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Leatitica

Horologium Aeternum
von

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Kapitel 3

Kapitel 3
 

Der Markt war komplett überfüllt, so dass es mir schwer fiel Leila nicht aus den Augen zu verlieren. Wie üblich liebte sie so etwas und rannte von einem Stand zum nächsten. Unser eigentliches Ziel war es billiges Gemüse zu kaufen, doch stattdessen schaute sie sich nach neuen Haarschleifen und anderen schönen Gegenständen um. Mr. Perlman gab ebenso sein bestes Stets an Leilas Seite zu bleiben und alle Körbe zu halten. Erst jetzt kam ich dazu ihn genauer zu betrachten. Er trug einen großen schwarzen Zylinder, darunter verbarg sich schwarzes volles Haar und seine Augen hatten ein tiefes sattes grün. Er hatte ein schönes Gesicht, das konnte ich nicht abstreiten, auch wenn ich ihn nicht wirklich leiden konnte.
 

„Tick“ Ich fuhr zusammen. Der Ton war so klar, als wäre er im meinem Kopf abgespielt worden. Schnell drehte ich mich um, um mich zu vergewissern das „sie“ nicht wieder da war, doch vor Erleichterung sah ich immer noch viele Menschen die sich mit Händlern über Preise einigten. Wahrscheinlich hatte ich es mir eingebildet. „Tick“. Ich zuckte erneut zusammen und schaute mich um ob irgendjemand neben mir seine Uhr geöffnet hatte, doch auch dies war nicht so. Zögernd griff ich zur meiner Tasche und öffnete sie. War sie es? Langsam nahm ich die Goldene Taschenuhr heraus und strich über die einzelnen Gravuren, doch der weitere klang eines Zeigers, zeigte mir, das der Klang wirklich von ihr kam. Vorsichtig öffnete ich sie, was kurz darauf wieder die wunderschöne Melodie hervor brachte und betrachtete sie genauer. Die Zeit auf der Uhr blieb stehen, was mich verwunderte, da ich den Klang eindeutig von ihr wahrgenommen hatte. Ich wollte sie gerade wieder schließen, als ich im Augenwinkel bemerkte, das die Zeit wieder lief. Doch sie lieft nicht vorwärts, sondern in einer rasanten Geschwindigkeit Rückwärts. Erschrocken starrte ich sie an, da ich nicht wusste was dies zu bedeuten hatte, und als ich meinen Blick von ihr abnahm und wieder aufschaute, war der Markt und alle Menschen mit ihm herum Verschwunden.
 

Ich stand da, unfähig mich zu bewegen, unfähig irgendetwas zu tun und starrte einfach nur auf den leeren Platz, wo vor ein paar Sekunden noch hunderte an Menschen, Stände und vor allem Leila war. Mein blick wanderte wieder auf die Uhr, sie lief wieder in normaler Geschwindigkeit vorwärts. Ich klappte sie zu, den die Melodie kam mir auf dem leeren Platz erschreckend laut vor. Unsicher bewegte ich mich ein paar Schritte vorwärts, und schaute mir alles nochmal ganz genau an. Zwei einzelne Gebäude, die vor ein paar Sekunden dort noch ihren Platz hatten, waren ebenso weg. Ansonsten war überwiegend alles gleich, nur irgendwie zerfallener. Langsam brach die Abenddämmerung ein und ich lief weiter vorwärts, in der Hoffnung das vielleicht alles wieder so wie vorher werden würde, oder ich irgendein Zeichen bekommen würde, dafür wo ich bin, oder ob ich überhaupt alleine hier bin. Nach einer Weile, sah ich dann etwas, ganz am Ende, verborgen im Schatten eines Hauses. Durch die Umrisse konnte ich zwar erkennen das es ein Mensch war, aber nicht ob es ein Mann oder eine Frau war. Kurz erfasste mich die Angst das„sie“ es war und nun wirklich alles enden würde. Doch nach ein paar weiteren zögernden schritten konnte ich erkennen das diese Person ein Mann war der mit einem Hund spielte und dessen immer wieder lobte. Der Hund fing laut an zu bellen als er mich bemerkte und der Mann drehte sich verdutzt um und schaute mich mit großen Augen an.

„Was führt dich hier her, Alicia?“ Erschrocken starrte ich ihn an. Ich musste mich verhört haben. „ Alicia?“ Sein blick wanderte über mein Kleid und meiner Frisur. „Du kommst Heute anscheinend aus besserem Hause, es ist gefährlich um diese Uhrzeit hier alleine entlang zu laufen, das weißt du doch selbst.“ Schon wieder dieser Name. Vorsichtig schaute ich ihn mir nochmals genauer an, in der Angst das es vielleicht doch „sie“ war, nur in einer anderen Gestalt, schließlich war sie die einzigste die mich so nannte. Doch ich traute meinen Augen nicht als ich mir diese Person genauer ansah. „Mr...Mr. Perlman?“ War das möglich? Wenn er hier war, musste auch Leila irgendwo sein, ich schaute mich schnell nochmals um und suchte nach ihr. „Perlman? Hm, klingt auch nach einem Mann aus gute Hause, suchst du ihn?“ Verdutzt schaute ich ihn an. „Suchen? Wieso sollte ich sie suchen wenn sie doch genau vor mir stehen.“ gab ich genervt zurück. Für solche Spielchen hatte ich jetzt absolut keine Zeit, ich will Leila sehen und wissen das es ihr gut geht. Er lachte los. „Ok ok, ich weiß zwar nicht was das hier werden soll, Alicia. Aber nenn mich doch bitte wieder Jack.“ Erschrocken starrte ich ihn an. „Jack? Alicia? Mr.Perlman, ich weiß zwar nicht was das hier jetzt werden soll, aber wo ist Leila und wo verdammt nochmal ist der Markt hin!?“ gab ich gereizt zurück „Ich habe nun wirklich keine Zeit für ihre Spielchen!“ Er schaute mich etwas ernster an. „Ok, Alicia..oder Mrs Bennett, vielleicht hörst du dann eher auf mich. Ich weiß nicht was du hier gerade versuchst zu erreichen. Aber Markt? Einen Markt hatten wir zuletzt vor einer Woche und ich habe wirklich keine Ahnung wer Mr. Perlman oder diese Leila ist. Also wenn du nun mit deinen Spielchen aufhören könntest, könnte ich dich sicher nach Hause führen, bevor du dich hier noch vollends verirrst.“

„Mr. Perlma..“ erst jetzt schaute ich ihn mir genauer an, er trug etwas völlig anderes als vorher und obwohl es das gleiche Gesicht war, strahlte er eine ganz andere Persönlichkeit aus. Nun war ich mir auch unsicher, ob es wirklich Mr.Perlman war. Vor allem, machte es mir sorgen, das er mich immer mit dem Namen ansprach, mit dem „sie“ mich auch ansprach. Ich räusperte mich. „Sie sagen also, der letzte Markt war vor einer Woche? Und wo sind dann die zwei Gebäude die hier vorhin noch standen?“ Der Mann folgte meinem Blick und schaute mich dann nochmals genauer an. „Alicia, hier standen noch nie zwei Gebäude, es war zwar oft in Planung aber der Rat weigerte sich, wegen den enormen kosten die daraus resultieren würden. Du müsstest das doch selbst wissen, schließlich ist dein eigener Vater der Ratsvorsitzende.“ Mein eigener Vater? Was war hier los? Ich verstand langsam gar nichts mehr. Er wollte gerade fortfahren, als ich ihn unterbrach: „Mein Vater!? Mein Vater ist leider vor einer langen Zeit von uns gegangen. Und ich weiß zwar nicht, warum sie mich Alicia nennen, aber mein Name ist Elena, Elena Valentine.“

Etwas verwirrt und wütend schaute er mich an „Wow, nun bin ich wirklich sprachlos. Denkst du nicht das geht etwas zu weit, Alicia? Deinen eigenen Vater als Tod abzustempeln? Ich weiß zwar, das du kein gutes Verhältnis zu ihm hattest, aber das geht nun wirklich zu weit. Willst du dich nun etwa eine neue Identität geben und vollends für Probleme sorgen?“ Ich verstand seine Worte nicht wirklich, runzelte meine Stirn und dachte nochmals nach. Mein Name soll Mrs.Benett sein, mein Vater ist ein Ratsvorsitzender und lebte noch? Ich lachte leicht verzweifelnd, weil es nichts schöneres gäbe ihn lebend zu sehen und das alles hier einfach viel zu absurd war. Mein Blick wanderte nochmals auf Jack. Er trug einen Justaucorps, der schon längst aus der Mode war und starrte mich wütend und gleichzeitig voller Besorgnis an. Da wurde es mir dann mit einem schlag Plötzlich bewusst. Die Uhr die rückwärts lief, die verschwunden Gebäude. Konnte das sein? „Jack...“ begann ich mit Angsterfüllter und zittriger Stimme. „Welches Jahr haben wir heute?“

Er schaute mich eindringlich und besorgt an. „Alicia?... Natürlich haben wir das Jahr 1795.“



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