sehr“, seufzte Cloud, der gern noch ein paar Tage drangehängt hätte.

„Bald werden wir uns wieder öfters sehen! Ganz bestimmt, glaubt nur daran. Denn Freunde wie ihr es seit, sind für mich das wertvollste auf dieser Welt!“, versprach Miceyla, ihre Hoffnungen schlugen tiefe Wurzeln, dass war unverkennbar.

„Ich wünsche euch eine gute Heimreise!“, sprach Tifa abschiedsbereit.

Miceyla war nicht bewusst, warum sich in Clouds Augen ein sorgenvolles Leuchten verbarg.

„Bis bald ihr Lieben!“, mit diesen Worten schritt sie gemächlich zur Tür.

Ayko zögerte kurz. „Vielen Dank für alles, Cloud“, wandte er sich noch einmal flüsternd an ihn.

„Du bist derjenige dem ich danken muss! Es hat unglaublich gut getan mit dir zu reden“, gab er ihm seine eigene herzliche Dankbarkeit zurück. Zwischen den beiden, war in so kurzer Zeit ein tiefgründiges Band entstanden, was sie sicherlich noch gar nicht realisiert hatten.

Draußen wartete sie auf Ayko.

„Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich noch mehr oder weniger schnell, Vincent die Materia persönlich vorbeibringen würde? Gehe du schon mal vor, ich komme sofort nach!“, teilte Miceyla ihm die kleine Planänderung ihrer Heimreise mit.

Er nickte verständnisvoll. „Klar, mache das ruhig! Ich warte auf dich am Haupteingang von World Soldier." Ayko sah ihr noch hinterher wie sie davon flitzte, bis die Dämmerung sie verschluckte. Jetzt war es für ihn an der Zeit, den Heimweg nach Kalm anzutreten.
 

Die untergehende Sonne warf große, lang gezogene Schatten in die Straßen von Kalm. Letzte Sonnenstrahlen kämpften gegen die hereinbrechende Nacht an.

Etwas mulmig wurde Ayko zumute, zwar war ihm seine Umgebung vertraut, dennoch war er selten hier bei Nacht unterwegs. Man konnte nie erahnen, was einen hinter der nächsten Straßenecke erwarten würde!

'Mensch, du bist doch kein kleiner Junge mehr, der sich vor der Dunkelheit fürchtet!' , ermahnte er sich, wobei er schneller lief. Bis zu seinem Ziel war es nicht mehr weit. Ayko musste sich eingestehen, dass er lieber mit Miceyla gemeinsam zurückgegangen wäre.

Ihm stockte der Atem, als er einen Luftzug spürte, weit und breit aber niemanden sah. Die Bilder des Kampfes in Junon, schwirrten sogleich durch seinen Kopf. Er blickte verunsichert um sich und nach kurzen Augenblicken der innerlichen Beruhigung, wollte er weiter voran laufen. Doch jemand schnitt ihm den Weg ab. Eine für Ayko in der Dunkelheit riesig wirkende Gestalt, dessen Gesicht in den Schatten verborgen blieb. Er meinte, sein rasender Herzschlag würde ihn von Kopf bis Fuß zum Beben bringen.

„Ich wusste du würdest diesen Weg nehmen, mein kleiner Junge aus der Wüste!“ Diese Stimme klang ganz normal, jedoch beim genaueren Hinhören filterte man die Boshaftigkeit heraus, welche gierig nach Rache war.

Das in den Häusern brennende Licht, brachte den roten Mantel des Mannes zum Vorschein. Ayko stand Angesicht zu Angesicht Genesis gegenüber. Mit dem aufkommenden kühlen Nachtwind, machten sich bei ihm fürchterliche Ängste breit, alleine mit einer solch starken Persönlichkeit zu sein. Warum nur, seinen General sollte er respektieren und nicht fürchten.

„Ich will mit dir reden. Folge mir, damit wir ungestört sind." Nach dieser Aufforderung kehrte er Ayko den Rücken und verlangte somit, dass er folgte.

„Worüber reden? Und wieso hier und jetzt, antworte mir! Glaubst du, ich lasse mich ewig von dir an der Nase herumführen? Ich bin nicht mehr der schwache Ayko den du kennst, sei dir darüber im Klaren!“, schrie er schroff in die Stille der Nacht hinein. Abrupt hielt er inne, überrascht über sich selbst, dass er mit diesen Worten gerade seine Angst besiegt hatte.

Genesis kümmerte es nicht und zeigte keine Reaktion, er verschwand in der nächsten Seitenstraße.

Ayko musste seinem Befehl also Folge leisten, wenn er herausfinden wollte, was es mit ihm zu besprechen gab. Davonlaufen und die Dinge ewig mit einer Flucht reinwaschen, daran fand er einfach keinen Gefallen mehr. Früher oder später war jeder dazu bereit sich zu ändern.

'Ja, ich habe einen Großteil meiner Schwäche besiegt! Ich kann es fühlen!' Gemeinsam mit der Entschlossenheit eines echten Soldaten, trabte er in die unscheinbare Gasse, in welche Genesis abgebogen war. Sie endete in einer Sackgasse und war ziemlich schmal. Er stand dort lässig an einer rauen Hauswand angelehnt, geduldig wartend bis er kam.

Ein Stern nach dem nächsten, nahm am Himmel seinen Stammplatz ein. Ayko sah in seinen hellen Augen das Mondlicht widerspiegeln, welches ein erschreckendes Glühen in ihnen heraufbeschwor.

„Hier bin ich! Dann sag mir, was du zu sagen hast!“ Angespannt wartete Ayko, jeder Herzschlag fühlte sich unendlich lang an.

„Ha, ha, ha! Du bist ja noch naiver, als ich es mir gedacht hatte!“, blaffte Genesis und schritt in Begleitung seines Schwertes auf ihn zu. Ungefähr einen halben Meter hielt er vor ihm an und durchlöcherte ihn mit seinem hasserfüllten Blick.

Ayko musste die Panik unterdrücken, nicht schlagartig kehrt zu machen.

„Hoffentlich war der gemeinsame Tag mit Miceyla, ein genussvoller Erfolg für dich… Gut, lass uns beginnen, mit dem `reden`!“ Nach seiner spöttischen Bemerkung, legte er eine kurze letzte ruhige Pause ein und ließ den Kopf sinken.

Schweißtropfen zogen ihre Bahnen an Aykos Gesicht hinunter, er meinte sogar das Tropfen auf dem Boden, in der Stille zu hören.

Genesis warf ruckartig seinen Kopf wieder hoch, sodass er jäh zusammenzuckte und nicht dem von ihm kommenden Tritt ausweichen konnte, den er Ayko schmerzhaft mitten gegen die Brust versetzte. Somit wurde er in hoher Geschwindigkeit, gegen die steinharte Hauswand zurückgeschleudert. Ein ohrenbetäubender Schmerzensschrei folgte. Die Bilder begannen zitternd und schwankend vor seinen Augen ineinander zu verschwimmen, nach dem unsanften Zusammenprall mit Hinterkopf und Steinwand.

„Was ist denn jetzt schon wieder in dich gefahren…hat…hat dich deine Ehre mittlerweile komplett verlassen?“, stöhnte er, gepackt von Groll und Verzweiflung. 'Falls er jemals welche gehabt haben sollte…', fügte er in Gedanken hinzu.

„Beschwere dich nicht! Zeige Reue!“, zischte Genesis und holte mordlustig mit dem Schwert aus.

„Reue, wofür?“, konterte Ayko verwirrt.

Keine Antwort folgte, sondern nur ein rastlos auf ihn zurasender Rapier, der ihm eine Schnittwunde von der Schulter, bis quer über den ganzen Bauch einbüßte.

Qualvoll schrie er auf, bemerkte nebenbei aber, dass die Wunde nicht tief genug war um lebensbedrohlich zu sein. Nicht weil Genesis’ Schwerthieb zu kraftlos war, sondern weil es seine pure Absicht gewesen war. Anscheinend wollte er ihn langsam leiden lassen.

Blut sickerte durch Aykos Uniform und verschmolz mit dessen dunkelroter Farbe.

'Ich…ich muss mich wehren! Doch ich kann nicht gegen ihn antreten, er ist zu stark…'

Das verspottende Gelächter aus seiner Vergangenheit, pulsierte gemeinsam mit dem Schmerz in seinem Kopf.

„Pah! Wie immer stehst du als ein Versager da und wirst auch als einer enden!“

„Sieh es ein, du bist einfach nicht zu gebrauchen!“

„Es ist vorherbestimmt, dass du ein Schwächling bist!“

Ayko qualmte innerlich bei der Anstrengung, gegen diese Stimmen anzukämpfen.

'Seid still! Die Zeit ist vorbei, dass ihr mich so niedermachen könnt! Ich werde meine neue Stärke allen beweisen!...A…aber…' Gegen seinen Willen tastete er über den Anhänger von Leviathans Amulett. Sein Unterbewusstsein verlangte nach dessen Hilfe, er selbst wollte sich aber allein unter Beweis stellen.

„Du willst also wissen `wofür`? Miceyla hat doch nur Mitleid mit dir, dass sie dir so viel Zuwendung schenkt. Und du nutzt das voll aus, um dich an sie ranzumachen, gib es zu! Glaubst du ernsthaft, sie hätte Gefühle für dich? Nein…nein, dass hat sie nicht! Des…deswegen hasse ich dich!“ Genesis verlor jegliche Selbstbeherrschung, als mutierte er zu einem Berserker.

Plötzlich ergab für Ayko alles einen zusammenhängenden Sinn. Eifersucht war es, die Genesis so zu schaffen machte und ihn blind vor der Wahrheit stehen ließ. Bevor ein Drama ausbrach, sollte er besser schnellstmöglich handeln.

„Höre mich an…“ Er bekam nicht die Chance weiterzureden, denn ihm drohte ein weiterer Schwerthieb, parallel zum ersten. Und dieses Mal wesentlich energischer.

„Grrr! Dies ist dein Ende!“, blickte Genesis voraus. Ihm schien vor lauter Hass, die Kontrolle über sich selbst zu entgleiten.

Kurz brach die Bewusstlosigkeit über Ayko herein. In einer schwarzen Leere dachte er nach, wie es nun weiter ging. 'Genesis, du bringst doch im Leben alles mit Loveless in Verbindung… Deine Seele ist verblendet von Rachedurst, wache auf!' Die wärmenden Erinnerungen an Zalona hüllten ihn ein. Nebenbei reiste er zurück, durch die ganzen Erfahrungen, gemeinsamer Missionen mit Miceyla und ihren wertvollen Ratschlägen. 'Ich wollte immer so sein wie du Zack, aber wenn ich mich nicht endlich mal zusammenreiße, wird daraus nie etwas. Nein…ich darf nicht sterben, bevor Zalona wieder gesund ist! Einen Schwur muss man halten…'

„Richtig so! Deine Einstellung gefällt mir. Trage Träume im Herzen, denn um ein Held zu sein, braucht man Träume. Und egal was passiert, bewahre immer deine Ehre, als SOLDAT! Du hast die Bedeutung der Worte verstanden. In dir steckt das Herz eines echten SOLDAT-Kämpfers! Gebe niemals auf, mein Freund!“

Was war das nur für eine Stimme, die da gerade zu Ayko gesprochen hatte? Wer war das gewesen? Jedoch blieb ihm durch die enormen Schmerzen, keine Gelegenheit zum nachdenken und wurde daran erinnert, dass langsam sein Bewusstsein zurückkehrte.

Exakt im gleichen Moment wie er die Augen aufriss, konnte er gerade noch rechtzeitig Genesis’ Schwert mit der Hand aufhalten, welches er todbringend auf sein Herz gezielt hatte.

„Oho! Welch eine Überraschung, dass du dich überhaupt noch bewegen kannst. Ich sollte dich wohl besser nicht unterschätzen, huh?“, höhnte er. Leichte Verwunderung überkam ihn schon, bei der Kraft, die Ayko mit nur einer einzigen Hand aufbrachte.

Blutstropfen flossen an seinem Arm hinab und sammelten sich am Boden, mit dem anderen Blut seines Körpers zusammen.

„Du musst…mir zuhören. Ich flehe dich an…lass mich reden. Es wird…dir die Augen öffnen!“ Seine Stimme bestand nur noch aus einem heiseren Krächzen. Er hatte durch die verheerenden Verletzungen, mit dem Sprechen schwer zu kämpfen. Zögerlich ließ Genesis sein Schwert sinken und verbarg seine Ungeduld hinter einem coolen Gesichtsausdruck.

„Na schön, dann sprich sie doch, deine letzten Worte! Aber mach schnell!“

Ayko versuchte seine gering verbliebenen Kräfte, vereint aus Körper und Willen, darin zu legen, dass alles aufzulösen.

„…Miceyla, sie war die erste und einzige seit langer Zeit, die mir den Mut für neue Hoffnungen zurückgegeben hatte. Durch…ah…ah…durch ihre ewig währende Zuversicht, habe ich den Glauben an meinen Traum nie verloren…argh…!“ Die Schmerzen zwangen ihn zum unterbrechen, kaum noch ertrug er dieses überwältigende Leiden.

„Los, weiter!“ Genesis machte unermesslich Druck.

Mit einer verzerrten Miene hob Ayko noch mal neu an, wobei ihm dicke Tränen hinab liefen, als er die nächsten Worte aussprach.

„Wegen dir musste ich kurzeitig von vorne anfangen, an mich selbst zu glauben. Die ga…ganze Verachtung meiner Vergangenheit, hat mich zwar völlig…kaputt gemacht, aber gleichzeitig hat sie mir auch enorme Kraft gegeben. Nämlich niemals aufzugeben und sich nicht unterkriegen zu lassen. Und mein…mein Ziel ist es, genau das weiterzuverfolgen, egal was andere sagen. Auch nach einem verlorenen Kampf wieder aufzustehen und einen Neustart zu wagen…wie…wie meine beiden Vorbilder…“ Ein langes Stöhnen kam im Anschluss. Langsam wurde ihm auch noch, der allerletzte Rest Energie ausgesaugt.

Mittlerweile bedeckten den friedlich, sternenklaren Himmel pechschwarze Wolken, die das Mondlicht verschluckten. Ein hektischer Blitz zerschnitt den Gewitterhimmel. Kurz darauf klagte ein tiefer Donner über ihnen und brachte Unruhe in die ruhige Nacht. Von einem Moment auf den nächsten, wurden sie durch einen starken Regenschauer durchnässt, der Aykos Blut zu Genesis’ Füßen schwemmte.

„Za…Zalona, wa…warum gibt es niemals einen Lichtblick in unserem Leben? Sind wir de...denn auf ewig verbannt worden, von Schatten umgeben zu sein? I…ich muss bei dir bleiben, niemals d…darf ich dich alleine lassen…argh…“ Hustend und keuchend saß Ayko da am Boden, klatschnass und im Blut badend, seinem Blut. Immer mehr Zeit verstrich, dass Gewitter tobte über ihnen. Langsam wurde Genesis unwohl zumute.

'Wovon redet er da eigentlich?' , fragte er sich. Sein Herz flatterte vor Schreck, in Aykos Augen sah er den gleichen Ausdruck, welchen er selbst in seiner Kindheit gehabt hatte. Aufgewachsen mit einer Intrige, verraten von seinen eigenen Eltern. Behandelt wie ein normaler Junge, doch in Wirklichkeit war es von Anfang an dazu bestimmt, dass er mal einen anderen Weg gehen sollte, als `gewöhnliche Menschen`. Freunde fand er, die sein Schicksal teilten. Letzten Endes verlor er auch noch diese. Genesis dachte, wenn er die Bedeutung vom Geschenk der Göttin erfuhr, würde sich sein Lebensziel erfüllen. Hatte es das? Die Ehre eines Soldaten war es… Aber gab es da vielleicht noch etwas geheimes, dass sich dahinter verbarg? Erlöst wurde er und bekam die einmalige Chance, ein neues Leben zu beginnen. War er dazu verdammt, immer wieder den gleichen Fehler zu begehen? War er noch immer ein…

Nun wollte er wissen, was die wahren Absichten von Ayko waren.

„Wer ist Zalona?“, fragte Genesis verbittert sanft.

Den Kopf leicht erhoben, bemerkte Ayko das genau das eingetroffen war, was er erreichen wollte. Der arrogante Hitzkopf hörte ihm zu. In seinem Innern schlummerte ein gutes Herz, ein Herz das sich dem Leid von anderen ebenso bewusst war, wie sein eigenes.

'Du bist ein wahrhaft würdiger Rivale. Genesis Rhapsodos, ehemaliger erste Klasse SOLDAT, General von World Soldier. Vielleicht siehst du es gar nicht, aber viele junge Soldaten bewundern dich… In deiner Gegenwart bin ich bisher immer als dein Untergebener aufgetreten. Schwach, klein, unbeholfen… Einer, der sich niemals mit dir messen könnte. Wer sagt jedoch, dass ein Kampf nur mit Schwertern bestritten werden muss? Das, was ich dir als nächstes sagen werde, wird dich so tief in deiner Seele verletzten, wie hundert Messerstiche mitten ins Herz. Erfahre denselben Schmerz, den du mir angetan hast, auf eine andere Art und Weise. Dazu bin ich in der Lage, mache dich gefasst…'

„Noch nie k…konnte ich dich richtig leiden, ich habe mich von dir sogar ewig einschüchtern la…argh…lassen. Doch deshalb hege ich ni…nicht den gleichen Hass für dich, den du mir entgegenbringst… Zalona…durch sie erfuhr ich, was wahre Liebe für einen anderen Menschen bedeutet. Und all…urgh…all meine Liebe habe ich ihr geschenkt…“, begann er die für Genesis fürchterliche Wahrheit zu enthüllen und verschnaufte kurz, um den hastig währenden Atem in den Griff zu kriegen.

Wie von der Schwäche angesaugt, berührte Genesis’ Rapierspitze klirrend den Boden.

„Soll…soll das etwa bedeuten…?“ Noch behielt seine Stimme die altbekannte Kühnheit.

'Die ganze Zeit….ja, diese verbitterte, fast verzweifelte Eifersucht habe ich erahnt. Das hättest du auch Miceyla… Gefühle verschleiern einem das Sichtfeld. Ich werde es dir frei machen…nein, euch beiden!'

„Dein Wille, dein Weg“. Diese weisen Worte erklungen erneut, nur für Ayko. Als würde Leviathans Macht, in jedem einzelnen Regentropfen stecken.

„Ja. Miceyla habe ich meine größte seelische Sorge anvertraut, die mich durch die ganze Laufbahn bei World Soldier begleitet hatte und…argh…das tut sie natürlich auch jetzt. Zalona ist meine Freundin, sie kann kein normales Leben mehr führen…weil…ah…weil sie ständig mit dem Gewissen einer unheilbaren Krankheit leben muss. Krampfhaft klammere ich mich an die Hoffnung, irgendwann ihre Krankheit heilen zu können. Obwohl die Chancen auf ein Heilmittel sehr gering sind…nie, niiie verlor ich den Gedanken an das Aufgeben, Zalona den Mut zu schenken, um das Leben zu kämpfen. Und Miceyla…oh Miceyla! Sie verhinderte, dass ich mich in einem aussichtslosen Drama verirre. Einen solch zuversichtlichen Menschen gab es bisher nicht in meinem Leben, der mich so sehr aufbauen konnte. Wie unglaublich deprimiert ich doch war, es k…kam mir vor als gäbe es keinen Funken Licht mehr, am Horizont der Zukunft. Miceyla gab mir ein kostbares Geschenk, sie zeigte mir den Weg zu einem starken Willen. Das…das ist so unbeschreiblich wertvoll für mich… Jetzt kannst du dir denken, warum ich so viel Zeit mit ihr verbracht habe. Genesis…Zalona ist `diejenige` die ich liebe, Miceyla ist mir `nur` eine herzensgute Freundin. Ich konnte fühlen…sie schenkte dir ihr Herz. Die Frage stellt sich mir aber, ob du sie überhaupt verdienst… Wenn ich nun sterbe, stirbt die Hoffnung auf Zalonas Rettung mit mir. Der alleinige verdienst…`deines Willens`…“, endete Ayko, der nun die befriedigende Ruhe fand, dass ihm eine Last abgenommen worden war. Wenige Augenblicke und er würde sich erneut in der Bewusstlosigkeit wieder finden. Der Tod ließ auf sich warten.

Fast rutschte Genesis vor Zittern und Entsetzten, auf dem glitschigen Steinpflaster aus.

Er weinte selten, jedoch bei einem solchen Szenario gab es keinen Grund, seinen Tränen Einhalt zu gewähren.

„Neiiiin! Was habe ich getan? Was für ein egoistischer Pessimist bin ich gewesen? Kannst du mir das jemals verzeihen, Miceyla? Nein…das war zu viel…“, schrie er beteuernd.

Aykos Blut klebte so hartnäckig an seinem Schwert, dass der deftige Regen es einfach nicht abwaschen wollte. Wie als Rache für dessen sinnlose Sündentat. Ihm fehlte vor Fassungslosigkeit über sich selbst, die Konzentration Aykos letzten Worten lauschen zu können. Der Geräuschpegel des Regens verschluckte seine zaghafte Stimme.

Eines hörte er dennoch heraus.

„…Miceyla, ich überlasse dir das Vermächtnis, den Planeten zu retten. `Sein Geist` wacht über dich… Lebe wohl Zalona…“.

Der tobende Sturm ließ nicht nach. Für Genesis blieb aber eine fürchterliche Stille, die Stille der ewigen Verdammnis. Plötzlich erschien sein schwarzer Flügel, der eins wurde mit der Nacht.

„Vom Morgen träumt die zerbrochene Seele. Ihrer Ehre beraubt, ihrer Flügel entrissen. Das Ende ist nah. Dies ist…das Schicksal eines Monsters“. Wieder einmal benutzte er Loveless, um seinen Gefühlszustand in Worte zu fassen.

Sich in die Lüfte schwingend, überließ er den durch seine Hände schwer zugerichteten Ayko, seinem Schicksal. Flüchtend vor der eigenen Reue, ertrug er nun den Schmerz eines gebrochenen Herzens.

'Hierfür kann es niemals eine Entschuldigung geben… Sein Leben ist verloren, genauso wie unsere Liebe…'



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Leanne_Crescent
2013-06-24T05:00:33+00:00 24.06.2013 07:00
Ahhh mega geil *^* der kampf zwischen den beiden ist so traurig :/ das ist wirklich ein herzzerreißendes Kapitel :)

Von:  fahnm
2013-06-23T20:17:07+00:00 23.06.2013 22:17
Hammer Kapi^^


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